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Ritterorden. Die Mitglieder legten außer den Mönchsgelübden auch das des Kampfes gegen die Ungläubigen ab. Diese Orden breiteten sich während der Kreuzzüge weit aus und erwarben reiche Güter. Die Italiener bildeten den Orden der Johanniter (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), die Franzosen den der Templer (weißer Mantel mit rothem Kreuze). Ein mildthätiger Deutscher hatte ein deutsches Krankenhaus in Jerusalem gegründet. Als nach dem Falle dieser Stadt die Christen auswanderten, pflegten die Brüder dieses Ordens (Marienbrüder) die Kranken und Verwundeten vor Aecon; hier traten deutsche Ritter dazu, und so wurde der Orden der Deutschherren gegründet. Diese trugen einen Weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuze als Abzeichen. Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Bedrängten, der Wittwen und Waisen, Pflege der Kranken waren ihre Ausgaben. Sie waren es, welche den Heiden das Land am Pregel und an der Weichsel entrissen und dort das Ordensland Preußen gründeten. ■—
Z>ie kehlen Kokenkaufen. Auf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi., ein kluger, aber hartherziger Mann, welcher Neapel und Sieilien, das Erbe feiner Gemahlin, seiner grausamen Herrschaft unterwarf. Nach seinem Tode konnten sich die Parteien der Welfen und Ghibellinen über die Königswahl nicht einigen; jene wählte Otto von Braunfchweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, diese Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, zum Könige. Zwischen beiden brach ein blutiger Bürgerkrieg aus. Nach Philipps Ermordung wurde der junge Friedrich von Hohenstaufen allgemein als König anerkannt. Wie Friedrich Barbarossa, sein Großvater, kämpfte er sein ganzes Leben hindurch für die Macht des deutschen Reiches gegen die lombardischen Städte, den Papst und die diesem ergebene Partei der Welsen heldenmüthig, aber unglücklich. Mit ihm sank der letzte Glanz des Kaisertumes dahin, während das Papstthum sich zu der höchsten Macht erhob. Nach seinem Tode verloren die Hohenstaufen auch Unteritalien. Als Konradin, der letzte Sproß derselben, ausgezogen war, dasselbe wieder zu erobern, wurde er gefangen und von seinem Gegner Karl von Anjou aus dem Markte von Neapel enthauptet. Nach der kurzen Regierung Konrads Iv. war die deutsche Königskrone so im Werthe gesunken, daß keiner der deutschen Fürsten sich um sie bewarb. Um in ihren Gebieten ganz
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zu versuchen, öffneten sie feige dem Sieger die Thore. So ergaben sich Erfurt, Spandau, Stettin, Cüstrin, Magdeburg. Nur Graudenz, wo der tapfere Courbiere befehligte, und Colberg, wo der brave Bürger Nettelbeck dem einsichtsvollen General Gneisenau zur Seite stand, eapitulirten nicht. Nachdem der König mit feiner Familie Berlin verlassen hatte, begab er sich nach Königsberg. Auch die noch kampffähigen Truppen zogen sich über die Weichsel zurück, um hier im Verein mit den Russen den Kampf wieder aufzunehmen. Beide leisteten auch dem französischen Kaiser bei Eilau so erfolgreichen
1807. Widerstand, daß er sich zum ersten Male den Sieg nicht zuschreiben konnte. Aber bei Preußisch Friedland erlagen sie trotz ihrer Tapferkeit dem Feldherrngenie Napoleons. Bald hielt diefer feinen Einzug in Königsberg. Friedrich Wilhelm floh nach Memel; sein Reich war verloren. Denn Napoleon hatte durch Schmeicheleien den Kaiser Alexander gewonnen, daß er sich von seinem Bundesgenossen trennte.
1807. So mußte Friedrich Wilhelm mit blutendem Herzen den Frieden zu Tilsit unterzeichnen, welchen der unerbittliche Sieger diktrrte. Er trat alles Land ab, welches westlich von der Elbe lag, außerdem die ehemals polnischen Lande mit Ausnahme von Weftpreußen, also die Hälfte feines Reiches. Dazu legte man ihm Kriegskosten solcher Höhe auf, daß dem fo verkleinerten Lande das Mark ausgezogen wurde. An 180000 Franzosen, deren Befehlshaber durch Uebermuth und Willkür das Volk zur Verzweiflung brachten, blieben in demselben stehen. Der König durfte nur ein Heer von 42000 Mann halten. So war das stolze Preußen zusammengefallen wie ein morfches Haus vor dem Sturme. Das geschah, weil die Menschen sich der Trägheit, der Gleichgültigkeit, dem Uebermuthe und dem Wohlleben überlassen und vergessen hatten, das Wohl des Ganzen über das eigene zu setzen.
