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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 26

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bei.jeder ferneren Belehnung eines Herzogs von Pommern durch den Kaiser fand zugleich eine Mitbelehnuug des Kurfrsten von Brandenburg statte) 3. Joachims Stellung zur Reformation. In die Regieruugszeit des Kurfrsten Joachim fllt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg ans ihren Weg bald in die Marken nahm. f Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof vou Lebus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war. ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch seinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg. Erzbischof von Magdeburg und Mainz, ferner durch die Bischfe von Lebus und Brandenburg und durch die vou ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mibilligte, und deren Hrsle bei den neuen Vorgngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. Joachim war ferner der Ansicht, es sei Sache des Papstes und der Bischfe, die Angelegenheiten der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertufer und andere fchlimme Bewegungen .feiner Zeit sah der Kurfürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert frdern zu Wunen. Gegen die Anhnger der neuen Lehre blieb er duldsam, iu seiner Familie duldete er die Neurungen nicht. Als seine Gemahlin, die Kurfrstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth hielt es sr angezeigt. Berlin zu verlassen. Sie begab sich zu ihrem Oheim nach Sachsen und trat von hier aus in einen lebhaften Verkehr mit Luther. 4. Sein Tod. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. Auf seiuem Sterbebette muten feine Shne Joachim und Johauu feierlich geloben, dem alten Glanben treu zu bleiben. Er starb 1535 zu Stendal; seine Leiche ward erst zu Lehnin, spter im Dome zu Berlin beigesetzt. Kurfürst Joachim It., Hektar. 1535 -1571. Wahlspruch: Allen wohlzutun ist Frstenart." 1. Persnliches. Im krftigen Mannesalter von 30 Jahren bestieg Joachim Ii. den Thron. Schon als Kurprinz hatte er sich durch Tapferkeit M Beim Belehnungsakte berhrten der neue Herzog und der jeweilige Kursrst gleichzeitig die Lehnsfahne. 2) Regium est omnibus benefacere."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 28

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen (1569). Noch erfolgreicher fr das Haus Brandenburg war die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. welche Joachim im Jahre 1569 ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier von dem Könige Sigismund Ii. August von Polen, dem Bruder seiner zweiten Gemahlin, erhielt. 3. bertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im Jahre 1539 empfing Joachim in der Schlokirche zu Spandau aus den Hnden des abgefallenen Bifchofs Matthias von Jagow das Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers der. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die Brgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur die Kurfrstin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen bertritt zu der neuen Lehre wurde der Kursrst das Haupt (summus epis.copus) der lutherischen Landeskirche. In der Kirchenordnung vom Jahre 1540 wurde von den Zeremonien der katholischen Kirche vieles beibehalten; Klster und geistliche Stellen aber wurden ausgehoben und deren Einknfte dem Staate berwiesen oder dem Adel geschenkt. Nur ein geringer Teil wurde zum Bau von Schulen und Kirchen und zu Prediger- und Lehrerbesoldungen verwertet. Als die Bischfe von Havelberg, Brandenburg und Lebus zur lutherischen Lehre bertraten, fielen die gleichnamigen Bistmer ebenfalls an Brandenburg. 4. Sorge fr das Land. Fr das Wohl des Landes und zur Verschnerung feiner Hauptstadt tat der Kurfürst viel. Alte Jagd- und Lustschlsser lie er aufbessern und mit prachtvollen Gemlden und Ge-raten ausstatten. Das Schlo zu Berlin wurde umgebaut, desgleichen ein Zeughaus und ein eigenes Gebude fr das Kammergericht errietet. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte Joachim in einen Dom, in welchem die Gebeine feiner Ahnen eine letzte Ruhesttte sanden. Der kurfrstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt fr das festliche Treiben des mrkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten bestndig miteinander ab. Hierdurch wurden die kurfrstlichen Einnahmen bald erschpft, und durch neue Steuern muten die ntigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfrsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhmmer, Webereien, Papiermhlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hosleben und die Baulust des Kurfrsten begannen Handel und Gewerbe zu blhen. Aber in dem Mae, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 37

