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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 221

1911 - Erfurt : Keyser
— 221 — nirücf. Hat der Reisende dann am nächsten Morgen seine Geschäfte erledigt, so sährt er in die Heimat zurück. Diesmal verkürzt ihm das Mittagsmahl die Zeit, und die Semen haben ihn kaum vermißt, wenn er wieder bei ihnen anlangt. Wahrlich, die Erfindung des Dampswagens und sein weiterer Ausbau waren ein großer Triumph, und Siephensons L>ieg seiner ersten Lokomotive bezeichnete den Anbrnch eines neuen Zeitalters,. des Zeitalters der Eisenbahnen. Beschluß des Baues der Thüringer Ersenbahn: Aber wie allen Neuheiten, so stellten sich auch dem Eisenbahnbau allerlei Hindernisse in den Weg, zumal in Deutschland. Das Haupthindernis lag hier in der Vielzahl der Staaten, die in ihren Sonderbestrebungen die Eisenbahn am liebsten an der eigenen Landesgrenze beendet gesehen hätten. Die erste deutsche Strecke wurde zwischen Nürnberg und seiner Nachbarstadt Fürth gebaut (1835), und um die Zeit ihrer Eröffnung faßte man in Thüringen den Plan für die Anlage einer Eisenbahn. Ihre Herstellung wurde dann durch einen Slaatsverlrag vom 20. ^ezember 1841, gesichert. Er bezweckte den Bau einer Eisenbahn von Halle über Erfurt nach Kassel mit Anschluß an die Köln-Mindener Bahn. Das Jahr darauf bildeten sich in den Städten Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach Aktien-Vereine, deren Ausschuß schon im März in Erfurt zusammentrat und den Bau der Eisenbahn von Halle über Erfurt bis zur Kurhessischen Grenze durch eine Aktiengesellschaft beschloß. Das Hauptverdienst sür die gedeihliche Entwicklung der Angelegenheit gebührt dem damaligen Erfurter Oberbürgermeister Wagner, Als ein seiner Zeit weit vorausschauender Mann hatte er den großen. Nutzeit ersannt, den die Eisenbahn der Stadt Ersurt und dem gesamten Thüringer Lande bringen würde. Obgleich von der eigenen Regierung öfters abgewiesen mit seinen Anträgen, erschien er immer wieder aus dem Kampsplan, bis er siegte. Seiner Tatkraft hat es die Stadt zu verdanken, daß sie Sitz der Direktion der Eisenbahn-Gesellschaft wurde und der Bahnhos, obwohl Erfurt eine Festung war, innerhalb der Stadt angelegt werden durfte. Als ihm der letzte, günstige Bescheid wurde, schrieb er voller Freude an die Stadtverordneten: „Der Herr Generalleutnant von Hedemann, Excellenz, hat mich heute benachrichtigt, daß die Bestimmung, wonach die Eisenbahnlinie durch die <£tcit)t geführt wird, den Wünschen der letzteren gemäß erfolgt und^offieiell ausgesprochen fei. Ich beeile mich, Einer Wohllöbl. Stadtverordne-len-Versammlnng hiervon Mitteilung zu machen." In diesem Schreiben wird uns aber auch der getreue Eckart genannt, der während der ganzen Zeit über das Wohl der Stadt wachte und mit dem Oberbürgermeister Wagner in enger Fühlung stand: Generalleutnant v. Hedemann in Berlin. Er betrieb mit einem seltenen Fleiß die Förderung der Ersurter Angelegenheiten an den

