22
Mathematische Geographie.
mechenzonen. Der Äquator ist die Linie, auf welche die Sonnenstrahlen am
' '21. März und am 23. September senkrecht fallen. Die beiden
Wendekreise sind die Linien, die den Erdraum, der überhaupt
senkrechte Bestrahlung empfängt, in N und S des Äquators
abgrenzen, über welchen sich aber die Sonne wendet1) (daher
Wendekreise genannt). Sie selbst werden infolgedessen nur an
einem Tage senkrecht bestrahlt und zwar der Wendekreis des
Krebses am 21. Juni, dem Sommer-Sonnenwendetage (Sommer-
Solstitium; Solstitium = Sonnenstillstand), der Wendekreis des
Steinbocks am 21. Dezember, dem Winter-Sonnenwendetage
(Winter-Solstitium). Die beiden Wendekreise schließen die heiße
Zone, die Zone der Tropen, ein, die also einen je 231 /20 breiten
Erdraum nördlich und südlich vom Äquator umfaßt, zusammen also
47° breit ist. Nördlich und südlich von den beiden Wendekreisen
liegen die beiden gemäßigten Zonen der Erde, die bis zu den
Polarkreisen reichen, also je 43° breit sind und zusammen 86°
oder fast die Hälfte der ganzen geographischen Breite einnehmen.
Sie erhalten nur schräge Bestrahlung, und zwar wird diese mit
der Entfernung von den Wendekreisen und der Annäherung an die
Polarkreise immer schräger. Die beiden Polarkreise sind die
Linien, bis wohin die Sonnenbestrahlung an zwei bestimmten Tagen
nach N und S reicht, nämlich am 21. Dezember, an welchem Tage
der ganze vom Nördlichen Polarkreise umschlossene Erdraum im
Dunkel bleibt, und am 21. Juni, wo das nämliche mit dem südlichen
Polargebiete geschieht. Der Nördliche Polarkreis umgrenzt also
die um den Nordpol gelegene nördliche kalte Zone, die während
unseres Winters lange Winternacht hat, und innerhalb der man
am 21. Dezember die Sonne nirgendwo aufgehen sieht. Die vom
Südlichen Polarkreise umgrenzte südliche kalte Zone hat zu
dieser Zeit den langen Sommertag. Aber diesem folgt die lange
Winternacht, und am 21. Juni geht auch in ihr nirgendwo die
Sonne auf, während dann die nördliche kalte Zone den langen
Sommertag mit der seltsamen Erscheinung der Mitternacht-
sonne hat.
7. Der Mond.
a) Entfernung,"Größe und Gestaltendes Mondes.
§ 16. Wie die Sonne von der Erde, so wird diese von dem Monde
Maße. umkreist. Nur 384 000 km ist die Erde von ihrem Begleiter ent-
fernt. Der Durchmesser des Mondes beträgt etwa lu, die Oberfläche
V14, der Körperinhalt Vs0, das Gewicht 1iso von den Maßen der Erde.
0emondesdes Gleich der Erde ist der Mond ein dunkler Körper; beide
empfangen ihr Licht von der Sonne. Indem uns der Mond,
je nach seiner Stellung zur Sonne, abwechselnd die dunkle Seite,
die ganz beleuchtete Seite oder nur einen Teil derselben zukehrt,
]) So dürfen wir uns ausdrücken, wenn wir die scheinbare Bewegung
der Sonne als tatsächlich vorhanden annehmen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
48
Kartographie.
Pläne (Stadtpläne), die in sehr großem Maßstabe (1:500 bis
1:10000) gezeichnet sind, die Meßtischkarten (1:25000), die
die Grundlage der preußischen und deutschen Landesvermessung
bilden, die topographischen Karten (v. griech. topos = Gegend,
Stelle) und Generalstabskarten (Karte des Deutschen Reiches,
1 : 100000, Topographische Spezialkarte von Mittel-Europa,
1:200000), geographische Karten und zwar Spezial-
karten (1:50000 bis 1:500000, wie die Vogelsche Karte des
Deutschen Reiches, 1:500000) und Generalkarten (eine Karte
der Erde im Maßstabe 1 : 1000000 ist in den meisten Kulturstaaten
in Bearbeitung genommen).
stehungswefse Nach der kartographischen Darstellungsweise unter-
scheidet man, wie schon in früheren Abschnitten gezeigt wurde,
Vogelschaukarten, Isohypsenkarten, Höhenschichten-
karten, beleuchtete Karten und zwar Karten mit senkrechter
und schräger oder schiefer Beleuchtung, Reliefkarten usw.
