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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 3

1914 - München : Oldenbourg
Volksburgen mit holzversteiften Trockenmauern gewährten Schutz in kriegerischen Tagen. Die Toten der Kelten wurden beerdigt. Unter den Grabbeigaben finden sich nicht selten kostbare eingeführte Waren aus Bronze und Edelmetall, die von italienischen und griechischen Werkstätten stammen. Das heimische Handwerk lieferte vorzügliche Waffen, Werkzeuge und Schmuckfachen aus Eisen. Auch wurden die ersten Münzen geprägt. )n der Spät-La-Tene-Zeit drangen die Germanen südwärts über den Thüringerwald an den Main vor. Sie verbrannten ihre Verstorbenen. Beispiele für die Kultur der „zweiten Eisenzeit" ergaben sich in Funden von Taschendorf, Kleinlangheim, Maidbronn, Gberwaldbehrungen, Zel-lingen, Bütthard, Mainfondheim, Hetdmgsfeld, Stetten, Würzburg u. a. Schon vor Christi Geburt begann ein Völkergedränge in den Gebieten des heutigen Deutschlands. Nach Süden zog der Wandertrieb die Germanen, nach Norden und Osten stießen die Römer vor. Mehrere Jahrhunderte gelang es dem letztgenannten Volke, sich auf jetziger deutscher Erde festzusetzen und den andrängenden Germanen ein Halt zu gebieten. Dann aber durchbrachen die Alemannen die römische Grenzwehr und machten der Römerherrschaft ein Ende. Die Stürme der Völkerwanderung vernichteten, was römische Kultur geschaffen hatte. Als das große Völkergeschiebe zur Ruhe kam, rückten die Franken in die Maingegend ein. Die gefchichtslose Zeit der Mainlande war vorüber. Anm'erkung. An dieser Stelle will der Verfasser nicht versäumen, den Besuch des Fränkischen Luitpoldmuseums in Würzburg allen Freunden der Geschichte und insbesondere allen Franken angelegentlichst zu empfehlen. Hier sei besonders auf die reiche prähistorische Sammlung hingewiesen, die von dem Kgl. Konservator Dr. Georg Hock aufgestellt wurde. Seinem eingehenden Aufsatze „Vor- und Frühgeschichte Frankens" im Führer durch das Museum wurde mit freundlicher Genehmigung obenstehender Auszug entnommen. Dringend muß aber angeraten werden, genannten Führer — Derlagsdruckerei lvürzburg — vor Besichtigung des Museums zu lesen. 2. Kastell Allstadt bei Miltenberg am Main. Zum Schutze des römischen Zehntlandes am ©berrhein war jener gewaltige Grenzwall errichtet worden, der von Kelheim bis Miltenberg und dann wieder von Großkrotzenburg oberhalb Hanau über den Taunus bis Rheinbrohl am Rhein zog. wachthäuser und Kastelle, die in großer Zahl an der ganzen Wehrmauer verteilt waren, erleichterten die Verteidigung. Von Miltenberg bis Großkrotzenburg bildete der Main die „nasse Grenze". An ihm schufen die Römer die sechs Kastelle Miltenberg, Trennfurt, Wörth, (Dbernburg, Niedernberg und Stockstadt. Das nahezu quadratische Kohortenkastell Altstadt bei Miltenberg (\70 X 160 m) bedeckt eine Fläche von 2,72 ha. Erst um U50 n. Chr. mag es von den Römern als Steinkastell erbaut worden sein und hatte die t*

