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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 201

1874 - Mainz : Kunze
Der Rhein. 201 auf dem nach dieser Festung benannten Plateau, das durch die Sichelberge (Faucilles), von denen an der Südseite die Saone abrinnt, mit dem Wasgan in Verbindung steht. Vom Ursprung bis Verdnn, wo sie schiffbar wird, kann sie obere Maas, von da bis Lüttich mittlere oder Ardenner Maas, und von Lüttich bis Workum, wo sie in die Waal fließt, Niedern: aas heißen. Länge des Laufs 95 M, also länger als Mosel und Maiu. — Nebenflüsse: In das sehr schmale Gebiet der Obermaas fallen nur kleine kurze Bäche und Flüßchen. In die Ardenner Maas fällt von der linken Seite bei Namür die Sambr e, die am westl. Abhange des Ardennerrückens beginnt; in die Untermaas von der rechten Seite bei Roermonde die Roer oder Ruhr, nicht zu ver- wechseln mit der Rnhr auf dem rechten Rheinnfer. — Daß die Maas in die W a a l strömt und hernach, da wahrscheinlich das Wasser beider Ströme sich nicht so schnell vermischt, großentheils wieder von ihr sich trennt und den Biesbosch bildet, ist vorhin schon gesagt. Man sieht ans der Karte, daß die linke Ausströmung der Maas mit der rechten Ausströmung der Schelde durch Wasserarme oder Kanäle in Verbindung steht. Anch die Schelde mischt sich in 2 Hanptmündnngen (Oster- und Westerschelde) mit dem Meerwasser und umfaßt dadurch Inseln, vorzüglich Walchern und Beweland. Die Insel Schouwen aber ist die, welche die südlichste Ausströmung der Maas von der nördlichen -der Schelde trennt. 2) Die Schelde, obgleich für sich ins Meer fließend, steht doch mit der Rhein- mündnng in so naher Berührung, und ihr Gebiet ist der natürlichen Beschaffenheit und Geschichte nach so sehr dem Gebiet der niederrheinischen Länder verknüpft, daß ihre Be- trachtung der des Rheinstroms mnß angefügt werden. Ihr Gebiet liegt westl. von Sambre und Niedermaas und umfaßt einen Küstenstrich, mit dessen Flüßchen es dnrch Kanäle verbunden ist. Nur ein sanfter Landrücken, den der Kanal von St. Quentin durchschneidet, trennt es von dem kleinen Gebiete des französischen Küstenflusses Somme, welcher durch Peroune und Amiens läuft. Die Schelde entspringt etwa 18 Mln. vom Meer, unweit der Sambreqnelle, auf den Martinshöhen an der äußersten Abflachung der Ardeunen, nimmt links bei Gent von den flandrischen Grenzhöhen die Lys auf, und wendet sich nach No-, ehe sie nach einem Laufe von etwa 46 Mln. mündet. Das Gefäll ist sehr gering, die Wasserfülle hinreichend, so daß sie schon bei Kamrik (Cam- bray) fahrbar wird. Unterhalb Antwerpen mit Meerwasser sich mischend, 650 m. breit und an 19 m. tief, trägt sie Seeschiffe. §. 5. Umgrenzung des Stromgebiets. Da wir den Umfang des hochrheinischen Gebiets schon kennen, so brauchen wir nur rechts und links fortzufahren; die Wasserscheiden sind aber genau aus der Karte zu verfolgen. 1) Oestliche Umgrenzung. Von der waldigen Höhe vor Tuttlingen und der Hochfläche Baar, wo die kaum merkliche Wasserscheide zwischen Wutach und Donau von einem Graben durchschnitten ist, zieht die Grenze des Hochrheins zum Schwarzwalde. Dort zieht sie um die Donauquellen Bregc und Brigach herum, auf dem breiten Hoch, rücken der rauhen Alp, auf dem Aalbuch, auf der Frankenhöhe, zwischen Altmühl und

