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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 19

1868 - Wesel : Bagel
19 Fürst auch kräftig genug sei, so segensreich zu regieren, wie der Va- ter. Die Adeligen glaubten, sie könnten wie in früheren Zeiten wie- der das Raubhandwerk treiben, und die Schlechten im Volke hofften, sich den adeligen Räubern anzuschließen. Nur zu bald wurden auch die Landstraßen wieder unsicher; selbst in der Nähe von Berlin raubte und plünderte man. Zufällig erfuhr einst der Kurfürst einen solchen Straßenraub. Er ergrimmte darüber im höchsten Grade, und als man den Thäter, der ein Adeliger war, entdeckte, ließ er ihn ohne Gnade hinrichten. Ein frecher Edelmann schrieb darauf an des Kurfürsten Schlafgcmach: „Iochimken, Iochimken, hüte dich, wo wir dich kriegen, henken wir dich." Und hätte nicht ein ehrlicher Bauer bald darauf, als Joachim spazieren ritt, ihn auf- merksam gemacht, daß die Schändlichen ihm nach dem Leben stellten, so hätten sie ihm gewiß Leids gethan. Nun wurde aber das Raub- gesindel eingefangen und mußte ohne Ansehen der Person mit dem Leben büßen. Im ganzen Lande freute man sich; die Adeligen aber meinten, der Kurfürst dürfe nicht so viel adeliges Blut vergießen lassen. Da antwortete Joachim: „Ich habe kein adeliges Blut ver- gossen. Schelme waren es und Mörder, die ich strafte. Wären sie wahre Edelleute gewesen, so hätten sie edle Thaten gethan und nicht ihre Ehre in der Schande gesucht." —Und damit pünktliche Gerech- tigkeit herrsche, stiftete der Kurfürst das Kammergericht zu Berlin. Das hatte über alle Gerichte im Lande zu sagen, und Jeder mußte sich seinen Urtheilssprüchen unterwerfen. Dadurch kam Ruhe und Ordnung in's Land, und sicher wohnte der Unterthan auf seinem Erbe. Joachim machte mehrere heilsame Einrichtungen in Städten und Dörfern, führte gleiche Ellen, Maße und Gewichte im Lande ein und steuerte den Schwelgereien und dem Aufwande. Die wüsten Plätze wurden angebaut, cs entstanden neue Städte und Dörfer, und der Handel blühte. Die neugestiftete Universität zu Frankfurt an der Oder brachte hellere Erkenntniß und Ausbildung. Das Volk wurde aber noch nicht unterrichtet, denn Schulen gab es nicht. Während Joachim I. in Brandenburg regierte, begann in Sach- sen durch vr. Martin Luther die Reformation. Und so wie Luther, der Mann Gottes, in vielen deutschen Ländern mit seinem Worte Eingang fand, so geschah es auch in Brandenburg. Ueberall ver- breitete sich die gereinigte Lehre, überall hing man der begonnenen Kirchenverbesserung an. Selbst die Kurfürstin, der Bischof von Bran- denburg und Viele am Hofe waren ihr zugethan. Der Kurfürst war ihr aber sehr entgegen. Er verbot die Schriften Luther's im gan- zen Lande und bat und befahl, treu bei der bestehenden Lehre zu ver- bleiben.^ Doch müssen wir von ihm rühmen, daß in keinem katholischen Lande die Protestanten sicherer wohnten, als in Brandenburg. Darum sagte auch Luther von ihm: „Für Joachim darf man beten." 2*

