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1. Geschichte des preußischen Staates - S. 12

1900 - Münster i. W. : Schöningh
12 — konnten sich nur durch reiche Abgaben gegen dieses Raubgesindel schützen. Der Handel ging zurück, Sittenlosigkeit und Roheit griffen immer weiter um sich. Das einzige Verdienst, welches sich Sigismund um Brandenburg erwarb, bestand darin, daß er die Verwaltung der Marken mit Ausschluß der Neumark, die er an den deutschen Orden verkauft hatte, nach dem Tode seiner Vettern einem würdigen Fürsten übertrug, dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Hohen-z ollern.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 13

1900 - Münster i. W. : Schöningh
Zweiter Zeitraum. 1415—1701. „Hohenzollern. du wehrhaft' Haus, Wie weit hast du geschanet hinaus, Nah' und fern im Schwabenland Warst du vor allen Burgen bekannt. Wer dich jemals hat gesehen, Mag wohl bekennen und gestehen: Solch' ein Haus nicht funden ist, Als du bisher gewesen bist!" (Aus dem 14. Jahrh.) Die Hohenzollern als Kurfürsten von Brandenburg und seit 1618 auch als Herzöge von Preußen. I. Abschnitt. 1415-1618. Dir Hohemollern als Rursiiracn von Vrandcnburg. Friedrich I. 1415-1440. Wahlspruch: „Wer aus Gott vertraut. den verläßt er nicht." Herkunft. Nicht weit von der Stadt Hechingen erhebt sich in der schwäbischen Alp ein schön geformter Bergkegel, der Hohe Zollern, der in alten Urkunden bereits im 9. Jahrhundert genannt wird. Schon um jene Zeit stand auf dem Hohen Zollern eine feste Burg, und hier wohnten um die Mitte des elften Jahrhunderts die Grafen von Zollern, die Ahnen unseres erhabenen Herrscherhauses. Ein Sprößling dieses erlauchten Geschlechtes. Friedrich mit Namen, vermahlte sich gegen Ende des zwölften Jahrhunderts mit der Erbtochter des Burggrasen von Nürnberg und erhielt somit nicht bloß die reichen Familiengüter seiner Gemahlin, sondern er wurde infolgedessen auch vom Kaiser Heinrich Vi. mit der Bnrggrasenwnrde belehnt. Als Burggraf nannte er sich Friedrich I. Die Burggrasen verteidigten die neben einer Stadt liegende Burg mit ihren Burgmannen und waren cm Kaisers Stelle Richter und Kriegsherren. Obgleich die Burggrafschaft von Nürnberg nur die Städte Fürth, die Kadolzburg und einige Dörfer umfaßte — Nürnberg selber war Reichsstadt — so hatte der Burggraf in der Reichsburg zu Nürnberg den Vorsitz in dem kaiserlichen Landgerichte, dessen Gewalt sich übet Franken, Schwaben, Sachsen und Rheinland erstreckte. Die hohenzollernschen

