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1. Die neuere Zeit - S. 25

1872 - Paderborn : Schöningh
— 25 — liehen König, und Pescara und Bourbon mussten nach Italien zurückziehen. Franz eilte ihnen nach und suchte die verlorenen Plätze wieder zu gewinnen. Da er sich aber bei der Belagerung Pa via s zu lange aufhielt, so nöthigte ihn Pescara, welchem unterdess Frundsberg eine neue Schaar Landsknechte zugeführt hatte, zu einer Schlacht, in der er völlig geschlagen wurde und selbst in Gefangenschaft gerieth, 1525. Er ward nach Madrid gebracht und nicht eher freigelassen, als bis er versprach, seinen Ansprüchen in Italien zu entsagen, Burgund herauszugeben und' zur Sicherheit des Friedens seine Söhne als Geissein zu stellen 1526. Er gab diese eidliche Zusage, stellte aber vorher vor seinen Räthen eine Erklärung aus, dass er den erzwungenen Eid nicht halten wolle. Die Parteistellung der Mächte änderte sich nach dem Madrider Frieden, da das Glück des Kaisers allen gefahrdrohend schien. Der König Heinrich Viii. von England und der Papst Clemens Vii. traten zuerst auf die Seite Frankreichs über und schlossen, durch Venedig, Mailand und Florenz verstärkt, mit Franz I. die Ligue von Cognac ab. Der Zweck dieses Bundes war, dem Kaiser Mailand und Neapel wieder zu entreissen. Daher begann Karl von neuem den Krieg um die Behauptung seiner Stellung in Italien. 2. Zweiter Krieg mit Franz I. 1527 —1529. Den zahlreichen Verbündeten gegenüber war das kaiserliche Heer anfangs im Nachtheil, bis sich Georg Frundsberg durch Umgehung der Veroneser Klausen mit Karl von Bourbon vereinigte. Beide Führer richteten jetzt ihren Angriff gegen den Papst, welcher für den Haupturheber des Bundes von Cognac galt. Aber auf dem Zuge gegen Rom kam die Nachricht, dass der Papst gegen Ueberlassung Neapels an den Kaiser einen Waffenstillstand abgeschlossen habe unter der Bedingung, dass das kaiserliche Heer in das Mailändische zurückziehe. Diese Nachricht brachte bei den Soldaten, welche über säumige Zahlung des Soldes erbittert, schon nach der Beute des reichen Rom lüstern waren, eine Empörung hervor. Vergebens suchte Frundsberg durch eine kräftige Anrede den Aufruhr zu stillen; mitten in der Rede verlor er, vom Schlage gerührt, plötzlich das Bewusstsein. Seine Kraft war gebrochen; seine Truppen über-

2. Die neuere Zeit - S. 29

1872 - Paderborn : Schöningh
Mailand und leitete sogar von seinem mütterlichen Grossvater ein Anrecht auf Savoyen her. Er trat mit den Türken, den Feinden der Christenheit, in ein offenes Bündniss und zwang den Herzog von Savoyen ihm freien Durchzug durch sein Land zu gestatten. Karl machte einen Einfall in das südliche Frankreich, musste sich aber nach einer vergeblichen Belagerung Marseilles wieder zurückziehen. Durch Vermittlung des Papstes (Paul Hl.) wurde zu Nizza ein Waffenstillstand geschlossen, wonach Jeder das besetzte Gebiet behalten sollte, 1538. Y 6. Der zweite Zug Karls an die Küste von Nordafrika 1541. Die Plünderungen der Corsaren an der spanischen und italischen Küste gaben zu einem abermaligen Kriege Veranlassung. Trotz der späten Jahreszeit wurde der Zug gegen Algier unternommen. Die Landung gelang glücklich, allein ein Sturm und ein Ausfall der Türken brachten das Heer in die kläglichste Lage. Nur mit Mühe konnte es sich wieder einschiffen und erreichte erst unter manchen Gefahren die spanische Küste. 7. Der vierte Krieg mit Franzi. 1542—44. Franz I. wollte sich den unglücklichen Ausgang des Unternehmens gegen Algier zu nutze machen und fand eine Veranlassung zum Kriege, als zwei durch die Lombardei reisende französische Bevollmächtigte von spanischen Truppen ermordet wurden. Er verband sich daher mit den Türken, den Dänen und mit dem Herzog Wilhelm von Cleve, welcher im Besitze des ihm durch die Stände und den letzten Herzog von Geldern übertragenen Geldrischen Landes vom Kaiser bedroht wurde. Der Kaiser unterwarf den Herzog durch Eroberung seiner Feste Düren und nöthigte ihn im Vertrage zu Venloo, Geldern herauszugeben. Im folgenden Jahre drang er, von dem englischen Könige Heinrich Viii. unterstützt, auf dem Wege gegen Paris bis Epernay vor und zwang seinen Gegner zum Frieden zu Crespy, in dem Franz auf Mailand, Neapel und die Burgundischen Erblande Franche Comte, Artois und Flandern Verzicht leistete, dagegen das Herzogthum Burgund behielt. Beide Gegner gelobten sich fortan Beistand gegen die Türken und zur Aufrechthaltung des katholischen Glaubens, 1544.