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 71

1868 - Wesel : Bagel
71 französischen Schaaten zu Tausenden und gebot dazu noch den Für- sten, die mit ihm verbündet, oder doch in seiner Gewalt waren, ihm eiligst große Heerhaufen zuzuführen. Auch Friedrich Wilhelm mußte 20,000 Mann stellen. Unzählige Haufen Krieger zogen durch Preußen nach Rußland, und alle diese Massen mußten von den armen Unterthanen einquartiert und verpflegt werden. An der russischen Grenze ordnete Napoleon sein Heer, welches er prahlerisch die große Armee nannte. Man hatte noch nie eine schönere und größere Kriegermasse auf einem Punkte versammelt gesehen. Ihrer waren 500,000 zu Fuß und zu Roß, mit einem Zuge von 1300 Kanonen. Stolz rückte der französische Kaiser mit dieser Macht in das feindliche Reich. In unaufhörlichen Kämpfen trieb er die Russen zurück und drang bis Moskau vor. Als er die alte, große und glänzende Hauptstadt von einem Hügel herab zu seinen Füßen liegen sah, rief er freudig: „Da ist sie denn endlich, diese hochberühmte Stadt!" und die französischen Soldaten sprangen lustig um ihn her und jubelten: „Moskau! Moskau!" Denn ihr Kaiser hatte ihnen versprochen, daß sie hier vom langen Kriegszuge sich den ganzen Winter über erholen und recht gütlich thun, im folgenden Jahre aber Petersburg und das übrige Rußland besetzen sollten. Wie sonderbar wurde aber den Franzosen zu Muthe, als sie bei ihrem Einzuge in die große Stadt die langen Straßen ganz still fanden und nur Greise und verdächtiges Gesindel sahen. Es währte gar nicht lange, so fing cs hier und da und dort an zu brennen. Immer größer wurde die Gluth und immer dicker der schwarze Rauch. Ein heftiger Wind trieb die Flamme von Haus zu Haus, Hunderte von Häusern standen in Feuer, die ganze Stadt brannte. Die Franzosen erschraken. Mit Grausen sah Napoleon in das Flammenmeer, welches weithin leuchtete, und rief: „Entsetz- licher Anblick!" Er mußte nur eilen, mit seinen Soldaten aus diesem Gräuel der Verwüstung zu entkommen, sonst verbrannte Alles. Ihm selbst versengten Haar und Kleider. Da lag nun die Hoffnung der Franzosen, den Winter über in Moskau zu schwelgen, in Äsche. Wäre Napoleon gleich rasch zurückgezogen, so hätte er vielleicht Manches gerettet, doch er hoffte, Rußlands Kaiser zum Frieden zu bringen, und damit verbrachte er die Zeit. Aber Alexander antwortete, an Frieden sei nicht zu denken, sondern jetzt fange der Krieg erst recht an. Es war an einem schönen Herbsttage im October 1812, als die französische Armee ihren Rückzug aus Rußland begann. Die Russen hatten sich aber schon in Bewegung gesetzt, und so sahen die Franzosen vor und neben und hinter sich Feinde, die beständig heranstürmten und angriffen. Dessen ungeachtet ging der Zug noch ziemlich regelmäßig. Plötzlich erhob aber der Himmel die Rächerhand.

