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halbflüssig, durchsichtig und geruchlos. Seine Reinheit isi so groß,
daß es über ein Jahr aufbewahrt wird, ohne ranzigt zu werden.
Im Klosier von Caripe ward in der Küche der Mönche kein an-
deres Öl gebraucht, als das der Grotte, und nie haben wir einen
daher rührenden widrigen Geschmack oder Geruch an den Speisen
wahrgenommen.
Das Geschlecht der Guacharo's wäre längst vertilgt, wenn seine
Erhaltung nicht durch verschiedene Umstände begünstigt würde.
Abergläubische Begriffe halten die Eingcbornen vom lieferen Ein-
dringen in die Grotte gewöhnlich ab. Es scheint auch, daß be-
nachbarte Höhlen, die ihrer Enge wegen dem Menschen unzugäng-
lich sind, durch Vögel der nämlichen Art bewohnt werden. Viel-
leicht wird die große Höhle durch Colonicen aus den kleineren
Grotten unterhalten und bevölkert; die Missionare bezeugten uns,
cs sei bis dahin keine spürbare Abnahme in der Zahl der Vögel
bemerkt worden. Man hat junge Guacharo's nach dem Hafen von
Cumana versandt, wo sie einige Tage am Leben blieben, ohne ir-
gend eine Nahrung zu sich zu nehmen, indem die Körner, die man
ihnen vorlegte, ihnen nicht behagten. Bei Öffnung des Kropfs
und des Magens der jungen Vögel in der Grotte finden die Ein-
gebornen mancherlei harte und trockene Kernfrüchte, die unter der
seltsamen Benennung der Körner oder Semilla del Guácharo
ein berühmtes Mittel gegen das Wechselfieber liefern. Wir folgten,
im Fortgange der Höhle, den Ufern des kleinen Flusses, der in
ihr entspringt; seine Breite beträgt 28 — 30 Fuß. Man wandert
dem Ufer entlang, so weit die aus kalkigtcn Inkrustirungen gebil-
deten Hügel es gestatten; öfters, wenn der Waldstrom zwischen
hohen Stalactitenmassen sich durchschlingt, muß man in sein Bett
hinabsteigen, das nicht mehr als zwei Fuß Tiefe hat. Überraschend
war cs uns, zu hören, daß dieser unterirdische Fluß der Ursprung
des Rio Caripe ist, welcher in der Entfernung etlicher Meilen,
nachdem er sich mit dem kleinen Rio de Santa Maria vereint
hat, für Piroguen schiffbar ist. Er ergießt sich unter dem Namen
Canno de Terenzen in den Strom von Areo. Wir fanden am
Ufer des unterirdischen Flusses eine große Menge Palmbaumholz.
Es sind Überbleibsel der Stämme, welche die Indianer erklettern, um
die an der Decke des Gewölbes der Grotte hängenden Vogelnester
zu erreichen. Die von den Überresten alter Blattstiele gebildeten
Ringe versehen gleichsam die Stufen einer senkrecht stehenden Leiter.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
118
eigentlich erforscht, doch in Betreff seiner Lage und Ausdehnung
die sorgfältigsten Nachrichten.
Im Orient erstreckten sich seine Reisen bis nach .Babylon und
Susa, und wenn er von dem übrigen Theile Persiens nicht so/
wie über jene beiden Städte, als Augenzeuge spricht, so beweist er
wenigstens durch die Verzeichnisse, welche er von den Herren dieses
Reiches mittheilt, daß er in dem, was er nicht selbst ermitteln
konnte, die bessere Einsicht anderer benutzte. »Seht,« spricht er,
"aus welchen Theilen Asien besteht; die Perser wohnen am südli-
chen oder erythräischcn Meere, weiter gegen Norden ist das Land
der Meder, über diesen das der Sapiren, und noch weiter nördlich
liegt Colchis. Dieses grenzt an das Nordmecr, in das sich der
Phasis ergießt, und somit erstrecken sich die Wohnsitze von vier
Völkern von dem einen Meere bis zum anderen.« Man braucht
nur eine Charte der alten Welt zur Hand zu nehmen, und man
wird die Richtigkeit dieser Beschreibung anerkennen müssen. Dage-
gen sind ihm die Länder über dem Indus unbekannt; im vierten
Buche seiner Geschichte bemerkt er, weiter nach Osten seien unbe-
wohnte Gegenden, von denen niemand etwas zu sagen wisse.
