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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1902 - Karlsruhe : Lang
— 47 — Edelmanne verräterischer Weise festgenommen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Aus allen Teilen seines Reiches lud dieser Rechtsgelehrte nach Neapel, die das Urteil sprechen sollten. Aber nur ein Richter war dem König zu Willen, alle übrigen sprachen Konradin frei; denn er sei nicht als ein Räuber und Empörer gekommen, sondern im Glauben und im Vertrauen auf sein gutes Recht; er habe nicht gefrevelt, da er ja sein angestammtes väterliches Reich durch offenen Krieg wiederzugewinnen suchte. Trotzdem folgte der König jener einen Stimme und sprach das Todesurteil über die Gefangenen. Konradin saß eben beim Schachspiel, als man ihm diese Nachricht brachte. Er verlor die Fassung nicht, sondern benutzte die kurze Zeit, die man ihm gönnte, um sein Testament zu machen und sich mit Gott zu versöhnen. Unterdes schlug man in aller Stille dicht vor der Stadt das Blutgerüst auf. Ende Oktober 1268 wurden die Verurteilten zum Richtplatz geführt. Karl von Anjou sah von dem Fenster einer benachbarten Burg aus dem traurigen Schauspiele zu. Als Konradin das Gerüst betreten hatte, bat er, man möge ihm noch einmal das Wort verstatten. Dann sprach er mit fester Stimme: „Vor Gott habe ich als Sünder den Tod verdient, hier aber werde ich ungerecht verdammt. Ich habe nur meine Rechte verteidigt, und darum kann ich des Todes nicht schuldig sein. Und wenn ich selbst schuldig wäre, so dars man jedenfalls die nicht töten, die mir als treue Freunde in den Kampf folgten." Diese Worte erzeugten Rührung, aber das Urteil blieb nn-geändert. Konradin umarmte noch einmal seinen Todesgenossen Friedrich von Baden. Dann zog er sein Oberkleid aus, erhob Augen und Hände zum Himmel und sprach: „Jesus Christus, Herr aller Geschöpfe, wenn dieser Kelch nicht vor mir vorüber gehen soll, so befehle ich meinen Geist in deine Hände." Schon hatte er sich zum Todesstreiche nieder gekniet, sein Haupt gebeugt. Da sprang er plötzlich auf, richtete seinen Blick gen Norden und ries aus: „Mutter, welche Schmerzen bereite ich dir!" Seiner Mutter galt sein letzter Gedanke. Daraus wurde er mit dem Beile hingerichtet. Als Friedrich von Baden das Haupt seines Freundes fallen sah, schrie er in feinem Schmerze laut auf. Alle Umstehenden fingen zu weinen an. Doch kein Mitleid rührte das harte Herz Karls von Anjou. Friedrich folgte feinem Freunde in den Tod. Konradins Mutter eilte nach Neapel, um ihren Sohn auszulösen, aber sie kam zu spät. Es wurde ihr die Erlaubnis erteilt, über feinem Grabe eine Kapelle zu erbauen.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 98

1902 - Karlsruhe : Lang
— 98 — seinen Söhnen befahl er ausdrücklich, sich eines mäßigen und nüchternen Lebens zu befleißigen und den Untertanen mit gutem Beispiel voranzugehen. Das Steuerwesen wurde so geordnet, daß ohne übermäßige Belastung der Untertanen der Staatsschatz vermehrt wurde. Zur Steigerung des Verkehrs ließ er die Landstraßen verbessern und legte einen Kanal an. der Oder. und Spree verbindet. Er trägt bis aus den heutigen Tag den Namen Friedrich-Wilhelrns-Kanal. Handel und Verkehr suchte er auch durch Einrichtung von Postverbindungen Zu heben. Eine Postlinie führte von Memel über Berlin bis Kleve. Um dem Landmanne auszuhelfen, erließ er für eine