95
die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
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Extrahierte Personennamen: Fritz Fritz Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Ludwig_Xvi Ludwig Marie_Antoinette Napoleon_I. Wilhelm Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
97
Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Major_Schill Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
102
Gesundheit von neuem. Doch trug sie all das Unglck mit Ergebung in den Willen Gottes und mit festem Vertrauen auf bessere Tage. Sie war dadurch ein rechter Trost fr den König und die knigliche Familie. Fr das ganze Volk aber wurde sie ein Vorbild durch die Opfer, die sie gern dem Vaterlande darbrachte. Denn sie schickte nicht nur das groe goldene Tafelgeschirr in die Mnze, um Geld daraus zu prgen, sie gab auch ihre Diamanten hin. Nur einen Schmuck von Perlen behielt sie; denn Perlen," sagte sie, bedeuten Trnen, und Trnen habe ich genug vergossen."
Luisens Tod. Leider sollte die unglckliche Knigin die Erhebung Preuens nicht mehr mit erleben. Sie kehrte nach Berlin zurck und besuchte von hier aus ihren Vater und ihre Geschwister auf dem Schlosse Hohenzieritz. Hier ergriff sie eine gefhrliche Krankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Lager seiner Gemahlin und drckte der sanft Entschlafenen weinend die Augen zu. Sie wurde im Mausoleum zu Charlottenburg beigesetzt, und auf dem prachtvollen Sarkophage ihr Bildnis in Marmor ausgehauen. Ihr Andenken aber lebt fort im Herzen des ganzen Volkes.
36. Andreas fjofcr.
Zur Zeit, als Deutschland unter der Herrschaft Napoleons schmachtete, gab es wie im Norden so auch im Sden Deutschlands tapfere und tchtige
Abb. 57. Schlacht am Berge Jsel. (Origiualzeichnung von Engen Schroih')
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Extrahierte Personennamen: Andreas Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Berlin Charlottenburg Deutschland Deutschlands
— 56 —
Zonen vom Äquator bis zu den Polen. Nach den Polen, ebenso nach
oben nimmt die Wärme der Luft ab. Warum? Folge? Die deutscheu
Kalkalpen, Deutschld. S. 91, 92, 97 — Pyrenäen und Sa. Nevada.)
Tiefebenen, Untiefen, Sandbänke, Wasserfälle, Stromschnellen, Deutsch!.
4. 6. 97) Untiefen n. f. w. sind der Schisfahrt Hinderlich (Flüsse Spa-
niens, oberrheinische Tiefebene, oberdeutsche Hochebene).
Binnen- und ozeanisches Klima (Spanien S. 48, Italien S. 43,
Griechenland S. 19, 23. Ostsee.)
Industrien (Bergbau, Südfrüchte und tropische Gewächse — In-
dustrie-, Haseu-, Haupt-, Universitätsstädte, Eisenbahnknotenpunkte u. s. w.
zusammenstellen.
Frankreich.
Ziel: Das Land unserer Nachbarn im Westen, ein reich gesegnetes Land.
I.
Namen für Land und Bewohner — das Frankenreich unter Karl
dem Großen — Teilung im Vertrag zu Verduu — 870 kommt noch
Lothringen an Deutschland. Wie vertragen sich nun die beiden Nach-
barn? — Der König Heinrich Ii. von Frankreich nahm während des
Schmalkald. Krieges die deutschen Reichsstädte Metz, Tonl, Verduu —
der Raub Straßburgs und Die Verwüstung der Pfalz nnter Ludwig
Xiv. — Zersplitterung der deutschen Einheit (Rheinbund —
Frieden zu Preßburg) und Vernichtung der deutschen Macht (Ansterlitz
und Jeua) durch Napoleon I. Napoleon Iii. wollte alle Länder des
linken Rheinufers für Fraukreich gewinnen — der deutsch-französische
Krieg.
Vermutungen über die Ursachen dieser Feindseligkeiten? Die na-
türlichen Grenzen bieten wenig Schutz zwischen beiden Reichen — Grenz-
bestimmungen schwankend u. s. w.
Inwiefern ein reich gesegnetes Land? Lage — fruchtbare
Landschaften u. s. w. Wovon werden wir demnach zu sprechen haben?
— A. Lage und Grenzen. B. Einzelne Landschaften.
A. Lage uitb Größe, Grenzen und Gestalt.
Ii, 1.
