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1. Vaterländische Geschichte - S. 79

1909 - Nürnberg : Korn
Volk auf den Sippen schloß der beste der Fürsten die Augen zum ewigen Schlaf. Sanier Jammer ertönte im Sande, die Arbeit richte, die Freube schmieg. Es war, als ob in jedem Hause der Vater gestorben wäre. So ist niemals um einen Fürsten getrauert worden wie um Maximilian den Vielgeliebten. Was ist ein Denkmal 0011 Stein, das man oft Fürsten setzt, gegen ein Denkmal der Siebe im Herzen eines Volkes? Maximilian war das letzte Reis aus dem Zweige Sudwigs des Bayern. 16. Kurze Heschichie der Matz. Bayern und Pfalz — Gott erhalts! Alter Spruch. Die bayerische Pfalz umfaßt heute nur noch Gebiete jenseits des Rheins. Früher gehörte zu ihr auch Sandstrecken auf dem rechten Ufer des Stromes mit den Städten Mannheim und Heidelberg. Schon Kaiser Karl der Große hielt sich gerne am Rhein auf und errichtete daselbst Paläste — Pfalzen*), in welche er Grafen zur Handhabung der Ordnung setzte, die „Pfalzgrafen". Die Pfalzgrafen am Rhein genossen ein großes Ansehen. Sie waren die ersten Fürsten des Reiches, hatten den Kaiser währenb seiner Abwesenheit zu vertreten und die Reichskleinodien aufzubewahren. Anfangs waren diese Fürsten meist nahe Verwandte des Kaisers. Friedrich Barbarossa belehnte seinen Stiefbruder Äonrad den Staufen mit der Pfalzgrafenwürde. Dieser hinterließ sie seinem Schwiegersöhne Heinrich dem Schönen, einem Sohne Heinrichs des Söwert und letzterer trat die Pfalzgrafschaft seinem Sohne Heinrich (Ii.) ab, der aber schon nach zwei Jahren starb. Kaiser Friedrich Ii. verlieh nunmehr die Pfalzgrafenwürde dem bayerischen Herzog Ludwig dem Kelheimer (1214). Elf Jahre nachher kamen durch die Verheiratung Ottos des Erlauchten, der ein Sohn Sndwig des Kelheimers war, mit der Tochter des Pfalzgrafen Heinrich des Schonen, dessen Besitzungen an Bayern. Im Hausvertrag zu Pavia (1329) trat Sudwig der Bayer den Erben seines verstorbenen Bruders Rubolf die Pfalz ab. Von da an herrschten in der Pfalz stets Nachkommen Rudolfs. Als in Bayern 1777 der letzte Sprosse Sudwigs des Bayern starb, Max der Gute, erbte dessen Sand die Rudolfische Sinie. Bis auf den heutigen Tag regiert diese Siuie in Bayern. Alle Könige von Bayern und Prinzregent Suitpold sind Nachkommen Rudolfs. *) Pfalz ist seiner Abstammung nach dasselbe Wort wie Palast.

