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1. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 56

1880 - Potsdam : Stein
ob Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. und des Kriegsministers David von Scharnhorst (eines hannoverschen Bauernsohnes) durch Reform des Heeres: allgemeine Wehrpflicht und Abschaffung der Werbung, Beförderung im Heere nach Verdienst, Krümpershstem. Die geringen Erfolge Napoleons in Spanien, zu dessen König er seinen Bruder Josef*) gemacht hatte, seit 1808 riefen Östreich (Graf Philipp Ltadwn) von neuem zu den Waffen 1809. Aber Preußen blieb neutral, und so mußte Ostreich nach 2 Schlachten auf dem Marchfelde (Niederlage Napoleons bei Aspern, Sieg über Erzh. Karl bei Wagram) den schmählichen Wiener Frieden schließen. Unter anderem fällt das Jnnviertel an Baiern. Der Aufstand der Gröler (A. Hofer) und von Schills (f in Stralsund) wird unterdrückt (Hofer in Mantua, die 11 preuß. Offiziere in Wesel wie Räuber erschossen). Das völlig gebrochene Östreich giebt dem Kaiser Napoleon die Erzherzogin Maria Luise zur Gemahlin 1810 (nach Scheidung von Josephine)**). 1812 sehen sich Östreich und Preußen genötigt zu dem Riesen Heere (% Mill.) gegen Rußland Kontingente (40000 unter Schwarzenberg und 20000 unter Aork) zu stellen. Aber nach Moskaus Brand (Rostopschin) beginnt 18. Dct. der Rückzug und die Vernichtung der großen Armee. Der in russische Dienste getretene *) Neapel erhielt Murat. **) 19. Juli 1810 stirbt die Königin Luise in Hohenzieritz in Mecklenburg.

2. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 58

1880 - Potsdam : Stein
58 Der Freiheitskrieg von 1813—1815. 2) schlesische Armee unter Blücher, dem Gneisenau zur Seite stand (Jorksches Corps und die Russen Sacken und Laugeron). 3) Hauptarmee in Böhmen unter Feldmarschall Schwarzenberg, bei dem die Monarchen waren (Östreicher; preuß. und rnss. Garden). Napoleons Hauptquartier Dresden. Mit dem 17. August rückte Blücher und Schwarzenberg über die Neutralitätsgrenze, während der Schwede überlegte, ob er nicht hinter Berlin zurückgehen solle. So kam Dubinot in drei Heerhaufen über die Sümpfe der Rotte (zur Spree) und Ruthe (zur Havel); aber bei Großbeeren (23. Aug.) schlugen ihn Bülow und Tauentzien (gegen Bernabottes Befehl) bei schrecklichem Regen (bic Pommern bringen mit dem Kolben an). Ein Nachspiel bildete die Vernichtung der Girardschcn Division, die von Magdeburg zu Hilfe fam, bei Hagelberg (b. Belzig) durch kurmärkische Landwehr unter Hirschfeld am 27. August. Fast gleichzeitig (26. Aug.) siegte Blücher (und Sacken) an der Katzbach über Macbonalb bei strömendem Regen. Die Franzosen in die wütende Neiße gedrängt. „Fürst Blücher von Wahlstatt." Aber die Hauptarmee wird durch Napoleons Sieg bei Dresden zum Rückzüge nach Böhmen gezwungen (27. Aug.). Doch nur Vanbamme verfolgt bis Kulm, wo die russischen Garben bcn Ausgang des Passes halten und ihn dann zurückwerfen (29. Aug.). Vanbamme stößt bei Nollenbors auf Kleist und muß sich gefangen geben (30. Aug.). Da rückt Ney von Wittenberg gegen die Norbarmee t)or und erliegt am 6. September dem General Bülow bei Dcnnewitz. Und als am 3. Oktober Blücher durch Yorks Energie den Elbübergang bei Wartenburg (gegenüber der Einmündung der schwarzen Elster) bewerkstelligt hatte, folgte Bernadette über die Elbe, und die schlesische und die Nordarmee vollzogen ihre Vereinigung. Nun zogen die drei Armeen ihren eisernen Ring um den auf Leipzig sich concentriercndcn Napoleon zusammen. Am 16. Oktober siegte York über Marmont bei Möckern im N., sodaß die Hauptarmee bei Wachau und Liebertwolkwitz im S. dem Feinde standhalten konnte. Dagegen vermochte ein östreichisches Eorps zwischen Elster und Pleiße bei Konnewitz (Poniatowski) nichts. Der 17. (Sonntag) verstrich unter nutzlosen Verhandlungen Napoleons mit Franz I., der ihn keiner Antwort würdigte. Blücher und selbst Bernadotte rückten in die große östliche Lücke. Am 18. entbrannte der Riesenkampf bei Probstheyda (Napoleons Centrum, Spitze des im Winkel aufgestellten Heeres), das die französischen Garden hielten; aber (3000) Sachsen traten zu den Ostreichern über und von No. her drangen

3. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 57

1880 - Potsdam : Stein
Der Freiheitskrieg von 1813—1815. 57 Freiherr vom Stein bewegt den Kaiser Alexander zur Fortsetzung des Kampfes. An der preußischen Grenze angelangt, trennt sich Jork (Generalgouverneur der Prov. Preußen) von den Franzosen (Macdonald) durch den in der Mühle von Poscheruu mit Diebitsch unterzeichneten Vertrag von Tauroggen, 30. Dee., doch ohne Genehmigung des Königs. Der Freiheitskrieg von 1813—15. 1813. Durch seine Übersiedelung nach Breslau entzog sich Januar 1813 der König der französischen Überwachung, der er in Potsdam uuterworseu war. Dort erfolgte die Stiftung des eisernen Kreuzes (10. März), die Kriegserklärung an Frankreich (16. März) und mit dem Gesetze über die Bildung der Landwehr — der Ausruf: „An mein Volk" am 17. März.*) Die Jugend strömte zu den Fahnen (freiwillige Jägercorps z.b. Lützows „wilde verwegene Jagd"): 110000 M. Linie, 170000 M. Landwehr (von 18 Seelen 1 Mann) bis Mai. Außer England, Preußen und Rußland beteiligten sich Östreich (12. Aug.) und Schweden (Kronprinz Bernadotte) am Freiheitskampfe. Die Reste der großen Armee unter dem Vicekönig von Italien und die neugeworbenen Truppen (des. aus den Rheinländern) unter Ney vereinigen sich in Sachsen, werden aber unerwartet am 2. Mai bei Gr. Görschen (auf der Leipzig-Lützener Schlachtenebene) durch die Russen unter Wittgenstein (unter ihm York) und die Preußen unter Blücher angegriffen. **) Durch Schuld der Russen behält Napoleon das Schlachtfeld, ebenfo am 21. Mai bei Bautzen (a. Spree), aber unter schweren Verlusten. Daher 9 wöchentlicher Waffenstillstand (bis 17. Aug.): die Lützower bei Leipzig vernichtet, Th. Körner fällt (26. Aug.) bei Gadebnsch in Mecklenburg („du Schwert an meiner Linken") gegen Davonstsche Truppen. Als Napoleon die östreichische Vermittlung ablehnte, trat dieses den Alliierten bei, deren Heer dadurch auf 530000 M. wuchs ohne die Engländer, die in Spanien (unter Wellington) kämpften. Napoleon hatte ihnen 440000 M., aber freilich unter einheitlichem Kommando, entgegenzustellen. Truppen der Alliierten: 1) Nordarmee bei Berlin unter Bernadotte (Bülow und Tauentzien). ) Theodor Körners „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen". **) Scharnhorst verwundet, dennoch in Wien bemüht Ostreichs Anschluß zu gewinnen, f in Prag; ihn ersetzt Gneisenau.

4. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 55

1880 - Potsdam : Stein
Friedrich Wilhelm Hl. 1797—1840. 55 1804 wurde Napoleon Kaiser und verwandelte Italien in ein Königreich (Vicekönig Eugene Beauharnais). 1805 schlug er Russen und Ostreicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (in Mähren): 2. Dec. Demütigung Ostreichs im Frieden von Preßbnrg und Errichtung des Königreichs Holland unter Louis, des Königreichs Neapel unter Josef und des Großherzogtums Berg unter Joachim Mnrat. Gründung des Rheinbundes; Franz Ii. legt die Kaiserkrone nieder 1806. Während dieser Kämpfe war die preußische Politik schwankend (Haugwitz; gegen ihn die Kriegspartei: Königin Luise, Louis Ferdinand, Frh. vom Stein, Hardenberg, Blücher) und nur darin konsequent gewesen, daß die Neutralität ängstlich bewahrt wurde. Da verletzte 1805 Bernadotte das ansbachische Gebiet. Haugwitz aber tauschte in Wien für Ansbach, Cleve und Neufchatel Hannover ein, das jedoch bald wieder an England zurück gegeben werden mußte. Die geringschätzige und treulose Behandlung Preußens durch Napoleon veranlaßte endlich die Kriegserklärung an Frankreich. Aber die preußische Avantgarde unter Louis Ferdinand wurde bei Saalfeld (10. Oct.), das Gros in der Doppel-fchlacht bei Jena (Hohenlohe und Napoleon) und Auerstädt (Braunschweig und Davoust) am 14. Oct. 1806 besiegt und zersprengt. Hohenlohe kapitulierte bei Preuzlau, Blücher in Lübeck. Die preußischen Festungen ergaben sich widerstandslos, so Magdeburg mit 22000 M. (von Kleist). Ausnahmen Colberg (Gneisenan, Schill, Bürgermeister Nettelbeck), Grandenz (Courbiöre, „König von Grandenz"). Während Napoleon am 27. Oct. in Berlin einzog (Kontinentalsperre), floh die königliche Familie nach Königsberg. An der Weichsel verband sich Leftocq (25000 Preußen) mit Bennigsen (50000 Russen). Die blutige Schlacht bei Pr. Eylau, weuu sie auch unentschieden blieb, die Übergabe von Danzig durch Kalkreuth, die Niederlage bei Friedland (a. Alle, 1807) und der Umschlag der russischen Politik nötigten Friedrich Wilhelm Iii. zum Frieden von Tilsit (Juli 1807), der die Elbe zu Preußens Westgrenze machte, das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Cassel (Jörome) und das Großherzogtum Warschau (Friedrich August von Sachsen, König seit 1806) schuf, 140 Mill. Frcs. Kontribution auferlegte und das Heer auf 42000 M. beschränkte. Doch zweier Männer Genialität rettete das Vaterland aus tiefstem Falle zu altem Glanze: des Freiherrn Karl vom und zum Stein*) (eines gebornen Nassauers,) durch Resorm im Innern: Aufhebung der Erbnnterthänigkeit der Bauern und der Privilegien des Adels; Gewerbefreiheit; Städteordnung 1808, *) An des 1808 gebannten Stelle trat bald der gewandte von Hardenberg.