Inhalte"1 Nach dem Karteninhalte und dem Zwecke der Be-
lehrung kann man physikalische Karten, die wieder in
Gebirgskarten oder orographische, Flußkarten oder
hydrographische, geologische Karten, Klimakarten usw.
eingeteilt werden können, politische, ethnographische, kultur-
und wirtschaftsgeographische, statistische, historische
Karten usw. unterscheiden.
^ che i du nge n r~ Ferner spricht man von Weltkarten, Karten der Erd-
hälften oder Planigloben, Länderkarten, Heimatkarten,
Schulkarten, Eisenbahnkarten und andere Verkehrskarten,
Land- und Seekarten, Himmelskarten, Sternkarten usw.
Eine Sammlung von Karten wird Atlas1) genannt.
2. Das Kroki, die kartographische Zeichnung und
das Profil.
Die genannten Darstellungsarten, das Kroki, die karto-
graphische Zeichnung und das Profil, ergänzen die Karte
oder treten an ihre Stelle. Sie haben hauptsächlich den Zweck,
die geographische Anschauung zu vertiefen und zu befestigen.
a) Das Kroki.
§ 38. Das Zeichnen von Krokis wird namentlich in militärischen
Ausführung. Kreisen zur Aufklärung im Gelände benutzt. Der Zeichner sucht
Wert- dabei den zurückgelegten Weg und die Erscheinungen, die ihm zur
Orientierung wichtig erscheinen, in einer sehr einfachen Karten-
skizze darzustellen. Wer zu geographischen Zwecken Krokis
zeichnen will, darf sich durch die Beobachtung und Fixierung des
Weges nicht zu sehr von der Betrachtuug der Landschaft ablenken
Die Bezeichnung Atlas führte der Sohn Merkators ein. Der erste
Schulatlas erschien 1707 bei Hohmann in Nürnberg.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Die Aufgabe der geographischen Raumdarstellung. 31
Hauptbegriffsmerkmale so genau darzustellen und auszuprägen,
daß der Beschauer eines Kartenbildes zum Wiedervorstellen
derselben angeregt wird.
Die drei Raummerkmale der Länge, Breite und Höhe oder
Tiefe knüpfen sich an die drei Raumgebilde, die wir in der
Mathematik noch außer dem Punkte unterscheiden, nämlich an die
Linie, die Fläche und den Körper.
Um die Linie in der mathematisch reinen Form handeltersiä^gen.
es sich in der Geographie bei Entfernungsangaben, Höhenlinien,
Tiefenlinien, Kammlinien, Grenzlinien, Ufer- und Küstenlinien
u. s. w. Bei Flußläufen, Kanälen, Straßen und Eisenbahnen ist
zwar in Wirklichkeit auch eine Breitenausdehnung vorhanden, doch
denken wir an diese nicht. Die Kartographie muß zwar bei allen
linearen Ausdehnungen die Breite mit darstellen, da die mathe-
matische Linie nicht dargestellt-werden kann; sie läßt aber in
den Maßen die Breitenausdehnung entweder unberücksichtigt oder
gestattet sich Übertreibungen, um die Linie selbst um so wirksamer
herauszuheben, z. B. bei Höhenlinien, Straßen, Eisenbahnlinien,
Flußlinien u. s. w.
Sobald neben der Längenausdehnung auch die Breiten- [T'eà^";
ausdehnung in Betracht gezogen wird, gewöhnlich, um ein Ver-
gleichen dieser beiden Raummerkmale zu ermöglichen, wächst
die Linie, obschon die Breite selbst ebenfalls nur eine lineare
Ausdehnung ist, in unserem Vorstellen zur Fläche. An den
Flächengebilden unterscheiden wir die Flächen form und die
Flächengröße. Beide spielen in der Geographie eine große
Rolle. Die Kartographie sucht mit Hülfe der die Fläche um-
rahmenden Linie den ganzen Reichtum der wagerechten oder
horizontalen Gliederung der Erdoberfläche auszuprägen und
mit der Vorstellung der Flächenformen möglichst zugleich auch
die richtige Vorstellung der Flächengrößen zu vermitteln.