2. Vaterländische Geschichte - S. 80

1909 - Nürnberg : Korn
80 Die Geschichte der Pfalz ist durch Teilungen uoch weit verwickelter als die des Hauptlandes Bayern. Es soll hier in erster Linie von deu „Kurfürsten" der Pfalz erzählt werden. I. Die alte K u r l i n i e. (Später Heidelberger Linie.) Rudolf, der Bruder Ludwigs des Bayern, hinterließ drei Söhne: Adolf, Rudolf Ii. und Ruprecht I. Ersterer war frühzeitig gestorben und hatte ein unmündiges Söhuleiu R u p r e ch t hinterlassen. Anfänglich führten die beiden Brüder die Regierung gemeinschaftlich und zugleich für ihren kleinen Neffen als Bormunde. Nach 9 Jahren aber nahmen alle drei eine Teilung vor. Rudolf erhielt deu größten Teil der Rheinpfalz und die beiden Ruprechte (Oheim und Neffe) die Oberpfalz mit Arnberg, welche Stadt sie znr Residenz bestimmten. Rudolf von der Pfalz starb bald und wurde von den beiden Ruprechten beerbt. Dem ländergierigen Kaiser Karl Iv. mußten sie zwar einige Besitzungen in der Oberpfalz abtreten; aber er sprach ihnen dafür in der goldenen Bulle die Kurwürde allein zu, welche vertragsmäßig zwischen der Pfalz und Bayern wechseln sollte. Damals herrschte der schwarze Tod in der Pfalz und forderte viele Opfer. Das Volk glaubte, die Juden seien an der schrecklichen Krankheit schuld; denn sie hätten die Brunnen vergiftet. Es entstand infolgedessen eine grausame Verfolgung der Israeliten, deren viele erschlagen wurden. Ruprecht schützte die Verfolgten, soviel er konnte; aber die Wut des aufgereizten Volkes ließ erst nach, als sich die Seuche legte. Der ältere Ruprecht stiftete 1386 die Hochschule zu Heidelberg, die nachmals eine der berühmtesten Deutschlands wurde. Vier Jahre darnach starb er und sein Neffe und bisheriger Mitregent Ruprecht Ii. wurde Alleinherrscher in der Pfalz. Er erließ ein Gesetz, welches allen künftigen Teilungen der Pfalz vorbeugen sollte. Aber es kam nicht zur Durchführung. Ihm folgte sein Sohn Ruprecht Iii. In Deutschland regierte zu jener Zeit ein ganz untüchtiger Kaiser: Wenzel. Die Kurfürsten setzten ihn ab und wählten daraus Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. Damit stand wiederum ein Wittelsbacher an der Spitze des Reiches. Leider konnte dieser ritterliche Mann, obwohl vom besten Willen beseelt, für des Reiches Wohl und Ansehen wenig ausrichten. Weder in Italien, wohin er einen Zug unternahm, bei dem ihn die deutschen Fürsten überdies ungenügend unterstützten, noch zuhause gelang es ihm Ordnung herzustellen. Als er mehrere Raubschlösser zerstörte, welche Untergebenen deutscher Fürsten gehörten, schlossen letztere einen Bund gegen ihn. Von da an fanden alle seine besten und edelsten Absichten Widerstand, nichts gelang ihm mehr.

3. Vaterländische Geschichte - S. 15

1909 - Nürnberg : Korn
15 Sein Sohn Ludwig der Fromme war zwar aufrichtig fromm, wie seiu Beiname sagt, und gelehrt, aber nicht tatkräftig. In nähere Beziehung zu Bayern trat er nicht. Fast scheint es, als habe er sich s nicht zugetraut, ein so großes Reich zu regieren; denn bald teilte er die Last der Regierung nut seinen drei Söhnen." Diese Teilung wollte er später wieder abändern und zwar zugunsten seines vierten Sohnes; dies führte zu blutigen Kriegen der Söhne gegen den Vater und gegen einander selbst. Einst standen sich bei Kolmar hn Elsaß die Heere des Paters und der Söhne gegenüber. Während der Nacht verließen den Vater die meisten seiner Krieger und gingen verräterisch zu deu Söhnen über. Nur wenige blieben ihm treu und er mußte sich ergeben. Die Gegend, wo das geschah, heißt heute noch das „Lügenfeld". Der Vater wurde von seinen eigenen Kindern sogar gefangen genommen und in ein Kloster gesperrt. Bei der oben erwähnten Teilung erhielt Ludwig, der jüngste der Söhne, Bayern. Der kaum 20-jährige Fürst zog 825 zur Donau, wo zwischen reiche» Feldern und fetten Triften Regensburg, feine Hauptstadt, lag. Es war das die einzige Stadt im weiten Gebiet. Das meiste Volk wohnte noch in einsamen Weilern und Höfen. Von den Hügeln schauten vereinzelt Burgen der Grasen und Herren weit ins Land hinaus. — Nur ein Mann wie Karl der Große konnte die vielen Sauber des großen Frankenreiches zusammenhalten. Schon fein Sohn Ludwig beging, wie bemerkt, den Fehler, das Reich zu zerstückeln. Als er gestorben war (840), schlossen seine drei Söhne nach einem blutigen Kriege den berühmten Vertrag zu Verdun 843 und teilten das Reich in drei Teile. Lothar, der älteste, erhielt fc>eu mittleren, Karl der Stahle den westlichen Teil des Franken-reichs, Ludwig von Bayern bekam die deutschen Länder rechts vom Rhein, nebst den Gauen von Speyer, Worms und Mainz. Man gab ihm deshalb den Namen Ludwig „der Deutsche". Er residierte in Regensburg und Bayern wurde von da ab der Kern des neuen Reiches. Wie Ludwig der Deutsche einst Krieg gegen seinen Vater geführt hatte, so geschah ihm nun wieder von seinen Söhnen. Sie empörten sich gegen ihn und hielten zu den Feinden des Reiches. Schwer wurde es ihm, den Frieden wieder herzustellen. Zu dieser bitteren Sorge kam noch manche andere. Er war in unaufhörliche Kriege mit den östlichen Nachbarvölkern in Böhmen und Mähren verwickelt. Sein Bruder Karl der Kahle war ihm, als Lothar und seine Sohne gestorben waren, hinterlistig in der Erwerbung der römischen Kaiserkrone zuvorgekommen. Seine Gattin hatte eilten Schlagaufall getroffen und sie der Sprache beraubt; sie starb bald darauf. Ein halbes Jahr nach ihrem Tode starb Ludwig der Deutsche (876), nachdem er 50 Jahre über Bayern geherrscht hatte. Nach seinem

