82
a. Das niederrheinische Tiefland schneidet die Nord-Ecke
des Dreiecks von dem eigentlichen Gebirgslande ab, und verbindet
das französische mit dem germanischen Tieflande, indem es auf dem
rechten Rhein-Ufer, gegen die Lippe- und Ems-Quelle hin, einen
busenförmigen Einschnitt in das anstoßende Gebirgsland macht. —
Größte Ausdehnung von der Schelde- b. z. Lippe-Quelle — 60 M.
Erläuterung. Eine Linie von der Schelde-Quelle über die Ruhr-Mün-
dung, Lippe- und Ems-Quelle und längs dem rechten Ufer des letzteren Flusses
bis in die Gegend von Bevergern (Par. der Huute-Quelle), bezeichnet die ge-
nauere Begrenzung gegen das Gebirgsland.
b. Die provengalische Ebene besteht aus dem unteren
schmalen Thale und dem Mündungslande der Rhone, welches letz-
tere sich am Golf von Lion von der Aude- bis zur östlichen Rhone-
Mündung ausdehnt, und ein Dreieck bildet, dessen Grundlinie und
Höhe — 20 Mln.
c. Das italische Niederland, zu beiden Seiten des Po
und um die Mündungen der Etsch, Brenta, Piave und des Isonzo
ausgebreitet, scheidet das Gebirgsland der italischen Halbinsel von
dem Gebirgskern Südwest-Europa's, ist von W. nach O. bis 70,
von N. nach S. bis 30 Meilen breit. (Aehnlichkeit mit dem Tief-
lande der unteren Donau in Betreff der Lage und Nachbarschaft.)
Erläuterung. Man verbinde die Isonzo-Mündung, Gradisea, Spiiim-
bcrgo, Travesso, Conegliano, Bassano, Schio, Montebcllo, Verona, die Süd-
spitzen des Garda-, Jseo- und Eomer-See's und des Lago maggiore, Jvrea,
Pinerolo, Saluzzo, Coui, Chcrasco, Turin, die Tanaro-Mündung, Aegui, Stra-
della, Parma und Rimini durch Linien: so erhält man die genauere Begren-
zung dieses Tieflandes.
d. Die oberrheinische Ebene, ganz innerhalb des Ge-
birgsbezirks liegend, dehnt sich nur als erweiterte, 5— 6 Meilen
breite Thalsohle von der Main-Mündung am Rhein 36 Mln. weit
aufwärts bis zur Nord-Wendung des Stromes aus.
e. Die Ebenen der mittleren Donau, und zwar
A. die nieder-ungarische Ebene, — die östlichste, größte,—
ist von dem Tieflande der unteren Donau nur durch einen schma-
len Gebirgsstreifen getrennt, liegt größtentheils im O. der hier süd-
wärts fließenden Donau, und ist von N. nach S. 60, von W. nach
O. 40 Meilen weit ausgedehnt.
Erläuterung. Eine Linie von der Morawa-Mündung über Temeswar,
Großwardein, Szathmar, Munkacs, Zemplin, die Bodrog-Mündung (Theiß),
Erlau, Pesth, Stuhlweißenburg, daö Nord-Ende des Platten-See's zur Drau-
und Sau-Mündung bildet die genauere Begrenzung.
Ein schmaler Gebirgsarm trennt sie im N.w. von
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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83
B. der ober-ungarischen Ebene, welche sich längs der Do-
nau von der Gran-Mündung bis Preßburg ausdehnt, und von W.
nach O. 16 — 20, von N. nach S. höchstens 25 Meilen breit ist.
Erläuterung. Eine Linie von Preßburg über Lcopolvstadt zur Gran-
Mündung bildet die Nord-, der Laus der Raab von ihrer Mündung bis Kör-'
uicud und eine Linie von da über Oedenburg nach Preßburg die Süd-Grenze.
