Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
63
aber am 6. November 1520, auf Anrathen der Sigbrit
und des Diedrich Slaghek, eines Verwandten derselben,
das scheußliche, kannibalische Trauerspiel des Stockholmer
Blutbades anrichtete, fühltete sich Gustav Erikson Wasa
berufen, der Retter seines Vaterlandes zu werden. Als
Bauer verkleidet war dieser junger Mann, der im Kriege
gefangen genommen und nach Lannemark abgeführt wor-
den war, von seinem Verhaftsorte Ka llö e in Jütland 1519
nach Flensburg entwischt und in Gesellschaft einiger Ochsen-
händler glücklich nach Lübeck gekommen. Im Mai 1520
wagte er es auf einem Lübeckschen Kauffartheischiffe nach
Schweden zu reisen, wo er sich den Sommer über verbor-
gen hielt. Bei der Nachricht vom Stockholmer Blutbade,
von dem gewaltsamen Tode seines Vaters und der gefäng-
lichen Abführung seiner Mutter nach Dannemark, faßte
er den heldenmüthigen Entschluß, sein Vaterland den blu-
tigen Klauen des Ungeheuers zu entrelßen. Bald sah er
sich an der Spitze eines Heeres, das seinen Muth theilte
und mit dem er mehrmals die König!. Truppen besiegte.
Im Jahre 152t ward er auf einem Reichstage zu Wad-
stena zum Reichsvorsteher erwählt und Schweden ging
nun für Christian verloren. Zwei Jahre nachher, 1523,
kündigte auch der Jütländische Adel dem Könige den Ge-
horsam auf und trug dem Herzog Friedrich die Krone an.
Mit Freuden nahm dieser das Anerbieten an. Christian
gerieth dadurch in die schrecklichste Lage. Er that Abbitte,
Versprechungen, aber alles war vergebens. Jetzt entschloß
er sich an seine Sicherheit zu denken und sing an einzu-
packen. Alle Kostbarkeiten, die Reichskleinodien, das Rcichs-
archiv, seine Gemahlinn und fünf Kinder wurden einge-
schifft. Das Volk sähe zu, ließ alles ungestört geschehen
und paßte bloß auf — Sigbrit. Dies hatte Christian vor-
hergesehen; wohlbedachtig ließ er sie daher in einer Tonne
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Diedrich_Slaghek Gustav_Erikson_Wasa Gustav Muth Christian Friedrich Friedrich Christian Christian
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Unterthanen in eine große Erbitterung. Aus eigener Er«
oberungssucht und auf Einladung vieler mißvergnügten
Engländer rüstete Knud, mit Bewilligung seiner Untertha-
nen, (1085) eine starke Flotte aus, um England zu er-
obern. Doch dieser Versuch lief höchst unglücklich ab. Durch
die furchtbare Geldbuße, welche er dem Volke auflegte,
weil es den Geistlichen nicht den Zehnten zugestehen wollte,
entstand ein Aufruhr. Das Jütländische Schiffervolk rot-
tete sich zusammen und zog in wilder Empörung dem Kö-
nige entgegen. Dieser flüchtete von Jütland nach Fühnen.
Als er hier den 10. Juli 1086 Morgens in der dama-
ligen Albanikirche in Odensee der Messe beiwohnte, langte
die stürmende Schaar, unter Anführung des Grafen As^
björn, in Odensee an. Die Brüder des Königes, Erich
und Benedict, waren bei ihm in der Kirche; anstatt
nach deren dringendem Rathe an seine Rettung zu denken,
blieb er und sang die Bußpsalmen. In wenig Augen-
blicken war die Kirche von der trotzigen Menge umringt;
ein Steinregen drang durch die Fenster; der König ward
am Kopfe verwundet und endlich durch eine, durch das
Fenster abgeschossene Lanze, getödtet. Erich entkam; Be-
nedict wurde tödlich verwundet und nachher auf der Straße
zerrissen. Knuds Leichnam wurde vorläufig in der Alba-
nikirche, und acht Jahre nachher in der neuen Stiftskirche
begraben. Zwölf Jahre nach seinem Tode sprach ihn der
Papst zum Heiligen.
§• 16-
O l u f Hunger.
