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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 19 — Schaft. Aber da er so große Macht und Herrlichkeit erlangt hatte, erhob sich sein Herz, und er ward stolz und hoffärtig. Darum strafte ihn Gott der Herr, daß er seine Vernunft verlor. Und er ward verstoßen von den Leuten und aß Gras wie Ochsen und lag unter dem Tau des Himmels, bis sein Haar wuchs so groß als Adlers Federn und seine Nägel wie Vogelsklauen wurden. Danach hob Nebnkadnezar seine Augen gen Himmel und kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Und seine Räte und Gewaltigen suchten ihn, und er ward wieder in sein Königreich gesetzt und überkam noch größere Herrlichkeit. 4. Belsazar. — Nach seinem Tode herrschte König Belsazar zu Babylon. Der machte einst ein herrliches Mahl Lausend seiner Gewaltigen und Hauptleute und trank sich voll mit ihnen. Und da er trunken war, hieß er die goldenen und silbernen Gefäße bringen, die Nebnkadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, daß sie daraus tränken. Und zu derselben Stunde gingen hervor Finger, als einer Menschenhand, die schrieben gegen dem Leuchter über auf die getünchte Wand in den königlichen Saal. Und der König ward gewahr der Hand, die da schrieb. Da entfärbte er sich, und seine Beine zitterten. Und er rief überlaut, daß man die Weisen und Wahrsager heraufbringen sollte; aber sie konnten die Schrift nicht deuten. Da ward der Prophet Daniel, einer von dem Volke Juda, das Nebu-kadnezar gefangen geführt hatte nach Babylon, hinauf vor den König gebracht. Und Daniel sprach: „Herr König, du hast dein Herz nicht gedemütigt, ob du wohl weißt, was deinem Vater widerfahren ist, sondern hast dich wider den Herrn des Himmels erhoben. Darum ist von ihm diese Hand gesandt, und die Schrift bedeutet: „Gott hat dein Königreich vollendet und den Medern und Persern gegeben." Aber des Nachts ward Belsazar getötet, denn das Heer der Perser drang in die Stadt und machte dem babylonischen Reiche ein Ende. 9. Die Perser. §tv junge Cyrus. 1. Die Meder. — An der Südseite des kaspischen Meeres, also gegen Morgen von den Sitzen der Babylonier und Assyrier, 2*

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 21

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 21 — Gebirge des Königs Herden hütete, und sagte zu ihm: „Astyäges befiehlt dir, diesen Knaben auszusetzen, wo das Gebirge am wildesten ist, damit er so schnell als möglich umkomme. Wenn du ihn nicht tötest, wird der König aufs härteste mit dir ver- fahren." Der Hirt brachte das Kind in seine Hütte und erzählte seiner Frau alles, was ihm Harpagus gesagt hatte. Als die Frau das starke und schöne Kind betrachtete, fing sie an zu weinen und bat ihren Mann, es doch ja nicht auszusetzen. Er aber sagte, es würden Kundschafter von Harpagus kommen, um nachzusehen, und er müsse des schmählichsten Todes sterben, wenn er es nicht thäte. Da sprach die Frau: „Siehe, unser eigenes kleines Kind ist eben gestorben. So nimm denn dieses und setze es aus; des Königs Tochterkind aber wollen wir aufziehen, als wäre es unser eigen Kind. Dann wirst du nicht ertappt werden auf deinem Ungehorsam und wir selbst find nicht übel beraten. Denn das tote Kind bekommt ein königliches Begräbnis und das lebendige verliert sein Leben nicht." Dem Hirten dünkte dies gut geraten: er setzte sein totes Kind im köstlichen Kleide des Fürstensohnes aus und als Har-pägus Boten schickte, um nachsehen zu lassen, ward es begraben. 4. Astyäges findet seinen Enkel wieder. — Der Enkel des Astyäges aber wuchs heran und ward ein schöner Knabe und übertraf an Verstand und Mut alle die übrigen Hirtenknaben. Als er zwölf Jahre alt war, spielte er mit andern Kindern auf der Straße. Die Knaben machten ihn in dem Spiele zu ihrem König. Da wollte einer unter ihnen, der eines vornehmen Mannes Sohn war, seinen Befehlen nicht gehorchen, und der kleine König ließ ihn dafür von den übrigen greifen, vor sich führen und züchtigte ihn mit recht derben Schlägen. Der Knabe lief weinend zu seinem Vater; der Vater aber ging sogleich zum Könige und klagte ihm die Sache. Als der König dies hörte, ließ er den Hirten samt seinem Sohne vor sich kommen. „Wie hast du es wagen können," sprach er zu dem Knaben, „den Sohn eines Mannes, der bei mir in hohen Ehren steht, also schnöde zu behandeln?" Der Knabe aber antwortete und sprach: „Herr König, dem ist nichts als sein Recht geschehen. Denn die Knaben

