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getümmel. Seinen Kopf ließ die Königin der Sage nach ^ in einen blutgefüllten Schlauch stecken mit den Worten: „Trinke
Dich fatt, Barbar!"
6. Sein Sohn Kambyses war ein grausamer, trunksüchtiger Fürst. Er eroberte Aegypten, aber sein Zug gegen Aethiopien scheiterte, und ein Heer wurde auf dem Marsche gegen ^ die Oase des Jupiter Ammon im Wüstensande begraben. Bei seiner Rückkehr nach Memphis war hellet Jubel daselbst über einen neuen Apis. Der mißtrauische Tyrann al er meinte, man wolle ihn verspotten. Den Apis stach er nieder, die Priester ließ er peitschen und zwischen das Volk mit dem Schwerte hauen. Den König Pfammenit ließ er nach einem Aufstandsversuche an Stierblut sich zu Tode trinken. Viele vornehme Jünglinge hatte er hinrichten, die Jungfrauen in die Sklaverei verkaufen laffen. Da kam aus Persien die Nachricht, dass sein Bruder Smerdis — den er aber aus Mistrauen heimlich hatte hinrichten lassen — sich empört habe. Rasch brach der König aus, um den Betrüger zu züchtigen. Aber auf dem Heimzuge verletzte er sich am Schwerte und starb an der Wunde. Der falsche Smerdis aber, ein medischer Magier, wurde nach 7 Monaten von 7 edlen Persern an seinen abgeschnittenen Ohren als Betrüger erkannt und ejetöbtet. Die Sieben kamen nun überein, dass derjenige von ihnen König werden solle, dessen Pferd auf einem Frühritte zuerst der Sonne entgegen wiehern würde. Durch die List seines Stallmeisters wurde Darius Hystaspis König.
Fragen: Welches waren die Bestandtheile des Perserreiches? — Was erzählt die Bibel von Cyrus? — Was waren Orakelsprüche, und welche Form hatten sie merstens? — Was lockte den Kambyses nach Ägypten?
3000v. Chr. Menes baut Memphis.
2000 „ „ Abraham. Die Hyksos. Pelasger und Hellenen in Griechenland. 15( 0 „ „ Sesostris. — Moses. — Die Einwanderer in Griechenland. 1100-^-1000 Hiram in Tyrus. — David und Salomo. —Kodrus. Homer.
5. Griechenland.
1. Das Land. Es ist die südöstliche Halbinsel Europa's. Mit Asien, der Wiege des Menschengeschlechts, hängt es durch eine Jnselbrücke zusammen. Es ist fast ganz vom Meer umspült und von Inseln umlagert. Die Küste zeigt viele Buchten, das Innere viele Bergketten und reichbewässerte Thäler. Die Mannigfaltigkeit
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Extrahierte Personennamen: Darius_Hystaspis_König Darius Cyrus Cyrus Abraham David David
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die Spitze gestellt. Sie gingen am Ziegenfluss (Aegos Potamos) an der thracischen Küste vor Anker. (405 v. Chr.) Gegenüber lag die spartanische Flotte in stolzer Ruhe und ließ sich durch nichts zu einer Schlacht bewegen. Die Athener wurden sorglos und zerstreuten sich an der Küste trotz der Warnungen des Alcibiades, der in der Nähe eine Zufluchtsstätte gefunden hatte. Da überfiel sie plötzlich der Spartaner Lysander, vernichtete in einer Stunde die Flotte und zwang das Landheer zur Waffenstreckung. Athen wurde nun zu Wasser und zu Lande eingeschlossen und endlich durch Hunger zur Übergabe gezwungen. ("404 v. Chr.) Die lange Mauer wurde niedergerissen, die Flotte weggeführt und die Regierung 30 Tyrannen übergeben, die mit Willkür und Härte hausten. Unter den Händen ihrer Meuchelmörder fiel auch Alcibiades in Kleinasien.
