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Neue Geschichte.
Markomannen und Quaden genannt werden, das
römische Gebier unter dem Kaiser Anronin dem
Weisen und seinem Nachfolger Kommodus, der
nach i jährigem Kriege einen nachrheiligen Frie-
den mit ihnen schließen mußte. Die nachher:-
gen schwachen Kaiser nahmen große Haufen
von Deutschen in ihre Heere auf, wie sich schon
der Kaiser Äugustus eine Leibwache von Deutschen
gehakten hatte. Durch diese Landsleute lernten
die Deutschen immer mehr die Schwäche des rö-
mischen Reichs kennen, griffen dasselbe öfters wie-
der an, und ließen sich nur durch große Summen
Geldes zum Abzüge bewegen.
94. Nachdem sich das Christenthum im
römischen Reiche ausgebreitet hatte, entstanden,
auch in den von den Römern an Deutschlands
Gränzen angelegten Städten christliche Gemein-
den, wodurch auch die Deutschen nach und nach mit
dieser Religion bekannt wurden. Jm4ten Jahrhun-
dert übersetzte unter den Gothen, welche damals
an der Donau wohnten, ein gewisser Ulphilas
die Bibel in die gorhisch-deutschesprache,und elfand
dazu die noch jetzt üblichen deutschen Buchstaben.
9s. Gegen das Ende des 4ten Jahrhunderts
kam ein asiatisches Volk, die Hun n en, nach Eu-
ropa, und verursachte die große Völkerwanderung.
In derselben kamen besonders Slawische Völ-
ker aus dem nordöstlichen Europa nach Deutschland,
und verdrängten die ursprünglichen deutschen Völker
zum Theil aus ihren Wohnsitzen, besonders ans dem
nördlichen Deutschland, und diese machten sich da-
gegen wieder zu Herren fremder Länder. Zuerst
hatten die Heruler unter dem König Odoaeer
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Extrahierte Personennamen: Äugustus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Donau Europa Deutschland Deutschland
356 Neue Geschichte.
wählt; jeder Gau (Distrikt) hatte seinen Gra-
ven, der die Gerichte verwaltete, und im Kriege
seinen Herzog; wenn die Herzoge mit ihren Hee-
ren zusammenstießen, so wählte das gesammte
Volk einen großen Herzog oder obersten Be,
fehlshaber.
225. Jn,4ten Jahrhundert, bei der großen
Völkerwanderung, verließen diese Völker das
Land, und nun befehlen die Altmark die Sach-
sen, und das rechte Elbufer die Milzen
und Lucizier, Stämme der Wenden, die zr?
den Sarmaren gehörten, und vorher in dem
heutigen Rußland wohnten. Sie hatten viele
Kneesen oder Fürsten, die unter einem Groß-
fürsten, Knees Weliki, standen, dessen Ge-
walt erblich, aber eingeschränkt war. Aber Karl
der Große unterwarf sie sich im Jahr 789, und
nachdem sie sich der Oberherrschaft seiner schwa,
chen Nachfolger öfters entzogen hatten, fo bezwang
sie in der Folge wieder Heinrich der Vogler, (ivi),
der 928 die Stadt Brenn« bor oder Branden-
burg eroberte; aber Otto der Große, um die Wen-
den zu bändigen, machte den Grafen Gero zum
ersten Markgrafen (97) der wendischen Mark
oder der sächsischen Norbmark Soltwedel,
der nachherigen Altmark, nöthigte viele Wenden
die christliche Religion anzunehmen, und stiftete
946 das Bisthum Havelberg, und 949 das Bis-
rhum Brandenburg. Doch machten sich die
Wendischen Völker in dem Brandenburgischen
oft wieder ganz unabhängig, bis endlich der
Markgraf der Nordmark Albrecht der Bär
(Hg) sie auf immer unterjochte, und sich zuerst ei-
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Extrahierte Personennamen: Knees_Weliki Karl
der_Große Karl Heinrich_der_Vogler Heinrich Otto Gero Albrecht
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 166 —
centralen Europa, nämlich durch Etrusker, Rhätier, Kelten, Gothen, Longo-
barden und andere Germanen erhalten hat.