3. Geschichte des preußischen Staates - S. 16

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 16 — dem Befehle, weil die Qnitzows und deren Anhang von der Strenge und Gerechtigkeit des Statthalters nichts Gutes zu erwarten hatten. Spöttisch nannten sie Friedrich „Nürnberger Tand" und erklärten: „Wenn es auch das ganze Jahr Burggrasen regnet, so soll doch keiner in den Marken auskommen." Friedrich schloß Bündnisse mit benachbarten Fürsten, dem Erzbischöfe von Magdeburg und dem Herzoge von Sachsen, und sammelte ein Heer. Auch seine Gemahlin, die schöne Else genannt, führte ihm selber fränkische Hilfstruppen zu. Dann rückte er mit Gewalt vor. Mit mehreren Geschützen, unter denen sich auch die sog. „faule Grete" befand, zerschoß Friedrich die Burge'n der Raubritter. Diese, soweit sie nicht entflohen, unterwarfen sich; im Jahre 1414 war das ganze Land beruhigt. Friedrich verkündete für die Mark einen allgemeinen Landfrieden. Als Friedrich die Verhältnisse in den Marken geordnet hatte, beauftragte er seine Gemahlin mit der Verwaltung der Mark und begab sich zur Kaiserkrönung Sigismunds nach Aachen. b) als Kurfürst. Im Jahre 1415 wurde vom Kaiser Sigismund die Kircheuversammluug zu Konstanz eröffnet. Friedrich begleitete seinen Kaiser dorthin und war ihm bei den Verhandlungen ein tüchtiger Ratgeber. Zum Lohne sür die treue Anhänglichkeit, sür seine Verdienste um das Reich und die Mark und um das Kurfürstentolleg wieder vollzählig zu machen, übertrug Sigismund dem bisherigen Statthalter am 30. April 1415 die Mark Brandenburg mit der Knrwürde und dem Erzkämmereramte erblich. Jedoch wurde bestimmt: „Sollten wir oder unsere Erben die Mark wiederhaben wollen, so behalten wir uns vor, dieselbe mit allem Zubehör für 400 000 ungarische Golbgulben wieberkauseu zu können." So ging das Land Brandenburg unwiderruflich an die Hohenzollern über zur Ehre und zum Ruhme des erlauchten Geschlechtes, zum Segen des vielgeprüften brandenbnrgifchen Volkes. Bald hierauf begab sich der neue Kursürst Friedrich T. nach der Mark, um von seinem Kurfürstentum Besitz zu ergreifen. In Berlin wurde ihm von dem Adel und beit Vertretern vieler Städte gehulbigt. Den unbotmäßigen Vasallen, die sich jüngst gebemütigt hatten, gewährte er Verzeihung und gab ihnen zum Teil ihre Lehen zurück. Im solgenben Jahre zog Friedrich abermals nach Konstanz, wo am 18. April 1417 die feierliche Belehnung stattfand. Sein Wirken für das Reich. Seine Dankbarkeit wie auch feine Treue gegen Kaiser und Reich bewies Friedrich als echter Hohenzoller auch fernerhin. Als Sigismunb währenb des Konstanzer Konzils nach Spanien reiste, um den Gegenpapst Benebikt Xiii. zur Ab-bankung zu bewegen, ward Friedrich zum Reichsverweser ernannt. Als solcher bemühte er sich mit großem Eifer für die Beilegung der hufsitifchen Streitigkeiten. *) 3 377 595 Mark in Gold.

4. Geschichte des preußischen Staates - S. 18

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 18 — leben, sich vor Missethat, Unfug und Unehre bewahren und ihre Streitigkeiten dem Urteile der Gesellschaft überlassen." Das Ordenszeichen, Maria mit dem Jesukinde inmitten der Sonne, zu ihren Füßen der Mond, darunter in ringförmiger Gestalt ein Schwan und der Inschrift: „Ave mundi domina“, wurde an einer Halskette getragen und weist auf den kirchlichen Charakter dieser Genossenschaft hin. Friedrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande und legte in Kölln den Grund zu einem Dome und in Stendal zu einem Kloster. Er hielt strenge aus die Heiligung des Sonntags und verlangte dies auch von den Gutsherren ihren Dienstleuten gegenüber. Seine Negierung, a. Vergrößerung des Landes. Friedrichs Hauptstreben ging dahin, die früher von der Mark Brandenburg abgetretenen Teile wiederzugewinnen. Er erwarb gegen eine Entschädigung von 100 000 Goldgulden von dem deutschen Ritterorden die Neumark zurück (1455) und vergrößerte seine Erblande durch die Länder Kottbus, Peitz und Teupitz in der Niederlausitz (1462). d. Sorge für das Wohl des Landes. Wie Friedrich I. den streitsüchtigen Adel, so unterwarf Friedrich Ii. die aufrührerischen Städte seiner Botmäßigkeit. Diese hatten Bündnisse mit einander geschlossen und kümmerten sich wenig um die Befehle des Landesherrn. Einige Städte durfte der Kurfürst ohne ihre Erlaubnis nur mit einer festgesetzten Anzahl von Begleitern betreten. Berlin und Kölln an der Spree, die an der Spitze der Widerstrebenden standen, hatten bei der Huldigung Friedrichs Ii. versucht, der Landeshoheit desselben entgegenzutreten. Ein Streit, welcher zwischen dem Stadtrat und der Bürgerschaft ausgebrochen war, gab dem Kurfürsten die willkommene Gelegenheit, die Herrschaft über die Stadt wiederzuerlangen. Friedrich rückte in Berlin ein und erbaute zwischen Berlin und Kölln ein Schloß, bte „alte Burg", wodurch Berlin die Residenz des Kurfürsten wurde. Den Bürgern ließ der Kurfürst manche alte Rechte; so dursten sie die städtischen Obrigkeiten wählen, doch mußte die Wahl von dem Landessürsten bestätigt werden; auch mußten sie die Schlüssel der Stadt abgeben. Sein Tod. Ein körperliches Leiden, welches den Kurfürsten im Alter Befiel, sowie der Kummer über den Verlust seines einzigen Sohnes, der im blühenden Alter hinweggerafft wurde, veranlaßten ihn, die Herrschaft _ über die Mark niederzulegen. Gegen den Besitz von Bayreuth und ein Jahrgehalt trat er das Kurfürstentum an seinen jüngeren Bruder Albrecht Achilles ab (1470). Er zog nach Franken, wo er im Jahre 1471 auf der Plasseuburg starb. Seine Ruhestätte fand auch er im Kloster Heilsbronn.