Gegen Mittag kam er bis an die südlichsten Grenzen Ägyp-
tens. Dieses Land beschreibt er mit der Deutlichkeit und Anschau-
lichkeit eines Geschichtsschreibers, der cs gesehen, und Städte,
Denkmäler, Erzeugnisse des Bodens und Sitten der Einwohner
genau erkannt hat; dennoch stützt sich alles, was er davon sagt,
die Reise über die Katarakten des Nils ausgenommen, auf Mit-
theilungen, welche er darüber einzog. »Über Elephantinc hinaus«,
sagt er, »erhebt sich das Land; wenn man den Fluß hinauffahren
will, so bindet man an die beiden Seiten des Schiffs Seile, der-
gleichen man an die Stiere befestigt, und zieht es. Zerreißt ein
solches Tau, so wird das Fahrzeug durch die Kraft des Stromes
abwärts getrieben. Diese Reise auf dem Wasser dauert vier Tage.
Der Nil hat viele Krümmungen, gleich dem Mäander, daher muß
man zwölfmal cmf die genannte Weise fahren. Hierauf gelangt
man an eine sehr ebene Flüche, wo das Nilwasser eine Insel, mit
Namen Tachanpso, bildet. Die Äthiopier besitzen die eine Hälfte
dieser Insel und die Ägypter die andere; dicht neben dieser Insel
besindet sich ein großer See, an dessen Ufern äthiopische Nomaden
leben. Ist man über denselben hinaus, so kommt man wieder in
den an jener Stelle reißend strömenden Nil, läßt aber hier das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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aber schweben ihnen immer auf den Lippen, und sicher betet jeder
Italiener 900-mal zu seinem Heiligen, che er Gottes mit einer
Sylbe gedenkt. Man kann daher wohl im Allgemeinen behaupten,
daß die Religion keineswegs im Innern ihres Gemüths, wie oft
unter unserem Volke, besonders im Herzen so vieler edlen Frauen,
stille Altäre, dem Glauben und der Liebe geweiht, errichtet.
Die sichere, klare Form jedoch, in welche die Italiener ihre
Pocsiereligion kleiden, behütet sie vor jeder dunkeln Schwärmerei,
vor Zerfließen in schleimigen Ideen und Anschauungen, und die
seltsamen Erscheinungen, an denen gerade unser protestantisches
Deutschland so reich ist, sind in Italien wohl unerhört. Jugend-
lich heiter und unumwunden zeigt sich ihnen das Leben in allen
seinen Beziehungen; sie kennen keine Mystik, und von unserem
ncucrthümlichen Katholicismus haben sie gleichfalls keine Vorstel-
lung, welches wir am deutlichsten aus dem Benehmen der Römer
gegen deutsche Prosclyten ersehen könnten. Man sindet nämlich in
Rom eine große Anzahl junger Deutscher, meistentheils Künstler,
die cs, um zur wahren Anschauung und inneren Seele der Kunst
zu gelangen, für zweckmäßig erachtet haben, sich der katholischen
Lehre zu ergeben; ja einige derselben haben sich schon in mehreren
Bekenntnissen versucht, und an sich selbst die Kirchengcschichte com-
pendiarisch durchgemacht.
Aus diesen wenigen Bemerkungen scheint hervorzugehen, daß
der Italiener fast in jeder Hinsicht dem Deutschen als Gegenfüß-
ler gegenüber steht, und daß diese beiden so gründlichen Völker sich
gleichsam an die Pole der westeuropäischen Menschheit gestellt ha-
den. Man sollte daher glauben, daß die wechselseitige Berührung
beiden nützlich und interessant sein müsse. Die Italiener scheinen
dies auch zu fühlen; denn obgleich sich Fremde aller Nationen auf
ihrem schönen Boden umhcrtummeln, so spricht sie dennoch die
deutsche Eigenthümlichkeit am lebendigsten an, und sie hören nicht
auf, das deutsche Gemüth, das kein Italiener hat, zu preisen,
davon wir vielfache Beweise erhalten haben.