Sobald neben den linearen Ausdehnungen der Länge und
Breite auch die der Höhe oder Tiefe berücksichtigt werden soll
und die Flächengebilde körperliche Formen annehmen, erwächst
sowohl der Kartographie als auch dem Kartenlesen eine sehr
schwierige Aufgabe ; denn vor den Augen und dem Geiste erscheint
nun die reiche Welt der Plastik: Diese körperlichen Gebilde
sind unendlich mannigfaltiger als die Flächengebilde, auf denen
sie sich aufbauen, nach der Höhe und nach der Tiefe hin, als
Erhebungs- und Senkungs- oder Hohlformen. Doch betrachtet
die Geographie sie ebenfalls vorwiegend nach zwei Rücksichten,
nämlich hinsichtlich der Form und der Größe, wie auch jeder
Weltkörper als Ganzes so betrachtet wird.
Außer den Raummerkmalen der Länge, Breite und Höhe . ?lum"
/nv T7 i. i. bezienungen.
(liete) hat die Kartographie die beiden wichtigen Raumbe-
Ziehungen der Lage und Richtung zum Ausdruck zu bringen
bezw. über sie Aufklärung zu geben. Unter Lage verstehen wir
die bestehenden Ortsunterschiede zwischen Raumgebilden,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Sachverzeichnis.
Methodisches.
Der erdk. Unterr. a. d. höh. Lehranst. 3
— — an den Lehrerseminaren 3
— — an der Volksschule 4
Verhältnis der Erdk. zur-Geschichte 5—8
Schwierigkeiten des erdkundl. Unterr. 8
Gliederung der unterrichtlichen Behand-
lung einer Landschaft 36
Die erdkundl. Begriffe und ihre Ver-
mittlung 37
Beschränkung des erdk. Lernstoffes 38
Kartensymbolik 40
Wert der Uebung im Kartenlesen fin-
den Unterricht 40
— — für das Leben 41
Vermittlung der kavtogr. Begriffe 43
Anregung der Vorstellungsthätigkeit
beim Kartenlesen durch reliefartige
Darstellungen 45
— — durch landschaftl. Bilder 46
Wert des kartographischen Zeichnens
fürs Kartenlesen 47
— — für die Einprägung der erdkund-
lichen Baumvorstellungen 63
Kartograph. Darstellungsweise in den
Zeichnungen 64
Vorbereitetes Kartenlesen 49
Unvorbereitetes Kartenlesen 50
Ein neues, allgemein bildendes Ziel des
erdkundl. Unterr. : Anbahnung einer
Einsicht in die natürl. Grundlagen
der menschl. Kultur 51—55
Naturanschauung durch Sammlungen von
Bildern 57
— — v. Natur- u. gewerbl. Erzeugn. 58
Globus 60
Belief und reliefartige Karten 60—61
Wandkarte und Atlas 62 — 63
Die Schilderung des Lehrers 66
Aus dem Leben der Natur.
Allgem.geolog.-Botan.-Zoolog,-Geographisches.
Gebirgsbildung durch Kontraktion 13
— — durch vulkan. Ereignisse 13
Anteil der geolog. Formationen an der
Gebirgsbildung 14
Formen der Erdoberfläche : Hochgebirge,
Mittelgebirge und Tiefland 14—15
Verteilung von Meer und Land 15
Allgem. Bichtung d. Wasserabflusses 16
Laufkrümmungen der Gewässer 17
Stromveränderungen 17
Mineral. Nährstoffe der Pflanzen 17—19
Vorgang der Verwitterung 19
Aufnahme d. Nährstoffe d. d. Wurzeln 20
Flach-, mittel- u. tiefgründiger Boden und
seine Besiedelung m.pflanzen 20— 21
Der Wassergeh. d. einz. Bodenart. 21—22
Die Niederschläge 22
Einwirkung der Wärme auf das Pflan-
zenwachstum 22
Abhängigkeit d. Tierleb. v. Pflanzenleb.23
Besondere geologische Erörterungen.