Hiapokeon auf der Köhe seiner Macht. Napoleon gebot jetzt über einen großen Theil Europas mit unbeschränkter Macht. Den Kurfürsten von Sachsen hatte er gezwungen, sein Bundesgenosse zu werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogthums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Josef. Nur das Jnfelvolk der Engländer war ihm uner-
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er wieder vor. Da bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Theil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmuth stürzte sich Iork mit seinen Truppen aus den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußusers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von Neuern griff sie Z)ork an und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig aus sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen ihrer viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Macdonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Muthes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. —
Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deßhalb in Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschire. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feld Herrntalent sich von Neuem. Er erfocht einen glänzenden Sieg. Aber nicht allein schlagen, vernichten wollte er die Feinde. Während die geschlagene Armee mit Mühe durch die Schluchten des Erzgebirges den Rückzug bewerkstelligte, sollte Vandamme schnell auf der großen böhmischen Straße vordringen, nach Böhmen hinabsteigen und die Verbündeten, wenn sie ermüdet und nicht zur Schlacht vorbereitet aus dem Gebirge hervorkämen, einzeln angreisen und vernichten. Daß dieser Plan nicht gelang, verdanken wir der Tapferkeit der russischen Generäle Ostermann und Eugen von Würtemberg. Mit Heldenmuth vertheidigten sie die Straße Schritt für Schritt. Bei Culm hielten sie dem Feinde stand und nahmen die Schlacht an. Zwei Tage wurde hier heftig gekämpft. Da erschien der preußische General Kleist im Rücken des Feindes. Zwischen zwei feindliche Armeen eingeklemmt, mußte sich Vandamme fast mit seinem ganzen Heere ergeben. So hinderte die Schlacht bei Culm die Vernichtung der Böhmischen Armee.
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Rufe: „Heran meine Kinder!" seinen Schaaren voran. Aber von fünf Kugeln durchbohrt sank er zu Boden. Heftig tobte die Schlacht; beide Parteien stritten wie Helden. Da brach Friedrich selbst in die Feinde und brachte sie endlich zum Weichen. Der Sieg war errungen, jedoch mit furchtbarem Verluste erkauft; denn 17000 Mann hatte der König eingebüßt. Er belagerte nun Prag, wohin der geschlagene Feind sich geworfen, allein lange vergeblich. Da erschien der vorsichtige General Daun mit einem Heere zum Entsatz. Friedrich mußte ihm mit einem Theile des seinen entgegenrücken. Bei Collin unweit der Elbe traf er ihn in einer sehr festen Stellung. Hier nun erlitt der König seine erste Niederlage. Nach schweren Verlusten mußte er sich nach Sachsen zurückziehen. Das Unglück brach von allen Seiten herein. Die Russen hatten in Preußen gesiegt, die Schweden Pommern besetzt. Die Franzosen streiften bis in die Altmark, die Kroaten unter dem General Haddick erschienen sogar vor Berlin und ließen sich eine Contribution von 200000 Thalern bezahlen. Zwar verscheuchte sie die Nachricht von der Ankunft des Königs schnell wieder, allein die Gefahr, den zahlreichen Feinden zu unterliegen, ward immer drohender. Denn ein neues französisches Heer unter dem Prinzen Soubise war in Deutschland eingedrungen, hatte sich mit der Reichsarmee vereinigt und war bis zur Saale vorgerückt. Da verzagte mancher, nur der König nicht. In solcher Gefahr zeigte sich erst recht sein Heldengeist. Er war bereit zu sterben, ehe er sich den Feinden ergäbe. Er wandte sich von Leipzig plötzlich zur Saale. Bei Roßbach (südwestlich von Merseburg) stieß er mit 20 000 Mann auf den 60 000 Mann starken Feind. Uebermüthig prahlte dieser, nun sollte der kleine König von Preußen ihm nicht entgehen. Als Friedrich seine Stellung änderte, meinten die Franzosen, er wollte ihnen entwischen; sie fingen also an, ihn von allen Seiten zu umzingeln. Friedrich verhielt sich eine Weile ganz ruhig in seinem Lager, dann ließ er die Zelte abbrechen und marschirte zum Angriff vor. Wie ein Donnerwetter brach der tapfere Reitergeneral Seydlitz in die feindlichen Schwadronen ein und warf sie über den Haufen; der König ließ feine Kanonen gegen den Feind spielen und griff ihn dann mit der Infanterie an; Seydlitz warf sich dem Feinde in den Rücken. Da ergriff ein allgemeiner Schrecken die übermüthigen Franzosen, sie ergriffen eiligst die Flucht; Soubise selbst entging mit Mühe
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Schweden Altmark Berlin Deutschland Leipzig Merseburg
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Schon drohete der Kampf wieder auszubrechen, da drang eine Nachricht nach Europa, welche die Blicke der Christen nach Asien richtete und den alten Hader auf einige Zeit zur Ruhe brachte.