Wahrlich, die Italiener sind unter allen Europäern dasjenige
Volk, in dem die widersprechendsten E.rtreme und Gegensätze zu-
sammenfließen. Oft geberden sie sich bei den einfachsten Erzählun-
gen so seltsam, daß sie unsereins für toll halten sollte, begleiten
den gleichgültigsten Ausdruck mit einer Menge Bewegungen und
Zeichen, die dieser Nation ganz eigenthümlich sind. Wenn sie z. B.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Deutschland Italien Rom
308
staubartiges Schwarz. Die Grenzen -er alternden Decke fließen
in einander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue zirkel-
runde Flechten von blendender Weiße. ...»
So lagert sich schichtenweisc ein organisches Gewebe auf das
andere, und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte
Stufen der sittlichen Cultur durchlaufen muß. so ist die allmälige
Verbreitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden.
Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel luftig erheben, da überzo-
gen einst zarte Flechten das crdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser,
krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen,
aber ungemessenen Zwischenzeit aus. Was im Norden Flechten und
Moose, das bewirken in den Tropen Portulaccen, Gomphrencn
und andere niedrige Ufcrpflanzcn. Die Geschichte der Pflanzendecke
und ihrer allmäligen Ausbreitung über die öde Erdrinde hat ihre
Epochen, wie die Geschichte des spätern Menschengeschlechtes.
Ist aber auch Fülle des Lebens überall verbreitet, ist der- Or-
ganismus auch unablässig bemüht, die durch den Tod entfesselten
Elemente zu neuen Gestalten zu verbinden, so ist diese Lcbmsfülle
und ihre Erneuerung doch nach Verschiedenheit der Himmelsstriche
verschieden. Periodisch erstarrt die Natur in der kalten Zone, denn
Flüssigkeit ist Bedingniß zum Leben. Thiere und Pflanzen, Laub-
moos und andere Kryptogamen abgerechnet, liegen hier viele Mo-
nate hindurch im Winterschlaf vergraben. In einem großen Theile
der Erde haben daher nur solche organische Wesen sich entwickeln
können, welche einer beträchtlichen Entziehung von Wärmestoff wi-
derstehen können, oder einer langen Unterbrechung der Lebenssunc-
tionen fähig sind. Je näher dagegen dm Tropen, desto mehr nimmt
Mannichfaltigkeit der Bildungen, Anmuth der Form und des Far-
bengemischcs, ewige Iugmd und Kraft des organischen Lebens zu.
Diese Zunahme kann leicht von denen bezweifelt werden, welche
nie unsern Welttheil verlassen, oder das Studium der allgemei-
nen Erdkunde vernachlässigt haben. Wenn man aus unsern dick-
laubigest Eichenwäldern über di^Alpen- oder Pyrenäenkette nach
Welschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar seinen Blick
auf die afrikanischm Küstenländer des Mittelmeeres richtet, so wird
man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, als sei Baumlosigkeit der
Charakter heißer Klimate. Aber man vergißt, daß das südliche
Europa eine andere Gestalt hatte, als pelasgische oder karthagische
Pflanzvölker sich zuerst darin festsetzten; man vergißt, daß die frü-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz Wärmestoff
Extrahierte Ortsnamen: Gomphrencn Welschland Spanien Europa
309
Here Bildung des Menschengeschlechts die Waldungen verdrängt,
und daß der umschaffende Geist der Nationen der Erde allmälig
den Schmuck raubt, der uns in dem Norden erfreut, und der
mehr als alle Geschichte die Jugend unsrer sittlichen Cultur an-
zeigt. Die große Katastrophe, durch welche das Mittelmccr sich
gebildet, indem es, ein anschwellendes Binnenwasser, die Schleu-
sen der Dardanellen und die Säulen des Herkules durchbrochen,
diese Katastrophe scheint die angrenzenden Länder eines großen
Theils ihrer Dammerde beraubt zu haben. Was bei den griechi-
schen Schriftstellern von den samothracischcn Sagen erwähnt wird,
deutet die Neuheit dieser zerstörenden Naturverändcrung an.
