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Fürst auch kräftig genug sei, so segensreich zu regieren, wie der Va-
ter. Die Adeligen glaubten, sie könnten wie in früheren Zeiten wie-
der das Raubhandwerk treiben, und die Schlechten im Volke hofften,
sich den adeligen Räubern anzuschließen. Nur zu bald wurden auch
die Landstraßen wieder unsicher; selbst in der Nähe von Berlin
raubte und plünderte man. Zufällig erfuhr einst der Kurfürst einen
solchen Straßenraub. Er ergrimmte darüber im höchsten Grade,
und als man den Thäter, der ein Adeliger war, entdeckte, ließ er
ihn ohne Gnade hinrichten. Ein frecher Edelmann schrieb darauf
an des Kurfürsten Schlafgcmach: „Iochimken, Iochimken, hüte
dich, wo wir dich kriegen, henken wir dich." Und hätte nicht ein
ehrlicher Bauer bald darauf, als Joachim spazieren ritt, ihn auf-
merksam gemacht, daß die Schändlichen ihm nach dem Leben stellten,
so hätten sie ihm gewiß Leids gethan. Nun wurde aber das Raub-
gesindel eingefangen und mußte ohne Ansehen der Person mit dem
Leben büßen. Im ganzen Lande freute man sich; die Adeligen aber
meinten, der Kurfürst dürfe nicht so viel adeliges Blut vergießen
lassen. Da antwortete Joachim: „Ich habe kein adeliges Blut ver-
gossen. Schelme waren es und Mörder, die ich strafte. Wären sie
wahre Edelleute gewesen, so hätten sie edle Thaten gethan und nicht
ihre Ehre in der Schande gesucht." —Und damit pünktliche Gerech-
tigkeit herrsche, stiftete der Kurfürst das Kammergericht zu Berlin.
Das hatte über alle Gerichte im Lande zu sagen, und Jeder mußte
sich seinen Urtheilssprüchen unterwerfen. Dadurch kam Ruhe und
Ordnung in's Land, und sicher wohnte der Unterthan auf seinem
Erbe. Joachim machte mehrere heilsame Einrichtungen in Städten
und Dörfern, führte gleiche Ellen, Maße und Gewichte im Lande
ein und steuerte den Schwelgereien und dem Aufwande. Die wüsten
Plätze wurden angebaut, cs entstanden neue Städte und Dörfer,
und der Handel blühte. Die neugestiftete Universität zu Frankfurt
an der Oder brachte hellere Erkenntniß und Ausbildung. Das Volk
wurde aber noch nicht unterrichtet, denn Schulen gab es nicht.
Während Joachim I. in Brandenburg regierte, begann in Sach-
sen durch vr. Martin Luther die Reformation. Und so wie Luther,
der Mann Gottes, in vielen deutschen Ländern mit seinem Worte
Eingang fand, so geschah es auch in Brandenburg. Ueberall ver-
breitete sich die gereinigte Lehre, überall hing man der begonnenen
Kirchenverbesserung an. Selbst die Kurfürstin, der Bischof von Bran-
denburg und Viele am Hofe waren ihr zugethan. Der Kurfürst
war ihr aber sehr entgegen. Er verbot die Schriften Luther's im gan-
zen Lande und bat und befahl, treu bei der bestehenden Lehre zu ver-
bleiben.^ Doch müssen wir von ihm rühmen, daß in keinem katholischen
Lande die Protestanten sicherer wohnten, als in Brandenburg. Darum
sagte auch Luther von ihm: „Für Joachim darf man beten."
