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1. Griechische Geschichte - S. 316

1882 - Nördlingen : Beck
316 Sokrates. er komme gerade von Athen, welches er erst vor zehn Tagen verlassen habe, Solon, begierig etwas von der Heimat zu vernehmen, fragte, was er Neues mitbringe. Es gab, antwortete jener, eben gerade nichts Neues als das Leichenbegängnis eines Jünglings, an dem die ganze Stadt Anteil nahm; denn er war, wie man sagte, der Sohn eines hochangesehenen Mannes, den die Stadt als ihren edelsten Bürger schätzt. Dieser selbst aber war nicht zugegen; man sagte, er sei schon lange auf der Reise. — Ach der Amte! erwiderte Solon; und wie nannte man ihn denn? — Ich habe, war die Antwort, den Namen wohl gehört, aber er ist mir nicht geblieben; nur dessen' entsinne ich mich, daß man viel sprach von seiner Weisheit und Gerechtigkeit. Bei jedem dieser Worte stieg Solons Angst: er fragte endlich, ob man den Toten nicht Solons Sohn genannt habe, „jener bejahte es: das sei der Name gewesen. Da brach der Weise in lauten ^ammer aus, zerschlug sich das Haupt und gebärdete sich in allen Stücken als ein Mann, welcher dem heftigsten Schmerze unterliegt. Thales aber trat zu ihm und sagte: Lieh, dies hat mich abgehalten eine Frau zu nehmen und Kinder aufzuziehen, was dich, den starken Mann, niederwirft. Doch sei gutes Muts wegen deines Sohnes: der Bericht des Mannes ist nur eine Erdichtung. Drittes Kapitel J)0ftratc£. Unter dem mannigfachen Wechsel des Geschickes, der seit dem Ansang des peloponnesischen Krieges den Staat und die einzelnen Bürger von Athen betraf, unter den Wirrungen der Parteien, unter dem allgemeinen Jagen nach Genuß, Ehre und Geld, gegenüber dem schwindelnden Hochmut, der sich in Träumen von einer unerhörten Größe verlor, und in der tiefsten Erniedrigung und Demütigung des besiegten Volkes hatte Lokrates, ein aufmerksamer Beobachter alles dessen, was um ihn her vorging, einzig und allein nach dem unvergänglichen Gute der Weisheit und eben bamit nach der Ruhe des Gemütes gestrebt, die den Menschen in guten Tagen nicht übermütig werben, im Unglücke nicht verzagen läßt. Er lebte anfänglich als Bilbhaner: und man sah noch mehrere Jahrhunderte später am Aufgange zur Burg von Athen die Bilder der Grazien,