Fragen: Welche Umstände beförderten die Blüte der griechischen Kunst? — Welche Zweige der Kunst unterscheidet man? — Wie waren die griechischen Theater und die Aufführungen darin? — Welches sind die Ursachen von Athen's Fall? —
11. Sokrates.
1. Seine Person. Er war der Sohn eines Bildhauers und einer Hebamme. Wie jeder Grieche hat auch er dem Vaterlande als Krieger gedient. In der Schlacht rettete er dem Alcibiades das Leben. Im 30. Jahre verließ er die Werkstätte und ergab sich dem Studium der Philosophie, die dem Urgründe der Dinge nachforscht. Bewundernswerth war die Reinheit seines Charakters, die Ruhe seines Gemüthes, und der uneigennützige Trieb, Gutes zu thun. Eine beständige Übung in der Geduld war sein zänkisches Weib Xanthippe. Als sie ihm einst nach einer Scheltflut auch noch Waffer nachschüttete, sagte er lächelnd: „Dachte ichs doch, dass nach dem Donner Regen folgen^ würde!" Er liebte die größte Einfachheit, tadelte aber die zur schau getragene Vernachlässigung der äußern Ordnung. „Aus den Löchern deines Mantels schaut die Eitelkeit!" sagte er zu Art* tisthenes. Zu einem schönen Jünglinge, der aber schmutzige Reden führte, sagte er: „Schäme dich, aus elfenbeinerner Scheide eine bleierne Klinge zu ziehen."
2. Seine Lehre. Eine Schaar strebsamer Jünglinge sammelte sich um ihn und lauschte seinen Worten aus Spaziergängen, atrt Meeresufer, aus dem Markte. Euklid kam sogar täglich von Megara. Durch Fragen und Einwürfe wusste er die Schüler anzuleiten^ die Wahrheit selbst zu finden. Die Selbsterkenntnis war lhm die höchste Weisheit. Als ihn das Orakel den weisesten Mann
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Griechenlands nannte, meinte er: „Meine Weisheit besteht in der Erkenntnis, bass ich nichts weiß!" Von der Tugend sagte er, bass sie nur im Zusammenhange mit Gott gebacht und geübt werben könne. Rechte Weisheit müsse die Sitten heiligen und die Gebanken zu Gott führen.
3. Sein Tod. Seine größten Feinde waren die Sophisten, eie rebeten schön, aber handelten schlecht. Sokrates in feiner Wahr-
heitsliebe schonte sie nicht. Ta klagten sie ihn an, bass er die heimischen Götter verachte und die Jugend verführe. Durch feinen eblen Stolz und feine fchneibenbe Vertheibigung reizte er die Richter, so bass sie ihn zum Schierlingsbecher verurtheilten. Heiter ging der Greis in das Gefängnis. Jeben Fluchtversuch verschmähte er. Noch 30 Tage lang unterwies er feine Schüler. Den letzten Tag rebeie er viel über die Unsterblichkeit der Seele. „Ach, bass bu unfchulbig
sterben musst!" klagte einer seiner Schüler. „Wolltest bu lieber, bass
ich fchulbig fei?" antwortete er.
Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Füße schwer wurden, und streckte sich dann auf feinem Lager aus. Sein letztes Wort war: „Vergiss nicht, o Kritias, dem Äskulap (dem Gott der Genesung) einen Hahn zu ofern, wir finb ihm einen schuldig!" So starb der beste aller Männer des Alterthums. (399 v. Chr.)
4. Seine Schüler weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verständnis für ihren trefflichen Meister. Er wurde nach seinem Tode säst göttlich verehrt. Plato ist berühmt als Philosoph,
3üenophon als Geschichtsschreiber.
5. Diogenes. Die Epikuräer lehrten in jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, dass im Genießen der rechte Gebrauch des Lebens fei. Dagegen lehrten Zeno und feine Anhänger, die Stoiker, dass in der Entsagung und dem Gleichwuth der Seele die wahre
Würbe des Menschen liege. Am weitesten trieb dies der Cyniker-
Diogenes aus Sinope. Er wollte zum Naturzustande zurück kehren und lehrte: „Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nächsten". Seine Wohnung war ein Fass, sein einziges Geräth ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den feinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewühte mit einer
Laterne nach — „Menschen!" Als ersieh von Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: „Geh' mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach feiner Unterhaltung mit ihm: „Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes fein!"