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 124

1914 - München : Oldenbourg
— 124 — 7. Das Regiment Not-Würzburg bei Leuthen. Trotz der von den Österreichern erlittenen Niederlage bildet die Schlacht bei Leuthen vorn 5. Dezember \?57 einen Ruhmestag für das Regiment Rot-Würzburg, das in ein Bataillon zusammengelegt war. (Es kam in das Dorf Leuthen zu stehen und hatte die Besetzung des ungefähr in der Mitte des Dorfes liegenden, von einer starken Steinmauer umgebenen Friedhofes der katholischen Kirche zu übernehmen, dessen Festhaltung allerdings dadurch unterstützt wurde, daß sich an den Ecken der Mauer runde Türme befanden, die man ebenso wie die Mauer selbst schon bei ihrer Anlage mit Schießscharten versehen hatte. So bildete der Kirchhof einen um so festeren Stützpunkt der Verteidigung, als sich von dort aus die von Schriegwitz herführende Straße vollkommen bestreichen ließ. Die richtige Besatzung aber fand er in dem Bataillon Würzburger, die sich rasch und geschickt einnisteten und dabei nicht versäumten, ihren Regimentsgeschützen eine wirksame Aufstellung zu geben. Obwohl unter dem Feuer der schweren preußischen Geschütze, die den Nahangriff auf das Dorf vorzubereiten hatten, der Glockenstuhl und das Kirchendach mit gewaltigem Dröhnen in sich zusammenstürzten, blieb die wackere Truppe völlig unerschüttert, und als um 1/2^ Uhr die zum Sturme gegen den Südrand von Leuthen ansetzende feindliche Infanterielinie an verschiedenen stellen in das Dorf einbrach, beherrschten die Würzburger mit ihrem Geschütz- und Gewehrfeuer die Schriegwitzer Straße und hielten den anvertrauten Posten mit aller «Zähigkeit fest, mochten sich auch rechts und links die anderen österreichischen Bataillone im heftigen Bajonettkampfe Schritt für Schritt zurückgedrängt sehen. Lange Zeit stürmen drei Bataillone erfolglos gegen die feste Mauer an, vergebens bringen die preußen auch ihre Regimentsgeschütze ins Feuer, Rot-Würzburg steht ohne Wanken. In Heller Wut wirft sich das Iii. Bataillon Garde nochmals gegen das eichene Tor an der ©ftseite des Kirchhofs, Kolben und Axt vollenden ihr Werk, der (Eingang bricht zusammen. Dahinter aber bilden die Bajonette der Würzburger ein neues Gatter und von der Mauer herab speit ihr Feuer Tod und Verderben auf den Angreifer. Da reißt schließlich Hauptmann von Möllendorf das preußische Bataillon mit sich und dringt in den Kirchhof ein; in höchster (Erbitterung tobt der Kampf zwischen Leichensteinen und Grabkreuzen fort. Inzwischen war es dem Feinde jedoch gelungen, mit den Regimentsgeschützen auf der Südseite eine breite Bresche in die Mauer zu legen; von zwei Seiten angefallen, werden die heldenmütigen Verteidiger von der Übermacht erdrückt. Ihre Artillerie mit sich schleppend, räumen die Würzburger den Leichenacker. Ihren zahlreichen im Verzweiflungskampfe gebliebenen Kameraden aber gilt nicht weniger wie den ©pfern des todesverachtenden Angriffs die Inschrift jenes Steinkreuzes, das sich in späterer Zeit von der Südseite der Kirchhofmauer an der Stelle der während des heißen

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 125

1914 - München : Oldenbourg
— ^ 25 — Ringens gelegten Bresche erhob: „Den Melden von Leuthen, gefallen am 5. Dezember ^757." Als das Bataillon auf dem Rückzüge aus dem Nordfaume von Leuthen heraustrat, erlitt es auch noch das Unglück, der eben mit voller Wucht heranstürmenden preußischen Kavallerie in die L^ände zu fallen, so daß es zum größten Teile zufammengehauen wurde; trotz alledem aber gelang es Rot-Würzburg, feine Regimentsgefchütze zu retten. Das Regiment war zum Erbarmen zugerichtet. Nur ^ Offiziere, \ Fähnrich und 33 Mann verließen unverwundet das Schlachtfeld, 2 Offiziere waren gefallen, 22 verwundet, J5 davon in Gefangenschaft geraten, und vom Feldwebel abwärts zählte das Regiment 405 Tote oder verwundete nebst 350 Gefangenen; insgesamt wies es nach dem Kampfe, die Lazarettkranken abgerechnet, noch 2\7 Köpfe aus. von feinen vier Fahnen wurde eine einzige zurückgebracht, drei blieben auf der Wahlstatt mit ihren gefallenen Trägern liegen. Auf dem Rückzüge wurden alle Fahrzeuge bis auf eines die Beute der Preußen. Mit den Zeltwagen fielen sämtliche Zelte, die Feldkapelle und außerdem die Feldapotheke, die Akten des Regiments und das vor der Schlacht auf Befehl abgelegte Feldgeräte in Feindeshand. Achter Abschnitt. §ranzosenzeit. Umwälzungen. 1, Ein ungestörter Ratschlag. 3n Frankreich hatte die gewaltige Staatsumwälzung dem Könige Ludwig Xvi. Thron und Leben genommen. Die Herrscher von Österreich und preußeu glaubten mit Waffengewalt gegen die Republik vorgehen zu müssen. Der Bischof von Würzburg, Franz Ludwig von Lrthal, riet aber auf dem Reichstage entschieden von der Verfolgung dieses planes ab. Sein Grundsatz war: Deutschland habe sich in die inneren Angelegenheiten von Frankreich gar nicht einzumischen; denn es sei jedem unabhängigen Volke zu überlassen, sich eine seinem Charakter angemessene Staatsverfassung zu geben. Ulan hörte nicht auf die wohlüberlegten Worte des weitsichtigen Fürsten. Die beiden größten Staaten des Reiches hatten sich bereits zur Unterdrückung der französischen Bewegung verbunden, die kleineren Reichsstände mußten sich fügen. So erging es auch dem Fürsten von Bamberg und Würzburg, der sich keiner auf dem Reichstage beschlossenen Maßregel entzog und alle seine Verbindlichkeiten erfüllte, wenn er ste gleich nicht billigen konnte. So duldete er die Anwesen-