3. Die neuere Zeit - S. 38

1872 - Paderborn : Schöningh
— 38 — Vornehmen auch in das niedere Volk ein. Ihre Anhänger erhielten den Namen Hugenotten, vielleicht deshalb, weil sie anfangs nur des Nachts ihre gottesdienstlichen Versammlungen hielten (von Hugo nocturnus — Nachtgespenst ?). Bald erhoben sie kühn das Haupt, als vornehme Adelsgeschlechter die Religionsparteien zur Stütze ihrer ehrgeizigen Pläne benutzten. Nach einem langwierigen gräuelvollen Religionskriege gewann Heinrich von Navarra, welcher zur Partei der Hugenotten gehörte, den Sieg und mit ihm die Krone (S. §. 12.). Aber er trat wieder zur katholischen Religion über und liess den Hugenotten nur die Bedeutung einer vom Staate geduldeten Religionspartei. 3. Schweden, Norwegen und Dänemark. Als der norwegische König Hakon Viii. seinem älteren Bruder die Krone Schwedens entrissen und durch seine Vermählung mit der dänischen Prinzessin Margaretha auch Dänemark mit seinem Reiche vereinigt hatte, schlossen die Stände der drei Reiche zu Cal mar eine Union, worin sie für alle Folgezeit die gemeinsame Wahl eines Königs festsetzten. 1397. Indess wurden die Schweden bald dieser Vereinigung mit Dänemark, welches die Vorherrschaft unter den drei Ländern behaupten wollte, überdrüssig, und die schwedischen Statthalter aus dem Hause Sture nahmen fast eine ganz selbständige Stellung ein. Der gewalttätige Christian H. suchte den Widerstand der Schweden gegen die Abhängigkeit von Dänemark zu brechen, indem er zu Stockholm viele Edle, Geistliche und Bürger hinrichten liess, 1520. Aber Gustav Erichson aus dem Hause Wasa entkam aus seiner Haft in Kopenhagen, wohin er als Geissel entführt war, und trat als Rächer des Stockholmer Blutbades auf. Unter tausendfachen Gefahren flüchtete er in das Gebiet der Dalekarlen, nahm von den tapferen und freiheitliebenden Bauern unterstützt Stockholm ein und befreite Schweden von der dänischen Herrschaft. Der Befreier Gustav Wasa wurde zum Könige gewählt, 1523. Um die Macht des Königthums zu heben, suchte er die Rechte der hohen Geistlichkeit zu beschränken und aus den Kirchengütern ein reiches Kronland zu gewinnen. Die Verbreitung der Lutherischen Lehre nach Schweden begünstigte seine Absichten, und der Reichstag