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 43

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 43 — ringe an ihre Hände und sprach: „Meine Tochter, wem gehörest du an?" Sie sprach: „Ich bin Bethuels Tochter." Da sprach er: „Gelobt sei der Herr, der mich diesen Weg geführt hat!" Rebekka aber lief und sagte solches alles in ihrer Mutter Hause. 3. Isaak und Rebekka. — Und Laban, ihr Bruder, als er sah die Armringe an seiner Schwester Händen und hörte die Worte Rebekkas, eilte hin zu dem Manne und sprach: „Komm herein, du Gesegneter des Herrn; warum stehest du draußen? Ich habe das Haus geräumt und für die Kameele auch Raum gemacht." Also führte er den Mann ins Haus. Da erzählte der alles, was geschehen war, und sprach: „Seid ihr nun die, so an meinem Herrn Freundschaft beweisen wollen, so saget mirs." Da antworteten Laban und Bethuel: „Das kommt vom Herrn. Da ist Rebekka, nimm sie und ziehe hin!" Des Morgens aber stand Elieser auf und sprach: „Lasset mich ziehen und haltet mich nicht auf." Und sie frugen Rebekka: „Willst du mit dem Manne ziehen?" Sie antwortete: „Ja, ich will mit ihm." Und sie segneten sie und sprachen: „Wachse in vieltausendmal tausend!" Also machte sich Rebekka auf und setzte sich auf die Kameele und zog hin. Isaak aber war ausgegangen zu beten auf dem Felde um den Abend und sah, daß Kameele daher kamen. Und Rebekka sah Isaak und sprach zu Elieser: „Wer ist der Mann?" Elieser sprach: „Das ist mein Herr." Und er erzählte Isaak alles. Da führte sie Isaak in die Hütte seiner Mutter Sarah, und nahm sie zum Weibe und gewann sie lieb. Abraham aber wurde 175 Jahre alt und starb. Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Jsmael bei Sarah, seinem Weibe. 4. Esau und Jakob. — Isaak und Rebekka bekamen zwei Söhne. Der erste war rötlich und ganz rauh, und sie nannten ihn Esau; den andern hießen sie Jakob. Und Esau war ein Jäger und Ackersmann; Jakob aber war ein frommer Mann und blieb in den Hütten. Und Isaak hatte den Esau lieb und aß gern von seinem Weidwerk; Rebekka aber hatte Jakob lieb. Eines Tages kochte Jakob ein Linsengericht. Da kam Esau vom Felde und war müde und sprach zu Jakob: „Laß mich kosten das rote