Fragen: Warum verurtheilten die Richter den gerechten Sokrates? — Was ist die sokratische Methode? — Was ist nachahmenswerth an Sokrates? — Was bedeuten die Aussprüche des Diogenes? — Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte!
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Extrahierte Personennamen: Zeno Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
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26. Hermann, der Cheruskersürst.
1. Land und Volk der Germanen. Die Germanen wohnten von der Nord- und Ostsee bis zur Donau, von den Vogesen bis zur Weichsel. Sie waren von hohem Wüchse großer Körperkraft, heller Hautfarbe, goldgelbem Lockenhaar und blauen Augen.
Die Männer lagen der Jagd und dem Kriege ob. Im Frieden liebten sie auf der Bärenhaut Trunk und Spiel. Die Frauen gewannen dem Acker dürftigen Ertrag an Gerste, Hafer und Gemüse ab und pflegten die schlichten Gewerke. Den Frauen erwiesen die Männer Achtung, den weisen Wolen oder Seherinnen Gehorsam.
, Ihr Charakter zeichnete sich durch Muth, Freiheitssinn, Wahrhaftigkeit, Gottesfurcht, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit aus. Der Römer Tacitus fagt von ihnen: „Groß war ihr Körper, größer ihre Seele.» Die Freiheit war ein deutsches Gut. Gute Sitten waren btt ihnen mächtiger als anderswo gute Geseke." Sie wohnten am liebsten auf Höhen in einzelnen Gehöften und' folgten gern dem Wandertriebe.
Sie zerfielen in Adlige, Vollfreie, Freigelassene und Knechte. Dte Tapfersten wurden als Herzöge, die Erfahrensten als Grafen oder Gaurichter gewählt. Wichtige Angelegenheiten wurden in den Volksversammlungen auf der Malstatt berathen. In Streitigkeiten entschied oft das Gottesurtheil eines Zweikampfes oder der Feuer-und Wasserprobe.
Die Religion war Naturvergötterung. Wodan war der Vater des Lebens und der Lenker der menschlichen Geschicke, insonderheit der Schlachten. Die Gefallenen wurden von den Walküren zu den Freuden Walhallas getragen; die Feiglinge und Böfewichter stiegen zu der grausen Todtengöttin Hellia in das kalte Niflheim. Die 12 Äsen unterstützten Wodan in der Weltregierung. Wodans Gattin Frigga war die Göttin der Ehe und häuslichen Ordnung. Ihr Lwhn war Thor, der Donnerer. Der liebreizendste der Äsen war der Sonnengott Balder, der trugvollste der böse Loke. Der Erdenmutter Hertha wurde auf Rügen geheimnisvoller Dienst geweiht. Riesen und Zwerge, Licht- und Schwarzelfen bevölkerten die Phantasie der Germanen. Ihre Götterlehre ist in der Edda zu finden.
2. Kämpfe mit den Römern. Die Cimbern und Teutonen wurden von Marius besiegt. (102 v. Chr.) Cäsar besiegte und verjagte den Suevensürsten Ariovist (58 v.chr.) und eroberte alles Land auf dem linken Rheinufer. Drufus, Augustus Stiefsohn, befestigte die Rheingrenze durch 50 Burgen und unternahm 4 siegreiche Züge ins Innere von Deutschland. An der Elbe rief
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Donau Hellia Niflheim Deutschland
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furchtbarsten Anstrengungen durch den Sieg an der Hase niedergeworfen. Wittekind, an der Macht der Sachsengötter verzweifelnd, ließ sich nebst vielen Edlen taufen (785). Karl behandelte die Unterworfenen mit Milde, ließ ihnen ihre alten Gesetze und Volksfreiheiten und Wittekind als Lehensherzog; nur das Christenthum mussten sie annehmen und Karls Oberhoheit anerkennen. Freilich klebten sie innerlich noch lange am Heidenthume und zahlten nur widerwillig den Zehnten an die Kirche. Das letzte Grollen der Unterworfenen verklang in dem Sühnevertrage zu Selz (803).