Ueber Aegypten herrschte damals der tapfere und edle Sultan Saladin. Derselbe drückte die Christen nicht, hatte auch, tun mit ihnen in friedlichem Verkehr zu leben, mit dem Könige von Jerusalem einen Waffenstillstand abgeschlossen. Aber als ein christlicher Ritter den Frieden störte, indem er eine nach Aegypten ziehende Karavane treulos überfiel, begann der Sultan den Krieg, besiegte die Christen und eroberte Jerusalem.
Diese traurige Nachricht bewog Friedrich, einen Kreuzzug zu unternehmen. Nachdem er sorgfältige Vorbereitungen getroffen, zog er, begleitet von feinem Sohne Friedrich, mit einem mächtigen Heere durch Ungarn, zwang den griechischen Kaiser, ihm den Durchzug durch sein Reich zu gestatten, und marschirte durch Kleinasien. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, von Hunger und Durst geplagt, unter der heißen Sonne dieser Gegenden oft bis zum Tod ermattet, von den schnellen Reiter)charen der Feinde umschwärmt, gelangte vermöge der umsichtigen Führung des greisen Kaisers das Heer doch endlich in die Nähe von Jkonium, wo ein großes türkisches Heer seiner wartete. Es entbrannte ein wüthender Kampf, aber endlich wurden die Türken durch die Tapferkeit der Deutschen besiegt. Vor allen Rittern glänzte an Muth der junge Friedrich, der Kaiser selbst stürmte den Seinen zum Angriff voraus. Nach diesem Siege waren alle froher Hoffnung, Jerusalem wieder zu gewinnen. Da auf einmal erscholl die Trauerkunde: „Der Kaiser ist todt!" Er war in den Wellen des Flusses Saleph ertrunken. Nach dem Tode Barbarossas verzweifelten viele Kreuzfahrer an dem glücklichen Erfolge und kehrten um; das Haupt-Heer aber gelangte unter der Führung des jungen Friedrich nach Accon. Allein hier raffte eine Seuche auch diesen jungen Helden dahin. Das verwaiste Heer bereinigte sich nun mit den Franzosen und Engländern, welche unter ihren Königen Philipp August und Richard Löwenherz ebenfalls zur Befreiung Jerusalems ausgezogen waren; zu ihnen stieß auch Herzog Leopold von Oestreich mit einem neuen Heere. Accon wurde erobert, aber der llebermuth Richards betrog Leopold und bald auch Philipp August, nach Hause zurückzukehren. Jener verrichtete nun zwar noch glänzende Waffenthaten,
X
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Jerusalem Jerusalem Ungarn Kleinasien Jkonium Jerusalem Accon Jerusalems
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genommen, obgleich es von diesem schwer beleidigt war. Denn ohne die Genehmigung Friedrich Wilhelms waren französische Truppen durch preußisches Gebiet gezogen. Der König hatte einen Gesandten an Napoleon geschickt, um Rechenschaft von ihm zu sordern; aber der schnelle Sieg bei Austerlitz hatte es unmöglich gemacht, dem Bunde seiner Gegner beizutreten. Preußen stand nun dem übermächtigen Gegner allein gegenüber und wagte nicht, seine Forderungen mit dem Schwerte durchzusetzen. Nach der Stiftung des Rheinbundes versuchte der König, einen norddeutschen Bund zu gründen; allein Napoleon hinderte denselben. Dieser bot Hannover, welches er an Preußen abgetreten hatte, jetzt ohne weiteres England an. Der Uebermuth, mit welchem der Kaiser von Frankreich den Staat Friedrichs des Großen behandelte, schien dem Könige, so friedliebend er war, unerträglich. Er entschloß sich, wenn auch mit schwerem Herzen, zum Kriege. Zu Bundesgenossen hatte er nur den Kaiser von Rußland und den Kurfürsten von Sachsen. Aber ehe die Russen herbeikommen konnten und ehe er selbst gehörig gerüstet war, stand der rasche Napoleon im Herzen von Deutschland. Friedrich Wilhelm hatte unter dem 71 jährigen Wilhelm von Braunschweig zwei Heere in der Gegend derumrut und Saale aufgestellt. Aber weder war der preußische Oberfeldherr Napoleon gewachsen, noch konnten es die preußischen Generäle mit den jungen kriegskundigen französischen Marschällen aufnehmen. In Thüringen kam es zur schnellen Entscheidung. Der Prinz Louis Ferdinand, welcher die Vorhut der Preußen führte, stieß bei Saalfeld auf den Feind. Er wurde geschlagen und getodtet.
