Mitteleuropa.
Überblick.
Der Überblick über den Erdteil Europa (s. I. Teil) zeigte uns, daß
1. der Osten dieses kontinentes durch ein gewaltiges Tiefland aus-
gefüllt ist-
2. der Süden in drei gebirgige Halbinseln ausläuft,-
Z. der Norden ebenfalls reiche Halbinselbildung zeigt, wobei
Tiefland und Gebirge ineinander übergehen,-
4. der heften neben kleineren Halbinseln (in Frankreich) die größten
Inseln des Erdteils aufweist.
Was zwischen diesen Gebieten liegt, nennen wir Nittel-
e u r o p a. Es gehört also dem Rumpfe des Erdteils an,- er ist aber so reich
gegliedert, d. h. das Meer schneidet so weit und tief in ihn ein, daß auch dieses
Gebiet „inmitten des Erdteils" noch an der Meeresküste Anteil ge-
nießt.
Deutlich abgegrenzt ist Mitteleuropa nur
1. gegen Süden durch den Selsen- und Eiswall der Alpen, die
aber eine ganze Reihe ausgezeichneter Übergänge (Pässe) besitzen;
auch zahlreiche wichtige Eisenbahnlinien führen über sie;
2. gegen das o st europäische Tiefland z. T. durch den lang-
gezogenen Wall der Rarpaten, der weniger reich an Übergängen ist.
heute besteht Mitteleuropa aus mehreren selbständigen Staaten:
1. Der größte davon ist die Österreichisch-Ungarische
Monarchie, die früher teilweise mit Deutschland zusammen e i n Staats-
wesen darstellte und jetzt wieder mit dem Deutschen Reiche verbündet ist.-
2. Die Schweizerische Eidgenossenschaft ist der kleinste ; sie
wurde erst vor etwa 250 Jahren von Deutschland abgetrennt,- außer ihr gibt es
nur noch einen (größeren) Vinnen st aat in Europa.
3. Der wichtigste und volkreich st e mitteleuropäische Staat ist das
{neue) Deutsche Reich, unser Vaterland.
Anmerkung: Nicht auf diese Staaten, also auf Mitteleuropa in unserem Sinne, be-
schränkt sich das Gebiet der „Itt itteleuropäischen Einheitszei t". In ihm ist
es Mittag, wenn die Tonne über dem \5° ö. £., dem Meridian von Stargard in Bommern,
steht. Die Mitteleuropäische Einheitszeit gilt in den meisten Staaten Europas, nämlich in
Schweden, Norwegen, Dänemark; Deutschland, (Österreich-Ungarn, Schweiz; Luxemburg;
Italien; Serbien, Montenegro, Griechenland, lvesttürkei. In Deutschland ist es also z. B.
eine Stunde früher (55 X Mittag als in England (\h g1/^ früher als in Frank-
reich), eine Stunde später als in Rumänien ({h später als in Rußland).
Dröber-Lory-Weyrauth er, Erdkunde. Teil Ii.
\
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Europa Frankreich Nittel- Mitteleuropa Selsen- Mitteleuropa Deutschland Deutschland Europa Deutsche_Reich Mitteleuropa Stargard Bommern Europas Schweden Norwegen Deutschland Luxemburg Italien Serbien Montenegro Griechenland Deutschland England Frank- Dröber-Lory-Weyrauth
2
Das Deutsche Reich.
Oos Oeutscke l^eicb.
Gliederung.
Deutschland zerfällt in eine Anzahl einzelner Landschaften, die
durch Lodenbeschaffenheit, Klirrt«, Erzeugnisse sowie Beschäftigung und Stammes-
Zugehörigkeit ihrer Bewohner zum Teil verschieden sind.
(Anmerkung: Wie jedes Volk so kennt man auch das deutsche zunächst an seiner Sprache.
Innerhalb des deutschen Sprachgebietes aber unterscheidet man bestimmte Mundarten: so
manches Wort klingt z. B. am Rhein ganz anders als an der Isar oder an der Meeresküste; das
deutsche Volk setzt sich eben aus verschiedenen Stämmen zusammen. Die wichtigsten sind:
die Bayern (oder Bajuwaren),
die Schwaben und Alemannen,
die (Main- und Rhein-) Franken,
die Thüringer,
die Niedersachsen,
die priesen.
