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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
74 schwren, da kein gewhlter Papst ohne Genehmigung des Kaisers ge-weiht werden sollte. Dnrch die enge Verbindung der rmischen Krone mit dem deutschen Knigtum fanden Kunst und Wissenschaft neue Anregung, und Handel und Gewerbe nahmen einen lebhasten Aufschwung; durch die Berhrung mit den italienischen (lombardischen) Stdten wurde der erste Anla znr Entwicklung der stdtischen Verfassungen in Deutsch-laud gegeben und durch die Berhrung mit Rom der religise Sinn und die kirchliche Form lebendig erhalten. Aber durch die Rmer-zge der deutschen Könige, die znr Erlangung der Kaiserwrde notwendig waren, und durch die Kmpfe um den Besitz Italiens hatte Deutschland spter viel zu leiden. 8. Ottos Tod. Nach der Rckkehr von seinem letzten Rmerzuge hielt Otto zu Quedlinburg einen glnzenden Reichstag ab. Gesandte von Rom und Constantinopel, von den Russen, Polen, Ungarn und Bulgaren erschienen, um dem mchtigen Herrscher Europas ihre Hul-diguug darzubringen. Schon bald darauf starb Otto auf fetner Pfalz zu Memleben, wo auch fein Vater fein Leben beschlossen hatte. Sein Grabmal befindet sich neben dem seiner ersten Gemahlin Editha im Dome zu Magdeburg. Wegen seiner edlen Eigenschaften, seiner glcklichen Kriege und seiner ruhmreichen Regierung hat ihm die Nachwelt den Ehrennamen der Groe gegeben. Die Kaiserin Adelheid. 1. Trbe Tage. Adelheid, die zweite Gemahlin des Kaisers Otto I., war eine burgundische Prinzessin. Im Alter von 16 Jahren vermhlte sich die Jungfrau, deren Schnheit und edle weib-lichcn Tugenden gleich hoch geschtzt wurden, mit Lothar, dem König von Oberitalieu. Schon nach drei Jahren wurde ihr der Gemahl ent-rissen; sein Tod sollte der Anfang einer langen Kette von Mhfalen und Leiden aller Art sein. Nach dem Tode Lothars hatte sich Berengar, der Markgras von Jvrea, zum König von Italien gemacht. Er wollte Adelheid zwingen, seinen Sohn zu heiraten, denn aus diese Weise hoffte er feine Herrschaft zu befestigen. Adelheid schlug die dargebotene Hand aus, und Berengar beschlo deshalb, die junge Knigin, die durch Klugheit, Schnheit und unbescholtene Sitte die Herzen des Volkes gewonnen hatte, zu verderben. Zugleich mit seinem ehrlosen Weibe berschttete er sie in der entehrend-sten Weise mit Beleidigungen, beraubte sie ihres Eigentums und ihrer

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
97 4. Die geistige Dikdung. Die allgemeine Schulbildung, wie sie Karl der Groe angestrebt hatte, war nicht durchgefhrt worden. Selbst die Fürsten und die Mit-glieder des Adels waren des Schreibens und Lesens nicht kundig. Die hhere Bildung dagegen, die unter den letzten Karolingern zurckgegangen war, blhte von neuem auf. Wie frher, so stand sie auch jetzt unter 'dem Einflsse der Geistlichen, die Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Knstler waren. In den bekannten Klosterschulen zu St. Gallen, Fulda, Corvey und an den Hfen der geistlichen Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft eine liebevolle Pflege; die Sprache war die latei-nifche, aber man schrieb aus deutscher Anschauung und von deutschen Dingen. Zu den grten Gelehrten damaliger Zeit gehrte Bruno, der Bruder Ottos I., der als Erzbischos von Cln sich um die Bildung des Klerus und die Hebung des Schulwesens groe Verdienste erworben hat. Der grte Gelehrte war der Westfranke Gerbert, der sptere Papst Sylvester It., den das Volk wegen seiner bedeutenden Kenntnisse fr einen Zauberer hielt. Er verfertigte einen Himmelsglobus und ein Fern-rhr und hat sich hauptschlich durch die Verbreitung des arabischen Ziffernsystems, das er während seiner Studien in Spanien bei den Arabern kennen lernte, ein groes Verdienst erworben. Whrend die Männer der besseren Stnde die geistige Bildung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Studien. Schon als Mdchen hatte die Herzogin Hedwig von Schwaben, die Schwester Heinrichs des Znkers, das Griechische gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mnchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Der Mnch Widukind von Corvey schrieb die Geschichte der Sachsen, der Bischof Thietmar von Merseburg die der deutschen Könige bis in die Zeit Heinrichs Ii.; dem Sachsen Bruno verdanken wir eine, wenn auch nicht ohne Leidenschast und Parteinahme geschriebene Geschichte der Sachsenkriege unter Heinrich Iv., Adam von Bremen eine anschauliche Darstellung der Ausbreitung des Christentums in den nrdlichen Lndern Enropas und eine Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Bremen. Der bedeutendste Schriftsteller ist Lambert von Hersseld, der in seiner Chronik eine zuverlssige Beschreibung der Wirren unter Heinrich Iv. hinterlassen hat. Infolge des Investitur-streites entstanden viele Streitschriften, und auch einige Schriftsteller stellten sich einseitig auf die Seite des Kaifers oder des Papstes. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 7