Ehe wir von den drei südeuropäischen Halbinseln scheiden, gedenken
wir noch daran, daß sie im Vergleich zu den drei peninsularen Gliedern des
südlichen Asien's nicht dnrch gar zu große räumliche Dimensionen von einander
getrennt, vielmehr unter sich weit mehr benachbart sind als jene. Den süd-
asiatischen Halbinseln war es erschwert, in engere Gemeinschaft zu treten; sie
bildeten von einander ganz verschiedene Welten, die arabische, die hindosta-
nische und die malayo-chinesische, von denen jede eine eigenthümliche Cultur
entwickelte. Dagegen hat unter den drei Halbinseln Südenropa's von jeher
eine vielfache gegenseitige Berührung, ein Austausch der Civilisatiou statt-
gefunden. Die Griechen gründeten Colonien in Unteritalien (Graecia magna)
und Spanien (Sagunt); namentlich trugen sie hellenische Gesittung hinüber
in das benachbarte südliche Italien. Die Römer schlugen ihre Schlachten
wiederholt auf griechischem Boden, sie eroberten denselben, beugten sich aber
dem Zauber hellenischer Bildung. Seit dem zweiten punischen Kriege nannten
die Römer Spanien ihr Eigenthum, und römisches Wesen schlug auf der
iberischen Halbinsel feste Wurzeln.
Die östlichste der drei südeuropäischen Halbinseln, deren nördliche Niede-
rung ohne scharf ausgeprägte Naturgrenze allmälig in die große sarmatische
Ebene übergeht, ist mit Rußland in cnltnrhistorische Verbindung getreten.
Ueberdies bespült auch ein und dasselbe Meer die Gestade beider Länder.
Heute noch behauptet sich aus kirchlichem Gebiete in Rußland der Einfluß süd-
enropäischer Cultur. Aus dem byzantinischen Reiche erhielten die Russen
das orientalische Christenthum, und erst nach Jahrhunderten arbeitete sich die
griechische Kirche in Rußland zu einer unabhängigen, nationalen Stellung hin-
durch. Andererseits war Rußland dadurch, 'daß es seine Herrschaft bis zum
baltischen Meere ausdehnte, vorzugsweise dem Eindringen germanischer
Bildungselemente geöffnet; diese fanden seit dem Untergange Polens noch
weit mehr Eingang, weil Rußland von da ab als unmittelbarer Nachbar
Deutschlands erscheint. Im Uebrigen begegnen wir aus den weiten Flächen
des europäischen Rußlands einer eigentümlichen Mischung asiatischer und
europäischer Gesittuugszustände, die in der centralen Lage des Czarenreichs
zwischen dem übrigen Europa und dem westlichen Asien begründet ist. *)
Das dnrch die Karpathen von der sarmatischen Ebene geschiedene mittlere
Donauland, der Hauptsache nach Ungarn, zeigt ein reichhaltiges Ratio-
nalitätengemisch von verschiedenen Gesittungsstufen. Es ist dasselbe zu einem
guten Theile auf die geographische Lage Ungarns zurückzuführen. Durch das
Donauthor von Orsowa ist dieses Land nach Südosten hin geöffnet. Es war
aber das eiserne Thor für die von Asien nach Europa wandernden Völker,
die ihren Weg durch die poutische und walachische Ebene nahmen, eine be-
queme Eingangspforte in die fruchtbaren Niederungen zu beiden Seiten der
mittleren Donau. Hier fanden viele dieser Völkerwanderungen ihr Ziel; ins-
besondere beherbergt Ungarn die Trümmer der großen Völkerhorden, welche
im Mittelalter der Schrecken Eentraleuropa's geworden sind.
Die Donau mag uns stromaufwärts nach Deutschland führen. Durch
seine centrale Stellung ward dasselbe zum Durchgangsland für die Völker-
bewegungen von Asien her, namentlich im Zeitalter der Völkerwanderung.