Sie wird im W. ebenfalls nur durch einen schmalen Bergzug
getrennt von
C. der österreichischen Ebene, die an der Donau aufwärts
bis oberhalb Wien, nordwärts (in Dreiecksgestalt) bis zur Thaya-
Mündung (Marchfeld) reicht, im S. durch die Leitha und eine von
Neunkirchen über Baden nach Wien gezogene Linie begrenzt wird,
und von sehr geringen Dimensionen ist. '
B. Hoch- und Mittelgebirgslandschaften des südwest-
europäischen Gebirgsdreiecks.
Nach Begrenzung der Tiefebenen dieses Bezirks treten die ge-
naueren Umrisse des eigentlichen Gebirgslandes bestimmtund
deutlich hervor. — Dasselbe besteht aus einem zusammenhängenden,
verhältnißmäßig kleinen Hochgebirgskerne und aus mehreren
bedeutenden Mittelgebirgslandschaftcn, welche das Hochgebirge zum
Theil einschließen und begrenzen.
a. Das Hochgebirge, die Alpen.
Sie liegen in der Mitte Europa's und dehnen sich, zwischen
23 und 34" O.l., von W.s.w. gegen O.n.o. 125 Meilen weit
aus, bei einer von W. nach O., von 20 bis auf 40 Meilen sich
steigernden Breite. — Im W. werden sie durch das Thal der
Rhone und die provenyalische Ebene, im O. durch die ungarischen
Tiefländer, im S. durch das ligurische Meer, das italische Nieder-
land, das adriatische Meer und die Gebirge der griechischen Halb-
insel begrenzt. Im N. bezeichnet eine Reihe von Flußseen (Genfer-,
Thuner-, Vierwaldstädter-, Züricher-, Constanzer-, Würm- und
Chiem-See), und dann eine Linie von der Salzach- bis zur March-
Mündung ungefähr den Fuß des Hochgebirgs.
Theile: West-Alpen, — vom ligurischen Meere bis zu den
Thalern der Arve und Dora baltea, — zerfallen in Meer- oder
See-, cottische und grajische oder graue Alpen. — In den
Mittel-Alpen werden Central- und vorliegende Alpen unterschie-
den. Jene heißen im W. penninische, im O. des Mer. der
Tanaro-Quelle lepvntinische, im O. des Mer. des Bodensee's
rhätische Alpen; — diese zwischen den oberen Thälern der Aar
6*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Dora_baltea
Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Dreiecksgestalt Marchfeld Leitha Neunkirchen Wien Constanzer- Hochgebirgs
85
den Beskiden, dem Tatra nordwärts anliegend, im O. vom
Donajec, im W. von der March und Beczwa begrenzt;
den kleinen Karpathen, einem schmalen Gebirgsarm zwi-
schen Waag und March, der von der Weichsel-Quelle bis nach
Preßburg zur Donau reicht.
bb. Die deutschen Mittelgebirgslandschaften stoßen im
S. an den Nord-Fuß der Alpen, im N. und N.q. an das ger-
manische Tiefland, und werden im W. durch das untere Nheinthal,
die oberrheinische Ebene und die obere Saone von den französischen
Mittelgebirgen gesondert. — Ihre größte Dimension von S.w. ge-
gen N.o., von der Ain-Mündung (Rhone) bis zur Oder-Quelle,
— 140 Mln.; in der Richtung von S. gegen N. sind sie im O.
am schmälsten — 27, im W. am breitesten = 72 Mln.
A. Das süd-deutsche Bergland, zwischen dem Rhein, dem
Main, der Eger, der Elbe, der Beczwa und March und den Alpen,
besteht aus einer Abwechselung von Hochebenen, Hügcllandschaften
und Bergzügen.
Zunächst den Alpen liegt die s ch w e i z e r i sch - b a y r i sch e H o ch -
ebene, von S.w. g. N.o., vom Genfer See bis zur Inn-Mdg.