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 45 — 19. Jakob. 1. Jakobs Reise. — Jakob zog aus gen Haran und kam an einen Ort, da blieb er über Nacht. Und er nahm einen Stein unter sein Haupt und legte sich schlafen. Und ihm träumte, eine Leiter stände auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder. Und der Herr stand oben darauf und sprach: „Ich bin der Gott Abrahams und Isaaks, und das Land, darauf du liegest, will ich dir und deinem Samen geben. Und durch dich und deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und siehe, ich bin mit dir und will dich behüten und dich wieder herbringen in dies Land." Da nun Jakob aufwachte, sprach er: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes, denn Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels." Und er richtete den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, zu einem Denkmal auf und hieß die Stätte Bethel und sprach: „So Gott mich behüten wird auf dem Wege, den ich reise, und mich in Frieden wieder heim bringen, so soll der Herr mein Gott sein." 2. Jakob kommt nach Haran. — Da nun Jakob weiter zog in das Land, das gen Morgen liegt, kam er an einen Brunnen auf dem Felde, und drei Herden Schafe lagen dabei. Und Jakob sprach zu den Hirten: „Liebe Brüder, wo seid ihr her?" Sie antworteten: „Von Haran." Er sprach: „Kennt ihr auch Laban?" Sie antworteten: „Wir kennen ihn wohl; siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den Schafen." Da aber Jakob Rahel sah, weinte er laut und sagte ihr, daß er der Rebekka Sohn wäre. Da lief sie und sagte es ihrem Vater an. Und Laban küßte ihn und führte ihn in sein Haus. 3. Lea und Rahel. — Und da Jakob nun einen Monat lang bei ihm gewesen war, sprach Laban: „Solltest du mir umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein?" Laban aber hatte zwei Töchter: die älteste hieß Lea, die jüngste hieß Rah el und war hübsch und schön. Und Jakob sprach: „Ich will dir sieben Jahre um Rahel dienen." Als aber die sieben Jahre um waren, gab Laban ihm die Lea statt der Rahel und sprach: „Es

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 16 — können. Und diese Wahrsagerei verschaffte ihnen bei dem Volke und selbst bei dem Könige großes Ansehen, war aber doch nichts anderes, als eitler Aberglaube, in den der Mensch immer verfällt, wenn er den wahren Gott verläßt und meint selber weise zu sein.' V. Dir Stadl Kabyl-n. 1. Die Mauern von Babylon. — Die Hauptstadt des Landes, Babylon, war von einer Größe und Pracht, daß man Wunderdinge davon erzählt. Sie bildete ein Viereck, davon jede Seite drei Meilen lang war. Mitten durch die Stadt floß der Euphrat, über den eine herrliche Brücke führte. Utn die ganze Stadt aber zog sich ein breiter, tiefer Graben voll Wasser, dann eine gewaltige Mauer, so hoch wie unsere Kirchtürme und so breit, daß darauf 16 Reiter bequem neben einander reiten konnten. Und auf dieser Mauer standen noch 250 feste und starke Türme, und 100 prächtige Thore, ganz von Erz, führten durch die Mauer hinaus und hinein. 2. Die hängenden Gärten; der babylonische Turm. — Drinnen in der Stadt erhoben sich zwei stolze Königspaläste, ein älterer und ein neuerer, und diese Schlösser waren von Gärten umgeben, die mit großer Kunst und Mühe auf hochgewölbten Ter* rasfeit angelegt waren, so daß sie, aus der Ferne gesehen, in der Luft zu hängen schienen und darum die hängenden Gärten genannt wurden. In diesen Gärten erfrischten sich die Könige und Königinnen in der reineren Luft, die dort wehte, und ergötzten sich an der köstlichen Aussicht, die man dort genoß. Denn man übersah da oben nicht allein die ganze ungeheure Stadt, sondern blickte auch noch weit hin über das Land mit seinen üppigen Getreidefeldern und seinen Hainen von Dattelpalmen. Viel höher aber als alle andern Gebäude der Stadt stieg der babylonische Turm empor, der dem Götzen Bel als Tempel und den sternkundigen Priestern zugleich als Warte diente, auf welcher sie die Himmelserscheinungen beobachteten. Er bestand aus acht Stockwerken, deren jedes so hoch war wie ein Schloß; denn das Ganze soll die erstaunliche Höhe von 600 Fuß gehabt haben. Und doch ist von diesem Turnte und von ganz Babylon, das mit seinen starken Mauern wie für die