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 174

1874 - Mainz : Kunze
174 Mittel-Europa. Halbkreis das Windloch (creux du vent) umschließen, und der Rücken des Chasseron (höchste Stelle der Sücheron 1611 m. oberhalb Jverdon), der sich lang bis zur Combe de Nervonx und dem Paß von St. Croix aus- streckt. Hinter T«te de Rang und Chasseron liegt ein Kettenwall bis zur Hochfläche Cöte aux Fees und in Frankreich weiter bis zum See von St. Point (obern Doubs). Und wiederum hinter diesen ein dritter, der an den Freibergen beginnt, unter dem Namen P o nill eret (1049 m.) hart am Doubs abfällt, als Grand Taureau (1326 m.) gegen Pontarlier und in Frankreich südwestl. weiter zieht, und so dicht bewaldet ist, daß er noch Bären und Wölfe hegt. Diesseit dieser Kette liegt das gewerbreiche Hoch- thal von La Chanxdefonds, Le Loele und Brevine. Obgleich La Chauxdefonds 1000 m. Seehöhe hat, liegt es doch über Nenfchatel nur 566 m. Die höchsten Juradörfer trägt der Chasseron, nämlich Manborget 1176 und Büllet 1143 m. Vom Rhein bis zur Rhone nehmen die Jurakuppen an Höhe zu; im Aargau nirgend 1000 m.r in Baselland schon 100 höher, steigen sie unweit Solothurn auf 1449, im Berner Jura bis 1609, im Chasseron auf 1611, And noch weiter südwestlich über 1700 in. — Schönere Bergformen zer- klüfteter Gewölbketten treten an der andern Seite des Passes von St. Croix hervor, z. B. der Süchet 1596, und die Dent de Vaulion 1488 m. unweit des Passes von Jongne. Dann wieder Gewölbreihen mit dem hohen Längenthal des Jonxsees zwischen inne, auf der Südostseite desselben die Kuppen Tendre 1680 und Marcheirü, über welchen 1450m. hoch eine bequeme Straße führt. Dann der Paß von St. Cergnes, an dem 172 M. von der Stadt Nyon die Döle 1681m. aussteigt, berühmt wegen der Aus- sicht nach dem Genfer See und dem Montblanc, so wie gen Nw., wo man sechs Juraketten zu unterscheiden im Stande ist. Noch bedeutender sind die Höhen, die von der Döle bis an die Rhone sich aus der vordem Jurakette erheben: Colombey, Reculet 1720, Erste de la Neige 1723 m. (5304'). Mit dem Grand Credoz sinkt die Kette zur Rhone. Der Jura ist ein geschichtetes Kalk- und Mergelgebirg und zwar so eigenthümlicher Art und besonders mit so eigenthümlichen Versteinerungen, daß sein alter Name, den es schon ein paar tansend Jahr führt, in neuester Zeit zum Gemeinnamen geworden ist für ähnliche Gebirgsschichten, in welchen Ländern und Welttheilen man sie auch finden mag. Das jurassische Gestein ist theils Oolith oder Rogenstein, an einzelnen Stellen mit Bohnerz, theils Korallenkalk, worin ganze Bänke Korallen, aber auch feinerer Kalk- und Sandfels, häufig Mergel; und als unterste älteste Schich- tnng sogenannter Lias, ein bräunlicher oder granbläner Kalk mit schwarzem bitnmi- nösen Schiefern und kalkigem Sandfels. Die zahlreichen Versteinerungen sind meist Reste von Seethieren, und zwar von Slrtm, die nnnmehr längst ansgestorben. In neuester Zeit wurden auch Zähue und andre Knochen von Sängethieren gefunden. — 35e-

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 224

1874 - Mainz : Kunze
224 Mittel- Europa. Pflichttreu und hochbegabt, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vater- laudes ungebeugter Sohn und Mitbefreier". Das schöne Lahnthal hat viel Sehens- werthes, nichts aber, was so herzerhebend wäre, wie dies stille Grab; denn was die Inschrift sagt, ist die lauterste Wahrheit. In unfern Tageu hat ihm das deutsche Volk eiu würdiges Denkmal gesetzt; das im Juli 1872 enthüllte Standbild, einwerk des Bild- Hauers Pfuhl, erhebt sich auf einem Bergvorsprung in der Nähe des St. Nassau. C o b l e n z, starke Festung in einer der herrlichsten Gegenden Deutschlands. Ueber die Mosel führt eine stei- nerne und über den Rhein eine Schiffbrücke, wodurch die Stadt mit Thal-Ehrenbreitstein ver- Kunden ist, dessen Feste auf beträchtlichem Felsen liegt. Diese mitgerechnet hat die Stadt 32,000 E. Bädeker, Verfasser der beliebten musterhaften Reisehandbücher, war aus Coblenz. Rhense, ein Dorf2 St. oberhalb Coblenz linksam Rhein, wo die Uferfläche zwischen dem Strom und den Bergen breit genug ist, um eine große Versammlung halten zu können. Deshalb und weil ehedem die Besitzungen der rheinischen Kurfürsten Pfalz, Mainz, Trier und Köln sich hier berührten (Rhense selbst war kölnisch), hielt man ehemals daselbst wichtige Zusammenkünfte, wo die 7 Kurfürsten auf steinernem, von 7 Gewölb- Pfeilern gestütztem Hochsitz Platz nahmen, und öffentlich den neugewählten König der Deutschen dem nmhergelagerten Volke zeigen konnten. Dies deutsche Heiligthnm, Königs- stuhl genannt, wurde 1794 von den Franzosen zerstört, neuerdings aber wieder herge- stellt. Der 1338 unter dein bairischeu Ludwig gestiftete Kurvereiu zu Rhense hatte den Zweck, die nationale Selbständigkeit gegen die Uebergriffe des Papstes und Frankreichs zu wahren. — Bonn, Preußens Rheinuniversität, liuks am Rhein mit 26,200 E. und einer Statue Beethovens; er war ein Bonner, desgleichen K. Simrvck, der glück- lichste Erneuerer der Nibelungen und des Parcival, und der Dichter Kinkel. Das Grab Niebuhrs (1831 gest.) hat Rauch mit Reliefs geziert. Dem biedern Patrioten E. M. Arndt, der lauge hier gelebt und als neunzigjähriger Mann 1860 hier gestor- den, wnrde 1865 anf dem „alten Zoll" ein würdiges Deutmal gesetzt. Schräg gegen- über erhebt sich das Siebeugebirg, dessen Anblick die ganze Gegend verschönert. 3) Im Mosel- und Saarlande: Zw ei brücken, ehem. Residenz der Herzoge von Pfalz-Zweibrücken. An der Saar die nach dem Fluß benannten Orte: Saar bürg, altdeutsches Aussehen, an der Eisenbahn von Straßburg nach Lünstadt (Lnneville) und Nanzig (Nancy) a. d. Murthe, Saar-Union, das vereinigte Bockenheim-Saarwer- den. Saargemünd mit großer Tabaksdosen-Fabrikation: diese 3 reichsländisch; Saarbrücken, Gefecht am 2. und Schlacht am 6. Aug. 1870 (Höhen von Spei- chern), Saarlouis, Festung, Saar bürg: diese 3 preußisch. — Weiter westlich: Nanzig, die alte Hauptstadt Lothringens, 60,000 E.; Schlacht 1477, und^Tnll (Tonl) a. d. Mosel, mit ehrwürdiger Kirche — beide jetzt französisch; Metz a. d. Mosel mit 51,000 E.; die „Juugsrau Metz", eine der stärksten Festungen Europas, ergab sich am 27. Oct. 1870 mit 180,000 Mann nach Ivwöchentlicher Belagerung den deutschen Heeren; vor dem Verrätherischen Uebersall durch die Franzosen 1552 war Metz eine Reichsstadt, dann 313 Jahre ein srauzös. Trutz-Deutschland. Die Schlachtfelder von Courcelles (östl.), Vionville und Gravelotte (westl.) erinnern an die denkwürdigen blu- tigen und ruhmreichen Tage des 14., 16. und 18. Aug. 1870. Diedenhofen, Festung. — Trier, im schönen Moselthale, 21,800 E., sonst Sitz eines erzbischöflichen Kurfürsten, jetzt preußisch. Interessanter als der hl. Rock ohne Naht die merkwürdigen