Zeitlang denen die Steuern, welche wüst liegende Strecken fausten, um sie anzubauen; ja, er unterstützte sie noch mit Geld und gab ihnen die nötigen Baumaterialien. Holländer zog er in sein Land, welche die sumpfigen Gegenden an Oder und Havel urbar machten. Jeder Bauer mußte bei seinem Gehöfte einen Garten anlegen, und fein junger Bauernsohn durfte getraut werden, der nicht sechs Obstbäume und sechs Eichbäume gepflanzt hatte. So förderte er den Obstbau und die Baumzucht. Mit allem Eifer betrieb der Kurfürst den Anbau der Kartoffeln und führte den Tabakbau als neuen Erwerbszweig ein. Auch die Ge Werbetätigkeit nahm einen hohen Aufschwung. Der Seidenbau wurde in der Mark betrieben; Papiermühlen wurden errichtet, das Gewerbe der Hut- und Handschuhmacher kam in große Blüte; Spiegel, Tapeten wurden im eigenen Lande hergestellt. Auch für die geistige Bildung feines Volkes sorgte er. So ordnete er z. B. im Magdeburgischen an, daß die Küster die Knaben und Mägdelein lesen und schreiben lehren sollten. Aus Zucht und gute Sitten hielt er streng in seinem Hause wie im ganzen Lande. Seine aufrichtige Frömmigkeit geht aus dem „Vermächtnisse" hervor, das er für feine Söhne niederschrieb: „Fürchtet, liebt und ehret Gott von ganzem Herzen; denn wer ihn ehrt, den wird er auch wieder ehren. Dient ihm mit rechtschaffenem Herzen und wandelt treulich in feinen Wegen, so wird er euch stets mit feiner Gnade und Hilfe beistehen. Rufet Gott fleißig in inbrünstigem Gebete um Beistand an, die euch anvertrauten Lande und Leute gut zu regieren." Bei feinem Tode 1688 hinterließ der große Kurfürst einen Staat von 2000 Ouadratmeilen, dessen Regierung in ganz Europa wohl angesehen und dessen Bewohner betriebsam, wohlhabend und zufrieden waren. 4. Von Friedrich I. und Friedrich Wilhelm I. Der Nachfolger des großen Kurfürsten verwandelte das unabhängige Herzogtum Preußen, das nicht zum Deutschen Reiche

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 99

1902 - Karlsruhe : Lang
— 99 — gehörte, in ein Königreich und nannte sich Friedrich I., König in Preußen. Am 18. Januar 1701 setzte er sich und seiner Gemahlin unter großer Feierlichkeit zu Königsberg die Krone auf. Der erste König in Preußen war ein prachtliebenber Herr. Sein Hof halt war aufs glänzendste eingerichtet. In fernen Schlössern war eine Fülle von schönen Geräten; in feinen Mar-stallen ftanb eine große Anzahl von prächtigen Pf erben; unzählbare Kammerherren, Kammerjunker, Pagen, Lakaien, Läufer und anbete Diener besorgten den täglichen Dienst am Hofe. Der Hofhält kostete barmn ungeheure Summen Gelbes. Aber biefe Ausgaben kamen dem Volke zu gute. Viele Hänbe waren an dem Bau des Zeughauses, des Königsfchloffes, des königlichen Marftalles, der neuen Kirchen beschäftigt. Damit die Hanbwerker etwas Tüchtiges leisten konnten, verlangte er gründliche Ausbildung der Lehrjungen. Für die Ärmsten des Volkes stiftete er Waisenhäuser. „Den verlassenen Kinbern aus den ärmeren Volksklaffen sollte der Lebensweg durch Unterricht und Erziehung im christlichen Sinne geebnet werben," wie er selbst bestimmte. Ihn Kunst und Wissenschaft zu pflegen, errichtete er eine neue Universität zu Halle. In Berlin grünbete er die Akabemie der Wissenschaften, eine Gesellschaft von Gelehrten, die nicht unterrichten, sondern nur gelehrte Stnbien treiben sollten. Auch auf Vergrößerung feiner Laube war er bebacht. Die