1) Pütz, Lehrbuch, 300 ff.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Unteritalien Spanien Italien Spanien Niede- Deutschlands Europa Asien Ungarn Orsowa Asien Europa Donau Deutschland Asien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 168 —
europäischen Festland zugekehrt und von diesen: nur durch kleinere Meeres-
theile, durch die Nordsee und durch den Eauäl, getrennt ist. Die östlichen
und südlichen Gestade Britanniens sind deshalb auch die frühesten Cnltur-
fetten dieses Landes gewesen. Die Südküste empfing von dem gegenüber-
liegenden Frankreich die ältesten Wogen der Bevölkerung, die Eelten, später
Römer und sranzösirte Normannen. Römer und Normannen brachten rö-
mische und französische Bildung, Sitten, Sprache, Künste und Einrichtungen
mit hinüber nach England. Die Wellen der Nordsee trugen die Angeln und
Sachsen und etliche Jahrhunderte später die Dänen nach Britanniens Ost-
küste. Hinter den Watten in ihrer alten Heimath mochten die Sachsen wohl
in armseligen Kähnen die Küste entlang rudern und stilles Wetter, einen
günstigen Windstoß abwarten, der sie in wenig Stunden nach der großen
Nachbarinsel hinüberführte. Die heidnischen Sachsen vernichteten allerdings
auf dem britannischen Boden die christlich-römische Civilisation, und die Al-
täre Wuotan's verdrängten vorläufig die christlichen Tempel. x) Desto mehr
aber sollten die späteren Invasionen der Dänen der Jnselbevölkernng zum
Vortheil gereichen. Durch Plünderungen, Erpressungen und Niederlassungen
nöthigte das dänische Piratenvolk die Engländer zum Nacheifer im Seewesen
und zu festerem Zusammenhalten auf dem Lande. Man kann nicht sagen,
daß die Dänen Gesittung nach England gebracht hätten, wohl aber haben
sie anregend auf seine Bevölkerung eingewirkt und dieselbe veranlaßt, sich
aufzuraffen und die ersten Grundsteine zu legen zu England's späterer ocea-
nischer Größe.2) Den südöstlichen Gegengestaden England's an der Nordsee-
küste, da, wo die Hansa sich entfaltete und die reichen niederländischen Städte
emporblühten, hatte das britische Volk im späteren Mittelalter mancherlei
Cnltnrelemente zu verdanken. Von da kam den Engländern Gewerbfleiß,
Handelsgeist und ausgebildetere Seekunde.3)
c) Wie die geographische Lage eines Landes nicht unberücksichtigt bleiben
darf, wenn es gilt, die Frage zu erörtern, von woher das Land seine Be-
völkernng und Gesittung erhalten hat, so ist diese Lage auch andererseits
dann in Betracht zu ziehen, wenn es sich darum handelt, ob ein Erdraum
eine Rolle gespielt hat oder noch spielt hinsichtlich der Cnltnrverbreituug,
sei es nun, daß er als Ausgangsherd dieser Verbreitung oder als bloße
Eulturbrücke diente. Wir dürfen mnthmaßen, daß ein Land von cen-
traler Stellung besonders geeignet sei, einen derartigen Ausgangsherd abzu-
geben. Allein die centrale Lage kann nur dann von Bedeutung werden,
wenn in dem betreffenden Lande ein begabtes Volk wohnt, das sich auf eine
hohe Civilisationsstuse emporgeschwungen hat. Einem solchen Volke leistet
die centrale Stellung seines Landes allerdings nicht unwesentliche Dienste
in der Ausübung seiner culturhistorischeu Mission.
Die älteste Culturwelt, von der uns die Geschichte erzählt, erblicken wir
auf dem Erdranme, der sich zwischen der Euphrat- und Tigris-
uiederuug und der Thalfurche des Nil ausbreitet. Dieses Stück Erde
behauptet eine centrale Stellung; größtentheils Asien angehörig, liegt es im
Maximum der Annäherung der drei Erdtheile der alten Welt. Von diesem
1) G. Weber, Geschichte des röm. Kaiserreichs, der Völkerwanderung und
der neuen Staatenbildungen, 721. — 2) Lappenberg, Geschichte von England,
bei Pütz, histor. Darstellungen und Charakteristiken. Ii. 262. — 3) Mendels-
sohn, das germanische Europa. 75 — 77.
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Britanniens Frankreich England Sachsen Britanniens Sachsen Sachsen England Nordsee- Euphrat- Lappenberg England Europa
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 181 —
besonders wieder dessen Mitte, das Sachsenland, welches in erster Linie dazu
ausersehen war, die Lokalitäten für die großen Entscheidungsschlachten zu liefern.