4. Vaterländische Geschichte - S. 17

1909 - Nürnberg : Korn
17 4. Bayern unter den Kuilpokdingern. (911—948.) „Zu tausend kamen sie und hunderttausend, Die Schwärme aus des Ostens Wüstenei, Wie Brandung dröhnend und wie Sturmwind brausend Drang himmelan ihr wildes Kampfgeschrei; Ersterben sollte unter ihrem Tritte Die deutsche Bildung und die deutsche Sitte." S. Wohlmuth. In den schlimmen Zeiten nach dem Tode des letzten Karolingers in Deutschland konnte nur ein tatkräftiger und mutiger Fürst Ordnung schaffen. Der in Forchheim zum deutschen König gewählte Frankenherzog Konrad I. war ein solcher Herrscher leider nicht. Er konnte Deutschland weder schirmen noch einigen. Die Herzöge wollten vom Kaiser ganz unabhängig sein. Die Bayern hatten zu ihrem Herzog Arnulf erhoben, einen Sohn des in der Ungarnschlacht an der Donau gefallenen Luitpold. Arnulf war ebenso mutig und tapfer wie sein Vater. Um vor den Ungarn Ruhe zu haben, hatte ihnen sein Vorgänger einen Tribut (eine Abgabe) bezahlt. Als nun Abgesandte des Räubervolkes nach Regensburg kamen und auch von Arnulf einen solchen verlangteil, rief er ihnen zu: „Wenn Eure Barbaren einen Tribut wollen, so sollen sie selbst kommen und ihn holen; sie werden finden, daß wir ein Schwert haben und eine Faust, es zu führen!" Raubend und mordend kamen daraufhin die Ungarn wieder nach Bayern. Aber Arnulf brachte ihnen mit Hilfe der Schwaben eine völlige Niederlage bei; das geschah bei Altötting am Inn. Weil Arnulf die Oberhoheit des Königs Konrad nicht auerkanute, zog dieser mit Heeresmacht gegen ihn, und Arnulf mußte mit Weib und Kind zweimal in der Flucht sein Heil suchen. Konrad hatte noch vor seinem Tode seinen starken Gegner, den Sachsenherzog Heinri ch, als König empfohlen. Derselbe wurde denn auch gewählt. Weil ihm die Nachricht von seiner Wahl beim Vogel (Finken)-Fang überbracht worden sein soll, erhielt er den Beinamen „Vogelsteller" oder „Finkler". Auch den neuen König wollte Arnulf nicht anerkennen. Heinrich zog deshalb vor Regensburg. Die Stadt, welche stark befestigt worden war, widerstand dem Angriff des feindlichen Heeres. Nun ließ Heinrich feinen Gegner Arnulf zu einer Zusammenkunft zwischen den beiden Heeren bitten. Die beiden Männer standen sich dort von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Arnulf war zum Kampfe vorbereitet, Heinrich kam ohne Rüstung. Dieser stellte seinem Gegner mit feierlichen Worten vor, wie es das Wohl des Vaterlandes verlange, daß im Reiche Ruhe werde, und wie notwendig es fei, daß alle Völker unter einem König stünden, um als eilt Ganzes zu erscheinen und um vereint gegen die gemeinsamen Feinde Dittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. 2

