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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 168

1906 - München : Oldenbourg
168 33. Der Trifels. Die große Säkularisation brachte auch den Übergang der Klosterbibliotheken an den Staat mit sich und die Handschriften- und Bücherschätze der in den altbayerischen Gebieten gelegenen Klöster wanderten in die kurfürstliche Hofbibliothek. Mag man über die Säkularisierung denken, wie man will, sicher ist, daß durch die Zentralisierung der alten Bücherschätze des Landes der Wissenschaft ein unschätzbarer Gewinn erwuchs und die Münchener Bibliothek damit zu der ersten Bibliothek Deutschlands wurde. Und wie um die Zentralisierung zu rechtfertigen machten in der Folge die gelehrten Bibliothekare der Hofbibliothek bei der Ordnung der neu zugeströmten Bestände eine wichtige literarische Entdeckung um die andere. Unsterblich glänzt in der Geschichte der Bibliothek der Name des Bibliothekars Johann Andreas Schmeller. Die Kataloge, die er über die gewaltigen Handschriftenbestände mit staunenswerter Gelehrsamkeit und unerreichtem Fleiß angelegt hat, verkünden wie die gelehrten Werke, die er herausgab, seinen Ruhm. Auf sein Bayerisches Wörterbuch darf das Gesamtvaterland stolz sein. Längst reichten für die Masfenbestände der Büchersammlung die alten Räume nicht mehr aus. Da erstand aus König Ludwigs I. Geheiß, vou Meister Friedrich Gärtner in florentinifchem Stil entworfen, in den Jahren 1834—1842 der prächtige Palast in der Ludwigstraße, der heute die K. Hof-nnd Staatsbibliothek birgt. Ein herrliches Stiegenhaus führt zu den Räumen der Bibliothek, welche sich heute noch rühmen darf die reichste und erste Deutschlands zu sein und welche ihrem alten Inhalt nach immer die erste bleiben wird, auch wenn die eine oder andere moderne Bibliothek mit reicheren Geldmitteln sie an Bändezahl überholen sollte. Sie ist und bleibt eine wahrhaft königliche Bibliothek. Und in der Gegenwart sucht die Bibliotheca regia emsig mitzugehen im allgemeinen Fortschritt, und im elektrischen Licht erglänzen an den Winterabenden die Räume, in denen Hunderte Wissensbelehrung suchen und in denen gar manches für Jahrhunderte wichtige Werk Fortgang und Förderung faud und findet. 33. Der Trifels. Von August Becker.z) Vor uns liegt wie vom Himmel gefallen der Trifels in seiner ruinösen Herrlichkeit auf drei hintereinander liegenden, dunkel bewaldeten Felspyramiden, zu seinen Füßen eine tiefe Talschlucht, in der sich das Dörslein Bindersbach versteckt und weiter hinaus ein von der Sonne und dem Sandstein rot gefärbtes Stück des Auuweiler Tales mit den Häusern des Städtchens Annweiler. Die Bergmasse des Rehberges, hinter ihm der Asenstein und drüben der Adlersberg fassen das prachtvolle Bild ein, so recht ein „historisches Land sch afts bild" sondergleichen. Obgleich wir den Trifels fchon *) „Die Pfalz und die Pfälzer," S. 513 ff. Leipzig 1858, I. I. Weber.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 266

1906 - München : Oldenbourg
266 49. Elisabeth Charlotte. In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück. Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen: „Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c." Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe." Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac. Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt: „Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen." Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 170