7. Kriege gegen Bayern, Avaren und Normannen. Thassilo von Bayern hatte 3 mal Karls Joch abschütteln wollen und sogar die heidnischen Avaren zu seinem Beistände herbei gerufen. Er wurde zum Tode verurteilt aber von Karl zu lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt. Nun wandte sich Karl gegen die räuberischen Avaren zwischen Enns und Raab, um ihnen den Lohn für ihre Thaten heimzuzahlen. In 7 Zügen durchbrach er ihre 9 Ringe, d. H. Gräben und Verhaue, hinter denen sie ihren Raub gesichert hatten. Ihr Land wurde als östliche Mark zum Reiche geschlagen. Um einen Handelsweg mit dem Orient zu Wasser herzustellen, versuchte Karl einen Donau-Mainkanal anzulegen. Im Norden wurden die Normannen besiegt und die Eider zur Reichsgrenze gemacht.
8. Kaiserkrönung (800). Als Karl am Weihnachtsfeste vor dem Altar der Peterskirche in Rom betend kniete, setzte ihm der Papst Leo Iii. die goldene Kaiserkrone auf, und alles Volk jubelte: „Leben und Sieg dem von Gott gekrönten, friedebringenden römischen Kaiser Karl!" So war das alte römische Reich, aber deutscher Nation, wieder erstanden.
9. Karls Verdienste. Er hat die einzelnen deutschen Stämme zu einer nationalen Einheit gebracht. Die Kirche hat er beschirmt und ausgebreitet. Dem Gottesdienste hat er eine größere Feierlichkeit verliehen, indem er durch italienische Sänger Singschulen anlegen und Orgeln aus Italien kommen ließ. Er ließ gute Predigten ins Deutsche übersetzen, den Geistlichen eine bessere Bilbung geben und eine geregelte Aufsicht einrichten. Durch viele Schulen pflegte er die Wissenschaften und hob die Bilbung des Volkes. Sein Freund und Berather war dabei der Angelsachse Alkuin. Karl besuchte häustg die Schulen und erkundigte sich nach dem Betragen und den Fortschritten der Schüler. Als er einst die Sohne der Vornehmen träger als die armen Knaben sand, schalt er sie hart: „Ihr dünst Euch wohl zu vornehm zum Lernen? Euer Adel und Eure hübschen Gesichter gelten nichts bei mir. Faule und unnütze Buben haben nichts Gutes von mir zu hoffen!" Den Fleißigen aber sagte er freundlich: „Ich freue mich, dass Ihr gut einschlagt; bleibt
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls Thassilo Karls Karl Karl Karl Karl Raab Karl Karl Karl_am_Weihnachtsfeste Karl Leo_Iii Leo Gott Karl! Karl Karls Karls Karl Karl
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ihm sogar das Herzogthum Bayern. Hinfort zeigte Heinrich seine Dankbarkeit durch treue Anhänglichkeit. Das Herzogthum Sachsen gab Otto seinem treuen Freunde Hermann Billung, der es durch siegreiche Kämpse gegen die Slaven vergrößerte. In der Nordmark bekämpste Gero die Wenden mit großem Nachdruck. Im Norden wurde der Dänenköuig Harald zur Tause genöthigt und der Ottensund, in den Otto seinen Speer schleuderte, zu des Reiches Nordgrenze gemacht. Böhmen, Ungarn, Polen, Burgund und Frankreich beugten sich vor des Kaisers Macht. In den Grenzmarken des Reiches gründete er Bisthümer (z. B. Magdeburg, Brandenburg, Havelberg, Schleswig, Meißen u. s. w.) und ließ durch Missionare und deutsche Ansiedler Christenthum und Deutschthum verbreiten.