72 Mln. lang, im N.w. von dem Neufchateler- u. Bieler-See, der
Aar u. oberen Donau begrenzt, durch den Bodensee u. den Rhein
(zw. Konstanz u. der Aar-Mdg.) in zwei ungleiche Theile getheilt:
die Hochebene der nördl. Schweiz und die der oberen Donau.
Der Jura-Zug umwallt sie im N.w , beginnt an der Rhone,
zieht 80 Mln. gegen O.n.o. zur Altmühl-Mdg., dann gegen N.
zwischen Naab und Regnitz zum Main, wird vom Rhein durch-
brochen, heißt im S. des Durchbruchs französischer od. Schwei-
zer-, im N. desselben deutscher Jura (rauhe od. schwäbische Alp,
Aalbuch-Geb., fränkische Höhe); der ganze Bergzug von der Rhone
bis zum Main 100 Mln. lang.
Ein zweiter Gebirgszug, der Böhmer Wald, streicht von der
Donau (bei Linz) nordwestw. 30 Mln. weit bis zur Naab-Quelle,
und bildet den N.o.-Rand der bayrischen Hochebene.
Ein dritter Höhenzug, das mährische Gebirge, zieht von
der Donau (zwischen Linz u. Krems) gegen N.o., 36 Mln. weit,
bis in die Quellgegend der March.
Der vierte Gebirgszug S.-Deutschlands, der Schwarz- und
Odenwald, hängt in d. Quellgegend d. Donau mit dem ersten zu-
sammen, beginnt im S. am Rhein, u. begleitet diesen Strom in nörd-
licher Richtung bis zum Main, in einer Ausdehnung v. 36 Mln.
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Extrahierte Ortsnamen: Donajec March Weichsel-Quelle Donau Oder-Quelle Rhein Main Eger Neufchateler-_u._Bieler-See Rhein Konstanz Donau Main Rhein Main Donau Linz Donau Linz March Odenwald Rhein Main
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zunehmen, und fallen stell gegen die nordwärts vorliegende Ebene
und ins Beczwa-Thal ab. Ihr höchster Gipfel erreicht die Höhe
von 5500'. — Die kleinen Karpathen sind niedere, nur etwa
1500 bis 2000' hohe, bewaldete Bergzüge mit verschiedenen Na-
men, welche gegen die March und Waag zum Lheil scharfe Abhänge
bilden. —
Die Thäler haben in dem ungarisch-karpathischen Hochlande
eine ganz andere Form und Bedeutung erhalten, als im transsylva-
nischen, wo die.aluta, Samosch,-Körösch, -Marosch große
Längenthälcr bilden, deren Richtung und Beschaffenheit die Glie-
derung der Randgebirge bedingt, indem die Körösch und Marosch
diesen Charakter bis zum Eintritt ins Tiefland behalten, Aluta und
Samosch aber, mittelst tiefer Querspalten, aus dem Hochlande
ins Tiefland hervorbrechen; jedoch heben sie die physische Einheit
und Abgeschlossenheit ihres oberen Stufenlandes nicht auf. — Die
Thäler des-Hernad, der Gran,. Waag,-Arva, des-Donajec
und-Poprad bilden dagegen, vermöge ihrer großen Breite, die
Kultur - Centra, vermöge ihrer Offenheit und Aufgeschlossenheit, die
natürlichen Verbindungswege zwischen den einzelnen Theilcn des
Hochlandes und den benachbarten Ebenen, so daß jenes nur im
Norden unzugänglicher erscheint; die Thäler bedingen hier ebenfalls
zugleich die Gliederung des Hochlandes. —
/d. Kommunikationen. ■— Die Gangbarkeit der karpathischen
Mittelgebirge ist beschränkter, als ihre meist geringe Höhe erwarten
läßt. Die wichtigsten Pässe sind: der Teregovaer Schlüssel,
der Rothethurm-Paß, der Borgo-Paß im siebenbürgischen
Hochlande; — der Paß von Vereczke, der Paß von Uszok und
die Dukla-Pässe in dem karpathischen Waldgebirge; — die
Zipser-Pässe, der Paß von Dobschau, die Pässe von Altge-
birg, Dubova und Neumark, der-Jablunka-Paß u. m. a.