Grafschaft Tecklenburg brachte er durch Kauf, das Fürstentum Neuenburg (jetzt Kanton) in der Schweiz, die Grafschaften Lingen und Mörs durch Erbschaft an fein Haus. In den Türkenkriegen (bei Zenta), im österreichischen Erbfolgekrieg (bei Turin, Ramillies, bei Malplaquet) trugen brandenbnrgifch-prenßifche Truppen zu den Waffenerfolgen wesentlich bei. Sein Sohn und Nachfolger, König Friedrich Wilhelm I., wollte von Pracht nrtb Üppigkeit nichts wissen. Nach feinem Regierungsantritte schaffte er alle die zahllosen Hofdiener ab und richtete feinen Hofhalt mit größter Einfachheit und Sparsamkeit ein. „Mein Hof soll meinem Volke ein Vorbilb der Sparsamkeit und Genügsamkeit fein," verlangte der König. Er war ein Feind aller Kleiberpracht und machte die blaue Uniform feines Garberegiments zur Hoftracht. Seine Tafel war nicht besser besetzt als die eines wohlhabenden Bürgers. Befonbers eifrig bebacht war er auf die Vermehrung feines Heeres; erbrachte dasselbe nach und nach auf 83 000 Mann. Die Soldaten Friedrich Wilhelms I. nahmen an Pünktlichkeit im Marschieren und Exerzieren den ersten Rang in ganz Europa ein. Dies verdankte der König dem Fürsten Leopolb von Anhalt-Dessau, dem „alten Deffauer". Eine besondere Liebhaberei des Königs war es, recht große Soldaten zu haben; fein Leibregiment bestand 7*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 133

1902 - Karlsruhe : Lang
— 133 — Für den Handel, für die Verwaltung des Staates, für das gesamte Zeitungswesen, sür die Polizei ist sie von höchster Bedeutung. Zur Zeit dieses Königs gelangte die Erzeugung von Geweben und Eisenwaren aus eine hohe Stufe der Vollendung. Elberfeld-Barmen konnte mit den englischen Fabriken iumanchester, Solingen mit denen in Lüttich in Wettstreit treten. In Essen erhob sich Alsred Krupps Gußstahlsabrik zum ersten Stahlwerk und zur größten Geschützfabrik der Welt. Friedrich Wilhelm Iv. war ein ganz besonderer Freund von Kunst und Wissenschaft. Die Marienburg, den Sitz der deutschen Hochmeister in Preußen, die Burg Hohenzollern in Schwaben, das Bergschloß Stolzensels am Rhein ließ er in neuem Glanze erstehen. Aus seine Veranlassung wurde der herrliche Dom in Köln weitergebaut, und er unterstützte die Arbeiten mit reichen Geldspenden. Dreihundert Gotteshäuser hat er neu errichten, einhundertunddreißig erneuern lassen. In Berlin schus der Bildhauer Rauch das Denkmal Friedrichs des Großen. Bedeutende Dichter, wie Friedrich Rückert, berief der König in seine Hauptstadt. Er selbst war ein hervorragender Gelehrter, so daß ein Engländer von ihm behauptete: „Das ist der einzige Fürst in Europa, der, wenn er nicht König wäre, als Professor in jeder beliebigen Wissenschaft sein Brot verdienen könnte." Auch ein Mehrer seines Reiches wurde dieser König. Im Jahre 1850 traten die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Gebiete an Preußen ab; und 1853 erwarb er sich sür eine halbe Million Taler ein Gebiet am Jadebusen. Hier ließ er, um für die neugeschaffene Kriegsflotte in der Nordsee einen guten Hafen zu besitzen, den Bau eines Kriegshasens beginnen, der dann unter seinem Nachfolger beendet und 1869 unter dem Namen Wilhelmshaven eröffnet wurde. 