2. Griechische Geschichte - S. 404

1882 - Nördlingen : Beck
404 Tas Hochzeitsfest in Ägä. Auswaude und vielen Lustbarkeiten gefeiert werden. Philipp wünschte, daß das Hochzeitsfest eine Versammlung aller bedeutenden und hervorragenden Männer von Griechenland werden möchte, und lnd deshalb nicht nur seine Freunde aus allen Gegenden zu demselben ein, sondern hieß sie auch uoch möglichst viele Bekannte mitbringen. Es kam auch eine große Anzahl angesehener Griechen zu dem Feste und unter denselben Gesandte der meisten bedeutenden Städte: der athenische Gesandte überbrachte dem Könige im Namen seiner Stadt einen goldenen Kranz zugleich mit einem öffentlich bekannt gemachten Volksbeschlusse, daß jeder, der dem König Philipp nach dem Leben trachte und nach Athen fliehe, ausgeliefert werden solle. Philipp sorgte nicht nur für eine glänzende Bewirtung aller Gäste, sondern traf auch Anstalten, daß, wie bei den pythischen Spielen in Delphi geschah, zur Unterhaltung Dichter, Schauspieler, Sänger und andere Tonkünstler sich wetteifernd hören lassen sollten. Das Theater, in dem dies geschehen sollte, füllte sich schon während der Nacht mit Schan-lustigen; mit Tagesanbruch setzte sich der feierliche Zug des Hofes und der Geladenen dahin in Bewegung, bei welchem unter andern Zeichen königlicher Pracht die kostbaren und herrlich gearbeiteten Bildsäulen der zwölf Hauptgötter einhergetragen wurden. Und den Götterbildern an Größe gleich trug man mit diesen das Bild des macedonischen Königs: nach so großen Thaten, da ihm alles, was er bisher gewollt hatte, gelungen war, und er nun, noch im kraftvollen Alter, sich rüstete, einen noch größeren Schauplatz zu betreten und noch herrlicheren Ruhm zu gewinnen, meinte er wohl als der dreizehnte Gott neben den andern stehen zu können. Und die Leute umher huldigten ihm auch als solchem; denn matt bedachte sich um so weniger einem bewunderten Menschen diese Ehre zu geben, je mehr der Unglaube nur Schattenbilder ans den Göttern gemacht hatte. So schritt denn Philipp im stolzen Gefühle seines Glückes, gekleidet in ein weißes Gewand, in dem Festaufznge einher; und um zu zeigen, wie er lauter Freunde um sich zu sehen glaube und durch das allgemeine Wohlwollen sich gesichert wisse, befahl er den Trabanten, die ihn sonst überall begleiteten, ihm nur in einiger Entfernung zu folgen: worüber die ganze Menge des Volks ihn lobte und glücklich pries. So ließ er auch am Eingang des Theaters die Freunde, welche um ihn waren, vor sich hineintreten. In diesem Augenblicke, da Philipp ganz allein ging, fiel ein von ihm selbst geschätzter und in feine unmittelbare Umgebung gezogener junger Mann. Pausanias, mit einem verborgen gehaltenen Schwerte über ihn her und erstach ihn mit einem einzigen Stoße. Der Mörder,

3. Griechische Geschichte - S. 475

1882 - Nördlingen : Beck
Alexander im Lande der Maller. die Leiter allzusehr beschwert liitb zerbrochen. Von allen Seiten aus bei* Ferne angegriffen sprang Alexanber in die Festnng hinab uttb seine brei Begleiter, Peucestas. Leonnatus ttitb Abreas, ihm nach. Cr stellte sich mit dem Rücken an die Mauer itnb mehrte sich gegen die Feinde mit beut Schwerte nnb mit Steinwürfen. Doch Abreas würde getötet, die beiben anbereit von Geschossen schwer getroffen nnb Alexanber selbst bekam einen Pfeilschuß in die Brust, so daß er schwer verwunbet sich nicht mehr aufrecht halten konnte. Peucestas imb Leonnatns suchten ihn mit ihren Leibern, ersterer auch mit dem heiligen Schilb zu becken, beit Alexanber aus Jlium mitgenommen hatte nnb beit er sich in den Schlachten voran-trageit ließ. In der äußersten Not, ba der König durch beit Blutverlust ohnmächtig zu lverbcit brohte uitb auch jenen beiden die Kraft ausging, kamen andere Leute vorn Heere nach, die, durch Alexaubers Tollkühnheit geängstet, in Ermanglung von Leitern die aus Lehm gebaute Mauer mit Äxten durchbrochen hatten. Alles, was sich in der Festung fand, auch Weiber und Kinder, wurde niedergehauen. Mau trug beit König auf seinem Schilbe in das Lager heraus, wo man endlich die festsitzeube Spitze des Pfeils durch Erweiterung der Wuitbe unter neuem großem Blutverluste herausbrachte. Unter beit Feiitbeit, wie bei dem in einiger Entfernung zurückgebliebenen griechischen Heere verbreitete sich die Sage von seinem Tode: er ließ sich beshalb, obgleich noch schwach, anf einem Schiffe in das Lager ant Zusammenflüsse des Hybraotes und Acesiues bringen. Hier würde er von seinen Soldaten mit Jubel und Frohlocken, teilweise aber von seinen Freunden mit Klagen und Vorwürfen darüber empfangen, daß er sich ohne Not allzusehr der Lebensgefahr aussetze. Nach seiner Wiederherstellung fuhr Alexander, immer zwischen stark bevölkerten Landschaften, den Indus weiter hinab; die anwohnenden Völker bezwang er mit beit Waffen, wenn ihre Gebieter nicht selbst kamen, um seine Ober-herrlichkeit anzuerkennen; wenn aber die Unterworfenen wieber abfielen, so nahm er an ihnen, namentlich an beit Brahmanen, die zum Ausstaube reizten, blutige Rache. An geeigneten Plätzen ließ er neue Städte anlegen und bestellte Satrapen, welche diese ausgedehnten Länder als Teile seines großen Reiches verwalten sollten. Als er nach langer Fahrt ins Weltmeer hinaus kam, brachte er auf beut Schiffe beut Poseidon nnb anbetn Gottheiten ein Opfer nnb betete, daß es nach ihm keinem Sterblichen gelingen möge, in kriegerischen Unternehmungen weiter als er vorzubringen. Von ba fuhr er wieber aufwärts bis Pattala, wo der Strom sich in zwei Arme teilt, verbrannte die minbet tauglichen Schiffe nnb Qlmaufac (wttimh kt W/M a* osmoijjaii

