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nehmen konnten. Ter Wald war von großem Nutzen für seine Bewohner. Er schützte sie vor den Feinden: denn sie wurden von seinem Dickicht abgeschreckt. Der Wald spendete unseren Vorfahren auch reichlich Nahrung. In den Forsten hausten Auerochsen, Elentiere, riesige Hirsche, Wildschweine, dann Raubtiere wie Baren, Wölfe, Luchse und Wildkatzen. Der Bar galt den Germanen als der König der Tiere; er war ja das stärkste Raubtier, das sie kannten. Auf den zahlreichen Weideplätzen gab es hauptsächlich Rosse und Rinder. Vor zweiräderige Karren spannte man Pferde oder Ochsen: ans den kleinen, aber ausdauernden Rossen zogen die Germanen auch in den Krieg. Außer diesen Tieren gab es noch andere nutzbare, wie Hunde, Schweine, Schafe, Gänse (deren Flaum die Römer besonders schätzten) und wilde Bienen.
Wegen der großen Wälder und Sümpfe war die Luft rauher, feuchter und nebliger als heutzutage. Die Bewohner lebten hauptsächlich vvm Ertrag der Jagd und der Viehzucht. Nur sehr wenig Boden war angebaut. Die Felder trugen Gerste, Haber und Flachs. Besonders sollen sehr große Rettiche gewachsen sein. Edles Obst gab es noch nicht. Aus dem Mineralreiche kannten die Germanen das Eisen und im Norden den
sehr geschätzten Bernstein; Gold und Silber lernten sie erst später von
ihren Nachbarvölkern kennen. Salz wurde aus salzhaltigen Quellen gewonnen. Auch einige Heilquellen waren in der damaligen Zeit schon bekannt.
Die Lieblingsbeschäftigung unserer Vorfahren war die Jagd: aber
lieber war ihnen noch der Krieg. Die Kriegsführung war ganz verschieden
von der jetzigen Art. In einer Keilform, die Spitze gegen den Feind gerichtet, drangen sie mit einem gewaltigen Stoße vorwärts, der meistens die Linien des Gegners ins Wanten brachte.
Die Knaben wurden schon frühzeitig in der Führung der Waffen unterwiesen und gegen die Einflüsse der Witterung abgehärtet. Sie übten sicf) im Spießwersen, im Fechten mit dem Schwert, wobei ein breiter Schild als Deckung diente. Auch Bogen und Pfeil lernten sie gebrauchen. Freilich von Lesen und Schreiben wußten die damaligen Knaben nichts. Sie sollten tapfere und gewandte Männer werden, das genügte; wir
freilich schätzen die Ausbildung des Geistes ebensohoch als die des Körpers. Wenn ich von den alten Germanen spreche, so habe ich immer nur die „Freien" im Auge. Die „Unfreien", sowie die Leibeigenen (Sklaven) fameit gar nicht in Betracht. Alle Freien hatten eigenen Grundbesitz und wohnten auf alleinstehenden Höfen oder in Weilern und Dörfern Die Unfreien bearbeiteten geliehenes Land (ein Sehen); die Leibeigenen, auch Hörige genannt, standen ganz in der Gewalt ihrer Herren und waren rechtlos. Sie konnten samt Frau und Kinbern verkauft, verschenkt oder
vertauscht werben. ■ •..<.