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 230

1874 - Mainz : Kunze
230 Mittel-Europa. der Maas, oder richtiger am Hauptrheinwasser, in Form eines Dreiecks erbaut, mit breiten Häfen, Lebhaftigkeit des Handels und Menge dreimastiger Schiffe mitten in der Stadt. Auf der großen Brücke das bronzene Standbild des berühmten Hnma* nisten Erasmus, der 1467 hier geboren wurde. Nahe der Stadt sind gewaltige, mit denen bei Seraing wetteifernde Werkstätten, wo Dampfschiffe mit allem Zubehör gefer- tigt und vom Stapel gelasseu werden. Delst, 22,1)00 E.. wo Grabmäler des Staats- mannes Hugo Grotius (f 1645), des Admirals Tromp und des 1584 hier ermorde- ten Wilhelm von Oranien. Haag oder's Gravenhaag (d. i. das Gehäge des Grafen),, schöne offene Stadt mit tönigt. Residenz und dem Sitz der Generalstaaten; 93.000 E. Nicht weit davon das Schloß Nyswyk. Leyden, eine Ml. von der Nordsee mit 39,Mo und Utrecht mit 61,000 E. Universitäten; die von Leyden erinnert an die heroische Vertheidigung 1575 und besitzt berühmte Sammlungen (Siebolds japanisches Museum). Haarlem, 80,900 E., Gebnrts- und Todesort des Landschaftsmalers Ruysdael (1635—1631) und bekannt durch Leinwand, Gartenbau und Blumenzucht. Zur Blumenzeit reifen viele Fremde hin. Die Haarlemer sind des seltsamen Glau- bens, die Buchdruckerkunst sei in ihrer Stadt erfunden. Amsterdam an der Amstel und am Meerbusen A (sprich: Ei) mit 281,000 E.. worunter 2/7 Deutsche und Silben, Hauptstadt von Holland, mit großem Handel und berühmten Diamantschleife- reien. Ihre 26,000 Hänser ruhen meist auf eingerammten Pfählen und sind fast alle von Backsteinen. Straßen und Kanäle (Grachten) sind regelmäßig'augelegt; 3 >0 Brücken ve rbindcn die einzelnen Stadttheile. Das große Stadthaus ruht auf 13,6-'9 Pfählen, ist 92 rn. lang, 76 rn. breit und 38 in, hoch, ohne den Thurm mit Glockenspiel, der noch 69 rn. höher ist. Da Holland den Rnhm religiöser Duldsamkeit schon Jahrhnn- derte gcn eßt, so ist nicht zu verwundern, daß unter den Gotteshäusern derhanptstadt sich Kirchen für 9 verschiedene Sekten finden. Dem Kunstfreunde steht im Reichsmnsenm die werthvollste Gallerie der altholländischen Malerschnle offen. In der neuen Kirche die Grabmäler des Admirals Ruyter und des Dichters Vondel, auf dem Botermarkt die Statue Rembrandts. Nördlich von Amsterdam liegt von Windmühlen umgeben Zaan- dam, mit ehemals berühmten Werften, die an Peter d. Gr. erinnern, der hier den Schiffbau erlernt haben soll; 12,300 E. Alk mar, großer Käsemarkt. An der Nord- spitze Nordhollandö: Held er am Marsdiep, durch das die Schiffe hindurch gelootset werden müffen; starke Festung und Handelsstadt mit 17,300 E.; Station der Holl. Kriegsflotte und befestigtes Lager für 30,000 Mann. Gegenüber die Insel Texel mit 6200 E., die von Schaf- und Austernzucht und Fischerei leben. — Leenwarden in Friesland 25,000 E. Im Scheldeland und an der westlichen Küste. 1) Französische Orte:- Calais mit Hasen für kleine Schiffe an der 5 Mln. breiten Meerenge, die von ihr den Namen Straße von Calais führt. Ueberfahrt nach Dover an der englischen Küste. Bei Hellem Wetter ist die englische Küste mit bloßen Augen zu sehen. Dün- kirchen mit 33,000 E. und einer Rhede für große Seeschiffe. Kammerik oder Cambray. bekannt wegen der überaus feinen Leinwand, die nach der Stadt den Namen Kammertuch führt, und Valenciennes, Festungen an der Schelde. Arras, Festung; die Gegend umher hieß scnst die Grafschaft Artois. Ryssel oder Lille, starke Festung mit 154,000 E. und bedeutendem Handel. 2) Belgische Orte: Die Festungen Bergen