Der Fürst von Hohenlohe, welcher von dem Hauptheere abgesondert bei Auerstädt stand, wurde trotz der Tapferkeit der preußischen Soldaten gänzlich besiegt, sein Heer in ordnungslose Flucht gejagt.
Der Herzog von Braunschweig endlich, bei Jena angegriffen, verlor durch eine Kanonenkugel beide Augen. Nach tapferem Widerstände isoe. mußte auch dieses Heer den Rückzug antreten und löste, als es mit den Trümmern der Armee Hohenlohes zusammentraf, sich ebenfalls in wilde Flucht aus. Nun war kein Halten mehr. Jeder gedachte nur der eigenen Rettung. Ungestüm drängten die Sieger nach; bald hielten sie ihren Einzug in Berlin. Hohenlohe gab sich mit dem Reste seines Heeres bei Prenzlau gefangen. Die Kommandanten der Festungen vergaßen, daß sie Preußen waren. Ohne erst Widerstand
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Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Sachsen Deutschland Saalfeld Jena Berlin Prenzlau
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jene die Burgen an Polen. Im zweiten Thorner Frieden mußte der Orden das ganze Gebiet im Westen der Weichsel an Polen, weite Striche im Osten derselben an das Bisthum Ermland abtreten. Der Hochmeister nahm nun seinen Sitz in Königsberg und zwar als Vasall des Königs von Polen. Der Orden suchte seine alte Macht dadurch wiederzugewinnen, daß er einen Prinzen aus einem angesehenen Fürstenhause an seine Spitze stellte. Seine Wahl siel auf Albrecht vonhohenzollern. Als die Reformation auch in Preußen zahlreiche Anhänger fand, trat dieser zur lutherischen Kirche über und wurde vom Könige von Polen mit dem östlichen Preußen als einem weltlichen Herzogthum belehnt. Der zweite Herzog hatte keine Söhne; daher siel nach seinem Tode das Land an seinen Schwiegersohn Johann Sigismund von Brandenburg. Aber auch dieser mußte dem Könige ms. von Polen den Lehnseid leisten. Westpreußen blieb unter der unmittelbaren Herrschaft Polens.
Eleve, Mark und Wavensöerg. Zu beiden Seiten des Rheines imd in der heutigen Provinz Westfalen war das Herzogthum Jülich-Cleve-Berg entstanden. Nach dem Tode des letzten Herzogs dieser Länder betrachtete Johann Sigismund seine Gemahlin, die Nichte desselben, als Erbin und schickte sich an, von dem Herzogthum Besitz zu nehmen. Es traten aber noch andere Thronbewerber (Prätendenten) auf, unter ihnen der Psalzgras Wolfgang. Da dieser katholisch geworden war, fand er Unterstützung bei den Spaniern, während die Holländer sich des Kurfürsten annahmen, nachdem dieser zur refor-mirten Kirche übergetreten war. Schon drohete der Krieg auszubrechen; aber zum Glück einigten sich die beiden Prätendenten zu einer Theilung. Im Vertrage zu Xanten erhielt Brandenburg die igh. Lande Cleve, die westfälische Mark (Iserlohn, Hagen, Hamm) und das Land Ravensberg (Bielefeld, Herford). So hatte das Kurfürstenthum unter Johann Sigismund bedeutenden Zuwachs erhalten.