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 389

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. 389 72. Die Isar als Verkehrsstrahe einst und jetzt. Von Christian ©ruber.* Der Verkehr auf der Isar, der zentralen Wasserader Südbayerns, nicht bloß im geographischen sondern auch im geschichtlichen Sinne, wnrde seit alters durch eine Reihe günstiger Naturverhältnisse gefördert. Die Quellandschasteu des Flusses umfassen gemeinsam mit denjenigen der Loisach und Ammer das Herz der waldbeschatteten Bayerischen Alpen. In sie kamen die Mittelpunkte der heimischen alpinen Hausindustrie zu liegen: Mittenwald, Partenkirchen, Garmisch und Oberammergau. Weiterhin erfolgt die Entwickelung der Isar Zum flößbaren Berg-bach hauptsächlich infolge des Aufbaues des Karwendelgebirges in vier parallel von Osten nach Westen streichenden Hauptkämmen außerordentlich rasch. Bereits 20 km von ihren äußersten Quellen entfernt kann jene mit Flößen befahren werden, nämlich vom Engpasse bei Scharnitz an. Und so ist denn auch der flößbare Laufabschnitt an der Isar fast 14 mal solang als die nicht zu befahrende Strecke (275 gegen 20 km). Für die einstige Handelsbedeutung der Isar war es ferner von einschneidender Wichtigkeit, daß die Floßbarkeit des Flusses an einer Stelle ansetzt, welche den für Deutschland bequemsten Übergaug zwischen dem Süd- und dem Nordrande der Alpen vermittelt, unmittelbar auf die Senke des Brenners und damit auf eine seit uralter Zeit bekannte Verbindungsstraße zwischen dem Reich und Italien hinweist. Als sich Venedig in der zweiten Hälfte des Mittelalters zum Hauptplatz für deu auswärtigen Handel Südbayerns erhob, dem gesteigerten Warenumsatz zwischen den transalpinen Republiken und den Reichsstädten der Weg zu Land aber kaum genügen konnte, wünschten die deutschen Kaufleute die Schaffung regelmäßiger Floßfuhren und die Ausstellung eines nicht allzu hohen Frachttarifs vom Mittenwalder Rat. Doch erst 1430 kam besonders auf wiederholtes Andrängen der Nürnberger eine feste Wasserrottordnung zustande. 1450 besaß Mittenwald schon ein Floßbassin samt Ländstadel. Die Aufzählung jener Güter, die in dieser Art Warenhaus einst bis zur Weiterverfrachtung niedergelegt wurden, beweist nicht allein die Lebhaftigkeit und den Umfang der damaligen deutsch-italienischen Handelsbeziehungen sondern weist vor allem auch darauf hin, wie sehr man die Raschheit zu schätzen wußte, mit welcher die Wellen unseres Flusses die schwaukeu Fahrzeuge der Floßlente nach den unteren Jsarstädten und zur Donau hiuabtrugeu. Der alpine Charakter, welchen sich die Isar bis nahe zu ihrer Mündung bewahrt, übt nach einer doppelten Richtung Einfluß auf den Verkehr. Er unterstützt denselben einerseits durch das ansehnliche Gefälle und die bedeutende, allerdings mit den Wafferständen wechselnde Geschwindigkeit des Flusses. (Bei Mittelwasser brauchen die Flößer von Mittenwald bis Jsarmündt rnnd 40 Stunden Fahrzeit, legen sonach stündlich fast 7 km zurück.) Er beschränkt ihn jedoch anderseits durch den alljährlichen Gang der Wasserführung, welcher