3. Kamps in Italien. Italien war der wildesten Unordnung verfallen. Berengar v. Jvrca hatte den Longobardenkönig
Lothar vergiftet und wollte nun dessen 19jährige schöne und kluge Witwe Adelheid, die Tochter Rudolfs von Burgund und der srommen Spinnerin Bertha, zur Ehe mit seinem mißgestalteten Sohne Adalbert zwingen. Es wird erzählt: Er schloss sie am Comersee in
e'nen Thurm, aber der treue Mönch Martin befreite sie durch einen unterirdischen Gang, verbarg sie tagsüber in einem Kornfelde und rettete sie dann in das feste Canossa. Von hier aus bat sie den deutschen König um Hülfe und trug ihm ihre Hand an. Der
ritterliche, seit vier Jahren verwitwete Otto kam über die Alpen,
befreite die Königin und vermählte sich mit ihr in Pavia. Der besiegte Berengar wurde mit Italien belehnt; da er sich aber zwei mal treulos erwies, so wurde er nach Bamberg in lebenslängliche Hast geschickt.
4. Kamps mit den Magyaren. Mit des Kaisers Ber-heirathung waren sein Sohn Ludols v. Schwaben und sein Schwiegersohn Konrad der Rothe v. Lothringen übel zufrieden. Sie erhoben sich mit anderen Unzufriedenen in offener Empörung. Diese wurde zwar gedämpft, aber die Empörer hatten eine entsetzliche Ge-sahr für Deutschland herausbeschworen, indem sie die Magyaren herbei gerufen hatten. Diese kamen in so großer Zahl, dass sie prahlten, ihre Rosse sollten alle deutschen Flüsse austrinken. Am Lech bei Augsburg traf Otto aus die Landschädiger (955). Er begeisterte die Seinen durch Gebet und feurige Rede. Anfänglich war das Glück den Hunnen günstig: sie letzten über den Lech, fielen den Deutschen in den Rücken und verbreiteten Schrecken und Unordnung. Aber Konrad, des Kaisers Schwiegersohn, der heute seine Schuld sühnen wollte, stellte durch Wunder der Tapferkeit die Schlachtordnung wieder her und jagte endlich die Heidenschwärme in den Lech. Da er aber in der heißen Augustglut seine Hals-
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andern König wählen würden, wenn Heinrich binnen Jahresfrist nicht vom Banne los sei. Da merkte Heinrich den Ernst der Lage. Im strengen Winter zog er mit seiner treuen Gattin und seinem 3jährigen Söhnlein über den Mont Cenis nach Italien, streckenweise auf Rindshäuten über Schnee- und Eisfelder geschleift, um sich vor dem Papste zu demüthigen und Lossprechung vom Banne zu erbitten. ' Drei Tage stand er barfuß und im Büßerhemde im Schlosshose zu Canossa (1077), wo sich gerade der Papst Bei der Markgräfin Mathilde, der treuesten Freundin der Kirche, aushielt. Erst Heinrichs Flehen, der Markgräfin Thränen und eines Abtes Fürbitte endeten den grausamen Triumph des Papstes. Heinrich erhielt nach einem Fußfall vor dem Papste Lossprechung vom Banne. Doch sollte er sich der Regierungshandlungen enthalten, bis ein Reichstag seine Absetzung zurück genommen habe.
5. Heinrichs Kämpfe mit den Pfaffenkönigen. Voll Ingrimm zog Heinrich heimwärts. Die Lombarden boten ihm ihren Beistand gegen den verhassten Papst an, und auch in den rheinischen Städten und in Süddeutfchlaud fand er viel Anhang. Seine Gegner aber hatten feinen Schwager Rudolf von Schwaben gewählt, und der Papst erkannte diesen durch Zusendung einer Krone als Kaiser an. Nachdem das Waffenglück lange geschwankt, wurde Rudolf bei Merseburg durch einen Lanzenstich tödtlich verwundet und feine rechte Hand abgehauen. Sterbend sprach er: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur!" Schwaben als Lehen und seine Tochter Agnes als Gattin gab nun der Kaiser dem treuesten seiner Anhänger, Friedrich v. Büren aus Schloss Staufen, dem Ahnherrn der Hohenstaufen. — Zwei andere Pfaffenkönige kamen nie zu Ansehen. Den Papst züchtigte Heinrich durch Einnahme Roms, Belagerung der Engelsburg und Einsetzung eines anderen Papstes. Gregor starb in der Verbannung.