22. Centrale Mittelgebirgslandschaft; — deutsches
Bergland.
a. Das süd-deutsche Bergland. — Die Bergzüge Süd-
Deutschlands stehen auf einer gemeinschaftlichen, plateauartigen,
mehr oder minder ebenen Grundfläche, deren abs. Höhe im Allge-
meinen von S. gegen N. abnimmt.
aa. Die bayrisch-schweizerische Hochebene, im Mit-
tel 1000—1200' üb. d. M., an der unteren Aar unebener, als an
der oberen Donau, aber das allgemeine Niveau dort weniger hoch,
als hier, wo sich Höhen von 2000 — 2500', aber auch breite Ebc-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
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93
eben, und hier wie der Boden eines ausgetrockneten oder abgeflosse-
nen Sce's anzusehen, als dessen Reste dann der seichte Neusiedler
See (427' üb. d. M.) und seine südöstlichen morastigen Uferland-
schasten (Hansag-Morast) betrachtet werden können. Im N. drin-
gen an der Waag und Neitra busenförmige Einschnitte des Tief-
landes in die karpathischen Berge ein. Im O. der Raab bildet
ein mannigfaltiger Wechsel von Ebenen und Hügeln, die Vorhöhcn
des Bakony-Waldes, die anmuthigsten Gegenden. —
d. Die unter-ungarische Ebene, etwa 100' niedriger als
die vorige, ist nur im W., in der Umgebung des tiefen, blos theil-
weis von geringen Sumpfstrecken umfaßten Platt en-See's, so
wie zwischen Sau und Drau, hüglig und bergig, übrigens aber
ganz eben, besteht auf der linken Donau-Seite nicht selten aus
öden, unabsehbaren, baumlosen Sand- und Haidestrecken, aus step-
penartigen Grasfluren und Sumpfflächen, und war vielleicht einst
ebenfalls von einem großen See bedeckt. —
e. Die wlachische Ebene, das Mündungsland der Donau,
zwar im Allgemeinen fteppenartig wie die vorige, ist jedoch min-
der eben und einförmig, sowohl in ihrer Bodengestalt wie in ihrer Ve-
getation, und wird, wie die ungarischen Ebenen, von dem Strome in
einer breiten Sumpfniederung durchflossen, die sich an seiner Mün-
dung nur zu einem verhältnißmäßig geringen, aber von Lagunen
und Süßwasser'seen unterbrochenen Delta erweitert.
29. Das italische Niederland und der Po.
Das italische Niederland ist eine einzige fast horizontale Ebene,
die sich ostwärts von dem 800- 1000' hohen O.-Fuß der W.-Al-
pen allmahlig zum Niveau des Adria-Meeres hinabsenkt; außer den
kleinen Gruppen der eugandischen (1600') und bericischen
Hügel (im S. von Padua und Vicenza) ist in derselben keine Er-
höhung von Belang zu finden.