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 392

1906 - München : Oldenbourg
392 72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. Vor der Gründung Münchens und Landshuts scheint sich der Verkehr der Isar in recht bescheidenen Grenzen gehalten zu haben. Damals bildete schon seiner Lage nach Kloster Schäftlarn, dessen Stiftung bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurückreicht und das einen Wasserzoll erhob, zugleich mit dem Übergang bei Föhring eine der wichtigsten Stellen am Flusse. Auch bei Pullach wird 1040 eine An lande samt Steg urkundlich erwähnt. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. und zu Anfang des 14. Jahrhunderts sprechen urkundliche Andeutungen für eine lebhafte Entwickelung des Jfarverkehrs. Auf der unteren Isar wäre der Weg über München und Föhring nach Freising, Landshut, Dingolfing und Landau bis zur Donau gegangen. Als Märkte von größerer Bedeutung werden diejenigen von Landau und Dingolfing genannt. Eine wichtige Einfuhrware bildete u. a. „Obst aus der Isar aus Tirol in großen Flößen bis nach Landshut kommend". Ferner bezogen schon damals die im Jsargebiete gelegenen Klöster und auch Ettal Weine ans dem Etschland auf Flößeu. Jene Weinsuhren haben jedoch zweifellos als vereinzelte Erscheinungen gegenüber den umfangreichen Holzfrachten zu gelten, welche das Emporwachsen der Gründung Heinrichs des Löwen und anderer Jsarstädte hervorrief. Schon die erste, wahrscheinlich bis an das Ende des 13. Jahrhunderts zurückgehende Sammlung magistratischer Verordnungen für München enthält eine Reihe von Vorschriften über die Flößerei. Kaiser Ludwig der Bayer aber suchte den Handel seiner im Verhältnis zu Augsburg und Regeusburg so jugendlichen und auch geographisch weniger günstig gelegenen Residenz nicht nur durch die „Freyung" des dortigen Marktes (1315) und die Verleihung des Monopols der Salzniederlage (1332) kräftig zu heben, er wollte mich den Verkehr auf der Isar und den anderen ihm zugehörigen oberdeutschen Flüssen durch Verzicht auf das sogenannte Grundruhr- oder Strandrecht erleichtern. Nach demselben konnten sich bekanntlich der Landesherr sowie die umwohnenden Leute, die das Eigentumsrecht von beiden Ufern her bis in die Milte des Wassers beanspruchten, die aus Schiffen und Flößen verunglückten Waren als »res nullius« (herrenlose Sache) zueignen. Ludwig entsagte diesem „widerrechtlichen Bereicherungsmittel" im Februar 1316 zu Ingolstadt. Ferner bewilligte der Kaiser — wahrscheinlich um die Warenbewegung, welche aus Italien ihren Weg durch Bayern nach Nürnberg nahm, znm Teil über München zu lenken — den Nürnberg ern zollfreien Handel zu Wasser und zu Land nach München und seinen Münchenern dasselbe Vorrecht beim Handel nach Nürnberg. Dem gleichen Bestreben mochte es entsprechen, wenn Kaiser Ludwig 1340 drei Venezianer Kaufleuten gestattete 200 Ballen Waren durch -seine Länder zollfrei nach Brügge zu führen. In der Tat bezeugen anch Urkunden mehrfach „München als Station der Venezianer auf dem Wege von oder nach Flandern". Der Magistrat der Stadt war seinerseits für die Instandhaltung eines brauchbaren Fahrweges auf der Jfar von Tölz abwärts besorgt und scheute keine Ausgaben