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
37 Shre letzten Lekensjahre. Die letzten Jahre des Lebens verlebte das kurfrstliche Paar in Ruhe und Frieden; die Verwaltung des Landes hatte Friedrich seinen Shnen berlasseu. Im Alter von 55 Iahren wurde Elisabeth Witwe. Ihre Erholung fand sie in der Ausbung der Werke des Friedens und der Frmmigkeit, ihr Glck in dem Glcke ihrer Kinder. Ihre reichen Witweneinknfte opferte sie, um Not und Elend zu lindern und den Bedrckten eine stets hilfreiche Mutter zu sein. Sie ist die Stammutter smtlicher brandenburgischen Kurfrsten und preuischen Könige. Ihr Sohn Aricdrich Ii., ^isenzahn, hielt die Städte im Zaume, wie sein Vater ehemals die Raubritter. Manche Städte waren reich und mchtig geworden : sie verschlossen dem Fürsten die Tore und wollten ihn als ihren Herrn nicht anerkennen. Besonders widerspenstig waren Berlin und seine Nachbarstadt Klln. Friedrich bezwang beide und erbaute an der Spree eine feste Burg. Sie bildet den ltesten Teil des Kniglichen Schlosses. Ihm folgte sein Bruder Atrecht Achittes. Er erlie das Hohen-zollernsche Hausgesetz, worin bestimmt wurde, da die Mark Branden-brg nebst der Kurwrde dem ltesten Sohne des Kurfrsten ungeteilt zu-fallen sollte. Durch dieses Gesetz ist spter eine Zersplitterung der Marken wiederholt verhindert, und es hat dazu beigetragen, da sich die Mark Brandenburg zu einem so mchtigen Staate entwickeln konnte. Den Bei-iiamen Achilles fhrte der Kurfürst wegen seiner groen Tapferkeit und Khnheit, die er im Kriege und bei Turnieren zeigte. Ein spterer Kurfürst, Joachim I., Mestor, war erst 15 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Da glaubten die Raubritter, ihre Greueltaten wieder treiben zu drfen. Das Volk wurd: arg geplagt. Die reifenden Kaufleute beteten zu Gott: Vor Kckecitze und Lderitze, Vor Krachten und vor Ztzenplitze Bewahr' uns, lieber Herre Gott." Joachim ging strenge gegen die Wegelagerer vor. Diese drohten und sollen dem Kurfrsten die Worte der die Tr geschrieben haben: Joachimke, hyte dy, fange wy dy, so hange tot) dy." Der Fürst lie sich nicht einschchtern; viele Rittet wurden aufgegriffen und hingerichtet. Um der Fehdelust der Ritter ein Ende zu machen, errichtete er zu Berlin ein Kammergericht. In Frankfurt a. d. O. stiftete er eine Universitt, zu der sein Vater Johann Cicero bereits den Grund gelegt hatte. Die Kirchentrennung. (Reformation.) Whrend der Regierung Joachims fand in Deutschland eine groe Kirchentrennung lrefor-mation) statt. Papst Leo X. lie im Jahre 1517 einen vollkommenen Abla verknden. Wer ihn gewinnen wollte, mute reumtig beichten, das hl. Sakrament des Altars empfangen und eine Gabe zum Bau der Peterskirche in Rom entrichten. In Wittenberg lebte damals der Augustinermnch und Professor Martin Luther. Er eiferte gegen den Mibrauch, welcher stellenweise tn Deutschland von unklugen und einfltigen Menschen mit dem Ama getrieben wurde. Auch schlug er im Jahre 1517 am Tage vor Allerheiligen an der Schlokirche zu Wittenberg 95 Stze (Thesen) (in. In diesen Stzen war neben Richtigem auch manches behauptet,