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 130

1914 - München : Oldenbourg
\30 — Die französische Armee rückte deshalb ans dem rechten Mainufer vor. Am 3 V August lagerte sie bei Schweinfurt und Lauringen und rastete am folgenben Tage. In bcr Frühe des 2. September zogen bte Truppen Iourdans gegen Würzburg. (Erzherzog Karl hatte am zo. August sein Hauptquartier in Bamberg. Seine Armee ging mit Ausnahme einer kleineren Abteilung, bte bert Franzosen auf der rechten Mainseite folgte, durch den Steigerwalb über Gerolzhofen, Gberschwarzach, Neuses am Sand an den Main. Felbmar-schalleutnant Botze überschritt den Fluß bei Kitzingen am September früh und marschierte über Biebergau gegen Würzburg, eine kleinere Kolonne unter Generalmajor Frhr. v. Kienmayer zweigte davon ab und umschloß nach abermaligem Mainübergange (bei Sommerbausen) den Marienberg von rückwärts. Die Stadt Würzburg, in der nur i[200 Mann französischer Truppen als Besatzung lagen, war ant 27. August in Blockabezustanb erklärt worben. Die Tore würden geschlossen, Ansammlungen von Personen strengstens untersagt und die Bürger anfgeforbert, alle Waffen auf das Rathaus einzuliefern. Die Bevölkerung verrammelte aus Furcht vor piünberung und Gewalttätigkeiten die Bäuser und versteckte die Kostbarkeiten. Die Besatzung traf Verteidigungsanstalten. Am September, nachmittags um 2 Uhr, überfiel plötzlich eine kleine Abteilung österreichischer Heiter, nur J5 21 taun unter einem Rittmeister, das Sanbertor. Die äußere Torwache war rasch überrumpelt. Die Heiter stiegen von den pferben, überkletterten die nicbere Mauer des inneren Tores und öffneten mit ßilfe mehrerer Bürger das Tor. Bierauf jagte die kleine tapfere Schar im sausenben Galopp durch die Sanber- und Augustinerstraße zum Dom. Die überraschten Franzosen bachten kaum an Wiberstanb und verloren 20 Tote und Pcrwunbcte und joo Gefangene. Don den (Österreichern fielen nur zwei Mann. Hasch nachkommenbe stärkere berittene Abteilungen und eine Kompagnie des Infanterieregiments Manfrebini zwangen die Franzosen, bte rechtsmainische Stadt zu räumen und sich auf die Festung zurückzuziehen. Am Pierröhrenbrunnen stellten die Österreicher ein Geschütz zur Bestreichung der Brücke auf, die Franzosen hatten das Maintor bewehrt. Don der Festung aus würde gegen die auf beut Galgenberg stehenben Truppen Botzes von 4. Uhr nachmittags an ein lebhaftes Geschützfeuer gerichtet, das auch am folgenben Tage bis tief in die Nacht anhielt. Auch die Stadt und bcr Nikolausberg würden beschossen. Über letzteren hinweg hatte Kienmayer den Balbkreis gezogen, bcr von Kloster Himmelspforten an bis zur jetzigen Militärschwimmschule in weitem Bogen die Festung umschloß. Am 2. September vormittags trafen östlich von der Stadt die Vorposten der heraurückenben Gegner aufeinanber. Die österreichischen Abteilungen mußten vom Steinberge auf den Galgenberg zurückgehen,

