Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Einleitung.
Kirchliches am der Zeit vor der Reformation.
Ach Feindes Reib, wie hast so weit Uns von dem weg getrieben,
Mit Menschenlehr, beschweret sehr,
Die Wahrheit ganz verschwiegen!
Dem höchsten Gott sind sein Gebot veracht't und nicht gehalten,
Lein heilig's Wort an allem Drt Leid't Ttot und wird zerspalten.
Georg Kern,
Gesangmeister Philipps des Großmütigen, 1525.
Die Landgrafschaft Hessen, die Wilhelm Ii. (f 1509) seinem einzigen Sohne, dem am 13. November 1504 zu Marburg geborenen Philipp dem Großmütigen hinterließ, umfaßte als Hauptbestandteile die althessischen Lande, nämlich Niederhessen mit der Hauptstadt Kassel und Gberhessen mit der Hauptstadt Marburg nebst den Grafschaften Ziegen ha in und Nidda. Zu diesem Gebiete war nach dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen (1479) deren Besitz gekommen, nämlich die Gbergrafschaft mit Varmstadt, die Niedergrafschaft mit St. Goar und ein viertel der Grafschaft Diez; ferner durch Kauf die Hälfte der Herrschaft Eppstein (1492) und durch die Teilnahme Wilhelms Ii. am bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieg (1504) das Amt Homburg v. d. höhe, Bickenbach und die Hälfte von Umstadt. Endlich hatten die Landgrafen noch Anteile an Butzbach, am Hüttenberg, dem gemeinen Land an der Lahn und Gleiberg, an Schmalkalden, die Schirmherrschaft über die Stifter Fulda, Hersfeld und Korvei und Pfandrechte an verschiedenen kleineren Gebieten.
Kirchlich unterstand der größte Teil dieses weitverzweigten Landes dem Erzbischof von Mainz. Aber auch andere Bischöfe hatten Diözesanrechte über hessisches Gebiet; so der Erzbischof von Trier über die Niedergrafschaft und den niederen Lahngau bis Gießen, der Bischof von Paderborn über die Landschaft links der Diemel und die Herrschaft Itter links der (Eder, der von löürzburg über einzelne Striche rechts der Fulda u. s. w. Doch waren die Beziehungen zu Mainz auch um deswillen besonders eng, weil viele hessische Besitzungen Mainzer Lehen waren und das Erzbistum nicht nur an den Grenzen sondern auch in der Mitte der Landgrafschaft eigenen Besitz hatte, wie Amöneburg und
Hessisches Reformatioiisbüchleirt. 1
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Extrahierte Personennamen: Georg_Kern Philipps Philipps Wilhelm Philipp Philipp Wilhelms Eder Hessisches_Reformatioiisbüchleirt
224
Mittel- Europa.
Pflichttreu und hochbegabt, unerschütterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vater-
laudes ungebeugter Sohn und Mitbefreier". Das schöne Lahnthal hat viel Sehens-
werthes, nichts aber, was so herzerhebend wäre, wie dies stille Grab; denn was die
Inschrift sagt, ist die lauterste Wahrheit. In unfern Tageu hat ihm das deutsche Volk
eiu würdiges Denkmal gesetzt; das im Juli 1872 enthüllte Standbild, einwerk des Bild-
Hauers Pfuhl, erhebt sich auf einem Bergvorsprung in der Nähe des St. Nassau. C o b l e n z,
starke Festung in einer der herrlichsten Gegenden Deutschlands. Ueber die Mosel führt eine stei-
nerne und über den Rhein eine Schiffbrücke, wodurch die Stadt mit Thal-Ehrenbreitstein ver-
Kunden ist, dessen Feste auf beträchtlichem Felsen liegt. Diese mitgerechnet hat die Stadt
32,000 E. Bädeker, Verfasser der beliebten musterhaften Reisehandbücher, war aus Coblenz.
Rhense, ein Dorf2 St. oberhalb Coblenz linksam Rhein, wo die Uferfläche zwischen dem
Strom und den Bergen breit genug ist, um eine große Versammlung halten zu können.
Deshalb und weil ehedem die Besitzungen der rheinischen Kurfürsten Pfalz, Mainz,
Trier und Köln sich hier berührten (Rhense selbst war kölnisch), hielt man ehemals
daselbst wichtige Zusammenkünfte, wo die 7 Kurfürsten auf steinernem, von 7 Gewölb-
Pfeilern gestütztem Hochsitz Platz nahmen, und öffentlich den neugewählten König der
Deutschen dem nmhergelagerten Volke zeigen konnten. Dies deutsche Heiligthnm, Königs-
stuhl genannt, wurde 1794 von den Franzosen zerstört, neuerdings aber wieder herge-
stellt. Der 1338 unter dein bairischeu Ludwig gestiftete Kurvereiu zu Rhense hatte den
Zweck, die nationale Selbständigkeit gegen die Uebergriffe des Papstes und Frankreichs
zu wahren. — Bonn, Preußens Rheinuniversität, liuks am Rhein mit 26,200 E.
und einer Statue Beethovens; er war ein Bonner, desgleichen K. Simrvck, der glück-
lichste Erneuerer der Nibelungen und des Parcival, und der Dichter Kinkel. Das Grab
Niebuhrs (1831 gest.) hat Rauch mit Reliefs geziert. Dem biedern Patrioten
E. M. Arndt, der lauge hier gelebt und als neunzigjähriger Mann 1860 hier gestor-
den, wnrde 1865 anf dem „alten Zoll" ein würdiges Deutmal gesetzt. Schräg gegen-
über erhebt sich das Siebeugebirg, dessen Anblick die ganze Gegend verschönert.