Gft kann man schon an den Drtsnamen die Stammeszugehörigkeit der Bewohner
erkennen; so gibt es z. B. im Bayrischen viele Grte auf ing, im Schwäbischen auf ingen.
Das Gebiet der deutschen Sprache ist übrigens nicht auf Deutschland beschränkt, andrer-
seits wohnen innerhalb der deutschen Grenzen auch Leute, die nicht deutsch sprechen.)
Im Hinblick auf die Lodengestalt kann man Deutsch-
land i n folgende Teile zerlegen:
1. das südöstliche Dreieck mit seiner Gebirgsumwallung,
2. das südwestliche (Südwestdeutsche) Becken,
3. die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle,
4. das Norddeutsche Tiefland.
Letzeres wird aber durch den Lauf der Elbe in zwei Hälften (Ost- und tvest-
elbien) zerschnitten, die in mancher Hinsicht sich voneinander unterscheiden,- so
entsteht eine Fünfteilung.
In politischer Hinsicht könnte man das südöstliche Dreieck und
das südwestliche Lecken zusammenfassen,- dann ergibt sich eine Dreiteilung:
.1. das Gebiet der süddeutschen Mittel st aaten;
2. das Gebiet der deutschen Klein st aaten (Mitteldeutschland),-
3. das Gebiet des deutschen Großstaates Preußen (Norddeutschland).
(Siehe die Durchbrechung dieses Schemas auf der Karte!)
Maßeinheiten.
Um uns gewisse Entfernungen zu merken, suchen wir auf der Karte
1. die größte Stadt Süddeutschlands, München;
2. die größte Stadt Norddeutschlands, Berlin;
3. die größte Stadt Westdeutschlands, Köln;
4. die nordöstliche Großstadt Deutschlands, Königsberg.
Die Entfernung von München nach Berlin — 500 km betrachten wir als
Maßeinheit? ihre Verdoppelung = 2 X 500 km — 1 0 00 km entspricht der
Entfernung Köln-Königsberg.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Schwaben Niedersachsen Deutschland Mitteldeutschland Norddeutschland Norddeutschlands Berlin Westdeutschlands Deutschlands Königsberg Berlin Köln-Königsberg
H Das Deutsche Reich.
=Jpk, An die hauptketten
^ ^ C im Süden reihen sich
/0^Z 5 ~T %nach Norden zu vor-
Tiirol ketten (vor berge),
e , ' #> Salzburg- ^je me^ zwischen
öchema der deutschen Sudqrenze 1500—1800 m hoch
1. Trettcicfiquelle(Hauptkamm der Augäuer Alpen) sind; sie zeichnen sich
2 l Verta eh quelle „t. c rr W 1
3. Eintritt des Lech (bei Füssen) nach Deutschland ebenfalls Z. Cl. noch
4. „ der Loisach nach Deutschland durch steile Abstürze,
6 dhz/rszn(nf'fsfharnrtz ljlrol) schmale Grate, kühne
des Inn (Kufstein i Tirol) vtf .... 1
7. Komgsseet Zelsenbildungen aus.
2. Dann aber folgen
sanftgeschwungene,
wellige Hügel, die einen allmählichen Übergang zur Hochebene vermitteln.
Strecke vom Bodensee bis zur Salzach am Nordfuß desgebirges
— 1/2 Maßeinheit — 250 km.
Gesamtbild. Die Deutschen Ralkalpen bleiben an höhe hinter dem süd-
licheren Hauptzug des Gebirges zurück. Ebenso fehlen ihnen die weit unterhalb
der Schneegrenze herabreichenden Gletscherströme der Hauptalpen- denn nur
die höchsten Gipfel (Zugspitze, Hochvogel, Mädelegabel) besitzen Zirnfelder.
(Firnschnee — alter Schnee; vgl. Firnewein = alter Wein. Im Gegensatz zum
Neuschnee wird der Firn immer mehr mit Eiskörnern, gefrornen Schmelzwasser-
tropfen, durchsetzt,- zugleich bekommt er eine schmutzige Färbung).