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 232

1874 - Mainz : Kunze
232 Mittel-Europa. 8. 9. Blick ins Ausland. Nach Süden grenzt das rheinische Stromgebiet an den Tessin, der durch den Lago Maggiore zum Po läuft, und an die walliser Rhone, die durch den Genfer See sich nach Frankreich wendet. Geht man über den Po und durch die lombardische Ebene wieder südlich aufwärts, so ersteigt man die Apenninen und sieht hinab ins Land Etru- rien oder Toskana, wo der Arno bei der schönen Stadt Florenz durchfließt. Noch wei- ter südlich ist Rom am Tiber. Nach Westen grenzt der Hochrhein an das Gebiet des Donbs, der in die Saone (Nebenfluß der Rhone) fällt; der Oberrhein an das Maasgebiet und dieses an das der Marne, Aisne und Oise, die zur Seine fließen. Das Gebiet der Niedermaas grenzt an die Schelde, und der Bezirk dieses Flusses im Sw. an den der Somme. Maas und Schelde haben also im Sw. das große Gebiet der Seine, und das kleine der Somme. Geht man weiter südwestlich, so kommt man ins Gebiet der Loire, woran die Stadt Orleans Ssw. von Paris. Die Loire fließt mitten durch Frankreich. Nach Norden: das Meer. In mäßiger Entfernung liegt nordwestlich die Insel Großbritannien (England und Schottland). Nördlich von Dover öffnet sich der eng- tische Fluß Themse, woran die große bnttische Hauptstadt London. Von Rotterdam nach London braucht ein Dampfschiff nur 24 St. §. 10. Geschichtlicher Anhang. Vor 2000 Jahren wohnten die Deutschen nicht weiter südwärts als bis zur Donau und bis gegen Basel. Im Westen wurden sie durch Vogesen, Hunsrücker Hochwald, Eifel und Ardennen bis zur Scheide vou deu Celten getrennt. Auf der Grenze von Mosel bis Schelde hieß man zu beiden Seiten die Völker Belgier. Sprache, Reli- gion und Gebräuche mochten hier halb deutsch, halb celtisch sein. Die echten Deutschen des linken Rheinufers, die man nicht Belgier hieß, waren: Tribokker bei Straßburg, Nemeter bei Speyer, Bangionen bei Worms und Mainz, Tungern ans den Ardennen und an Niedermaas bis über Mastricht hinab. Anf dem Hnnsrück, auf der Eifel und Hoch-Veen mochte es wenige bewohnte Plätze geben. Bei den Tungern kam der Name Germanen anf; die Römer lernten dies Wort kennen und wandten es, um seine Bedeutung wenig bekümmert, anf alle deutschredeuden Völker an. Die Belgier nun und alle Germanen des linken Rheinufers kamen unter Römer- Herrschaft. Ja man gedachte auch die andern kleinen Völker im Innern Deutschlands zu unterjochen, und hatte sich bereits an der Weser eingenistet, als der Cherusker Hermann sein Vaterland rettete. Vergeblich suchten die Römer das Verlorne wieder zu gewinnen, alle Anstrengungen ein ganzes Jahrhundert lang führten zu uichts, als daß sie die Sw. Ecke Deutschlands besetzten, nämlich den Schwarzwald, die Rauhalp, das Oberrhein- und Neckarthal, den Odenwald und den Tauuus, lauter öde, größtentheils verlassene Län- der. Zum Schutz derselben, und zur näheren Verbindung zwischen Augsburg und Mainz, warfen sie Verschanzungen auf, die von der Altmühl zum Kocher, an der Ost- feite des Odenwalds, und vor dem Taunus durch zum Siebengebirg ans rechte Rhein-