2. Des Deutschen Bundes Ende. Im Jahre 1848 war es klar geworden, daß eine festere Einigung Deutschlands nicht so leicht erreicht werden könne, als man geglaubt hatte. Die schwierigste Frage seither war, welcher von den Bundesstaaten die Führung übernehmen sollte. Österreich hatte aus diese Ehre Anspruch durch seine bedeutende Macht, die sich auf ein Gebiet von 12000 Quadratmeilen mit 37 Millionen Bewohnern stützte. Außerdem hatte das Haus Habsburg die Erinnerung an die frühere Zeit sür sich, da es über vierthalb-hundert Jahre dem Deutschen Reiche die Kaiser gegeben hatte. Aber von seinen Bewohnern waren nur 7 Millionen Deutsche, denen die Slaven, Ungarn, Italiener — zusammen säst 29 Millionen — feindselig gegenüberstanden. Durch die Revolution in den Jahren 1848 und 1849, durch den Ausstand der Ungarn

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1902 - Karlsruhe : Lang
175 -— stoßen, nicht weit von der Stadt Jssns, stellte sich ihm der Perserkönig Darius Kodomannns mit einem gewaltigen Heere entgegen, um ihm das Eindringen in Syrien zu wehren. Alexander besiegte mit ungefähr 40000 Mann die fünffache Übermacht der Perser. Nunmehr eroberte Alexander Syrien und Palästina. Die große phönizische Handelsstadt Tyrus leistete ihm hartnäckigen Widerstand; nach siebenmonatlicher Belagerung ward sie erstürmt und zerstört. Ägypten, das seit 200 Jahren unter persischer Herrschast stand, wurde ohne Schwertstreich unterworfen. In günstiger Lage an der Nordküste Ägyptens wurde von Alexander die Stadt Alexandria gegründet, die bis ans den heutigen Tag der bedeutendste Handelsplatz im östlichen Teile des Mittelmeeres geblieben ist. Aus Ägypten zog Alexander wieder nach Asien, besiegte (331) den Perserkönig bei Gangamela am Tigris, eroberte Babylon und zuletzt auch Susa und Persepolis, die Hauptstädte des Persischen Reiches, und unterwarf sich in den nächsten sechs Jahren nicht nur das ganze Perserreich, sondern auch die östlich gelegenen Länder bis zum Indus. Durch Anlage von Straßen und Kanälen, durch Gründung von Festungen und Handelsplätzen, an denen sich Handelsleute und Gewerbetreibende aus Griechenland ansässig machten, wurde die Herrschaft des Königs sicher gestellt und griechische Sitte, Sprache und Bildung im fernen Osten verbreitet. Alexander wählte Babylon zu seiner Residenz. Von hier aus regierte er sein ausgedehntes Reich mit Einsicht und Kraft, freilich nicht jo_ lange, daß er fein Vorhaben, die griechische Bildung und Gesittung in den Morgenländern zu begründen und auszubreiten, hätte durchführen können. Schon im Jahre 323 starb er nach kurzer Krankheit. Nach seinem Tode entstand blutiger Streit um die Herrschaft unter feinen Heerführern, die zuletzt das Reich unter sich verteilten. Iii. Won den Wömern. 1. Die Stadt Rom. Auf dem linken Ufer des Tiberstromes, etwa drei Meilen von dessen Mündung entsernt, wurde um das Jahr 750 vor Christi Geburt die Stadt Rom gegründet. Von ihren Gründern Romulus und Remns berichtet die Sage, sie seien Zwillingsbrüder von königlichem Geschlechte gewesen; nach der Gründung der Stadt seien sie in Zwist geraten, und Romulus habe den Remns erschlagen. Auf Romulus, den ersten König der neuen Stadt, folgten noch sechs Könige; der letzte hieß Tarqninius der Stolze. Sein Sohn beleidigte eine Frau aus vornehmem Geschlechte; infolgedessen bewirkten die Adeligen einen Aufstand, der König

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 161