4. Griechische Geschichte - S. 484

1882 - Nördlingen : Beck
- r—- - 484 Versöhnung der Mace!)onier mit Alexander. möge sie einlassen; sie würden Tag und Nacht hier liegen bleiben, bis er sich erbarme; ja sie erklärten sich bereit die Urheber des aufrührerischen Geschreis selbst auszuliefern. Diese Wehklagen rührten den König; er trat heraus und bewegt von ihrem Jammer weinte er selbst mit ihnen. Ein alter Krieger Kallines bekannte im Namen aller, was sie so gar sehr betrübte: es sei der Vorzug, der jetzt den Persern zu teil geworden, vor allem der Kuß, welcher keinem von seinen alten Soldaten je gestattet gewesen sei und durch den er die Perser nun als seine Vettern anerkenne. Nun, rief Alexander, so sollt ihr alle meine Vettern sein und von Stund an auch so heißen! Sofort trat Kallines und, wer sonst konnte und wollte, vor und küßte den König: die Macedomer nahmen ihre Waffen wieder ans, jauchzten und sangen und kehrten frohlockend in das Lager zurück. Die Versöhnung wurde mit einem großen Opfermahl gefeiert, bei dem die Macedomer dem Könige zunächst und erst neben ihnen die Perser, weiterhin die Angehörigen anderer Völkerschaften saßen. Er trank bei demselben unter Gebet auf die Eintracht der beiden herrschenden Völker, der Macedonier und der Perser. Darauf entsandte er zehntausend der dienstuntauglich gewordenen Krieger reichlich belohnt unter Kraterus und Polysperchon nach Macedonien zurück. Im Sommer des Jahres 324 v. Chr. ging Alexander mit dem Heere nach Ekbatana, der Hauptstadt vou Medieu, woselbst er dringende Geschäfte hatte, die jedoch vou seinen Geschichtschreibern nicht näher bezeichnet werden. Aber dieser sein Aufenthalt in Ekbatana versetzte ihn in das größte Leid, das er jemals empfunden hatte, durch den Tod seines liebsten Freundes Hephästion. Das Merkmal der wahren Freundschaft, welches Aristoteles angibt, daß man für den Freund dasjenige wünsche, was man sich selbst wünscht, war ganz offenbar bei Alexanders Verhältnis zu Hephästiou wahrzunehmen. Als Sisygambis bei dem Besuche, den Alexander nach ihrer Gefangennehmung in Begleitung seines Freundes ihr machte, sich vor diesem statt vor dein Könige niederwarf, weil die Kleidung der beiden gleich und Hephästions Wuchs ansehnlicher war, sagte der König zu ihr: sie habe sich nicht geirrt; denn auch dieser Manu sei Alexander. Bet der großen Hochzeitfeier in Susa im Frühling des Jahres 324 hatte er dem Freunde die jüngere Schwester seiner Braut zur Gemahlin gegeben, damit die Kinder aus beiden Ehen Vettern seien. Hier nun in Ekbatana, wo Alexander nach den Arbeiten, welche ihm oblagen, wieder eine ganze Reihe von Festlichkeiten veranstaltete, bei denen dreitausend zu diesem Zwecke ans Griechenland hergereifte Schauspieler, Musiker und andere Leute dieser Art