2*
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Joachim Joachim Joachim Joachim_I. Martin_Luther Luther Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Schlafgcmach Berlin Frankfurt Brandenburg Gottes Brandenburg Brandenburg
71
französischen Schaaten zu Tausenden und gebot dazu noch den Für-
sten, die mit ihm verbündet, oder doch in seiner Gewalt waren,
ihm eiligst große Heerhaufen zuzuführen. Auch Friedrich Wilhelm
mußte 20,000 Mann stellen. Unzählige Haufen Krieger zogen durch
Preußen nach Rußland, und alle diese Massen mußten von den
armen Unterthanen einquartiert und verpflegt werden. An der
russischen Grenze ordnete Napoleon sein Heer, welches er prahlerisch
die große Armee nannte. Man hatte noch nie eine schönere und
größere Kriegermasse auf einem Punkte versammelt gesehen. Ihrer
waren 500,000 zu Fuß und zu Roß, mit einem Zuge von 1300
Kanonen. Stolz rückte der französische Kaiser mit dieser Macht in
das feindliche Reich. In unaufhörlichen Kämpfen trieb er die
Russen zurück und drang bis Moskau vor. Als er die alte,
große und glänzende Hauptstadt von einem Hügel herab zu seinen
Füßen liegen sah, rief er freudig: „Da ist sie denn endlich, diese
hochberühmte Stadt!" und die französischen Soldaten sprangen
lustig um ihn her und jubelten: „Moskau! Moskau!" Denn ihr
Kaiser hatte ihnen versprochen, daß sie hier vom langen Kriegszuge
sich den ganzen Winter über erholen und recht gütlich thun, im
folgenden Jahre aber Petersburg und das übrige Rußland besetzen
sollten. Wie sonderbar wurde aber den Franzosen zu Muthe, als
sie bei ihrem Einzuge in die große Stadt die langen Straßen ganz
still fanden und nur Greise und verdächtiges Gesindel sahen. Es
währte gar nicht lange, so fing cs hier und da und dort an zu
brennen. Immer größer wurde die Gluth und immer dicker der
schwarze Rauch. Ein heftiger Wind trieb die Flamme von Haus
zu Haus, Hunderte von Häusern standen in Feuer, die ganze Stadt
brannte. Die Franzosen erschraken. Mit Grausen sah Napoleon
in das Flammenmeer, welches weithin leuchtete, und rief: „Entsetz-
licher Anblick!" Er mußte nur eilen, mit seinen Soldaten aus
diesem Gräuel der Verwüstung zu entkommen, sonst verbrannte Alles.
Ihm selbst versengten Haar und Kleider.
Da lag nun die Hoffnung der Franzosen, den Winter über
in Moskau zu schwelgen, in Äsche. Wäre Napoleon gleich rasch
zurückgezogen, so hätte er vielleicht Manches gerettet, doch er hoffte,
Rußlands Kaiser zum Frieden zu bringen, und damit verbrachte
er die Zeit. Aber Alexander antwortete, an Frieden sei nicht zu
denken, sondern jetzt fange der Krieg erst recht an.
Es war an einem schönen Herbsttage im October 1812, als
die französische Armee ihren Rückzug aus Rußland begann. Die
Russen hatten sich aber schon in Bewegung gesetzt, und so sahen
die Franzosen vor und neben und hinter sich Feinde, die beständig
heranstürmten und angriffen. Dessen ungeachtet ging der Zug noch
ziemlich regelmäßig. Plötzlich erhob aber der Himmel die Rächerhand.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Gluth Napoleon Napoleon Alexander Alexander
59
— Die Landeseinnahme wurde auf 28 Millionen Thaler jährlich
gebracht. Dies Geld gab man jedoch bei weitem nicht gleich wieder
aus. Ein Theil wurde zurückgelegt, um bei Unglücksfällen, oder zu
nützlichen Unternehmungen, oder in Kriegszeiten den nöthigen baaren
Bedarf zu haben. In den Kellern des Schlosses verwahrte man
diesen Schatz in Fässern, und man sagt, daß er an 80 bis 100
Millionen Thaler groß gewesen sei. Ein anderer Theil wurde zum
Besten des Landes verwendet. Es gab fast kein Dorf, das nicht
Beweise der väterlichen Sorge des Königs erhalten hätte. Als der
siebenjährige Krieg zu Ende war, sah es schrecklich im Lande aus.