Sonst aber zeichnen sich gerade die deutschen Alpen durch wilde Schön-
heit und abwechslungsreiche Landschaftsbilder aus: schroffe, steile Felswände
wechseln mit tiefen, engen, vom Wasser ins Gestein eingesägten und durchbrausten
Schluchten („K lamme n"), klare, tiefe L e r g s e en mit freundlichen Tal-
kesseln und Talweitungen. Denn sie sind sehr reich bewässert. Durch
„verbauen" der „Wildbäche" sucht man zu verhindern, daß das herabschwemmen
von Geröll und Schutt durch die nach Unwettern und Wolkenbrüchen plötzlich
ungeheuer anschwellenden Lergwasser Schaden anrichte.
Oer Wasserreichtum ist eine Folge des S ch n e e - und Waldreichtums
sowie der zahlreichen Niederschläge. Gerade der Nordrand der
Alpen fängt ja die von Nordwesten, d. h. vom Meere herkommenden Regenwolken
auf,- es regnet daher in den bayrischen Alpen mehr als in vielen Tälern Tirols.
Auch ist die Bildung von Wolken („Nebeln") in den Alpen selbst sehr lebhaft (siehe
Teil I S. 22). von Oktober bis Ende Juni aber sind die höheren Berge meist mit
tiefem Schnee bedeckt.
Das Klima der Alpen gilt im übrigen als rauh,- die Höhenlage wirkt
abkühlend. vor allem aber ist die Luftwärme starken Wechseln unter-
warfen. Während es in feucht-kalten Sommern selbst in den Tälern öfters schneit,
herrscht auf den Gipfeln oft mitten im Winter bei glänzendem Sonnenschein
sommerliche Wärme. Und zwar scheint auf den höhen sehr häufig die Sonne,
während die Täler von dicken Nebeln erfüllt sind.
Pflanzen- und Tierwelt, Wirtschaftsleben. Weder das feuchte Klima
noch die Unebenheiten des Geländes begünstigen den Feldbau. (Die breiteren
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Nordfuß Hochvogel Tirols
6
Das Deutsche Reich.
führten zur Gründung von Fabriken (Baumwollspinnereien und -Webereien,
Seilerwarenfabriken usw.),- das Gefäll der Alpengewässer wird übrigens zudem
ganz allgemein zur Gewinnung elektrischer Kraft ausgenützt.
2. Immer zahlreicher strömen ferner in schneereichen Wintern Zremde in
die Berge, wie sie seit langem im Sommer dorthin wanderten. Die „Fremden-
industrie" blüht heute selbst in entfernteren Tälern. Oberstdorf, Garmisch-
Partenkirchen und Berchtesgaden genießen als „Sommerfrischen"
Weltruf.
Hluwsteme und Verkehrswege. Nur der westlichste Teil der deutschen
Alpen gehört zum Rheingebiet (Wasserscheide bei Gberstaufen an der Bahn-
linie München—) Immenstadt—lindau), alles andere, also auch alle deutschen 511-
penseen, zum Donaugebiet. Der Donau sendet ja das Alpenland eine Reihe reißen-
der Nebenflüsse:
Iller,
Lech mit lv e r t a ch ,
Isar mit Ammer (Amper) und L o i s a ch ,
Inn mit Mangfall und 5 a l z a ch.
Abgesehen von der Iller, deren Tuellflüsse (Breitach, Stillach, Trettach) dem
Bergkranze des Allgäus entströmen, bedeuten die Täler der übrigen drei Neben-
flüsse der Donau, z. T. auch die der Seitenflüsse, die natürlichen Verkehrslinien
und Übergänge nach dem
n. Kempten, Süden:
k ofüsseri das Lechtal sowie
ilsil Garm-Partenkirchen Öas führt
b-. -oo_n empor zum Zern paß,-
A Zugspitze Mittenivald , das Isartalzur Schar-
Leermoos I N1 tz r
Ehrwald, | das Inntal setzt sich
^ _ ohnehin als breite verkehrs-
Fernoass ^ T™ ^aße jenseits der deutschen
^ i Grenze fort und findet An-
Tnntal Inntal schluß an die Brenner-
3. straße, den uralten Ver-
kehrsweg nach Italien.
Auch die Bahn folgt diesen Linien, sowohl die Hauptlinie des ganzen
Gebietes, die Strecke München—(Bosenheim)—Rufstein(—Innsbruck—brennet) wie
mehrere Nebenbahnen (z. B. die Mittenwaldbahn von Mittenwald über Scharnitz
nach Innsbruck, mit Anschluß an Garmisch—partenkirchen und Keutte in
Tirol).