Entstehung der Alpen 71
Die Gletscher, ihre Entstehung und Be-
deutung 75—76
Die Alpenseen u. ihre Bedeutung 76—77
Die Entstehung der Steinsalzlager 91
Höhlen- u. Tropfsteinbildung im schwä-
bischen Jura 105.
Die Bildung der Torfmoore 106
Die Entstehung der Steinkohlengeb. 178
Herkunft des Erzreichtums im Devon
des Harzes 246.
Die Vergletscherung der norddeutschen
Tiefebene in der Eiszeit 309—310
Die alten Flussläufe in der norddeut
sehen Tiefebene 311
Geest- und Marschbildung 335—336
Die Moorbildung in der norddeutschen
Tiefebene 337 — 338
Aus dem Erwerbs- und Kulturleben des Menschen.
Allgemeines.
Ackerbau und Viehzucht als Grundlage
der menschlichen Kultur 24
Die Bedingungen für das Aufblühen des
Ackerbaues 25
Die Entwicklung der Viehzucht 25
Bedeutung des Bergbaues für die Kul-
turentwicklung 26
Die Veredelung der Bohstoffe 27
Der Handel u. die Mittel des Verkehrs 28
Die Förder. v. Kunst u. Wissenschaft 29
Hindernisse des Kulturforschritts und
ihre Ueberwindung 30
Die staatliche Vereinigung der Menschen
zur Erhalt, u. Förderung d. Kultur 32
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
22
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
halt). Desgleichen sind Kalk und Kreide durchlässige Boden-
arten, deren obere Schicht meistens keine genügende Feuchtigkeit
besitzt, um ein üppiges Pflanzenleben entfalten zu können. Wenn
sie jedoch ziemlich stark mit Thon vermischt sind, so bilden sie
ein fruchtbares Erdreich, den Mergelboden.
Die Feuchtigkeit wird dem Erdboden durch die Nieder-
schläge der in der Luft enthaltenen Wasserdämpfe zugeführt,
hauptsächlich in Form von Regen oder Schnee. Niederschläge
(ausser dem Tau) können aber erst nach vorangegangener Wolken-
bildung erfolgen, und da diese nur dann möglich ist, wenn die
Luft einen bedeutenden Gehalt an Feuchtigkeit besitzt, müssen
wir noch weiter deren Quelle nachspüren. Die Erde selbst ist diese
Quelle, so dass also in der Natur ein vollständiger Kreislauf
des Wassers stattfindet. Das Wasser verdunstet überall auf der
Erdoberfläche, wobei es seinen flüssigen Zustand in einen luft-
förmigen ändert. Wo der Wassergehalt der Erde am grössten
ist, da ist auch die Verdunstung am stärksten; je mehr Feuchtig-
keit aber der Luft zugeführt wird, desto häufiger können wieder
die Niederschläge erfolgen. Darum ist das Meer die Hauptquelle
des Regens, und während mit seiner Nähe die jährliche Regen-
menge wächst, nimmt sie mit der grössern Entfernung von ihm
immer mehr ab. Einen, wenn auch viel geringeren Einfluss auf
die Wolkenbildung haben ferner die Wälder, weil sie eine grössere
Menge Feuchtigkeit festzuhalten vermögen, also auch wieder aus-
dunsten können. Durch sie übt die Pflanzenwelt einen rückwirken-
den Einfluss auf die Niederschläge aus, von welchen ihr Gedeihen
so wesentlich abhängt. Hierin liegt eine hohe Bedeutung der Wäl-
der begründet, und der Nutzen, den sie dadurch einem Lande
bringen, ist vielleicht nicht unbedeutender als der Wert ihres Fiolz-
wuchses.
Auf das Gedeihen des Pflanzenwuchses hat endlich
die Gunst des Klimas einen sehr grossen Einfluss.
Wärme bedürfen die Pflanzen, damit die Ausdünstung
und hierdurch auch wieder das erneute Aufsteigen des
Wassers, welches die aus dem Boden entnommenen Nährstoffe
den Blättern zuführen soll, gefördert wird; des Sonnenlichts
bedürfen sie ferner, weil ohne Licht keine Chlorophyll- und
Stärkebildung in den Blättern vor sich gehen kann.