Wir erinnern nur an den blutgetränkten Boden der Leipziger Ebene, woselbst
die Heerstraßen aus allen Theilen Deutschlands zusammenlaufen und die
Kriegsheere deshalb oft auf einander stießen. Ein anderes der Hauptschlacht-
felder Deutschlands wurde Schlesien durch seine Lage zwischen den mächtigen
Reichen Polen, Böhmen, Ungarn und dem emporstrebenden Brandenburg--
Preußen. Es kommen hier vorzüglich die Gegenden zwischen dem natür-
lichen Mittelpunkte des Landes, der Hauptstadt Breslau, und den Gebirgs-
Pässen nach Mähren, Böhmen und der Lausitz, insbesondere der Landstrich
zwischen den Gewässern der Katzbach und Glatzer Neiße, bis zu ihrem Haupt-
slusse, der Oder, iu Betracht. „ Hier drängten wiederholt die kampflustigen,
wilden Schaareu des Ostens gegen die Gebirge und das innere Deutschland
vor; hier in der Nähe der Gebirge wurde dann von den Böhmen, von den
Deutschen Widerstand geleistet; hier in der Nähe des Gebirges bis gegen
Breslau hin fiel die Entscheidung, weun es von Westen oder Südwesten
durch jenes her gelungen war, die schlesische Ebene, die schlesische Hauptstadt
oder den Mittelpunkt der norddeutschen Hauptmacht zu bedrohen."*) (1241.
1633. 1741. 1745. 1757. 1760. 1762. 1813.)
Die lombardische Tiefebene, gelagert zwischen Frankreich, Deutschland
und das peninsulare Italien, ist vorzugsweise der Kriegsschauplatz gewesen,
auf welchem die Schicksale der Apenninenhalbinsel entschieden worden sind.
Hier stritten im Alterthum die Römer mit den Galliern, Karthagern und
Cimberu, hier wurde den gothischen, longobardischen und fränkischen Eroberern
Widerstand geleistet, hier war der häufigste Wahlplatz in den Kämpfen
zwischen Welsen und Ghibellinen, hier begegneten sich Deutsche und Franzosen
in den vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart oft erneuerten
Kriegen.^) Belgien ist die Lombardei des Nordens. Auch dieses Land hat
eine centrale Stellung zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Es ward zum Schauplatz der Völkerkämpfe, wo seit Jahrtausenden Germa-
nen und Celten, seit mehr als einem halben Jahrtausend Deutsche, Fran-
zosen und Engländer zusammentreffen. (1214. 1022. 1674. 1690. 1693.
1709. 1792. 1793. 1794. 1815.) 3)
Ii. Wagerechte Gliederung.
Unter derselben versteht man Alles, was sich auf Länge und Breite
bezieht. Vorzugsweise dreierlei kommt hier in Betracht, nämlich:
1) das Arealverhältniß oder der Flächeninhalt;
2) das Verhältniß der Ausdehnung in der Länge zu der in der Breite;
3) das Verhältniß der Küstenlänge zum Flächeninhalte oder die Küsten-
entwickelung.
1. Z>as Areatverhättniß.
Daß die größere Geräumigkeit eines Ländergebietes zunächst für gewisse
physische Verhältnisse von Bedeutung ist, wird uns klar, wenn wir die neue
1) Kutzen, Ii. 416. 417. — 2) Pütz, Lehrbuch 161. — 3) Mendelssohn,
Das germanische Eurvpa 269. Kutzen, Ii, 418 — 420.
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Extrahierte Personennamen: Z>as_Areatverhättniß Mendelssohn
Extrahierte Ortsnamen: Sachsenland Deutschlands Deutschlands Polen Ungarn Breslau Deutschland Breslau Frankreich Deutschland Italien Deutschland Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
An seiner West- und Südseite saßen alte Culturvölker; darum empfing es
von dem benachbarten Gallien und Italien seine Gesittung, insbesondere seine
christliche Bildung. Die Völkerwanderung entleerte den Osten Germaniens,
und in den leeren Raum strömten aus den östlichen Nachbargebieten slavische
Stämme. Aber als das Land der Mitte hat Deutschland noch eine Menge
andre Nationalitäten in seine Grenzen hereingezogen, zumal da es von den
Nachbarländern aus leicht zugänglich erscheint; denn auch die Alpen sind in
Folge ihrer zahlreichen und nicht gar zu hohen Paßubergänge der Völker-
Wanderung nicht gerade ungünstig. „Es treffen an Deutschlands Grenzen,
ja sogar innerhalb derselben die Hauptstämme der europäischen Bevölkerung
mit ihren Sprachen zusammen: vom Osten her Slaven, vom Westen und
Süden Romauen, von Norden verwandte germanische Stämme; und als
dieses ethnographische Grenz-, Vermittelnngs- und Vermischungsland erscheint
es bereits seit der ersten Hälfte des Mittelalters, seit den Jahrhunderten,
in welchen die jetzigen Gestalten des Volksthums, der Cultur und der Staaten
vorbereitet und begründet wurden .... Das Gewächs keines anderen Volks-
stammes der Welt ist mit Nachbarvölkern aller Arten so umrankt, verflochten
und gemischt als unsre deutsche Eiche. Deutschland hat an seinen Grenzen
slavisch-deutsche, französisch-und belgisch-deutsche, italienisch- und rhätisch-
deutsche, endlich skandinavisch-deutsche Völkergemische aller Abstufungen."^)
Aber von den umwohnenden Nationen, namentlich von den Romanen im
Westen, hat das deutsche Volk —und zwar nicht immer zu seinem Vortheile
—• auch eine Menge Cultureinslüsse empfangen, wovon die Ursache freilich
nicht allein in der geographischen Lage des Landes, sondern vorzüglich darin
zu suchen ist, daß wir Deutsche ein wunderbares Talent besitzen, allem Frem-
den gerecht zu werden.