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der allgemeinen Geschichte. I. pie Kulturvölker des Morgenlandes.*) 1. Von den Ägyptern. Im östlichen Teile von Nordafrika, im Norden vom Mittelmeere, im Osten vom Roten Meere, im Süden von Nubien, int Westen von der Libyschen Wüste begrenzt, liegt Ägypten. Durch die etwa 15 Meilen breite Landenge von Suez, die das Mittelländische Meer von dem Roten scheidet, hing Ägypten mit Arabien, also das afrikanische Festland mit dem asiatischen zusammen, bis im Jahre 1869 die Landenge durchstochen und beide Meere durch den Suezkanal verbunden wurden. Das alte Ägypten war ein Landstrich von ungefähr 120 Meilen Länge und 75 bis 90 Meilen Breite, seiner ganzen Länge nach von dem Nilflusse durchströmt. Dem Nil verdankte Ägypten schon im Altertum feine Fruchtbarkeit. Er tritt nämlich alljährlich zu bestimmten Zeiten aus seinen Usern, überschwemmt das Land und läßt da einen äußerst fruchtbaren Schlamm zurück. Die Überschwemmung beginnt in der Zeit des längsten Tages und erreicht den höchsten Wasserstand Ende September. Ende Oktober ist der Fluß wieder in sein gewöhnliches Bett zurückgekehrt, und nun beginnt die Einsaat, die bis zum Mai des folgenden Jahres tausendfältige Frucht brächte, wenn die gegenwärtigen Bewohner noch den nämlichen Fleiß auf den Anbau der Felder verwendeten wie die alten Ägypter. Im Altertum wurde das Land eingeteilt in Oberägypten mit der Hunderttorigen Königsstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, in deren Nähe sich vierzig Pyramiden *) Kulturvölker nennen wir diejenigen Völker, welche durch ihr geistiges Leben, ihre Kunst und Wissenschaft, ihre Tätigkeit im Handel und Gewerbe dazu beigetragen haben, die Bildung und Gesittung der Menschen zu fördern. Von den Babyloniern und Assyriern reden wir hier nicht, weil sie nicht in unmittelbare Berührung gekommen sind mit den Kulturvölkern an den Ufern des Mittelmeeres, denen wir einen Teil unserer Bildung verdanken. Die Gefchichte der Juden ist, soweit sie hier heranzuziehen wäre, aus dem Religionsunterrichte bekannt, weshalb wir sie mit Rücksicht ans den beschränkten Raum füglich übergehen können. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 11

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 190

1902 - Karlsruhe : Lang
— 190 — Nach dem Aussterben der Familie des Augustus wurden balb durch das römische Heer, balb durch den Senat neue Kaiser berufen. Am besten stand es um das römische Reich in bet Zeit von 100—200 nach Christi Geburt, da mehrere gute und tüchtige Kaiser aus einander folgten wie Trajanus, Hadrianus. Autoninus Pius, Mareus Aurelius. In den solgenden 100 Jahren sank die Kaiserwürde immer tiefer; die Soldaten der Leibwache setzten nach Belieben Kaiser ein und ab, zuletzt versteigerten sie in ihrer Kaserne zu Rom die Kaiserwürde an den Meistbietenden. Je mehr die Kais erwürbe herabkam, befto mehr ging das große Reich seinem Untergang entgegen. Nach langen Wirren und Streitigkeiten gelangte im Jahre 324 wieber ein kräftiger und Weiser Mann auf den Kaiserthron, nämlich Konstantin der Große. Er gab dem Reiche eine neue Einteilung in vier große Regierungsbezirke (Präfekturen), die 117 kleinere Bezirke (Provinzen) umfaßten. Hierbnrch wurde die Verwaltung verbessert und die Erhebung der Steuern erleichtert. Die wichtigste Maßregel Konstantins bezog sich aus die christliche Religion. Die Christen hatten von den römischen Kaisern viele harte Verfolgungen zu erdulden. Noch im Jahre 303 hatten auf Befehl des Kaisers Diokletian