1906 - München : Oldenbourg
170 33. Der Trifels. Wir haben jetzt den Kegel, ans welchem die H aupt bürg, der eigentliche Trifels, thront, erreicht; eine Talschlucht trennt ihn von den beiden andern Bergspitzen und alle drei ruhen auf der gewaltigen Masse des Sonnenberges oder des Haags, wie der dreifältige Berg auch genannt wird. Ein freier, geebneter Rasenplatz breitet sich hier in beschränkter Runde aus, der Ta uz platz. Über ihm steigt ein ungeheurer, überhängender Felsen empor, der sich düster über den Buchenwald neigt und uns jetzt die ganze Burg mit ihren Türmen oerdeckt. Schon dieser Anblick macht einen gewaltigen Eindruck und wir staunen über die große Vergangenheit, welche auf diesen Fels hinauf ihre Paläste gebaut. Der Weg säugt au zu steigen und windet sich rund um deu Berg durch den tiessteu Schatten des Buchenwaldes. Endlich stehen wir oor Quader-maueru, zur Rechten ein hoher, massiver Brunnenturm, oon dem ein sühn gesprengter Bogen sich zu gegenüberstehenden Mauern wölbt. Unter diesem Bogen hindurch gelangen wir zur Burgtreppe, die uns zum Hauptturm und auf den Burghof führt, der die ganze obere Fläche des mächtig sich senkenden Felsens einnimmt. Dieser freie Platz scheint wie eine Scheibe in der Luft zu schweben, und wenn wir an den Rand hintreten, erfaßt uns Schänder und Schwindel. Wir blicken über die Felfenplatte hinunter, tief uuteu rauscht und flüstert es in den Wipfeln der hohen Bnchen und dort am südöstlichen Rande gegen die beiden Nebenbnrgen hin klafft ein fürchterlicher Riß. Der Fernblick ist schön und weit. Die starre, abenteuerliche Felsenwelt der Pfälzischen Schweiz, dazwischen die Dörfer des Gossersweiler Tales, das Annweiler Tal, das sich vor unserem Ange ins Innere des alten Vogesns zieht, tief unten das Städtchen selbst, der Blick in die tiefe Waldespracht der inneren Haardt, ans welcher die grauen Mauern oon Ramberg, Scharfeneck und Meisterseele schauen, und dann über Anebos und Scharsenberg hinaus durch die Schluchten des Hohenbergs und Rotenbergs und die Öffnung des Queichtales einige herrliche Perspektiven auf die Ebeue — dies Rnndgemälde hat so wechselnde und mannigfaltige Reize, daß schon ihretwegen der Trifels sich den sehenswertesten Burgen anreiht. Jedoch nun oolleuds die Treppe hinauf nach dem schönen Hauptturm, der heute noch eine Höhe von 50 Fuß erreicht und zum Schutze vor zerstörendem Wetter wieder überdacht ist. Die Festigkeit des Turmes, seine schönen Formen im romanischen Stil, die Durchführung der Altaufeuster und Pforten, des Sockels und der Gesimse, sowie die Gewölbe im Innern selber gebeu dem Turme Interesse für den Kunstfreund. Aus dem unteren Saale führen zwei verschiedene Treppen in die Burgkapelle hinauf, deren Kreuzgewölbe und Nischen zu den schönsten Überresten der romanischen Bankunst gehören. Hier wurden die Jusiguien des Reiches verwahrt, deren Besitz das Anrecht des ersten Thrones der Christenheit gewährte: Krone, Szepter, Reichsapfel, Mantel, Gürtel, golduer Rock, das dalmatische Kleid Karls des Großen, die mit Edelsteinen geschmückten