5. Leitfaden der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 59

1880 - Potsdam : Stein
Der Freiheitskrieg von 1813—1815. 59 Blücher, der sich unter Berna-dotte stellte, und Bülow bis gegen Leipzig vor. Dankgebet der 3 Monarchen auf dem Monarchenhügel. Rückzug Napoleons nach Leipzig während der Nacht. Am 19. stürmte die Königsberger Landwehr unter Major Fricdus das grimmaische Thor, um Mittag war Leipzig und der König von Sachsen in den Handen der Alliierten, Napoleon floh mit 100000 M. zum Rheine, nur von Jork verfolgt. Viele Gefangene wurden durch die übereilte Sprengung der Elsterbrücke gemacht. Nur Danzig (Rapp) und Hamburg (Davoust) hielten sich bis anfangs 1814. 1814. Stein und Blücher setzten besonders durch Alexander die Fortsetzung des Krieges durch. Blücher war der erste über den Rhein (Neujahrsnacht, bei Kaub), und nach schweren Kämpfen vor Paris (Montmartre) hielten die Verbündeten am 31. März ihren Einzug: Napoleon entsagte zu Fontainebleau und wurde nach Elba verbannt, Ludwig Xviii., Bruder Ludwigs Xvi., als König eingesetzt. Der 1. Pariser Friede (30. Mai) beschränkte Frankreich auf die Grenzen von 1792, behandelte es sonst sehr mild (nur die Viktoria nach dem Brandenburger Thore zurück). 1815. Aber am 1. März 1815 landete Napoleon im Süden Frankreichs, Ney verband sich mit ihm in Lyon. Die 100 Tage. Die Entscheidung erfolgte in Belgien. Zwar siegte Napoleon über Blücher bei Ligny (16. Juni), aber Wellington schlug Ney bei Quatrebras. Dann vereinigten sich Wellington und Blücher in der Schlacht bei Belle-Allianee (Waterloo) am 18. Juni, durch welche Napoleons Absetzung und Verbannung nach St. Helena und der 2. Einzug der Alliierten in Paris möglich wurde. Der 2. Pariser Friede vom 20. November beschränkte Frankreich auf die Ichkeudit: Gohlis* [Probstheyda ronnewitz Liebertuiolkwitz Monarchen- Wachau

6. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 40

1843 - Potsdam : Riegel
40 halbflüssig, durchsichtig und geruchlos. Seine Reinheit isi so groß, daß es über ein Jahr aufbewahrt wird, ohne ranzigt zu werden. Im Klosier von Caripe ward in der Küche der Mönche kein an- deres Öl gebraucht, als das der Grotte, und nie haben wir einen daher rührenden widrigen Geschmack oder Geruch an den Speisen wahrgenommen. Das Geschlecht der Guacharo's wäre längst vertilgt, wenn seine Erhaltung nicht durch verschiedene Umstände begünstigt würde. Abergläubische Begriffe halten die Eingcbornen vom lieferen Ein- dringen in die Grotte gewöhnlich ab. Es scheint auch, daß be- nachbarte Höhlen, die ihrer Enge wegen dem Menschen unzugäng- lich sind, durch Vögel der nämlichen Art bewohnt werden. Viel- leicht wird die große Höhle durch Colonicen aus den kleineren Grotten unterhalten und bevölkert; die Missionare bezeugten uns, cs sei bis dahin keine spürbare Abnahme in der Zahl der Vögel bemerkt worden. Man hat junge Guacharo's nach dem Hafen von Cumana versandt, wo sie einige Tage am Leben blieben, ohne ir- gend eine Nahrung zu sich zu nehmen, indem die Körner, die man ihnen vorlegte, ihnen nicht behagten. Bei Öffnung des Kropfs und des Magens der jungen Vögel in der Grotte finden die Ein- gebornen mancherlei harte und trockene Kernfrüchte, die unter der seltsamen Benennung der Körner oder Semilla del Guácharo ein berühmtes Mittel gegen das Wechselfieber liefern. Wir folgten, im Fortgange der Höhle, den Ufern des kleinen Flusses, der in ihr entspringt; seine Breite beträgt 28 — 30 Fuß. Man wandert dem Ufer entlang, so weit die aus kalkigtcn Inkrustirungen gebil- deten Hügel es gestatten; öfters, wenn der Waldstrom zwischen hohen Stalactitenmassen sich durchschlingt, muß man in sein Bett hinabsteigen, das nicht mehr als zwei Fuß Tiefe hat. Überraschend war cs uns, zu hören, daß dieser unterirdische Fluß der Ursprung des Rio Caripe ist, welcher in der Entfernung etlicher Meilen, nachdem er sich mit dem kleinen Rio de Santa Maria vereint hat, für Piroguen schiffbar ist. Er ergießt sich unter dem Namen Canno de Terenzen in den Strom von Areo. Wir fanden am Ufer des unterirdischen Flusses eine große Menge Palmbaumholz. Es sind Überbleibsel der Stämme, welche die Indianer erklettern, um die an der Decke des Gewölbes der Grotte hängenden Vogelnester zu erreichen. Die von den Überresten alter Blattstiele gebildeten Ringe versehen gleichsam die Stufen einer senkrecht stehenden Leiter.

7. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 118

1843 - Potsdam : Riegel
118 eigentlich erforscht, doch in Betreff seiner Lage und Ausdehnung die sorgfältigsten Nachrichten. Im Orient erstreckten sich seine Reisen bis nach .Babylon und Susa, und wenn er von dem übrigen Theile Persiens nicht so/ wie über jene beiden Städte, als Augenzeuge spricht, so beweist er wenigstens durch die Verzeichnisse, welche er von den Herren dieses Reiches mittheilt, daß er in dem, was er nicht selbst ermitteln konnte, die bessere Einsicht anderer benutzte. »Seht,« spricht er, "aus welchen Theilen Asien besteht; die Perser wohnen am südli- chen oder erythräischcn Meere, weiter gegen Norden ist das Land der Meder, über diesen das der Sapiren, und noch weiter nördlich liegt Colchis. Dieses grenzt an das Nordmecr, in das sich der Phasis ergießt, und somit erstrecken sich die Wohnsitze von vier Völkern von dem einen Meere bis zum anderen.« Man braucht nur eine Charte der alten Welt zur Hand zu nehmen, und man wird die Richtigkeit dieser Beschreibung anerkennen müssen. Dage- gen sind ihm die Länder über dem Indus unbekannt; im vierten Buche seiner Geschichte bemerkt er, weiter nach Osten seien unbe- wohnte Gegenden, von denen niemand etwas zu sagen wisse. Gegen Mittag kam er bis an die südlichsten Grenzen Ägyp- tens. Dieses Land beschreibt er mit der Deutlichkeit und Anschau- lichkeit eines Geschichtsschreibers, der cs gesehen, und Städte, Denkmäler, Erzeugnisse des Bodens und Sitten der Einwohner genau erkannt hat; dennoch stützt sich alles, was er davon sagt, die Reise über die Katarakten des Nils ausgenommen, auf Mit- theilungen, welche er darüber einzog. »Über Elephantinc hinaus«, sagt er, »erhebt sich das Land; wenn man den Fluß hinauffahren will, so bindet man an die beiden Seiten des Schiffs Seile, der- gleichen man an die Stiere befestigt, und zieht es. Zerreißt ein solches Tau, so wird das Fahrzeug durch die Kraft des Stromes abwärts getrieben. Diese Reise auf dem Wasser dauert vier Tage. Der Nil hat viele Krümmungen, gleich dem Mäander, daher muß man zwölfmal cmf die genannte Weise fahren. Hierauf gelangt man an eine sehr ebene Flüche, wo das Nilwasser eine Insel, mit Namen Tachanpso, bildet. Die Äthiopier besitzen die eine Hälfte dieser Insel und die Ägypter die andere; dicht neben dieser Insel besindet sich ein großer See, an dessen Ufern äthiopische Nomaden leben. Ist man über denselben hinaus, so kommt man wieder in den an jener Stelle reißend strömenden Nil, läßt aber hier das

8. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 110

1843 - Potsdam : Riegel
aber schweben ihnen immer auf den Lippen, und sicher betet jeder Italiener 900-mal zu seinem Heiligen, che er Gottes mit einer Sylbe gedenkt. Man kann daher wohl im Allgemeinen behaupten, daß die Religion keineswegs im Innern ihres Gemüths, wie oft unter unserem Volke, besonders im Herzen so vieler edlen Frauen, stille Altäre, dem Glauben und der Liebe geweiht, errichtet. Die sichere, klare Form jedoch, in welche die Italiener ihre Pocsiereligion kleiden, behütet sie vor jeder dunkeln Schwärmerei, vor Zerfließen in schleimigen Ideen und Anschauungen, und die seltsamen Erscheinungen, an denen gerade unser protestantisches Deutschland so reich ist, sind in Italien wohl unerhört. Jugend- lich heiter und unumwunden zeigt sich ihnen das Leben in allen seinen Beziehungen; sie kennen keine Mystik, und von unserem ncucrthümlichen Katholicismus haben sie gleichfalls keine Vorstel- lung, welches wir am deutlichsten aus dem Benehmen der Römer gegen deutsche Prosclyten ersehen könnten. Man sindet nämlich in Rom eine große Anzahl junger Deutscher, meistentheils Künstler, die cs, um zur wahren Anschauung und inneren Seele der Kunst zu gelangen, für zweckmäßig erachtet haben, sich der katholischen Lehre zu ergeben; ja einige derselben haben sich schon in mehreren Bekenntnissen versucht, und an sich selbst die Kirchengcschichte com- pendiarisch durchgemacht. Aus diesen wenigen Bemerkungen scheint hervorzugehen, daß der Italiener fast in jeder Hinsicht dem Deutschen als Gegenfüß- ler gegenüber steht, und daß diese beiden so gründlichen Völker sich gleichsam an die Pole der westeuropäischen Menschheit gestellt ha- den. Man sollte daher glauben, daß die wechselseitige Berührung beiden nützlich und interessant sein müsse. Die Italiener scheinen dies auch zu fühlen; denn obgleich sich Fremde aller Nationen auf ihrem schönen Boden umhcrtummeln, so spricht sie dennoch die deutsche Eigenthümlichkeit am lebendigsten an, und sie hören nicht auf, das deutsche Gemüth, das kein Italiener hat, zu preisen, davon wir vielfache Beweise erhalten haben. Wahrlich, die Italiener sind unter allen Europäern dasjenige Volk, in dem die widersprechendsten E.rtreme und Gegensätze zu- sammenfließen. Oft geberden sie sich bei den einfachsten Erzählun- gen so seltsam, daß sie unsereins für toll halten sollte, begleiten den gleichgültigsten Ausdruck mit einer Menge Bewegungen und Zeichen, die dieser Nation ganz eigenthümlich sind. Wenn sie z. B.

9. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 308

1843 - Potsdam : Riegel
308 staubartiges Schwarz. Die Grenzen -er alternden Decke fließen in einander, und auf dem dunkeln Grunde bilden sich neue zirkel- runde Flechten von blendender Weiße. ...» So lagert sich schichtenweisc ein organisches Gewebe auf das andere, und wie das sich ansiedelnde Menschengeschlecht bestimmte Stufen der sittlichen Cultur durchlaufen muß. so ist die allmälige Verbreitung der Pflanzen an bestimmte physische Gesetze gebunden. Wo jetzt hohe Waldbäume ihre Gipfel luftig erheben, da überzo- gen einst zarte Flechten das crdenlose Gestein. Laubmoose, Gräser, krautartige Gewächse und Sträucher füllen die Kluft der langen, aber ungemessenen Zwischenzeit aus. Was im Norden Flechten und Moose, das bewirken in den Tropen Portulaccen, Gomphrencn und andere niedrige Ufcrpflanzcn. Die Geschichte der Pflanzendecke und ihrer allmäligen Ausbreitung über die öde Erdrinde hat ihre Epochen, wie die Geschichte des spätern Menschengeschlechtes. Ist aber auch Fülle des Lebens überall verbreitet, ist der- Or- ganismus auch unablässig bemüht, die durch den Tod entfesselten Elemente zu neuen Gestalten zu verbinden, so ist diese Lcbmsfülle und ihre Erneuerung doch nach Verschiedenheit der Himmelsstriche verschieden. Periodisch erstarrt die Natur in der kalten Zone, denn Flüssigkeit ist Bedingniß zum Leben. Thiere und Pflanzen, Laub- moos und andere Kryptogamen abgerechnet, liegen hier viele Mo- nate hindurch im Winterschlaf vergraben. In einem großen Theile der Erde haben daher nur solche organische Wesen sich entwickeln können, welche einer beträchtlichen Entziehung von Wärmestoff wi- derstehen können, oder einer langen Unterbrechung der Lebenssunc- tionen fähig sind. Je näher dagegen dm Tropen, desto mehr nimmt Mannichfaltigkeit der Bildungen, Anmuth der Form und des Far- bengemischcs, ewige Iugmd und Kraft des organischen Lebens zu. Diese Zunahme kann leicht von denen bezweifelt werden, welche nie unsern Welttheil verlassen, oder das Studium der allgemei- nen Erdkunde vernachlässigt haben. Wenn man aus unsern dick- laubigest Eichenwäldern über di^Alpen- oder Pyrenäenkette nach Welschland oder Spanien hinabsteigt, wenn man gar seinen Blick auf die afrikanischm Küstenländer des Mittelmeeres richtet, so wird man leicht zu dem Fehlschlüsse verleitet, als sei Baumlosigkeit der Charakter heißer Klimate. Aber man vergißt, daß das südliche Europa eine andere Gestalt hatte, als pelasgische oder karthagische Pflanzvölker sich zuerst darin festsetzten; man vergißt, daß die frü-