Die grosse Wirkung der Sonnen wärme auf das Pflan-
zenleben wird uns durch den Kreislauf eines jeden Jahres
vor Augen geführt: ihre Abnahme bewirkt den Winterschlaf,
ihre Zunahme das Früh lingser wach en der Natur. Wenn
wir an diesen Wechsel denken, wird uns der grosse Unterschied
erklärlich, der in der Gestaltung des Pflanzenlebens zwischen den
südlich und den nördlich von uns gelegenen Gebieten hervor-
tritt. In dem Masse wie nach Süden die Wärme des Klimas stetig
(d. h. bis zum Aequator) zunimmt, wird auch der Pflanzenwuchs
üppiger, er bringt immer mannigfaltigere und grossartigere
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
84 Die deutschen Landschaften.
Graswuchs meistens höher ist, geerntet haben. Hinter den Kühen haben sich
nun wieder die warmen Winterställe geschlosssen, und die Sennen sitzen abends
beisammen in der Stube auf der Holzbank und erzählen einander von des
Sommers frohen Tagen.
Die obere Zone der Alpen, wo der Winter keinem Früh-
linge weicht, wo sich das Natur le den nicht entfalten, also
auch keine Ausnutzung desselben durch den Menschen statt-
finden kann, hat für das Leben der Bewohner keine un-
mittelbare Bedeutung. Durch die Gletscher, als die un-
versiegbaren Quellen der Flüsse, erhält sie eine solche nur
für ferne Gegenden, durch welche die Alpenflüsse ihren Lauf
nehmen.
Das Gebiet der Haupt al pen bietet also im allgemeinen nur
wenige Mittel, die für den Erwerb des menschlichen
Lebensunterhaltes verwertet werden können. Der geringe
Ackerbau, die Forstwirtschaft und der Holzschlag, sowie
die Alpenwirtschatt mit ihrem mühevollen Betriebe vermögen
nur eine kleine Bevölkerung zu ernähren. Das Gebiet ist
daher nur wenig besiedelt. Für die Ansiedelung haben die Be-
wohner die am günstigsten gelegenen Punkte gewählt, nämlich die
am meisten geschützten und, mit dem mildesten Klima ausgestat-
teten Flussthäler.
Die Kalkalpen oder Voralpen.
Die Kaltalpen ragen nur in wenigen Gipfeln über die
Schneegrenze, meistens sogar nicht über die Baumgrenze
hinaus und ihr Gebiet kann darum fast ganz für die mensch-
liche Kultur ausgenutzt werden. Es lässt nicht nur das Klima eine
üppigere Entfaltung des Pflanzen wuchses zu, sondern es
ist auch die Bodenbeschaffenheit eine günstigere. Die Ge-
steinsarten, die in dem Kalkgebiete der Schweiz hauptsächlich vorkom-
men, nämlich Kalkstein, Molasse und Nagelfluhe, haben ein loses
Gefüge, so dass sich fast überall im Laufe der Zeit eine Er d k rum e
von genügender Dicke gebildet hat. Da auch die Nieder-
schläge, wie im Gebiete der Hauptalpen, in grosser Häufig-
keit eintreten, sind die Bedingungen für ein üppiges Gedeihen
der Pflanzen erfüllt. Die grössere Gunst der Naturverhältnisse in
diesem Gebiete hat auch ihren Einfluss auf die Gestaltung der mensch-
lichen Enverbszweige ausgeübt, welche die Ausnutzung des Na-
turlebens übernommen haben, nämlich des Ackerbaues und der
Viehzucht; es konnteu diese mehr zur Entwicklung ge-
langen.
Die untere Zone ist in den Voralpen ebenfalls die
Gegend des Ackerbaues und des Baumwuchses.
Wegen der bessern Beschaffenheit des Bodens konnte
der Anbau von Getreide und Gemüse eine grössere Ausdeh-
nung als in den Hauptalpen erlangen. Es würde dieser Zweig
der menschlichen Thätigkeit noch mehr zur Geltung kommen können,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Die schwäbisch-bayerische Hochehene.
111
biete, die Schweizer und die bayerischen Kalkalpen, mit einander
vergleichen, so finden wir eine ähnliche Entfaltung des Pflan-
zenlebens und demgemäss auch eine ähnliche Gestaltung
der menschlichen Erwerbsverhältnisse.