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 19

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 19 — Mbrecht Mchisses. 1470-1486. Wahlspruch: „In Gotts Gewalt Hab' ich's gestalt; Er hat's gefügt, Daß mir's genügt." Persönliches. Der „deutsche Achilles", der dritte Sohn Friedrichs I., war in den fernen höfischen Formen des Rittertums groß geworden. Er war ein Ebenbild des ritterlichen Kaisers Maximilian I.; seinen Beinamen erhielt er von dem homerischen Helden Achilles. Diesen Namen führte er mit Recht. Schon als 16jähriger Jüngling kämpfte er tapfer an der Seite seines Vaters gegen die Hnssiten; auf den Turnieren bewies er die größte Tapferkeit und Kühnheit; in Augsburg warf er einst 17 Ritter aus dem Sattel. — In einer Fehde gegen Nürnberg eroberte er eine Fahne und verteidigte selbige gegen 16 Gegner solange, bis ihm die Seinen zu Hilfe eilten. In ganz Deutschland war fast kein Winkel, den er nicht gerüstet betreten hat. Im Alter von 19 Jahren unternahm er eine Pilgerfahrt zum hl. Lande und soll bei dieser Gelegenheit in der Grabeskirche den Ritterschlag erhalten haben. Wegen seiner Beredsamkeit und Schärfe auf den Reichstagen nannte man ihn den „deutschen Fuchs". Albrecht Achilles war von hohem, kräftigem Wüchse, schön von Angesicht und gewandt in Wort und Rede; an seinem Hofe auf der Kadolzbnrg herrfchte fürstliche Pracht. Seine Regierung, a, Sorge für das Land. Auf feinen frän-kifchen Besitzungen gefiel es dem Kurfürsten weit besser als in Brandenburg. Der märkische Adel, von dem immer noch einige dem Raubwesen anhingen oder demselben doch nicht entschieden genug entgegentraten, gefiel dem feingebildeten Albrecht nicht. Die Bürger achtete er nicht; sie waren ihm zu arm, und fpöttifch pflegte er sie „Krämer" zu nennen. Dazu kam noch, daß der Kurfürst mit Ständen und Städten wegen einer neuen Steuer in Zwistigkeiten gefallen war. In den Marken ließ er sich deshalb wenig sehen und übertrug die Regentschaft in denselben schon frühzeitig seinem Sohne Johann. Als Albrecht mit den Herzögen von Pommern und Sagan in einen Krieg verwickelt wurde, eilte er mit einer geringen Schar heran, zog den Feinden kühn entgegen und bewährte seinen alten Heldenmut. Seine Abneigung gegen die Raubritter der Mark bezeugen wohl am besten seine Worte: „Was man irgendwo vermisse, möge man in der Mark Brandenburg wiedersuchen." b. Vergrößerung des Landes. Nach dem glücklich geführten Kriege mit dem fchlesifchen Herzoge fielen laut Vertrag vom Jahre 1482 die Städte Krossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld an Brandenburg. 2*