Linzelbetrachtung. Die schon von der Ebene aus weithin sichtbaren Einschnitte
der k?auptflußtäler gliedern die Gesamtheit der deutschen Alpen in einzelne Ab-
schnitte:
1. zwischen Bodensee und Lech die Allgäuer Alpen (Allgäu-Alpgau),-
2. zwischen Lech und Inn die Bayrischen Alpen (im engeren Sinn),-
3. zwischen Inn und Salzach die Berchtesgadener Alpen.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
20
Das Deutsche Reich.
(Sie sind auch auf ähnliche Weise entstanden! denn einst deckte das Iura-
m e e r die Gegend - merkwürdige Tiere, die heute längst nicht mehr leben, hausten
in ihm. Das Juragestein ist gleichsam der Lodensatz, der versteinerte Niederschlag
dieses Meeres- Tier- und Pflanzenrestervurden darin eingeschlossen und so bildeten
sich die zahlreichen Versteinerungen des Gebirges.)
Deutlich liegen drei hauptschichten übereinander- sie unterscheiden
sich vor allem hinsichtlich der Zarbe: auf den schwarzen Jura folgt der
braune, auf den braunen derweiße. Die beiden ersteren bilden gerne flache
Löschungen mit fruchtbarem Loden- wie Mauern steigen darüber die Steilhänge
des weißen Jura auf.
Die drei Iuraschichten sind von ungleicher Härte und verwittern
daher nicht gleichmäßig. Infolge der verschiedenen Härte fehlt es nicht an Quer-
sprüngen, so daß einzelne Teile tiefer sanken als andere. Im allgemeinen liegt
die Iuraplatte schräg auf ihrer Unterlage, daher fällt sie gegen Norden
und Westen steil, gegen Süden und Osten sanft a b (s. Querschnitt).
500 600m
Ehezj ^wsuk^Beckeri^^^ Brauner Jura.
V i Schwarzer Jura, I I Weisser Jura.
G esteinstrümmer des
Böhmeruuoldes (Oberpfalz).
Ag, \2.
Besondere Eigentümlichkeiten, a) Oer Iura ist sehr reich an höhlen,-
s. Teil I, Zränkische Schweiz- auch in Württemberg gibt es viele, ein Teil des Ge-
birges heißt hier geradezu „Höhlenjura" (Nebelhöhle, Karlshöhle usw.). Die
Entstehung dieser höhlen erklärt man sich ebenfalls durch die härteunterschiede
des Gesteins, die einesteils von selber zur Bildung offener Lücken führten und
andrerseits die auflösende und wegschwemmende Arbeit des Wassers erleichterten.
b) Denn der Jurakalk leistet dem Wasser nur geringen
W i d e r st a n d,- Tag für Tag werden etwa 8 cbm Kalk von den durchfließenden
und durchsickernden Gewässern gelöst. So bietet der Iura auch den Zlüssen nur
geringe Hindernisse in ihrem Laufe,- verschiedene, darunter nicht einmal besonders
große und wilde Zlüsse haben sich durch das Zuragestein hindurchgesägt:
1. die Donau (s. o. die Schilderung des Donaulaufs) und ihre Neben-
flüsse W ö r n i tz und Altmühl-
2. die zum Main eilende Pegnitz, ja eigentlich der Main in seinem
Oberlauf selber, da auch nördlich des ersten Mainbogens Iuragestein sich
findet (s. Kartenskizze des deutschen Jura),- der Rote Main entströmt dem
Iura.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Oberpfalz Zränkische Württemberg Karlshöhle Donau Donaulaufs Altmühl- Main Main Mainbogens_Iuragestein Main
2<*
Das Deutsche Reich.
Staatliche Zugehörigkeit. Anteil am Iura haben, wie wir sahen, folgende
Staaten: 1. die Schweiz (die bei Schaffhausen aufs rechte Rheinuser herüberreicht);
2. Baden, 3. hohenzollern; 4. Württemberg- 5. Bayern (die Kreise Schwaben
und Neuburg, Mittelfranken, Gberpfalz, Oberfranken).