Die untere Zone ist dem Holz wüchse günstig und da-
rum meistens mit schönen Waldungen, in der Tiefe mit Laub-,
in der Höhe mit Nadelwald, bewachsen. — Forstwirtschaft, Ge-
winnung des Holzbedarfs.
Die durch ein milderes Klima ausgezeichneten Thäler
bieten auch geeignete Plätze zur Bebauung und Bepflanzung.
— Getreidebau und Obstzucht.
Die mittlere Zone bringt, wenigstens stellenweise,, r ei c h e n
Graswuchs hervor und bietet Weiden für das Vieh. — Vieh-
zucht (Alpenwirtschaft).
Die obere Zone (also die über die Schneegrenze em-
porragenden Gipfel) ist für die menschliche Kultur vollständig
wertlos.
Andere Erwerbsquellen ausser den genannten, ziemlich
allgemein verbreiteten verdanken die Bewohner dem Reichtum der
Kalkalpen an wertvollen Mineralien, besonders an Salz,
Kohle und Marmor. — Steinsalzwerk bei Berchtesgaden,
Kohlenbergwerk beipeissenberg, Marmorbrüchebeitegern-
see und am Untersberg.
Die Kohlenlager, welche im Gebiete der Kalkalpen vorkommen, ge-
hören dem tertiären Zeitalter an, enthalten also Braunkohle. Jedoch
ist diese von viel besserer Beschaffenheit als gewöhnlich und kommt an Heiz-
kraft fast der Steinkohle gleich. Für das kohlenarme Bayern sind jene Kohlen-
lager von grösster Wichtigkeit.
An einigen Orten suchten sich ferner die Bewohner durch
kunstvolle Bearbeitung der vorhandenen bessern Holzarten
neue Erwerbsquellen zu verschaffen. — Es entwickelte sich
die Holzschnitzerei in Oberammergau (der Ort ist berühmt
durch die Passionsspiele) und Berchtesgaden, sowie die
Geigenverfertigung in Mittenwalde.
Im ganzen aber reichen die Erwerbsquellen, die das
Land bietet, nicht aus, um eine zahlreiche Bevölkerung ernähren zu
können. Die Kalkalpen sind deshalb nur schwach bevölkert,
und die Bewohner leben in bescheidenen Verhältnissen.
Der schwäbische Jura.
Die Naturverhältnisse sind ungünstig: das Klima ist rauh,
der Kalkboden zu durchlässig. Eine üppige Entfaltung des
Pflanzenlebens ist deshalb, wenigstens auf. der obern Fläche des
Gebirgszuges, unmöglich, während die Abhänge und die Thäler,
wo die Bodenfeuchtigkeit (inf. d. Quellenreichtums) eine grössere
und das Klima weniger rauh ist, einen reichern Pflanzenwuchs
zeigen. Bei der Betrachtung der menschlichen Erwerbszweige
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
60
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Stellung der Karte geführt. Durch i h resymbolik sollen
körperliche Formen ausgedrückt werden, die einzelnen
Kartenzeichen sollen zur bestimmten Vorstellung eines erdkund-
lichen Gegenstandes anregen. Die kartographischen V e r-
anschaulichungsmittel, welche im erdkundlichen Unter-
richt Verwendung finden, sind der Globus, das Re Ii ei', die
reliefartige Karte, die eigentliche Karte (Atlas und
W andkarte) und die kartographische Zeichnung.
aa. D e r G 1 o b u s.
Der Globus ist ein Lehrmittel, das zwar hauptsächlich beim
Unterricht in der mathematischen E r d- und Hi m m e 1 s-
k u n d e verwandt wird, jedoch auch im übrigen erkundlichen
U nterrichte manchmal gute Dienste leistet, Er zeigt den
Schülern die wirkliche Gestalt der Erde und daher auch
die richtige Lage der Länder und Meere zueinander.