3) Im Mosel- und Saarlande: Zw ei brücken, ehem. Residenz der Herzoge von
Pfalz-Zweibrücken. An der Saar die nach dem Fluß benannten Orte: Saar bürg,
altdeutsches Aussehen, an der Eisenbahn von Straßburg nach Lünstadt (Lnneville) und
Nanzig (Nancy) a. d. Murthe, Saar-Union, das vereinigte Bockenheim-Saarwer-
den. Saargemünd mit großer Tabaksdosen-Fabrikation: diese 3 reichsländisch;
Saarbrücken, Gefecht am 2. und Schlacht am 6. Aug. 1870 (Höhen von Spei-
chern), Saarlouis, Festung, Saar bürg: diese 3 preußisch. — Weiter westlich:
Nanzig, die alte Hauptstadt Lothringens, 60,000 E.; Schlacht 1477, und^Tnll
(Tonl) a. d. Mosel, mit ehrwürdiger Kirche — beide jetzt französisch; Metz a. d. Mosel
mit 51,000 E.; die „Juugsrau Metz", eine der stärksten Festungen Europas, ergab sich
am 27. Oct. 1870 mit 180,000 Mann nach Ivwöchentlicher Belagerung den deutschen
Heeren; vor dem Verrätherischen Uebersall durch die Franzosen 1552 war Metz eine
Reichsstadt, dann 313 Jahre ein srauzös. Trutz-Deutschland. Die Schlachtfelder von
Courcelles (östl.), Vionville und Gravelotte (westl.) erinnern an die denkwürdigen blu-
tigen und ruhmreichen Tage des 14., 16. und 18. Aug. 1870. Diedenhofen,
Festung. — Trier, im schönen Moselthale, 21,800 E., sonst Sitz eines erzbischöflichen
Kurfürsten, jetzt preußisch. Interessanter als der hl. Rock ohne Naht die merkwürdigen
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Extrahierte Personennamen: Hauers_Pfuhl Ludwig Ludwig Kinkel Nancy) Saarlouis
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nassau Deutschlands Rhein Coblenz Coblenz_linksam_Rhein Mainz Frankreichs Bonn Preußens_Rheinuniversität Rhein Saarlande Saar-Union Bockenheim-Saarwer- Saar Lothringens Europas
762
Europa
— Frankreich.
15) Freigrasschaft Burgnnd (Franche Comte). U^lprünglich ein Theil Lothrin-
gens, dann des arelatischeu Reiches, seit dem 12. Jahrh. wegen der vielen Privilegien
als freie Grafschaft bezeichnet, kam sie 1361 durch Heirat an den Gründer der vorhin
erwähnten französischen neuburgnndischen Herzogslinie, 1477 an Maximilian und später
mit den Niederlanden an die spauisch-habsburgische Linie; im Nymweger Frieden 1679
von Spanien an Frankreich abgetreten. Besau?on (Bisanz, Besontio) mit 47000 E.,
durch seine Lage seit Casars Zeiten zur Festung gemacht; Uhrenlager. Pontarlier,
Fabrikort an der Schweizer Grenze; das Fort Jo ux deckt die Straße nach Neuenburg.
Vesoul links der oberen Saone. — Die Grafschaft Mömpelgard (Montbeliard) war
seit Ende des 14. Jahrh. bis in die Revolutionszeit würtembergisch; die Revolutious-
Männer zogen einfach die zwischen Elsaß und Frauche Comte gelegene Grafschaft zu
Frankreich und der Luueviller Friede bestätigte den Raub. Montbeliard in schöner
Lage an einem Zuflüsse des Doubs und dem Rheiu-Rhonekaual, stark befestigt; Statue
Cuviers, der 1769 geboren.
16) Elsaß kam im Frankfurter Frieden 1871 wieder an Deutschland zurück; nur
das Arroudissement Belfort (11 Q.-M.und 57000 E.) im Sundgau, mit der gleichnami-
gen starken Festung, die den Durchgang vom Rhein- ins Rhonegebiet beherrscht, ver-
blieb bei Frankreich.