Verkehrsleben. Oas talreiche Juragestein setzt dem Lahnverkehr keine
besonderen Hindernisse entgegen- so queren es folgende wichtige Linien:
a) München-Ingolstadt-Nürnberg (Tunnels),-
b) Augsburg- Donauwörth-Ansbach -
c) Ulm-Geislingen-Stuttgart (über den seit alters wichtigen „Geislinger
Steig").
Rückblick auf das Südo st deutsche Dreieck.
Es umfaßt etwa 1/10 des Deutschen Reiches (über 50 000 qkm); häufiger als
in den meisten anderen Gegenden des deutschen Vaterlandes fallen hier Nieder-
schlage und das Rlima ist hier rauher und kälter als im übrigen Deutschland mit
Ausnahme von dessen äußerstem Nordosten. Überwiegend nährt sich die Be-
völkerung von Landwirtschaft, sie ist darum auch verhältnismäßig dünn (4—5 Itctll.,
also nicht ganz 1/13 der Gesamtbevölkerung des Reiches).
Oer Mehrzahl nach gehört die Bevölkerung zum bayrischen Volksstamme
und es überwiegt das katholische Bekenntnis.
Ii. Oas Südwestdeutsche Becken.
Wir betreten nun zum erstenmal das Innere des nordwesteuropäischen
Schollenlandes. Aus diesem und manchem anderen Grunde nannten wir ja den
Jura ein „Scheidegebirge".
lvir denken uns fünf Gesteinsplatten aus verschiedenen Gesteinsarten über-
________ einandergelegt. Es handelt sich um
i folgende Gesteine:
Im.........|j.........1. 3 Uta mit seinen uns schon be-
4 kannten Eigenschaften;
'////////////////////ff//////////////// 2. Neuper, ein blätteriges Gestein
^ ^ von grauer, bläulicher, grünlicher
oder rötlicher Zarbe, mit Lagern
von Salz, Gips, Ton und Mergel durchsetzt; letzterer brauchbar als
Dungmittel und zur Zementbereitung;
Z. Muschelkalk, so genannt wegen seines Reichtums an Muschelschalen
einstiger Meerestiere, stellenweise ebenfalls salz- und gipshaltig;
4. Luntsand st ein, wegen der meist schwärzlichen Streifen im roten
oder gelblichen Gestein; er setzt Wasser und Wind nur geringen Wider-
stand entgegen und verwandelt sich unter ihrem Einfluß in Sandstaub;
5. U r g e st e i n , d. h. ältestes, härtestes Gestein.
Diese Ge st eine liegen aber jetzt nicht übereinander,
wie das ursprünglich der § all war, sondern neben-
einander. Wie kommt das?
Wenn wir Steinplatten erhitzen und dann rasch abkühlen, bekommen sie
möglicherweise Sprünge. Auch die gewaltige Plattenlage des Südwestdeutschen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
26
Das Deutsche Reich.
lehren, mit Niederholz oder mageren Zöhrenwäldern bestanden, in denen ein oft
unübersehbarer Belag von Heidekraut schon seit alters zur Lienenzucht lockte.
Oer Sandstein bildet ein beliebtes Laumaterial, er löst den Sack-
steinbau der an Ziegellehm reichen Hochebene ab- all die herrlichen Dome des
oberen Rheintales sind aus Sandstein, ebenso die fränkischen Bauernhäuser
zum größten Teile.
Weiter folgern wir
2. aus der Entstehung der heutigen Dberflächenform:
a) Die mit Schwemmland und Löß bedeckte (Oberrheinische) Tiefebene muß
ebenso wie das Donautal von Regensburg abwärts sehr fruchtbar sein.
b) Die höchsten Erhebungen (Gebirge) des Gebietes müssen links und rechts
von der Tiefebene liegen- sie müssen Urgesteine aufweisen- ihre steilen Ränder
liegen gegen die Tiefebene zu - sie müssen diesseits wie jenseits des Rheines ungefähr
gleich hoch und sich auch sonst ziemlich ähnlich sein.
c) Die Stufenlandschaften werden zum Teil wellige Gestalt aufweisen,-
die Schichtenreste werden rechts des Rheins nach Westen steil abfallen, nach Gsten
dagegen sich allmählich abdachen, wie wir dies beim Iura bereits kennen lernten.
Das jenseits der Mosel zum Vorschein kommende Iuragestein hat dagegen seinen
Steilabfall nach Gsten, gegen Metz zu.