(reg. von 1086—1095.)
dx führte eine unglückliche Regierung und hatte den
Beinamen Hunger wegen eines gänzlichen Mißwachses
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
28
In diesem Jahre brachte der Deutsche Kaiser es dahin, daß
das Reich unter die 3 Prinzen, Swend, Knud und
Waldemar getheilt wurde. Swend, unzufrieden dar-
über zwei Mitregenten zu haben, entwarf einen Plan zu
ihrer Ermordung. Er lud sie zu dem Ende beide zu einem
Gastmahle in Roeskilde ein, stürzte, als alle Gäste munter
waren mit^ seinen Trabanten hinein und begann das Blut-
bad. Mivkn^L wurde ermordet; Waldemar sprang
aber hurtig auf, löschte alle Lichter aus und bahnte sich
mit dem Schwerdte in der Hand einen Weg durch die
Mörder. Erft versteckte er sich in dem Gehölze bei Roes-
kilde, entfloh darauf nach Jütland, wo er auf dem bei
Wiborg gehaltenen Reichstage, durch Vorzeigung seiner
Wunden, Aller Mitleiden erregte. Swend setzte ihm nach,
erlitt aber auf der Gratherheide, bei Wiborgs eine vollkom-
mene Niederlage, ergriff darauf die Flucht und wurde auf
derselben von einem jütschen Bauer ermordet. Von dieser
Schlacht erhielt er den Beinamen Grathe.
§. 22. '
Waldemar I, mit dem Beinamen des Großen.
(reg. v. 1157-1182.)
Er wurde nun Alleinherrscher von Dannemark. So-
bald er in den ruhigen Besitz seines Reiches gekommen
war, unternahm er einen Zug nach Rügen, um die Wen-
den, die so viel Unglück über das Land gebracht hatten,
zu züchtigen und die christliche Religion dort einzuführen.
Diehauptstadr auf Rügen hießarkona. Mitten in die-
ser Stadt warein großer Tempel des Götzen Swantewit,
dessen colossalische Bildsäule vier Gesichter hatte. Dieses
Götzenbild hielt in der einen Hand ein Horn mit Wein,
in der andern einen Bogen. Die Einwohner pflegten jähr-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
42
ihn zum Grafen Johann von Holstein. Dieser setzte
ihn jedoch wieder auf freien Fuß und er ging nun nach
Nykiöbing auf Falster wo er den 15. Juli 1333 vor Gram
und Kummer starb. Nach seinem Tode folgte ein Zwi-
schenreich von 6 Jahren und während dieser Zeit ward
Dannemark von seinen vielen Beherrschern auf da6 schreck-
lichste mitgenommen. Der Grausamste unter allen war
aber der Graf Gerhard. Er zog durch harte Auflagen
die Einwohner aus und tyrannisirte auf eine unerhörte
Weise. Als man endlich, aus Verzweiflung, die Waffen
gegen ihn ergriff, rückte er mit 10000 Deutschen in Jüt-
land ein; verheerte die schönsten Gegenden; brannte Klä-
ffer und Kirchen ab; ließ sein Heer ungestraft plündern,
und zog mit 4000 Mann in Randers ein. Aber jetzt trat
Niels Ebbesen, Herr zu Nörreriis, einem Gute un-
weit Randers, auf. In Verbindung mit einigen andern
jütschen Edelleuten, legte er den Grund zur Befreiung
des Vaterlandes. Sobald Gerhard hiervon benachrichtigt
wurde, lud er Ebbesen zu sich ein. Dieser erschien sogleich.
Gerhard, der einen so mächtigen Mann auf seiner Seite
zu haben wünschte schmeichelte ihm anfangs, erhielt aber
zur Antwort: „Gerhard! Du kennst nicht Niels Ebbesen;
wisse denn, daß ich mit dem Tyrannen, dem Henker mei-
nes Vaterlandes in Ewigkeit keine Freundschaft schließen
werde. Höre mit Deinem Morden, Deinem Sengen und
Wrennen, Deinen blutigen Aussaugungen und himmelschrei-
enden Ungerechtigkeiten auf! Ziehe aus einem Lande, das
Du widerrechtlicher Weise geraubt und grausam gemißhan-
delt hast! Nimm alle Deine gedungenen Meuchelmörder
enit Dir." Gerhard forderte unbedingte Unterwerfung von
Ebbesen und drohte im Weigerungsfälle ihn zu tödten.