Der Po ist vorzugsweise ein Niederungsstrom, denn sein un-
terer Lauf ist verhältnißmaßig sehr lang. Seine Nebenflüsse ha-
den entweder, wie die adriatischen Küstenflüsse, den Charakter von
Sturzbächen, oder sie fließen langsamer und geregelter in eingedeich-
ten Betten ab; danach richtet sich die Beschaffenheit der Uferland-
schaften. Seine Mündungsarme stehen mit denen der Etsch in
Verbindung; sein niedriges, sumpfiges Delta-Land liegt theilweise,
wie bei der Etsch, in Folge der durch Kunst oder auf natürlichem
Wege, durch Anschwemmungen, entstandenen Erhöhung der Ufer,
unter dem Niveau des Bettes. — Die Po-Schifffahrt beginnt be-
i
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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95
schwindende Flüsse hier wie auf der ganzen West-Seite und wie in
den julischen Alpen. —
Die Nordwest-Seite der Halbinsel — die Berglandschasten
Kroatien, Bosnien u. Servien — wird ebenfalls von vielen,
von N.w. gegen S.o. streichenden, 3000 — 6000' hohen, größten-
teils dicht bewaldeten Bergketten durchzogen, die meist nur durch
enge Lhälcr von einander getrennt sind, sämmtlich an der Sau
anheben, von ihren rechten Nebenflüssen durchbrochen werden, und
(mit Ausnahme der östlichen) auf der Wasserscheide zwischen dem
Gebiet des schwarzen und ägaischen Meeres endigen. Ihre Süd-
ost-Enden sind hier durch den breiten, aber nicht hohen möfischen
Bergzug mit einander verknüpft, der am Tschar-Dagh beginnt,
auf der Wasserscheide vielnamig fortsetzt, und im Orbelus (4000')
seine größte Höhe erreicht. —
Die Nordost-Seite der Halbinsel. — Die Fortsetzung der
mösischen Wasserscheidekette führt von der Marizza-Quelle ostwärts
bis zum Meere den Manien Balkan oder Hämus, und ist nur
2000—3500' hoch. Waldbedeckte Zweige des Balkan, die durch
tiefe Thäler oder auch durch kahle Bergflachen von einander getrennt
werden, treten nordwärts bis an die Donau, und bilden die bul-
garische Berglandschaft. —
Die Südost-Seite der Halbinsel. — Von der steilen Süd-
Wand des Balkan bis zu den Küsten der Propontis breitet sich
das Beckenland der Marizza — Thrazien — aus, im Innern
vorherrschend eben, im O. und S. von niedrigen, landwärts sanft
abgedachten Plateauhöhen, im W. vom Despoto-Dagh um-
schlossen. Der letztere, die Fortsetzung der östlichen servischen Berg-
kette, kreuzt die mösische zwischen den Quellen des Strymon und
der Marizza, steigt 6000 — 7000' auf, wird dann niedriger, und
in seiner südöstlichen Fortsetzung von der unteren Marizza durch-
brochen. — Im W. liegt dem Despoto-Dagh der zwischen Nestus
und Strymon hinstreichende Pangäus vor. Von diesem Gebirge
ostwärts, vom Bora-Dagh west- und von der mösischen Kette nord-
wärts umwallt, breitet sich das mazedonische Bergland süd-
wärts bis zu den Küstenebenen von Seres und Pellä aus, jenseit
welcher nur isolirte Berge (auf der chalcidischen Halbinsel der M.
Santo od. Athos 6300') die Küste umkränzen. — Auf der süd-
lichen Landgrenze Mazedoniens steigen aber das Voluzza-Ge-
birge und der Olymp 6000' über das Meer auf, — als Grenz-
wälle gegen Thessalien, das ebene Beckenland des Peneus,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Marizza
Extrahierte Ortsnamen: Kroatien Bosnien Tschar-Dagh Orbelus Marizza-Quelle Balkan Donau O. Marizza Nestus Mazedoniens Thessalien
40
lich in Oester le ich und im nördlichen Böhmen. Der Handel mit den reichen
Ueberschüssen der Landwirthschaft (Getreide, ungar. Wein, ital. Seide, Ungar,