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 21

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 21 — deren Eröffnung er jedoch nicht mehr erlebte. Auch legte er zu Stendal die erste Buch druck er ei in den Marken an und errichtete in Berlin die erste Apotheke. Infolge einer geordneten und sparsamen Wirtschaft war es ihm möglich, die Herrschaft Zossen (1490) zukaufen. Dagegen verzichtete er 1493 auf die Oberlehnshoheit über Pommern, ließ sich jedoch das Versprechen geben, daß dieses Land nach dem Aussterben der Herzöge an Brandenburg fallen folle. Sein Tod. Johann Cicero starb bereits in seinem 44. Lebensjahre. Wie er der erste Fürst aus dem Hause Hoheuzolleru war, der dauernd seine Residenz in Brandenburgs nahm, so ist er auch der erste Fürst gewesen, der in den Marken seine letzte Ruhestätte fand. Seine irdische Hülle wurde anfangs im Kloster Lehnin beigesetzt, später nach Berlin überführt. Auf seinem Grabe in der früheren Domkirche zu Berlin erblickte man fein prächtiges Denkmal, ein Kunstwerk des berühmten Nürnbergers Peter Bischer. Joachim I., Uestor. 1499—1535. Wahlspruch: „Durch Gericht und Gerechtigkeit."2) Persönliches. Joachim kam bereits in einem Alter von 15 Jahren zur Regierung. Er vereinigte eine schöne Gestalt mit einer tüchtigen Bildung und einem festen Willen. Seine Fertigkeit im Gebrauche der lateinischen und französischen Sprache und seine Kenntnisse in der Geschichte und Astronomie erwarben ihm die Bewunderung feiner Zeitgenossen und seine wohldurchdachten und formengewandten Reden, die er als Sprecher der Kurfürsten auf den Reichstagen hielt, den Beinamen „Nestor". Seine Regierung, a. Kamps gegen die Raubritter. Hungersnot und Pest suchten das Land heim, als der Kurfürst zur Herrschaft gelangte. Dazu hatten sich unter der nachsichtigen Regierung feines Vaters die Zustände des Landes verschlimmert. Der zügellose Adel hielt die Jugend Joachims sür eine günstige Gelegenheit, Raub und Plünderung wieder aufzunehmen. Die Landstraßen waren von neuem unsicher, der wehrlose Kaufmann wurde überfallen und feiner Waren beraubt. Bauer und Kaufmann beteten gar oft das Sprüchlein: „Vor Köckeritze und Lüderitze, Vor Krachten und vor Jtzenplitze Bewahr' uns, lieber Herre Gott!" Der junge Kurfürst suchte diesem Unwesen ein Ende zu machen und verfolgte die Wegelagerer ohne Ansehen der Person mit den strengsten Maßregeln. Durch bewaffnete Reiter, in deren Gefolge *) Zu seinem Wohnsitze wählte er Spandau. 2) „Judicio et justitia.“

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 22

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 22 — sich ein Scharfrichter befand, ließ er das Land durchstreifen und die Räuber aufgreifen und hinrichten. So büßten in einem Jahre 70 Junker und Knechte ihr frevelhaftes Treiben mit dem Tode. v ®jer ftren8e Gerechtigkeit des Kurfürsten erregte den Hellen Zorn des Raubadels Ern Herr von Otterstädt soll sich sogar erdreistet haben, an das Schlafgemach des Landesfürsten die Worte zu schreiben: „Ioachimke, hyte dy, Fange loh dh, so hange toh dh!" Einzelne Raubritter, unter diesen auch der genannte Otterstädt, sollen dem Fürsten einst auf einer Heide aufgelauert haben, um ihn zu überfallen. Joachim erhielt Kunde hiervon, verstärkte fein Gefolge und ließ die Wegelagerer gefangen nehmen und hinrichten. Otterstädt büßte sein hoch-verräterisches Treiben mit dem Tode auf dem Rade. Als der Markgraf von Ansbach dem Kurfürsten wegen zu großer Strenge gegen den Adel seines Landes Vorstellungen machte, erwiderte Joachim seinem Oheim: „Adlig Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur Schelme, Räuber und Mörder hinrichten lassen. Wären sie redliche Edelleute gewesen, so würden sie keine so schändlichen Verbrechen begangen haben." d. Errichtung des Kammergerichts und Eröffnung der Universität Frankfurt a. d. Oder. Um der Fehdelust und dem Streben nach Selbsthilfe ein Ende zu machen und auch die Grafen, Ritter und Hofbeamte, die bisher keinem Gerichte unterstanden, der staatlichen Gerechtigkeit zu unterwerfen, gründete Joachim (1516) das Kammergerichn) in Berlin nach Art des Reichsgerichts, das Maximilian geschaffen hat. Die Räte dieses Gerichtes waren gehalten, wenn der Weg des Vergleiches nicht zum Ziele sühre, streng unparteiisch Recht zu sprechen. Das Kammergericht hatte zugleich als oberster Gerichtshof in allen Rechtsfragen die höchste Entscheidung und war die Aufsichtsbehörde der übrigen Gerichte. Als Rechtsquelle diente das römische Recht. Irrt Jahre 1506 eröffnete Kursürst Joachim die von seinem Vater gegründete Universität zu Frankfurt a. d. Oder und förderte diese mit aller Kraft, so daß sie sich schon bald eines hohen Rufes erfreute. Durch sie wurde auch das römische Recht in Brandenburg eingeführt. e. Fürsorge für das Land. Joachim verglich den Staat wohl mit einem menschlichen Körper. „Der Adel", pflegte er zu sagen, „ist der Kops, der Bürgerstand das Herz, die Bauern sind die Füße. Der Fürst _ aber ist da, damit er für Ruhe und Wohlfahrt aller sorge." Fleißig bereiste er das Land, urrt sich mit eigenen Augen von dessen Zustande zu überzeugen. Im Verkehr mit den Bewohnern war er überall herablassend und freundlich. Um in den Städten Frieden und Ordnung zu begründen und den Wohlstand zu mehren, erließ Joachim im Jahre 1515 eine Städteordnung. Er gab *) Vergleiche das Reichs kammergericht, das vom Kaiser Maximilian I. 1495 zu Frauksurt a. M. eröffnet wurde.