5. Griechische Geschichte - S. 489

1882 - Nördlingen : Beck
Alexanders lub (11. Juni 323 ö. Ch). 489 als ob er sich einer besonders festen und dauerhaften Gesundheit erfreue. Er suchte Abkühlung der in seinen Adern glühenden Hitze, indem er sich täglich badete, und ließ nicht ab Anordnungen für die Seefahrt zu treffen, selbst als er vom Fieber geschwächt sich schon von einem Orte zum andern tragen lassen mußte. Zuletzt aus Bett gefesselt befahl er, daß die Obersten iiui) Hauptleute in der Nähe seines Gemaches verweilen sollten. Schon lag er unvermögend zu sprechen da, als seine Soldaten ihren König noch einmal zu sehen verlangten und, auf ihr ungestümes Begehren eingelassen, alle nacheinander einzeln im Unterkleide an seinem Bette vorüberschritten. Er grüßte noch jeden mit seinen Blicken und mühseliger Bewegung des Kopfes. Tags darauf, am ll. Juni 323 gegen Abend, starb Alexander, nachdem er zwei und dreißig Jahre und acht Monate alt geworden und gegen dreizehn Jahre König gewesen war.

6. Griechische Geschichte - S. 56

1882 - Nördlingen : Beck
56 Solon bei König Krösus in Sardes. glänzendsten Hof weit und breit. Als nun Solo» auf seiner Reise, die er nach der Beendigung seiner Gesetzgebung in Athen nach dem Morgenlande unternahm, nach der lydischen Hauptstadt Sardes und in die Königsburg kam, fand er deren Vorhöfe, Gänge und Gemächer, durch welche mau ihn zum Könige führte, voll von höheren und niederen Hofbeamten und Dienern, und alle so herrlich gekleidet und von so stolzem Aussehen, daß er bald den einen bald den andern derselben für den König ansah.' Dennoch zeigte er keine Verwunderung oder Verlegenheit, als er endlich den Krösus selbst sah, wie er da saß in lauter Pracht und Herrlichkeit. Dieser gebot nun seinen Dienern, den Gast in seinen Schatzkammern herum zuführen, damit er da die aufgehäuften edeln Metalle und Kleinodien mit Muße beschauen könnte. Nachdem Solon alles besehen hatte, mußte er wieder zu Krösus kommen, welcher sagte: er habe von seiner Weisheit und von den weiten Reisen viel gehört, welche Solon mache, um seine Kenntnisse zu erweitern; nun möchte er ihm sagen, ob er denn irgendwo einen so durchaus glücklichen Menschen gefunden habe, wie ihn. Ja, antwortete Solon; meinen Landsmann Tellus. Sein Leben fiel in eine Zeit, da e» unserer Vaterstadt gut ging; er hatte wohlgeratene Söhne und von allen diesen erlebte er Enkel, deren keiner starb; ihm selbst mangelte nichts von dem, was man zum Leben braucht; und sein glückliche» Leben beschloß ein schöner Tod, da er in einer Schlacht zwischen den unsern und denen von Gteiisis durch seine Tapferkeit die feinde zum Rückzüge zwang und dabei tödlich verwundet umkam; worauf unsere Ltadt ihn auf gemeinsame Kosten da begraben ließ, wo er gefallen war, und sein Andenken aufs höchste ehrte. Der König enttäuscht — denn er hatte gemeint, eolon müßte ihn selbst für den glücklichsten Menschen erklären fragte darauf den Weisen, wen er nach jenem Manne als den glücklichsten befunden habe. Solon antwortete: die beiden Brüder zu Argos, Kleobis und Biton. Sie waren starke junge Männer, Söhne einer Priesterin der Hera, und lebten in guten Umständen. Auch hatten sie zugleich mit einander schon Preise in Kampfspielen davon getragen. Doch erwiesen sie ihre Stärke besonders einmal, da ihre Mutter zum Gottesdienste auf einem Wagen fahren sollte und die Rinder, welche man für gewöhnlich vor den Wagen spannte, nicht zur rechten Zeit vom Felde herein kamen, üie spannten sich selbst vor den Wagen und zogen so ihre Mutter, wohl eine Meile weit, bis zum Tempel der Hera. Das ganze Volk von Argos stand umher und schaute sie mit Verwunderung an- Die Männer priesen die ungemeine Stärke der Jünglinge; die