An 15,000 Häuser waren zerstört, Aschenhaufen sah man an Aschen-
haufen, die Felder lagen unbebaut, und die sonst blühenden Fluren
glichen jetzt Wüsteneien. Kaum war der Frieden da, so dachte auch
gleich der König daran, dem Unglücke abzuhelsen. Er gab Brot-
korn für die Menschen, Getreide zur Saat, Pferde, Ochsen und
Ackergeräthe zur Bearbeitung des Bodens her. Die abgebrannten
und verwüsteten Häuser ließ er auf seine Kosten wieder aufbauen,
ganze Provinzen wurden auf längere Zeit von Abgaben befreit, und
diejenigen, welche Manufacturen und Fabriken anlegen wollten, er-
hielten bedeutende Geldsummen. In den wüsten, sumpfigen Gegen-
den des Reichs wurden Dämme, Gräben und Kanäle gemacht,
damit man das Wasser ableite und Ackerland gewinne. Viele tau-
send Familien wanderten aus andern Ländern ein, ließen sich an diesen
Plätzen nieder und bebauten das gewonnene Land. Ein schönes
Dorf nach dem andern entstand, und da, wo vorher Morast und
Heide war, lebten jetzt betriebsame Menschen froh und glücklich. Man
rechnet, daß unter Friedrichs Regierung an 800 neue Städte und
Dörfer und an 300 Manufacturen uns Fabriken errichtet sind. Allein
die Provinz Schlesien verkaufte jährlich für fünf Millionen Leinwand
und für zwei Millionen Tuch an Ausländer. Um den Handel
immer höher zu bringen, ließ der König den Plauenschen, Finow-
und Bromberger Kanal anlegen. Es konnten nun die Maaren von
der Elbe bis zur Weichsel zu Schiffe fortgebracht werden, und bei
diesen Arbeiten fanden viele hundert Menschen Beschäftigung. So
war also Leben und Wohlstand im Lande, und Handel und Gewerbe
blühten. In Berlin und Potsdam wurde vom Könige ein Pracht-
gebäude nach dem andern aufgeführt, und wenn Provinzen durch
Mißwachs, oder Hagelschlag in Noth geriethen, wenn Ueberschwem-
mungen Unglück brachten, wenn Dörfer oder Städte abbrannten,
so war Friedrich einer der Ersten, welcher durch Unterstützungen die
Noth milderte. „Ich habe," sprach er einst, „nie ein größeres Ver-
gnügen, als wenn ich einem armen Manne kann ein Haus bauen
lassen." — Aus diesem Allen ist leicht zu begreifen, daß der König
über 25 Millionen Thaler zur Beförderung des Wohlstandes im
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich
103
über die Machthaber in Sachsen uns für die Hülfe in der Noth
und für das vergossene preußische Blut wenig gedankt, denn statt
nun treu mit dem helfenden Preußen zu gehen, wendeten sie uns
den Rücken und dienten fremden Göttern.
In Baden gewann im Jahre 1849 der Aufstand ganz die
Oberhand, und der Großherzog mußte aus dem Lande fliehen. Die
Aufrührer übernahmen die Regierung, und da auch ein großer Theil
der badenschen Soldaten treulos von seinem Fürsten abfiel, so kamen
die Festungen und Städte und somit das ganze Land in die Hände
der Aufständischen. Eben so ging es in der baierschen Pfalz. Es
hätte der Aufruhr gewiß auch die benachbarten Länder ergriffen und
überwältigt, wäre auf dringendes Bitten der Fürsten nicht unser
König mit seinen braven Truppen eingeschritten. Der Prinz von
Preußen erhielt den Oberbefehl über eine Heeresmacht und rückte
gegen die Aufrührer vor. Diese wehrten sich aus Leibeskräften, aber
die braven Preußen schlugen die Rebellen kräftig zurück, nahmen die
Länder, Städte und Festungen ein und ernteten großen Kriegsruhm.
Die Fürsten wurden wieder in den Besitz der Länder gesetzt. Als
der schwere Kampf beendigt war, vergaßen die Fürsten und Re-
gierungen, was Preußen für sie gethan hatte, denn Undank ist der
Welt Lohn.