und Alpen-Rinder, Schafe, Pferde) und dem Ertrage des Bergbaus (edle und
unedle Metalle aus den Karpathen und Alpen, Quecksilber aus Jdria, Salz aus
Galizien) und der Industrie (österr. Tücher, Baumwollen-, Stahl- und Eiscn-
waaren, böhmisches Glas, italiänische Seidcnwaaren rc.) gewahrt große und ver-
spricht noch größere Bortheile, wenn die ihm entgegenstehenden Schwierigkeiten
der Kommunikationen und der „Mauthen" weggeräumt sein werden. In er-
sterer Beziehung ist bereits viel geschehen. —
47. St a atsv erfassu ng u n d Einrichtung. In Istrien, Dalmatien
und der Atilitair-Grenze ist die Verfassung rein monarchisch; in den deutschen,
polnischen und italischen Erblanden haben die Stände das Recht der Steuer-
vertheilung und Berathung über Provinzial-Angelegenheiten; in Ungarn
und Siebenbürgen theilen sie das Recht der Gesetzgebung mit der Krone, und
bestimmen die Größe der öffentl. Lasten. — In Betreff der Verwaltung herrschen
in allen diesen Landen verschiedene Grundsätze und verschiedene Formen; die
Staats-Maschinerie ist überhaupt sehr zusammengesetzt. — Auch in der Kriegö-
und Heerverfassung gelten sehr verschiedenartige Normen. In Ungarn und
Siebenbürgen stellen die Stände auf den Antrag des Monarchen den Ersatz;
in Tirol ist die Verpflichtung zum Kriegsdienst allgemein, die zum stehenden
Heere aber sehr beschränkt; in den Militairgrcnz-Prov., wahren Soldaten-Kolo-
nien, sind alle Waffenfähige zunächst zur Bewachung der Grenze, und nöthigen-
falls zum beständigen Kriegsdienst verpflichtet; — in allen übrigen Provinzen
gcschiht die Rckrutirnng mittelst der Conscription, sofern die freiwillige
Werbung nicht ansreicht. Oesterreich ist vielleicht — in Hinsicht des Mate-
rials — die bedeutendste Land m a ch t der Erde, doch bleibt eine größere Aus-
bildung des Landwehr-Systems und eine Umwandlung der ungarischen „Insur-
rection" zu wünschen. Die iseemacht im Aufblühen, allein bisher nur von
untergeordneter Bedeutung. —
V. Die Schweiz.
A. Topische Verhältnisse.
48. Lage, Begrenzung und natürliche Beschaffenheit
(s. oben!).
49. Flächeninhalt --- 820 fdmln.
50. Bestandtheile, — Lage und Begrenzung dersel-
den, — Wohnplätze. — 22 Staaten (Kantone) von ungleicher,
doch durchgängig geringer Größe; — nämlich 9 größtentheils auf
den Hoch-Alpen: Uri mit Altorf, Schwyz mit Schwyz, Unter-
walden mit Stanz und Sarnen, Glarus mit Glarus, St. Gallen
mit St. Gallen, Appenzell mit Appenzell und Herisau, Graubün-
den mit Chur, Tessin mit Lugano und Bellinzona, Wallis mit Sitten
und St. Maurice; — fünf andere theils auf den Alpen, theils auf dem
vorliegenden ebenen und Jura-Lande: Waadtland mit Lausanne,
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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84
und Rhone Berner, zwischen denen der Aar und Neuß Vier-
waldstädter, zwischen Neuß, Rhein und Lillth Glarner und
Schwyzer, im N. des Wallenstädtcr See's Thur-, zwischen dem
Rhein einer-, dem Inn und der Isar andrerseits Allgäuer Al-
pen; auf der Süd-Seite, im Quellbezirk der Etsch, Adda, des
Oglio Oertler, und im O. der Etsch trientinische Alpen. —
Die Ost-Alpen zerfallen in drei Hauptgruppen: die norischen
Alpen im O. der rhatischen und Allgäuer Alpen und im N. der
Drau; die karnischeu Alpen zwischen Drau und Sau, die jü-
tischen Alpen zwischen Sau und Kulpa; — die Ausläufer der
Ost-Alpen, das Leitha-Gebirge, der Bakony-Wald, die
syrmischen Berge, trennen und durchziehen die Ebenen der mitt-
leren Donau.
b. Die Mitte lgebirgslandschasten.