Die alten Deutschen wohnten ursprünglich in Hütten aus Holz und
i *
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in einer Gegend Überfluß an Früchten war, während in der anderen der größte Mangel herrschte. Hungersnot und Seuchen entvölkerten Städte und Dörfer. Die Arzneikunst stand noch auf einer sehr niederen Stufe. Alte Weiber, Scharfrichter, Hirten und Bader gaben aus Kräutern selbst bereitete Arzneimittel; oft schrieben sie auf Zettel geheimnisvolle Worte und Zeichen. Diese Zettel mußten die Kranken am Hals tragen und das sollte helfen. Durch monatlichen Aderlaß suchte man seine Gesundheit zu erhalten. Die jetzigen Ärzte dagegen lehren uns, kein Tröpflein des kostbaren Lebenssaftes zu verschwenden. Unter dem niederen Volke herrschte Aberglaube, Roheit und Unwissenheit in schrecklichem Maße, am meisten auf dem Laude. Das Leben in den Holz- und Lehmhütten auf dem Dorfe war noch immer ein armseliges und das Los der Bauern ein trauriges. Wohl waren die Fronen und Abgaben geregelt und die sonstigen Lasten der Leibeigenschaft gemildert worden, aber es blieben noch Lasten genug, für den armen Mann. Den Zehnten, Hand- und Spanndienste (Fronen) mußte er leisten. Zur Bestellung der Felder blieb ihm kaum die nötige Zeit, weil er für seinen Herrn wöchentlich 2—3 Tage arbeiten mußte. Die eigenen Äcker wurden dabei von den zahlreichen Hirschen und Rehen abgefressen oder von Rudeln Wildschweinen zerwühlt. Wehe dem Bauern, der sich im Zorn au diesen Vernichtern seiner Ernte vergriss! Ein Herzog in Schwaben ließ denen, die mit Schußwaffen in feinem Jagdgebiete getroffen wurden, die Augen ausstechen. Wenn des Bauern Feld voll goldener Ähren stand, dann kam nicht feiten der Gras mit feinem Jagd-gefolge und Pferde, Hunde, Jäger und Treiber jagten mitten darüber und zerstampften die Früchte. Was der Landmann auf dem Feld oder im Stall hatte, davon mußte er noch den zehnten Teil des Erträgnisses (d. i. der Zehnt) an die Kirche abliefern. Starb der Bauer, so nahm fein Herr das beste Stück Vieh und die weinende Witwe hatte sogar noch den „Sterbeguldeu" zu bezahlen.
Trotz all der Härte des Lebens fanden die Bauern doch noch Zeit und Lust zum Vergnügen. Musik und Tanz spielen dabei die Hauptrolle. Der Tanz fand meist im Freien statt und war ein wildes Springen und Hüpfen. Auch das Kegelspiel war sehr beliebt. Bei allen Vergnügungen wurde tüchtig Bier oder Wein getrunken. Herrenloses Gesindel, Gauner, Bettler und Zigeuner streiften im Lande umher und wo man ihnen nicht gutwillig etwas gab, da stahlen sie, was sie erwischen konnten. Wer wollte dann den Verbrechern nacheilen, um sie zur Strafe zu ziehen?
Die Einkünfte, welche der Herzog von Bayern bezog, bestanden in den Erträgnissen der Münzstätten, der Zölle und Bergwerke, sowie ans Steuern, die zweimal des Jahres, im Frühjahr und Herbst von den Untertanen erhoben wurden. Die Herzoge waren bestrebt, durch Mehrung des Hausbesitzes und durch Verbesserung der Bergwerke ihre Einnahmen zu
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dadurch sein Gewissen beruhigen wollen; denn all das war schon zu Ingelheim geschehen. Nun verschwindet Tassilo für immer im Kloster. So endete der letzte Herzog der Agilolsinger.
Wie sah es in Bayern unter der Herrschaft der Agilolsinger aus?
Die Bajuwarier wohnten noch immer auf einzelnen Höfen, die sie sich dort errichteten, wo gerade eine Quelle oder ein Wald zur Ansiedelung einluden; auch die halbverfallenen Überreste römischer Städte dienten als Wohnsitze. Das Haus war aus Holz gebaut. Mr Klöster wurde» aus Stein aufgeführt. Neben dem Wohnhaus, jedoch abgesondert, standen Badehaus, Backofen, Küche, Stall und kleinere Wirtschaftsgebäude. Rings um dieselben lag Ackerland, das der Besitzer bebaute. Das ganze Gehöft wurde von einem Holzzauue umschlossen, der nach seiner gewöhnlichen Höhe einem mittelgroßen Manne bis zur Brust reichte. Der Zaun bestand aus oben spitzigen Pfählen, die in den Boden eingeschlagen und mit Weiden durchflochten waren. Ein auf einen Stab gesteckter Strohwisch warnte, wie noch heute, vor dem Betreten eines Weges oder eines Ackers. Die meisten unserer Borfahren waren Landleute. Sie bebauten ihre Felder mit Getreide und trieben Viehzucht. Wälder wurden ansgereudet (Bäume umgehauen); der Boden gab gutes Ackerland. Man pflanzte, namentlich bei den Klöstern, Obstbäume und zwar meist Apfel- und Birnbäume und legte Weingärten an. Der Wein soll gegen Norden zu gar sauer gewesen sein und doch war er ein begehrtes Getränke. In den Forsten gab es noch viele wilde Tiere: Bären, Wölfe, Auerochsen, Riesenhirsche. Sie mit Hunden zu jagen, war eine Lieblingsbeschäftigung der Männer. Reichen Ertrag lieferten die Salzquellen bei Reichenhall. Die Frauen webten wollene und leinene Tücher.