Lage in Europa? Weltlage? — 43—51.° n. B. Ausdehnung nach
Graden und Meilen von N nach S und von 0 nach W? Flächen-
inhalt nach qkm? (Siehe Ausdehnung der Grenzen!) 549 909.
Einwohnerzahl? 49 Mill. Wieviel Einwohner kommen auf
1 qkm. (Vergleich mit Deutschland.) Durchschnittsbreitengrade
in Frankreich und Deutschland? Wieviel Breitengrade liegt Frank-
reich im Durchschnitt südlicher? Folge fürs Klima?
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Heinrich_Ii Heinrich Metz Ludwig
Xiv Ludwig Napoleon_I. Napoleon Rheinufers
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Deutschld Spanien_S. Italien Griechenland Ostsee Frankreich Deutschland Frankreich Rheinbund Europa Deutschland Frankreich Deutschland
— 30 —
Brasilien ist 15 Mal so groß wie Deutschland, Uruguay immer
noch 12 Mal, Eayenne 3 Mal so groß wie unser engeres Vaterland
Sachsen. Ganz Südamerika aber ist fast noch einmal so groß wie ganz
Europa (18 Millionen qkm). Freilich besitzt es nur den zehnten Teil
an Einwohnern (36 Millionen). Woher mag das kommen? (Urwald,
Llanos, Pampas, Cordilleren.)
{>. Mexiko.
3tfl: Wir lernen Mexiko näher kennen, also das Land, das die
Hoffnungen der Spanier erfüllte.
Nachdem die Kinder auf Grund des Geschichtsunterrichts im Anschluß
an die Wendung: Welche Hoffnungen hegten die Spanier? knrz ange-
geben haben, wie zu den Spaniern, als sie sich ans den Antillen festge-
setzt hatten, die Kunde von einem mächtigen, goldreichen Staate, nach
Sonnenuntergang zu gelegen, kam, und wie dieses Gerücht, die Habsucht,
die auf Westindien nur ungenügend befriedigt worden war, mächtig an-
fachte und aufs nene die Hoffnung wachrief, doch noch ein „Goldland"
zu finden, schreitet der Unterricht fort an der Hand dreier Fragen.
I. Wo liegt Mexiko.
Im allgemeinen bestimmten wir die Lage schon im Geschichts-
unterrichte. (Südspitze Nordamerikas — zwischen dem atlantischen und
dem großen Ozean.) Heute Versahren wir mit Hilfe der Handkarte ge-
nauer. Wir setzen die Lage Mexikos fest:
1. In Bezug auf die Grenzen. Es grenzt:
a. im Norden an den Rio Grande del Norte,
d. im Westen an den großen Ozean,
c. im Süden an Mittelamerika,
d. int Osten an den atlantischen Ozean. (Golf von Mexiko.)
2. In Bezug auf die Bodenform. Mexiko liegt fast völlig
im Gebiete der Cordilleren. Nur die Halbinsel Aukatan gehört dem
Tieflande an.
Ii. Wie wurde Mexiko erworben?
Durch Ferdinand Cortez wurde es für die Spauier erobert.
Er landete im Jahre 1519 an der Stelle, wo heute Veracruz liegt,
und brach am 16. August 1519 mit einer auserlesenen Kriegsmacht von
466 Fußsoldaten, 15 Reitern und 17 Feldstücken (d. i.?) nach dem
Innern des Landes auf, wo damals ein mächtiger Staat, das Reich
des Azteken, bestand, beherrscht von dem Kaiser Montezuma In
beschwerlichen Märschen stiegen die Krieger aus der heißen Küstenebene,
die sich am atlantischen Ozeane hinzieht, zur Hochebene von Mexiko
Peru 1140000, Chile 780000, Ecuador 300000, Paraguay 255000, Britisch
Guayana 230000, Uruguay 180000, Cayenne 79000 qkm.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Cortez Ferdinand August Montezuma
Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Deutschland Uruguay Eayenne Sachsen Europa Mexiko Westindien Mexiko Nordamerikas Mexikos Mittelamerika Mexiko Mexiko Mexiko Mexiko
Peru Chile Ecuador Paraguay Guayana Uruguay
Vierte methodische Einheit.
1. Frankreich im allgemeinen.
^ik!: Wir lernen heute das Land unseres Erbfeindes
kennen, ein von der Natur begünstigtes Land.