5. Vaterländische Geschichte - S. 18

1909 - Nürnberg : Korn
18 - zu streiten. Was der Gewalt nicht gelungen war, das erreichte nun freundliche Zurede. Sie gingen in Frieden auseinander. Arnulf erkannte Heinrich als deutschen König an und versprach, ihm Hilfe in Kriegen zu leisten. Dafür durfte er selbständig wie ein König in seinem Lande regieren. Er ließ sogar Münzen mit seinem Bildnis prägen. Mit dem König Heinrich lebte er in steter Eintracht, und Heinrich nannte ihn seinen „getreuen und geliebten Herzog". Das, was Arnulf in schweren Kriegszeiten den Klöstern genommen hatte, stellte er ihnen wieder zurück, und während er vorher „der Böse" genannt worden war, hieß man ihn jetzt „den Gerechten". Zu seiner Zeit entstanden viele Burgen und auch Orte, welche mit festen Mauern umgeben wurden. Die Landbewohner lebten nicht mehr mit Vorliebe auf einzelnen Höfen, sondern sie wohnten mehr in Dörfern zusammen, um bei Gefahr eines feindlichen Einfalles einander besser helfen zu können. Viel trug zu dieser Neugestaltung das, was Heinrich der Finkler tat, bei. Er verdient dafür eigentlich den Beinamen „der Große". Um vor den Ungarn einige Zeit Ruhe zu haben, erkaufte er von ihnen durch Herausgabe eines gefangenen Ungarnfürsten und durch Leistung eiues jährlichen Tributs einen neunjährigen Waffenstillstand. Das tat er aber nicht aus Feigheit sondern aus kluger Berechnung. Während der Zeit der Wasfenrube übte er die Deutschen im Reiterkampfe und legte feste Burgen an. Dadurch wurde Heinrich der Gründer des Rittertums, der Ztädte und des Bürgerstandes. Der Waffenstillstand hatte bloß für Sachsen, nicht auch für Bayern gegolten: doch hatte letzteres vor dem bösen Nachbar-ziemlich Ruhe. Nach Ablauf des Waffenstillstandes stürmten die Ungarn wieder ins Land, wurden aber von Heinrich 933 bei Merseburg gänzlich besiegt. Bayerische Krieger nahmen an dieser Schlacht rühmlichen Anteil. Bald darauf starb Herzog Arnulf. Er wurde vvn seinen Freunden geachtet, von seinem Volke geliebt, von seinen Feinden gefürchtet. Nach Arnulfs Tode übernahm sein ältester Solm Eberhard die Regierung. Weil er sich weigerte, dem deutschen König zu huldigen, wurde er vou demselben abgesetzt und verbannt. Das letzte war eine gar harte Strafe. Er mußte sein Vaterland verlassen und durfte uicht mehr dabin zurückkehren. Er sah seine Heimat nie mehr. Draußen in der Fremde ist er verschollen. Das Herzogtum Bayern erhielt seines Vaters Bruder Berthold. Freilich herrschte dieser nicht mehr so unumschränkt wie vormals sein Bruder: denn es wurde an seine Seite ein Pfalzgras gesetzt, den der deutsche König ernannte. Kräftig wie sein Bruder Arnulf schützte Berthold das Land gegen die Ungarn. Bei Wels an der Traun brachte er ihnen eine furchtbare Niederlage bei. Mehrere Jahre nachher starb er. Von seinem Söhnchen Hezilo (Kosename für Heinrich) werden wir später noch hören. Noch von einem anderen Luitpoldinger muß hier berichtet werden.