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 38

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 38 was mit der Lehre der Kirche in Widerspruch steht. Der Papst hrte von dieser Angelegenheit und lie die Stze prfen; 41 wurden als irrig bezeichnet. Luther sollte innerhalb zweier Monate, seine falschen Behauptungen widerrufen. Er tat das nicht, sondern verbrannte ffentlich das ppstliche Schreiben (Bulle) und trennte sich vllig von der katholischen Kirche. Er verwarf auch den Vorrang des Papstes, schaffte die Fasttage und die Festtage der Heiligen, sowie die hl. Messe ab und behielt von den hl. Sakramenten nur Taufe und Abendmahl bei. Luther fand viele Anhnger seiner Lehre, die sich fchnell in mehreren Lndern verbreitete, In Brandenburg trat Elisabeth, die Gemahlin des Kurfrsten Joachim, heimlich zur neuen Lehre der; auch lie sie ohne Vorwifsen des Vaters ihre Kinder in der lutherischen Religion unterrichten. Der Kurfürst - selbst aber blieb katholisch, und feine Shne muten ihm vor feinem Tode versprechen, sich von der alten Lehre nicht zu trennen. Doch war er dnldfam gegen die Anhnger der Lehre Luthers; keinen lie er seines Glaubens wegen verfolgen. Die Wiedertufer. Zu jener Zeit entstand in Thringen die Sekte der Wiedertufer, so genannt, weil ihr Stifter Thomas Mnz er die Wiedertaufe der Erwachsenen einfhrte. Aus Thringen vertrieben, tauchten die Anhnger dieser Sekte in Mnster i. W. wieder ans. Sie rissen die Verwaltung dieser Stadt an sich und grndeten hier das Reich teiott". Ihr König war der Schneider Johann Bockel shn aus Lehden in Holland. Mit ihm verband sich ein Bcker Matthiesen aus Hartem und ein Tuchhndler Knip perdlling aus Mnster. Die grlichsten Schandtaten wurden verbt. Die Wiedertufer plnderten Kirchen und Klster, zerschlugen Bilder und Statuen, verbrannten Bcher und wert-volle Handschriften und trugen die Trme der Kirchen ab; sogar die Viel-weiberei wnrde eingefhrt. Wer sich ihren Vorschriften widersetzte, wurde ffentlich hingerichtet. Endlich eroberte der Bifchof von Mnster nach langer Belageruug die Stadt, in welcher Hungersnot und Krankheiten schon lngere Zeit in frchterlicher Weise wteten. Die Hauptanfhrer wurden ergriffen und hingerichtet. Ihre Leiber hing man in eisernen Kfigen hoch oben an dem Lamberti-Kirchturme auf. Joachim Ii., Kektor. Dieser Kurfürst schlo mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erb vertrag. Nach diesem sollten die drei Gebiete beim Aussterben des herzoglichen Stammes an Brandenburg fallen. König Friedrich Ii. grndete auf diesen Vertrag seine Ansprche auf Schlesien. Ein Verwandter Joachims war der Herzog von Preußen. Er besa sein Herzogtum aber nicht als freies Eigentum: es war vielmehr ein Lehen des Knigs von Polen. Von diesem erlangte Joachim die Mit belehnung der Preußen. Starb in der Folge die herzogliche Familie in Preußen ans, so kam auch dieses Land an Brandenburg. Im Jahre 1539 trat Joachim und mit ihm der grte Teil seines Volkes zur evangelischen Kirche der. Unter seiner Regierung wurden Eisenhmmer, Webereien und Papier-mhten in der Mark errichtet. )ohann Sigismund erwarb das Herzogtum Kleve in der Rhein-Provinz und die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westfalen. Im Jahre 1618 erhielt er nach dem Tode des letzten Herzogs Preußen. Die Bewohner dieses Landes waren frher Heiden. Die ersten Be-kehrungsversnche bei ihnen machte der Bischof Adalbert von Prag. Er