Auch ist in allen Ländern, welche das Mittelmecr begrenzt,
und welche die Kalkformation des Iura charakterisirt, ein großer
Theil der Erdoberfläche nackter Fels. Das Malerische italienischer
Gegenden beruht vorzüglich auf diesem lieblichen Contraste zwi-
schen dem unbelebten öden Gestein und der üppigen Vegetation,
welche inselförmig darin aufsproßt. Wo dieses Gestein, minder
zerklüftet, die Wasser auf der Oberfläche zusammen hält, wo diese
mit Erde bedeckt ist, wie an den reizenden Ufern des Albaner Sees,
da hat selbst Italien seine Eichenwälder so schattig und grün, als
der Bewohner des Nordens sie wünscht.
Auch die Wüsten jenseits des Atlas und die unermeßlichen
Ebenen oder Steppen von Süd-Amerika sind als bloße Local-
erscheinungen zu betrachten. Diese findet man, in der Regenzeit
wenigstens, mit Gras und niedrigen, fast krautartigen Mimosen
bedeckt; jene sind Sandmeere im Innern des alten Continents,
große pflanzcnleere Räume mit ewig grünenden waldigen Ufern
umgeben. Nur einzeln stehende Fücherpalmen erinnern den Wan-
derer, daß diese Einöden Theile einer belebten Schöpfung sind.
Im trügerischen Lichtspiele, das die strahlende Wärme erregt, sieht
man bald den Fuß dieser Palmen frei in der Luft schweben, bald
ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig zitternden Luftschichten
wiederholt. Auch westlich von der peruanischen Andeskette an den
Küsten des stillen Meeres haben wir Wochen gebraucht, um solche
wasserleerc Wüsten zu durchstreifen.
Der Ursprung derselben, diese Pflanzen!osigkeit großer Erd-
strecken in Gegenden, wo umher die kraftvollste Vegetation herrscht,
ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen, welches sich un-
streitig in allen Naturrevolutionen, in Überschwemmungen oder
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
317
Die Bevölkerung zu mehren und dem Ackerbau aufzuhelfen,
war Friedrich Wilhelm ebenfalls eifrig bemüht. Er begün-
stigte die Einwanderung auf alle Weise, und benutzte die Reli-
gionsvcrfolgungen in Schlesien, Böhmen und Salzburg, indem er
den Vertriebenen in den verödeten Gegendm seiner Staaten Wohn-
plätze anwies, welche bald einen Oasenähnlichen Anblick gewähr-
ten. — Obschon der König für die höhere Bildung wenig Sorge
trug, so begünstigte er dennoch die des Volkes durch Dorfschulen,
Gymnasien und Soldatenunterricht. Die große Masse der Unter-
thanen konnte weder schreiben noch lesen, und diesem abzuhelfen,
hielt Friedrich Wilhelm für nützlicher, als mit einigen Schön-
geistern die gcreifteren Früchte der schönen Litteratur für sich zu
brechen. Aber auch von diesem Baume gab es in Deutschland
noch wenig zu psiücken. — Auf dem Theater ergötzte noch der
Hanswurst mit seinen Zoten; der König liebte die Puppenkomödie
und duldete kein französisches Theater. Er war den Franzosen so
abgeneigt, daß keiner im Heere Aufnahme fand, wenn er nicht we-
nigstens 6 Fuß maß. Zum Ärger der vornehmen Gesellschaft, die
sich immer nach dem neuesten Gallakleide des französischen Ge-
sandten trug, und um die ihm widerlichen französischen Moden
aus feinen Staaten zu verbannen, ließ er solche Kleider von sei-
nen Profoßen tragen, welche damals — wie die Scharfrichter —
für unehrlich gehalten wurden. — Für die Holländer hatte der
König in Sinnesart und Lebensweise eine entschiedene Neigung;
sie schienen ihm unter den Völkern von deutschem Stamme dir
echtesten. —
Die Justiz war ihm ein Gegenstand von hoher Wichtigkeit.
Gleich bei dem Regierungsantritt schrieb er dem Justiz-Ministe-
rium: Die schlimme Justiz schreit gen Himmel, und wenn ich's
nicht remidire, so lade ich selber die Verantwortung auf mich.