7. Griechische Geschichte - S. 59

1882 - Nördlingen : Beck
Ter 2ob des Atys> 31 zenden Mysteu ein außerordentlich großes Wildschwein, welches oft ^die Saaten der Landbewohner in der Ebene umwühlte und verwüstete. Dre Mysier waren schon oft gegen das Untier ausgezogen, hatten ihm aber noch nie etwas anhaben können. Ta schickten sie eine Gesandtschaft au den König Krösus, ihn zu bitten, daß er seinen Sohn mit Mannschaft und Hunden ihnen zu Hilfe kommen lasse, damit sie das Wildschwein aus ihrem Lande trieben. Der König gedachte seines Traumes und schlug es ihnen ab seinen Sohn mitziehen zu lassen, weil er eben erst eine Frau genommen habe; aber Mannschaft und alle Jagdhunde wolle er mitschicken und den Jägern anbefehlen, daß sie sich alle Mühe gäben da« Tier zu verjagen. Damit waren die Boten der Mysier zufrieden. Aber Atys, welcher gerade dazu kam und die Bitte der Männer, wie die Antwort seines Vaters gehört hatte, brach in Klagen ans, daß der Vater ihn jetzt immer zwinge zu Hanse stille zu sttzen, ohne daß er diesen Zwang durch Feigheit verdient habe. Krösus versicherte seinen Sohn, daß er an ihm nichts Nachteiliges wahrgenommen habe, erzählte ihm seinen Traun: und sagte, dieser allein sei die Ursache, warum er ihn also behandle. Atys erwiderte, der Traum könne den gegenwärtigen Fall nicht betreffen; ein Waldeber habe ja weder Hände noch Lanze; wenn ihm von einem Zahn geträumt hätte, dann würde er Ursache haben thu von der Teilnahme au der Jagd zurückzuhalten. Dadurch ließ Krösus sich bewegen die abschlägige Antwort zurückzunehmen und seinem Sohne die Teilnahme an der Jagd zu gestatten. Doch berief er alsbald den Phryger Adrastus vor sich und begehrte zum Danke für die bisher ihm erwiesenen Wohlthaten, daß derselbe bei dem Jagdzuge über den Königssohn wache, da ja unterwegs vielleicht Räuber ihnen aufstoßen könnten. Adrastus versprach ihm seinen Sohn gewiß unversehrt zurückzubringen, soweit diev von seiner Obsorge abhänge. Auf den Berg Olympus gekommen suchten sie nunmehr das Ungetüm und, als sie es aufgespürt hatten, stellten sie sich um dasselbe und warfen ihre Speere nach ihm. Da geschah es, daß Adrastus auch seinen Speer ans den Eber warf, diesen aber verfehlte und des Königs Sohn traf. Dieser stürzte tot nieder und erfüllte so die Vorhersagung, welche seinem Vater im Traume zugekommen war. Der König durch die traurige Botschaft tief erschüttert, rief in bitterem Schmerz über sein Unglück den höchsten Gott zur- Rache gegen den Fremdling auf, als den Gott, welchem die Feierlichkeit der Sühne, das Gastrecht und die Freundespflicht heilig sei. Jetzt brachten die Jäger den Leichnam aus einer Bahre, und hinter u