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 388

1874 - Mainz : Kunze
I 388 V er änd erun gen an der Erdoberfläche. man sie an und, wenn auch mit einigen Verschiedenheiten, doch stets, wie die Petrefakte bezeugen, als gleichzeitig im Meeresgrund entstandenes Gebild. Die jurassische Forma- tion umklammert in Deutschland den Keuper auf seiner Ostseite, und in Frankreich auf seiner Westseite, indem sie dem Rande desselben sich auflagert, und zwar wie mit zwei Armen, die das eigentliche Juragebirg ausstreckt, während noch ein breiter Streifen von Lothringen aus quer durch Frankreich bis zur Mündung der Chareute und von dort südöstlich bis Montpellier hinzieht. Im deutschen Iura liegen unter andern die Orte: Baireuth, Amberg, Regensburg, Donauwörth, Reutlingen und Schaffhausen; im Jura Frankreichs: Nanzig, Verdun, Dijon und Auxerre, Bourges, Poitiers, Cahors je. — So tritt hier die Juraformation an die Oberfläche, liegt aber noch viel weiter aus- gebreitet unter den benachbarten ihr aufgelagerten jüngeren Schichten hin, hauptsächlich unter der schwäbisch-bairischeu Hochebene bis zu den Triasgebilden der Alpen, ferner unter dem niederen Theil der Schweiz hindurch bis an die krystallinischen Alpen und unter den jüngeren Formationen zwischen den savoyisch-piemontesischen Alpen einerseits und den Flüssen Saoue und Rhone andrerseits bis ans Mittelmeer; ferner unter der Champagne, Picardie, Jsle de France, Orleanais und dem östlichen Theil der Nor- mandie bis an den Canal, und selbst noch unter diesem Meeresarme und dem süd- östlichen Theile Englands hin. Denn auf normandischem Boden ragt das Juragebirg wieder hervor, von der Nähe der Stadt Angers bis Caen, und gegenüber auf engli- schem Bodeu von der Küste bei Weymonth über Bath, Oxford, Northampton, Lincoln bis Whitby. Es ist der natürlichen Folge des Werdens völlig angemessen, daß die unterste oder älteste Schicht der Juragebilde, der Lias, seitwärts über deu hinab gehenden Rand des Keupers aufragt und diesen in Franken und Schwaben, in Loth- ringen und in England umsäumt. — Das jurassische Meer muß sehr ausgedehnt und seine Küsten durch Baien und Golfe sehr ausgezackt gewesen sein. Wie die Petrefakte uns erzählen, war es reich an Fischen, Conchylien, Muscheln und Korallenbänken; man sinoet besonders viele Belemniten, Nantilen und Ammoniten, manche von außer- ordentlicher Größe; an Hummern, Seeschildkröten und an Krokodilen der einströmenden Flüsse fehlte es nicht. Den Sauriern aber scheint das damalige Zeitalter besonders günstig gewesen zu sein, denn man findet sie in Meuge und von den abenteuerlichsten Gestalten; eine laughalsige Art haben nnsre Naturforscher Plesiosanrns betitelt, und den gewaltigsten Ichthyosaurus. In die Lüfte vermochte sich eine fliegende Eidechse, der Pterodaktylns, zu erheben, und aus den Uferlanden wuchsen Eykadeen, Pisange, Palmen und Baumfarn. Von Landsäugethieren ward zuerst im Weald en, d. h. in der jüngsten oder obersten in England vorhandenen Schicht,*) das Jgnanodon entdeckt; später fand man noch andere. Hauptsächlich besteht der Iura aus Kalk, doch von verschiedener Farbe und Struktur. Die älteste Schicht, schwarzer Jura, in England Lias genannt, enthält dichte bituminöse dnnkle Kalksteine und Schiefer, der mittlere oder braune Jura, Dogger und wegen seiner rogenartigen Strnctnr anch oolithi- sches Gestein genannt, weist gleichfalls Thon und Sandstein auf, auch Bohuerz, an der *) Die indes auch zur folgenden, nämlich zur Kreideformation gerechnet werden kann.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 707