Fiat justitia, pereat mundus! war das Sprichwort, das der
König öfter auf Todesurtheile schrieb, die er befahl. Strenge ließ
er die Gesetze an Vornehmen, wie an Geringen vollziehen. Nicht
Reichthum, nicht Adel vermochten, den Bösewicht von derselben
Strafe zu befreien, die im ähnlichen Falle der Bettler zu erdul-
den gehabt hätte.
Die ausübmde und vollziehende Gewalt, die der König sich
selbst vorbehielt, war jedoch keineswegs weiter herabgestattet, wie
wir dies u. a. aus dem Prügel-Mandat vom Jahre 1738
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Salzburg Deutschland
321
greifen, und dem römischen Hofe konnte die Einrichtung eines ste-
henden Heeres, als ein von der Kirche abhängender geistlicher Strei-
ter, nicht unwillkommen sein. Innocenz Ii. erweiterte die Frei-
heiten des Hospitals durch den Nachlaß des siebentm Theils der
Sündenbuße für jeden Wohlthäter desselben und durch das große
Vorrecht der Ritter, in Ländern oder Städten, die unter dem Fluch
des Interdikts der geistlichen Wohlthaten ^>er Sacramente entbehr-
ten, nicht nur für sich bei verschlossenen Thüren, sondern sogar
einmal des Jahres öffentlich das Meßopfer feiern zu dürfen.
Die Güter des Ordens vermehrten sich nun in allen europäi-
schen Ländern, und eine neue Verfassung bildete sich in dem In-
nern desselben. Er theilte sich zuerst in drei Classen: eine adliche
Geburt; auch frühere Wassenthaten gaben Ansprüche auf den Rang
eines Ritters; in die zweite Classe traten die Priester und Capel-
lane, und zu der dritten zählte man diejenigen, die weder von
Adel noch Geistliche waren, sie hießen dienende Brüder, und wur-
den von den Rittern bald als ihre Begleiter zu Felde, bald als
Pfleger der Kranken angestellt. Eine gemeinschaftliche Tracht und
Gleichheit der Rechte sollten die ganze Brüderschaft zur Einheit
verbinden. Doch der Orden hatte noch nicht 30 Jahre bestanden,
als schon die Weitläuftigkeit seiner Besitzungen eine zweite Abthei-
lung nach dm sieben Zungen von Provence, Auvergne, Frankreich,
Italien, Aragonien, Deutschland und England nothwendig machte.
Die entlegenen Güter wurden durch Pfleger verwaltet, welche dem
zum Meister erhobnen Vorsteher und dem großen Rath verantwort-
lich waren. Das Gelübde der persönlichen Armuth schloß die Er-
richtung einer gemeinschaftlichen Schatzkammer nicht aus; die Brü-
derschaft fühlte sich reich genug, Lohntruppen in Sold zu nehmen
und ansehnliche Heerhaufen ins Feld zu stellen, und in der Folge
befriedigte auch Alexander Iv. den Stolz des Adels durch eine
Unterscheidung der Ordenstracht für die Ritter.
Auf dem nämlichen Wege, wie der Orden des Hospitals, er-
hob sich an der Seite desselben die Brüderschaft der Streiter des
Tempels (fratres militiae templi), und schon der Name, dm sie
wählten, bezeichnete gleich anfangs einen mehr kriegerischen Zweck.
Die Brüder nahmen die Verpflichtung auf sich, den Pilgern au-
ßerhalb der Hauptstadt gegen die Angriffe der umherschwärmenden
räuberischen Horden beizustehm. Hugo von Payens und Gott-
fried von Saint Omer verbandm sich im Jahre 1119 mit
w 21
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Ii Innocenz Alexander_Iv Alexander Hugo_von_Payens
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Aragonien Deutschland England
422
Da fuhr ein reger Geist in alles Volk,
Ein neu Weltalter schien herauf zu ziehn;
Da lebte jeder längst entschlafne Wunsch
Und jede längst erloschne Hoffnung auf.
Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann,
Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg,
Sich heimlich forschend mit den Blicken maß;
Kann's doch nach deutschem Rechte wohl geschehn,
Daß, wer dem Kaiser heut den Bügel hält,
Sich morgen selber in den Sattel schwingt.