17) Lothringen am Oberlauf der Mosel und der Maas war als Land des be-
quemsten Uebergangs zwischen Deutschland und Frankreich oft Gegenstand des Kampfes
zwischen beiden und Schlachtfeld für die feindlichen Heere.' Im Vertrag von Mersen
Deutschland zugesprochen, bezeichnete man damals mit dem Namen Lotharingia auch die
Länder weiter abwärts an Mosel und Maas, vom Niederrhein bis über die Scheide
hinüber. Nachdem unser König Heinrich dasselbe für Deutschland sichergestellt, theilte
dessen Sohn Otto d. Gr. das übermächtige Herzogthum (965) iu Ober- und Nieder-
lothringen (oder Ripuarieu); nur in elfterem hat sich der alte Name erhalten. Mit
dem Sinken der deutschen Kaisergewalt wurde, unter Einwirkung Frankreichs, die Stel-
luug der lothringischen Herzöge zum Reiche eine sehr lockere; sie nannten sich zwar
Fürsten des Reiches, erkannten aber weder die höchsten Reichsgerichte, noch die Reichs-
kriegsorduung an, noch erschienen sie auf deu Reichstagen, wußten sich auch von den
Auflagen des Reiches frei zu halten. Nachdem durch das unglückselige Büudnis Moritzens
von Sachsen mit Heinich Ii. und durch den verräterischen Ueberfall vonseiten Frank-
reichs 1552 die Visthümer Metz, Tonl und Berdnn für Deutschland verloren gegangen
und damit zugleich für Frankreich der Weg zur Ausbreitung gegen das eigentliche
Deutschland hin gebahnt war; nachdem ferner durch den westfälischen Frieden die
Habsburgische Landgrafschaft Elsaß (noch nicht aber Straßburg und 10 andere Reichsstädte,
sowie zahlreiche Herrschaften deutscher Fürsten nud Reichsritter im Elsaß) an Frauk-
reich gekommen war: konnte das von französischem Wesen um-und durchflutete Herzogthnm
Lothringen vom deutschen Reiche kaum mehr gehalten werden. Der Gemahl der Maria
Theresia, Herzog Franz Stephan, trat es 1735 an den polnischen König Stanislaus
Lescziuski, den Schwiegervater Ludwigs Xv. von Frankreich, ab und ließ sich dafür
in Italien mit Toskana entschädigen. Nach dem Tode Lesczinskis (1766) fiel das alte
deutsche Herzogthum an Frankreich. Der südliche Theil des Plateaus ist fast ganz ver-
wälscht, doch ist die alte Individualität Lothringens noch immer stark ausgeprägt;
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Lotharingia Maas Heinrich Heinrich Otto Metz Maria
Theresia Maria Theresia Franz_Stephan Franz Stanislaus
Lescziuski Ludwigs_Xv. Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Spanien Frankreich Neuenburg Vesoul Elsaß Frankreich Rheiu-Rhonekaual Deutschland Belfort Rhein- Frankreich Lothringen Deutschland Frankreich Deutschland Deutschland Frankreichs Sachsen Deutschland Frankreich Deutschland Elsaß Lothringen Frankreich Italien Frankreich Lothringens
Deutsches Reich
— Preußen.
833
Hessen Nähe die Ruine der Burg Grubenhagen. Duderstadt auf dem Eichöfelde.
Die 7 eigentlichen Bergstädte des Harzes: Klausthal, Zellerfeld, Andreas-
berg, Altenau, Grund, Lautenthal und Wildemann. — c) L. Lüne-
burg: Lüneburg an der Ilmenau mit 16000 E., daneben großes Salzwerk. Har-
burg im fetten Marschland a. d. Elbe, mit 17500 E. Celle a. d. Aller mit
16000 E. Bardewick hat alle Bedeutung eingebüßt. Der öfters genannte Wald
Göhrde, wo 1813 ein Gefecht, liegt unweit Hitzacker nahe der Elbe. — d) L.
Stade oder Herzogtümer Bremen (Erzbisthum) und Verden (Bisthum), beide 1648
für Schweden säkularisirt, 1715 von Hannover erworben. Die kleinen Städte:
Stade a. d. Elbe, sonst Festuug. Verden a. d. Aller. Buxtehude, Bremer-
Hörde, Geestemünde; über die Marschen Alteland, Kehdingen, Hadeln
mit Otterndorf und Wursten s. S. 116 und 95. — e) L. Osnabrück (s. o.)
Osnabrück mit 23200 E. Iburg. Lingen, Meppen, die thätige Moorkolonie
Papenburg. — f) L. Aui'ich oder Ostfriesland, 1744 nach dem Aussterben
des Fürstengeschlcchtes preußisch, 1815 hannövrisch. Emden 12500 E. und Seehafen.
Detern und Leer a. d. Leeda, nahe der Ems, mit lebhafter See- und Flußschiffahrt.
Norden und Anrich sind kleiner; Esens Hauptort in Harlingen; Witmund,
Hanptpferdemarkt. Der Kriegshafen Wilhelm sh afen im Jadegebiet.
9) Westfalen (3 Reg.-Bez.: Münster, Minden, Arnsberg) berührt die Weser,
doch nicht den Rhein und nmfaßt einen bedeutenden Theil des ehemaligen westfälischen
Kreises (die Bisthümer Minden, Münster und Paderborn, die Grafschaften Ravensberg
und Mark, da« kurkölnische Herzogthum Westfalen, die ehemals reichsfreie Abtei
Essen :c.), der eine bunte Reihe geistlicher und weltlicher Gebiete enthielt. Die evan-
gelische Bevölkerung Westfalens, uicht ganz die Hälfte, ist seit 60 Jahren nnnnter-
brachen im Steigen. Münster mit 24800 E. Minden a. d. Weser, als Festung
aufgehoben, 16000 E. Paderborn, Bielefeld mit 22000 E., Herford. Im
ehemaligen kölnischen Herzogthnm: Arnsberg. Brilon. In der Mark: Hamm
mit 17000 E., Iserlohn mit 16000 E., Altena, Hagen und das vor dem
30 jährigen Krieg so bedeutende Soest iu der Börde. Die ehemals freie Reichsstadt
Dortmund mit 44000, Bochum mit 21000 E. Im ehem. nassauischen Fürsten-
thnni Siegen: Siegen.