Der Unterricht schreitet sort an der Hand dreier Fragen:
I. Inwiefern ist Frankreich das Land des Erbfeindes?
Die Kinder weisen auf Grund des Geschichtsunterrichts nach, wie
seit Jahrhunderten die Franzosen feindlichen Sinnes gewesen sind und
nehmen da besonders Bezug aus Ludwig Xiv. (Verwüstung der Pfalz),
auf Napoleon I. (Preußens Demütigung. — Freiheitskriege) und auf
Napoleon Iii. (Krieg 1870/71. — Der 2. September. — Versailles.
— Revancheschreier.)
Ii. Was lehrt die Karte über dieses Land?
A. Sie verschafft uns zunächst eine genaue Kenntnis von der
Gestalt und von der Lage der Republik. Wir finden: Frankreich hat
ungefähr die Gestalt eines Vierecks*). Man kann unterscheiden eine
1. Nord seit e. Sie liegt am Ärmelkanal, also an dem Meeres-
teile, der Frankreich von England trennt.
2. Ostseite. Sie beginnt an der Straße zwischen Dover und
Calais (spr. kalä) und reicht bis zum Mittelmeere. (Grenze gegen Bel-
gien, Deutschland, die Schweiz und Italien.)
3. Südseite. Sie wird gebildet von einem Teile des Mittel-
meeres, dem Golfe äu Lion, (spr. dü liöng) und den Pyrenäen. (Grenze
gegen Spanien.)
4. Westseite. Sie liegt an einem Teile des atlantischen Ozeans,
am Golse von Biscaya, der einen nach Westen offenen Bogen bildet.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Wie mag der Meeresteil, der England und Frankreich trennt,
zu dem Namen „Ärmelkanal" gekommen sein? — Sprich dich über das
französische Ufer des Kanals noch genauer aus! (Zwei Buchten, eine
*) In gehobenen Schulen kann es auch als Sechseck mit drei Küsten und
drei festländischen Seiten aufgefaßt werden.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Napoleon_I. Napoleon von_Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Ludwig_Xiv Versailles Frankreich Frankreich England Dover Deutschland Italien Spanien Golse England Frankreich
— 103 —
sich die Gunst der Römer zu erhalten, säuberte Land und See von Räubern und stellte Ruhe und Sicherheit her, ließ Wege, Brücken, Wasserleitungen und Abzugskanäle verbessern, den Zirkus verschönern und glänzende Spiele feiern. Als er sich genug eingeschmeichelt hatte, ließ er es zu einem Bruch mit Antonius kommen. Dieser lebte meist in Ägypten und ließ sich ganz und gar von der schönen Königin Kleopatra lenken und leiten, verschenkte an sie und ihre Kinder ganze Provinzen, verpraßte das Geld und verstieß seine Gattin, Oktavians edle Schwester. Daraufhin kam es zum Kriege. Bei A k t i u m ward 31 die Flotte des Antonius und der Kleopatra besiegt. Bestürzt flohen beide nach Ägypten. Als Oktavian nachfolgte, stürzte sich Antonius in sein Schwert, und auch Kleopatra tötete sich, indem sie sich angeblich von einer Giftschlange beißen ließ. So ward Oktavian 31 v Chr. Alleinherrscher und Kaiser von Rom.
B. Stsprechung.
1. Worin zeigt stch der beginnende Verfall Roms?
So große Waffentaten und kriegerische Erfolge Rom auch in diesem Jahrhundert noch aufzuweisen hatte, so zeigte sich doch schon der beginnende Verfall:
1. In der riesenschnell um sich greifenden Genußsucht der Reichen und der zunehmenden Arbeitsscheu der Armen, die nur nach Brot und Spielen riefen.
2. In der wachsenden Verschwendungs- und Prunksucht, die vielfach keine Grenzen kannte.
3. In der steigenden Bestechlichkeit der hohen und niedern Beamten, die ihre Ämter nur als Mittel betrachteten, schnell Reichtümer aufzuhäufen.
4. In der zunehmenden V e r r o h u n g der Sitten; fanden doch die Römer höchstes Gefallen an den Fechterspielen, in denen sich Menschen bis auf den Tod bekämpfen mußten.