3. Geschichte des Mittelalters - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 fest wie eine Mauer standen die Franken, voll Vertrauen zu dem mächtigen, ihnen unlängst verkündeten Christengottc. Bis tief in die Nacht dauerte der mörderische Kampf, ohne Entscheidung rnhete er. Die ganze Nacht blieben die Franken unter Waffen. Der Kampf wurde erneuert und wieder erneuert; endlich erlagen die Saracenen dem christlichen Siegesschwerte. Abderrhaman fiel. Mit ihm sollen mehr als 300,000 Araber erschlagen wor- den sein. Die, welche übrig blieben, flohen eiligst nach den Pyrenäen zurück. Europa war gerettet, der Halbmond hinter die Pyrenäen zurückgesunken. Dieser Sieg bei Tours, welchen Karl im Oktober des Jahres 732 erfocht, ist einer der allerschönsten in der Geschichte der Menschheit und nur vergleichbar dem Siege, welchen die Griechen über die Perser erfochten. Denn er rettete die Freiheit Europas, schützte die selbständige Entwickelung und Verfassung der einzelnen Völker, und, was noch weit mehr ist, er bewahrte die Anhänger der göttlichen Religion Christi vor dem Aberglauben der morgenländischen Barbaren. Seitdem ward Karl als der größte Held der Christentheit verehrt, und ihm der rühmliche Name Martell oder Hammer gegeben, weil er bei Tours wie mit einem Hammer auf die Barbaren zermalmend losgeschlagen hatte. Nachdem die Eroberungssucht der Araber abgekühlt war, suchten sic sich in ihren neuen Wohnsitzen einzurichten. Wie einst die Macedonier, so legten auch sie überall feste Plätze an, die den Mittelpunkt ihrer Macht bilden sollten. Der Chalif Ali Man für erbaute 760 Bagdad am Tigris und wählte diese Stadt zu seiner Residenz. Er ermunterte sein Volk zum Handel und zu den Künsten und Wissenschaften. Um diese Zeit entstand auch Kahiro in Aegypten und wurde die Haupthandelstadt. Gegen diese neue Stadt sank Alexandria immer mehr, wie einst Tyrus gegen Alexandria. Der Handel mit Indien bekam durch die Araber neues Leben; unter ihnen blühete auch der Ackerbau und ward sogar wissenschaftlich betrieben. Die Chalifen überhaupt wurden Beschützer der Künste und Wissenschaften. Sie fingen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1876 - Münster : Coppenrath
86 rckenden Brdern verstrkt, als tapfere Streiter sich niedergelassen hatten. Fr diese Hlfe verschaffte er ihnen von dem Herzoge von Neapel ein Landgebiet in Unteritalien, machte sie dort zu Htern der Mark gegen die Griechen und legte dadurch, ohne es zu ahnen, den Grund zu dem nachmaligen Normannenreiche in Unteritalien, welches eine mchtige Sttze des ppstlichen Stuhles wurde, sowohl gegen die rmischen Adelsparteien, als auch gegen den Kaiser. Heinrich war ein uerst thtiger und frommer Kaiser. Besonders nahm er sich der Kirchen und Klster an und beschenkte sie reichlich. Die-Kirche zu Paderborn allein erhielt durch ihren eifrigen Bischof Mein-werf*) der hundert betrchtliche Schenkungen von ihm. Er starb im Zhre 1024 auf seiner Burg Gronau bei Gttingen und wurde im Dom zu Bamberg, wo er ein Bisthum gegrndet und reich ausgestattet hatte, begraben. An seiner Seite erhielt auch seine Gemahlin Kuni-gunde ihre Ruhesttte. Beide wurden vom Papste Eugen Iil unter die Heiligen versetzt.^ Mit ihm erlosch das schsische Kaiserhaus, welches während hundert und fnf Jahre dem deutschen Reiche fnf glorreiche Herrscher, nmlich Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii., gegeben und das deutsche Nationalgefhl auerordentlich gehoben hatte. Die frnkischen (ober salischm) Kaiser (1024 bis 1125). 31. Konrai, Ii., der Salier (10241039). Nach dem Tode Heinrich's Ii. zogen, der Sitte gem, die deutschen Herzoge und Fürsten, geistliche und weltliche Herren mit groem Ge-folge an den Rhein, den Hauptstrom des Reiches,, in die blhende Ebene *) Dieser, ein Verwandter der kniglichen Familie, wie auch sein Freund, der Bischof Bern ward von Hildesheim, waren beide eifrige Be-frderet der Knste und Gewerbe. Von dem letzteren heit es insbeson-dere: Er begnstigte nicht nur Maler, Ebenisten, Kunstschreiner, Gold-arbeiter. sondern er verschaffte sich auch jede knstliche Arbeit und jedes Gerth, welches irgend etwas Besonderes an sich hatte, um es seinen dent-schert Knstlern als Muster in die Hand zu geben."