10) Hrfscn-Nafsau (2 Reg.-Bez.: Kassel, Wiesbaden), aus dem ehemaligen Kur-
fürftenthum Hessen (S. n. Hessen-Darmstadt), einigen bäuerischen und hesfendarm-
städtischen Distrikten, der ehemaligen Landgrafschaft Hcffcn-Hombnrg, (S. o. Statistisches),
der freien Reichsstadt Frankfurt und dem Herzogthnm Nassau bestehend. — Die
Ruinen der Stammburgen des nassauischen Grafengeschlechtö. Nassau und Laureuburg,
liegen au der Lahn. Otto von Lanrenbnrg, Bruder Kourads von Franken, wird für
den Ahnherrn gehalten, dessen Nachkommen sich erst seit 1158 nach der Burg Nassau
nannten. Wie überall begann im 13. Jahrh., sobald jbic Landeshoheit errungen, das
Theilen. So entstanden 2 Linien: 1) Die Otto nische im N., die in den Nieder-
landen die Herrschaft Breda und in Frankreich das Fürstenthum Orange an der Rhone
erbte, in den Niederlanden zur Generalstatthalterwürde und zum Königthum gelangte
und 1815 die alten nassauischen Besitzungen gegen,»das Großherzogthnm Luxemburg
wegtauschte, und 2) die Walramische im S., welcher König Adolf angehörte, die
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Extrahierte Personennamen: Wildemann L._Osnabrück Wilhelm Hagen Otto Otto König_Adolf Adolf
834
Europa —
Deutsches Reich.
sich zwar in viele Linien theilte, aber schließlich 1816 den ganzen nassauischen
Besitz in einer Hand wieder vereinigte, nachdem sie in der napoleonischen Zeit durch
Mediatisirnugen und Säkularisationen einen namhaften Zuwachs von mainzischen,
trierischen, Pfälzischen, hessischen ?c. Gebietstheilen, sowie die Herzogswürde erhalten
hatte, 1866 aber ihr Herzogthum au Preußen abtreten mußte. —
Orte iuhesseu: Kassel an der Fulda mit.fast 47000 E., Hauptstadt in schöner
Umgebung (Wilhelmshöhe). Fritzlar a. d. Eder, Rotenburg und Melsungen a.
d. Fulda, Eschwege, Ullendorf mit Salzwerken und Witzenhausen a. d. Werra,
Karlshafen a. d. Weser sind kleine Städte in Niederhesseu; ebenso Rinteln a. d.
Weser, in der ehemaligen Grafschaft Schanmbnrg, gewesene Universität. — In Ober-
Hessen: Marburg a. d. Lahn. mit der von Philipp dem Großmüthigen gestifteten
Universität, Elisabethskirche; Ziegenhain. — Im Fürstenthum (Bisthum) Fulda:
Fulda mit Winfrieds Grab. Hersfeld. — Im Fürstenthum Hanau: der wichtige
Fabrikvrt Hanan mit 20400 E., in der Nähe Wilhelmsbad; Gelnhausen und
das schöne Städtchen Bockenheim bei Frankfurt. — Schmalkalden am
Thüringerwald, ehemals heuuebergisch, hat wichtige Eisenwerke. —
Frankfurt a. M. mit 91000 Einw. Erinnerungen ans alte Reich: Dom,
Römer ?c. Paulskirche. Wissenschaftliche und Kunstinstitute. Handelsplatz. S. 221.
Homburg vor der Höhe, Badeort.
Orte in Nassau, das meist gebirgig, von Rhein und Main bespült, von der
Lahn durchflössen, nur rauh auf dem Westcrwalde und einigen Hochstrichen des Tamms,
sonst reich an Naturgaben und malerischen Gegenden, die Stätte der edelsten Rhein-
weine und berühmter Heilquellen (S. S. 216): Wiesbaden mit 35500 E. Bieb-
rich am Rhein. Außer Wiesbaden nur kleine Orte: Weilburg, Dillen bürg,
Hadamar und Montabaur (mons Tabor) nördlich der Lahn, Limburg, Diez,
Nassau und Ems an der Lahn selbst, Selters, Usingen, Idstein, Langen-
schwalb ach und Schlau geubad auf dem Taunus, Höchst und Hoch heim am
Main, Canb mit der Pfalz am Rhein. Den Rheingau ziert eine Reihe stattlicher
Ortschaften: Eltville, Johannisberg mit sürstl. Metteruichschem Schlosse, Geisenheim,
Rüdeöheim :c. In den nördlichen Gegenden viele Hütten- und Hammerwerke.