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Pyrenäisch e Halbinsel. 707 in den Oueilhäleu, z. B. da, wo in einer Höhe von 1400 m. das Dorf Gavarine an einem See liegt, in welchen sich die Gave de Pan 400 m. herabstürzt. Der ewige Schnee beginnt erst bei etwa 2700 m.; es bieten also die Pyrenäen nicht so kolossale Schneehäupter als die Alpen, und kleine Gletscher von höchstens 500 m. Länge finden sich nur an der Nordseite, während der steile Südabhang nackte, oft wnndersam ge- formte und senkrechte Felsgehänge darbietet; auch kommt das Gebirg bei weitem den Alpen an Graswuchs und Viehzucht nicht gleich. In den Ostpyrenäen sinken Kamm und Gipfel, obwohl der dreizackige Canigon noch 2808m. erreicht, und bilden zuletzt gegen das Cap Crens hin einen Granitwall von etwa 700 m. Höhe, mit dem fahr- baren Passe von Portns, der französischerseits dnrch Perpignan, spanischerseits durch die Festungen Rosas und Gero na (im Terthale) beherrscht wird. So liegt auch in den Westpyrenäen der Kamm niedriger, etwa 1600 m. hoch, und unter ihren Gipfeln ist nur der Pic von Anio 2503m.; gegen das Meer hin nimmt die Höhe noch mehr ab und zuletzt erreichen die rundlichen Gipfel nur noch 6—700 m. An der Westseite ist da: dicht am biscayifchen Meere hinführende Paß von Jrun, wel- chem (über das Flüßchen Bidasoa) die von den Festungen Bayonne und San Sebastian beherrschte Straße und Eisenbahn folgt, benützter als die östliche Berbin- dungsstraße, weil sie direkt in die Mitte Spaniens hinführt. Berühmt ist in den West- Pyrenäen der jetzt fahrbar gemachte Paß von Roncevalles (Paßhöhe beim gleich- namigen Dorfe 490m.), der von St. Jean Pied de Port in Frankreich nach Pamplona in Spanien führt und über welchen einst Alanen, Sneven, Vandalen und Westgothen in Spanien eindrangen, wo auch Karl der G. 778 die bekannte Nieder- läge erlitt. — Vorherrschend im Gebirg ist Glimmerschiefer und Uebergangskalk, woran sich in den französischen Vorbergen Kreidebildung legt, während auf der spanischen Seite die Hochgebirgsflüffe mehrere tertiäre Bergketten (Nnmmnliten und Flysch) durchbrechen. Vulkanisches Gestein gibt es nicht, außer am catalonischen Thale von Olot, wo man 14 erloschene Krater mit Lava umher findet. — Auf der Südseite legen sich vor die Pyrenäen zahlreiche Bergketten, die Längenthäler bilden, deren bedeutendstes das von Jaca (vom obern Aragon durchflössen) ist. Im Osten aber schließen sich an der Nordseite die vom Pny de Prigne in nordöstlicher Richtung verlaufenden Anti- Pyrenäen an, die vom Hauptzuge durch das Thal des Tet getrennt sind und bei Narbonne als Montagnes Corbiöres enden, während südwestwärts das erz- und kohlenreiche catalonische Küstengebirg sich abzweigt, das in den zackigen Gipfeln des Montserrat (nordwestl. von Barcelona) sich bis über 1200 m. erhebt. 2) Als Fortsetzung der Pyrenäen streckt sich, stets nahe der gezackten Nordküste, in Ketten, Hochrücken und Gruppen, das cantabrisch-astnrisch-galicische Gebirg hin, wohl 63 M. in die Länge. Das erstere, durch die biscayifchen Berge mit dem Pyrenäenzuge verbunden, meist Quadersandstein mit Mergel in den Thälern, hat auf den kalten Paramos (Bergflächen) von Reynosa, wo der Ebro entspringt (Wasser- scheide 847 m. Höhe) Einzelberge von 2000—2200 m. lieber solche Bergflächen führt auch weiter östlich die Hauptstraße von Frankreich und S an Sebastian übervitoria (Wellingtons Sieg 1813!) nach Burgos in Altcastilien und ins Herz der Halb- insel. Die höchsten Gipfel des Hauptzuges liegen an der asturischen Grenze, wo die Picos de Europa sich über die Schneegrenze, nämlich bis 2678m. und bedeutend

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 756

1874 - Mainz : Kunze
756 Europa — Frankreich. geahmt. Mancher fluchwürdige Eroberungskrieg war von diesem Schlosse aus, einer prahlerischen Verkörperung französischer Eitelkeit, gegen Deutschland geplant worden, wo merkwürdigerweise am 18. Jan. 1871 durch die Erneuerung des deutschen Kaiserthums die politische Einigung Deutschlands besiegelt werden sollte, nachdem schon früher durch die Versailler Novemberverträge das deutsche Reich wiederhergestellt worden war. Louis Philipp und Napoleon Iii. haben in dem Schlosse zur Verherrlichung der französischen Geschichte ein großes Nationalmuseum angelegt. Gegenwärtig ist Versailles auch Sitz der sogen, republikanischen Regierung Frankreichs. Die Stadt ist etwa so groß wie Potsdam, hat aber 62000 E. Nordöstl. von Paris liegt Soissons an der Aisne, eine Festung und eine Zeit lang Hauptstadt des alten Frankenreiches. Nordöstl. davon die kleine Festung Laon, im letzten Kriege dnrch einen schändlichen Bruch des Völkerrechtes vielfach genannt. — Die Landschaften unterhalb der Oise hießen früher Vexin. 2) Picardie an beiden Seiten der Somme; da? rechte Ufer der nntern Somme hieß Grafschaft Ponthien. Amiens an der Somme, mit 64000 E. und einer der schönsten Kirchen, die mit denen zu Reims, Chartres und Tonl sich messen kanu. Ost- wärts: Corbie, mit berühmter, schon 664 vou Bathilde gegründeter Benediktiner- abtei, wohin Karl d. Gr. viele sächsische Jünglinge schickte, um sie mit Christenthum und fränkischer Sitte vertraut zu macheu, daher auch Mutterabtei des berühmten deut- schen Stiftes Corvey an der Weser (822). Die Festung Peronne, und St.quentin, letzteres Mittelpunkt des nordfranzösischen Kanalnetzesund 33000 E. — Abbeville, alte Stadt an der untern Somme, da, wo sich die Flut noch bemerkbar macht. — Der Reformator Calvin oder Chauvin war ein Picarde (geb. zu Noyon 1509). 3) Grafschaft Artois, ursprünglich größtenteils zu den deutschen Niederlanden ge- hörig und erst 1659 an Frankreich gekommen, sowie die nun französischen Theile von Flandern und Hcnnegau erst dnrch die beiden ersten der sogen. Raubkriege Ludwigs Xiv. gewonnen wurden (1663 und 1678). Die Picarden sind ächte Franzosen, die Bevöl- kerung des Atrechter Landes (Artois), sowie die von Flandern und Hennegau, ist vlämisch- wallonisch, so daß iu vielen Gemeinden nur deutsch geredet wird. Ar ras, Festung mit 26000 E., Geburtsort Robespierres, in Artois. Lille oder Ryffel, in französisch Flandern, Hauptfestung im Nw., 158000 E.; reich an flandrischer Gewerbthätigkeit, sowie die Nachbarstädte Ronbaix mit 76000 E. und Tourcoing mit 380q0 E. viel Fabrikweberei unterhalten. Donai, Cambrai (Kammerik), mit berühmten Webe- reien in feiner Leinwand, und Valenciennes sind Festungen im Hennegau. Bon- logne, 40000 E., Calais, bis 1558 im Besitze der Engländer, und Dünkirchen, 33000 E, sind befestigte Seehäfen mit regem Verkehr nach England hin. 4) Normandie an der untern Seine und England gegenüber; die Halbinsel, die nach Nw. sich streckt, heißt Co tantin. 911 siel das Land dem norwegischen (nor- mannischen) Seehelden Rollo als Lehen des franz. Königs zu. Herzog Wilhelm er- oberte von dort aus England 1066; gleichfalls im ll.jahrh. kamen franz. Normannen allmählich in den Besitz Unteritalieus und Siziliens. Obgleich bald nach ihrer Nieder- lassung romanisirt, unterscheiden sich die Normands doch jetzt noch vielfach von den eigentlichen Franzosen: von kräftigerem Wuchs, voll Lebenskraft und Thatenlust, waren sie zu allen Zeiten ebenso streit- und gewinnsüchtig als ausdauernd in schwierigen und