Bayern war zur Zeit der Agilolsinger in keinem guten Ruf. Räuber lauerten an den Wegen auf fremde Wanderer; eine Reife durch das Land war gefährlich. Die Wege waren schlecht, bis auf die früher vou den Römern angelegten. Nur selten führte eine hölzerne Brücke über einen Fluß; man mußte an einer seichten Stelle (Furt) das andere Ufer gewinnen. Es war ein geringer Berkehr und wenig Handel int Lande. Das fremde (fränkische) Geld war selten; man tauschte Waren gegen Waren.
Die Bajuwarier bestatteten ihre Toten in die Erde. Sie wurden aus ein Brett gelegt und in das Grab gesenkt. Die früher übliche Verbrennung der Leichen war um diese Zeit schon abgeschafft.
Obgleich das Volk recht wenig gelehrt gewesen sein mag, so muß doch schon außer bei den Geistlichen auch bei den Höhergestellten das Schreiben geübt worden sein. Es gibt schon schriftliche Verträge beim An- oder Verkauf von Grundbesitz. Jener Zeit entstammt auch das Wessobrunner Gebet, eines der ältesten Denkmäler unserer deutschen Sprache. Es wurde im Kloster Wessobrunn am Fuße des Peißenberges in Oberbayern auf-
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gefunden und beginnt mit einigen Versen über die Weltschöpfung, an dte sich ein Gebet anschließt.
Ein Bischof Virgilius in Salzburg war wohl erfahren in der Geographie. Er sprach einmal die Vermutung aus, daß es unterhalb der Erde noch eine Welt gebe und andere Menschen. Heute freilich weiß jeder-mann, daß die Erde rund ist und daß auf der uns entgegengesetzten Seite auch Menschen wohnen.
Wie im übrigen Deutschland so zersiel auch in Bayern das Volk ut Freie, Unfreie und Leibeigene. Über allen stand der Herzog, reich an Land und Leuten, Führer im Krieg und oberster Gerichtsherr des Landes. Seilt Eigentum und seine Person waren besonders geschützt. Wer ihn schädigte, mußte es siebennndzwanzigsach büßen. Die Freien hatten Grundbesitz, waren die Krieger und saßen im Gericht. Sie trugen langes-Haar und gingen in Waffen. Die Unfreien waren kenntlich am kurzgeschorenen Haar: sie hatten zwar ein Besitztum, waren aber einem Freien zinsbar. Die Leibeigenen (Sklaven) hatten gar kein Eigentum. Sie waren leibeigen durch Abstammung von solchen Eltern oder waren es durch Verbrechen geworden. Auch alle Kriegsgefangenen zählten zu ihnen. Die Leibeigenen standen ganz unter der Gewalt ihrer Herren.
Die Bayern waren, wie ursprünglich alle germanischen Völker, Heiden. Als sie von Böhmen aus in ihr neues Land einwanderten, trafen sie, namentlich im südlichen Teile, aus einen zurückgebliebenen Volksrest, der schon christlich war. Sie hingen aber sehr am Althergebrachten. Es dauerte ziemlich lange, bis ihre Herzen sich dem Christenglauben öffneten, und wäre nicht die Heidenbekehrung von den Herzogen so gefördert worden, es wäre damit noch langsamer gegangen.