Jetzt dachten unsre freien Männer nicht
An Hub- und Hain-Gericht und Markgeding,
Wo man um Esch' und Holztheil Sprache hielt;
Rein, stattlich ausgerüstet, zogen sie
Aus allen Gauen, einzeln und geschaart,
Ins Maienfeld hinab zur Kaiserwahl.
Am schönen Rheinstrom, zwischen Worms und Mainz,
Wo unabsehbar sich die eb'ne Flur
Auf beiden Ufern breitet, sammelte
Der Andrang sich; die Mauern einer Stadt
Vermochten nicht, das deutsche Volk zu fassen.
Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt
Die Sachsen sammt der slav'schen Nachbarschaft,
Die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben;
Am linken lagerten die rhein'schcn Franken,
Die Ober- und die Nieder-Lothringer.
So war das Mark von Deutschland hier gedrängt;
Und mitten in dem Lager jeden Volks
Erbub sich stolz das herzogliche Zelt.
Da war ein Grüßen und ein Händeschlag,
Ein Austausch, ein lebendiger Verkehr!
Und jeder Stamm verschieden an Gesicht,
An Wuchs und Haltung, Mundart, Sitte, Tracht,
An Pferden, Rüstung, Waffenfertigkeit,
Und alle doch ein großes Brüdervolk,
Zu gleichem Zwecke festlich hier vereint!
Was jeder im Besondern erst berieth;
Im hüllenden Gezelt, und im Gebüsch
Der Inselbuchten, malig war's gereift
Zum allgemeinen offenen Beschluß.
Aus Vielen wurden Wenige gewählt,
Und aus den Wenigen erkor man zween,
All' beide Franken, fürstlichen Geschlechts,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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Extrahierte Ortsnamen: Maienfeld Rheinstrom Worms Mainz Sachsen Schwaben Deutschland
44
Das Veilchen ist ein gar schönes und herr-
liches Blümchen; seine Blatter sind so
weich wie Sammt; es ist mit blauen, gel-
den und röthlichen Farben geziert, und um
sich her verbreitet es einen lieblichen Ge-
ruch. Aber bei aller Schönheit blüht das
Veilchen ganz unbemerkt unter Moos und
Sträuchern; es drängt sich nicht hervor
und will nicht gesehen sein. Darum nen-
nen wir es das bescheidene Blümchen und
haben es lieb.
Dem kleinen Veilchen gleich, das im Ver-
borgenen blüht, sei immer fromm und gut,
auch wenn dich niemand sieht.^L^ ^
' /":
8 Einleitung.
nologre oder Zeitrechnung eine Hülfswissenschaft
ist. Das Gebiet der Geschichte ist von großem
Umfange, und wird daher in verschiedne Zweige ge-
theilt, z. B. Geschichte einzelner Staaken, Reli-
gions- und Kirchen-Geschichte, Mythologie oder
Götterlehre der alten Völker, u. s. w.
Was ist bk Mathematik?
Die Wissenschaft, unbekannte Größen aus
ihrem bekannten Zusammenhange (oder Verhält-
nisse) mit bekannten Größen zu finden.
Welchen Nutzen hin das Studium der Mathematik
überhaupt?
Da sie in der Folge ihrer Lehrsätze die größ-
te Ordnung beobachtet, so daß nichts behauptet
wird, was nicht auö dem, welches vorhergegangen
ist, genau bewiesen werden kann; so gewöhnt uns
dieses Studium an Ordnung und Bestimmtheit in
unfern Begriffen, und an Genauigkeit in Schlüs-
sen bey Erforschung jeder Wahrheit und Erlernung
jeder Wissenschaft. Ihre vornehmsten Theile sind
die Arithmetik oderwissenschaft des Rechnens, die
Geometrie oder Lehre vom Raume, die Theorie
der Baukrmst oder Architektur, und die Astronomie
oder Sternkunde. Die beiden ersten Theile werden
die reine Mathematik genannt, die beiden andern
zur angewandten gerechnet.
Was ist die Architektur?
Eine Kunst, welche den Gebäuden die ihnen
zukommende Struktur, nach gewissen festgesetzten
Verhältnissen, ertheilet. Sie wird eingetheilt in
die bürgerliche, die Kriegs, und Schiffs-
bau-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]