Höchste Vogesen-
gipfel
Höchste Schwarz-
waldgipfel
1500m,..
1000rrv
50orrv,
Om:.
Moseltal
ca. 150 rro.
Haar dt Odenwaldsoo
Rhe In-
tal
cajoom.
Mittleres
Neckartal
200 150m,
Ag. \1.
Franken-
höhe
500m
Regnitx,
b Fürth,-
Ndrnjbg.
ca300nv.
1500m.
Woorrh.
■500 m/.
.Orrv
Jura>
s e n
l e n
6) Zerner werden an den Einbruchsstellen vulkanische Ifta
emporgequollen sein - auch heißesprudel und sonstige Inineralque
dürfen wir darum erwarten (z. B. Baden-Baden).
vor allem aber ergibt sich aus der Entstehung der Oberflächenform die selbst-
verständliche Dreiteilung des Gebietes:
1. die Oberrheinische Tiefebene,
2. das rechtsrheinische Stufenland,
3. das linksrheinische Stufenland.
Die nähere Abgrenzung vom 3. dagegen
Stammeszugehörigkeit der Bewohner
Höhenzüge.
ergibt sich vor allem aus der
und der Richtung einzelner
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
28
Das Deutsche Reich.
Aus alledem dürfen wir folgern:
Das Südwe st deutsche Becken ist ein schönes, frucht-
bares, reiches, zugleich aber auch vielge st altiges und
abwechslungsreiches Gebiet.
Ost- westliche Lrstreckung (von Zuraabhang zu Zuraabhang) = 3/4 Maß-
Schweizer Jura
$ig. \8.
1. Oberrheinische Tiefebene.
Die trüben fluten des Rheins klären sich im Bodensee; er fließt dann westwärts und
wendet sich in zahlreichen Krümmungen durch die dem Alpenrand vorgelagerte Hochfläche. )n
Stromschnellen und Wasserfällen durchbricht er hierauf, wie wir sahen, den Iura; dann zwängt
er sich zwischen Iura und Schwarzwald durch und tritt oberhalb der schweizerischen Stadt
Basel in ein großes, rings von Gebirgen eingeschlossenes
Becken, den Rheingraben oder häufiger die Oberrheinische Tiefebene
genannt; doch ist durchaus nicht das ganze Gebiet Tiefebene, der südlich st e Teil liegt
noch etwas höher als 200 m.
Der Rhein und seine Nebenflüsse. Die Rheinstrecke vom Rheinknie bei
Lasel bis Mainz beträgt etwa 3/5 unserer Maßeinheit. Bis
Kehl bei Straßburg ist das Gefäll noch verhältnismäßig stark (Lasel 250 m,
Kehl 150 m; die Entfernung zwischen beiden Grten beträgt 125 Km). Mainz,
das etwa 175 km von Kehl entfernt liegt, hat eine höhe von 80 m: das Gefäll wird
also von Keljl ab geringer. Im gleichen Maße, wie das Gefäll abnimmt, wächst
die Breite des 5troms: bei Lasel beträgt sie etwa 200 m, bei Mannheim
300 m, bei Mainz 600 m; die große Eisenbahnbrücke bei Mainz ist schon über
1 km lang.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
36 Das Deutsche Reich.
höhen sieht es denn auch ganz anders aus als am Westfuße, wo Trauben und Mandeln
reifen: hier gedeiht außer Sommergetreide nur etwas Zlachs, die Bewohner sind
also vor allem auf den holz reichtum des Gebietes angewiesen. Allerdings liefern
auch die Leeren des Waldes ähnlich wie beim Böhmerwald usw. einen ganz ansehn-
lichen Verdienst. Aber schon das Märchen vom Holländer Michel und vom Glas-
männlein zeigt uns, wodurch die Bewohner des Schwarzwaldes seit alters zu
Wohlstand gelangten. Noch heute wird mit den riesigen Schwarzwaldtannen, die
einst die Masten für die stolzen Holländer Segelschiffe lieferten, ein schwunghafter
Handel getrieben. Oie Holzschnitzerei aber führte zu einem Erwerbszweig,
der heute der wichtigste des Schwarzwaldes genannt werden muh: die Herstellung
(Nach einer Photographie von E. Baumgartner in Freiburg i. Br.).
