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1. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 124

1854 - Saalfeld : Riese
124 Plinius, damals seit undenklichen Zeiten nicht gespieen, und darum kam der entsetzliche Ausbruch am 24. August 79 n. Chr. um so unerwarteter. Der ältere Plinius befand sich am 23. August zu Misenum (drei deutsche Meilen von Pompeji), wo er die im Meerbusen von Neapel liegende Flotte befehligte, als ihm eine Stunde nach Mittag angezeigt wurde, daß eine Wolke von ungewöhnlicher Größe und Art sichtbar sei. Sofort begab er sich auf eine benachbarte Anhöhe und fand bei näherer Beobachtung, daß es eine ungeheure Rauchwolke war, welche, einer kolossalen Pinie ähnlich, aus dem Krater des Vulkans senkrecht emporstieg und dann in mehrere Aeste und Zweige sich ausbreitete. Bald war sie weiß, bald schmutzig und grau, je nachdem sie Erde und Asche mit sich in die Höhe geführt. Um das merk- würdige Phänomen in der Nähe zu sehen, bestieg er eine Quadrireme (ein großes Schiff mit vier Ruderreihen) und steuerte furchtlos gerade auf den Vesuv an der andern Seite des Meerbusens zu. Eine Menge Fahrzeuge mit Flüchtlingen begegnen ihm, schon fällt aus der Luft heiße Asche auf die Schiffe und eilt Regen von glühenden Bimssteinen. Der Steuermann mahnt dringend zur Rückkehr; allein der kühne Naturforscher rüst: „Mit dem Mu- thigen ist das Glück!" — und befiehlt geradewegs itach dem nahen Ufer, nach Stabiä zu steuern, wo er bei eitlem lieben Freunde, Pomponianus, die Nacht zubringen will. Aber auch hier trifft er schon Alles in der größ- ten Bestürzung, läßt sich, um den Verzagenden Muth zu machen, mit großer anscheinender Gemüthsruhe ein Bad zubereiten und speist dann vergnügt zu Abend. Unterdessen schlugen aus dem Vesuv an vielen Stellen große Feuer- ströme hervor und Flammen durchzuckten gleich gewaltigen Blitzen die Fin- sterniß. Dennoch legte sich Plinius ruhig zu Bette, wahrend die Uebrigen wachend blieben und von Zeit zu Zeit ängstlich hinaussahen. Nach einigen Stunden aber mußte man ihn wecken; denn die Asche und die Steine sielen so dicht, daß man fürchtete, er möchte in seinem Zimmer lebendig begraben werden. Nun wurde überlegt, ob man unter Dach bleiben oder ins Freie gehen sollte, was beides fast gleich gefahrvoll schien, da hier die Gebäude durch häufige und starke Erdstöße ins Schwanken geriethen, und im Freien glühende Steine immer dichter herabfielen. Endlich entschloß man sich zum Aufbruch. Jeder band sich ein Kissen auf deu Kopf, um die Steine abzu- wehren, und mm ging die Reise durch die stockfinstere Nacht dem Hafen zu, voraus Sclaven mit Fackeln. An Abfahrt war nicht zu denken, so aufge- regt war das Meer. Neue Flammen und der ihnen vorangehende Schwefel- qualm trieben die Fliehenden vom Strande zurück, auch der wohlbeleibte Plinius, auf zwei Sclaven gestützt, eilt ihnen nach, sinkt aber, vom Qualm erstickt, todt zu Boden. Auch in Misenum, wo der jüngere Plinius zurückgeblieben, war inzwischen das Erdbeben stündlich ärger geworden und hatte in der Nacht eine solche Stärke erreicht, daß alles Hausgeräth sich bewegte und die Häu- ser einzustürzen drohten. An Schlaf war nicht zu denken. Morgens 6 Uhr eilte er mit seiner alten Mutter zum Meere, wo sie die Natur in einem fürchterlichen Aufruhr fanden. Noch dämmerte es kaum,- so wenig konnte die Sonne durch den Aschenregen durchdringen. Endlich verließen sie die Stadt, und das erschrockene Volk drängte in regellosen Haufen nach. Aber der Boden war in einem fortwährenden Schwanken, das Meer schien sich selbst verschlingen zu wollen und gleichsam von den Stößen der Erde zurückgeschla-

2. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 85

1854 - Saalfeld : Riese
85 die Karthager heldenmütig kämpfend räumten, um sich in die obere Stadt und die Burg Byrsa zurückzuziehen. Drei Straßen mit hohen Häu- sern, welche dorthin führten, mußten Hans für Hans genommen werden und nur über rauchenden Trümmern und Leichenhaufen rückten die Rö- mer vor. Sechs Tage und sechs Nächte hatte dieser fürchterliche Kampf ge- dauert, als endlich die Burg erreicht war. Da baten 50,000 Männer und Weiber, welche dorthin geflüchtet waren, der Rest von den 700,000 Einwohnern Karthago's, um Gnade und erhielten sie, Andere zogen den Tod in den Flammen der Schmach der Knechtschaft vor. Siebenzehn Tage lang brannte die ungeheure Stadt, welche einst das Meer weithin beherrscht hatte, und Scipio selbst konnte bei dem Anblick des Feuermeers einer dü- steren, wehmüthigen Ahnung sich nicht erwehren, als er an Nom und sein künftiges Schicksal dachte und in die Worte des Dichters ausbrach: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt, - Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Rom dagegen jubelte bei dem Empfange der Siegesnachricht und froh- lockte über den Untergang eines Staats, mit welchem es durch hundert und achtzehn Jahre im Kriege oder in Vorbereitung zum Kriege oder in einem unstchern Frieden gelebt hatte. Das Gebiet von Karthago wurde römische Provinz. Auf den Trümmern des alten erhob sich anderthalb- hundert Jahre später ein neues Karthago, das bis in das siebente Jahr- hundert nach Chr. blühte und dann durch die Araber ebenfalls wieder zur Ruine wurde. § 27. Die beiden Gracchen (133 — 121 v. Chr.). Nach Karthago's und Korinth's Zerstörung dämpften die Römer eine furchtbare Volkserhebung zum Wiedergewinn der Freiheit unter den Völker- schaften Spaniens und Lusttaniens (Portugals) durch die meuchlerische Er- mordung des edlen Lusitaniers Viriathus (140 v. Chr.), welcher den römischen Legionen acht Jahre lang siegreich gegenüber gestanden hatte, und durch die Vertilgung des kleinen, aber heldenmüthigen Numantia (im heutigen Alt-Kastilien), dessen 8000 Bürger vierzehn Jahre lang groß- ßen römischen Heeren Widerstand leisteten und sich zuletzt unter den Trüm- mern ihrer Stadt und der Freiheit begruben (133 v. Chr.). Noch in demselben Jahre ward das Königreich Pergamum, welches der blödsinnige Attalus dem römischen Volke vermachte, unter dem Namen Asien zur römischen Provinz. So unterwarf Rom mehr und mehr die Welt, plünderte die Länder, zertrat mit eisernem Fuße die Freiheit der Völker und sog sich voll von dem Blute der Unterdrückten. Dadurch flössen in Rom unermeßliche Reich- thümer zusammen, es schwand der Sinn für Volk und Vaterland und richtete sich nur aus Herrschaft und Gewalt. Ein greller Gegensatz erhob sich zwischen Reich und Arm, in Rom und Italien gab es nur noch we- nige mächtige Herren, einen hungrigen und feilen Pöbel und eine schreck- liche Menge Sclaven. So von Parteien zerrissen, mußte die Republik zu- sammenstürzen.

3. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 176

1854 - Saalfeld : Riese
Wißbegierde aus. Gleich am Anfange seiner Alleinregierung hatte er viele und schwere Kämpfe zu bestehen, theils zum Schutz 'der Kirche wider die Heiden, theils zum Beistände der Schwachen wider übermüthige Feinde. Unter allen Kriegen aber, welche Karl der Große geführt hat, waren die gegen die mächtigen Sachsen, welche zwischen dem Rhein und der Elbe wohnten und von alten Zeiten her Feinde der Franken waren, die schwer- sten und langwierigsten. Erst nach zweiunddreißigjährigen blutigen Kämpfen gelang es ihm, den Widerstand derselben zu breche», ihnen mit dem Christen- thum die fränkische Lehensverfassung aufzunöthigen und sie zur Einheit des fränkischen Reichs zu bringen. Die Sachsen, in ihrem Heiligsten, in ihrer Religion, in ihrer väterlichen Sitte, in ihrer Freiheit angegriffen, führten den Krieg volksmäßig und waren durch die Natur ihres Landes, seine Wälder, Moräste und Wüsteneien vor einem geordneten Heere ziemlich ge- deckt, während das Heer der dienstpflichtigen Franken nur im Sommer focht und dann sich wieder in seine Heimath zerstreute. An der Spitze der Sach- sen standen die tapfern Herzöge Wittekind und Albion, welche überall im Osten und Norden die heidnischen Völker, die Dänen und Wenden gegen die christlichen Franken aufregten; sie verschwanden nach jedem großen Siege Karl's, erschienen aber immer wieder nach seinem Abzüge und machten verheerende Einfälle in das fränkische Gebiet. Aus dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 wurde der heilige Krieg gegen die räuberischen und christenfeindlichen Sachsen mit allgemeiner Zu- stimmung beschlossen. Karl drang mit Heeresmacht in Sachsen ein, eroberte ihre Heerblirg (Eresburg) an der Diemel, zerstörte die Jrminsäule, ein vorzüglich heilig gehaltenes Götterbild der Sachsen, drang bis an die Weser vor und ließ sich zwölf Geißeln für die Haltung des Friedens stellen. Von diesen Siegen ward unser Held abgerufen nach Italien, wo der Longobardcukönig Desiderius dem Papste mehrere Städte entrissen hatte und selbst Rom bedrohte. Schon im Jahre 773 überstieg Karl mit seinem Heere die Alpen und drang trotz des lombardischen Helden Adelgis mit dem eisernen Stecken bis Pavia vor, der festen Hauptstadt des Königs. Als dieser vom höchsten Thurme der Stadt den König Karl erblickte mit glänzendem Helmschmuck, wie er weit kenntlich vor den andern hoch auf seinem Rosse saß mit dem Speer in der Hand, erschrak er über den gewal- tigen Mann und stieg verzagend vom Thurme herab. Bald darauf wurde Pavia erobert und das ganze Reich der Longobarden. Der gefangene De- siderius mußte in ein Kloster wandern. Die lombardischen Herzöge schwuren dem neuen Könige den Eid der Treue, und eine fränkische Besatzung zu Pavia wurde für hinreichend erachtet, das eroberte Italien im Zaume zu halten. Zu Rom wurde Karl feierlich als der Befreier Italiens begrüßt, kniete betend am Grabe des heiligen Petrus und schwur über dem Sarge des Apostelfürsten dem Papste unzertrennliche Freundschaft. Unterdessen standen die Sachsen von Neuem auf, dehnten ihre Raub- züge bis nach Hessen, Thüringen und über den Rhein aus, erschlugen die christlichen Priester und feierten ihre heidnischen Opferfeste aus ihrem hei- ligen Harzberge. Allein der Rächer Karl erschien bald wieder mit Sturmes- eile, warf die Empörer zu Boden, bauete Zwingburgen und zwang die nächstwohnenden Sachsen zur Taufe. Da erschienen auf einem Reichstage

4. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 332

1854 - Saalfeld : Riese
332 so verweichlicht und der Kriegsstrapatzen entwöhnt, das; der Kaiser außer 2000 Söldnern kaum 5000 waffenfähige Männer zusammenbringen konnte. Was den Griechen am meisten zu Statten kam, war übrigens der Um- stand, daß Konstantinopel auch von der Seeseite her angegriffen werden mußte, und die Türken zwar zahlreiche, aber nur schlecht gebaute und schlecht bemannte Schiffe hatten. Um daher in den Besitz des ' durch starke Ketten von Außen gesperrten Hafens zu kommen, entwarf und vollführte Muhammed den kühnen Plan, in Einer Nacht 70 zweiruderige Schiffe vom Bosporus aus auf fettgetränkten Bretern über eine Landzunge von einer Meile Länge in den Hafen zu bringen. Groß war darüber der Jubel der Türken, nicht minder groß die Bestürzung der Griechen, in deren Mauern überdies auch jetzt noch das Gift der Uneinigkeit die letzten Kräfte verzehrte. Indessen verbreitete sich das Gerücht von herannahender italiänischer und ungarischer Hülfe, und drei Tage lang herrschte Muthlosigkeit im tür- kischen Lager. Am Abend des dritten Tages aber flammte ein blitzendes Nordlicht durch den Himmel über die Stadt, welches die Türken als ein den Christen ungünstiges Zeichen deuteten und neuen Muth schöpften. Nach- dem zuletzt noch in einem Kriegsrathe sich die Mehrheit der Stimmen für den Angriff ausgesprochen hatte, bestimmte Muhammed den 29. Mai 1453 als einen von den Sternen besonders begünstigten Tag zum allgemeinen Sturm auf Konstantinopel und entstammte den Muth der Seinen durch das Versprechen, daß Gefangene und Beute ihnen gehören sollten. Am Abend vor dem verhängnißvollen Tage versammelte auch Kon- stantin, welcher den Antrag des Sultans, ihm gegen Ocffnung der Thore freien Abzug mit seinen Schätzen zu gewähren, mit Stolz von sich gewiesen hatte, sein Volk und seine Krieger auf einem großen Platze und richtete von einem erhöheten Orte aus begeisterte Worte an sie. Von den Seinen nahm er rührenden Abschied, begab sich mit seinen Generalen in die So- phienkirche, um die heilige Kommunion zu empfangen, und ritt dann mit seinen Begleitern, zu denen auch der Geschichtschreiber Phranza gehörte, die Mauern entlang, um die Wachen an ihre Pflicht zu mahnen. Die ganze Nacht verstoß unter ängstlichem Harren der Dinge, die da kom- men sollten, für die Christen; aber in dem Lager der Türken war sie durch eine Menge Wachtfeuer erleuchtet, welche weithin aus die Thürme und Ge- bäude von Konstantinopel einen röthlichen Schein warfen, ähnlich dem von einer ungeheuern Feuersbrunst. Mit dem ersten Hahnenruf des 29. Mai war der Kaiser auf seinem gewöhnlichen Posten am Thore des heiligen Romanos angekommen, und mit dem zweiten Hahnenrufe des verhängnißschweren Tags begann der Sturm von allen Seiten, so zu Lande, wie im Hafen zugleich. Aber trotz der fünfzigfach überlegenen Macht machten die Stürmenden doch nur geringe Fortschritte, bis endlich der edle Genuese Giustiniani, die Seele der Vertheidigung, verwundet nach der Vorstadt Galata eilte und nicht wieder- kam. Da verbreitete sich Muthlosigkeit und Ratlosigkeit in den Reihen der Griechen, die Türken aber verdoppelten ihre Anstrengungen, drangen nach einem mörderischen Kampfe durch mehrere Thore in die Stadt ein

5. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 331

1854 - Saalfeld : Riese
331 Anstrengungen des Reichsverwesers in Ungarn, Johannes Corvinus Hunyades, zu Gunsten der Griechen und die abentheuerlichen Thaten des gewaltigen Albanerfürsten Skanderbeg (Alexander Kastriota) zu Schanden. Noch 1450 sandte der Papst den Barfüßermönch Johann Capistran nach Deutschland, welcher durch seine ganze Erscheinung, seine strenge Lebensart und das Feuer seiner Beredsamkeit, wiewohl er nur in lateinischer Sprache zum Volke redete, zu Wien, Olmütz, Breslau großen Eindruck machte; allein zu einer eigentlichen Volkserhebung, wie zu den Zeiten Peter's von Amiens oder Bernhard's von Clairvaux, kam es nicht. Und so nahte denn die letzte Stunde, welche dem griechischen Reiche einen wohlverdienten, aber nicht ganz unrühmlichen Ausgang brachte. Nach Murad's Ii. Tode hatte sein einundzwanzigjähriger Sohn, der herrschsüchtige, grausame und wollüstige Muhammed H. den Thron von Adrianopel bestiegen (1451). Dieser Fürst hatte von seiner zarten Jugend an das große christliche Konstantinopel, welches trotz aller erfahrenen Un- glücksfälle sich immer noch stolz inmitten der osmanischeu Gebiete erhob, mit Neid und Unwillen angesehen. Die leidenschaftliche Begierde, diese alte Hauptstadt des griechischen Reichs zu besitzen, wurde mit ihm groß und größer und ließ ihn zuletzt gar uicht mehr schlafen. Eines Nachts, da er, mit dem Gedanken an Koustantinopel beschäftigt, in feinem Palaste zu Adrianopel kein Auge zuthun konnte, stand er plötzlich auf und ließ seinen Vezier rufen, einen ehrwürdigen Greis, der vormals sein Lehrer gewesen war. Der Vezier, bleich vor Schrecken, zu so ungewöhnlicher Stunde von seinem Herrn gerufen zu werden, warf sich ihm zu Füßen und bot ihm, um seinen Zorn zu besänftigen, eine große, ganz mit Goldstücken gefüllte krystallene Schale dar. Der Sultan hob ihn gütig auf und gab ihm die Schale mit den Worten zurück: „Behalte dein Gold, ich will nicht wieder nehmen, was ich dir gegeben habe, ich will dich vielmehr mit neuen Wohl- thaten überhäufen; aber ich verlange auch, daß du mir giebst, was ich am meisten in der Welt wünsche: Konstantinopel." Als der feste Entschluß des Sultans, Konstantinopel um jeden Preis zu erobern und zur Hauptstadt seines Reichs zu machen, bekannt wurde, strömte aus allen Provinzen des- selben unter den Mauern von Adrianopel ein ungeheures Heer zusammen, welches beutegierig nach dem reichen Konstantinopel ausschaute. Dort saß seit dem Tode Johann's Vi. (1448) auf dem alten Thron der Cäsaren Konstantin Ix. Paläologus mit dem festen Entschlüsse, diesen Thron wenigstens muthvoll zu vertheidigen. Muhammed begann die Feindseligkeiten damit, auf dem europäischen Ufer dicht bei Konstantiuopel eine Festung zu bauen. Alsdann ließ er durch einen ungarischen Stück- gießer eine ungeheure Kanone gießen, welche steinerne Kugeln von 12 Cent- nern schleudern konnte und von hundert Ochsen gezogen wurde, und am 0» April 1453 die Stadt von inehr als 250,000 Mann einschließen. In dieser äußersten Noth sandte Konstantin noch einmal, Gesandte an die Könige Europas und an den Papst selbst und ließ sie inständig bitten, doch ja den Muselmännern die einzige christliche Stadt des Orients nicht preiszu- geben. Allein seine Bitten verhallten ungehört, und nur die einzigen Re- publiken Genua und Venedig sandten einige Schiste und Mannschaften, ^omit waren die Griechen nur an ihre eigne Kraft gewiesen; allein die reichen Bürger von Konstantinopel waren so wenig zu Opfern bereit und

6. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 283

1854 - Saalfeld : Riese
283 lassen. Als Teil sah, daß bei diesem Menschen kein Erbarmen war, bat er Gott inniglich, daß er ihn und sein liebes Kind behüten möge, nahm seine Armbrust, legte den Pfeil aus, steckte noch einen andern Pfeil in den Gürtel seines Kollers und schoß, wie wenn ein Engel des Himmels das spitze Geschoß getragen, den Apfel mitten durch, ohne das Kind im Minde- sten zu verletzen. Der erstaunte Landvogt lobte den Tell wegen des meister- lichen Schusses und fragte ihn, was denn das bedeute, daß er noch einen Pfeil in seinen Koller gesteckt hätte? Das wäre so Schützen Art, sagte Tell. Geßler ließ diese Antwort nicht gelten und versprach ihm seines Lebens zu schonen, wenn er die Wahrheit sagte. „Wohlan Herr," erwiederte Tell, „so will ich euch die gründliche Wahrheit sagen: Wenn ich mein Kind getroffen hätte, so hätte ich euch mit dem andern Pfeil erschossen, und euer hätte ich ohne Zweifel nicht gefehlt!" „Nun wohl," sagte der Landvogt, „ich habe dich deines Lebens ver- sichert, aber weil ich deinen bösen Willen gegen mich kenne, so werde ich dich an einen Ort bringen, wo du weder Sonne noch Mond erblicken sollst." Zugleich befahl Geßler, ihn zu Linden, in ein Schiff zu werfen und über den Waldstädtersee nach Brunnen überzusetzen, um ihn von da durch das Land Schwyz nach seinem Schloß Küß nach zu führen und allda in einem finstern Thurm sein Leben enden zu lassen. Der Landvogt selbst mit seinen Dienern war auf dem Schiff. Schon war man jenseit des Rütli gekommen, als plötzlich ein furchtbarer Sturm (Föhn) losbrach und den Leuten auf dem Schifflein den Untergang drohte. In dieser Noth wagte cs einer der Die- ner des Vogts darauf aufmerksam zu machen, daß nur der Tell, als ein starker Mann und kundiger Schiffer, im Stande wäre, sie alle von einem sichern Tode zu retten. Da hieß der Geßler den Tell losbinden, aus dem Raum auf das Verdeck führen und verhieß ihm, ihn seiner Bande zu ent- ledigen, wenn er ihnen treulich aus dieser Gefahr hälfe. Mit Gottes Hülfe getraute sich auch der schiffskundige Tell ihnen von dannen zu helfen, stellte sich an das Steuerruder und fuhr ain Felsenufer hin nach Axemberg zu. In der Nähe einer Felsenplatte angekommen, ersah er eine günstige Gelegen- heit zur Flucht, schrie den Knechten zu, scharf zu rudern, ergriff sein Schieß- zeug und that einen gewaltigen Sprung hinaus auf die Platte, das Schiff- lein mit aller Macht zurückstoßend. Wie eine gejagte Gemse kletterte Tell den Felsen hinan und lief durch das Land Schwyz, bis er an die hohle Gasse kam, welche nach Küßnach führt, während der Landvogt mit seinen Dienern nach großer Noth über den See nach Brunnen gelangte und mit Rachegedanken durchs Schwyzcr Land gen Küßnach ritt. In der hohlen Gasse angekommen, erreichte ihn Tell's sichrer Pfeil, daß er todt von seinem Rosse sank. Der Ruf von Tell's That scholl durch das ganze Land, und Die, welche den geheimen Bund beschworen, dachten jetzt mit Ernst daran, die österreichischen Zwingburgen zu brechen. In der Neujahrsnacht 1308 zog ein Mädchen auf Burg Roßberg einen Jüngling, der im Bunde vom Rütli war, aus ein gegebenes Zeichen in das Innere der Burg. An demselben Seile, woran er selbst gekommen war, erstiegen noch 20 Bewaffnete die Mauern des Schlosses und bemächtigten sich des Schloßvogts und seiner Knechte. Dann warteten sie bei verschlossenen Thoren in geräuschloser
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