Im Jahre 1853 fingen Frankreich, England und die Türkei
einen Krieg gegen Rußland am schwarzen Meere an. Man wollte
unfern König auch gegen Rußland aufreizen, doch er sprach: „Mich
und mein Volk geht dieser Krieg Nichts an. Leben und Blut, Hab
und Gut meiner Unterthanen achte ich viel zu hoch, als daß ich es
für eine fremde Sache sollte aufs Spiel setzen." —
Um den Handel zur See zu schützen, baute man Kriegsschiffe,
damit man eine Seemacht — „Kriegsmarine" bilde. Vom Groß-
herzoge von Oldenburg kaufte Preußen am Ausflusse der Iahde in's
Meer ein großes Stück Land und man baut dort einen Kriegs-
Hafen an der Nordsee.
Im Jahre 1851 erbte der König die Länder Hohenzollern-
Hechingen und Sigmaringen, so daß das Königreich Preußen 5120
Quadratmeilen groß wurde und über 18 Millionen Einwohner zählte.
Bis zum Jahre 1857 erfreute sich Friedrich Wilhelm Iv. einer
dauerhaften Gesundheit. Plötzlich wurde er im October dessel-
den Jahres so sehr krank, daß man fürchtete, er werde gleich
sterben. Die Gefahr ging jedoch vorüber und das ganze Land
hoffte schon auf eine baldige und glückliche Genesung. Da trat
eine völlige Gehirnerweichung ein und alle Hoffnung zum Beffer-
werden verschwand. Endlich erlösete Gott den königlichen Dulder
von seinen langen Leiden und nahm ihn auf in sein Himmelreich.
König Friedrich Wilhelm starb am 2. Januar 1861 und wurde.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Baden Frankreich England Oldenburg Nordsee Hohenzollern-
Hechingen Sigmaringen
109
baten den deutschen Bund um Hülfe und dieser drohete, aber man
kehrte sich in Kopenhagen nicht daran. Endlich wurde das Treiben
zu toll. Mehrere Mächte schlossen in London einen Vertrag, das
„Londoner Protokoll" genannt, in welchem die Rechte der Herzog-
thümer festgestellt und auch bestimmt wurde, daß der Prinz Christian
von Holstein-Glücksburg der Nachfolger des kinderlosen dänischen
Königs Friedrich Vii. sein sollte. Plötzlich starb im Herbste 1863
dieser König und König Christian Ix. bestieg den dänischen Thron.
Ihn zwang die aufrührerische Partei in Kopenhagen, eine Ge-
sammtstaats-Verfassung zu unterschreiben, nach welcher die deutschen
Herzogtümer dänisch gemacht werden sollten. Jetzt griff der deutsche
Bund ein. Hannoveraner und Sachsen rückten im December 1863
in Holstein und Lauenburg und besetzten das Land. Die Dänen
zogen sich ohne Widerstand nach Schleswig zurück. Dies Herzog-
thum zu besetzen, verweigerte der deutsche Bund; da erklärten Preu-
ßen und Oesterreich, sie würden allein die Sache in die Hand neh-
men. 40,000 Preußen und 25,000 Oesterreicher setzten sich unter
dem Oberbefehle des Feldmarschalls Wrangel in Marsch. Als Er-
kennungszeichen trugen die Verbündeten eine weiße Binde um den
linken Arm. Die Oesterreicher unter dem Generale von Gablenz
gingen auf die Städte Rendsburg und Schleswig zu, die Preußen
unter dem Befehle des Prinzen Friedrich Karl auf Kiel und Eckern-
förde. Am 30. Januar 1864 wurde der dänische Obergeneral
de Meza aufgefordert, das Herzogthum Schleswig zu räumen; —•
er werde es auf die Waffen ankommen lassen, gab er zur Antwort.
Am 1. Februar überschritten die Verbündeten die Eider; — der
Krieg war da.