Doch Ebbesen warf seinen Handschuh auf den Fußboden
(das damalige Zeichen der Ausforderung) und sagte: „Nie
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Holstein Johann Gerhard Niels_Ebbesen Gerhard Niels_Ebbesen Gerhard
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
12
selben in seinen Gewahrsam nach Jomsburg, indem er mit
3 Schiffen und 500 Mann nach Falster segelte, wo der
König sich damals aufhielt, und denselben, unter dem Vor-
leben, daß er auf dem Schiffe krank läge und Dinge von
der äußersten Wichtigkeit ihm zu sagen hatte, auf sein
Schiff lockte. Zur Wiedererlangung der Freiheit mußte
Swend sich anheischig machen, eben so viel Gold als er
selbst wog, und doppelt so viel Silber zu entrichten. Um
dieses große Lösegeld aufzubringen, mußte der König einen
Theil seiner Hölzungen und Krongüter verkaufen, und da
dieses noch nicht hinreichte, gaben die dänischen Weiber ihre
Ohrringe, Halsgeschmeide, Armbänder und übrigen Kost-
barkeiten her, um ihren König zu befreien. Swend war
dankbar dafür und gab das Gesetz daß die Weiber miter-
den sollten. — Wichtig ist Swends Unternehmen gegen
England. Die Danen waren damals in England zahlreich
geworden. Ethelreth, ein ungeschickter, despotischer und
verschwenderischer Fürst, herrschte damals daselbst. Dieser
faßte den grausamen Entschluß, alle Danen in England
zu ermorden, und am 13. November 1002 wurde dieser
Entschluß wirklich ausgeführt. Nur wenige junge Dänen
entkamen, um Swend die Nachricht davon zu bringen. Er
zog nun zur Strafe dahin und 1013 war ganz England,
bis auf London von ihm erobe... Im folgenden Jahre
öffnete London ihm auch seine Thore. Hier starb er 10l6.
Kurz vor seinem Tode bereuete er seine Verachtung des
Chriftenthums und empfahl dasselbe seinen beiden Söhnen
Knud und Harald.
§. 9.
Knud der Große.
(reg. von 1014 — 1036.)
Er gehört zu den besten und mächtigsten Königen, die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Swends Harald
Extrahierte Ortsnamen: Jomsburg England England England England London London Chriftenthums
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
73
unterjochen. Aber durch den schimpflichen Erfolg jenes
berüchtigten Zuges vor 59 Jahren zur Vorsicht und Be-
hutsamkeit ermahnt, vermied er alles, wodurch damals die
Unternehmung fehlgeschlagcn war. Der Herzog Adolph
machte vorher unerkannt eine Reise durch Dithmarschen
und unterrichtete sich von allen Lokalitäten; darauf wurde
in aller Stille ein Heer von 20000 Mann auserlesener
Truppen ausgerüstet und damit der Zug zu Ende des
Maimonats unternommen, wo, durch eine langwierige
Dürre, die Wege fest und die Graben ausgetrocknet waren.
Unter solchen Umstanden und bei dem gänzlich unvorbe-
reiteten Zustande der Dithmarscher mußten diese wohl un-
terliegen. Doch verkauften sie ihre Freiheit sehr theuer.
Ohne Furcht vor dem augenscheinlichen Tode mischten
sich Weiber und Töchter verzweifelnd unter die streitenden
Männer. Meldorf wurde zuerst erobert, darauf Thiele -
borg und von da zog das siegende Heer vor Heide,
den Hauptort des Landes. In den drei Treffen die hier
an jenem denkwürdigen Tage, den 13. Juny 1559 gelie-
fert worden, blieben über 3000 Dithmarscher. Heide wurde
nun auf Rantzau's Befehl umzingelt und in Brand gesteckt;
die Einwohner wehrten sich mitten unter den Flammen
und wurden größtentheils unter den einstürzenden Dächern
begraben. Adolph ward gefährlich verwundet. Nach einer
allgemeinen schrecklichen Niederlage, nachdem unter andern
von den 48 Landcsvorstehern nur noch 5 übrig geblieben
waren, sahen die Dithmarscher sich genöthigt, drei Predi-
ger mit weißen Staben in den Händen ins feindliche La-
gcr zu schicken, um die Gnade des Königs anzuflehen und
um Frieden zu bitten. Die Bitte ward ihnen gewährt,
aber unter der Bedingung: daß sie alle bisher von den
Danen erbeutete Siegeszeichen, unter andern auch das alte
Dannebrog ausliefern und ihre gesammte waffenfähige
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
77
hoch, so daß erst im Jahre 1613 ein für Dannemark sehr
vortheilhafter Friede zu Stande kam. —
Christian war oft eingeladen am 30jährigrn Kriege
Theil zu nehmen; allein es dauerte bis 1625 ehe er sich
durch Aussicht auf glanzende Vortheile dazu bewegen ließ.