4. Die neuere Zeit - S. 42

1872 - Paderborn : Schöningh
Mexico und Peru. Durch die angestrengteste Thätigkeit suchte er noch seine Macht in jeder Beziehung zu heben und alle Schranken seines königlichen Willens zu durchbrechen. Mehr noch als sein Vater Karl stellte er sich die Aufgabe, die katholische Religion in seinen Landen aufrecht zu erhalten. 1. Frankreich. *) 1. Franz I., 1515—1547, gewann Mailand durch den Sieg bei Marignano, verlor es aber später wieder in seinem langwierigen Kampf gegen Karl V. Er beschränkte die Macht des Parlaments und erhielt durch ein Concordat mit dem Papste das Recht, die Bischöfe in seinem Reiche selbst zu ernennen. Der glanzliebende Fürst begünstigte die Künste und Wissenschaften, schwächte aber durch seine unter den Formen ritterlicher Galanterie schlecht verdeckten Ausschweifungen das Sittlichkeitsgefühl des Volkes. 2. Heinrich Ii., 1547 — 1559. Er begann den Widerstand gegen die Habsburgische Macht mit der Wegnahme der Bisthümer Metz, To ul und Verdun. Der Herzog Franz von Guise vertheidigte Metz kräftig gegen die Angriffe Karls V. und entriss den mit Spanien verbündeten Engländern ihre letzte französische Besitzung Calais (1558). Da aber das französische Heer bei einem Einfalle in die Niederlande in der Schlacht bei Gravelingen durch den Grafen Egmont besiegt wurde, so gab Frankreich im Frieden zu Chäteau-Cambresis, 1559, alle Eroberungen in den Niederlanden und in Italien heraus, wogegen es Calais und die drei lothringischen Bisthümer behielt. Bald nach dem Abschluss dieses Friedens starb Heinrich an einer im Turnier erhaltenen Wunde, ein Unfall, welcher die schon längst von der Kirche untersagten Turniere jetzt vollends in Missachtung brachte. Unter der schwachen Regierung seiner Söhne, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Iii., wurde das Reich durch politische und religiöse Parteien im Innern zerrissen und Frankreich vom weiteren Kampfe gegen das Haus Habsburg abgehalten. *) E. A. Schmidt, Gesch. Frankreichs Bd. 2. — L. Ranke, Französ. Gesch. im 16. u. 17. Jahrh, in dessen sämmtl. Werken Bd. 8 u. 9.

5. Die neuere Zeit - S. 44

1872 - Paderborn : Schöningh
— 44 — Um die Ansprüche der Bourbonen zu beseitigen, schloss sie sich anfangs an die Guise n an. Dagegen suchten jetzt die Bourbonen eine Stütze an den Protestanten. So verbanden sich in merkwürdiger Verschlingung die politischen und religiösen Bestrebungen. 4. Karl Ix., 1560—1574. Katharina von Medici, welche die Gefahr einer Verbindung der Bourbonen mit den Hugenotten wohl erkannte, näherte sich jetzt wieder den Bourbonen, um der neu aufkommenden Religionspartei den Stützpunkt einer politischen Verbindung zu benehmen. Anton von Navarra wurde, obwohl er selbst zu den Hugenotten gehörte, General-statthalter des Reiches, und die Hugenotten erhielten nach dem fruchtlosen Religionsgespräche zu Poissy 1562 die Erlaubnis» auf dem Lande freien Gottesdienst zu halten. Aber die Begünstigung der Bourbonen rief jetzt eine Verbindung des Con-netable Montmorency, des Marschälls St. Andre und des Herzogs Franz von Guise, das sogenannte Triumvirat, hervor. Den Triumvirn gelang es den Anton von Navarra zum Rücktritt zur katholischen Religion zu bewegen. Franz von Guise eilte nach Paris, um den Bourbonen Conde vom Hofe zu entfernen und seinen Einfluss zu brechen. Auf dieser Reise begann Guises Gefolge Streit mit einigen Hugenotten, welche in einer Scheune zu Vassy ihren Gottesdienst hielten. Dieses Blutbad von Vassy entzündete die schon längst erhitzten Gemüther zu einem furchtbaren Kriege, welcher, wenn auch mit kurzen Unterbrechungen, 36 Jahre lang Frankreich verheerte. Die Hugenottenkriege, 1562—1598. §. 11. 1. Der Krieg bis zum Regierungsantritt Heinrichs Iii., 1562—1574. Die Hugenotten, Conde und der Admiral Coligny an der Spitze, schlossen jetzt einen Bund. Während die Guisen von Spanien Unterstützung erhielten, wurden die Hugenotten von England begünstigt. In den ersten drei Kriegen wurden beide Parteien durch den Verlust ihrer bedeutendsten Führer geschwächt. Anton von Navarra, St. Andre und Montmorency fielen im Kampfe, Franz von Guise wurde unter den Mauern von Orleans (von Jean Poltrot) meuchlings