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 758

1874 - Mainz : Kunze
758 Europa — Frankreich. alte Grafschaften: Nnjou mit Angers an der Mayenne (58000 E.); Maine an der Mayenne und Garthe mit Le Mans (45000 E.), wo durch die blutige Schlacht am 12. Jan. 1871 der letzte Schlag gegen die franz. Westarmee geführt wurde; Perche mit Nogent; Bcaucc, eine der reichsten Gegenden Frankreichs, mit Chart res an der Eure; Berry, am mittleren Eher mit Bonrges (dem alten Avaricum, Stadt der celtischen Biturgeu), einer alten Stadt im Herzen Frankreichs; Depotplatz, 30000 E.; Poitou südl. der untern Loire, wo Poiti ers mit 31000 E>, Napoleon-Vendee und Niort; Aunis, Saintongc und Angoumois, das Gebiet der Charente, einst Haupt- sitze des Hugenottenthums: La Rochelle, durch die befestigte Insel Re gedeckt; Rochefort an der Charente, mit 30000 E., Kriegshafen, Seearsenal, von Ludwig Xiv. zum Ersatz sür das durch Richelieu gestürzte La Rochelle angelegt; Angonleme an der Charente. 7) Lyonnais wie Orleanais in den letzten Jahrhunderten ein Gouvernement, das aus dem Gebiete von Lyon und aus beuachbarten Grafschaften bestand; früher ein Theil des arelatischen Reiches und unter seinen Erzbischöfen fast unabhängig vom deutsch-römischen Kaiser, wurde es 1563 mit der Krone Frankreichs vereinigt. Lyon (Lugdunum, Wälsch-Leyden) die zweite Stadt Frankreichs, am Zusammenflusse der Rhone und Saöne, in herrlicher Gegend mit zahlreichen Landhäusern umher, seit 2 Jahrhun- derten ein Hauptsitz der Seidenmanufakturen und in dieser Beziehung die erste Fabrik- stadt Europas; über 100000 Arbeiter sind in den Seidenfabriken beschäftigt. Stark be- festigt. Einschließlich der Vorstädte Guillotiere und Croix Rousse 323000 E. Die großen Bnchdrnckereien Lyons wurden von Deutschen gestiftet und lauge Zeit fortgeführt, sowie die natürlichen Handelsbeziehungen der oberrheinischen Städte von jeher deutsche Handelshäuser sich hier ansiedeln ließen. Unter den Merkwürdigkeiten der Stadt findet sich ein Denkmal, das im 16. Jahrhundert einem wackern deutschen Manne, dem Kaufherrn Joh. Kleeberger aus Nürnberg („von Allemand") errichtet wurde; er starb 1546 und gereicht durch seine Wohlthätigkeitsstistiingen jetzt noch der Stadt znm Segen. Eine 7 Mln. lange Eisenbahn führt vou hier uach St. Etieuue, ^as 111000 E., Steinkohlengruben, Eisen- und Seidenfabriken und eine Bergschule hat; die um Lyon und Etienne liegenden Orte betheiligen sich an der Fabrikation, — Andere hier zu erwähnende frühere Grafschaften: Nivcrnais mit Revers am Zu- sammenflnsse der Loire und des Allier; Bourbonuais mit Moulius am Allier; Anvcrgne, wie im Alterthnm als das Land der Arverner Sitz des längsten Wider- standes gegen Cäsar (Gergovia!), so im Mittelalter voll adeliger Raubschlösser und bis zu Ludwig Xiv. fast unabhängig vom König; die Auvergnaten sind vorzugsweise Vieh- züchter, nicht wohlhabend, aber wegen Arbeitsamkeit, Redlichkeit und guter Sitten als Arbeiter in ganz Frankreich geschätzt; Clerm ont-Ferrand mit 38000 E., weiter abwärts im Thale des Allier der Badeort Vichy; das Terrassenland La Marche mit dem Fabrikort Anbnsson an der Crense; Limousin an der Abdachung Jnnerfrank- reichs nach Sw., mit Limoges, 55000 E., Fabrikort, besonders in Porzellan und ähnlichen Gegenständen. 8) Guienne nebst Gascogne, letzteres zwischen Guienne und den Westpyrenäen. Vor alters hieß das Land Aqnitania, woraus Aquitaine oder Guienne ward; der Name Gascogne stammt von dem alten Volksnamen Vascones oder Vasken. Auch diese