5. In der gräßlichen Grausamkeit, womit die Machthaber ihre politischen Gegner auszurotten suchten.
6. In der üppig wuchernden P a r t e i s u ch t und Zwietracht, wie in der gefährlichen Verschärfung der Klassengegensätze.
7. In dem maßlosen Ehrgeiz, der die einzelnen Parteihäupter und Führer beherrschte und den Sinn für das Wohl des Vaterlandes erstickte.
8. In der Umwandlung des Bürgerheeres in Söldnerheere.
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Antonius Antonius
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zu sagen. Nachdem er die Grenzstämme unterworfen hatte mischte er sich m die Streitigkeiten zwischen griechischen Staaten und Städten. xsn kurzer Zeit hatte er Nord- und Mittelgriechenland und viele griechische Städte Kleinasiens unter seine Herrschaft gebracht.
Die Athener blieben lange untätig. Eine Partei war für Philipp eme andre gegen ihn. Der berühmte Redner Demosthenes warnte m emdnnglichen Reden vor Philipps List und Herrschsucht. Er stammte aus einer wohlhabenden Familie, war aber durch pflichtvergessene Vormünder um den größten Teil seines Erbes gekommen. 11m diese zur Rechenschaft zu ziehen, bildete er sich zum Redner aus. Aber von Natur eignete er stch gar nicht dazu. Seine Stimme war schwach. Da übte und kräftigte er sie am tosenden Strande des Meeres. Er stotterte. Um sich eine klare und deutliche Aussprache anzugewöhnen, nahm er Kieseliteine unter die Zunge und bemühte sich gut zu sprechen. Er zuckte fortwährend mit den Achseln. Da hing er unmittelbar über den Schultern ern Schwert auf und hielt Reden. Sobald er zuckte, erhielt er einen Stich öo gewöhnte er sich das häßliche Achselzucken ab. Er war kränklich und schwächlich; aber durch fleißige Übung stählte er seinen Leib. So bildete Uch Demosthenes durch eiserne Willenskraft zum größten Redner Griechenlands aus. Lange donnerte er in seinen „Philippiken", d. H. in seinen Philippreden, gegen den mazedonischen Eroberer. Endlich rüsteten die Athener ein Heer aus; es ward aber nach tapfrer Gegenwehr 338 bei Charonea überwunden. Der schlaue Philipp behandelte die Griechen so nnld, daß sie ihn sogar zum Oberfeldherm in dem geplanten Kriege gegen Pechen erwählten. So war die Freiheit Girechenlands vernichtet. Was dem mächtigen Perserreiche nicht gelungen war, hatte das verachtete mazedonische Volk leichtlich vollbracht.
B. Besprechung.
1. Woran ging Griechenland zugrunde?
1. Griechenland hatte in unaufhörlichen Bruderkriegen seine beste Kraft erschöpft und seine Hilfsmittel aufgezehrt. Die wehrfähige Mannschaft war in Athen, Sparta, Theben usw. stark zusammengeschmolzen.
_ 2- Die unaufhörlichen Parteikämpfe schwächten die einzelnen Staaten noch mehr.
3. Das binnen und Trachten der Griechen richtete sich mehr und mehr auf Erwerb und Genuß, auf Befriedigung persönlichen Ehrgeizes.
4- Die allgemeine Vaterlandsliebe, der glühende Haß gegen Fremdherrschaft, der Opfermut schwanden mehr und mehr.
5. Die Eifersüchteleien unter den einzelnen Staaten erstickten das treue, feste, erfolgreiche Zusammenstehen der gefährlichen Jahre 480 und 479.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Philipps Philipp Philipp
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6. In manchen Staaten hatten auch der kriegerische Sinn und die kriegerische Tüchtigkeit nachgelassen. Man hatte versäumt, rechtzeitig die Kriegführung zeitgemäß zu verbessern. Vor allem fehlte den Griechen die einheitliche Leitung durch ein machtvolles Königtum.
7. Infolge der griechischen Uneinigkeit konnte Philipp eine Stadt nach der andern niederzwingen.
2. Vergleich zwischen der griechischen und deutschen Geschichte.
Die griechische und die deutsche Geschichte haben mehrere hervorstechende Ähnlichkeiten:
1. Griechenland und Deutschland waren in viele Stämme gespalten, die sich oft befehdeten.
2. Griechenland verblutete sich im Peloponnesischen, Deutschland im Dreißigjährigen Kriege.
3. Infolge der Uneinigkeit ward Griechenland die Beute des mazedonischen, Deutschland des korsischen Eroberers.
4. In Griechenland war die Zweiherrschaft zwischen Sparta und Athen, in Deutschland die zwischen Preußen und Österreich verderblich.