Titisee (Schwarzwald).
von Uhren (Schwarzwälderuhren), desgleichen von Musikwerken (Spiel-
uhren und ähnlichen Gegenstände in allen Größen), die in den fünf Erdteilen
Verbreitung fanden (Mittelpunkt Schramberg). Ahnlich wie im Allgäu griff man
fernerauch hier zum Strohhutnähen um einen lohnenden häuslichen Neben-
verdienst zu finden. Immer mehr nimmt endlich der Fremdenverkehr
einen großen Aufschwung, zumal ja jetzt der Schwarzwald für den Winter-
s p o r t ein Haupttummelplatz geworden ist.
Neckarbergland. Das Gebiet ist beinahe ein Viereck, dessen Länge und
Breite etwa Vio unserer Maßeinheit betragen. Nach der Rraich, einem kleinen
Zlüßchen der Gegend, heißt diese wellige Muschelkalkplatte, die etwa
der Schwäbisch-bayrischen Hochebene um München an höhe gleichkommt, auch
Rraichgauer Vergland. Ihre höchste Erhebung ist der K ö n i g s st u h I
(570 m), an dessen Nordabhang das berühmte Heidelberger Schloß erbaut ist.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Vorwort.
Oer erdkundliche Unterricht in der zweiten Klaffe unserer Mittelschulen
ist insofern zunächst Nepetition, als die Durchnahme Bayerns im vorher-
gehenden Jahre ein gut Stück Süddeutschlands vorwegnimmt. Wollte man sich
nun aber bei allem, was auf Ladern Bezug hat, lediglich auf eine Wieder-
holung beschränken, so wäre dieses verfahren ebenso unpädagogisch als unver-
einbar mit jenem Verlangen der Schulordnung, das zu Beginn eines
neuen Schuljahres aus guten Gründen langes Wiederholen verwirft. Es ist
daher gewiß vom erzieherischen Standpunkte aus einwandfrei, wenn man den
erdkundlichen Unterricht des zweiten Schuljahres, soweit er sich auf Ladern
bezieht, zu einer Erweiterung der Kenntnisse vom engeren Vater-
lande des Schülers benützt, das er ohnehin nicht genau genug
kennen kann.
Oer Umstand aber, daß die Gedächtnisarbeit hier an sich gering ist, legt es
ferner nahe den versuch zu unternehmen gerade bei diesem Teil des Lehrstoffes
der zweiten Klasse etwas wenigstens in die E n t st e h u n g s g e s ch i ch t e der
Erdoberfläche und anderer geographischer Dinge einzuführen. Dadurch wird er-
reicht, daß der Schüler später, wenn fremde Länder und Erdteile an sein Gedächtnis
größere Anforderungen stellen, mit den Grundtatsachen schon vertraut ist und
an ihnen umgekehrt eine Stütze für den Memorierstoff findet.
Daß der Schüler aber in seinem deutschen vaterlande auch sich g r ü n d -
l i ch auskennen soll, dürfte wohl keinem Widerspruch begegnen - daß bloßes Lernen
von Namen ohne anschauliche Vorstellung diesen Zweck nicht fördert,
ebensowenig. Der Umfang des Bändchens hätte sich leicht verringern lassen,
wenn alles, was die Raumvorstellung zu unterstützen, das Landschafts-
b i l d jeweils in seiner Eigenart zu beschreiben bestimmt ist, weggeblieben
wäre. Der Erleichterung der Gedächtnisarbeit aber sollte eine möglichst
durchgeführte und folgerichtige Zerlegung des Gebietes
in geographische Einheiten, vor allem aber der versuch, den Stoff aus sich
selbst zu erklären, dienen. Namentlich die wirtschaftlichen Verhältnisse,
deren Erlernung erfahrungsgemäß dem kleinen Schüler nicht immer leicht fällt,
sind auf solche Weise mundgerechter gemacht worden. Wer aber das Schematisieren
und Disponieren etwas zu weit getrieben finden sollte, der möge bedenken, daß
kein anderer erdkundlicher Lehrstoff dem Schüler gewöhnlich schwerer fällt als der
im vorliegenden Ländchen behandelte- die folgerichtige, dem Ge-
dächtnis sich förmlich bildmäßig einprägende Zerlegung
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