6. Die neuere Zeit - S. 46

1872 - Paderborn : Schöningh
— 46 — Ehe aber noch dieser Krieg recht zum Ausbruche kam, liess die Königin Mutter, die bei dem wirren Spiel der Parteien ihren Einfluss zu verlieren fürchtete, mit den Empörern einen schmählichen Frieden (zu Chastenoy) schliessen, worin den Hugenotten volle Glaubensfreiheit, Zutritt zu allen Aemtern, gemischte halb aus Katholiken und Reformirten bestehende Kammern (chambres miparties) und 8 Festungen als Sicherheitsplätze bewilligt wurden. Der Empörer Franz von Alengon erhielt sogar Anjou und Berry. Da mit diesen übermässigen Zugeständnissen das Parlament und die Katholiken sehr unzufrieden waren, so stiftete Heinrich von Guise, welcher nach der Ermordung seines Vaters das ehrgeizige Streben seines Hauses weiter verfolgte, die heilige Ligue zur Vertretung der katholischen Sache. Wenngleich die Guisen dabei eigensüchtige Zwecke im Auge hatten, so beruhte doch dieser Bund grösstenteils auf der Gleichheit religiöser Ueberzeugungen. Die Regierung beendete nun zwar den Krieg der h. Ligue, indem sie die zu Gunsten der Hugenotten gemachten Zugeständnisse (im Frieden zu Bergerac 1577) beschränkte; aber nichtsdestoweniger strebte jetzt Heinrich von Guise, als der inuthmassliche Thronerbe Franz von Alengon gestorben war, offen nach der Krone. Mit Zustimmung Philipps Ii. von Spanien schloss er einen Vertrag mit dem bejahrten Kardinal Karl von Bourbon, wonach diesem die Thronfolge zugesagt wurde, um nach dessen Tode selbst die Hand nach der Krone auszustrecken. Eine mächtige Unterstützung für seinen Plan fand er an der Ligue der Sechszehner (la ligue des seize), welche sich aus den eifrigsten Anhängern der heiligen Ligue in Paris gebildet und sich nach den 16 Quartieren der Stadt benannt hatten. Nun entbrannte der Kampf der Ligue und der Sechszehner unter Heinrich von Guise gegen den Hugenotten Heinrich von Navarra und den König Heinrich Iii. In diesem „Kriege der drei Heinriche“ vernichtete Guise ein deutsches, die Hugenotten unterstützendes Heer und zog, auf den Beistand der Sechszehner vertrauend, gegen Paris. Der König versammelte seine Schweizergarden in der Hauptstadt, aber das Volk bauete Barrikaden in den Strassen und zwang die Garde das Gewehr zu strecken. Der König musste an dem

7. Die neuere Zeit - S. 101

1872 - Paderborn : Schöningh
— 101 — 1. 1648—1740. Die Zeit des französischen Ueber-gewichts. Frankreich wird durch Ludwig Xiv. die vorherrschende Macht nicht bloss in politischer Hinsicht, sondern auch in allen Theilen des bürgerlichen und literarischen Lebens. An die Stelle Schwedens tritt Russland als Grossmacht ein. 2. 1740—1789. Die Zeit Friedrichs des Grossen bis zur französischen Revolution. Friedrich d. G. führt Preussen in die Reihe der Grossmächte ein, deren Zahl sich jetzt auf fünf: Frankreich, Oesterreich, Russland, Preussen und das zur See mächtige England beschränkt. Erster Abschnitt. Die Zeit des französischen Uebergewichts, 1648—1740. Frankreich unter Ludwig Xiv., 1643—1715. *) §.24. I. Vormundschaftliche Regierung, 1643 —1661. Da Ludwig Xiv. beim Tode seines Vaters erst fünf Jahre alt war, so wurde aus der Königin Anna und einigen Prinzen des königlichen Hauses eine vormundschaftliche Regierung bestellt, während ein Staatsrath, an dessen Spitze der von Richelieu empfohlene Italiener Mazarin stand, die wichtigsten Staatsgeschäfte besorgte. Mazarin besass zwar Ge-schäftskenntniss und Staatsklugheit, aber da er sich nicht durch Vaterlandsliebe, sondern durch Ehrgeiz und Habsucht leiten liess, so fehlte ihm Richelieus moralisches Ansehn. Indem er die Politik seines grossen Vorgängers gegen das Haus Habsburg fortsetzte, suchte er den Krieg in Deutschland zu verlängern und gewann endlich im Westfälischen Frieden für Frankreich wichtige Erfolge. Indess blieben die Nachtheile einer stellvertretenden Regierung nicht aus. Die ehrgeizigen Bestrebungen des Adels, welcher dem verhassten Italiener seinen Einfluss auf die Regierung missgönnte, und der Anspruch des Parlaments oder des obersten Gerichtshofes von Paris auf das Recht der Steuerbewilligung erregten bald Misstimmung. Als die Regierung einige freisinnige Sprecher des Parlaments verhaften liess, erhob dieses, von einem Theile des Adels unter- *) Ranke, Französische Gesch. des 16. und 17. Jahrhunderts. E. A. Schmidt, Gesch. von Frankreich.