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 59

1868 - Wesel : Bagel
59 — Die Landeseinnahme wurde auf 28 Millionen Thaler jährlich gebracht. Dies Geld gab man jedoch bei weitem nicht gleich wieder aus. Ein Theil wurde zurückgelegt, um bei Unglücksfällen, oder zu nützlichen Unternehmungen, oder in Kriegszeiten den nöthigen baaren Bedarf zu haben. In den Kellern des Schlosses verwahrte man diesen Schatz in Fässern, und man sagt, daß er an 80 bis 100 Millionen Thaler groß gewesen sei. Ein anderer Theil wurde zum Besten des Landes verwendet. Es gab fast kein Dorf, das nicht Beweise der väterlichen Sorge des Königs erhalten hätte. Als der siebenjährige Krieg zu Ende war, sah es schrecklich im Lande aus. An 15,000 Häuser waren zerstört, Aschenhaufen sah man an Aschen- haufen, die Felder lagen unbebaut, und die sonst blühenden Fluren glichen jetzt Wüsteneien. Kaum war der Frieden da, so dachte auch gleich der König daran, dem Unglücke abzuhelsen. Er gab Brot- korn für die Menschen, Getreide zur Saat, Pferde, Ochsen und Ackergeräthe zur Bearbeitung des Bodens her. Die abgebrannten und verwüsteten Häuser ließ er auf seine Kosten wieder aufbauen, ganze Provinzen wurden auf längere Zeit von Abgaben befreit, und diejenigen, welche Manufacturen und Fabriken anlegen wollten, er- hielten bedeutende Geldsummen. In den wüsten, sumpfigen Gegen- den des Reichs wurden Dämme, Gräben und Kanäle gemacht, damit man das Wasser ableite und Ackerland gewinne. Viele tau- send Familien wanderten aus andern Ländern ein, ließen sich an diesen Plätzen nieder und bebauten das gewonnene Land. Ein schönes Dorf nach dem andern entstand, und da, wo vorher Morast und Heide war, lebten jetzt betriebsame Menschen froh und glücklich. Man rechnet, daß unter Friedrichs Regierung an 800 neue Städte und Dörfer und an 300 Manufacturen uns Fabriken errichtet sind. Allein die Provinz Schlesien verkaufte jährlich für fünf Millionen Leinwand und für zwei Millionen Tuch an Ausländer. Um den Handel immer höher zu bringen, ließ der König den Plauenschen, Finow- und Bromberger Kanal anlegen. Es konnten nun die Maaren von der Elbe bis zur Weichsel zu Schiffe fortgebracht werden, und bei diesen Arbeiten fanden viele hundert Menschen Beschäftigung. So war also Leben und Wohlstand im Lande, und Handel und Gewerbe blühten. In Berlin und Potsdam wurde vom Könige ein Pracht- gebäude nach dem andern aufgeführt, und wenn Provinzen durch Mißwachs, oder Hagelschlag in Noth geriethen, wenn Ueberschwem- mungen Unglück brachten, wenn Dörfer oder Städte abbrannten, so war Friedrich einer der Ersten, welcher durch Unterstützungen die Noth milderte. „Ich habe," sprach er einst, „nie ein größeres Ver- gnügen, als wenn ich einem armen Manne kann ein Haus bauen lassen." — Aus diesem Allen ist leicht zu begreifen, daß der König über 25 Millionen Thaler zur Beförderung des Wohlstandes im

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 103

1868 - Wesel : Bagel
103 über die Machthaber in Sachsen uns für die Hülfe in der Noth und für das vergossene preußische Blut wenig gedankt, denn statt nun treu mit dem helfenden Preußen zu gehen, wendeten sie uns den Rücken und dienten fremden Göttern. In Baden gewann im Jahre 1849 der Aufstand ganz die Oberhand, und der Großherzog mußte aus dem Lande fliehen. Die Aufrührer übernahmen die Regierung, und da auch ein großer Theil der badenschen Soldaten treulos von seinem Fürsten abfiel, so kamen die Festungen und Städte und somit das ganze Land in die Hände der Aufständischen. Eben so ging es in der baierschen Pfalz. Es hätte der Aufruhr gewiß auch die benachbarten Länder ergriffen und überwältigt, wäre auf dringendes Bitten der Fürsten nicht unser König mit seinen braven Truppen eingeschritten. Der Prinz von Preußen erhielt den Oberbefehl über eine Heeresmacht und rückte gegen die Aufrührer vor. Diese wehrten sich aus Leibeskräften, aber die braven Preußen schlugen die Rebellen kräftig zurück, nahmen die Länder, Städte und Festungen ein und ernteten großen Kriegsruhm. Die Fürsten wurden wieder in den Besitz der Länder gesetzt. Als der schwere Kampf beendigt war, vergaßen die Fürsten und Re- gierungen, was Preußen für sie gethan hatte, denn Undank ist der Welt Lohn. Im Jahre 1853 fingen Frankreich, England und die Türkei einen Krieg gegen Rußland am schwarzen Meere an. Man wollte unfern König auch gegen Rußland aufreizen, doch er sprach: „Mich und mein Volk geht dieser Krieg Nichts an. Leben und Blut, Hab und Gut meiner Unterthanen achte ich viel zu hoch, als daß ich es für eine fremde Sache sollte aufs Spiel setzen." — Um den Handel zur See zu schützen, baute man Kriegsschiffe, damit man eine Seemacht — „Kriegsmarine" bilde. Vom Groß- herzoge von Oldenburg kaufte Preußen am Ausflusse der Iahde in's Meer ein großes Stück Land und man baut dort einen Kriegs- Hafen an der Nordsee. Im Jahre 1851 erbte der König die Länder Hohenzollern- Hechingen und Sigmaringen, so daß das Königreich Preußen 5120 Quadratmeilen groß wurde und über 18 Millionen Einwohner zählte. Bis zum Jahre 1857 erfreute sich Friedrich Wilhelm Iv. einer dauerhaften Gesundheit. Plötzlich wurde er im October dessel- den Jahres so sehr krank, daß man fürchtete, er werde gleich sterben. Die Gefahr ging jedoch vorüber und das ganze Land hoffte schon auf eine baldige und glückliche Genesung. Da trat eine völlige Gehirnerweichung ein und alle Hoffnung zum Beffer- werden verschwand. Endlich erlösete Gott den königlichen Dulder von seinen langen Leiden und nahm ihn auf in sein Himmelreich. König Friedrich Wilhelm starb am 2. Januar 1861 und wurde.