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 191

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
191 Hus wurde wegen seiner Irrlehren als Ketzer angeklagt und zur Verantwortung vor die Kirchenversammlung geladen. Voll Ver-trauen auf seine Sache und gesttzt auf einen kaiserlichen Geleitsbrief, begab er sich nach Konstanz. Er wurde gtig und rcksichtsvoll ausge-nommen, als er aber unter den Augen der versammelten Vter in Kon-stanz seine Lehre zu verbreiten suchte, und als infolgedessen eine nicht geringe Gruug unter dem Volke entstand, sah man sich gentigt, Hus vorlufig in Haft zu nehmen. Bald schon wurde er der Ver-sammlnng vorgefhrt, und da er feine falsche Lehre trotz wiederholter und dringender Aufforderung nicht widerrufen wollte, als Ketzer verurteilt (1415), feiner priesterlichen Wrde entsetzt und der weltlichen Gerechtigkeit bergeben. Nach den B estimmun g en d es Schwa-benspiegels, der damals in Sddeutschland als Gesetzbuch gltig war, wurde er unter Zustimmung des Kaisers zum Feuertode, der gewhnlichen Strafe der Ketzer, verurteilt, samt seinen Schriften auf einem Scheiter-hnfen verkannt und seine Asche in den Rhein geschttet. d) Der Burggraf Friedr ich Vi. von Nrnberg wird mit dem Kurfrstentum Brandenburg feierlich belehnt. Whrend feines Aufenthaltes zu Konstanz vollzog Kaiser Sigismund eine Handlung, die von der grten Bedeutung fr die sptere Gestaltung Deutschlands werden sollte. Schon im Jahre 1411 hatte er seinem treuen Freunde, dem Burggrasen Friedrich Vi. von Nrnberg die Statthalterschaft in Branden brg verliehen, damit er die Mark mit Gottes Hilfe aus ihrer jmmerlichen Lage rette und zu ihrem frheren Wohl-stnde zurckfhre". Im Jahre 1415 erhob der Kaiser den Burggrafen Friedrich zum Kurfrsten und zum Erzkmmerer des Deutschen Reiches, und am 18. April 1417 erfolgte zu Konstanz die feierliche Be-lehnung. Somit wurde der Burggraf Friedrich Vi. vou Nrnberg als Kurfürst Friedrich I. von Brand enb urg der Begrnder der hohenzollernfchen Herrfd)erfamilie. 3. Die Husitenkriege. 1419 1436. Das Schicksal des Hus ries bei seinen Anhngern in Bhmen die heftigste Erbitterung hervor. Da die religisen Streitigkeiten auch den Gegensatz zwischen Tsd)echen und Deutschen verschrften, die Bhmen zudem ihre politifd)e Unabhngigkeit erstrebten, entbrannte ein Krieg, der unter dem Namen Hufiteukrieg bekannt ist. In wilder Wut fielen die Husiteu unter der Anfhrung Ziskas, eines gewaltttigen, grausamen Mannes, der die Deutschen her, ermordeten viele und Plnderten und verbrannten die Kirchen und Klster. Die dent-