6. Vaterländische Geschichte - S. 19

1909 - Nürnberg : Korn
19 — Der tapfere Arnulf, von dem bereits oben erzählt worden ist, hatte einen Sohn, der auch Arnulf hieß. Der zweite Arnulf (Arnulf Ii.) erbaute auf dem Schyrenberge an der Ilm in Oberbayern eine Burg: die Burg Scheuern. Ihre Besitzer nannten sich von da an Grafen von Scheyern. Als sie am Anfang des 12. Jahrhunderts die Burg den Benediktinern (gelehrten Mönchen) überließen und in die neugebaute Burg Wittelsbach einzogen, nannten sie sich Grafen von Wittelsbach. Die jetzigen Regenten in Bayern stammen von ihnen ab: sie sind aus dem Geschlechte der „Wittelsbacher". Scheyern ist also das Stammschloß unseres Regentenhauses und sein Stammvater ist jener Luitpold, der in der Schlacht an der Donau gegeu die Ungarn fiel. Arnulf I I., der Erbauer des Stammschlosses, wäre wohl berechtigt und auch befähigt gewesen, das Herzogtum Bayern zu regieren: allein der König Otto verlieh es seinem eigenen Bruder. Als Arnulf sich selbst zu seinem Recht verhelfen wollte, fiel der in seiner Hauptstadt Regensburg Belagerte bei einem Ausfall gegen seine Feinde vor dem Osttore der Stadt (954). 5. Mayern unter den Amisherzogen. (948-1070.) „Wann wird der Retter kommen diesem Lande?" Schiller. Otto I., seit 936 deutscher König, war ein gewaltiger Fürst. Er ist dein mächtigsten Karolinger Karl dem Großen vergleichbar. Ja, das ganze Zeitalter scheint eine Wiederholung der karolingischen Regierung zu sein. Wie bei den Karolingern auf einen kraftvollen Kaiser eine Reihe schwacher Herrscher kommt, so auch bei den Ottonen. Keiner seiner Nachfolger erreichte mehr die Macht und das Ansehen Ottos I. Das Herzogtum Bayern gab er, um seine Macht zu vergrößern, nicht den Nachkommen der Lnit-poldinger, sondern seinem Bruder Heinrich I. Erst nach mehr als 230 Jahren kamen die Luitpoldinger wieder zur Regierung m Bayern. Die bayerischen Herzoge der Zwischenzeit waren aus verschiedenen Geschlechtern, meist aber nahe Verwandte der deutschen Könige. Heinrich I. hatte eine Tochter des tapferen Herzogs Arnulf zur Frau; Otto glaubte deshalb die Bayern günstig für seinen Bruder gestimmt, der nunmehr deren Herzog wurde. Allein es gab keine Ruhe im Lande; denn der Anhang der Luitpoldinger war eiu großer. Ein höchst wichtiges Ereignis fällt in Heinrichs Todesjahr. Zahlreich wie noch nie (über 100000 Mann) kamen die Ungarn mordend und sengend nach Deutschland gezogen. Sie fielen tu Bayern ein und drangen bis Augsburg vor, das sie belagerten. Ihr Anführer hatte in frechen:

7. Vaterländische Geschichte - S. 20

1909 - Nürnberg : Korn
20 — Übermute geprahlt, seine Pferde würden die Flüsse austrinken und mit ihren Hufen die Städte zertreten. Die Bürger der Stadt Augsburg, angefeuert durch den mutigen Bifchof Ulrich, hielten sich tapfer, bis das deutsche Heer unter der Führung des Kaisers erschien. Auf dem Lechfelde, füdlich von Augsburg, kam es am 10. August 955 zur Schlacht. Heiß und blutig war der Kampf, groß der Sieg, und bedeutungsvoll waren seine Folgen. Die Ungarn wurden gänzlich geschlagen und auf der Flucht vollends vernichtet. Niemals haben sie nach dem Tage von Augsburg wieder gewagt, in Masse den deutschen Boden feindlich zu betreten. Ihre 'Roheit und Raubgier minderte sich, und ehe das Jahrhundert zur Neige ging, beugten sich viele vor dem Kreuz. So ist auch für sie die Niederlage am Lech zu einem Segen geworden. In der ewig denkwürdigen Schlacht nahmen die Bayern neben den Franken den vornehmsten Anteil an der Entscheidung. Viele Opser hatte der Sieg gekostet. Der Fraukenherzog Konrad wurde, als er iu der Hitze des Gefechtes beit Helm lüftete, tödlich getroffen; die mutigen Bischöfe von Eichstätt und Regensburg waren schwer verwundet. Kaiser und Fürsten, Bischöfe und Adelige, Bürger und Landleute kämpften gegen den gemeinsamen Feind — ein schönes Bild treuen Zusammenhaltens. Der Dichter zieht daraus folgende Mahnung: „Doch wär' es wahr, daß wir so ganz vergessen, Was unsre Väter herrlich einst getan? Nein, nein, drängt wieder sich ein Feind vermessen In Mordlust und in Beutegier heran, Dann mutig drauf, daß alle deutsche Erde Ein sieggeschmücktes großes Lechseid werde." L. Wohlmuth. Des Königs Bruder starb noch im nämlichen Jahre; Otto verlieh Bayern seines Bruders vierjährigem Söhnchen (Heinrich Ii.), an dessen Stelle des Kleinen Mutter Judith, die Luitpoldingerin, die Regentschaft führte. Als der deutsche Kaiser Otto I. gestorben war und sein Sohn Otto König wurde, strebte Bayerns Herzog selbst nach der Königskrone. Dadurch kam es zu Zank und Streit. Heinrich Ii. der Zänker, wie er genannt wird, floh, wurde aber gefangen genommen und abgesetzt. Später kam er noch einmal, nachdem zuvor zwei andere Herzoge in Bayern regiert hatten, 10 Jahre laug auf den bayerischen Thron. (Vorher hatte er 21 Jahre regiert.) Der erste jener zwei Herzoge der Zwischenzeit war Otto I. von Schwaben, der gleichzeitig zwei Herzogtümer: Schwaben und Bayern, beherrschte. Der andere, welcher jedoch nur 2 Jahre Herzog von Bayern blieb, war der früher schon genannte Luitpoldinger Hezilo, der auf Bitten der Bayern vom Kaiser mit dem Herzogtum belehnt wurde und sich Heinrich Iii. nannte. Man ersieht daraus, wie treu die Bayern von jeher an ihrem angestammten Herrscherhaus hingen. Nach dem Tode des Kaisers

8. Vaterländische Geschichte - S. 21

1909 - Nürnberg : Korn
21 — Otto Ii. erhielt Heinrich Ii. wiederum Bayern, das Heinrich Iii. abgenommen wurde, der dafür Kärnten besam. Von nun an regierte der zum zweiten Male auf den Thron gekommene Heinrich I I. als Vater seines Volkes in Frieden. Hatte er im ersten Abschnitt seiner Regierungszeit wegen seiner Streitsucht den Beinamen „der Zänker" erhalten, so paßt diese Bezeichnung sicherlich später uicht mehr. Als Hezilo in Kärnten starb, bekam der Bayernherzog auch desseu Land, so daß Bayern damals von Bamberg bis Verona und vom Lech bis an den Wiener Wald reichte. Heinrichs Ii. Sohn, Heinrich Iv., folgte seinem Bater in der Regierung. Als Kaiser Otto Iii., ohne einen Sohn zu hinterlassen, gestorben war, bestieg sein nächster Verwandter, der Herzog Heinrich von Bayern 1002 als Heinrich Ii. den deutschen Thron. Bon ihm erzählt die Sage, er habe einst im Gebet eine himmlische Erscheinung gesehen. An der Kirchenwand seien die Worte post sex (noch sechs) gestanden. Heinrich habe dieses auf seinen Tod gedeutet. Aber sechs Tage, sechs Wochen, sechs Monate vergingen und er lebte noch. Nach sechs Jahren wurde er König. — Heinrich I I. regierte bis zum Jahre 1024. Für die Kirche war er eiu großer Wohltäter. Er war sehr fromm und gründete 1007 das Bistum Bamberg, das er reich ausstattete. Das Land an der Regnitz und am Steigerwald, bisher zum Teil von heidnischen Slaven bewohnt, wurde zu einer christlichen Gegend. Tie katholische Kirche nahm ihn, den einzigen Bayernherzog, samt seiner Gemahlin Knnigunda, in die Reihe der Heiligen auf. Auch ihm blieb es nicht erspart, Glieder seiner eigenen Familie gegen sich in Aufruhr zu sehen. Schon 1004 hatte er Heinrich (V.), den Bruder seiner Gemahlin, als Herzog in Bayern ernannt. Da sich derselbe gegen seinen Schwager mit seinen Brüdern verbündete, wurde er abgesetzt. Heinrich verwaltete Bayern 9 Jahre lang selbst und erst dann gab er es Heinrich V. wieder zurück, nachdem er sich mit ihm versöhnt hatte. 52 Jahre alt starb der König, 9 Jahre nach ihm Kuuigunba. Im Dom zu Bamberg liegen beide begraben. Mit Heinrich Ii. erlosch das sächsische Kaisergeschlecht, und Fürsten aus dem fränkischen Stamme bestiegen den deutschen Thron. Auch sie verliehen die Herzogswürde in Bayern vorzugsweise an ihre Verwandten. Zwei von ihnen wurden nachmals deutsche Könige. Konrad I I. ernannte seinen zehnjährigen Sohn zum Herzog. Kaiser Heinrich I I I. gab während seiner siebzehnjährigen Regierung Bayern siebenmal einen neuen Herzog, darunter war das zweimal ein Kind von 3 und 2 Jahren, aber alle diese Herzoge waren und blieben ihren Untertanen fremd. Heinrich Iii. hinterließ bei seinem Tode ein sechsjähriges Söhnchen, welches nun alshein -r i ch Iv. deutscher König wurde. Für diesen regierte seine Mutter Agnes. Der Erzbischof Hanno von Köln hätte gar zu gern den kleinen König bei sich gehabt, um durch ihn eine größere Macht zu erlangen. Einmal besuchte