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 131

1914 - München : Oldenbourg
— \3\ — auch die Aumühle und Lengfeld wurden von den Franzosen hinweggenommen und Kiirrtach und die Wäldchen westlich davon nach längerem Kampfe besetzt. Die französische Armee stand am Abend des 2. September am östlichen Ufer des Rürnachbaches bis zur Quelle, dann auf den Anhöhen vor dem Dorfe Kürnach über Estenfeld bis Lengfeld in einer Ausdehnung von \2 km. Die Kavalleriedivision befand sich als Reserve bei Maidbronn. Iourdan übernachtete in Dersbach. Als am Nachmittag das Dorpostengefecht an der Aumühle am heftigsten war, versuchte die Besatzung der Festung wiederholt, über die Brücke vorzudringen um den Truppen die Tore zu öffnen. Kartätsch en-feuer der Österreicher am Vierröhrenbrunnen warf sie aber nach großen Verlusten zurück. Das Aleingewehrfeuer über den 21!am dauerte die ganze flacht an. Von der Festung fiel alle Stunden ein Schuß. Dicht lag am Morgen des z. September, als sich die französischen Truppen zum Angriffe rüsteten, der Nebel über dem Gefilde. Die österreichischen Abteilungen brachen schon um z Uhr auf um den Franzosen zuvorzukommen. Als um 8 Uhr der Nebel mich, warfen sie sich in geschlossenen Massen auf den Gegner in und bei Lengfeld und drängten ihn nach, heftigem Kampfe aus dem Dorfe und von den Höhen, vom Galgen-berg herab war auch die Aumühle wieder genommen worden, Jetzt rückte aber Iourdans ganze Macht gegen die Österreicher, von denen erst die Hälfte der Armee zugegen war, und trieb sie mit wuchtigem Angriff in ihre alte Stellung zurück. Gegen \o Uhr war die Lage der österreichischen Truppen kritisch. Doch nahte Hilfe. 1 Uber die Schiffbrücke bei Stadtschwarzach waren inzwischen starke Kolonnen gegangen und griffen jetzt bei Prosselsheim in den Kampf ein. General wartensleben hatte Eskadronen Kürassiere unterhalb ^chwarzach durch eine Furt über den Main geführt und hinter dem rechten Flügel als Reserve aufgestellt. Um 3 Uhr trafen auch die Infanterietruppen des Grafen wartensleben unter dem Feldmarschalleutnant Frhr. v. werneck bei Biebergau ein. Dabei befand sich auch die Grenadierdivision Würzburg. Jetzt rvurde das Gefecht, das seit Mittag hauptsächlich ein Artilleriekampf gewesen war, wieder lebhafter. Erzherzog Karl, der gegen Uhr auf dem Schlachtfelde angekommen tvar, gab nunmehr den Befehl zum entscheidenden Angriff. 44 Eskadronen österreichischer Heiter warfen sich auf die französische Kavallerie. Mehrmals wogte der gewaltige Reiterkampf vor und zurück. Ais aber der (Erzherzog nochmals \2 frische Kürassiereskadronen vortraben ließ, flohen die französischen Reiter in voller Auflösung hinter ihre Infanterie. Daraufhin rückten die Österreicher auf der ganzen Linie vor. Unter klingendem Spiele drangen die Grenadiere Wartenslebens in die Gehölze bei Kürnach und Estenfeld ein und eroberten sie. 9*