Zu jener Zeit kamen Glaubensboten aus fernen Ländern zu unseren Vorfahren, um sie zum Christentum zu bekehren. Damals wirkte der hl. Ruprecht vornehmlich in Salzburg. Er verdient den Ehrentitel „Apostel der Bayern"; denn er war nicht nur der erste, der das Evangelium verkündete, er tat es auch mit dem größten Erfolge. Das Mönchs- und das Nonnenkloster zu Salzburg wurden von ihm gegründet. In der Peterskirche dortselbst liegt er begraben. Der hl. Emmeran war besonders in Regensburg tätig. Zu den Avaren wollte er ziehen, blieb aber auf Wunsch des Bayernherzogs drei Jahre in dessen Residenz. Der schöne, hochgewachsene Mann reiste im Lande umher und wußte in gewaltiger Rede die Herzen zum Guten zu führen.
Zu Freifing wirkte später der hl. Korbinian. Das war ein frommer, aber hitziger Mann. Eine Bauernfrau, die das Kind des Herzogs scheinbar durch Zauberei geheilt hatte, schlug er mit der Faust und nahm ihr das Geschenk des Fürsten ab, um es den Armen zu geben. Seine Gebeine ruhen in Freising. Ganz Bedeutendes leistete Winfried oder Boni-
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2. Pie Majuwarier in Süddenlschtand. —
Die Agikokfinger.
(500—788.)
„Wohlauf. Ihr Jungen, werdet stark und meidet weiche Hüllen,
Daß Eure Glieder sich mit Mark,
Mit Blnt die Adern füllen!"
Julius Sturm.
Wer seine geistigen Streifte fleißig übt, wird klug und weise: wer viele körperliche Übungen vornimmt, wird stark: wer aber untätig dahinlebt, verweichlicht und wird immer unfähiger, Großes zu leisten, ^o ist es bei einzelnen Menschen wie bei ganzen Völkern; insbesondere ging es so bei den Römern.
Das früher so kraftvolle und tapfere römische Volk wurde durch Tatenlosigkeit und Verweichlichung immer schwächer. Den unverdorbenen und mutigen Germanen war es daher nicht schwer, die römischen Gebiete zu erobern und an deren Stelle neue Reiche zu gründen. Das geschah auch im heutigen Südbayern.
Um das Jahr 500 rückten die Bewohner von Böhmen, wahrschein-lich über Passau, in das Gebiet südlich der Donau ein und nahmen es in Besitz. Sie hießen Bajuwarier, wohl deshalb, weil sie von Baja, d. i. Böhmen hergekommen waren. Eine Linie, die man sich vom Lech gegen Die Rednitz zum Fichtelgebirg gezogen denkt, die den Böhmerwald entlang an Die Enns, von hier zu den Quellen der Etsch und wieder zum Lech führt, zeigt ungefähr die Grenzen des Bajnwarenreiches an. Südlich von diesem Reiche wohnten die Langobarden, westlich Die Alemannen, nördlich die Hermunduren und nordwestlich, gegen den Main und Rhein zu, die Franken, welch letztere bald der mächtigste Volksstamm von den genannten wurden. Alle diese, auch die Bajuwarier, sind ihrer Herkunft nach Deutsche.
Es dauerte ein halbes Jahrhundert, bis in dem neuentstandenen Reiche der Bajuwarier nur einigermaßen Ordnung hergestellt war. Es ist wahrscheinlich, daß einzelne hervorragende Männer eine fürstliche Gewalt ausgeübt haben; die Sage nennt uns sogar verschiedene Namen, aber die Geschichte kennt sie nicht. Erst im Jahre 554 finden wir geordnete Zustände im Lande und an der Spitze desselben einen Herzog. Dieser war aus dem edlen Geschlechte der Agilolsinger. Er regierte in Regensburg, der alten Römerstadt, das schon in jener Zeit geschildert wird als „gar nicht zu erobern, von Quadersteinen erbaut, überragt von hohen Türmen, reich an Brunnen." Die Agilolsinger waren im Anfang wahrscheinlich freie Fürsten ihres Volkes und keinem andern Herrn untertan. Bald
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Extrahierte Personennamen: Julius_Sturm
Extrahierte Ortsnamen: Süddenlschtand Donau Böhmerwald Main Rhein Regensburg
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mit denen sie sich gerne beschäftigen. Ist die Strafzeit zu Ende,
wird der Gefangene entlassen.