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 249

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
I //--- ' '-) *' ' //' 1 "" /'' '/, r / .' /' z - ' /f z ',/ >K ,y t+*; . {f (I r * i'- t<>'>, /: t , ' I 4'/ #1 V. . ' '\".r " Z^sv.- .', " -/ . /-, <>"** < / " '. "z ' ".V ' ' ' / , - v , ,, . /V > .. A. ' < -1 1 Oiq 1 ' v/ - > -v ' . , . / v 5 V,..,. t * % "... . ;1,- , Die weitere Verbreitung der netten Lehre hing wesentlich von der ? - / Stellung der Landesfrsten zu ihr ab. Der Kurfürst Johann von 'v Sachsen, der Nachfolger Friedrichs des Weisen, und der Landgraf Philipp von Hessen erklrten sich fr die Lehre Luthers und fhrten > sie in ihren Lndern ein. Ter Hochmeister des Deutschen Ordens, Al- brecht vou Braudeuburg, hob die Ordensregel auf und verwandelte / das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Oberlehns- hoheit. In Pommern, Mecklenburg, Schlesien. Wrttemberg, der Pfalz wurde die kirchliche Neugestaltung durchgefhrt. Auch in vielen Reichsstdten wie Augsburg, Nrnberg, Magde-- brg, Hamburg, Lbeck, Bremen u. m. a. fand die Reformation Ein-* ' gang, insolgedessen Unruhen entstanden tiitb die bisherige Stadtverwal-' tuug eilte Umgestaltung erfnhr. Nur der Kaiser, der Herzog Georg vou Sachsen, der ' erzog von Bayern und der Kurfürst Joachim I. von Branden-but'g blieben der alten Lehre treu; r! r ' V'' o. Wichtige Neichstagsbeschlsse. 1. Der Reichstag zu Speier vom Jahre 1526. Da der Kaiser, in langwierige Kriege verwickelt, viele Jahre hindurch von Deutschland abwesend war, hatte der Wormser,.- Reichstagsbeschln nicht durchgefhrt werden -knnen. Im Jahre 1526 schrieb Karl V. einen Reichstag nach Speier aus, um die religisen ~ ' ' Wirren beizulegen, und beauftragte feinen Bruder Ferdinand mit bei; K" Leitung der Verhandlungen. Da aber das Ansehen der Fürsten durch V . die Niederwerfung der Reichsritter und Bauern bedeutend gewachsen war . , und die Reformatoren ihnen das Recht zugebilligt hatten, die religisen... -Angelegenheiten in ihren Lndern selbstndig zu ordnen, da ferner die. ' ' Arkeu das Reich bedrohteu, hielt es schwer, einen endgltigen Beschlu - ^ . herbeizufhren. (5s wurde deshalb bestimmt, bis zu einem allge- . 'V, ,(1 - meinen Konzil solle sich jeder mit bezttg ans den Wormser-l,,- . Reichstagsbeschln so verhalten, wie er es vor Gott und ' Kaiserlicher Majestt zu verantworten sich getraue. v 2. Der Reichstag zu Speier vom Jahre 1529. Ans einem zweiten Reichstag, der ebenfalls zu Spei er unter Leitung Ferdinands stattfand (1529), wurde die weitere Verbreitung / der neuen Lehre verboten (Durchfhrung des Wormser Ediktes) X', .. und verordnet, da der katholische Glaube berall wieder eingefhrt werden sollte. Gegen diesen Beschlu legten die lutherischen Fürsten und Reichsstdte Einspruch oder Protest ein, weshalb die Anhnger der neuen Lehre den Namctt Protestanten erhielten, I

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 192

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
192 scheu Heere wurden geschlagen, und weithin berschwemmten die frchterlichen Scharen die Nachbarlnder; sengend und mordend zog die wilde, mit Dreschflegeln. Sensen, Feuerhaken und dergl. bewaffnete Rotte durch Sachfen. Bra udeuburg Fra nken, Vayern, sterreich. Mh-r e n und Schlesien. Nach dem Tode Ziskas setzten Hnfiten unter Prokop dem Groen und Prokop dem Kleinen ihre Nerwstnngszge fort.') Allmhlich entftanb Zwietracht unter den Hnfiten selber, ihr schwr-merischer Eifer khlte sich ab, und auf dem Konzil zu Basel kam es . im Jahre 1434 mit den gemigten Kalixtinern2) zu Verhandlungen, die schlielich zu den sogenannten Prager Kompaktaten") fhrten. Den Kalixtinern wurde der Genu des Abendmahls unter beiden Ge-stalten zugestanden, jedoch unter der ausdrcklichen Bedingung, da sie an die wirkliche Gegenwart Christi unter jeder Gestalt glaubten. Hierauf wurde Kaiser Sigismund, der nach Wenzel König boii B hmen geworden war, als solcher von den Husiten anerkannt. Nur ein Jahr hatte er diese Wrde innegehabt; schon im fol-genden Jahre rief ihn der Tod ab. Durch die Husiteukriege wurde der emporblhenden deutschen Kultur in Bhmen ein schwerer Schlag zngesgt und das Ansehen des Kaisers und des deutscheu Heeres arg geschdigt. Unter der Negierung Sigismund verloren die Ritter des deutschen Ordens die Schlacht bei Tannenberg (1410) gegen die Polen zum groen Schaden fr die Germanisierung des Ostens. Dritter Zeitraum. Kaiser aus dem Hause Habsburg. 1438 -1519. Dem Kaiser Sigismund folgte sein Schwiegersohn, der Herzog Al-brecht von sterreich, der auch seiu Nachfolger in Bhmen und Ungarn wurde. Mit ihm beginnt die lange Reihe der Herrscher ans dem Hanfe Habsburg, bei dem die deutsche Kaiserkrone nnunter-brechelt vom Jahre 1438 bis zur Auflsung des Reiches im Jahre 1806 blieb. 0 Ein Heer von mehr als 100 000 Mann unter dem Kurfrsten Friedrich von Brandenburg wandte sich schon beim Anblick der wilden Scharen znr Flucht (1431 bei Taus unweit Pilsen). ? *) Von catix = Kelch. 3) Kompaktaten ausgleichende Vertrge.