viele Taufend Bekenner der Lehre Christi unter den ausgesuchtesten Martern den Tod erlitten. Konstantin gewährte, noch bevor er Alleinherrscher geworden war, durch das Edikt von Mailand (313) den Christen die volle Freiheit, nach ihrer Religion zu leben, ihre Lehre zu verbreiten und ihren Gottesdienst zu halten. Dadurch wurde die Verbreitung des Christentums so sehr gefördert, daß die Christen bald an Zahl den Heiden nicht mehr nachstanden und das römische Kaiserreich allmählich ein christliches Reich wurde. Im Jahre 395 teilte der Kaiser Theodosius das römische Reich in zwei Hälften; die östliche, das oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel, umfaßte Griechenland Ägypten, und die asiatischen Provinzen; das weströmische Reich bestaub aus Italien, Spanien, Frankreich, Britannien, Sübdeutfchland und Nordafrika. Das oströmische Reich dauerte, bis im Jahre 1453 die Türken Konstantinopel eroberten. Das weströmische Reich hatte von Ansang an viele und schwere Kämpfe gegen die deutschen Völkerschaften, die damals ihre Wanderzüge begannen, auszustehen. Im Jahre 410 erstürmte und plünderte der Westgotenkönig Alarich die Stadt Rom und unternahm es, ganz Italien zu erobern. Das Reich wäre wohl jetzt schon untergegangen, wenn nicht Alarich zu Cosenza in Unteritalien an einer Krankheit gestorben wäre. Unter der Regierung des letzten Kaisers Romitlus Augustulus machte Cbnciker, der Anführer der deutschen Heruler, dem weströmischen Reiche ein Ende (476).

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1902 - Karlsruhe : Lang
— 46 — Infolge der zwiespältigen Wahl entstand ein zehnjähriger Krieg in Deutschland. Erst als Philipp von dem Psalzgrafen Otto von Wittelsbach, den er beleidigt hatte, zu Bamberg erschlagen worden war, wurde Otto von Braunschweig von allen Deutschen als Kaiser anerkannt. Doch schon nach vier Jahren fielen die Fürsten wieder^von ihm ab und erkannten den jungen Friedrich, Heinrichs Vi. Sohn, als ihren Kaiser an. Friedrich 11. regierte fünsuuddreißig Jahre. Er kam selten nach Deutschland, ' denn er hatte fortwährend mit den Italienern und den Päpsten zu kämpfen. Im Jahre 1228 unternahm er einen Kreuzzug und gewann durch einen Vertrag mit dem Sultan Jerusalem. Gegen das Ende seines Lebens machten sich die Fürsten, Bischöfe und Städte in Deutschland mehr und mehr von der kaiserlichen Gewalt unabhängig. Friedrichs Sohn, Konrad Iv., besaß von der Kaiserwürde nur noch den Namen. Kaiser Konrad Iv. hinterließ bei seinem Tode einen zweijährigen Sohn mit Namen Konradin. Als er herangewachsen war, wollte er die Königreiche Neapel und Sizilien in Besitz nehmen. Diese Reiche gehörten ihm von seinem Urgroßvater her; allein ein französischer Prinz, Konradin, der letzte Hohenstaufe. Karl von Anjou, hatte sie erobert. Im Jahre 1268 zog er fernem Ly reun de Friedrich von Baden und einer kleinen Schar Krieger nach Italien. Die Freunde der Hohenstaufen rn Italien führten ihm bewaffnete Mannschaft zu, fodaß er mit ernem ziemlich starken Heere in sein Königreich gelangte. Bei dem Städtchen Scureola stellte sich ihm Karl von Anjou entgegen. Kouradin^schlug den welschen Kronränber in die Flucht; allein statt den Feind zu verfolgen, plünderten die Soldaten Konradins das feindliche Lager. Als Karl dies gewahr wurde, machte er noch einen Angriff und entriß dem deutschen Königs-Whne den schon gewonnenen Sieg. Konradin und sein Freund Friedrich flohen nach der Meeresküste, um aus einem Schisse Zn entkommen. Allein beide wurden von einem italienischen