8. Die neuere Zeit - S. 103

1872 - Paderborn : Schöningh
— ms — stützt, sich zum Aufstand der Fronde (1648—1653), an dessen Spitze der Cardinal von Retz (an der Loire), Coadjutor des Erzbischofs von Paris, stand. Erster Frondekrieg. Auf Mazarins Rath gab die Regentin den Forderungen der Frondeurs (Schleiidßrer) in so weit nach, dass die Verhaftungen von Parlamentsmitgliedern aufhören und die Abgaben nur mit Zustimmung des Parlaments erhoben werden sollten. Da aber das Parlament, durch diese Zugeständnisse ermuntert, ganz die Rechte einer ständischen Versammlung beanspruchte, so verliess der Hof Paris und beauftragte den sieggekrönten Prinzen Ludwig Conde, Herzog von Enghien, mit der Einschliessung der Hauptstadt Der bessere Theil der Bürgerschaft wurde der Belagerung bald überdrüssig und bequemte sich zum Frieden. Zweiter Frondekrieg. Als nun Conde, stolz auf seinen Sieg, gegen Mazarin immer übermüthiger auftrat, liess dieser ihn verhaften. Jedoch die Partei des Prinzen, zu der auch der tüchtige Feldherr Tu-renne, der Bruder des Herzogs von Bouillon, gehörte, benutzte die ob-§chwebende Streitigkeit mit Spanien, welche über den Besitz einiger Grenzbezirke an den Pyrenäen ausgebrochen war, zugleich als einen Krieg gegen die Regierung. Conde und Turenne führten von Guyenne aus den Krieg, unterlagen aber endlich den Heeren Mazarins. Conde ward selbst zur Haft gebracht, aber Mazarin, den seine steigende Macht nur noch verhasster machte, verlor bald die Früchte des Sieges. Vergebens entliess er Conde aus der Gefangenschaft; der allgemeinen Erbitterung ausweichend begab er sich nach Köln, ohne seinen Einfluss auf die Königin und die Regierung zu verlieren. Indess Conde fand nicht die gewünschte Befriedigung seines Ehrgeizes, da die Regentin jetzt den Cardinal von Retz zum ersten Minister erhob. Daher erhob er abermals von Guyenne aus den Krieg. Weil er aber weder beim Parlamente noch im Volke eine rechte Stütze hatte, so gelang es Mazarin wieder an die Spitze der Regierung zu treten (1651). Darüber erzürnt eilte Conde nach Paris und verband sich mit der alten Fronde. In der Vorstadt St. Antoine kam es zwischen ihm und Turenne, welcher auf die Seite der Regierung übergetreten war, zu einem heissen Stra^senkampfe. Er wurde geschlagen, aber die Bürgerschaft nahm ihn in die Stadt auf. Da Mazarin das Haupthindernis des Friedens war, so wurde er entlassen. Aber bald führte Turenne den Hof wieder nach Paris zurück, und auch Mazarin nahm seine frühere Stellung wieder ein (1653). Das Volk, welches für das selbstsüchtige Parteigetriebe des Parlaments und des Adels keine Theilnahme hegte, freute sich der wiederhergestellten Ruhe. Nach Beendigung des Frondekrieges setzt Conde auf Seiten Spaniens den Krieg fort, welcher in den Niederlanden, in Italien und in der zum Abfall von der spanischen Krone