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 47

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
47 frst aus friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft R u p-p i n, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. Im Vertrage von Grimnitz *) (1529) wurde der lange Streit zwischen den Kurfrsten von Brandenburg und den Herzgen von Pommern bei-gelegt. Die Erbberechtigung Brandenburgs fr den Fall des Aussterbens der Herzge wurde anerkannt, wogegen Brandenburg auf die Lehnshoheit verzichtete. d) Seine Stellung zur Reformation. Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof von Le-bus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war, ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch die von ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vor-gehen Luthers mibilligte, deren Hrsle jedoch bei den neuen Vor-gngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. In seiner Familie duldete Joachim die Neuerungen nicht. Als seine Gemahlin Elisabeth zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth mute zu ihrem Oheim nach Sachsen fliehen. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. An seinem Sterbebett muten seine Shne Joachim und Johann feierlich geloben, dem alten Glauben treu zu bleiben. Joachim Il, Hektor (15351572), bestieg im krftigen Man-nesalter den Thron. Im Kriege gegen die Trken (1532) hatte er sich als Fhrer der niederschsischen Truppen durch Mut, Tapferkeit und Besonnenheit so sehr hervorgetan, da Kaiser Karl V. den khnen Fhrer im Angesicht des Heeres zum Ritter schlug. Diese Aus-Zeichnung erwarb ihm auch bei seinen Zeitgenossen den Ehrennamen deutscher Heftor". Joachim war ein gebildeter Mann von gutmtigem, jedoch schwachem Charakter. In spteren Jahren zeigte er eine auffallende Liebe fr Pracht und Luxus, wodurch er in arge Geldverlegenheit geriet. Die Stnde muten wiederholt um ihre Hilfe angegangen werden. Fr ihre Untersttzung wurden ihnen von dem Kurfrsten wichtige Rechte zugesichert, wodurch die landesherrliche Macht starke Einbue erlitt und die sptere Entwickelung Brandenburgs zu einem Einheitsstaat gehemmt wurde. *) In der Uckermark.