9. Vaterländische Geschichte - S. 22

1909 - Nürnberg : Korn
22 — er Mutter und Kind auf der Rheininsel Kaiserswert. Der zwölfjährige Knabe hatte eine große Freude au dem schönen Schiff des Erzbischofs. Man lud thu eiu, eine kleine Spazierfahrt zu machen. Kaum war er fröhlich eingestiegen, so fuhr das Schifflein so schnell als möglich gegen Köln zu. Als der kleine Heinrich merkte, daß er entführt werden sollte, sprang er in das Wasser. Er wurde jedoch wieder ausgefischt und nach Köln gebracht, wo ihn Hanno sehr streng erzog. Seine Mutter konnte nichts unternehmen^ um ihr Kind zu retten. Aus Gram darüber ging sie in ein Kloster. Der bayerische Herzog Otto von Nordheim war bei dieser Entführung beteiligt. Das hat ihm der nachmalige Kaiser nicht vergessen. Er setzte später (1070) Otto ab. _ Die Nachkommen Luitpolds saßen unterdessen auf ihrem Stamni-schlosse Scheyern und wurden von den Großen des Landes geachtet, vom Volke viel geliebt. Einer dieser Grafen, Eckhard der Schyre, gab eine Probe von Mut und Entschlossenheit, die verdient erwähnt zu werden. Schon um jene Zeit zogen häufig fromme Christen ins gelobte Land, um au den Stätten zu beten, wo Jesus Christus lebte und litt. Diese Pilger hatten auf der Wanderung in Palästina nicht nur durch Hunger und Durst viel auszustehen, sondern sie mußten auch die Angriffe der Herren des Landes mit den Waffen zurückweisen. So war es auch Eckhard dem Schyreu und seiner Schar ergangen, als sie nach Jerusalem wall-sahrteteu. In der Nähe dieser Stadt wurden sie von einem feindlichen Reiterhaufen überfallen. Bei diesem plötzlichen Angriff verloren sie ihr Banner (ihre Fahne) und daraufhin fuchtelt die meisten, jeden Widerstand aufgebend, ihr Heil in der Flucht. Das wäre aber der Untergang der Pilger gewesen. Um mm die Seinen wieder zu sammeln, nahm Eckhard seine großen Schuhe, band sie an seinen Speer, und unter dieser seltsamen Fahne gingen sie auf den Feind los und schlugen ihn. Dann stiegen sie von den Pferden und zogen mit Dank gegen Gott in die heilige Stadt ein. Im Jahre 1108 vollzog sich, wie schon bemerkt wurde, eine Namensänderung des Geschlechts der Scheyern. Die Klöster waren nicht nur für die Ausbreitung des christlichen Glaubens, sondern auch für Anbau des Bodens, für Pflege der Wissenschaften und Künste tätig. Besonders die Benediktiner erwarben sich in dieser Beziehung große Verdienste. Solche Mönche befanden sich in dem kleinen Kloster Fischbachau bei Scheyern; dasselbe bot aber den eifrig wirkenden Benediktinern viel zu wenig Raum. Da baute Otto Iii. für sich und seine Nachkommen in der Nähe von Aichach eine neue Burg Wittelsbach und überließ das alte Schloß Scheyern den Benediktinern. Seit der Zeit heißen die Scheyern Wittelsbacher. Die Stammburg Wittelsbach ist zerstört; nur die zur Kirche vergrößerte Kapelle mit einem Turme steht noch. Ob auch die Burg zerfallen, das Geschlecht, dem sie den Namen gab, blüht noch in Glanz und