6. Heinrichs Ende. Heinrichs Macht hatte sich mehr und mehr befestigt, besonders weil ihn das Unglück weise, mild und gerecht gemacht. Aber der Hass der Päpste ruhte nicht; sie erneuerten den Bannfluch und hetzten feine eigenen Söhne gegen ihren Vater. Bei Kreuznach nahm ihn fein Sohn Heinrich treulos gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Der alte Kaiser floh mit gebrochenem Herzen zu seinem Freunde, dem Bischof von Lüttich. Hier endete der Tod 1106 das unruhige Leben; aber auch im Tode fand er seine Ruhe: 5 Jahre blieb seine Leiche unbegraben aus einer Maasinsel und dann in einer nngeweihten Nebenkapelle des Doms zu Speier stehen. Ein Mönch aus Jerusalem hielt Wacht bei der Leiche und betete für die abgeschiedene Seele. Endlich wurde der Bann gelöst und die Leiche feierlich im Dome zu Speier bestattet. (1111)
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Frankreich einen solchen Sturm des Beifalls, dass Alles ries: „Gott will es!" und Tausende sich das rothe Kreuz aus die rechte Schulter hefteten, um als Kreuzfahrer an der Befreiung des heiligen Grabes Theil zu nehmen. Das ungeduldige, beutelustige Pöbelvolk schaarte sich um Walther v. Habenichts und Peter v. Amiens und brach in ungeordneten Schaaren nach Osten aus. Die Juden in den Städten wurden erschlagen und beraubt; unter dem Landvolke hausten sie wie Räuber. Sie wurden endlich von den bulgarischen Bauern
niedergemacht oder fanden einen elenden Tod in Kleinasien.
4. Der Zug des Hauptheeres. (1096). Unter der
Rührung des edlen Lothringerherzogs Gottfried v. Bouillon
brach endlich ein wohlgerüstetes Kreuzheer nach Konstantinopel auf. Die besten Helden waren neben Gottfried seine Brüder Balduin und Eustach," Gras Robert v. Flandern, Herzog Robert von der Normandie, Gras Raimund v. Toulouse, Fürst Bohemuud v. Tarent und sein tapferer Neffe Tankred. Der griechische Kaiser Alexius nahm die Fremdlinge mistranisch aus und setzte sie erst nach Kleinasien über, als sie ihm die Leheushoheit über die ehemals griechischen Besitzungen zugesichert hatten. Das ungeheure Heer, mit dem Tross wohl 12 Million, drang in Kleinasien ein und eroberte Nicäa. Aber nun hob die Noth erst an. Hunger, Durst, Seuchen und das Schwert der Feinde rafften Tausende hin; der heiße Wüstensand war mit Leichen bedeckt. Balduin zog mit seinen Schaaren ostwärts und eroberte jenseits des Euphrat das seste Edessa. Es wurde das erste christliche Fürstenthum und die östliche Vormauer des heiligen Landes. Das Hauptheer belagerte 9 Monate das prächtige und seste Antiochien. Kaum war nach entsetzlichen Opfern bic ausgehungerte Stadt durch Verrath genommen, als der Statthalter Kerboga aus Mossul ein mächtiges Saracenenheer herbeisührte und die Sieger einschloss. Die Noth in der Stadt erreichte eine entsetzliche Höhe. Viele aus dem Volk, ja selbst Ritter ließen sich an Stricken von der Mauer und slohen zu den Griechen. Manche dieser „Strickläufer" gingen fogar zu deu Feinden über und schwuren ihren Glauben ab. Da wurde plötzlich der gesunkene Muth der Belagerten dnrch Auffindung der heiligen Lanze, mit der angeblich Jesu Seite durchbohrt worden, derart gehoben, dass die halb verhungerten Kreuzfahrer unter Gesang und mit Todesverachtung sich auf die Feinde stürzten und sie in die Flucht schlugen. Bohemuud bekam Antiochien als christliches Fürstenthum. Durch den Libanon zog nun der Rest des Kreuzheeres von 20,000 zu Fuß und 1500 zu Ross südwärts nach Jerusalem. In der Morgendämmerung des 6. Juni 1099 erblickten die erschöpften Krieger von Emmaus' Höhen die heilige Stadt. Weinend sank Alles nieder und küsste die Erde; alle Mühsale waren vergessen.