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 54

1902 - Karlsruhe : Lang
— 54 — und viele Grafen und Ritter fanden ihren Tod auf dem Schlachtfelde. Die Eidgenossen bewahrten fortan ihre Freiheit. Xiii. Won den lulernburgifchen Kaisern. 1. Karl der Vierte. Nach der Ermordung Kaiser Albrechts I. wurde Gras Heinrich von Luxemburg zum Kaiser gewählt. Sein Sohn Johann vermählte sich mit der böhmischen Prinzessin Elisabeth, der Enkelin König Ottokars, und gewann dadurch die böhmische Königskrone. Kaiser Karl Iv., Sohn dieses Böhmenkönigs Johann, war sür sein Erbland Böhmen ein rechter Landesvater; er war bemüht, durch eifrige Sorge für Kunst und Wissenschaft, für Ackerbau, Gewerbe und Handel Böhmen reich und glücklich zu machen. Er stiftete (1348) zu Prag eine hohe Schule oder Universität, die erste im deutschen Reiche. Gegen das deutsche Reich aber handelte Karl wie ein Stiefvater. Er kümmerte sich wenig um die Regierung und ließ die geistlichen und weltlichen Fürsten tun, was sie wollten, wenn es nur nicht zum Nachteile feiner Hausmacht war. Doch hat man ihm eine wichtige Einrichtung zu verdanken. Karl Iv. gab im Jahre 1356 eine Verordnung, die vorschrieb, wie es bei der deutschen Kaiserwahl künftig gehalten werden sollte. In den alten Zeiten hatte bei der Wahl des Königs jeder freie Mann feine Stimme abzugeben. Später nahmen nur die mächtigsten geistlichen und weltlichen Herren die Wahl vor. Dabei gab es mancherlei Zwiespalt und Streitigkeiten. Kaiser Karl Iv. bestimmte nun durch ein Gesetz, daß die sieben mächtigsten Fürsten des Reiches allein das Recht haben sollten, den König zu wählen oder zu küren. Die Kurfürsten waren drei Erzbifchöfe: der von Mainz, der von Trier und der von Köln, und vier weltliche Fürsten, nämlich der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgras von Brandenburg und der König von Böhmen. Die Wahl sollte in Frankfurt, die Krönung in Aachen vorgenommen werden. Die Kurfürsten erhielten die Erzämter*) des *) Die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln waren Erzkanzler — ungefähr so viel als Minister — des Kaisers für Deutschland, Burgund und Italien; der Pfalzgraf war Erztruchseß, der Herzog von Sachsen Erzmarschall, der Markgras von Brandenburg Erzkämmerer, der König von , Böhmen Erzschenk des Reiches. Bei der Krönuugsseier hatten die Kanzler die kirchlichen Feierlichkeiten zu besorgen (der Mainzer die Krönung) und an der kaiserlichen Tafel das Tischgebet zu sprechen. Der Truchseß und der Schenk sorgten für Speife und Trank, der Kämmerer und der Marschall für die Wohnung und sonstiges Unterkommen des Kaisers und seines Gefolges. Vgl. oben S. 33.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1902 - Karlsruhe : Lang
— 69 - Sehr zahlreich waren im deutschen Reiche die Klöster. Unter diesen Zeichneten sich besonders die des Benediktinerordens aus durch Pflege der Wissenschaften und Künste, durch Sorge für deu Unterricht der Jugend, sowie durch Beförderung des Ackerbaues und der Gärtnerei. Dies gilt vornehmlich von den Klöstern Tegernsee, St. Gallen, Reichenau, Clüuy, St. Blasien, Hirsau, Hersfeld, Fulda. Die Städte. Schon vor der Völkerwanderung gab es in Deutschland viele Städte, die von den Römern gegründet worden waren, so