9. Die neuere Zeit - S. 131

1872 - Paderborn : Schöningh
— 131 — förmliches Wahlreich ein, wählte fortan die Könige meistens aus den Herrscherfamilien des Auslandes und beschränkte sie beim Regierungsantritt durch eine lästige Wahlcapitulation, die Pacta conventa. Die höchste Gewalt besass der Reichstag, welcher aus zwei Kammern, dem Senat und der Versammlung der Landboten, bestand. Den Senat bildeten die Bischöfe, die Woywoden oder Statthalter der Provinzen und einige hohe Staatsbeamten; die Landboten waren gewählte Abgeordnete des ganzen Adels. Da zum Erlass der Gesetze Einstimmigkeit erforderlich war, indem jeder Landbote das liberum veto hatte, so hörte auf den Reichstagen fast alle Gesetzgebung auf. Diesem Uebelstande suchte man durch Conföderationsreichstage, welche zur Zeit der Gefahr oder bei der Königswahl berufen und mit diktatorischer Gewalt ausgestattet wurden, vergebens abzuhelfen. Bei einer so unglücklichen Verfassung war eine Erstarkung des Reiches unmöglich. Die Nation bestand nur aus Adlichen und leibeigenen Bauern. Der unbedeutende Handel und die nöthigsten Handwerke lagen in der Hand zahlreicher Juden; ein eigentlicher Bürgerstand bestand nicht. Der erste Wahlkönig war Heinrich von Anjou. Als dieser den französischen Thron bestieg (s. §. 11, 2), wurde der Woywode von Siebenbürgen Stephan Bathoty gewählt. Bei seinem Tode (1586) berief der Adel einen Zweig des schwedischen Königshauses der Wasa auf den Thron. Unter den 3 Königen dieses Hauses (Johann Sigmund, 1587—1632, Wladislaus Iv., 1632— 1648, Johann Casimir, 1648—1668) hatte das Reich häufige Kriege mit den Russen, Schweden und Türken zu bestehen. Im Frieden zu Oliva 1660 mussten Esthland und Liefland an Schweden abgetreten werden. Nicht glücklicher war der Krieg gegen die Türken, welchen Johann Casimirs zweiter Nachfolger, der tapfere Johann Iii. Sobieski (1674—1696) im Bunde mit Russland und später auch mit Oesterreich führte. Sobieski, der Retter Wiens, gleich ausgezeichnet als Feldherr, wie als Mensch, war die letzte Zier des polnischen Thrones. Die folgenden Könige fanden in der Nation selbst keinen rechten Halt. Durch grosse Versprechungen und den Uebertritt zur katholischen Kirche erlangte 1697 der Kurfürst August (Ii.) der Starke von Sachsen (1697—1733) die Krone. Prunk- und 9*

10. Die neuere Zeit - S. 142

1872 - Paderborn : Schöningh
142 aber nur die Insel Cerigo nebst einigen eroberten Plätzen in Dalmatien gewann und auf Morea verzichten musste. b) Die Quadrupleallianz. Zwischen Spanien und Oesterreich bestand seit dem spanischen Erbfolgekriege eine fortwährende Spannung. Die zweite Gemahlin Philipp V. von Spanien, Elisabeth von Parma, verfolgte, von ihrem Minister, dem Cardinal Alberoni unterstützt, den Plan, ihren Söhnen in den früheren Nebenländern Spaniens selbständige Herrschaften zu gründen. Unter dem Scheine, als ob sie Oesterreich im Türkenkriege unterstützen wolle, liess sie ein Heer ausrüsten und die Inseln Sardinien und Sicilien besetzen, 1717 und 18. Der Kaiser Karl Vi. schloss daher mit England und Frankreich ein Bündniss, welches unter der Voraussetzung, dass auch Holland beitreten werde, den Namen der Quadrupleallianz erhielt. Da Spanien diesem Bunde, welcher die Aufrechthaltung der Bestimmungen des Utrechter Friedens zum Zwecke hatte, Widerstand entgegen stellte, so griff England die spanische Flotte in den sicilischen Gewässern an und besiegte sie (beim Cap Passaro) 1718. Alberoni suchte jetzt eine Verbindung mit Peter dem Grossen von Russland und Karl Xii. von Schweden zu Stande zu bringen, um in England die Stuarts auf den Thron zurückzuführen; zugleich suchte er Oesterreich durch einen Aufstand der ungarischen Magnaten Verlegenheit zu bereiten und in Frankreich eine Partei zu gewinnen, welche den Herzog von Orleans an Spanien ausliefern sollte. Aber diese geheimen Absichten wurden verrathen. England und Frankreich erklärten jetzt förmlich an Spanien den Krieg und zwangen die Spanier Sicilien und Sardinien zu räumen. Die Königin Elisabeth entliess nun zwar Alberoni aus dem Ministerium; aber ihre Hoffnung eine ihrer Töchter durch Vermählung mit Ludwig Xv. auf den französischen Thron zu erheben, verwirklichte sich nicht, indem sich der König mit der Tochter des entthronten Polenkönigs Stanislaus Lesczinski vermählte. Der Herzog von Savoyen tauschte Sicilien gegen Sardinien aus und nannte sich fortan König von Sardinien, 1720. c) Der polnische Erbfolgekrieg, 1733—1735. Beim Tode Königs August Ii. von Polen wusste Ludwig Xv. die Polen zu bewegen, seinen Schwiegervater Stanislaus Le-
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