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 61

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— Gi- fte ihn nun fragte, sprach Simson zu ihr: „Wenn man mich bände mit sieben neuen Stricken, so würde ich schwach." Und sie band ihn damit und rief: „Philister über dir, Simfon!" Er aber zerriß die Stricke wie einen Faden. Und also täuschte er sie dreimal. Da plagte sie ihn mit ihren Worten alle Tage, bis er endlich sprach: „Es ist nie ein Scheermeffer über mein Haupt gekommen; wenn man mich beschöre, so wiche meine Kraft." Und sie ließ ihn einschlafen auf ihrem Schoß und rief einen, der ihm die Locken feines Hauptes abfchor. Da war feine Kraft von ihm gewichen, und die Philister ergriffen ihn, stachen ihm die Augen aus und banden ihn mit Ketten, und er mußte mahlen im Gefängnis. Aber fein Haar fing wieder an zu wachsen. Da nun die Philister ihrem Gotte Dagon opferten, holten sie Simson aus dem Gefängnis, daß er vor ihnen spiele, und sie stellten ihn zwischen zwei Säulen. Simson aber rief: „Herr, stärke mich noch diesmal!" Und er faßte die zwei Mittelsäulen, auf denen das Haus ruhte, und neigte sich kräftig. Da fiel das Haus auf alles Volk, daß deren mehr waren, die in Simsons Tode starben, denn die bei feinem Leben starben. 5. Samuel. — Der letzte Richter war Samuel. Den hatte feine fromme Mutter Hanna schon als kleinen Knaben dem Herrn dargebracht, daß er sein Diener werde. Und er war angenehm bei dem Herrn und den Menschen und nahm zu und fing an zu predigen dem ganzen Israel. Die Kinder Israel aber waren von den Philistern bezwungen worden, und der Feinde Hand lag schwer auf dem Lande. Da betete Samuel zu dem Herrn, und Gott erhörte ihn, daß die Philister von Israel geschlagen wurden und nicht mehr über die Grenze kamen, so lange Samuel lebte. Samuel aber blieb Richter in Israel fein Lebenlang. 23. Der König Sanl. 1. Sauls Salbung. — Da Samuel alt ward, fetzte er feine Söhne zu Richtern; aber sie wandelten nicht in feinem Wege, sondern nahmen Geschenke an und beugten das Recht. Da kamen die Ältesten in Israel zu Samuel und sprachen :

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 65 — Gehe hin in Frieden; was wir beide geschworen haben im Namen des Herrn, das bleibe ewiglich." 5. David in der Wüste. — Und David flüchtete sich, und es versammelten sich zu ihm bei 4000 Männer, die in der Not waren. Und er war ihr Oberster. Aber Saul stellte ihm nach sein lebenlang. So zog er einstmals aus mit dreitausend junger Mannschaft, David zu suchen, und da er kam zu einer Höhle in der Wüste, ging er hinein. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. Da sprachen die Männer Davids: „Siehe, das ist der Tag, da der Herr deinen Feind in deine Hände gegeben." Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rocke Sauls. Aber darnach schlug ihm sein Herz, und er sprach zu seinen Männern: „Das lasse der Herr ferne von mir sein, daß ich meine Hand legen sollte an seinen Gesalbten." Und da Saul sich ausmachte aus der Höhle, rief David ihm nach: „Herr König, siehe doch den Zipfel von deinem Rock in meiner Hand, daß ich dich nicht erwürgen wollte." Und Saul weinte und sprach zu David: „Du bist gerechter, denn ich. Der Herr vergelte dir Gutes für diesen Tag." Und Saul zog heim. 6. Des Königs Spieß und Becher. — Darnach aber machte er sich abermals auf mit dreitausend Mann, daß er David aufsuchte in der Wüste. Und David kam mit einem seiner Männer des Nachts in Sauls Lager. Saul schlief, und sein Spieß steckte in der Erde zu seinen Häupten; das Volk aber lag um ihn her. Und David nahm des Königs Spieß und Wasserbecher und ging. Des Morgens aber trat er auf eines Berges Spitze und rief: „Hier ist des Königs Spieß und Becher! Warum verfolgt mein Herr also seinen Knecht? Was habe ich Übels gethan?" Und Saul sprach: „Ich habe gesündigt; komm wieder, mein Sohn, ich will dir kein Leid fürder thun." David aber ging seine Straße, und Saul kehrte wieder au seinen Ort zurück. 7. Sauls End e. — Doch David gedachte in seinem Herzen: „Es ist mir nichts Besseres, denn daß ich entrinne in der Philister Land, daß Saul ablasse, mich fürder zu suchen in allen Grenzen Israels." Und er kam samt den 600 Mann, die Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. B. 5