Schon bei der Vermittlung der erdkundlichen Grund-
begriffe können wir ihn als Anschauungsmittel nicht entbehren,
namentlich nicht bei der Erklärung des Gradnetzes, also
der Begriffe der Längen- und Breitengrade, des Aequa-
tors, der W e n d e- und Polarkreise. Am Globus müssen
die Schüler die Karte ihres Atlasses als ein flach aus-
gebreitetes Stück der gekrümmten Erdoberfläche
kennen und auffassen lernen. Eine öftere Verwendung
findet er namentlich bei der Durchnahme der aussereuro-
p ä i s c h e n Lände r. Auf dem Globus gewinnt der Schüler eine
klare Anschauung von der Lage eines Landes im Grad-
netz, zum Meere oder zu einem andem Lande, und
manche Belehrungen, z. B. über Meeres- und Windströ-
m u n gen, über klimatisch, e Zustände, über wichtige
Verkehrswege des Welthandels u. s. w. werden ihm da-
durch leichter verständlich. Der Wert des Globus als
Veranschaulichungsmittel wird aber dadurch h e r a b g e m inde r t,
dass er eine Beobachtung aus der Nähe verlangt, die nicht
allen Schülern möglich gemacht werden kann.
bb. Das Relief.
Das Relief stellt den Uebergang von der körperlichen
Wirklichkeit z urflächen Symbolik der Karte dar. Es
regt darum u n m i 11 e 1 b a re r als letztere zur Vorstellungsthä-
t i g k e i t an, und der Schüler gelangt leicli ter und schneller
zu einer richtigen Anschauung der Boden form der
Landschaft. H ierin liegt der hohe Wert des Reliefs als
Veranschaulichungsmittel für den erdkundlichen Unterricht begrün-
det. Leider stellen sich seiner unterrichtlichen Verwertung H i n-
dernisse in den Weg, die diesen Wert stark beeinträchtigen.
Selten kann dem Relief im Klassenzimmer eine günstige Aut-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
76
Die deutschen Landschaften.
sich nach der Steilheit des Gletscherbettes, sowie nach der Gewalt
des Druckes der Schneemassen und ist auch in den verschiedenen
Jahreszeiten nicht gleich. So rückt der G rind el w a 1 d gl e t sc h er
durchschnittlich jährlich nur 8 in vor, der Unteraargletscher
dagegen 600 m. In dem ganzen Alpengebiete zählt man 1000—
1100 Gletscher. Die in der Schweiz gelegenen bedecken allein
schon einen Flächenraum von fast 2000 qkm (1838,8). Der längste
unter diesen ist der Al e t s c h g le t scher auf der Finster-
aar h or ngr u p p e , welcher bei einer Länge von 20 km und einer
Breite von 4/s bis 2 km einen Raum von 15 qkm einnimmt. Doch
wird er an Ausdehnung noch bedeutend übertroffen von dem
Gorner Gletscher und von dem Mer de Glace am
M on t bl an c.
Die lockern Schneemassen, welche den Gletschern jährlich
zugehen, müssen schon durch den Druck, den sie aufeinander
ausüben, ein festes Gefüge erhalten. Aber noch mehr müssen sie
sich durch das abwechselnde Abtauen und Gefrieren, das auf ihrer
Oberfläche stetig stattfindet, nach und nach in eine mehr eisähn-
liche Masse verwandeln. Der gefrorene und daher grobkörnige
Schnee heisst Firn; er wird mit der Zeit zum Firn- oder Glet-
schereis, das meistens eine schöne bläuliche Färbung zeigt und
klar durchsichtig ist.
Das Gletschereis führt auf seiner langsamen Wanderung auch
die von der Gebirgsmasse sich lösenden Felstrümmer, off Blöcke
von grossem Umfange mit sich fort. Diese lagern sich gewöhnlich
an den Seiten ab und bilden dort eine lange Reihe, eine Seiten-
moräne. Wenn zwei Gletscherströme zusammenstossen, ver-
einigen sich ihre beiden innern Seitenmoränen zu einer Mittel-
moräne.
An seinem untern Ende taut der Gletscher fortwährend ab.
Das Gletscherwasser, das eine milchig-bläuliche oder milchig-grün-
liche Färbung hat, sammelt sich unter dem Eise und bricht an
der tiefsten Stelle unter einer Wölbung, dem Gletscherthore,
als Bach hervor. Die Gletscherbäche versiegen nie, und wenn
zur heissen Sommerzeit die Quellen anderer Flüsse kein Wasser
mehr geben, sprudeln sie infolge der stärkern Schneeschmelze
kräftiger als sonst. Hierin liegt eine grosse Bedeutung der Alpen-
gletscher für die Gebiete, durch welche die Alpenflüsse ihren Weg
nehmen: sie sind die unerschöpflichen Speisebecken
der Gewässer und haben somit Anteil an dem Segen, den diese
auf ihrem Laufe verbreiten.