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 109

1868 - Wesel : Bagel
109 baten den deutschen Bund um Hülfe und dieser drohete, aber man kehrte sich in Kopenhagen nicht daran. Endlich wurde das Treiben zu toll. Mehrere Mächte schlossen in London einen Vertrag, das „Londoner Protokoll" genannt, in welchem die Rechte der Herzog- thümer festgestellt und auch bestimmt wurde, daß der Prinz Christian von Holstein-Glücksburg der Nachfolger des kinderlosen dänischen Königs Friedrich Vii. sein sollte. Plötzlich starb im Herbste 1863 dieser König und König Christian Ix. bestieg den dänischen Thron. Ihn zwang die aufrührerische Partei in Kopenhagen, eine Ge- sammtstaats-Verfassung zu unterschreiben, nach welcher die deutschen Herzogtümer dänisch gemacht werden sollten. Jetzt griff der deutsche Bund ein. Hannoveraner und Sachsen rückten im December 1863 in Holstein und Lauenburg und besetzten das Land. Die Dänen zogen sich ohne Widerstand nach Schleswig zurück. Dies Herzog- thum zu besetzen, verweigerte der deutsche Bund; da erklärten Preu- ßen und Oesterreich, sie würden allein die Sache in die Hand neh- men. 40,000 Preußen und 25,000 Oesterreicher setzten sich unter dem Oberbefehle des Feldmarschalls Wrangel in Marsch. Als Er- kennungszeichen trugen die Verbündeten eine weiße Binde um den linken Arm. Die Oesterreicher unter dem Generale von Gablenz gingen auf die Städte Rendsburg und Schleswig zu, die Preußen unter dem Befehle des Prinzen Friedrich Karl auf Kiel und Eckern- förde. Am 30. Januar 1864 wurde der dänische Obergeneral de Meza aufgefordert, das Herzogthum Schleswig zu räumen; —• er werde es auf die Waffen ankommen lassen, gab er zur Antwort. Am 1. Februar überschritten die Verbündeten die Eider; — der Krieg war da. Die Dänen hatten sich in das Danewirke zurückgezogen. Das Danewirke war eine 3 Meilen lange Befestigung, nahe hinter einem Meeresarme belegen, die Schlei genannt. Schon vor tausend Jah- ren errichteten die Dänen dort einen hohen Wall aus Holz und Stein zum Schutze gegen die alten Sachsen. Diese Feste war in den letzten zwanzig Jahren außerordentlich stark ausgebaut. Sie bestand aus 19 Schanzen mit 30 bis 40 Batterien. Die 60 bis 70 Fuß hohen Wälle, die starken, steinernen Gewölbe, die mit Wasser gefüllten tiefen Gräben, der breite Meeresarm, die Schlei, die große Menge Kanonen und die 25,000 Dänen im Danewirke waren eine gewaltige Wehr. Am 2. Februar rückte Prinz Fried- rich Karl auf den östlichen Flügel der Feste, den Brückenkopf beim Städtchen Missunde los. Der Feind hatte 7 Schanzgräben vor Missunde angelegt; die jungen preußischen Soldaten stürmten frisch darauf und setzten sich in den Gräben fest. 72 Kanonen donnerten gegen die Dänen, doch diese wehrten sich tapfer und hielten den Brückenkopf fest. Der Prinz beschloß, an der Schlei abwärts zu