8. Griechische Geschichte - S. 110

1882 - Nördlingen : Beck
110 König Xerxes von Persien (485). lohnungen und Ehrenbezeigungen so spar)ant waren, fehlte es ihnen nicht an großen Heerführern und Staatsmännern. Etwa zweihundert Jahre später beschloßen sie für Demetrius Phalereus, welcher nicht das Beste ihrer Stadt, sondern mir Wohlleben und Ehre für sich selbst suchte, die Belohnung, daß ihm dreihundert und sechzig Bildsäulen in der Stadt gesetzt würden; und niemals waren sie so arm an tüchtigen Männern, nie war der Verfall des Ganzen so groß als in jener Zeit. Das erste Gemälde von der Schlacht bei Marathon aber, mit dem Miltiades geehrt wurde, scheint sich nicht lange erhalten zu haben. Aber spätere Maler wandten ihre Kunst an, die erste und wichtigste der Waffenthaten, deren Athen sich rühmen konnte, in derjenigen Halle zu verherrlichen, die man wegen der darin befindlichen Gemälde „die bunte" nannte. Man sah da in verschiedenen Feldern des Gemäldes die Krieger von Athen und Platää im Kampfe mit den Asiaten; dann die letzteren bereits auf der Flucht, einander drängend und in einen Sumpf stoßend; zu äußerst phö-uicische Schiffe, denen die Feinde zueilten, während die Griechen auf sie einhieben. Drei der Griechen, Miltiades, Eynägirus und der Archon des Kriegswesens, Kallimachus, dann die zwei persischen Heerführer waren mit ihren Gesichtszügeu abgebildet. Außerdem sah man einen Athener, neben dem sein Hund die Feinde grimmig anfiel. Es war nicht selten, daß in Athen treue Tiere durch ein Denkmal geehrt wurden. Auch dieses Bild ist leider nicht auf die Nachwelt gekommen. Die Nachricht von der Schlacht bei Marathon versetzte den Perserkönig in den heftigsten Zorn, und sogleich ließ er neue Anstalten machen, um mit noch größerer Macht über Griechenland herzufallen. Doch erlebte er die Ausführung nicht, sondern starb vier Jahre nach jener Schlacht, nach einer Regiernng von sechs und dreißig Jahren. Lerxes, sein und Atossas ältester Sohn, war der Erbe des Throns, wie seines Hasses gegen die Athener. Da er ohnedies als ein junger und ehrgeiziger Fürst nach großen Thaten begierig war, deren Ruhm ihn seinen Vorgängern auf dem Throne gleichstellen könnte, so ließ er sich von seinem Vetter Mar = donins und anderen leicht bewegen, nicht lange nach dem Antritte seiner Regierung die Vorbereitungen zu einem Kriegszuge nach Europa noch ernstlicher als sein Vater zu betreiben. Mardonius erinnerte ihn nicht nur an den von Athen erlittenen Schimpf, sondern machte ihn lüstern nach der Eroberung Europas überhaupt: es sei ein gar schönes Land, habe Fruchtbäume jeder Art und einen trefflichen Boden. So blieb denn auch für Terxes die Rache an Athen der nächste Anlaß zum Kriege; aber

9. Griechische Geschichte - S. 112

1882 - Nördlingen : Beck
Entschluß zum Kriege gegen Griechenland. Griechenland habe. So änderte er ans seinem einsamen Lager den Beschluß, den er in der Versammlung mit so vieler Leidenschaft gefaßt hatte, und schlief ein. Und obwohl eine hohe männliche Gestalt im Traume ihn ermunterte den beschlossenen Krieg zu führen, versammelte er doch am nächsten Morgen dieselben Perser, die tagszuvor berufen gewesen waren, um ihnen seine Sinnesänderung kund zu thun. Darüber war unter den persischen Herrn große Freude: sie knieten nieder vor dem Könige, um ihm zu danken. Als er aber nachts wieder auf seinem Lager ruhte, kam zu ihm abermals im Traume dieselbe Gestalt und sprach: du Sohu des Darius! Jetzt hast du gar den Persern den Kriegszug abgesagt und dir aus meiner Warnung nichts gemacht. So sage ich dir nun: wenn du nicht also bald den Feldzug beginnst, so wirst du in ganz kurzer Zeit eben so klein und niedrig werden, als du mit einem Male groß und mächtig geworden bist. Terxes, durch dieses Traumgesicht in den äußersten Schrecken versetzt, sprang von seinem Bette auf und schickte eilends nach Artabanus. Um zu prüfen, ob das Traum gesicht von Gott gewesen und es dessen Willen sei, daß man den Kriegszug unternehme, in welchem Falle Artabanus wohl auch dieselbe Erscheinung haben werde, bat er diesen den ganzen königlichen Ornat anzulegen, in demselben auf des Königs Thron sich §u setzen und so nachmals auch sich in dessen Bett zu legen. Der Oheim wollte sich anfangs nicht dazu verstehen; da aber der König auf seinem Verlangen bestand, so fugte er sich. Er legte sich, als die Zeit zum Schlafen da war, auf das königliche Lager. Da hatte er denn im Traum ganz dieselbe Erscheinung, wie Terxes sie beschrieben hatte. Sie stellte sich zu seinen Häupten und sprach: du also bist der Mann, der den König vom Feldzuge gegen Griechenland abmahnt, gleich als wärest bu für sein Heil besorgt? Du wirst nicht abwenden, was geschehen soll; und was dem Lerxes widerführt, wenn er nicht folgt, ist ihm selbst angekündigt worden. Dabei drohte ihm die Gestalt und machte eine Bewegung, als wollte sie ihm mit glühendem Eisen die Augen ausbrennen. Artabanus erwachte mit Angstgeschrei, lief ans dem Schlafgemach zu Terxes und, indem er berichtete, wie es ihm gegangen sei, trieb er jetzt selbst, daß man den Kriegszug alsbald unternehme und die Perser von dem göttlichen Willen, der sich in dem Traumgesichte kundgegeben, unterrichte. Ein anderer Traum, den der König hatte, während die Vorbereitungen zum Feldzuge mit erneuter Anstrengung getroffen wurden, bestärkte ihn noch mehr in dem Entschlüsse. Er sah sich nämlich bekränzt mit einem Ölzweige; und Sprossen wuchsen, von dein Ölzweige ausgehend, W'ä-