Die Soldaten.
Gefährlicher noch als einzelne schlimme Menschen, die das Eigen-
tum und das Leben der andern bedrohen, sind fremde, feindliche
Völker, wenn sie in das Land einfallen, dasselbe verwüsten und die
Bewohner berauben. Um unser Land gegen Feinde zu verteidigen
und die Einwohner zu schützen, brauchen wir Soldaten. Damit wir
ein tüchtiges und großes Heer bekommen, das im Krieg den Feind
besiegen würde, muß jeder junge Mann, der gesund und kräftig ist,
mit 20 Jahren Soldat werden. Die neu eingetretenen Soldaten
heißen Rekruten. Sie wohnen in den Kasernen. (Wo sind in der
Stadt Kasernen? Aussehen.) 2—3 Jahre lang werden sie auf dem
Exerzier- und Schießplatz im Marschieren, Fechten, Reiten, Turnen,
Schießen geübt, damit sie ihre Waffen (welche?) gebrauchen lernen.
Militär marschiert in schön geordneten Reihen, oft nach dem Takte
der Musik oder Trommel. (Parade!) Im Manöver ziehen große
Abteilungen gegeneinander, suchen sich auf und kämpfen zum Schein
miteinander, um zu lernen, wie sie im Krieg sich verhalten müßten.
Soldaten stehen auch in der Stadt Wache. (Gefängnis, Bank.)
Besonders tüchtige, ältere Soldaten haben die andern zu unter-
weisen. (Offiziere, Unteroffiziere.) Die Untergebenen haben den
Vorgesetzten zu gehorchen, sie zu grüßen. Eine kleine Abteilung
führt der Leutnant, eine größere der Hauptmann und Major, ein
ganzes Regiment der Oberst und General. Alle Soldaten haben
eine gleichmäßige Uniform, die immer sauber und blank sein muß.
An der Farbe des Tuches und sonstigen Abzeichen erkennt man die
verschiedenen Waffengattungen. (Infanterie, Chevaulegers, Ulanen,
Jäger, Artillerie, Train, Sanitätsleute.)
Zum Schutze unseres Landes haben wir auf dem Meere viele
starke Kriegsschiffe (Flotte) mit tüchtigen Matrosen.
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werke, wenn sie wegen des Rauches und Feuers auf den Treppen
nicht mehr in die Wohnungen kommen können. Oft finden die
Bewohner des Hauses nicht Zeit sich zu retten und rufen an den
Fenstern ängstlich um Hilfe. Die Feuerwehrleute bringen sie aus
dem brennenden Haus. (Rettungsmittel.) Bei großen Bränden be-
nützt die Feuerwehr noch Spritzen (Dampfspritze) um viele Wasser-
strahlen auf das Feuer richten zu können.
Damit wir jederzeit geübte Feuerwehrleute haben, diese lernen,
wie sie sich bei einem Brande verhalten müssen, werden öfters
Übungen abgehalten. (Feuerwehrdirektor, Brandmeister.) Eine
Uniform (Helm, Beil und Haken an einem Gurt) macht die Feuer-
wehrleute kenntlich. (Wozu die Geräte?) Wo die Feuerwehr noch
gerufen wird. (Unglücksfall auf der Straße, Radbruch bei beladenen
Wagen u. s. w.)
3. Krankheit und Unglück.
Wer arbeiten will um sich etwas zu verdienen, muß gesund
sein. Rote Backen, gesunder Schlaf, helle Augen, kräftige Glieder
sind Zeichen von Gesundheit.
Wie man leicht krank wird.
Man hat sich erkältet, ist in Zug gekommen, hat nasse Füße
gehabt, war erhitzt und hat kaltes Wasser getrunken, hat unrechte
Speisen gegessen. (Obst und Wasser, giftige Pilze, verdorbene
Wurst.) Durch den Aufenthalt in Räumen mit ungesunder Luft
(Fabrik, Gaswerk), durch das Wohnen in feuchten Zimmern. Manche
Krankheiten bekommen wir durch Ansteckung. (Ansteckende Krank-
heiten : Masern, Scharlach u. s. w.) Ansteckungsgefahr in der
Stadt größer. (Warum?) Viele Krankheiten entstehen durch Un-
glücksfälle. In der Stadt passieren täglich Unglücke auf der Straße,
in Fabriken u. s. w. Leute werden überfahren, fallen aus den
Fenstern hoher Stockwerke, verletzen sich mit Schußwaffen (absicht-
lich und unabsichtlich — Selbstmord), ertrinken, verunglücken bei einem
Brand, kommen in Maschinen, stürzen von Gerüsten und verletzen
Teile ihres Körpers.