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 274

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 274 — schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes doch am alten Glauben festhielt, und die Könige des Landes mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch mehrere der Großen des Reiches, wie der junge Prinz Heinrich von Navarra, ein Verwandter der Königsfamilie, und der berühmte Admiral Coligny, zu den Hugenotten. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, welche ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „Es ist Zeit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen den Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung beider Parteien zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die vornehmsten seiner Glaubensgenossen zur Feier seiner Hochzeit nach Paris. Und die Hugenotten, in der Meinung, daß nun ihre Bedrängnis ein Ende haben sollte, kamen zahlreich zu dem Feste. Wer hätte geahnt, daß dieses Fest mit ihrem Blute besudelt werden sollte? Aber so wollte es die schreckliche Katharina. Die Bartholomäusnacht (24. August 1572), wenige Tage nach der Vermählung des königlichen Brautpaares, wurde von ihr zum Morde der Hugenotten bestimmt. 2. Die Pariser Bluthochzeit. — Die gräßliche Nacht kommt. Da läutet plötzlich die Glocke vom Turme des königlichen Schlosses. Das ist das verabredete Zeichen. Alsbald stürzen bewaffnete Banden, ein weißes Tuch um den Arm, durch die Straßen der Stadt, jagen die Hugenotten aus den Häusern hervor und metzeln sie nieder. Von den Straßen dringt man in die Häuser und setzt hier das Würgen fort. Auch Coligny wird hingemordet. Als er den Lärm der in seine Wohnung stürmenden Verfolger vernahm, sprang er aus dem Bette und erwartete, an die Wand gelehnt, die Hereindringenden. „Bist du Coligny?" schrie einer derselben ihn an. „Ich bin es," antwortete dieser, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber der Wütende stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn wieder heraus und hieb ihm ins Gesicht und in die Brust so lange, bis der Greis kein