Er zog nun mit 25000 Mann gegen den Oestreichischen
General Lilly. In der Festung Hameln, wohin er
sich begeben hatte, war er so unglücklich, einen gefährlichen
Sturz mit seinem Pferde zu machen und 1626 konnte
daher erst der Zug eröffnet werden. Lilly brachte ihn bei
Lutter am Barenberge zur Schlacht den 25. August
1626. Vom Morgen bis zum Abend dauerte das Treffen;
der König focht persönlich tapfer und wich erst als er in
Gefahr war gefangen zu werden. Er warf sich nun in
Wo Isenbüttel und wurde von Allen verlassen. Im fol-
genden Jahre zog Lilly über die Elbe, nahm Rendsburg
und damit Holstein ein, und Wallenstein, auch ein
östreichischer General, zog nach Dithmarschen und ero-
berte dies Land, nun gingen die Feinde über die Eider
nach Schleswig, ja sie drangen sogar in Jütland
ein. Christian verlor aber den Muth nicht, obgleich fast
alles für ihn verloren schien. Im Jahre 1629 ward zu
Lübeck uuterhandelt. Wahrend der Unterhandlungen suchte
Christian sich in Schleswig festzusetzen, dies gelang sehr
gut und so erlangte er es im Frieden den 22. May 1629,
daß ihm alle von den Kaiserlichen eroberten Lander un-
entgeldlich zurückgegeben werden mußten. Das darauf er-
folgte gute Vernehmen mit dem Kaiser und die damit
verknüpften Absichten des Königs, veranlaßte einen neuen
Schwedischen Krieg, in welchem der Schwedische General
Torsten son die Herzogthümer verheerte und der schon
bejahrte König in der Seeschlacht bei Fehmern sich Hel-,
denruhm erwarb. Dieser Krieg wurde durch den Frieden
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Christian Lilly August Lilly Christian Muth Christian
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
beharrte bei seinem Vorsatze und trat, nachdem er seinen
Sohn Harald Kesia zum Reichsverweser ernannt hatte,
in Begleitung seiner Gemahlin und eines ansehnlichen Trup-
pencorps die Reise an. Bis nach Rußland ging die Reise
zu Schiffe, von da bis nach Constantinopel zu Lande.
Von hieraus ging Erich nach der Insel Cypevn, wo er
in eine Krankheit siel, und im Jahre 1103 starb. Seine
Gemahlin, Bothildis, die ihn wahrend seiner Krankheit
sorgfältig verpflegte, starb in Jerusalem.
§. 18.
Nicolaus oder Niels.
(reg. v. 1105-1134.)
Er ist der fünfte und letzte von Sw end Estridtsens
Söhnen, der zur Regierung gelangt ist. Erst 2 Jahre nach
Erich Eiegods Abreife, also 1105, erfuhr man dessen Tod.
Es hatte also bis dahin ein Zwischenreich statt gefunden.
Bei der Wahl des neuen Königs wurde Harald Kesia über-
gangen, weil er sich während seiner Regentschaft verhaßt
gemacht hatte. — Unter Nicolaus Regierung trat eine
traurige Zeit für Dannemark ein. Es wütheten Bürger-
kriege; die Gesetze verloren ihre Kraft; die Bauern wur-
den die Leibeigenen der Großen; die Geistlichkeit griff eigen-
mächtig um sich; Wissenschaften und Künste wurden bei
Seite gesetzt; Ackerbau, Handel und Gewerbe vernachlässigt;
Armuth, Unbändigkeit, Gewalt, Unwissenheit und Bärbarei
nahmen täglich zu. — Von Außen wurde das Land von
der Gewalt des Pabstes bedrückt, der es, gleich andern
Ländern mit dem Peterspfenning besteuerte und die Geist-
lichkeit dazu nöthigte, ihre Frauen zu verstoßen und unver-
heirathet zu leben. — Einer von Erich Eiegods Seh-
nen, Knud Laward, ein Prinz von den ausgezeichnetsten
Talente» und größten Tugenden, bat seinen Onkel Nico«
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Harald_Kesia Erich Nicolaus Niels Erich_Eiegods Harald_Kesia Nicolaus Erich_Eiegods Knud_Laward
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
27
Wenden nahm unter ihm wieder Ueberhand und er sah
sich genöthigt einen Zug gegen diese zu unternehmen, wel-
cher aber für ihn unglücklich ablief. Bald nachher ward
Erich von einem Jütländischen Edelmann, Sorteplog,
dessen Vater einst dem Könige widersprochen und dafür
sein Leben eingebüßt hatte, auf einem Reichstage öffentlich
aus Rachsucht erstochen.