Der Ixebertritt des Kurfürsten zur reformirten Kirche erregte aber bei einem Theile der Märker und Preußen großes Aergerniß, denn zu jenen Zeiten standen sich Reformirte und Lutheraner leider oft feindlich gegenüber; die Geistlichen eiferten dann wohl von den Kanzeln gegen einander und erklärten die Gegner für Ketzer. In Berlin kam es sogar zu einem Ausstande, in welchem das rohe Volk allerlei Unfug verübte und die Wohnung eines reformirten Predigers
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Johann_Sigismund Johann Wolfgang Hagen Johann_Sigismund Johann
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Zweiter Kreuzzug. Leider kam das Königreich Jerusalem nicht zu großer Macht, weil Zwietracht seine Kraft lähmte. Die Türken setzten alles daran, die Herrschaft der Christen in Palästina zu vernichten. Es gelang ihnen auch, Edessa zu erobern. Da suchte ein frommer Mönch, Bernhard von Clairvaux, die Christenheit zu einem neuen Kreuzzuge anzufeuern. Der König von Frankreich und der Kaiser Konrad Iii. von Deutschland unternahmen diesen zweiten Kreuzzug. Leider mißlang er gänzlich. Durch Mangel an Lebensmitteln, das Schwert der Feinde und Seuchen gingen beide Heere zu gründe. Ohne etwas ausgerichtet zu haben, kehrten beide Fürsten nach Europa zurück.
Dritter Kreuzzug. Als nun gar die Nachricht, daß Sultan Saladin Jerusalem erobert habe, nach Europa kam und Trauer durch alle christlichen Länder verbreitete, da entschloß sich der alte Kaiser Friedrich Barbarossa zu dem dritten Kreuzzuge. Er fand seinen Tod in den Wellen des Saleph. Sein Sohn Friedrich führte das Heer weiter; aber auch er wurde vom Tode hingerafft. Auch die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England hatten einen Kreuzzug unternommen. Mit ihnen verband sich der Rest der Deutschen unter Leopold von Österreich vor der Stadt Acco. Aber Uneinigkeit unter den Führern hinderte den Erfolg. Richard zeigte sich stolz und übermütig. Leopold zog heim, weil er von diesem schwer beleidigt war; auch Philipp August kehrte nach Frankreich zurück. Richard verrichtete wohl noch tapfere Taten, aber Jerusalem gewann auch er nicht wieder. Saladin versprach nur, die Wallfahrten der Christen nach Jerusalem nicht zu hindern.
König Richards Heimkehr. Auf der Heimkehr nach England erlitt Richard Schiffbruch und mußte den Weg zu Lande fortsetzen. Er kam bis in die Nähe von Wien; hier wurde er erkannt und an Leopold von Österreich ausgeliefert. Dieser übergab ihn Heinrich Vi., Barbarossas Sohn und Nachfolger. Letzterer hielt ihn so lange gefangen, bis die Engländer ihren König durch ein Lösegeld befreiten. Die Sage aber erzählt: Der Kaiser hielt den Gefangenen auf einem einsamen Schlosse so verborgen, daß nur wenige wußten, wo er sich befand, da er fürchtete, Freunde könnten den König befreien. Da wanderte Richards treuer Diener, der Sänger Blondel, von Burg zu Burg. In der Abendstunde, wenn alles schwieg, schlug er sein Saitenspiel und sang dazu ein Lied,
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gab es Verwirrung und Bürgerkrieg. Endlich kam Barbarossas Enkel Friedrich Ii. zur Herrschaft. Sein ganzes Leben hindurch stritt zi gegen den Papst, die Lombarden und Welfen heldenmütig, aber unglücklich. Um seinen Söhnen Neapel und Sizilien zu entreißen, ries der Papst den französischen Prinzen Karl von Anjou in das Land und erhob ihn zum Könige. Gegen ihn fiel Friedrichs tapferer Sohn Manfred in der Schlacht. Karl machte sich durch Grausamkeit verhaßt. Da brach der junge Konradin, der letzte der Hohenstaufen, mit seinem Freunde Friedrich von Baden auf, um sein Erbe zu erobern. Er wurde in Italien mit Ehren aufgenommen; die Ghibelliuen sammelten sich um ihn, und er besiegte Karl in der Schlacht, Aber seine Leute versolgten den Feind zu heftig, zerstreuten sich, fielen in einen Hinterhalt und erlitten eine schwere Niederlage. Konradin wurde gefangen.