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 759

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Frankreich. 759 Länder waren, wie Normandie, Bretagne, Tonraine, Anjon:c. im Mittelalter durch mehrere Jahrh. in englischem Besitz: erst 1453 wurden sie mit der franz. Krone ver- einigt. Die Gascons haben manche lobenswerthe Eigenschaften; aber sie sind anch wegen übertreibender Lebhaftigkeit und Windbeutelei bekannt, eine Gasconade ist eine Aufschneiderei. Bordeaux (Bnrdigala) mit 194000 E., an der Gironde. Regel- mäßige Packetbootsahrten nach Mittel- und Südamerika, vorzügliche Handelsgeschäfte in Wein, Cognac und anderen Liqueuren. Am linken Ufer des Stromes von der Stadt bis znr Mündung zieht die Hügelreihe hin, wo die Weine von Medoc, Marganx, Julien, Graves ic. wachsen; wer aber südwärts reist, findet erst jenseit des Dep. der Heiden (des landes) am untern Adonr wieder lachende Fluren. Bayonne an der Adonrmündung, Festung. In der Nähe das Seebad Biarritz. Montanban am Tarn in Ober-Gnienne, 25000 E., reformirte Fakultät. Auch hier waren in früheren Jahrhunderten verschiedene Grafschaften, wie: Roucrgue mit Rhodez am Aveyron, Zufluß des Tarn, Quercy mit Cahors am Lot, Perigord mit Perignenx am Jsle, Nebenfluß der Dordogue :c., und nach den Pyrenäen hin: Armaguac mit Auch füdl. von Agen a. d. Garonne, Bigorre mit Tarbes am Adonr, dem franz. Bajä Bagneres de Bigorre, der ersten Badestadt Frankreichs, als „Klein-Paris" mit allem Luxus und Schmuck der Seinestadt versehen, sowie dem rauhen Gebirgsbade Bareges an der Gave de Pau; das Herzogthnm Albret, Stammsitz der Dynasten von Bearn und Navarra, dessen trauspyrenäischen Theil Ferdinand von Aragon an sich gerissen hatte; Johanna von Albret, Erbin der 3 Länder, vermählte sich mit Anton von Bourbon, sie war die Mutter Heinrich des Iv. und hatte ihr Ländergebiet zu einer Hauptstütze sür die Hugenotten gemacht. Hauptort in franz. Navarra ist S. Jean Pied de Port, in Bearn Pan an der Gave de Pan, Geburtsort Heinrich des Iv., sowie Beruadottes, des Gründers der gegenwärtig in Schweden regierenden Dynastie. 9) Languedoc zwischen Unterrhone und Obergaroune am Mittelmeer, nebst den Pyrenäenlandschaften Foix an der Ariöge und Roussillon am Tet (letzteres bis 1659 spanisch). Hier wie überhaupt in den weiten Flächen am Mittelmeer viel Wärme, doch wenig Grün; im Sommer alles dürr und staubig. In Südgallien bildete sich eine an- dere Abart des lateinischen Dialektes als im nördlichen Frankreich; diese hieß nach dem Worte oil oder oui die langue d'oui, jene nach oc (das auch ja behauptet) die langue d'oc, wovou die Grafschaft Toulouse den Namen erhielt. Weil man denselben Dialekt auch in der Provence redete, hieß er gewöhnlich die proventzalische Sprache. Unter dem Einfluß spanisch-arabischer Dichtung und den Nachwirkungen griechisch- römischer Knltnr ward im 12 u. 13. Jahrh. manches Schöne darin gedichtet (Tronba- dours); jetzt ist sie großenteils durch die nordfranzösische Sprache verdrängt. Ausgang des Westgothenreiches (Hauptstadt T o lo sa), zu Chlodwigs Zeiten letzter Besitz der West- gothen ans gallischem Boden (Septimanieu), bildete es später die mächtige Graf- schast Toulouse, die theilweise nach den grausamen Albigenserkriegen, theilweise 1271 durch Erbschaft an die Krone Frankreichs kam. Die Lehre Calvins fand hier zahlreiche und begeisterte Anhänger und fanatische Verfolger, sowie um einige Jahrhunderte früher die reformatorisch gesinnten Albigenser und Katharer in der Languedoc ihr Hauptgebiet gehabt hatten. Toulouse an der Garonne. wo der Kanal du Midi beginnt; 125000 E.
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