Die Dänen hatten sich in das Danewirke zurückgezogen. Das
Danewirke war eine 3 Meilen lange Befestigung, nahe hinter einem
Meeresarme belegen, die Schlei genannt. Schon vor tausend Jah-
ren errichteten die Dänen dort einen hohen Wall aus Holz und
Stein zum Schutze gegen die alten Sachsen. Diese Feste war in
den letzten zwanzig Jahren außerordentlich stark ausgebaut. Sie
bestand aus 19 Schanzen mit 30 bis 40 Batterien. Die 60 bis
70 Fuß hohen Wälle, die starken, steinernen Gewölbe, die mit
Wasser gefüllten tiefen Gräben, der breite Meeresarm, die Schlei,
die große Menge Kanonen und die 25,000 Dänen im Danewirke
waren eine gewaltige Wehr. Am 2. Februar rückte Prinz Fried-
rich Karl auf den östlichen Flügel der Feste, den Brückenkopf beim
Städtchen Missunde los. Der Feind hatte 7 Schanzgräben vor
Missunde angelegt; die jungen preußischen Soldaten stürmten frisch
darauf und setzten sich in den Gräben fest. 72 Kanonen donnerten
gegen die Dänen, doch diese wehrten sich tapfer und hielten den
Brückenkopf fest. Der Prinz beschloß, an der Schlei abwärts zu
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Christian
von_Holstein-Glücksburg Friedrich_Vii Friedrich Christian_Ix Friedrich_Karl Friedrich Karl Meza Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen London Kopenhagen Sachsen Holstein Lauenburg Schleswig Oesterreich Kiel Sachsen
13
ür dem Stern, der in fortwährender Thätigkeit erhalten wmde, und
Zerplatzten, welcher Bruch in dem spröden Gestein eine Erschütterung
verursachte, eine rasche Schwingung und somit auch den Ton, der sich
vernehmen ließ. Des Abends mochten sich sammelnde Thautropfen,
fcie in die geöffneten Ritze hinunterrieselten, die klagenden Laute erzeugt
haben, und was noch fehlte, that die zu dieser Tageszeit ohnehin noch
wirksamere Phantasie hinzu. Daß aber auf einer glatten Fläche das
Eindringen des Wassers weniger möglich sey, liegt am Tage.
Werfen wir nun noch einen Blick auf das Ganze, so lassen uns
alle die merkwürdigen Denkmäler der Baukunst, die weisen Gesetze
mehrerer Beherrscher, die emsige Pflege des Landbaues und der Künste,
die nützliche Anwendung der Häutchen oder Fasern der Papierftaude
und andere Erfindungen, den wohlthätigen Einfluß des gelehrten und
gebildeten Priesterstandes auf das Volk, sowie die Einführung des
Kalenders erkennen, daß dieser lange blühende Staat nach seiner
ganzen Einrichtung in einem vorzüglichen Zustande sich befunden habe.
Selbst seine Todtengerichte mußten dazu beitragen, die allgemeine Sitt-
lichkeit zu erhalten. Der nach Paris gebrachte Obelisk von Luror
erinnert nebst einem andern noch daselbst befindlichen an Nhamses 11.,
der die Masse in den Steinbrüchen von Syene hauen und nach Theben
bringen ließ, bestimmt zur Schmückung eines großen Gebäudes und
die Thaten des Königs in bildlichen Inschriften bezeichnend. Doch
mitten in seinem Siegesläufe vom Tode hinweggerafft, mußte er seinem
Sohne die Vollendung des Ganzen überlassen, der die leer gelassenen
Fannie mit dem Ruhme seiner Großthaten anfüllte, welcher auf die
Achtung gegründet war, die den Feinden der Sieg einflößt, und auf
dm Liebe, womit die Wohlfahrt des Vaterlandes die Bürger gegen seinen
Herrsch^ beseelte.
2.
Mnus und Seiinramrs.