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 61

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 61 — bertbe Macht und Selbstänbigkeit der weltlichen Fürsten vollstänbig zu brechen, wie sie es auch nicht Hinbern konnten, daß bieselben ihr Besitztum nicht als Lehen, fonbern als erbliches Eigentum betrachteten. Um eine Stütze gegen den hohen Abel zu haben, sprach Konrab Ii. dem nieberen Abel die Lehen als erbliches Eigentum zu. Das Königtum war nicht erblich, obschon das Streben der sächsischen und fränkischen Könige stets baraus gerichtet gewesen war, die Königskrone an ihre Familie zu knüpfen. Der König würde gewählt. Nach der Wahl leistete der Gewählte den Eib, worauf ihm von den anwesenben Fürsten gehulbigt würde. Die Hulbigung der ctnbern Fürsten, des Abels und des Volkes nahm der König aus dem Königsritt entgegen. Die Salbung und Krönung würde gewöhnlich vorn Erzbischof von Eöln, in besten Sprengel Aachen lag, im Dom zu Aachen vorgenommen. Der König war der höchste Herr und Gebieter im Reiche. Seit Otto I. betrachteten sich die Könige nicht bloß als Schirmherren, fonbern sogar als die Oberherren der Kirche. Erst durch das entfchiebene Vorgehen Gregors Vii. würde die frühere Machtstellung der Kaiser dem Papsttum gegenüber ein für alle Mal gebrochen. Die Macht des Kaisers war um so größer, je größer seine persönliche Tüchtigkeit und seine Hausmacht war, und je mehr er sich auf das immer mehr erstart’enbe Bürgertum stützen konnte. Geistige Bildung. Die allgemeine Schul-bilbung, wie sie Karl der Große angestrebt hatte, war nicht burchgeführt worben. Selbst die Fürsten und die Mitgüeber des Abels waren des Schreibens und Lesens nicht funbig. In den bekannten Klosterfchulen zu St. Gallen, Fulba, Corvey und an den Höfen der geistlichen Fürsten fanben Kunst und Wissenschaft jeboch eine liebevolle Pflege; die Gelehrten bebienten sich nur der lateinischen Sprache. — Währenb die Männer der besseren Stänbe die geistige Bilbung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Stubien. Schon als Mäbchen hatte die Herzogin Heb-w i g von Schwaben das Griechische Grundriß des Domes zu Worms.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1883 - Münster : Coppenrath
86 die Glubigen berhaupt wachte, so sollte der Kaiser, als weltliches Oberhaupt, die uere Ordnung und den Frieden unter den christlichen Vlkern erhalten und von ihnen als der erste Nichter in allen weltlichen Sachen geehrt werden. Seinen dritten Feldzua nack Italien unternahm Kaiser Otto im Jahre 966 und erreichte durch denselben nicht nur die Ausbreitung der deut-schen Herrschast der reiche Städte und blhende Landschaften im sd-lichen Teile der Halbinsel, sondern auch die Anerkennung seiner Kaiser-' wrde durch den griechischen Kaiser und die Vermhlung seines Sohnes-Otto mit Theophano, der Prinzessin jenes morgenlndischen Reiches. Aber nicht durch Waffenthaten allein hat Kaiser Otto I. sich einen so glnzenden Namen erworben, seine rhmlichen Werke des Friedens ehren ihn nicht weniger. Derselbe Herrscher, welcher sich um die Be-festigung und Ausbreitung des Christentumes im Norden und Osten so eifrig bemhete, war auch ein warmer Freund der Wissenschaften und der Knste. Eine treffliche Sttze fand er hierbei an seinem jngsten Bruder Rrun. der zu den ausgezeichnetsten Mnnern jener Zeit gehrte. Frommer Sinn und Streben nach Vollkommenheit fhrten diesen kniglichen Prinzen in den Priesterstand, die Liebe zu den Wissenschaften eben-denselben auf eine zu jener Zeit selten erstiegene Hhe der Gelehrsamkeit. Dank der Untersttzung seines kniglichen und kaiserlichen Bruders entfaltete Bruno eine groartige Thtigkeit in der Hebung der Bildung des Klerus und des ganzen Volkes durch zahlreiche Schulen und hhere Lehranstalten. Auch die alten Dichter. Redner und Geschichtschreiber: Ovid, Vergil, Horaz, Cicero und Sallust, wurden durch die in Italien erworbenen Handschriften und zahlreiche Abschriften derselben den deut-schen Landsleuten bekannt gemacht. Otto ehrte aber auch den frommen und gelehrten Bruder mit den hchsten kirchlichen und weltlichen Wr-den; er bertrug ihm das Erzbistum Kln und die herzogliche Gewalt in Lothringen. Denn auch in staatlichen Angelegenheiten zeichnete sich Bruno durch seine Umsicht und durch eine hohe Fhigkeit aus, selbst die schwierigsten Verhltnisse zugleich mit Festigkeit und mit Milde zu regeln. Ein frher Tod hat das Leben dieses hochberhmten, erst vierzigjhrigen Kirchenfrsten im Jahre'966 leider allzubald beendigt. Erst im August des Jahres 972 kehrte Kaiser Otto I. von seinem dritten italischen Feldzuge nach Deutschland zurck. Nochmals suchte er

7. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 25

1888 - Wolfenbüttel : Zwißler
25 mtb ein geistlichem, besonders das (Scrichtsocrfnljven bei* Greifen einer Kontrolle unterwarfen und bic sittliche Fhrung bcr Geistlichkeit berwachten. Auf den Reichstagen, welche jhrlich zweimal statt* fanbeit, berieten weltliche und geistliche Groen der bic wichtigsten Staatsangelegenheiten (z. B. der Krieg und Frieden) und nahmen die vorgeschlagenen Gesetze an. Die Reichsgesetze Karls d. Gr. wurden Kapitularien genannt. Mit regem Eifer sorgte der groe Frankenknig fr die Bildung und Gesittung seiner Unterthanen. Da in der damaligen Zeit alle Wissenschaft von den Geistlichen ausging, so ntigte er diese, ihre Kenntnisse zu erweitern und bei allen Klstern Schulen anzulegen. Um einflureiche Mitarbeiter an dem groen Werke der Volksbildung zu gewinnen, zog Karl die namhaftesten Gelehrten an seinen Hos, den Briten Alcuin, der eine berhmte Schule zu Tours grndete, den Langobarden Paulus Diaconus, seinen Biographen Einhard u. a. Wurde die lateinische Litteratur. besonders die Geschichtsschreibung, von diesen Mnnern gepflegt, so war es des Kaisers persnliches Streben, da das Deutschtum nicht vernachlssigt wrde. Er verordnete, da man deutsch in den Kirchen predige, was aber nicht durchgefhrt werden konnte; selbst an einer deutschen Grammatik soll Karl gearbeitet haben; er erfand fr Monate und Winde deutsche Namen und sammelte die Reste altdeutscher Heldenlieder, die jedoch leider nicht erhalten sind. Auch die Kunst schuf Denkmler unter ihm. Die kaiserlichen Pfalzen zu Ingelheim, Aachen und Nymwegen wurden mit stattlichen Palsten und Kapellen geschmckt, die zum Teil noch be-stehen. Nicht minder ist Karl auf die Hebung der materiellen Wohl-fahrt im Volke bedacht gewesen; war er doch selbst ein tchtiger Land-wirt, der aus seinen Domnen Musterwirtschaften machte. Die reisenden Kaufleute stellte er unter kaiserlichen Schutz und erleichterte den Verkehr durch neue Handelswege, doch kam sein Plan, durch die An-legung eines Donau-Mainkanals die Nordsee mit dem schwarzen Meere zu verbinden, nicht zustande. Erst in unserer Zeit ist die Ausfhrung geschehen. Karl der Groe starb 72 Jahre alt in seiner Pfalz zu Aachen, wo er in dem von ihm erbauten Mnster beigesetzt wurde.