Diese zerfallen in drei Haupt-Gruppen: die östliche oder kar-
pathische, die mittlere oder deutsche, — die westliche oder
französische.
na. Die karpathische hangt nirgend mit den Alpen zusam-
men, und ist auf allen Seiten von Ebenen umgeben, indem sie das
große nordost-europäische Tiefland von den mittleren und untern
Donau-Ebenen trennt. Ihre Haupt-Ausdehnung von O.s.o. ge-
gen W.n.w. — 110 Mln. Sie besteht aus folgenden Gliedern:
das Hochland von Siebenbürgen, ein Gebirgs-Viereck im
S. der oberen Theiß, im N. des Tieflandes der unteren Donau,
im W. des Sereth und im O. der nieder-ungarischen Ebene; seine
längste (südliche) Seite — 40 Mln.;
^ die karpathischen Waldgebirge, von der Theiß-Quelle
nordwestwärts 45 Mln. weit bis zu den Thälern des Hernad und
Poprad (Donajec), bei einer Breite von 10 — 15 Mln.;
das karpathisch-ungarische Hochland, dessen Zweige
nordwärts bis zur oberen Weichsel, südwärts bis zur mittleren Do-
nau auslaufen, und das im N.w. durch das Beczwa-Thal von den
deutschen Mittelgebirgen gesondert ist, besteht aus 4 Hauptgruppen:
den Eentral-Karpathen oder dem Tatra, zwischen den
Quellen der Arva, Waag, des Donajec und des Poprad, von W.
nach O. 8, von N. nach S. 2 — 3 Meilen breit, — eine Hochge-
birgsinsel, umgeben von waldigen Mittelgebirgen;
den ungarischen Erzgebirgen im S. des Tatra, zwischen
Waag und Hernad;
l
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
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92
mäßigst ausgebildete Strom-System. Merkwürdige Richtungsvcr-
änderungen seines Laufes. —
c. Die ober- (mittel-) rheinische Tiefebene ist eigentlich nur
ein breiter, ebener Thalgrund (Kaiserstuhl), eigenthümlich abge-
schlossen durch die umwallenden Gebirge, aber, vermöge der in die-
sen vorhandenen Lücken und vermittelst der Rheinpforte bei Bingen
(Binger Loch), auf keiner Seite im Verkehr beengt, — ausgezeich-
net durch reiche Naturverhältnisse und gepflegten Anbau. —
28. Die Donau und ihre unteren Stufenländer,
a. Die Donau, — welche am östlichen Hange des Schwarz-
waldes entspringt, u. die Jura-Masse durchbricht, dann von Sieg-
maringen (1692') bis unterhalb Passau (800') unter einförmigen
Verhältnissen, wiewohl in zwei entgegengesetzten, eigenthümlichen
Richtungen, die bayrische Hochebene durchfließt, hierauf in ein zwei-
tes, sehr bedeutendes Durchbruchsthal, oberhalb Wien (466') aber
in ihre unteren Stufenlandschasten tritt, die aus einer Folge von
stufenförmig übereinanderliegenden Tieflandsbecken bestehen, und
von dem Strome nach und nach, mittelst der Flußpforten von
Preßburg (e. 430'), Waizen (e. 350') und Orsova (e. 180'), er-
reicht werden, — verbindet das Herz mit dem Osten Europa's.