10. Für Schüler von 13 bis 16 Jahren - S. 309

1843 - Potsdam : Riegel
309 Here Bildung des Menschengeschlechts die Waldungen verdrängt, und daß der umschaffende Geist der Nationen der Erde allmälig den Schmuck raubt, der uns in dem Norden erfreut, und der mehr als alle Geschichte die Jugend unsrer sittlichen Cultur an- zeigt. Die große Katastrophe, durch welche das Mittelmccr sich gebildet, indem es, ein anschwellendes Binnenwasser, die Schleu- sen der Dardanellen und die Säulen des Herkules durchbrochen, diese Katastrophe scheint die angrenzenden Länder eines großen Theils ihrer Dammerde beraubt zu haben. Was bei den griechi- schen Schriftstellern von den samothracischcn Sagen erwähnt wird, deutet die Neuheit dieser zerstörenden Naturverändcrung an. Auch ist in allen Ländern, welche das Mittelmecr begrenzt, und welche die Kalkformation des Iura charakterisirt, ein großer Theil der Erdoberfläche nackter Fels. Das Malerische italienischer Gegenden beruht vorzüglich auf diesem lieblichen Contraste zwi- schen dem unbelebten öden Gestein und der üppigen Vegetation, welche inselförmig darin aufsproßt. Wo dieses Gestein, minder zerklüftet, die Wasser auf der Oberfläche zusammen hält, wo diese mit Erde bedeckt ist, wie an den reizenden Ufern des Albaner Sees, da hat selbst Italien seine Eichenwälder so schattig und grün, als der Bewohner des Nordens sie wünscht. Auch die Wüsten jenseits des Atlas und die unermeßlichen Ebenen oder Steppen von Süd-Amerika sind als bloße Local- erscheinungen zu betrachten. Diese findet man, in der Regenzeit wenigstens, mit Gras und niedrigen, fast krautartigen Mimosen bedeckt; jene sind Sandmeere im Innern des alten Continents, große pflanzcnleere Räume mit ewig grünenden waldigen Ufern umgeben. Nur einzeln stehende Fücherpalmen erinnern den Wan- derer, daß diese Einöden Theile einer belebten Schöpfung sind. Im trügerischen Lichtspiele, das die strahlende Wärme erregt, sieht man bald den Fuß dieser Palmen frei in der Luft schweben, bald ihr umgekehrtes Bild in den wogenartig zitternden Luftschichten wiederholt. Auch westlich von der peruanischen Andeskette an den Küsten des stillen Meeres haben wir Wochen gebraucht, um solche wasserleerc Wüsten zu durchstreifen. Der Ursprung derselben, diese Pflanzen!osigkeit großer Erd- strecken in Gegenden, wo umher die kraftvollste Vegetation herrscht, ist ein wenig beachtetes geognostisches Phänomen, welches sich un- streitig in allen Naturrevolutionen, in Überschwemmungen oder
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