11) Nheinproviiiz oder Rheinland (5 Reg.-Bez.: Koblenz, Köln, Düsseldorf,
Aachen, Trier), das eigentlich Rheinfranken heißen sollte, hat auf 490 O.-M. über
31/2 Mill. E., worunter 907000 (25°/o) Evangelische. Kleinere Theile, wie das Her-
zogtum Eleve mit dem Fürstenthum Mörs, gehören schon seit 2 Jahrh. dem Hause
Brandenburg; nen dazu gekommen sind: die pfälzischen Herzogtümer Berg u. Jülich,
ein Theil des Heizogthums Geldern, kurtriersche, kurpfälzische und kurkölnische Gebiete,
einige Grafschaften, Reichsstädte n. s. w. Eoblenz an Rhein und Mosel, starke
Festnng, mit Ehrenbreitstein und Besatzung 32000 E., Hauptstadt der Provinz,
ehemals triersche Residenz. Rechts vom Rhein: Neuwied, und in beträchtlicher Ent-
fermmg a. d. obern Lahn Wetzlar, ehemals Reichsstadt und Sitz des Reichskammer-
gerichls; links: Kreuznach a. d. Nahe, Bad. — Bonn mit 26200 E. und Uni-
versität. Köln, im Mittelalter sehr bevölkert und reich, schadete der Stadt später ihr
geistiger Stillstand; i. I. 1618 trieb sie die Protestanten aus, so daß 1400 Häuser
leer wurden. In neuester Zeit wieder kräftig ausblühend, zählt sie bereits 129000 E.;
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Winfrieds Hanan Diez Metteruichschem
850
Europa
— Deutsches Reich.
b. Obcrhcfsen. Gießen a. d. Lahn mit 12200 E. und Universität. Kleine
Städte sind: Friedberg in der Wetteran, ehemals Reichsstädtchen, in dessen Nähe
Nauheim mit Kur- und Salzbrunnen; Butzbach gleichfalls in der Wetterau, Lau-
terbach im Gebiete der Freiherrn von Riedesel, Schlitz ganz im Osten, Büdingen
Sitz eines Jsenbnrgischcn, und Lich Sitz eines Solmsischen Fürsten.
c. Rheinhessen, die bevölkertste Provinz, denn sie hat 250000 Bew. (fast zur
Hälfte Katholiken) auf 25 Q.-M., also 10000 auf 1 Q.-M. Mainz mit 54000 E.
(darunter 16000 Protest.); gegenüber und als Festung zu Mainz gehörig Kastel (mit
5200 E). Worms, ehemals Reichsstadt, mit 14500 E. Alz ei. Oppenheim.
Ingelheim. Bingen an der Nahemündung.
36, Reichsland Elsaß-Lothringen.
Es ist der linksrheinische Theil des Oberrheinthales und ein Theil der lothringischen
Hochebene jenseit des Wasgenwaldes, reich an Getreide, Oel, Tabak, Obst, Wein und
mit sehr bedeutender Industrie, namentlich Web- (im Elsaß) und Eisen-Jndnstrie (in
Lothringen). Von seinem Flächenraum gehören etwa 63 Q.-M. der Tiefebene, 45 dem
Gebirge, 155 der Hochebene und dem Hügellande an. Die Bevölkerung ist deutsch-
allemannischen und (im Moselgebiet) fränkischen Stammes; an den Grenzstrichen,
namentlich in Metz und Umgebung leben ca. 220000 Franzosen.*) Sie ist überwies
gend römischen Bekenntnisses (unter den Bischöfen von Straßburg und Metz); nach der
franz. Zählung von 1866 gab es im Reichslande bloß etwa 15°/o Evangelische, die
Zählung von 1871 weist indes 17^°/» (270700) suuter dem Oberkonsistorium zu
Straßburg) auf. Zahl der Juden 41000. """In Bezug auf Volksbildung nahm Elsaß-
Lothringen in Frankreich den ersten Rang ein, dagegen im Deutschen Reiche steht es
weit hinter den übrigen Staaten desselben znrück. Es ist indes durch die bisherige
Verwaltung bereits ein kräftiger Anfang zur Hebung uamentlich anch des Volksschnl-
Wesens gemacht worden, und sicher wird die 1872 wiederhergestellte deutsche Hochschule
zu Straßburg einen großen und wohlthätigen Einfluß auch auf die Verbreitung deut-
scher Bildung und Kultur im Reichslande üben. Man hat aus dieseu alten deutschen
Ländern, der Heimat eines Ottfried, Twinger, Tauler, Gailer, Speuer, Brand, Fischart,
Mofcherosch, Pfeffel, Oberlin, Schöpflin, Aug. und Ad. Stöber, Spach, Hackenschmidt:c.,
keinen neuen deutschen Kleinstaat gemacht, sondern dieselben alsuumittelbaresreichs-
laud mit dem Deutschen Reiche vereinigt und uuter die Regierung der Reichsbehörden
(Bundeskanzleramt und Reichstag) gestellt; die Staatsgewalt in Elsaß-Lothringen, das
seit dem 1. Januar 1872 auch in die gemeinschaftliche Zollgrenze des Reiches einbe-
zogen ist, übt der Kaiser aus. Die nene politische Grenze zwischen Deutschland und
Frankreich folgt im allgemeinen der Sprachgrenze; doch war man aus militärischen
*) Eher weniger, als mehr; denn eine genane Angabe über die Anzahl der Fran-
zosen zu machen, ist gegenwärtig unmöglich. Sicher ist, daß eine starke Auswanderung
nach Frankreich das französische Element stetig verringert. Daraus erklärt sich auch die
Abnahme der Bevölkerung (beim Abschluß des Frankfurter Friedens nach der französischen
Zählung von 1866: 1,597000 Bew., nach der Zählung von 1871 : 1,549000). Etwa
200 Q.-M. sind rein deutsches, 18 gemischtes und 45 rein französisches Gebiet.
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Extrahierte Personennamen: Ottfried
Extrahierte Ortsnamen: Friedberg Wetteran Nauheim Butzbach Wetterau Riedesel Rheinhessen Mainz Mainz Kastel Worms Oppenheim Reichsland_Elsaß-Lothringen Elsaß Lothringen Elsaß-
Lothringen Frankreich Oberlin Elsaß-Lothringen Deutschland Frankreich Frankreich
852
Europa —
Deutsches Reich.