§. 20.
Erich L a nr.
(reg. v. 1137—1147.)
Dieser, von seiner Einfalt und weibischen Gemüths«
beschaffenhcit das Lamm genannt, wurde zum einstweiligen
Könige bestimmt, bis sein Vetter, der sechsjährige Prinz
Waldemar, ein Sohn des Knud Lawards, herange-
wachsen seyn würde. Von jedermann gering geachtet, hielt
sich dieser schwache König bloß durch seine Freigebigkeit
gegen die Großen des Reichs. Als er 1147 krank wurde,
ging er nach seinem Geburtsorte Odensee, legte die Regie-
rung nieder und starb noch in demselben Jahre in einem
Kloster, wo er sich als Mönch hatte einkleiden lassen.
§. 21.
Swend Grathe und Knud Magnussen.
(reg. v. 1147—1157.)
Diese wurden beide zu Königen erwählt; jener von
den Seeländern, dieser von den Jüten. Auf den jungen
Waldemar, dem schon vor 10jahren die Krone bestimmt
worden war, nahm keine Parthei Rücksicht. Kaum waren
die beiden Könige erwählt als innere Unruhen und Bürger-
kriege losbrachen, welche bis zum Jahre 1157 dauerten.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
S2
standen, angegriffen hatten. Der Pabst versprach allen
denjenigen, die Eheil an diesem Zuge nehmen würden,
reiche Beute und die ewige Seligkeit. Ja er soll sogar
bei dieser Gelegenheit dem Könige Waldemar eine rothe,
mit einem weißen Kreuze versehene Fahne geschenkt haben.
Diese Fahne ward nun Reichsfahne. Die Dänen führten
dieselbe mit sich in allen ihren Kriegen und brauchten sie
als Flagge auf ihren Schiffen. Sie ward auch in das
Dänische Wappen gesetzt und veranlaßte zuletzt den jetzigen
Dannebrog-Orden. — Zu diesem Zuge rüstete der
König eine Flotte von 1400 Schiffen aus. Andreas
- : Sudesen, Erzbischof zu Lund und Absalons Nachfolger,
war Anführer des Zuges; doch ging der König selbst mit.
Der Zug hatte einen für Dännemark so glücklichen Erfolg,
daß Liefland und Preußen erobert, die christliche Religion
eingeführt und die Städte Reval und Narva angelegt
wurden. Jetzt war Waldemar einer der mächtigsten Kö-
nige in Europa, denn er regirte, außer Dännemark und
Schleswig, über ganz Holstein, Hamburg, Lübeck, Lauen-
burg, Meklenburg, Vorpommern, Esthland, Liefland und
Preußen; seine Flotte war sehr groß; seine Landmacht be-
stand aus 160,000 Mann und seine Einkünfte betrugen
jährlich 10 Mill. Thaler. — Allein dies große Glück zog
ihm den Neid seiner Nachbaren zu; an Einem Tage sank
er von dieser Höhe herab und zwar durch einen Fürsten,
den er wenig geachtet hatte. Am 6ten Mai des Jahres
1223 belustigte Waldemar sich mit der Jagd auf der klei-
nen Insel Ly öe, unter Fühnen. Außer dem jungenkron-
Prinzen Waldemar befanden sich nur wenige Leute bei ihm.
Ohne Wache, ohne irgend einen Argwohn legte der König
sich des Abends mit seinem Sohne in ein Zelt. Höchst
unerwartet fühlten sie sich unsanft ergriffen, an Händen
und Füßen gebunden, am Munde geknebelt, von rüstigen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Waldemar Andreas Waldemar Waldemar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schleswig Holstein Hamburg Meklenburg Esthland