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Flut, wurde aber bort den Wellen ergriffen und als Leiche ans Ufer gebracht. Die Trauer des Pilgerheeres war unbeschreiblich. Klagen erfüllten bei Tage das Lager, und Fackeln erleuchteten es schaurig bei Nacht. Er wurde in Antiochien beigesetzt. In Deutschland wollte man nicht au den Tod des herrlichen Helden glauben. Weil mit ihm des Reiches Herrlichkeit verschwand, so versetzte ihn die Sage in den Kyffhäuser, und das Volk wartete sehnlich auf seine Wiederkehr und des Reiches Erneuerung.
6. Ausgaug des Kreuzzuges. Der Kreuzzug endete erfolglos, obgleich Philipp August v. Frankreich und Richard Löwenherz v. England noch zu den Deutschen stießen. Bei der Eroberung Akkon's wurden die Deutschen von Richard Löwenherz bitter gekränkt, indem er ihnen ihren Beuteantheil verweigerte und die Fahne Leopolds v. ^streich herabreißen und durch den Koth der Gasse schleifen ließ.
Deutsche und Franzosen zogen Heini, und die Engländer waren zu schwach, um dem mächtigen Saladin Jerusalem zu entreißen. Durch eilten Vertrag erhielten die Christen einen Küstenstrich und die Erlaubnis zum Besuche der heiligen Örter. Richard Löwenherz aber kehrte um im Angesichte Jerusalems mit den Worten: „Wer des
Heilanbes Grab nicht befreien kann, der soll es auch nicht sehen!"
Fragen: Kaiser- und Papstthum in dieser Zeit! — Welches sind die Ursachen der Niederlage bei Legnano? — Was macht Friedrich I. zum größten Hohenstaufen? — Deute die Kyffhäusersage! —Uhlands's „Schwäbische Kunde!" Rückert's „Kaiser Barbarossa." — Lessinas „Na--than der Weise!"
43. Der Hohenstaufe Friedrich Ii.
1215 — 1250.
1. Sein Vater Heinrich Yi. Er war Barbarossas Sohn und folgte biesem ans dem Kaiserthrone. Er war ein kluger, berebter und tapferer Mann, aber harten Herzens. Durch seine Gattin Constanzia würde er der Besitzer Unteritaliens; aber nur durch grausame Hinrichtungen setzte er sich in den Besitz dieses Erbes. Am 2. Weihnachtstage 1194, dem Geburtstage seines Sohnes Friedrich, hallte Palermo wieder von den Klagen und Todesseufzern sicilischer Großen, die er blenden, spießen, hängen, vergraben und verbrennen ließ. Den englischen König Richard Löwenherz, der aus seiner Heimfahrt aus Palästina im adriatischen Meere Schiffbruch gelitten und auf seiner Wanderung durch Österreich ergriffen worden war, ließ er erst in Dürrenstein und dann in Trisels einkerkern, b's sein Volk ein ungeheures Lösegeld bezahlt hatte. Heinrich starb im 32. Jahre an den Folgen eines kalten Trunkes mit Reue über seine Sünben (1197).
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Richard_Löwenherz Leopolds Richard_Löwenherz Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Yi Heinrich Barbarossas Barbarossas Constanzia Friedrich Friedrich König_Richard_Löwenherz Heinrich Heinrich
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