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 13

1839 - Wesel : Bagel
13 ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen, fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage. Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste, die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe. Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt- lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11., der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen Herrsch^ beseelte. 2. Mnus und Seiinramrs. Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie- denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1839 - Wesel : Bagel
52 zu beschreiben. Thränenden Auges hieng der 130 Jahr alte Vater an dem Halse seines ihm so theuren Sohnes und laut pries er sein Glück, daß ihm vergönnt gewesen sey, noch vor dem Tode sein Angesicht Zu sehen. Hierauf setzte Joseph den König von der Ankunft seines Vaters und seiner Brüder mit all den Ihrigen in Kenntniß und führte fünf von ihnen zu dem Könige, welche ihm die Bitte vortrugen, ihnen das Land Gosen einzuräumen, da sie sich von ihren Heerden nähren. Joseph hatte sie schon vorher darauf aufmerksam gemacht, um diesen Aufenthaltsort zu bitten, da die Acgyptier eine Abneigung gegen den Hirtenftand haben und diese Gegend reich an nahrhaften Kräutern sey. Auch Jakob trat vor den Thron des Pharao und wurde, als dieser sich nach seinem Alter erkundigt hatte, von dem Könige gesegnet entlassen. Da die Theurung nun immer zunahm, so floß eine große Masse von Geld in den Staatsschatz für das Getreide, welches theils die Bewohner des Landes selbst, theils das benachbarte Kanaan kaufte. Da nun aber das Volk endlich auch den Mangel des Geldes fühlte, so gaben sie, um ihr Leben zu fristen, ihr Vieh weg, und erhielten vom Staat Getreide dafür. Ein Jahr darauf, als die Theurung immer noch anhielt und sie nun auch kein Vieh mehr hatten, traten sie an den König, um Brod zu bekommen, auch ihre Felder ab, und so wurde das ganze Land völliges Eigenthum der Krone, die Güter der Priester ausgenommen, welche auf den Ertrag derselben angewiesen waren. Nun ließ Joseph Saamen an die Bewohner des Landes austheilen, wogegen sie gehalten waren, den fünften Theil des Ertrags an die Regierung abzugeben, während die Besitzungen der Priester von dieser Abgabe frei waren. Jakob aber lebte mit den Seinigen ruhig in dem ihm angewiesenen Landestheil und der Nomadenstamm vermehrte sich in einer Reihe von 430 Jahren" zu einem beträchtlichen Nomadenvolke. Jakob selbst hatte noch das Glück, siebzehn Jahre unter den günstigsten Verhältnissen im neuen Wohnsitze hinzubringen. Endlich, als er sich altersschwach fühlte und sein Ende herannahen sah, setzte er die Söhne Josephs mit gleichem Antheil, wie seine Söhne, zu Erben ein. Als er nun noch diesen nach der Reihe den Segen ertheilt und den Wunsch ausgedrückt hatte, im Lande der Väter neben den vorangegangenen Seinigen beigesetzt zu werden, verschied er im,. Glauben an den Gott seiner Väter und Joseph ließ durch die Aerzte nach der Weise des Landes, nachdem er das Angesicht des