Breisach, Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Bonn, Köln, Trier, Baden, Augsburg, Regensburg, Passau. Andere Städte entstanden erst später im Anschlüsse au eine Kirche, ein Kloster, ein festes Schloß, oder durch Erweiterung eines Dorfes in günstiger Verkehrslage. Unter Heinrich I. wurden viele Dörfer und Flecken mit Mauern versehen und erhielten Stadtrechte. Die Einwohner der Städte trieben ursprünglich Ackerbau wie die Landbewohner: im Verlause der Zeit verlegten sie sich auf das Handwerk und den Handel. Die Bürger einer Stadt hatten nicht alle die gleichen Rechte. Man unterschied die Geschlechter, d. h. die alteingesessenen reichen Bürgerfamilien, auch Adelige, die das Bürgerrecht hatten, und die Handwerker oder Zünfte; aus den Geschlechtern wurden die Stadtobrigkeiten gewählt; die Handwerker konnten wählen, aber nicht gewählt werden. Die Leute des gleichen Handwerks bildeten eine Zunft; der Zunftmeister und die Zuuftältesteu hatten darüber zu wachen, daß die Meister, Gesellen und Lehrlinge ehrlich arbeiteten und einen ehrbaren Wandel führten. Wenn der Handwerksgeselle aus Wanderschaft ging, so fand er überall bei seiner Zunft sozusagen eine zweite Heimat. Im vierzehnten Jahrhunderte erhielten die Zünfte Anteil an der Stadtregierung. Die Städte waren teils Reichsstädte, teils Landstädte. Die Reichsstädte hatten nur den Kaiser als Herrn über sich und übertrafen an Macht und Ansehen manchen Fürsten, so Straßburg, Köln, Lübeck, Nürnberg, Augsburg. Die Landstädte waren einem Fürsten, Bischof, Kloster, oder auch einem einfachen Adeligen untertan. Die deutschen Städte waren ausgezeichnet durch die Schönheit ihrer Kirchen, Rathäuser und öffentlichen Plätze; die Straßen waren allerdings meist eng und krumm; denn, weil die Städte durch Mauern mit Türmen und durch Gräben befestigt waren, mußte man eng bauen. Die Häufer waren bequem und wohnlich gebaut und mit soliden, oft kostbaren Geräten eingerichtet; reiche Familien der Reichsstädte besaßen oft nicht weniger Silbergeschirr und sonstige Kostbarkeiten als heutzutage mancher Fürst. Der Stolz der Stadtbürger war Tüchtigkeit, Zuverlässigkeit und Rührigkeit im Geschäfte, Handel oder Handwerk und Ehrbarkeit im Wandel. Von ihrer Frömmigkeit geben heute noch die herrlichen Kirchen der alten Städte Zeugnis, von ihrer Mildtätigkeit die Stiftungen für Arme und Kranke. Dabei waren sie wehrhaft, und jede Stadt besaß ein Bürgerheer, so gut bewaffnet und geübt, daß sie feindlichen Angriff der Fürsten und Adeligen abwehren konnte; wo die Wehrkraft einer Stadt nicht ausreichte, taten sich mehrere Städte zu Schutz und Trutz zusammen. Durch die Städte gingen die großen Landstraßen, aus denen die Kaufmannsgüter befördert wurden; in den Städten wurden die Jahrmärkte gehalten, und von Handwerkern wurde alles verfertigt, was der Bürger und der Landwirt, der Geistliche und der Kriegsmann an Gewand, Geräten, Waffen bedurfte. Daher war Wohlstand und Reichtum in den Städten. Die Bürger lebten behaglich und ließen sich an Speise, Trank, Kleidung nichts abgehen. Zu Zeiten mußten die Obrigkeiten einschreiten, weil Wohlleben und Kleiderpracht übertrieben wurden. Nicht nur Gewerbe und Handel, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden in den deutschen Städten gepflegt. Geschickte Baumeister waren überall zu finden; noch
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