Assyrien, dieses berühmte Reich des Alterthums, hatte zu verschie-
denen Zeiten verschiedene Grenzen. Assyrien im engeren Sinne oder
das eigentliche Assyrien gränzte nördlich an de» Berg Niphatcs in
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Nhamses Syene Theben Assyrien Berg_Niphatcs
52
zu beschreiben. Thränenden Auges hieng der 130 Jahr alte Vater an
dem Halse seines ihm so theuren Sohnes und laut pries er sein Glück,
daß ihm vergönnt gewesen sey, noch vor dem Tode sein Angesicht
Zu sehen.
Hierauf setzte Joseph den König von der Ankunft seines Vaters
und seiner Brüder mit all den Ihrigen in Kenntniß und führte fünf
von ihnen zu dem Könige, welche ihm die Bitte vortrugen, ihnen das
Land Gosen einzuräumen, da sie sich von ihren Heerden nähren.
Joseph hatte sie schon vorher darauf aufmerksam gemacht, um diesen
Aufenthaltsort zu bitten, da die Acgyptier eine Abneigung gegen den
Hirtenftand haben und diese Gegend reich an nahrhaften Kräutern sey.
Auch Jakob trat vor den Thron des Pharao und wurde, als dieser
sich nach seinem Alter erkundigt hatte, von dem Könige gesegnet
entlassen.
Da die Theurung nun immer zunahm, so floß eine große Masse
von Geld in den Staatsschatz für das Getreide, welches theils die
Bewohner des Landes selbst, theils das benachbarte Kanaan kaufte.
Da nun aber das Volk endlich auch den Mangel des Geldes fühlte,
so gaben sie, um ihr Leben zu fristen, ihr Vieh weg, und erhielten
vom Staat Getreide dafür. Ein Jahr darauf, als die Theurung
immer noch anhielt und sie nun auch kein Vieh mehr hatten, traten
sie an den König, um Brod zu bekommen, auch ihre Felder ab, und
so wurde das ganze Land völliges Eigenthum der Krone, die Güter
der Priester ausgenommen, welche auf den Ertrag derselben angewiesen
waren. Nun ließ Joseph Saamen an die Bewohner des Landes
austheilen, wogegen sie gehalten waren, den fünften Theil des Ertrags
an die Regierung abzugeben, während die Besitzungen der Priester
von dieser Abgabe frei waren.
Jakob aber lebte mit den Seinigen ruhig in dem ihm angewiesenen
Landestheil und der Nomadenstamm vermehrte sich in einer Reihe von
430 Jahren" zu einem beträchtlichen Nomadenvolke.
Jakob selbst hatte noch das Glück, siebzehn Jahre unter den
günstigsten Verhältnissen im neuen Wohnsitze hinzubringen. Endlich,
als er sich altersschwach fühlte und sein Ende herannahen sah, setzte
er die Söhne Josephs mit gleichem Antheil, wie seine Söhne, zu
Erben ein. Als er nun noch diesen nach der Reihe den Segen
ertheilt und den Wunsch ausgedrückt hatte, im Lande der Väter
neben den vorangegangenen Seinigen beigesetzt zu werden, verschied
er im,. Glauben an den Gott seiner Väter und Joseph ließ durch die
Aerzte nach der Weise des Landes, nachdem er das Angesicht des
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Jakob Joseph_Saamen Jakob Jakob Joseph
54
Gelchrter und als Mann von dem reinsten Charakter bekannt ist, durch
ein erhabenes Gedicht, ähnlich der Messiade, zu feiern.
So günstig Josephs Pharao den Israeliten gewesen war, was
natürlich seinen ersten Grund in der Vorliebe des Königs für Joseph
selbst hatte, so abgeneigt waren die späteren Pharaonen diesem Volke
theils wegen seiner nomadischen Lebensweise, welche die Aegyptier,
als an feste Wohnsitze gewöhnt, verabscheuten, und in Folge deren es
sich nicht in die Ordnung ihres Staates fügen wollte, theils weil sie
sich zu einer andern Religion bekannten, sodann auch, weil sie ihnen,
in 'einer der fruchtbarsten Gegenden des Landes wohnend, durch ihre
sich immer mehrende Anzahl furchtbar zu werden anfiengen, indem sie,
verbunden mit den benachbarten arabischen Horden, denen sie an Muth
und Unternehmungsgeist glichen, leicht dem bisher nie bedrohten, im
Schooße der Gesetze und bei der Fülle der Naturgaben glücklich und
zufrieden lebenden Urvolke Gefahr bringen konnten. Diesem Uebel
vorzubeugen, wählten sie das Mittel der Unterdrückung, um sie im
Zaume zu halten und ihren weiteren Anwachs mit Gewalt zu hindern.