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 24

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 24 — dem neuen Glauben unterrichten ließ, kam es zwischen den Ehegatten Zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth hielt es für angezeigt Berlin zu verlassen. Sie begab sich zu ihrem Oheim nach Sachsen und trat von hier aus in einen lebhaften Verkehr mit Luther. Seilt Tod. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. Auf fernem Sterbebette mußten feine Söhne Joachim und Johann feierlich geloben, dem alten Glauben treu zu bleiben. Er starb 1535 zu Stendal; ferne Lerche warb erst zu Lehnin, später im Dome zu Berlin bergefetzt. Joachim Ii., Lektor. 1535—1571. Wahlspruch: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." ]) . Persönliches. Im kräftigen Mannesalter von 30 Jahren bestieg joachtm Ii. den Thron. Schon als Kurprinz hatte er sich durch Tapferkeit und Umsicht hervorgethan. Im Kriege gegen die Türken (1532) führte der Kurprinz Joachim die nieberfächsifchen Truppen an und that sich durch Mut, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervor, daß der Kaiser Karl V. den kühnen Führer im Angesichte des Heeres zum Ritter schlug. Diese Auszeichnung erwarb ihm auch von seinen Zeitgenossen den Ehrennamen „Hektor". Als Vorbilb echter Ritterlichkeit galt ihm Kaiser Maximilian, an bessert Hose er längere Zeit geweilt hatte. Joachim war ein gebildeter Mann von gutmütigem, jeboch schwachem Charakter, der in allen Dingen Nachsicht und Vermittlung der gewaltsamen Strenge vorzog. Wenn es aber die Umstänbe forderten, dann konnte er an die Stelle der Milbe auch die notwendige Entschiedenheit treten lassen. — In späteren Jahren zeigte der Kurfürst eine auffallenbe Liebe für Pracht und Luxus, woburch er in arge Geldverlegenheiten geriet. Wichtige Verträge, a. Der schlesische Erbvertrag. (1537.) Durch seinen Kanzler Lamprecht Distelmeier ließ Kurfürst Joachim wichtige Verträge abschließen, woburch Brandenburg später bedeutende Besitzerweiterungen erhielt. Eine Doppelheirat bewirkte einen Erbvertrag zwischen Joachim Ii. und Friedrich Ii., dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau. Beim Aussterben des herzoglichen Mannesstanrmes sollten sämtliche schlesischen Herzogtümer an Brandenburg fallen; würde dagegen das hohenzollernfche Herrscherhaus aussterben, dann sollten jene branden-burgischen Besitzungen, welche böhmische Lehen waren (Kottbns, Tenpitz, Krossen, Zossen), an die Herzoge von Liegnitz fallen. 1) „Eegium est omnibus benefaeere.“