Das Deutschland benachbarte Frankreich bildet seiner Lage nach das
Uebergangsland vom romanischen zum germanischen Europa. Aus ersterem
führten ihm die alten Römer, seitdem sie sich in Gallien festsetzten, Bevölke-
rnngs- und Gesittungselemente zu. Der romanischen Cultur beugten sich
auch die von Osten her später einwandernden germanischen Völker, Franken
und Burgunder, so daß gegenwärtig in Frankreich beide Elemente, das ro-
manische und germanische, sich mit einander vermischt haben. Dagegen liegen
dieselben noch in offener Fehde in Frankreichs nordöstlichem Nachbarlande,
in Belgien, das in Folge seiner Lage ebenfalls romanische und germanische
Bevölkerung beherbergt. Getrennt haben sich beide Elemente auch in der
Schweiz erhalten, der die romanische und germanische Nachbarschaft zu ihrer
Doppelbevölkerung verholfen hat. Die deutsche Bevölkerung hat sich in der
Schweiz am weitesten und leichtesten ausgebreitet, weil das Land gegen
Deutschland hin am wenigsten abgeschlossen erscheint. Dagegen hat sich das
italienische Wesen in der Schweiz nicht sehr weit gegen Norden hin geltend
gemacht: es hat sich mehr auf die Thäler an der Südseite der Alpen be-
schränken müssen, weil dieses Gebirge dem Wälschthum einen starken Wall
entgegensetzte. Im Westen bot der französische Jura eine weit schwächere
Scheidewand dar, und über diesen, sowie durch das Eingangsthor am Genfer-
fee konnte das französische Element leichter eindringen. 2)
Für Großbritannien war es von Bedeutung, daß sein größter,
reichster und zugänglichster Theil, nämlich seine Ost- und Südküste, dem
1) Kutzen, das deutsche Land, I, 10. — 2) Pütz, Lehrb. 243.
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Extrahierte Ortsnamen: Gallien Italien Germaniens Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Frankreich Europa Gallien Frankreich Frankreichs Belgien Deutschland
Ioi
aller Wissenschaften.
F. wer bat zuletzt die. Römische Monarchie
unter seine beyden Söhne gcrheilct?
A. Theodosius, und zwar im 4ten Jahr«
hundert.
F. was bekam Arkadius?
A. Den Orient.
F. Und Honorius?
A. Den Occidenk.
F. was verursachte diese unglückliche Chcilung?
A. Unendlich betrübte Folgen; d'e Wande-
rung der Völker und die feindlichen Einfülle der
Barbarn, verursachten die größten Unordnun-
gen , die abscheulichsten Verwüstungen. Rom
wurde verschiedene mal geplündert, endlich ent-
standen aus dem abendländischen Karserthum,
welches schon 476 untergieng, verichiedene der
heutigen europäischen Reiche. Das morgen«
ländische Kaiserkhum aber erhielt sich langer,
nehmlich bis 1453, da der türkische Kaiser Mer-
homet der n. Constammopel, unter Con-
sta nein dem Xii. einnahm. Dies war aljo der
völlige Untergang einer Movarchie, die in der
Geschichte einen großen Platz einnimmt.
Zwölfter Abschnitt.
Von den Kaiserlichen Häusern
in Europa.
F. Was ist ein Raiser?
A. Ein Regent vom ersten Range.
G 3
F. Ist
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Honorius Honorius Constammopel