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 54

1839 - Wesel : Bagel
54 Gelchrter und als Mann von dem reinsten Charakter bekannt ist, durch ein erhabenes Gedicht, ähnlich der Messiade, zu feiern. So günstig Josephs Pharao den Israeliten gewesen war, was natürlich seinen ersten Grund in der Vorliebe des Königs für Joseph selbst hatte, so abgeneigt waren die späteren Pharaonen diesem Volke theils wegen seiner nomadischen Lebensweise, welche die Aegyptier, als an feste Wohnsitze gewöhnt, verabscheuten, und in Folge deren es sich nicht in die Ordnung ihres Staates fügen wollte, theils weil sie sich zu einer andern Religion bekannten, sodann auch, weil sie ihnen, in 'einer der fruchtbarsten Gegenden des Landes wohnend, durch ihre sich immer mehrende Anzahl furchtbar zu werden anfiengen, indem sie, verbunden mit den benachbarten arabischen Horden, denen sie an Muth und Unternehmungsgeist glichen, leicht dem bisher nie bedrohten, im Schooße der Gesetze und bei der Fülle der Naturgaben glücklich und zufrieden lebenden Urvolke Gefahr bringen konnten. Diesem Uebel vorzubeugen, wählten sie das Mittel der Unterdrückung, um sie im Zaume zu halten und ihren weiteren Anwachs mit Gewalt zu hindern. Zuerst wurden Vögte über sie gesetzt, welche ihnen bei der Erbauung mehrerer Städte die härtesten Arbeiten, namentlich die Verfertigung von Ziegeln, auflegten, und sie auch zu andern Frohndiensten auf dem Felde zwangen. Da aber dennoch die von oben beschlossene Vermehrung des fernher gekommenen Volkes nicht gehindert werden konnte, so ergriffen dch späteren Pharaonen immer noch strengere Maaßregeln gegen seine Ausbreitung, damit nicht ihre Macht durch diese Fremdlinge dereinst zernichtet würde. Es wurden Aegyptier als Richter und andere Beamte, Aerzte und Priester unter sie gemischt, theils um sie zu beobachten, theils ihren Nationalsinn zu verdrängen. Ja einer derselben gieng, um diesen Zweck am sichersten zu erreichen, so weit in der- Grausamkeit, daß er zwei Frauen, die den hebräischen Weibern bei ihrer Entbindung beistanden und welche ebenfalls absichtlich nur Aegyp- tierinnen seyn durften, den Befehl zukommen ließ, alle männliche Geburten sogleich anzuzeigen, um sie zu ersäufen, oder auf sonst eine Weise zu,todten. Doch dieser Befehl wurde nicht strenge befolgt, indem jene Frauen Mitleiden mit den kleinen Geschöpfen und ihren Müttern hatten. Indessen war die Lage der Israeliten immer drückend genug; und lange fand sich Niemand, der ihrem Elend abgeholfen hätte, weil sie zu sehr vertheilt waren, und dann war Aegypten ein so mächtiger Staat, daß auf einem andern Weg> als dem eines offenbaren Aufstandes oder Angriffes geholfen werden mußte. Doch gerade da, wo man cs am wenigsten vermuthet hätte, am Hofe des