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Apotheke? Hinter einem langen Tisch stehen die Apotheker und
geben den Leuten das Verlangte: Tropfen, Salben, Säftchen, Tee,
Pulver, Tabletten, Wein, Pflaster. Aus Schubkästen, großen und
kleinen Gläsern nehmen sie die Sachen und füllen sie in Gläser,
Tüten, Schachteln. Manchmal müssen die Leute warten, bis die
Arznei fertig ist (wägen, mengen, stoßen, schütteln, kochen). Auf
dem aufgeklebten Zettel steht der Name des Kranken und wie die
Arznei zu gebrauchen ist. Wir zahlen, was die Sache kostet, oder
geben das Kassebuch her. (Vorteile von Krankenkassen und Ver-
sicherungen.) Nachtglocken an den Apotheken. Sonntags sind
manche Apotheken geschlossen.
Der Friedhof.
Trotz Arzt und Arznei werden nicht alle Kranken wieder gesund.
Manche Krankheiten enden mit dem Tod. Den Eltern sterben oft
Kinder, den Kindern Eltern und Geschwister. Die Leichen der Ver-
storbenen werden auf dem Friedhof beerdigt. Draußen vor der
Stadt (wo?) sind die großen Friedhöfe. Jeden Tag fahren Leichen-
wagen durch die Straßen um Tote hinauszubringen. In der Leichen-
halle liegen die Verstorbenen einige Tage bis zur Beerdigung. Ver-
wandte und Bekannte derselben kommen in Trauerkleidern. Der
Sarg wird zum Grabe getragen und in die Erde gesenkt. (Trauer-
feier.) Freunde und Verwandte haben Kränze und Blumen mit-
gebracht um das Grab zu schmücken. Dasselbe wird mit Erde
zugefüllt und ein Hügel bezeichnet den Begräbnisplatz. In langen
Reihen liegen die Gräber zur Seite der Wege. Frisches Grün und
blühende Blumen werden darauf gepflanzt und Grabsteine mit In-
schrift errichtet. Aus wertvollem Stein kunstvoll gebildete Kreuze,
Engel, Christusbilder sind ein schöner Schmuck mancher Gräber.
Gräber berühmter Männer auf unseren Friedhöfen. Ein Tag im
Jahr, an dem man der Toten besonders gedenkt. (Allerseelen.)
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Wie man die Krankheit merkt.
Es wird einem bald warm, bald kalt (Fieber), die Wangen
glühen, die Augen sind matt, die Glieder sind schwach, man hat
Kopfschmerzen, Herzklopfen und andere Schmerzen, ist bewußtlos,
hat keinen Appetit.
Was man tut um wieder gesund zu werden.
Legt sich in das Bett, macht Überschläge, verbindet verletzte
Körperteile, holt den Arzt. (Telephon, Nachtglocke!)
Der Doktor kommt, fragt den Kranken aus, untersucht ihn (Puls),
sagt, was fehlt, verordnet eine Arznei. (Rezept, Tee, Bad, Um-
schläge.) Am andern Tage kommt er wieder um nachzusehen.
Manchmal suchen die Kranken den Arzt in seiner Wohnung auf.
(Tafel, Sprechstunde, Wartezimmer.)
Ärzte für besondere Krankheiten: Ohren-, Augen-, Zahnärzte u. a.
Das Krankenhaus.