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 172

1906 - München : Oldenbourg
172 33. Der Trifels. dieser Gefangenschaft des Löwenherz zu erzählen. Einst klang durch des Turmes Mauern Harfenklang und ein Lied, das nur ihm und dem treuen Blondel, seinem Sänger, bekannt sein konnte. Er sang dazu die zweite Strophe uni) draußen rief es: „O Richard, o mein König!" Es war Blondel selbst, der an allen Burgen ucich seinem geliebten Herrn gespäht und nun mit 50 Gefährten den Trifels gestürmt haben soll. Das Lösegeld Richards setzte Heinrich Vi. instand seine Ansprüche auf Sizilien durchzusetzen. Mit 24 Fürsten, Grafen und Edeln seines Reiches zog der Kaiser am 9. Mai 1194 hier ein um den Angriff aus Italien zu beraten. Konstanzens Erbe ward gewonnen, fürchterliches Strafgericht über die sizilianischen Großen gehalten, viele derselben wurden aus den Trifels geschleppt, darunter der kühne Seeheld Margaritone und Graf Richard selbst, der Kaiserin eigener Vetter, nachdem beide vorher geblendet worden waren. Der Aussprnch des englischen Chronisten, „daß keiner diesen Kerkern mehr entronnen, der einmal hinabgestiegen", rechtfertigte sich jetzt nur zu sehr unter der Regierung eines Herrschers, dessen Leichnam noch nach fünfhundert Jahren den finstern Ernst und Trotz zeigte, der sich in seinem Leben so gewaltsam aussprach. Unter Philipp von Schwaben senfzte der Erzbischof Bruno von Köln in den Kerkern des Trifels und als Friedrich Ii. das Reich zu altem Glauze zu bringen fnchte, ließ er seinen Sohn Heinrich als römischen König aus dem Trifels zurück, wo er in der Burgkapelle dem Vater die Treue schwor, da dieser in den Kampf gegen die Ungläubigen zog. Doch der irregeleitete Jüngling vergaß der Treue, empörte sich, und als der erzürnte Vater in seine Staaten zurückeilte, floh der Sohn auf deu Trifels, der jedoch dem Kaiser die Tore öffnete. Im Gefängnis büßte der Sohn seine Untreue, bis er starb. Des Kaisers jüngerer Sohn empfing die Feste, deren Besitz über das Schicksal der Krone und des Reiches entschied. So war sie stets die Lieblingsburg und die Hauptstütze des großen hohen-staufischen Herrscherhauses gewesen und der romantische Duft, der um die Heldengestalten dieses Geschlechts sich breitet, weht um die einsamen Mauern uni) die verfallenen Türme des Trifels mehr als um alle anderen Burgen Europas. Alle die lieder- und fangesreichen, alle die heldenmütigen, unglücklichen Stammgenossen dieses Geschlechtes wandeln vor dem träumenden Blicke durch die hohen, zerfallenen Hallen; und er vor allen, der so gerne hier weilte, des großen Rotbarts großer Enkel, der schöne Sohn der holden Konstanzia, Friedrich der Zweite, der über sein Jahrhundert emporragt, einsam wie der Trifels über den dunkeln Wald — strahlend und übergössen von dem ganzen Zauberlichte der Poesie feiner Zeit und in dem Glanze der Geschichte Deutsch-laubs, Italiens, Europas — prangenb gleich der Sonne selber. Aber diese Sonne an dem hohenstaufischeu Sternenhimmel ging unter hinter Firenznolas

5. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 39

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 39 1. das Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen. Im Herzen Thüringens Erfurt, 110000 Einw., die größte Stadt Thüringens, mit berühmten Handels- gärtnereien. In der „Goldenen Aue" Nordhausen, bekannt durch seinen Korn- branntwein. An der Saale Naumburg, Merseburg und Halle, letzteres Universitätsstadt mit 180000 Einw.; in der Nähe Salz- und Braunkohlenlager. Die übrigen thüringischen Staaten sind folgende: 2. und 3. die beiden Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg- Sondershausen, an Saale und Unstrut, mit den Residenzstädten R u d o l st a d t an der Saale und Sondershausen, südöstlich von Nordhausen. 4. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar, im Norden und Westen des Thüringer Waldes; Hauptstadt Weimar, voll von Erinnerungen an Herder, Schiller und Goethe; Jena an der Saale, Universitätsstadt; am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes Eisen ach mit der sagenreichen Wartburg. 5. Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, im Norden und Süden des Thüringer Waldes gelegen. Hauptstadt Gotha; südlich des Thüringer Waldes Kobnrg mit Schloß. 6. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen, ganz auf der Südseite des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes. Meiningen an der Werra, Hauptstadt. Am Harz haben drei Staaten Anteil: das Königreich Preußen und die Herzogtümer Braunschweig und Anhalt. Die Thüringischen Lande sind politisch am meisten zersplittert. 5. Das Sächsische Vergland. Mannigfaltigkeit seiner Bodenformen. Das Sächsische Bergland, das dem Flußgebiete der Elbe angehört, umfaßt die drei folgenden Erhebungen: 1. das Vogtland, ein wiesen- und felderreiches Schieferplateau; 2. das Erzgebirge, ein Massengebirge wie der Böhmerwald, aber aus Gneis bestehend; 3. das Elbsandsteingebirge, ein durch viele Talschluchten zerstücktes Sandsteinplateau. Das Sächsische Bergland setzt sich mithin aus ganz verschiedenartigen Ge- birgen zusammen. Vogtland und Erzgebirge sind reich an Wasserkräften, die vielfach der In- dustrie dienstbar gemacht werden. Nenne die Flüsse! Im Vogtlande blüht die Weberei. Die sächsische Stadt Plauen an der Elster, 120000 Einw., und die reußischen Residenzstädte Greiz und Gera, ebenfalls an der Elster, sind alle Sitze großer Webereien. Zum Elstergebiet ge- hören ferner die Residenzstadt Alten bürg an der Pleiße, in fruchtbarer Gegend, und die an der Mündung der Pleiße in die Elster gelegene Stadt Leipzig, bereits im Tiefland. Es ist die zweitgrößte Stadt Sachsens (fast 600000 Einw.) und die wichtigste Handelsstadt im mittleren Deutschland. (Leipziger Messe und Leipziger Buchhandel.) In seiner Umgebung wurde 1813 die Völkerschlacht geschlagen. Das Vogtland ist ein Land der Industrie. Das Erzgebirge erreicht seine höchste Erhebung im Keilberg mit 1240m. Die Abdachung des Gebirges ist steil nach Süden, langgedehnt und wellig an der Nordseite. Diese allein wird auch von größeren Flüssen durchzogen, der Zwickau er und der Freiberger Mulde; beide Gewässer vereinigen sich im Tiefland zu einem Flusse, der Mulde, die die Elbe erreicht.

6. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 22

1911 - München : Oldenbourg
22 Mitteleuropa. (Nach einer Photographie von Ad, Braun & (Ao., Dörnach,) Der Wasgenwald bei Rappoltsweiler. Er ist ein waldbedecktes, kuppenreiches Massengebirge wie Fichtelgebirge und Böhmerwolds, Seine Vorhöhen erreichen hier 500 m und sallen steil zum Rheintale ab. Am Fuße des Gebirges herrscht Obst- und Weinbau, in den Rand- städten Spinnereien und Webereien. Der Schwarzwald, Partie an der Schwarzwaldbahn im Höllental. Die untersten Gehänge dez Schwarzwaldes, die sich unmittelbar aus der Rheincbene erheben, prangen im Schmucke der Obstgärten und Rebengehänge, Die mittleren Teile tragen herrliche Tannenwälder, deren schlanke Stämme aus dem Neckar und dem Rheine verflößt werden und die das Material zur Herstellung der weltbekannten Schwarzwälder Uhren liefern. Die höchsten Kämme und Gipfel des Gebirges sind waldlos und mit Gras, Moos und Heidekraut bewachsen. Das Höllental erschließt den schönsten Teil des südlichen Schwarzwaldes und die Bahn mit ihren zahl- reichen Tunnels gewährt reizvolle Ausblicke auf Wälder, Wiesen, Schluchten und Wasserfälle. M Massengeb irge nennt man alle alten, abgetragenen Gebirge (Schollengebirge), deren höhere Teile der Verwitterung anheimgefallen sind. Die meisten Glieder der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle sind Massengebirge.

7. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 25

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 25 Quelle des Einkommens, besonders seitdem die Schwarzwaldbahn von Donau- eschingen nach Offenburg ein Hauptanziehungspunkt für Reisende geworden. Die Bevölkerung des Schwarzwaldes lebt hauptsächlich von den Erträgnissen des Waldes. — Das gewerbliche Leben der Wasgentäler hat sich anders entwickelt. Die reichen Wasserkräfte des Gebirges stehen hier im Dienste der Baumwoll- spinnerei und -Weberei, besonders in Mülhausen. Bevölkerung. Der Abstammung nach gehören die Bewohner der Oberrheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge in den südlichen Teilen dem alemannischen Volksstamme an, etwa von Karlsruhe an wohnen Rheinfranken. Im Oberelsaß sprechen gegen 45000 französisch. Entstehung der Oberrheinischen Tiefebene. Ursprünglich bildeten Schwarzwald und Wasgenwald eine einheitliche Gebirgsmaffe, daher auch ihre große Ähnlichkeit; erst später ist deren mittlerer Teil eingesunken. Die Niederung erfüllte dann ein Binnensee, der durch Vertiefung der Abflußstelle bei Bingen entleert und durch die Anschwemmungen des Rheins und seiner Zuflüsse eingefüllt wurde. Staaten und Siedelungen. An der Oberrheinischen Tiefebene und ihren Randgebirgen haben folgende Staaten Anteil: die Großherzogtümer Baden und Hessen, das Reichsland Elsaß, die Bayerische Pfalz und Preußen mit einem Teile der Provinz Hessen-Nassan. Im Großherzogtum Baden: In der Rheinebene und zwar von S. nach N. folgen: Frei bürg (im Breisgau), 85 000 E., mit herrlichem Münster und prächtiger Umgebung; Universität. Lahr mit mannigfachen Industrien. Rastatt, früher Festung; südlich davon in freundlicher Bergnmrahmung Baden-Baden, einer der berühmtesten Badeorte. — Karlsruhe, 135000 E., Haupt- und Resi- denzstadt, Sitz einer technischen Hochschule. — Heidelberg am Neckar, fast 50000 E., in reizender Lage, überragt von den Ruinen des Schlosses der Wittelsbachischen Kurfürsten von der Pfalz, die hier residierten; Universität. — Mannheim am Einfluß des Neckars in den Rhein, der von hier an der Groß- schiffahrt dient, wichtigster Rheinhafen Süddeutschlands, fast 200000 E. — Am Nordrande des Schwarzwaldes: Pforzheim, 70000 E., mit großartiger Bijouterie- Waren-Erzeugung.^) — Zu Baden gehört auch die Stadt Konstanz am Boden- see in prächtiger Lage und Umgebung. Im Bodensee die Insel Mainau mit Schloß und Park. Im Großherzogtum Hessen: Darmstadt, 90000 E., Haupt- und Residenz- stadt mit technischer Hochschule, an der schönen Bergstraße gelegen, die sich am Fuße des Odenwaldes hinzieht. Von Worms am Rhein, einer altertümlichen Stadt, erzählen viele Sagen und Reichstage; Mainz, an der Mündung des Mains, ist eine starke Festung und der Hauptmarkt für Rheinwein, 110000 E.; an der Nahemündung Bingen in weinreicher Umgebung. In der östlichen Ausbuchtung der Rheinebene: Offenbach, das feine Lederwaren erzeugt, x) Bijouterie (bischuter1)-Waren sind kleinere Schmucksachen teils aus edlem teils aus unedlem Metall.

8. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 26

1911 - München : Oldenbourg
26 Mitteleuropa. In der preußischen Provinz Hessen-Nassau und zwar im Regierungs- bezirke Wiesbaden liegt mainaufwärts Frankfurt a. M., 415000 E., eine der ersten Handelsstädte des Reiches und einer der bedeutendsten Geldmärkte Europas; früher Wahlstadt, später Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Es kreuzt sich hier die große Straße von der Nordsee (Hamburg) nach der Schweiz (Basel) mit jener von Berlin nach Metz und Paris. Oberhalb der Stadt Frank- furt liegt Hanau, das Gold- und Silberwaren erzeugt. Im Reichslande Elsaß: Im Oberelsaß hat Mülhausen an der Jll, fast 100000 E., die größte Webeindustrie Süddeutschlands, besonders in Baumwolle. — Nördlich davon liegt Kolmar. — Im Unterelsaß: Straßburg an der Jll, 180000 E., „die wunderschöne Stadt", der Hauptort in den Reichslanden und am ganzen Oberrhein. Es ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters. Schon im Mittelalter war Straßburg eine der blühendsten Reichsstädte, berühmt durch sein gotisches Münster, eines der schönsten Bauwerke Deutschlands, und die Erfindung der Buchdruckerkunst. Seit der Wiedervereinigung mit seinem Mutterlande hat es einen mächtigen Aufschwung genommen. Es liegt in einer fruchtbaren Um- gebung, an der Vereinigung zweier natürlicher und zweier künstlicher Wasserwege (Rhein-Rhone-Kanal und Rhein-Marne-Kanal), vor dem Zaberner Steig (Paßlage) und im Schnittpunkte der beiden Weltverkehrslinien Paris—wien, Köln—mai- land. Seiner beherrschenden Lage halber ist Straßburg einer der ersten Waffen- Plätze des Reiches. („Straßburger Geschütz.") Universität. In der Pfalz liegen am Rhein: die Festung Germersheim, die Be- schützerin des Rheinüberganges, Speyer, die altberühmte Reichsstadt und jetzige Kreishauptstadt, und, Mannheim gegenüber, Ludwigshafen, 85000 E., eine junge, kräftig aufblühende Industriestadt mit chemischen Fabriken. Am Fuße der Haardt ziehen vielgerühmte Weinorte hin: Neustadt, Forst, Deidesheim, Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande, dem Westrich, blüht die Industrie: in Pirmasens die Schuhwarenindustrie, in Kaiserslautern, 55000 E., die Spinnerei und die Nähmaschinenfabrikation; St. Ingbert, an den Ausläufern des Saarbrückener Kohlenbeckens gelegen, hat Kohlenbergwerke. — Zweibrücken war einst die Residenz der Ahnen unseres erlauchten Königshauses. Die Nordpfalz treibt vorwiegend Landwirtschaft; hier Kirch heim- bolanden am Donnersberg, an der Nahe die Ebern bürg in malerischer Lage, gegen Westen in schöner Umgebung Kusel mit ausgedehnten Melaphyr- brüchen. Profil durch die Pfalz von 2b. nach O. M. d. Länge 1 : 1500000. — M. d, Höhe 1 : 150000.

9. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 36

1911 - München : Oldenbourg
Kaiser Wilhelm-Denkmal aus dem Wittekindsberg (283 m) im Wiehengebirge, Jakobsberg (181 m) im Wesergebirge. Tiewestfälische Pforte ist einer der schönsten Flußdurchbrüche in Deutschland, unmittelbar vor dem Eintritte der Weser in das Norddeutsche Tiefland gelegen. Ihre Lage gleicht dem Rheindurchbruch bei Bonn und dem Elbedurchbruch oberhalb Dresden. Die Weser hat hier nur 42 m Meereshöhe. In der wohlbebauten Talebene zieht die Köln-Mindcner Bahn. Der Thüringer Wald ist ein dichtbewaldetes Massengebirge mit schmalem, kcttenartigem Aufbau. Auf seinem Kamme ragt bei Eisenach die sagenberühmte Wartburg (3s3 m) auf. Im Vordergrunde breitet sich die Stadt Eisenach au« (220 m). Das Gebirge trägt geschlossenes Waldkleid bis zum Kamme. Auf diesem zieht der „Rennstieg" hin.

10. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 37

1911 - München : Oldenbourg
Deutschland. 37 Landschaft. Das Gebirge weist einen anmutigen Wechsel von wiesen- grünen Tälern und dichtbewaldeten Höhen mit kräftigender Berg- und Waldluft und prächtigen Rundsichten auf. Zum Kamme hinauf führen allenthalben wohl- gepflegte Wege und Straßen, auf dem Kamme selbst zieht der Rennsteig hin mit reizvollen Ausblicken nach Franken und Thüringen. Die landschaftliche Schön- heit des Thüringer Waldes wird daher mit Recht viel gepriesen. Boden und Erwerb. Die Bewohner leben teils von Wald- und Holz- arbeit teils von der Gewinnung und Verarbeitung der Bodenschätze des Gebirges und vom Fremdenverkehr. Sie betreiben vielfach Glas- und Porzellanfabrikation; Suhl hat eine Gewehrfabrik; der Frankenwald ist das Land der Schiefertafel- macher, Sonneberg erzeugt Spielwaren. Friedrichroda ist der besuchteste Sommerfrischort. Gar mancherlei Beschäftigung bietet also der Thüringer Wald seinen Bewohnern. Die Thüringer Hochfläche, zwischen Thüringer Wald und Harz ge- legen, ist ein flachwelliges, von einzelnen steileren Rücken durchzogenes Land. Dieses senkt sich ziemlich tief nach Osten hin (Jena 150 m), nach welcher Richtung auch sein Hauptfluß, die Uustrut, geht. Nur ein kleiner Teil des Gebietes im Westen entwässert zur Leine, einem Nebenflusse der Aller. Reiche Bewässerung, fruchtbarer Boden und in den tieferen Teilen mildes Klima machen Thüringens Hochfläche zu einem gesegneten Land des Acker- und Gartenbaues. Seine Kornkammer ist die „Goldene Aue", an deren südlichem Saum der sagen- berühmte Kyffhänser mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal aufragt, seine Garten- stadt Erfurt. Gewerbe der Hochfläche. Zur Ernährung der dichtwohnenden Bevölkerung reicht der Ackerbau nicht aus; daher hat sich in den zahlreichen thüringischen Städten auch noch eine mannigfache Industrie entfaltet. Gotha erzeugt die berühmtesten Landkarten, Apolda hat Strumpfwirkereien, Jena verfertigt optische Instrumente. 2. Der Harz. Er erhebt sich inselartig aus seiner Umgebung, hält die gleiche Richtung ein wie der Thüringer Wald und überragt diesen nur um rund 100 m (Brocken 1100 m). Das Gebirge trägt das gleiche prächtige Waldkleid und birgt wie jenes wertvolle Mineralschätze in seinem Schöße. Im Volke unter- scheidet man den kuppenartigen Oberharz mit dem sagenreichen Brocken, dem höchsten Berg Norddeutschlands, und den mehr plateauartigen Unterharz. Gleich dem Frankenwalde besteht der Harz vorwiegend aus Schiefer und Grau- wacke. Wegen seiner prächtigen Aussicht und seiner schattigen Buchenwälder wird er von Vergnügungsreisenden viel besucht. Als Glanzpunkte des Harzes gelten der Brocken, das Bodetal, die Roßtrappe und die Hermannshöhle. Harz und Thüringer Wald haben also große Ähnlichkeit; doch bildet der Harz ein länglich rundes Massengebirge. Waldwirtschaft, noch mehr aber Bergbau auf Silber, Kupfer, Blei und Eisen sind von alters her die Hauptbeschäftigung der Harzers) Von den sieben Bergstädten des Harzes ist Klausthal die bedeutendste. Politische Einteilung und Siedelungen. Den größten Anteil an den thüringischen Landen hat *) Daraufhin zielt des Harzers Spruch: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!"
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