(Vergleiche die Donau mit dem Rhein — Donau und Inn mit
Saone und Rhone!) — Die Schiffbarkeit der Donau beginnt
bei Ulm, wird aber erst von Wien an bedeutend, ist bei Grein
und Orsova durch Strudel und Klippen, an andern Orten durch
Untiefen, vielfache Windungen u. Veränderlichkeit des Fahrwassers
erschwert; von Rustschuck an ist sie für Seeschiffe geeignet. —
Unter ihren vielen wasserreichen Nebenflüssen sind nur wenige für
den Verkehr von Bedeutung. Der Inn wird bei Innsbruck, die
Salzach bei Hallein, die Drau bei Villach, die Sau unfern
Laibach, die Altmühl bei Dietfurt, die March bei Göding, die
Theiß an der Hernad-Mündung, die Maro sch oberhalb Karls-
burg schiffbar. Beschrankt ist die Zahl künstlicher Wasserwege im
Donau-Gebiet: Donau-Main- oder Ludwigs-Kanal, Neustädter,
Kaiser Franzens-, Bega-Kanal. —
6. Die österreichische Ebene, rings von niedrigen Bergen
umwallt, besteht im N. der Donau aus der einförmigen Fläche des
Marchfeldes; im S. des Stroms wechseln anmuthige Kultur-
Landschaften mit dürren Kieselfeldern (Neustädter Stemfeld). Das
Leitha-Gebirge und die kleinen Karpathen trennen sie von
c. der ober-ungarischen Ebene. Diese ist im W. ganz
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
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lischen Alpen: der Adelsberger Paß, zwischen Triest und Laibach
im Sau-Thal. — Alle zuletzt genannten Passe (von der Rcschen-
Scheideck an) liegen innerhalb der Wald-Region. —
Außer den angeführten Haupt-Passen giebt es noch viele
andere, minder gangbare; die Zahl der Neben-Pässe, d. h. solcher
Pässe, welche nicht über die Hauptkette führen und in der Regel
zwei Längenthaler mit einander verbinden, ist sehr groß. —
B. Die Mittelgebirgslandschaften Südwest - Europ a'ö.
21. Ost-Flügel — karpathische Gebirge. —
a. Das Hochland von Siebenbürgen. Das Innere ist
ein Hügelland von 1000 bis 1300' abs. Höhe; den Ost; und Süd-
Rand bilden die Ketten der trän ssylvanischen Alpen, welche
steil gegen die umgebenden Tiefländer abfallen, 8000 — 9000' hohe
Gipfel und im O. Spuren ehemaliger vulkanischer Thätigkeit ha-
den sollen. — Der West- und Nord-Rand besteht aus den von O.
gegen W. streichenden Parallelketten des siebenbürgischen Erz-
gebirges, dessen Gipfel bis zu 4000, höchstens bis zu 5000'
abs. Höhe aufsteigen.
/b. Die karpathischen Waldgebirge bilden keine einfache
Bergkette, sondern eine Anhäufung von Gruppen und Ketten, mit
Kuppen, die meist nicht über 3000', und nur im S. eine bedeutend
größere Höhe haben; — Längenthäler fehlen, desto zahlreicher sind
die Querthäler. —
/c. Das karpathisch - ungarische Hochland ist ohne die
Massenhaftigkeit, die Hochgebirgsumwallung, die Abgeschlossenheit
des transsylvanischen. Statt dessen ein inselartiger Hochgebirgskern,
umkränzt von bewaldeten, wenig zusammenhängenden Mittelgebir-
gen. Nämlich diecentral-Karpathen, durch die breiten, etwa
1800 — 2000' abs. hohen Thalflächen der Arva, Waag, des Do-
najec und Poprad von den umgebenden Mittelgebirgen getrennt,
bestehen aus einer einzigen, fast ungegliederten Hochmasse, mit einer
Gesammterhcbung von etwa 6000', und Gipfeln (Ei st Haler
Thurm, Lomnitzer Spitze u. a.), welche höchstens um 2000'
höher aufsteigen. — Die ungarischen Erzgebirge bestehen aus
mehreren vielnamigen, durch weite Thäler getrennten Berghaufen
von 2000—3000' mittlerer abs. Höhe. Nur im Norden dieser
Gruppe ragen einzelne Berghausen und Gipfel 5000 — 6000' über
d. M. auf. — Die Beskiden gleichen im Allgemeinen den kar-
pathischen Waldgebirgen, scheinen von O. gegen W. an Höhe ab-
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TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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