den ersten Jahren der Revolutionszeit. Durch den Frankfurter Frieden ward endlich
i>as Elsaß dem Deutschen Reiche wiedergegeben. — Ueber die Geschichte Lothringens
ist oben (S. 762) schon das Nothwendige beigebracht; von diesem alten Herzogthume ist der
deutsche Theil mit Metz (ungefähr 7/5 des Ganzen) wieder mit dem Reiche vereinigt
worden.
Das Reichsland ist in die 3 Regierungsbezirke Ober-Elsaß (6 Kreise), Unter-
El saß (Stadtkreis Straßburg und 7 Landkreise) und Lothringen (Stadtkreis Metz und
7 Landkreise) eingetheilt. Seit dem 1. Januar 1874 ist die Reichsverfassung ihrem
ganzen Umfange nach für das Reichsland in Geltung; dasselbe wählt 15 Reichstags-
abgeordnete. An der Spitze der Verwaltung steht der" Reichskanzler, dem das
Oberpräsidium in Straßburg als Ministerialinstanz in sämmtlichen Verwaltungs-
gegenständen unmittelbar untergeordnet ist. Die Bezirkspräsidieu haben ihren Sitz zu
Straßburg (für Unter-Elsaß), zu Kolmar (für Ober-Elsaß) und zu Metz (für Lothringen).
An der Spitze eines Kreises steht ein Kreisdirektor; die Kreise zerfallen wieder in Cantone.
Die Rechtsprechung erfolgt (wie überhaupt auf der linken Rheinseite) nach französischem
Necht. Der oberste Gerichtshof für das Reichsland ist das Reichs-Oberhandelsgericht
in Leipzig; in zweiter Instanz entscheidet das Appellationsgericht zu Kolmar; die erste
Instanz bilden Land- und Friedensgerichte. Der Landeshaushalts-Etat für 1874 be-
trägt 111/3 Millionen Thlr. Eine Landesschuld besteht gegenwärtig nicht. Das Post-
und Telegraphenwesen steht unter Reichsverwaltuug, ebenso gehören die Eisenbahnen
dem Reiche.
Orte: a) Ober-Elsaß: Hüningen, Basel gegenüber. Mülhausen, erster
Fabrikplatz im füdwestl. Deutschland, in fruchtbarer Gegeud au der Jll, 53000 Eiuw.
(ohne Militär 52000), gehörte bis zur franz. Revolution zur Schweiz. Geb Weiler
am Fuß des Wasgenwaldes zwischen Weinbergen, mit 11300 Einw. Kolmar mit
23300 E. (mit Militär); viel Fabrikthätigkeit. Neu-Brei fach, Festung am Rhein-
Rhonekanal. Markirch mit 12300 E.
b) Unter-Elsaß: S chlettsta d t a. d. Jll, entfestigt. Straßburg mit 85000
Einw. (ohne Militär 78000), darunter 31000 Protestanten; Sitz der Regierung; Dom;
Festungswerke; bis 1681 deutsche Reichsstadt. Ha gen an mit 11400 Einw. Bisch-
weier. Wörth. Weißenburg, Mönch Ottfried. Zabern an der Zorn und
am Marnekanal. Lützelstein fast auf der Wasserscheide, mit festem Schloß.
c) Lothringen: Metz mit 51000 E. (ohne Militär 40000), darunter 2500prote-
stanten; vor 1552 gleichfalls deutsche Reichsstadt; Grabstätte Ludwigs des Frommen;
starke Festungswerke. Diedenhofen Festung a. d. Mosel. Forbach. Saarge-
münd. Bitsch wird entfestigt, nur das Schloß ist wieder in Vertheidigungsstand ge-
setzt. Saarburg. Pfalzburg in hoher Lage auf dem Wasgenwalde; die Festungs-
werke wurden 1872 geschleift. Chateau-Salins oder Salzburg.
§. 8. Österreichisch-ungarische Monarchie.
Größe: 11333 Q.-M. Bevölkerung: 35,879000. Bevölkerungsdichtigkeit: 3166.
Das österreichisch-ungarische Reich liegt zwischen 45" und 51° N. Br.
und 27° 12' und 44° Ö. L. v. F. Dalmatien freilich erstreckt sich als
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Deutsches Reich — Mecklenburg und Oldenburg. 835
[teuf befestigt mit dem gegenüber liegenden Deutz, das auch bereits 10000 Einw.