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 275

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 275 — Zeichen des Lebens mehr von sich gab. Selbst der neu vermählte Heinrich entging nur mit Mühe dem Tode, indem er sich in eine katholische Kirche flüchtete. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und wurde auch in andern Städten Frankreichs nachgeahmt. Das war die grauenvolle Pariser Bluthochzeit. 3. Heinrich von Navarra erwirbt die Krone von Frankreich 1589. — Aber der Zweck der Greuelthat wurde nicht erreicht. Die dem Blutbade entronnenen Hugenotten scharten sich Zusammen und verteidigten sich in befestigten Orten gegen ihre Feinde. Wütende Bürgerkriege erfüllten das Land mit Blut und Schrecken. Während dieser Kämpfe starben König Karl Ix. und sem Bruder Heinrich Iii., der ihm auf dem Throne gefolgt war. Jetzt war Heinrich von Navarra, das Haupt der Hugenotten, rechtmäßiger König von Frankreich. Allein die eifrigen Katholiken wollten ihn nicht zum König annehmen. Heinrich war also gezwungen, sich die Krone erst zu erkämpfen. Jahrelang focht er mit ritterlicher Tapferkeit gegen seine Feinde und war fast immer siegreich. Als die entscheidende Schlacht beginnen sollte, fiel er auf die Kniee nieder und bat Gott, ihm statt des Sieges den Tod zu geben, wenn er voraus wisse, daß er ein schlechter König sein werde. Dann sprengte er durch die Reihen, feuerte den Mut seiner Krieger an und rief ihnen zu: „Schauet nur nach meinem weißen Feder-busche; ihr werdet ihn immer auf dem Wege der Ehre und des Sieges finden." Und wirklich gewann er einen herrlichen Sieg. Mv Paris schloß ihm noch die Thore. Da riet man dem König, seme Gegner dadurch zu entwaffnen, daß er den katholischen Glauben annehme. Und Heinrich that den Schritt, um dem Lande den Freden zu geben. Nun konnte er in die Hauptstadt einziehen, und Pans empfing ihn mit Jubel. Seinen erbittertsten Feinden verzieh er mit Großmut. „Ich will alles vergessen," rief er. „Meine lege kommen von Gott; er vergiebt uns, wenn wir es auch nicht Sr: r-?llte ich meinen Unterthanen nicht verzeihen?" Durch solche Milde gewann er immer mehr die Herzen seines Volkes * ddn Nantes. - Und König Heinrich Iv.' verdiente die Liebe semer Unterthanen; denn er war ein gar leut-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 344

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 344 — Preußen vor dem übermächtigen Feinde das Feld räumen. Blücher selbst wurde beinahe gefangen. Er stürzte mit seinem Pferde, das von einer tötlichen Kugel getroffen wurde, zu Boden, und die feindlichen Reiter brausten dicht an ihm vorüber. Fast wie durch ein Wunder wurde er gerettet. 4. Der Zug nach Waterloo. — Zwei Tage darnach, am 18. Juni 1815, kam es bei dem Dorfe Waterloo, in der Nähe von Brüssel, zu einer großen Schlacht. Wellington, der dort mit seiner Armee stand, hatte Blüchern gebeten, ihm zwei Heerhaufen zu Hilfe zu schicken, wenn er von Napoleon angegriffen &erde. „Nicht mit zwei Haufen," ließ ihm Blücher antworten, „sondern mit meinem ganzen Heere werde ich kommen, und wenn die Franzosen uns nicht angreifen, wollen wir sie angreifen." Frischen Mutes trat er dann am frühen Morgen mit seinen Preußen den Marsch an. Ein heftiger Regen strömte hernieder. „Siehe da, unser Bundesgenosse von der Katzbach!" rief der Heldengreis herter; „da sparen wir dem König wieder viel Pulver." Aber der Boden war so aufgeweicht, daß Fußvolk und Retter kaum weiter kamen unl> die Räder der Kanonen oft bis an die Achse einsanken. Da sprengte Blücher von Trupp zu Trupp, und voll Sorge, nicht zur rechten Zeit auf dem Schlachtfelde einzutreffen, trieb er unablässig und mahnte: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" „Es geht nicht, Vater Blücher, es ist unmöglich," schallt es ihm aus den Reihen derkrieger entgegen. „Kinder, es muß gehen," ruft er wieder, „ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen. Ich hab' es v er-sprochen, hört ihr wohl ? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und es ging mit Gottes Hilfe dem Ziele entgegen. 5. Die Schlacht bei Waterloo. — Unterdessen war Wellington schon im heißesten Kampfe. Napoleon hatte ihn mit gewaltigem Ungestüm angegriffen; doch die englischen Krieger standen wie Mauern von Eisen. Sturm auf Sturm wurde von ihnen abgeschlagen; allmählich aber erschöpfte sich ihre Kraft. Die französischen Feuerschlünde richteten in ihren Reihen schreckliche Verwüstungen an. Schon lagen 10,000 Mattn tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. Da seufzte der unerschütterliche Wellington:
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