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 39

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Fnfter Abschnitt. Das Frankenreich unter den Karolingern. 39 c. Staatsverfassung trnfr Kultur. 1. Verfassung. Der Staat Karls des Groen ruhte auf den Sttzen einer starken Knigsgewalt; alle Macht vereinte der König in seiner Person, die alte Herzogswrde wurde abgeschafft. Das Reich wurde zum Zweck der Verwaltung in Gaue eingeteilt, die von Grafen verwaltet wurden. Unter diesen nahmen die Grafen der Grenzgebiete, die Mark-grasen, die wichtigste Stellung ein, sie hatten die Grenzen zu schtzen und geboten daher der eine strkere Heeresmacht und ausgedehntere Be fngnisse als die gewhnlichen Grafen. Die Gaue zerfielen wieder in Hundertschaften, au deren Spitze C e n t g r a f e n standen. In den kaiserlichen Pfalzen vertraten Pfalzgrafen die Person des Herrschers. Zur Beaufsichtigung der Grafen schickte Karl die Knigsboten (missi dominici) ab, die je zwei, ein weltlicher und ein geistlicher, besonders das Gerichtsverfahren der Grafen prften und die sittliche Fhrung der Geistlichkeit berwachten. Auf den Reichstagen, den sogenannten Maifeldern, welche jhrlich zweimal stattfanden, berieten weltliche und geistliche Groen der die wichtigsten Staatsangelegenheiten und nahmen die vorgeschlagenen Gesetze an. Diese Reichsgesetze wurden K a-pitularien genannt. 2. Kultur. Mit regem Eifer sorgte der groe Frankenknig fr die Bildung und Gesittung seiner Untertanen. Da in der damaligen Zeit alle Wissenschaft von den Geistlichen ausging, so ntigte er diese, ihre Kenntnisse zu erweitern und bei allen Klstern Schulen anzulegen. Um einflureiche Mitarbeiter an dem groen Werke der Volksbildung zu ge-Winnen, zog Karl die namhaftesten Gelehrten an seinen Hof: den Angel-fachseu Alkuin, der eine berhmte Schule zu Tours grndete, den Langobarden Paulus Diakonus, Einhard, der sein Leben be-schrieben hat, u. a. Er selbst sprach auer seiner Muttersprache auch Latein, Griechisch verstand er wenigstens. Dabei war er jedoch unablssig be-mht, das Deutsche zu veredeln. Er arbeitete selbst an einer deutschen Grammatik, lie die alten deutschen Heldenlieder sammeln, gab den Monaten und Winden deutsche Namen und verordnete, da in den Kirchen deutsch gepredigt wrde. Der Baukunst war gleichfalls seine Frsorge zugewandt: er errichtete prchtige Pfalzen oder Palste, von denen die zu I n g e l-heim, Aachen und Nimwegeu die bedeutendsten sind, auch das herrliche Mnster zu Aachen verdankt ihm seinen Ursprung. Fr Handel und Verkehr sorgte er durch Anlage neuer Handelswege, er plante