Die Alpeiiseen (im Allgemeinen).
Zweierlei Arten von Seen giebt es in dem Alpengebiete :
Hochseen und T i e f s e e n.
Die H o c h s e e n liegen hoch im Gebirge, im Reiche der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
164
Die deutschen Landschaften.
rheinischen Schiefergebirges den Abschnitt: Die Weinthäler des
Rheines u. s. w.
Der Taunus ist reich an Mineral- und Gesundheits-
brunnen. Die berühmtesten sind die von Ems, Schwalb ach,
Selters, Schlangenbad, Wiesbaden (64 670 E.) und
Homburg vor der Höh e. Sie sind besuchte Kurorte,
und die Bewirtung der Kurgäste bildet für die Bewohner der ge-
nannten Städte eine Haupterwerbsquelle.
Den stärksten Fremdenverkehr hat Wiesbaden; es wird von etwa
70 000 Fremden alljährlich besucht. Glänzender ist aber noch das Badeleben,
das sich in Homburg (besucht von etwa 8000 Kurgästen) abspielt.
Die Bevölkerung ist in den südlichen, dem höchsten
Teile des Taunus, eine geringe (auf 1 qkm 50—70 E.). Be-
völkerter sind die nördlichen und westlichen, auf die
Lahn und den Rhein zu gelegenen Bezirke (auf 1 qkm 80—120 E.),
am bevölkert st en aber die gesegneten Fluren des R h e i n gau s
(auf 1 qkm 120 bis über 150 E.).
Die Rheinebene.
Sowohl die linke als auch die rechte R h e i n s e i t e hat
durchweg einen fruchtbaren Bode n. Nur längs de$ Stromes
ziehen sich vielfach sandige und sumpfige Oedstreifen hin. Da
die Rheinebene ferner infolge ihrer sonnigen Lage nach Süden
und infolge des Schutzes, welchen die beiderseitigen Gebirgs-
wälle gegen die kalten Ost- und die feuchten Westwinde gewäh-
ren, durch ein mildes Klima (mittt. Jahresw. im Süden 9 —10»,
im Norden 10—11 °, mittl. Sommerw. i. S. 18—19°, i. N. mehr
als 19°, mittl. Januartemp. i. S. -j- 0--¡- 1 °, i. N. 4" '--f % 0
jährl. Regenm. i. S. 70 — 85 cm, i. N. 40—70 cm) begünstigt ist,
gehört sie zu den gesegnetsten Gegenden Deutschlands.
Namentlich sind die Bezirke Brei s gau, Hanauer Land (südl.
v. Rastatt), Rheinebene zwischen Karlsruhe und Heidel-
berg, Bergs trasse, Unter-Eis as s, Pfälzer Rhein eh en e
und Mainzer Becken durch ihre Erzeugnisse rühmlichst bekannt.
Weizen, Gerste, Kartoffeln, sowie Obst und Wein werden
fast in der ganzen Landschaft in reicher Fülle geerntet, vorzüglicher
Spargel wird in der Umgegend von Mainz gezogen, guten Hanf
liefert das Hanauer Land (er ist bekannt unter dem Namen „Ba-
discher Schieisshanf"), viel H o p fe n und Tabak liefern die Rhein-
ebene zwischen Karlsruhe und Heidelberg, Unter-Elsass und die
Pfälzer Rheinebene. — Sehr lohnender Anbau.
Auf die Viehzucht wird ebenfalls viel Gewicht gelegt.
Wenn wir auch, weil infolge der starken Teilung des Grundbesitzes
die Landwirtschaft fast nur aus kleinen Betrieben besteht, keine
grossen Bestände an Rindvieh antreffen, so ist doch dessen G e-
samtzahl eine grosse, weil beinahe jeder Haushalt in der Lage
ist, mehrere Rinder zu halten (auf 1 qkm kommen 40—50 R.).
Diese im kleinen betriebene Rinderzucht hat wegen ihrer Erträge
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]