Zuerst wurden Vögte über sie gesetzt, welche ihnen bei der Erbauung
mehrerer Städte die härtesten Arbeiten, namentlich die Verfertigung
von Ziegeln, auflegten, und sie auch zu andern Frohndiensten auf dem
Felde zwangen. Da aber dennoch die von oben beschlossene Vermehrung
des fernher gekommenen Volkes nicht gehindert werden konnte, so
ergriffen dch späteren Pharaonen immer noch strengere Maaßregeln
gegen seine Ausbreitung, damit nicht ihre Macht durch diese Fremdlinge
dereinst zernichtet würde. Es wurden Aegyptier als Richter und andere
Beamte, Aerzte und Priester unter sie gemischt, theils um sie zu
beobachten, theils ihren Nationalsinn zu verdrängen. Ja einer derselben
gieng, um diesen Zweck am sichersten zu erreichen, so weit in der-
Grausamkeit, daß er zwei Frauen, die den hebräischen Weibern bei
ihrer Entbindung beistanden und welche ebenfalls absichtlich nur Aegyp-
tierinnen seyn durften, den Befehl zukommen ließ, alle männliche
Geburten sogleich anzuzeigen, um sie zu ersäufen, oder auf sonst eine
Weise zu,todten. Doch dieser Befehl wurde nicht strenge befolgt,
indem jene Frauen Mitleiden mit den kleinen Geschöpfen und ihren
Müttern hatten. Indessen war die Lage der Israeliten immer drückend
genug; und lange fand sich Niemand, der ihrem Elend abgeholfen
hätte, weil sie zu sehr vertheilt waren, und dann war Aegypten ein
so mächtiger Staat, daß auf einem andern Weg> als dem eines
offenbaren Aufstandes oder Angriffes geholfen werden mußte. Doch
gerade da, wo man cs am wenigsten vermuthet hätte, am Hofe des
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Josephs_Pharao Joseph Muth
78
sich die Flotte gegen Troja. 4) Phocis, wo der dem Apollo und den
Musen geheiligte Parnaß. Auf einer Seite dieses Berges lag das
durch sein Orakel berühmte Delphi mit der Kastalischen Quelle.
5 und 6) Lokris, aus zwei Landschaften bestehend. In der einen lag
der Engpaß Thermopylä, eigentlich Warmthore, weil sich hier warme
Queller: befanden, wo der tapfere Leonidas mit seinen 300 Spartanern
fiel, in der andern die kleine Landschaft Doris mit der Tetrapolis,
vier Städten in der Bergschlucht des Oeta, von wo aus durch Aus-
Wanderungen der Grund zu vielen berühmten griechischen Völkerschaften
gelegt wurde, so wenig sie vorher beachtet waren. 7 und 8) Die
beiden Aetolien gegen Epirus hin, mit Kalydon, bekannt durch den
ungeheuren Eber, von dem Argonauten Meleager erlegt; endlich 9)
Akarnanien, durch den Achelous von Aetolien getrennt.
Südgriechenland, vom Peloponnes, der Pelopsinsel, gebildet,
auch von den eingewanderten Pelasgern Pelasgia genannt, bestand
aus acht Landschaften, und ist besonders durch den 27 Jahre lang
dauernden Krieg zwischen den Athenern und Spartanern bekannt, durch
dessen unglücklichen Ausgang Athen einige Zeit die Gewalt der Tyrannen
fühlen mußte.