Karl ließ ihn mit Friedrich von Baden auf dem Markte in Neapel hinrichten. So endete der letzte Hohenstause unter dem 1268 Beile des Henkers.
11. Rudolf von Habsburg. 1273
Die kaiserlose, die schreckliche Zeit. Nach dem Untergange der Hohenstaufen war das kaiserliche Ansehen so gesunken, daß kein deutscher Fürst Lust hatte, die Königskrone zu erwerben. Jeder suchte vielmehr die Grenzen des eigenen Landes zu erweitern und in diesem nach Belieben zuschalten. Da wurde die Königskrone auswärtigen Fürsten für Geld angetragen; aber keiner von den beiden Gewählten kam zu Ansehen und Macht. Es herrschte in Deutschland nicht Ordnung und Gesetz, sondern die rohe Gewalt.
Der Schwache wurde von dem Mächtigen unterdrückt. Die Ritter meinten, was sie mit den Waffen in der Hand erbeuteten, sei ihr rechtmäßiges Eigentum (Faustrecht). Fehden wüteten im Lande. Die Städte schützten sich wohl durch ihre Mauern; aber das Landvolk litt schwer unter Raub und Verwüstung. Viele Ritter lebten von der Beute aus solchen Fehden. Am Rhein und an der Elbe hatten sie eine Menge Burgen errichtet und nötigten die vorübersteuernden Schiffe, ihnen hohe Zölle zu bezahlen. Die alten kaiserlichen Gerichte lebten an vielen Orten wohl noch fort, besonders in Westfalen, aber sie wurden von den Mächtigen nicht mehr geschützt und geachtet; sie mußten ihre
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Extrahierte Ortsnamen: Neapel Sizilien Friedrichs Italien Neapel Deutschland Rhein Westfalen
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Die märkischen Landschaften.
Nach eigener Slusnahmc des Skerfaffers.
64.^s Frankfurt a. O. Ter Blick auf die Dammvorstadt vom „Löwenwerder" in der Oderniederung.
Jenseits des Altwassers und der Kropfweiden der Oderdamm, über den die Häufer nur mit den oberen
Stockwerken ganz heraussehen, da sie niedriger als der Dammscheitel liegen.
Stobberow gegeben, das als breite, aber wenig tief eingeschnittene Senke vom
letzten Spreeknick nach Nordosten zieht.
Das L e b u s e r Land ist zum größeren Teil leidlich guter Boden, nur im
Süden treten breitere Sandflächen und auf ihnen der Kiefernwald hervor. Im
Norden ist dem Ländchen etwa die Hälfte des Oderbruchs und gerade die im allge-
meinen sichersten und für den Ackerbau besten Böden zugefallen, so daß es im
ganzen zu den reichen Strichen der Mark zu rechnen ist. Klein freilich nur sind die
Städtchen des diluvialen Hochlandes, vor allem die alte Bischofstadt Lebus (2,0),
vollständig zwischen Frankfurt und Küstrin erdrückt. Auch Buckow ist nicht groß (2,0),
das in der sog. Märkischen Schweiz, schon auf dem Barnimplateau ge-
legen zwischen einer Anzahl waldumrahmter Berge, als Sommeraufenthalt schon
lange beliebt ist und jüngst wieder in Aufnahme kommt. Die Kreisstadt S e e l o w
(2,9) am Bruch, und das alte, einst auf vielbefahrener Poststraße gelegene M ü n ch e -
b e r g (3,7) kränkeln. Dies gilt nicht von den Orten an den Wasserstraßen. Müll-
rose (2,4) hat sich nach langem Stillstand seit der Eröffnung der Oder—spree-
Wasserstraße erheblich gehoben, so klein es auch noch ist. Für st en walde (22,6)
ist im schnellen Aufblühen begriffen. Hier endet der Berliner Vorortverkehr. Dies, wie
seine Lage an der Wasserstraße haben die Stadt zu einem gewerbereichen äußersten
Vorortposten des Berliner Wirtschaftsgebietes gemacht. Noch viel bedeutender freilich
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