9. Das Mittelalter - S. 38

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 38 — Heerschau des Königs (bis Pippin Märzfelder), verbunden waren, nahmen die weltlichen und geistlichen Großen die Gesetze an und machten dieselben bekannt. Diese Reichsgesetze Karls d. Gr., Ca-pitularien genannt, waren vornehmlich eine Zusammenstellung der verschiedenen Volksrechte, die nur da, wo es das Interesse des Einheitsstaates verlangte, eine Abänderung erfuhren. Eine große Sorgfalt verwendete Karl auf die geistige und sittliche Bildung seiner Unterthanen, wie auf die Hebung ihrer materiellen Wohlfahrt. Die kaiserlichen Psalzen zu Aachen, Ingelheim und Nymwegen wurden Centralstellen der Bildung, wo der Kaiser die gelehrtesten Männer seiner Zeit, den Briten Alcuin, Eginhard (Einhardus), Paul Warnefried (Diaconus), Peter von Pisa, Angilbert u. a. als Mitarbeiter an der großen Aufgabe gebrauchte, sein Volk zu cultiviren. Da in jener Zeit alle Bildung den Geistlichen angehörte, deren Stand der Kaiser durch genaue Feststellung der Zehnten und durch besondere Immunitäten auszeichnete , so nöthigte er den Klerus seine Kenntnisse zu erweitern, Bibliotheken anzulegen und nach dem Muster der neu gegründeten Hofschule und der zu Tours, die Alcuin gestiftet hatte, bei den Klöstern Schulen einzurichten, damit die Elementarbildung Gemeingut Aller wurde. Der Aufschwung, den in Folge der persönlichen Anregung des Kaisers die Wissenschaften nahmen, förderte vor Allem die Geschichtschreibung, die von Einhard am glänzendsten vertreten wurde. Neben der Pflege, welche Karl der lateinischen Literatur angedeihen ließ, vernachlässigte er aber das Deutschthum keines-weges. Er verordnete, daß die Pfarrer in deutscher Sprache predigten, arbeitete selbst an einer deutschen Grammatik, gab den Monaten deutsche Namen und ließ die Reste altdeutscher Heldenlieder sammeln. Der in seinem Privatleben einfache Monarch, den der Wissensdrang dazu trieb noch in seinem Alter das Schreiben zu erlernen, war zugleich „der erste Landwirth, der erste Handelsmann seines Reiches." Seine Meiereien waren Musterwirthschaften; für den Handel wurden neue Stapelplätze geschaffen, reisende Kaufleute unter kaiserlichen Schutz gestellt, Wege verbessert und Brücken gebaut. Das Project einen Kanal zu bauen, der mittelst des Mains, der Altmühl und Rednitz den Rhein mit der Donau verbinden sollte, scheiterte, weil damals die Techniker im Wasserbau zu wenig Erfahrung besaßen. —

10. Das Mittelalter - S. 53

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 53 — breitung des Christenthums eifrig gesorgt hatte, der Nachfolger Peter aus dem Lande vertrieben worden. Heinrich trat für die Rechte des flüchtigen Peter ein, verschaffte ihm wieder den Thron und ließ ihn den Eid der Treue leisten 1045. Nach Peters Ermordung wurde Ungarn wieder selbständig. Von den: Ernste, mit welchem Heinrich Iii. sein hohes Amt verwaltete, legt auch fein Verfahren gegen die Kirche ein Zeugniß ab. Der deutsche Kaiser theilte die Bestrebungen des berühmten bnrgundischen Klosters Clngny und seiner Congregationen die kirchliche Zucht zu verbessern nitd den Fehden der Großen eine Schranke zu setzen. Er führte in fein Reich den von den Cluniacensern empfohlenen Gottesfrieden (treuga Dei) ein, welcher Waffenruhe von Mittwoch Abend bis Montag früh gebot und kämpfte gegen die Simonie, die Erwerbung geistlicher Stellen und Würden um Geld (Apostelg. Cap. 8). Er unternahm einen Römerzug und ließ die drei Päpste, welche sich damals in Italien um den Stuhl Petri stritten, auf der Synode zu Sutri 1046 absetzeu, weil sie durch Simorne zu ihrer Stellung gelangt waren. Nach der Erhebung eines deutschen Bischofs zum Papste fetzte der Kaiser nach und nach noch mehrere meist deutsche Päpste ein, welche die Kirche reformirten und die Verbindung des Papstthums mit dem Kaiserthnme befestigten. Mitten in großartigen Plänen, welche auf die Begründung einer Erbmonarchie in Deutschland und auf die Alleinherrschaft des deutschen Kaisers über das Abendland gerichtet waren, starb der thatkräftige Heinrich Iii. 39 Jahre alt auf seiner Pfalz bei Goslar. Von seiner zweiten Gemahlin Agnes von Poitiers hinterließ er einen unmündigen Sohn Heinrich. § 24. Cultur. Als nach den Kriegsstürmen unter den letzten Karolingern die Herrschaft des sächsischen Hauses geordnetere Zustände fchuf, nahm auch das Culturlebeu einen Aufschwung. Die deutsche Geistlichkeit, in deren Händen alle Volksbildung lag, wurde von Ottos I. Bruder Bruno, dem Erzbischof von Köln, auf's Neue zu wissenschaftlichem Streben angeregt. In der jetzt wieder eröffneten Hoffchule wurde ein Stamm tüchtiger Geistlichen ausgebildet, welche die starken Stützen der kaiserlichen Politik wurden und als praktische Männer die in
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