1) Arkadien, in der Mitte gelegen, und nirgends vom Meere
berührt, bergigt und rauh, aber reich an herrlichen Weiden, und vom
Alpheus und vielen kleinen Bächen durchflossen. Viehzucht war die
vorzüglichste Nahrungsquelle. Die Dichter stellen das Land als Sitz
des ländlichen, unschuldigen Schäferlebens dar.
2) Lakonien, bekannt durch seine strengen Gesetze, seine einfache
Lebensart und die kurze gediegene Sprachweise seiner Bewohner (lakonisch)
wird auf zwei Seiten vom Meere bespült, nördlich an Arkadien und
westlich an Messenien stoßend, und vom Eurotas durchströmt, dem
größten Flusse in Griechenland. Berühmt ist das Gebirge Taygetos,
reich an Wild; auf seiner südlichen Seite wohnen die tapfern Mainotten.
An der Stelle der alten Stadt ist Misi'tra.
3) Messenien, zwischen Elis, Lakonien und dem Meere, mit Messena,
einer sehr festen Stadt.
4) Elis, gegen Ost an Arkadien, gegen Norden an Achaja, gegen
Mittag an Messenien gränzend, und im Westen vom jonischen Meere
begrüßt, wird vom Alpheus durchströmt. Außer der Hauptstadt gleiches
Namens lag darin Olympia, wo alle vier Jahre die bekannten Spiele
gefeiert wurden, nach denen die Griechen ihre Zeitrechnung bestimmten;
Olympiade, eine Zeit von vier Jahren. Sie beginnt 23 Jahre vor
der Erbauung Noms. Der Preis war ein Kranz von wilden Oel-
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auf alle Weise zu verfeinern, gab dem Staat weise Einrichtungen,
und hob den Gottesdienst besonders durch Anstellung der heiligen Dichter
und Sänger.
16.
Salomo. (1018 — 980 v. Chr.)
Ein Liebling Davids, bestieg Salomo mit Hintansetzung seiner
älteren Brüder im 22sten Jahre seines Alters den Thron und genoß
während seiner friedlichen Regierung die Früchte der Mühen seines
Vaters. Durch dessen vielseitige Erfahrungen belehrt und von den
Weisen des Hofes unterrichtet, verschaffte er sich in kurzer Zeit durch
seinen feinen Verstand, seine hohe Bildung und durch ausgezeichnete
Liebe zu den Künsten den Beinamen des Weisen. Die Vervollkomm-
nung der von David begründeten Einrichtungen, seine weisen richter-
lichen Urtheile, besonders aber der von seinem Vater beschlossene, von
ihm aber ausgeführte Bau jenes berühmten Tempels, der an Größe,
Pracht und Schönheit Alles übertraf, was man bis jetzt von Werken
der Baukunst gesehen hatte, verbreiteten seinen Namen weithin; ja
viele Fremde wurden durch den Glanz seiner Hofhaltung nach Jerusalem
gezogen. Diesen Glanz zu erhalten, machten ihm seine unermeßliche
Reichthümer leicht möglich, welche besonders durch Beförderung der
Schifffahrt und eine geordnete Finauzverwaltnng anwuchsen. Seine
Gerechtigkeit und weise Anstalten erhielten ihm die Achtung und Ehr-
furcht des Volks und die Ruhe nach außen sicherte er durch ein geübtes
Heer, welches 12,000 nach ägyptischer Art gerüstete Krieger und 1400
Streitwagen zählte. Wie aber auf der einen Seite der Wohlstand des
Volkes gehoben und überall im Lande Bildung verbreitet wurde, so
wirkte das vom Hof gegebene Beispiel der Ueppigkeit nachtheilig auf
die Sittlichkeit seiner Unterthanen. Auch mochten Manche, welche ihre
bisherigen einfachen Sitten beibehielten und denen der mvrgenländische
Lurus ein Aerger war, unzufriedene Gesinnungen hegen, welche indessen
bei seiner feststehenden Macht nicht lallt werden durften. Die Aufnahme
einer Menge ausländischer Weiber in sein Frauengemach bewies, daß
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Extrahierte Personennamen: Davids Salomo David David