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 465

1906 - München : Oldenbourg
93. Ludwig I. von Bayern als Erzieher seines Volkes. 465 1768 bestehenden Verein eine neue landwirtschaftliche Gesellschaft zu gründen. Prämien wurden von ihm ausgesetzt um intensivere Wirtschaftsmethoden anzuregen, Ausstellungen landwirtschaftlicher Geräte und Erzeugnisse veranstaltet, landwirtschaftliche Schulen errichtet. Ich muß mich ans diese dürftigen Fingerzeige beschränken, kann nur im allgemeinen daraus hinweisen, daß er auch auf diesem Gebiete der Volkserziehung das Goethesche Wort wahrhaft und aufs schönste erfüllte: „Du im Leben nichts verschiebe, Sei dein Leben Tat um Tat!" Trotz des Gleichgewichts und der harmonischen Entwicklung seiner geistigen Kräfte, bei aller Energie des Charakters blieben innere Kämpfe nicht aus. Seine Künstlerseele empörte sich nicht selten gegen die Forderungen seines Verstandes. Während er als Kronprinz Baaders Erfindung einer Eisenbahn die wärmste Teilnahme zuwandte und 1819 auf eigene Kosten im Nymphen-bnrger Hofgarten das Modell einer solchen herstellen ließ, war er der großartigen und dabei so vernunftgemäßen Entwicklung dieser Idee durch Beiziehung der Dampfkraft, wodurch die Erfindung erst ihre unvergleichliche Wichtigkeit gewann, durchaus nicht hold. „Ein schnelles Beförderungsmittel ist die Eisenbahn," schreibt er (8. Juni 1854) an Martin Wagner, „um von einem Ort in einen anderen versetzt zu werden, aber das Innere der Städte umgeht sie, als wenn sie nicht beständen, und vom Genuß der schönen Natur kann nicht mehr die Rede sein, .... einer eingepackten, willenlosen Ware gleich schießt durch die schönsten Naturschönheiten der Mensch, Länder lernt er keine mehr kennen." Aber eiu Geist wie der seine konnte die weltumgestaltende Bedeutung dieses neuen Beförderungsmittels nicht unterschätzen. Nur seiner persönlichen energischen Einwirkung ist es denn auch zu danken, daß 1837 der bayerische Landtag für eine Eisenbahnlinie von der südlichen bis zur nördlichen Grenze des Königreichs die nötigen Mittel und gesetzlichen Anordnungen genehmigte. Ohne die bessere Einsicht des Königs würde Bayern auf lange Zeit vom allgemeinen Handelsverkehr ausgeschlossen worden sein. Von seinen wirtschaftlichen Reformplänen seien nur hervorgehoben die vom König angeregte und durchgeführte Anlage des Kanals, der Nordsee und Schwarzes Meer in Verbindung setzte, und der leider nicht ins Werk umgesetzte Gedanke München mittels Benutzung von Amper, Ilm und Isar und ergänzender Kanalbauten in unmittelbare Verbindung mit der Donau zu bringen und dadurch gewissermaßen zu einem Hafen- und Stapelplatz zu erheben. Vor allem sei daran erinnert, daß die segensreichste Tat ans den Zeiten des Deutschen Bundestags, die Zo lleinignng der deutschen Staaten, nächst König Wilhelm von Württemberg dem weitblickenden, opferwilligen Bayernkönig zu danken ist. Auch ans die Veredlung des Gewerbes erstreckte sich Ludwigs erziehliche Tätigkeit. Daß der Aufschwung der schönen Künste günstigen Einfluß auf das Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 30

5. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 56

1912 - München : Oldenbourg
Cüt'rfynjctifiiiiiil eiblh-iitfcii Biniiciihascn Saumocfai u. Hascn .fiiinfii u. ^»diahasc» «iintciiijnicn Hamburgerz Im Süden der Z?ordsee öffnen sich zwei natürliche Tore zu den umgehenden Ländern, die Elbemündung und die Themsemündung; erstere führt in das Innere des Erdteils, letztere in das Innere Englands; an elfterer liegt Hain- bürg, an letzterer London. Von beiden hat Hamburg den grösseren Borzug der Lage, London die vorteilhaftere Ge- schichte. Mit der Ablösung der Vereinigten Staaten von England 1776 beginnt Hamburgs Entwicklung zum Welt- Handelsplatz. Heute ist Hamburg die größte Seehandelsstadt des Festlandes. Llonddampfer „Kronprinzessin E äcilie". Tie deutsche Handelsflotte nimmt heute den zweiten Platz unter den Welthandelsflotten ein. Ein großer Teil ihrer Schiffe wird auf den deutschen Werften erbaut. Ties gilt insbesondere von den großartigsten Vertretern der Flotte des Norddeutschen Llond, den vier Riesenschnelldampfern, „Kaiser Wilhelm der Große", „Kronprinz Wilhelm", „Kaiser Wilhelm Ij." und „Kronprinzessin Eäcilie", die durch ihre Größe, ihre luxuriöse Einrichtung und ihre Schnelligkeit Aufsehen erregt haben. Ter Tampfer Eäcilie, die Königin der See genannt, verfugt über Maschinen von 46 00v Pferdestärken und seine Wasserverdrängung beträgt 27 000 Tonnen. Crr tjt 21o m lang, 22 m breit und bis zum Lberdeck 13,5 m hoch. Nicht weniger als 1800 Passagiere und Ojo Mann

6. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 76

1912 - München : Oldenbourg
76 Die Deutschen Landschaften. Mit der Verbreitung der nutzbaren Bodenschätze steht der außerordentliche Fortschritt im Zusammenhang, den die deutsche Industrie in der jüngsten Zeit gemacht hat. Sie beschäftigt dermalen sogar schon etwas mehr Menschen als die Landwirtschaft und wird in ganz Europa nur noch von der englischen übertrosfen. Ihre Blüte gründet sich nicht zum wenigsten auch auf die weite Verbreitung der wissenschaftlichen Bildung in Deutschland, deren vornehmste Pflegestätten die Tech- nischen Hochschulen und Universitäten sind. Welche Gebiete Deutschlands sind be- sonders industriereich? Gib die Hauptindustriezweige und deren Verbreitungs- bezirke an! Der große Reichtum an Erzeugnissen sowohl des Bodens wie des Gewerbe- sleißes bietet den Stoff zu einem ausgedehnten und lebhaften Handel, der sich in den letzten Jahrzehnten zu einem wirklichen Welthandel entwickelt hat. Alle be- deuteuderen Länder der Erde stehen mit Deutschland in Handelsverbindung und auf allen Meeren weht die deutsche Flagge. Der Wert des deutschen Außenhandels hat 171/2 Milliarden Mark erreicht. Zu diesem mächtigen Aufschwung des deutschen Handels haben außer der hochentwickelten Industrie noch wesentlich seine reichen Verkehrsmittel beigetragen: die angrenzenden Meere, die zahlreichen schiffbaren Flüsse und Kanäle, das aus- gedehnte Eisenbahnnetz, die großartige Handelsflotte. Überdies verdienen hier

7. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 80

1912 - München : Oldenbourg
80 Das Deutsche Reich. der Hanse an sich. Erst mit dem wirtschaftlichen Zusammenschlüsse der deutschen Volksstämme, namentlich aber seit der Wiederausrichtung des Deutschen Kaiser- turns im Jahre 1871 gewann Deutschland mit erstaunlicher Raschheit wiederum ^eegeltung und heute ist ihm nur mehr die englische Handelsflotte, freilich noch um das Vierfache, überlegend) Die Vorteile der geographischen Lage werden noch vermehrt durch die O b e r - s l ä ch e n g e st a l t u u g des deutschen Bodens. Nahezu die Hälfte des deutschen Bodens entfällt auf das Tiefland (250 500 qkm); aber auch das Bergland, welches die andere Hälfte einnimmt (278 700'qkm), stellt dem Verkehr nirgends wesentliche Hindernisse entgegen; insbesondere ist es durch breite und tiefe Talungen und Paßeinfenkuugeu allenthalben aufgeschlossen und von Eisenbahnen durchschnitten. Ja selbst die Alpen, die uns von den sonnigen Gestaden des Mittel- meers trennen, sind durchbohrt oder^überschient worden und so ist uns auch dieses Meer jetzt wesentlich näher gerückt. Dank der glücklichen Verteilung seiner Erhebungen erfreut sich unser Vaterlaud auch in allen seinen Teilen einer reichlichen Bewässerung; senden doch die Gebirge nach allen Richtungen das lebenspendende und lebenerzeugende Element. Tie Ströme des Tieflandes ermöglichen wiederum eine lebhafte Binnenschiffahrt und überdies Hilst ein immer mehr sich ausdehnendes Kanalnetz den mächtig an- gewachsenen Eisenbahnverkehr entlasten und die Frachtkosten vermindern. Und durch welche Fülle landschaftlicher Schönheit entzücken Deutschlands Fluß- und Gebirgsszenerien! Welches Land hat ein (Strombild wie das des Rheins aufzuweisen, einen Naturpark wie den Thüringerwald, Waldpartien wie im Schwarzwald, Spes- sart und Harz! Da endlich Deutschland infolge seiner Lage in der gemäßigten Zone fast überall, besonders in den tiefer gelegenen Gebieten, auch ein günstiges Klima beschieden ist, so erklärt es sich, daß unser Vaterland zu den erzeugnisreichsten Ländern Europas gehört. Deutschland, im Herzen Europas gelegen, begünstigt durch hohe Vorzüge der Natur und bewohnt von einem Volke, das durch ernste und andauernde Arbeit groß geworden, darf aber auch den Anspruch erheben, nicht bloß der geographische sondern auch der geschichtliche Mittelpunkt des Erdteiles zu sein. Mit dem Eintritt der Germanen in die Weltgeschichte beginnt ein neuer Zeit- abschnitt. Deutsche Völkerstämme hinderten die Römer, sich in: Herzen Europas fest- zusetzen, und stürzten endliches morsch gewordene Weltreich um auf seinen Trüm- mern neue, lebenskräftige ch st Ii ch e Staaten zu gründen. Das mit der ganzen Tiefe und Innigkeit des deutschen Gemütes aufgenommene Christentum trugen deutsche Glaubensboten zu den skandinavischen Völkern, den Slaven und Magyaren i) Raumgehalt der Welthandelsflotten in Registertonnen: England............. Deutschland.......... Vereinigte Staaten von Amerika . . Norwegen............ Frankreich............ 1910: 12,1 Mill, 2,9 .. 2,6 .. 14

8. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 73

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeine Übersicht, 73 Glieder dieser Hauptstujeu! Die weite Ausdehnung des Tieflandes und der Mittel- gebirgslandschaften in Deutschland erweist sich nach jeder Seite hin als ein Segen (in bezug auf Bewässerung, Klima, Bodenbau, Mineralschätze, Verkehr, Siede- lung) gegenüber dem Hochgebirge, das der menschlichen Kulturarbeit in der Haupt- sache feindlich ist. B e w ä s s e r n n g. Erkläre die reiche Bewässerung Deutschlands! Welchen Porteil gewährt sie unseren: Vaterlande? Wo liegen die beiden Hauptwasser- scheiden? In welche Meere münden die deutschen Ströme? Welche Lausrichtung herrscht dein allgemeinen Stufenbau des Landes entsprechend vor? Welche Ströme folgen der nördlichen, welcher folgt der östlichen Abdachung? Welcher Fluß hat an allen Höhenstufen Anteil? Welche Flüsse haben für die Schiffahrt Bedeutung? Welche Umstände begünstigen oen Kanalbau in Norddeutschland? Gib. die Hauptkanäle des Deutschen Reiches an! Welche zwei Seenzonen hat Deutschland? Nenne seine größeren stehenden Gewässer! K l i m a. Deutschland hat seiner Zonenlage nach ein gemäßigtes Klima. Wo herrschen nach den Klimakärtchen die t i e f st e n mittleren Jahres- temperatureu, wo die höchsten, wo die mittleren? Wo fallen nach der Regenkarte E3 ^ 11 7 9°C- 6—7°C. und darunter. Karte der mittleren Jahrestemperaturen im Teittschen Reich.

9. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 103

1912 - München : Oldenbourg
^Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. 103 t) e r u rt g. Nach N. greifen zwei tiefe Buchten in das Festland hinein: der Meerbusen von Bengalen und das Arabische Meer. Dieses nähert sich sogar in feinen geographisch und geschichtlich bedeutsamsten Ausläufern, dem Persischen Golf und dem Roten Meer, stark dem Hauptherde der abendländischen Kultur im Altertum: dem Mittelmeer. Massiv und ungegliedert ist dagegen die Festlandsküste Ostafrikas und Australiens. Der indische Archipel hinwiederum weist eine seltene Vielfältigkeit -er Gestaltung auf. — Die I u s e l n des Ozeans sind sehr verschiedenen Charakters. Abgliederungsinseln sind z. B. die in der Nähe der Küste gelegenen, so Sokotra, Ceylon. Madagaskar und die Seychellen stellen Trümmer der alten Verbindungsbrücke zwischen Afrika und Indien dar. Korallinischen Ursprung haben die Inseln der Mitte und des Nordens, so die Lakkadiven, Malediven. Vulkanische Natur zeigen Mauritius und Reunion. — Die Haupt ströme gehen dem Ozean von Asien zu (zähle sie auf !). — An Ergiebigkeit desfischsangs steht der Indische Ozean dem Atlantik bei weitem nach. Erheblich ist der Fang von Haifischen, größeren Gewinn wirft aber die Perlenfischerei ab, besonders bei den Bahrein-Inseln im Roten Meere und an der W.-Küste von Ceylon. — Die Lage des Indischen Ozeans am Südrande der Alten Welt, sein Eindringen in diese historisch so bedeutsame Landmasse erzeugte schon frühzeitig Verkehrsbeziehungen und damit geschichtliches Leben. Der Bengalische Meerbusen bringt das Meer mit der indischen Welt in engste Verbindung, der Persische Meerbusen greift tief in das Zentrum Vorderafiens ein und das Rote Meer bildet in feiner Annäherung an das Mittelmeer die Verbindungsftraße zwischen der indochinesischen und der abendländischen Welt. Das Rote Meer insbesondere war bereits der Träger internationalen Verkehrs zu einer Zeit, wo der Atlantische und der Stille Ozean noch unbefahrene Wasser-wüsten waren. Lebhafte Handelsverbindungen, begünstigt durch die Monsune, bestanden in sehr früher Zeit zwischen Ostafrika einerseits und Arabien und Indien anderseits. Auch die Malaien durchquerten — vermutlich schon in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung — den Indischen Ozean und bevölkerten Madagaskar. Für Europa ist der Ozean mit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien und noch mehr mit der Erschließung Ostasieus von großer Bedeutung geworden. Der Bau des Suezkanals vollends hat die wichtige Stellung des Indischen Ozeans als Durchgangsftraße der indisch = europäischen und der ostasiatisch - europäischen Schiffahrt außerordentlich erhöht. Suche die Hauptverkehrsplätze des Indischen Ozeans auf der Karte auf! 3. Der Große oder Stille Ozean. Das äußerlich hervorragendste Merkmal des Stillen Ozeans, dieses ältesten aller Meere, ist seine Größe. Nimmt das Weltmeer annähernd % der ganzen Erdoberfläche ein, so bildet der Große Ozean mit seinen 166 Mill. qkm fast die Hälfte des Weltmeeres; sein Flächeninhalt übertrifft auch den des ganzen Festlandes der Erde. — Seiner Gestalt nach erscheint er als ein riesenhafter Trichter, der an der Beringsstraße nicht ganz 100 km breit ist, nach S. hin aber die 3—4 fache Breite des Atlantischen Ozeans erreicht (Panama—manila in gerader Linie 17 500 km). Der Stille Ozean hat daher im Gegensatz zum Atlantischen Ozean feine größte Ausdehnung in der Richtung von W. nach O. — Seine Umrandung bilden steil ab-

10. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 105

1912 - München : Oldenbourg
Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben. 105 fallende Kettengebirge mit zahlreichen Vulkanen. An der Ostseite ziehen längs der ganzen Küste von Amerika die Kordilleren, die zudem so geschlossen und dicht an die Küste herantreten, daß, abgesehen vom Meerbusen von Kalifornien, für keinen einzigen nennenswerten Meeresteil Raum bleibt. Auch die Entwicklung größerer Stromläufe ist aus dem gleichen Grunde ausgeschlossen. An der Westseite scheiden ebenfalls mächtige Randgebirge Ozean und Kontinent (das Gebirge von Kamtschatka, das Tatarische Gebirge, die Gebirge von Korea und Hinterindien). Nur in Ostchina breitet sich ein fruchtbares Niederungsland ans: das des Hoangho und Jangtsekiang. — Im Gegensatz zur Ostküste ist die West- und Nordküste des Stillen Ozeans wesentlich r e i ch e r g e -gliedert. Sie wird durch sechs große Randmeere, denen Jnselreihen vorgelagert find, vom offenen Meere getrennt (gib Randmeere und Jnselreihen nach der Karte an!) — Eine Eigentümlichkeit der Westseite des Großen Ozeans sind auch die randständigen tiefen Gräben, die Bruchränder einstiger Kontinente, so der Aleuten-graben (7383 m), der japanische Graben (8513 m) und der Marianen graben mit 9636 m, der größten bekannten Tiefe des Weltmeeres. — Die Haupt st römung ist die warme Äquatorialströmung, die von O. nach W. zieht, an der Ostküste Asiens nach N. als Kuroschio sich fortsetzt und hier wie auch noch an der Nw.-Küste Nordamerikas seine mildernde Wirkung äußert. Es fehlt aber auch nicht an kalten Strömungen. Der an der Sw.-Küste Südamerikas hinziehende peruanische Strom drückt die Temperatur merklich herab, desgleichen die aus dem Nördlichen Eismeer durch die Beriugsstraße kommende Strömung an der Nw.-Küste Asiens. — Der F i s ch r e i ch t u m des Stillen Ozeans ist kaum minder groß als der des Atlantik. Dagegen hat der früher sehr bedeutende Walfischfang einen starken Rückgang erlitten. Stark vertreten sind noch die Pelzrobben. Die besten derartigen Felle kommen von Inseln ans dem Beringsmeer. — Für den Verkehr hatte das Stille Meer noch vor einem Menschenalter nur untergeordnete Bedeutung; ist es doch von Europa aus sehr entlegen und daher nur schwer zu erreichen. Etwas rascher gelangt man an seine Ufer mittels der nordamerikanischen Bahnen, am schnellsten — schon in 12—13 Tagen von Berlin ans — mittels der Transsibirischen Bahn. Nunmehr ist der Große Ozean dem Verkehrsnetz der Erde eingegliedert und nach Eröffnung des Panamakanals wird die Südsee voraussichtlich eine Stätte regen Verkehrs werden, zumal sehr aufstrebende und entwicklungsfähige Staaten ihre Ufer begrenzen. (Nenne sie!) Die zurzeit wichtigsten Dampferlinien verkehren Wischen Vanconver—yokohama und San Francisco—sydney (über die Samoa-Inseln). Auch Kabel durchqueren schon den Großen Ozean; sie verbinden Vancouver— Manila—hongkong einerseits und San Francisco—brisbane anderseits. An den Kabellinien im W. ist das Deutsche Reich erheblich beteiligt und zwar mit den Linien Jap—schanghai—tsingtau, Jap—guam und Jap—menado (Celebes) (s. S. 104). — Der reicheren Gliederung der asiatischen Küste entsprechend gehört ihr auch die Mehrzahl der Haupthäfen des Ozeans an. (Suche die bedeutenderen Hafen an der asiatischen und amerikanischen Küste auf!) ^m Gegensatz zum Atlantischen Ozean ist das Stille Meer ungemein reich a n Inseln; Tausende von Eilanden durchziehen namentlich dessen mittleren Teil; sie sind teils vulkanischer Natur teils danken sie ihren Ursprung Korallenbauten. An sich haben diese Inseln nicht allzu großen Wert. Sie erlangten erst in jüngster „ßeit politische und militärische Wichtigkeit, als sie von den Gecrg-Eckert-Instftut für intarnationala Schulbuchforschung Braunschweig -Schuibuchbibliothek«
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