Düsseldorf, Hauptort im Berg-ifchen, mit 69000 E. und Malerakademie. Duis-
burg mit 30<>00 Einwohnern. Ruhrort, Verschiffungsplatz von Kohlen. Wesel mit
18f>00 E.. Festung. Emmerich. Rechts vom Rhein, in dicht bevölkerter Fabrik-
gegend: Elberfeld mit 71000, Barmen mit 75000, Remscheid mit '22000,
Essen mit 52000 E., wo Krupps Riesen-Etablissements ; ferner: Bergisch. Glad -
bach, Solingen, Burscheid, Lennep, Rade, Mülheim a. Rh. und Mühl-
heim a. d. Ruhr. Links vom Rhein : Neuß, München-Gladbach mit 26000 E.,
Creseld mit 57000 E., Geldern, Cleve. - Aachen, ehemals Reichsstadt, mit
74000 E. und mit der ehemaligen Reichsabtei Burtscheid zusammen 84000; andere
Fabrikorte: Stolberg, Esch Weiler, Eupen mit 15000 E., Montjoie, Mal-
niedy :c. Jülich, ehemals Hauptstadt des gleichnamigen Herzogthums. — Trier
a. d. Mosel, mit 21400 E.; an der Saar: Saarburg, die kleine Festung Saar-
louis, und Saarbrücken.
Die Huhcnzollcrnschen Lande oder der Reg.-Bez. Sigmaringen sind durch Ver-
trag vom 7. Dez. 1849 au Preußen gekommen (Besitzergreifungspatent vom 12. März
1850) und bestanden bis dorthin ans den Fürstentümern H. - S i gm arin gen und
H.-Hechingen. an der obeni Donau und dem oberen Neckar. Sigmaringen a.
d. rotuiu. Hechtitgen mit der seit 1851 wiederhergestellten Stammburg des Ge-
schlechtes H o henz o l le rn.
2 u. 3. Die zwei Großherzogthiimer Mecklenburg.
Sie liegen im flachen Küstenlande der Ostsee; der lehmig sandige Boden ist frucht-
bar. Große Waldungen, treffliche Wiesen. Getreide, Rindvieh- und Pferdezucht; nn-
bedeutende Judlisttiethätigkeit. Das Gruudeigeuthnm gehört entweder den Landesherren
ldomanium, 105 Q-M.), oder den Mitgliedern der Ritterschaft und den Klöstern
(Iib Q.-M.), oder den Stadien (27 Q.-M.); von den Hauptgütern des Landes sind,
außer den landesherrlichen, gegenwärtig 5c0 fürstlich, gräflich, freiherrlich oder gemein-
adelig, 482 sind geistlich, städtisch oder bürgerlich. Ganz nach Feudalart bestehen auch
die Landstände aus Rinerschast und Städten; 1848 wurde zwar eine bessere Ver-
fa ssn ng eingeführt, bald nachher aber wieder aufgehoben. Noch vielfach mittelalterliche Zu-
stände. Volk?unterricht sehr vernachlässigt; 1l's der Rekruten kann weder rechnen noch
schreiben, Vio nicht einmal lesen. Das Landvolk ist in bedauernswürdigem Zustande,
obwohl die persönliche Leibeigenschaft im Jahr 1820 aufgehört hat; freie Bauern gibt
es in beiden Großherzogthümern (mit Ausnahme des zu Strelitz gehörigen Fürsten-
thums Ratzeburg) nicht, der Pacht ist entweder Zeitpacht oder Erbpacht. — Das re-
gierende Haus ist das einzige in Europa von flavischer Abkunft, wenn man die neuen
in Serbien und Montenegro nicht mitrechnet, und stammt von Niklot, dem Fürsten
der Obotriten, die während der Völkerwanderung bis ins östl. Holstein (Wagrien) ein-
gedrungen waren. Heinrich der Löwe nahm demselben (1160) das Land ab, gab es
aber darauf großeutheils an den christlich gewordenen Sohn desselben, Pribislaw,
zurück und vermählte seine Tochter Mathilde mit dessen Sohn Heinrich Bitrewin,
der 1181 dem Vater als deutscher Fürst zu Mecklenburg folgte und unter dem die
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Emmerich Cleve Esch_Weiler Niklot Heinrich Mathilde Heinrich_Bitrewin Heinrich
Deutsches Reich —
Reichslande.
851
Gründen und weil durch Einhaltung der Sprachgrenze besonders im Wasgenwalde die
politische Grenze zu gekrümmt erschienen wäre, genöthigt, an mehreren Stellen, in
einem breiten Streifen namentlich von Metz bis Marsal, das französische Sprachgebiet
nach dem Deutschen Reiche herübergreifen zu lassen. Die politische Grenze beginnt an
der Südseite von Luxemburg zwischen Hussigny (französisch) und Medingen (deutsch),
östlich von Longwy, zieht, im Durchschnitt 2 Mln. westwärts der Mosel, dem Flusse
parallel aufwärts, die Schlachtfelder vom 16. und 18. August noch einschließend, über-
schreitet die Mosel zwischen Noveant- aux- Pres (deutsch) und Pagny (franz.) und er-
streckt sich, stelleweise dem Laufe des Flüßcheus Seille (Salzach) folgend, in ziemlich
gerader südöstlicher Richtung bis zum Saarquell am Douon (nordwestl. von Schirmeck).
Von hier aus folgt sie südwärts der Wasserscheide bis nach Saales und an die Cote
du Climont und geht dann längs beö Hauptrückens des Wasgau zum Wälschbelchen,
um von hier aus in ziemlich gerader südöstl. Richtung die Schweizer Grenze östl. von
Delle (Dattenried) zu erreichen, so daß also die Festung Belfort mit den umliegenden
Cantoueu Frankreich verblieb.