5. In den Perserkriegen entfalteten die Griechen, in den Freiheitskriegen die Deutscheu ihre höchste Kraftleistung. Beide Kriege endeten mit der Niederwerfung des fremden Eroberers, machten aber der Zwiespältigkeit kein Ende. Verschieden ist das Ende. Griechenland konnte seine Unabhängigkeit nicht behaupten und ward durch einen fremden Fürsten in der Abhängigkeit geeint. Deutschland einigte sich selbst und verbürgt dadurch seine staatliche Unabhängigkeit am sichersten.
Vi. Alexander der Große.
A. Darbietung.
Wie ein mazedonischer König ein großes Weltreich errichtete.
1. Alexanders Jugend.
Der Sohn und Erbe Philipps von Mazedonien hieß Alexander. Ihn hat die Nachwelt den Großen genannt, und zwar mit Recht. Er ward in der Nacht geboren, in der der berüchtigte Herostrat den prachtvollen Dianatempel zu Ephesus anzündete, um sich einen Namen zu machen. Bald zeigte es sich, daß in dem Knaben Alexander ein königlicher, hervorragender Geist waltete. Der Vater ließ seinen Sohn in allen grie-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexander_der_Große Alexander Alexanders Alexanders Philipps Philipps Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Deutschland Griechenland Deutschland Griechenland Deutschland Griechenland Sparta Athen Deutschland Deutschland Mazedonien Ephesus
— 94
Am untertänig, ja sie suchten sogar weiter nach Babylonien und Assyrien vorzudringen. Die afrikanischen Mittelmeerländer gehörten Rom seü dem zweiten und dritten Punischen Kriege. So hatte Rom die Weltherrschaft über die ganze bekannte Welt des Mittelmeeraebietes errungen.
B. Lesprechung.
1. Welchen Gewinn brachten die punischen Kriege für Rom?
. gefährlich die punischen Kriege für Rom auch gewesen sind so viel Gewinn brachten sie Rom: " '
erweiterte sein Gebiet in größtem Maßstabe. Acht Provinzen erwarb es, nämlich Sizilien, Sardinien mit Korsika beide Spanien, Mazedonien mit Griechenland, Afrika, Asien und Südgallien.
2. Rom ward aus einem Festlandsstaat eine gewaltige Seemacht
3. Rom ward aus einem Volksstaat ein W e l t r e i ch.
4. Rom gewann mit der unbedingten Seeherrschaft übers Mittelmeer den gesamten Handel des Mittelmeergebietes.
Mit den Römern siegte das Ariertum endgültig über das Semiteu-tum, und es ward die Bildung eines großen semitischen Reiches in Nord-afrika verhütet.
2. Warum siegte Rom und unterlag Karthago?
Die punischen Kriege sind ein großartiges Ringen zwischen zwei großen, streitbaren Mächten. Wie kam es, daß Rom siegte und Karthago unterlag?
1. Rom war von jeher ein zäher Kriegerstaat gewesen und besaß die tüchtigsten Feldherren und Heere.
2. Rom besaß die allgemeine Wehrpflicht und konnte sich auf ganz Italien verlassen.
3. Rom war von glühender Begeisterung ergriffen und ließ sich durch keme Niederlage niederschmettern. Es konnte wohl Schlachten, aber niemals den Krieg verlieren.
4. Karthago hingegen war eine Handelsstadt und ein Handelsstaat; die Bürger waren des Krieges und des Kriegsdienstes entwöhnt und verließen sich auf fremde Söldner, die nie und nimmer mit solcher Begeisterung fochten wie die freien Römer, die ihr eignes Vaterland, ihren eignen Herd, ihre Freiheit und Selbständigkeit verteidigten.
5. Karthago unterstützte seine tüchtigsten Feldherren nicht hinreichend und war zu sehr auf Goldgewinn versessen.
6. Karthago war kein Festlandsstaat und gebot nicht über unerschöpfliche Volksmassen. Eine verlorne' Schlacht brachte Karthago stets an
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Extrahierte Personennamen: Karthago
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