10. Vaterländische Geschichte - S. 25

1909 - Nürnberg : Korn
25 - kämpfen: zudem war seine Mutter eine Welfin. Bevor er jedoch die Versöhnung vollenden konnte, mußte er einen Zug gegen Italien unternehmen. Heinrich der Löwe und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach begleiteten ihn und leisteten ihm dabei große Dienste. Als nach dem Eiuzug der Deutschen in Rom Barbarossa zum Kaiser gekrönt wurde, erregten die Römer einen Aufstand. Ein heftiger Kampf entspann sich; der Kaiser stürzte vom Pferd und wäre verloren gewesen, wenn nicht Heinrich rasch herbeigesprengt wäre und seinen Herrn beschützt hätte. Bis tief in die Nacht hinein tobte der Kampf. Wo es am heißesten herging, fand man Heinrich, und nicht eher rastete er, bis die Römer in ihre Mauern zurückwichen. Als er darnach voll Siegesfreude in das kaiserliche Zelt trat, ermattet vom Streit, mit Wunden bedeckt, da trocknete der gerührte Kaiser seinem Lebensretter den Schweiß vom Angesicht und mit Tränen in den Augen sprach er, indem er Heinrichs Hände schüttelte: „Heinrich, ich gedenkt Dir!" Er hat es ihm gedacht. Nach der Rückkehr gab er ihm Bayern (1156) und Heinrich der Löwe war nun läuderreicher als sein Kaiser. Er herrschte über Sachsen, Bayern, und auch die slavischen Völker in Holstein, Mecklenburg und Pommern erkannten ihn als ihren Herrn an. Von den Alpen bis zum Meere im Norden reichten seine Besitzungen. Dem früheren Bayernherzog Heinrich Xi., der Bayern herausgeben mußte, wurde die Ostmark verliehen und zwar unter dem Namen Österreich; seine Residenz war Wien. Nicht minder tapfer als Heinrich der Löwe erwies sich Otto von Wittelsbach. Sein Heldenmut bewährte sich besonders auf dem Rückzüge des Heeres nach Deutschland. Die Bürger von Verona verhielten sich feindlich gegen den Kaiser. Schon als er oberhalb der Stadt über die Etsch setzte, ließen sie schwere Hölzer den Fluß herabschwimmen und gegen die Brücke stoßen. Dieselbe stürzte wirklich ein, aber erst nachdem sie die Deutschen überschritten hatten. Beim Weiterzng des Heeres gelangte dasselbe in die sogenannte Veroneser Klause. Gewaltige Felswände treten ba an den Fluß so nahe heran, daß am linken User nur ein schmaler Streifen für eine Straße übrig bleibt. Als das Heer in diesem Engpaß war, wurde es angegriffen; denn Alberich, ein Edelmann aus Verona, hatte die Höhen besetzt. Der Vormarsch war gehemmt, der Rückzug abgeschnitten. Die Feinde verlangten von jedem Durchziehenden Roß oder Panzer und vom Kaiser eine Summe Geldes. Otto von Wittelsbach ersparte den Deutschen eine solche Demütigung. Mit 200 auserlesenen Kriegern kletterte er, geführt von zwei Wegkundigen, auf weiten, mühsamen Pfaden zu einer steilen Höhe im Rücken des Feindes empor. Seine Begleiter müssen Söhne des bayerischen Hochlandes gewesen sein; denn nur solchen konnte es gelingen, schwer gerüstet über Felsen und Kuppen, der eine den andern stützend, die Lanzen oft als Leitern benützend, da hinaufzuklimmen. Oben au-
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