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1839 - Wesel : Bagel
78 sich die Flotte gegen Troja. 4) Phocis, wo der dem Apollo und den Musen geheiligte Parnaß. Auf einer Seite dieses Berges lag das durch sein Orakel berühmte Delphi mit der Kastalischen Quelle. 5 und 6) Lokris, aus zwei Landschaften bestehend. In der einen lag der Engpaß Thermopylä, eigentlich Warmthore, weil sich hier warme Queller: befanden, wo der tapfere Leonidas mit seinen 300 Spartanern fiel, in der andern die kleine Landschaft Doris mit der Tetrapolis, vier Städten in der Bergschlucht des Oeta, von wo aus durch Aus- Wanderungen der Grund zu vielen berühmten griechischen Völkerschaften gelegt wurde, so wenig sie vorher beachtet waren. 7 und 8) Die beiden Aetolien gegen Epirus hin, mit Kalydon, bekannt durch den ungeheuren Eber, von dem Argonauten Meleager erlegt; endlich 9) Akarnanien, durch den Achelous von Aetolien getrennt. Südgriechenland, vom Peloponnes, der Pelopsinsel, gebildet, auch von den eingewanderten Pelasgern Pelasgia genannt, bestand aus acht Landschaften, und ist besonders durch den 27 Jahre lang dauernden Krieg zwischen den Athenern und Spartanern bekannt, durch dessen unglücklichen Ausgang Athen einige Zeit die Gewalt der Tyrannen fühlen mußte. 1) Arkadien, in der Mitte gelegen, und nirgends vom Meere berührt, bergigt und rauh, aber reich an herrlichen Weiden, und vom Alpheus und vielen kleinen Bächen durchflossen. Viehzucht war die vorzüglichste Nahrungsquelle. Die Dichter stellen das Land als Sitz des ländlichen, unschuldigen Schäferlebens dar. 2) Lakonien, bekannt durch seine strengen Gesetze, seine einfache Lebensart und die kurze gediegene Sprachweise seiner Bewohner (lakonisch) wird auf zwei Seiten vom Meere bespült, nördlich an Arkadien und westlich an Messenien stoßend, und vom Eurotas durchströmt, dem größten Flusse in Griechenland. Berühmt ist das Gebirge Taygetos, reich an Wild; auf seiner südlichen Seite wohnen die tapfern Mainotten. An der Stelle der alten Stadt ist Misi'tra. 3) Messenien, zwischen Elis, Lakonien und dem Meere, mit Messena, einer sehr festen Stadt. 4) Elis, gegen Ost an Arkadien, gegen Norden an Achaja, gegen Mittag an Messenien gränzend, und im Westen vom jonischen Meere begrüßt, wird vom Alpheus durchströmt. Außer der Hauptstadt gleiches Namens lag darin Olympia, wo alle vier Jahre die bekannten Spiele gefeiert wurden, nach denen die Griechen ihre Zeitrechnung bestimmten; Olympiade, eine Zeit von vier Jahren. Sie beginnt 23 Jahre vor der Erbauung Noms. Der Preis war ein Kranz von wilden Oel-

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 146

1839 - Wesel : Bagel
146 auf alle Weise zu verfeinern, gab dem Staat weise Einrichtungen, und hob den Gottesdienst besonders durch Anstellung der heiligen Dichter und Sänger. 16. Salomo. (1018 — 980 v. Chr.) Ein Liebling Davids, bestieg Salomo mit Hintansetzung seiner älteren Brüder im 22sten Jahre seines Alters den Thron und genoß während seiner friedlichen Regierung die Früchte der Mühen seines Vaters. Durch dessen vielseitige Erfahrungen belehrt und von den Weisen des Hofes unterrichtet, verschaffte er sich in kurzer Zeit durch seinen feinen Verstand, seine hohe Bildung und durch ausgezeichnete Liebe zu den Künsten den Beinamen des Weisen. Die Vervollkomm- nung der von David begründeten Einrichtungen, seine weisen richter- lichen Urtheile, besonders aber der von seinem Vater beschlossene, von ihm aber ausgeführte Bau jenes berühmten Tempels, der an Größe, Pracht und Schönheit Alles übertraf, was man bis jetzt von Werken der Baukunst gesehen hatte, verbreiteten seinen Namen weithin; ja viele Fremde wurden durch den Glanz seiner Hofhaltung nach Jerusalem gezogen. Diesen Glanz zu erhalten, machten ihm seine unermeßliche Reichthümer leicht möglich, welche besonders durch Beförderung der Schifffahrt und eine geordnete Finauzverwaltnng anwuchsen. Seine Gerechtigkeit und weise Anstalten erhielten ihm die Achtung und Ehr- furcht des Volks und die Ruhe nach außen sicherte er durch ein geübtes Heer, welches 12,000 nach ägyptischer Art gerüstete Krieger und 1400 Streitwagen zählte. Wie aber auf der einen Seite der Wohlstand des Volkes gehoben und überall im Lande Bildung verbreitet wurde, so wirkte das vom Hof gegebene Beispiel der Ueppigkeit nachtheilig auf die Sittlichkeit seiner Unterthanen. Auch mochten Manche, welche ihre bisherigen einfachen Sitten beibehielten und denen der mvrgenländische Lurus ein Aerger war, unzufriedene Gesinnungen hegen, welche indessen bei seiner feststehenden Macht nicht lallt werden durften. Die Aufnahme einer Menge ausländischer Weiber in sein Frauengemach bewies, daß
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