Kranke und Verunglückte werden oft in das Krankenhaus ge-
bracht. (Sanitätswagen oder Auto.) Das Krankenhaus ist ein
großes Gebäude (Lage!) mit vielen Zimmern und großen, Hellen
Sälen für die Patienten. Diese werden sorgfältig gepflegt und
behandelt. (Vorteil vor der Pflege im Haus, die oft ungenügend
und unrichtig ist.) Die Krankenpfleger und Pflegerinnen reichen
ihnen Speisen und Getränke, geben ihnen die verordneten Arzneien,
sorgen für ein bequemes Lager, heben und legen die Kranken, halten
auch nachts Wache an den Betten. Tüchtige Ärzte untersuchen die
Kranken, verschreiben ihnen Arzneien, operieren sie und sorgen dafür,
daß sie bald wieder gesund werden. Verwandte und Bekannte
wollen die Kranken besuchen. Wie man sich beim Besuch im Kranken-
haus zu verhalten hat. Man muß ruhig gehen, nicht laut sprechen,
damit die Kranken nicht gestört werden. Mit den Kranken darf
man nicht zuviel sprechen, ihnen nichts Aufregendes erzählen, ihnen
keine Speisen und Getränke mitbringen.
In der Apotheke.
Der Arzt hat ein Rezept geschrieben, wir müssen die Arznei
in der Apotheke holen. Welches ist die uns am nächsten liegende
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Das Deutsche Reich.
Oos Oeutscke l^eicb.
Gliederung.
Deutschland zerfällt in eine Anzahl einzelner Landschaften, die
durch Lodenbeschaffenheit, Klirrt«, Erzeugnisse sowie Beschäftigung und Stammes-
Zugehörigkeit ihrer Bewohner zum Teil verschieden sind.
(Anmerkung: Wie jedes Volk so kennt man auch das deutsche zunächst an seiner Sprache.
Innerhalb des deutschen Sprachgebietes aber unterscheidet man bestimmte Mundarten: so
manches Wort klingt z. B. am Rhein ganz anders als an der Isar oder an der Meeresküste; das
deutsche Volk setzt sich eben aus verschiedenen Stämmen zusammen. Die wichtigsten sind:
die Bayern (oder Bajuwaren),
die Schwaben und Alemannen,
die (Main- und Rhein-) Franken,
die Thüringer,
die Niedersachsen,
die priesen.
Gft kann man schon an den Drtsnamen die Stammeszugehörigkeit der Bewohner
erkennen; so gibt es z. B. im Bayrischen viele Grte auf ing, im Schwäbischen auf ingen.
Das Gebiet der deutschen Sprache ist übrigens nicht auf Deutschland beschränkt, andrer-
seits wohnen innerhalb der deutschen Grenzen auch Leute, die nicht deutsch sprechen.)
Im Hinblick auf die Lodengestalt kann man Deutsch-
land i n folgende Teile zerlegen:
1. das südöstliche Dreieck mit seiner Gebirgsumwallung,
2. das südwestliche (Südwestdeutsche) Becken,
3. die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle,
4. das Norddeutsche Tiefland.
Letzeres wird aber durch den Lauf der Elbe in zwei Hälften (Ost- und tvest-
elbien) zerschnitten, die in mancher Hinsicht sich voneinander unterscheiden,- so
entsteht eine Fünfteilung.
In politischer Hinsicht könnte man das südöstliche Dreieck und
das südwestliche Lecken zusammenfassen,- dann ergibt sich eine Dreiteilung:
.1. das Gebiet der süddeutschen Mittel st aaten;
2. das Gebiet der deutschen Klein st aaten (Mitteldeutschland),-
3. das Gebiet des deutschen Großstaates Preußen (Norddeutschland).
(Siehe die Durchbrechung dieses Schemas auf der Karte!)
Maßeinheiten.
Um uns gewisse Entfernungen zu merken, suchen wir auf der Karte
1. die größte Stadt Süddeutschlands, München;
2. die größte Stadt Norddeutschlands, Berlin;
3. die größte Stadt Westdeutschlands, Köln;
4. die nordöstliche Großstadt Deutschlands, Königsberg.
Die Entfernung von München nach Berlin — 500 km betrachten wir als
Maßeinheit? ihre Verdoppelung = 2 X 500 km — 1 0 00 km entspricht der
Entfernung Köln-Königsberg.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Schwaben Niedersachsen Deutschland Mitteldeutschland Norddeutschland Norddeutschlands Berlin Westdeutschlands Deutschlands Königsberg Berlin Köln-Königsberg