10. Griechische Geschichte - S. 221

1882 - Nördlingen : Beck
Absetzung des Aleibiades. 221 wieder die Oberhand zur See und aus dem festen Lande verschafft habe. Der auf ihn gelegte Fluch, so wie das gefällte Urteil wurde zurückgenommen, ihm sein Vermögen wiedergegeben und der Oberbefehl über die athenische Kriegsmacht zu Wasser und zu Lande übertragen. Der jährliche Festzug von Athen nach Elensis, eine der größten Feierlichkeiten zu Ehren der Göttinnen Demeter und Persephone und des Gottes Jacchns, welcher als der Sohn der ersteren galt, war seit der Besetzung Deceleas durch die Spartaner freudlos und ohne Erhebung der Gemüter zu Schiffe vor sich gegangen, weil der Feind von Decelea ans den Landweg nach Elensis beherrschte. Alcibiades führte den heiligen Zug, geschützt vou Bewaffneten, vor den Angen der Spartaner und ihres Königs Agis auf dem gewöhnlichen Wege nach Elensis und wieder nach Athen zurück, ohne daß jene einen Angriff versuchten —: ein Ereignis, das seinen Mut und den des Volkes ungemein steigerte. Ja das geringe Volk wünschte nichts sehnlicher, als daß er der ganzen Verfassung samt den Volksrednern ein Ende machen und sich der Alleinherrschaft über Athen bemächtigen möchte. Aber die wiedergewonnene Gunst des Volkes hatte nicht lange Bestand. Als er mit hundert Schiffen ausgefahren war, um die Feinde im ägäi-schen Meere zu bekriegen und die abgefallenen Inseln und Städte wieder zum Gehorsam zu bringen, und dies nicht so schnell geschah, als in Athen erwartet wurde, suchten seine Feinde, deren er unter seinen Mitbürgern immer noch viele hatte, ihn zu verdächtigen, indem sie den langsamen Fortgang der Unternehmung seinem Mangel an gutem Willen zuschrieben. Und endlich, da er einmal von der Flotte abwesend war, um die Geldmittel, welche man ihm von Athen aus nicht schickte, anderswo anfzn-bringen, und sein Stellvertreter im Oberbefehle, Antiochns, gegen seine ausdrückliche Anweisung sich bei Notium in ein Seetreffen mit dem spartanischen Befehlshaber Lysander einließ, in welchem die Athener geschlagen wurden, nahm das Volk auf die Anklagen und Verleumdungen seiner Gegner ohne Widerstand den Vorschlag an, statt seiner andere Befehlshaber über die Flotte zu setzen. Alcibiades verließ diese noch in demselben Jahre, in welchem er so glorreich nach Athen zurückgekehrt war, und zog sich auf ein festes Schloß zurück, das er sich nicht weit von Byzanz erbaut hatte. In Sparta hatte man erkannt, daß dein unternehmenden und überall vom Glücke begleiteten Alcibiades ein Befehlshaber entgegengesetzt werden müsse, der ihm an Thatkraft und Gewandtheit gewachsen sei. Daher stellte man — es war um die Zeit, da Alcibiades nach Athen zurück-
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