Das Land war im frühen Mittelalter ein Theil des Frankenreiches und wurde
bei der Auflösung desselben, seiner Nationalität entsprechend, im Vertrage von Mersen
870 mit dem deutschen Theile desselben (Ostfrauken) verbunden. Das Elsaß*), durch
König Heinrich I. (925) fest an das ueugegrüudete deutsche Reich geknüpft, wurde
fortan zum Herzogthum Allemauuien oder Schwaben gerechnet. Seit 1078 waren die
Hohenstausen Herzöge von Schwaben und Elsaß, die, nachdem sie (1138) auf den
deutschen Kaiserthron gelangt, im Elsaß Landgrafen einsetzten. Mit dem Untergange
der Hohenstaufen zerfiel das Land in eine große Zahl kleiner Herrschaften (sogenannte
Landgrafschaften) mit häufig wechselndem Besitzstande. Wie im übrigen Südwestdeutsch-
land so waren anch im Elsaß während der Zeit der Hohenstaufen viele Städte zur
Reichsfreiheit gelaugt (mit Einschluß von Weißenbnrg und Landau im Speiergau 11).
Unter ihnen, die stets treu zum Kaiserthum standen und den Edelleuten auf ihren
Burgen erfolgreich entgegentraten, entwickelte besonders Straßburg eine bedeutende
Macht. Die Landgrafschaften un Oberelsaß, später theilweise auch die im Niederelsaß,
kamen allmählich in die Hände der Habsburger. Schon im 14. und 15. Jahrh.
treten die Raubkriege der Franzosen gegen das Elsaß hervor (die sogenannte englische
Invasion 1865, Enguerraud von Eouci 1375, Armagnaken 1444**) je.). Die Refor-
mation fand im Elsaß großen Anhang und besonders ward Straßbnrg für sie ein
wichtiges Bollwerk; aber dnrch Erzherzog Leopold (162-1) und durch das Restitutions-
edikt (1629) kam eine Gegenreformation zur Ausführung. Im westfälischen Frieden
wurde die Habsburgische Landgrafschaft Elsaß an Frankreich überlassen; die Reichsstädte
und die zahlreichen Besitzungen anderer deutscher Fürsten im Elsaß wurden in den fol-
genden Zeiten durch List und Gewalt (Straßburg 1681 !) dem deutschen Reiche ent-
fremdet und — natürlich ohne Entschädigung — Frankreich einverleibt, die letzten in
*) Wahrscheinlich von Elisaß, d. h. fremdes Land, nämlich als Sitz der auf
fremdem, d. i. römischem Boden angesiedelten Allemannen.
**) S. S. 196.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: August Heinrich_I. Enguerraud_von_Eouci Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Hussigny Longwy Noveant- Douon Frankreich Schwaben Schwaben Weißenbnrg Landau Speiergau Niederelsaß Frankreich Straßburg Frankreich
— 107 -
den Elsaß und die Festung Breisach, starb aber unerwartet bei der Besetzung der spanischen Franche-Co nttje am 18. Juli 1639. Frankreich nahm die von Bernhard gemachten Eroberungen unverzüglich für sich in Besitz.
Unterdessen hatten die Schweden unter Ban er und Wraugel bei Wittstock gesiegt 1636.
Eine noch größere Niederlage erlitt das kaiserliche Heer unter Gallas, Piccolomini und Altringer bei Leip- x zig 1642, wo der kühne schwedische General Torsten-son einen glänzenden Sieg erfocht. Tu renne brandschatzte die Rheingegenden und die Pfalz und eroberte dieselben mit Co"nde und Luxembourg. Er wollte sich mit den Schweden vereinigen, um auf Wien loszugehen, da der schwedische General Königs mark in Böhmen Erfolg hatte und schon die kleine Seite von Prag erstürmt war. Da kam endlich der westfälische Friede zu Stande, der dem dreißigjährigen Blutvergießen ein Ende machte. Derselbe wurde geschlossen am 24. Oktober 1648 und zwar mit den Schweden in Osnabrück, mit den Franzosen in Münster.
Bedingungen des westfälischen Friedens:
1. Gleichberechtigung der Katholiken und Protestanten.
2. Frankreich erhielt den Elsaß mit seinen Depen-denzen, Breisach, Philippsburg, den Sundgau und die Bistümer Metz, To ul und Verdun.
3. Schweden erhielt Vorpommern, Bremen, Verden, Wismar und Rügen, nebst einer großen Summe Kriegsentschädigung.
4. Baiern kam in den Besitz der Oberpfalz; die Unterpfalz wurde zu einer achten Kurwürde umgeschaffen.
5. Mecklenbnr g wurde durch Schwerin und Ratzeburg vergrößert.
6. Brandenburg erhielt die aufgehobenen Bistümer Camin, Halberstadt, Magdeburg und Minden.
7. Hessen-Kassel erhielt die Abtei Hersfeld und 600,000 Thaler.
8. Die Niederlande und die Schweiz wurden als selbständige Staaten anerkannt.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Breisach Frankreich Leip- Rheingegenden Wien Prag Schweden Osnabrück Frankreich Elsaß Breisach Philippsburg Verdun Bremen Wismar Schwerin Ratzeburg Halberstadt Magdeburg Minden Hessen-Kassel Niederlande