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 26

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 26 - richt. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte er in einen Dom, in welchem die Gebeine seiner Ahnen eine letzte Ruhestätte fanden. Die Stadt Spandau wurde in eine Festung umgeschasseu. Der kurfürstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt für das festliche Treiben des märkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten beständig mit einander ab. Hierdurch wurden die kurfürstlichen Einnahmen bald erschöpft, und durch neue Steuern mußten die nötigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfürsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhämmer, Webereien, Papiermühlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hofleben und die Baulust des Kurfürsten begannen Handel und Gewerbe zu blühen. Aber in dem Maße, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich der Aufwand und der Hang zum Vergnügen. Junker und Bürger suchten es dem Hofleben gleich zu thun; für Kleider und Gelage wurden große Summen ausgegeben, so daß strenge Gesetze gegen den übertriebenen Auswand erlassen werden mußten. Lein Tod. Bei einer Schlittenfahrt wurde Joachim einst umgeworfen, und gleichsam ahnend rief er aus: „Hier liegt das Haus Brandenburg und thut einen großen Fall". Bald daraus erkrankte er und starb im Januar des Jahres 1571. — Zehn Tage später entschlief fein Bruder, der Markgraf Johann von' Küstritt, der von seinem Better die Neumark erhalten und Beskow und Storkow erworben hatte. Da Johann keine männlichen Erben hinterließ, fielen die wiedervereinigten Länder an Johann Georg, den Sohn Joachims Ii. Aohann Georg. 1571—1598. Wahlspruch: „Gerecht und milde."') Persönliches. Johann Georg war ein sparsamer, ordnungsliebender und strenger Fürst, der die Schuldenlast zu tilgen suchte, die sein Vater hinterlassen hatte. Er richtete einen höchst einfachen Haushalt ein und säuberte den Hof von jenen Günstlingen, die seines Vaters Güte nur zu oft zu ihrem eigenen Vorteil mißbraucht hatten. Auch machte er dem lockeren Leben, welches Jahrzehnte hindurch am Hofe zu Berlin geherrscht hatte, ein Ende. Unter Aufsicht gelehrter Männer hatte er als Prinz seine Studien gemacht und sich fleißig den Wissenschaften gewidmet. Auch im Kriegswesen wie in den Staatsgeschästen war er wohl bewandert. Sorge für das Wohl des Landes, a. Die Bauern. Die Lage der Bauern und armen Leute suchte der Kurfürst nach Möglichkeit J) „Juste et clementer.“ I

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 27

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 27 — zu bessern. Die Frondienste, welche wöchentlich an drei oder gar vier Tagen geleistet werden mußten, wurden mit Ausnahme des Erntemonats auf 2 Wochentage beschränkt. b. Industrie. Ferner sorgte er sür die Hebung des Wohlstandes durch industrielle Unternehmungen, besonders durch Anlage von Eisenhütten und Salzwerken. Zur Förderung der Gewerb-thätigkeit trug auch die Aufnahme der aus den Niederlanden vertriebenen Reformierten bei. Dort blüheten damals verschiedene Ge-werbszweige, und schon aus diesem Grunde gewährte der Kurfürst ihnen einen freundlichen Empfang und reichliche Unterstützung. 6. Geistige Bildung. Auch sür die geistige Bildung seiner Unterthanen, für Hebung der Wissenschaften und Künste, war Johann Georg auf jegliche Weise bedacht. Das graue Kloster zu Berlin wurde in eine Lateinschule verwandelt, und die Universität zu Frankfurt, an welche tüchtige Gelehrte berufen wurden, erhielt bedeutende Unterstützungen. Die letzten Lebensjahre. Die Regierung des Kurfürsten Johann Georg war für das Land eine gesegnete. Die Städte blühten auf, der Handel war lebhaft, und Ackerbau und Viehzucht gediehen vortrefflich. Im Jahre 1593 kaufte man ein Schaf für 16 Pfennig, einen Scheffel Korn für 12 Pfennig, ein Schock Eier für 4 Pfennig, ein Pfund Butter für 2 Pfennig, und ein Tagelöhner erhielt 2 Pfennig Tagelohn. Gegen Ende seiner Regierung vermählte sich der Enkel Johann Georgs, der spätere Kurfürst Johann Sigismund, mit Anna, der älteren Tochter des blödsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen. Durch diese Familienverbindung wurden die Ansprüche Brandenburgs auf das Herzogtum Preußen erheblich verstärkt. — Johann Georg starb im Jahre 1598. Joachim Iricdrich. 1598—1608. Wahlspruch: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang."^ Der Zerstückelung der Marken wird vorgebeugt. Kurfürst Joachim Friedrich war bereits 52 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Er galt als ein einsichtsvoller, wohlgebildeter Fürst, zeigte eine ungemeine Umsicht und Festigkeit in Verwaltungssachen und eine genaue Kenntnis der auswärtigen Staatsverhältnisse, die er sich bereits vor seiner Thronbesteigung als Verweser des Erzbistums Magdeburg angeeignet hatte. Nach dem Testamente Johann Georgs sollte Joachim Friedrich seinem Stiefbruder Christian die Neumark abtreten. Unter Bernsnng ans das hohenzollernsche Hausgesetz von Albrecht Achilles weigerte sich *) „Initium sapientiae timor dei.“
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