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 23

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 23 - den Städten manches Vorrecht, das sie unter Friedrich Ii. verloren hatten, zurück und verordnete, daß 6 Ratsherren und 2 Bürgermeister die Verwaltung besorgten, daß gleiches Maß und gleiches Gewicht im ganzen Lande gebraucht werde. Auch die Bauern waren in der Mark Brandenburg weniger bedrückt, als in anderen Teilen Deutschlands. Während hier der Bauernkrieg die blühendsten Landschaften verwüstete, blieb in Brandenburg alles ruhig. Wie sehr Joachim von seiner hohen Pflicht als Herrscher überzeugt war, geht aus seinen eigenen Worten hervor: „Der Fürst ist verpflichtet, nach Kräften die Ruhe und das Heil aller seiner Unterthanen zu fördern; denn er ist wie ein Diener des Herrn; daher muß er die Guten belohnen, den Bösen aber ihre Thaten mit gerechter Strafe vergelten." d. Ländererwerb. Den Länderbefitz vermehrte der Kurfürst auf friedlichem Wege durch die Erwerbung der Grafschaft Ru pp in, deren Inhaber im Jahre 1524 ausstarben. — Im Vertrage von Grimnitzi) (1529) verzichtete Brandenburg auf die Lehnshoheit über Pommern, ließ sich aber die Erbberechtigung sür den Fall des Aussterbens der Herzöge feierlich bestätigen. Joachims Stellung zur Deformation. In die Regierungszeit des Kurfürsten Joachim fällt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg aus ihren Weg bald in die Marken fand. Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch deu Bischos von Lebns, Dietrich von Bülow, zu teil geworden war, ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genährt durch feinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, dem die Verkündigung des Ablaffes in Deutschland übertragen war, ferner durch die Bischöfe von Lebus und Brandenburg und durch die von ihm hochgeschätzte Universität zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mißbilligte, und deren Hörsäle bei den neuen Vorgängen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg füllten. Joachim war ferner der Anficht, es fei Sache des Papstes und der Bischöse, die Angelegenheiten in der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertäufer und andere schlimme Bewegungen seiner Zeit sah der Kursürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert fördern zu können. Gegen die Anhänger der neuen Lehre blieb er duldsam. In seiner Familie duldete er dieselbe nicht. Als seine Gemahlin, die Kursürstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre übertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder heimlich in r) In der Ukermark.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 21

1840 - Münster : Coppenrath
21 durch seine treue Hingebung und Aufopferung in den Tagen der Noch und Gefahr bewies, wie sehr es der Achtung seiner Menschen- rechte von Seiten der Regierung werth sei. 6- Fortgang der Reformation. Man hatte denken sollen, diese traurigen Ereignisse, welche mit der Reformation so enge zusammenhingen, hatten ihrer Aus- breitung große Hindernisse in den Weg legen müssen; nichts desto weniger hatte sie ihren Fortgang und schied von Zeit zu Zeit noch mehre Lehren und Einrichtungen der alten Kirche von sich aus. Die Messe wurde abgeschafft, und der Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten; die Mönche ihrer Gelübde entbunden, und jedem die Freiheit ertheilt, das Kloster zu verlassen. Allen Geistlichen ward die Ehe gestattet; Luther selbst vermahlte sich mit einer aus- getretenen Nonne, Katharina von Bora. Von den sieben Sakramenten der katholischen Kirche behielt er nur zwei bei. Der damalige König von England, Heinrich Viii., schrieb deshalb eine lateinische Abhandlung gegen ihn, in welcher er die Lehre der katholischen Kirche von den sieben Sakramenten vertheidigte. Er erhielt dafür vom Papste den ehrenvollen Titel: tleleusoi- fidei— Vertheidiger des Glaubens, — gleichwie die Könige von Frankreich schon seit langer Zeit durch den Titel der Aller christ- lichen, und die Könige von Spanien durch den der Katholi- schen ausgezeichnet worden waren. Auch der gelehrte Erasmus aus Rotterdam, früher ein Freund Luther's und warmer Anhänger der Reformation, trat jetzt öffentlich gegen Luther auf und bereuete, dessen Sache durch frühere Schriften befördert zu haben. Allein die Reformation hatte schon zu tiefe Wurzel gefaßt, als daß sie jetzt noch hatte ausgerottet werden können. Die neue Kirchengemeinde beschränkte sich bald nicht bloß auf das Gebiet der Kurfürsten; sie fand auch nach und nach in Sachsen, Thüringen, Hessen, Mecklenburg, einzelnen Theilen von Braunschweig, in dem Ordenslande Preußen, — welches dadurch im Jahre 1525 in ein erbliches Herzogthum für den deutschen
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