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 136

1914 - München : Oldenbourg
— \56 — und entkam. Ein Bauer bekam einen Schuß durch den Leib. In seiner Todesangst rannte er bis zur Thulba und starb auf der wiese beim Kesselsteg unter gräßlichen Schmerzen. Im altehrwürdigen Gotteshaus wüteten die Krieger der Republik wie die Vandalen. Sie erbrachen das Tabernakel, zerschlugen die Monstranz, entehrten das Allerheiligste, zerfetzten die Meßgewänder und warfen die Kirchenwäsche in den Straßenkot. Die zerschlagene Monstranz ließen die Kirchenschänder liegen, da sie Nur aus vergoldetem Kupfer bestand. Bald rückten weitere französische Abteilungen in Untererthal ein und belegten das von den meisten Einwohnern verlassene Dorf. Auch der Oberkommandant der feindlichen Armee, General Iourdan, erschien, daselbst und nahm Quartier im Jägerhaus. Der General Hatte nämlich den Beschluß gefaßt, seine Truppen bei 6ammelburg ruhen zu lassen, um am 5. September neu gestärkt den weiteren Rückmarsch ausführen zu können. (Ein Jude soll Iourdan um Schonung des Dorfes gebeten haben, jedoch erfolglos. Am nächsten Morgen zogen die schlimmen Gesellen ab. vorher aber steckten sie Untererthal an verschiedenen Stellen in Brand zur Strafe für den Überfall. (Einer gänzlichen (Einäscherung entging der Ort nur durch das Nahen der Österreicher. Während nämlich die Franzosen emsig an der Arbeit waren, Zäuser und Scheunen anzuzünden, gellten plötzlich vom (Erthaler Berg her die Börner österreichischer Jäger. Da ließen die Mordbrenner ab von ihrem Tun und suchten eiligst das Weite. Immerhin fielen dem Feuer zum Opfer: das Jägerhaus, die (Erthalfchc Burg, die Scheunen des Lrthalschen Bofes, die Gebäude der fjausnummer \5, \y, 20, 53 und 5^. Der Bofbauer Wörter hatte sein ganzes Barvermögen, an die 6000 fl. Gold- und Silbermünzen in eine Metze getan und in der Scheune versteckt. Durch den Brand schmolz das Geld, so daß der Zofbauer durch den verkauf des Metalls nur noch 1(500 fl. vereinnahmte. In dem Gemetzel am 4. September ließen ihr Leben ein Witwer, neun verheiratete Männer, ein Bursche und die 26 jährige Katharina Beck von Untererthal, ein Witwer, ein Bursche und vier verheiratete Männer von Dbererthal, zwei Männer und ein \8 Jahre alter Bursche von Thulba und ein verheirateter und ein lediger Mann von Reit. Adam Bubmann von Reit, ein ehrbarer Greis von 77 Jahren, den eine von Gberthulba kommende französische £?eeresabteilung als Wegweiser nach Neuwirtshaus mitnahm, ward von den Unholden unterwegs ermordet, weil er wegen Altersschwäche nur langsame Schritte machen konnte. Gegen Mittag des 5. September besetzte ein österreichisches Kavalleriekorps unter dem Fürsten Lichtenstein Hammelburg und Umgebung. Die Österreicher blieben auch am 6. untätig in ihren Quartieren, so daß die Franzosen Zeit genug hatten, ihren Rückzug in aller Ruhe bewerkstelligen zu können.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 109

1914 - München : Oldenbourg
— *09 — 3n Hörstein starben *625 in wenigen Wochen 400 Perforiert. Schimborn starb bis auf einen Mann aus. 3n Aschaffenburg herrschte die Seuche *62-—*626 und *635 so stark, daß in der Pfarrei zu St. Agatha *640—*6-3 jährlich nur 2* Kinder geboren wurden; das war kaum der vierte Teil der Geburten in früheren fahren. Damm hatte schon im September *606 gegen 350 Personen an der Pest verloren und blieb auch nachher nicht verschont. 3n Baufach sollen nach dem Kriege noch zwei Menschen gelebt haben, in Hösbach fünf, in Wenighösbach drei. Sind wohl diese Angaben übertrieben, so beweisen sie doch, wie furchtbar der Würgengel gehaust hatte. Großwallstadt verlor *632 83 Personen, in Stockstadt blieben von 200 Nachbarn noch zehn übrig. Die (Einwohnerschaft von (Dbernburg, die *62* im ganzen *90 Familien umfaßte, zählte *636 nur noch 98 Familien, -0 Häuser standen leer. Am Ende des Krieges waren noch 8- Haushaltungen vorhanden. In Klingenberg starb von *63*—35 die Hälfte der Bürger an den Pestbeulen. Miltenberg litt *622, besonders aber *63*/32. Die Toten durften nicht mehr durch Hauptstraßen getragen werden. Der Schulunterricht wurde eingestellt. Wenigumstadt bewohnten nach dem Kriege noch drei Familien, Kleinheubach soll am (Ende der Greuelzeit noch 9 gegen *26 Bürger am Beginn beherbergt haben. (Eichenbühl büßte *627 70, *632 -3 Personen ein. Vor dem Schwedeneinfall war die Mannschaft *20, nachher 29. Mehrere hundert Morgen Feld von Ausgestorbenen wollte niemand annehmen. 3n Amorbach starben in der (Erntezeit *635 über *000 Menschen an der Pest. Fellen verlor in den Pestjahren *635 und *6-0 über die Hälfte seiner Bewohner, nämlich *08 Seelen. (Erlenbach lieferte *632 *25 Personen auf den Friedhof, Dorfprozelten *632 70, *635 80 Menschen. Kreuzwertheim wurde durch den schwarzen Tod fast ganz entvölkert, in Trennfurt sollen nur fünf Familien übriggeblieben sein. )n Rieneck beerdigte *635 der Totengräber 300 Menschen, nur 260 blieben verschont. 3nwiesthal starben die Leute so rasch, daß man die Leichen wegen Mangels an Särgen mit Stroh umwickelte und versenkte. Das würzburgische Land wurde ebenfalls schwer heimgesucht. *607 waren zu Würzburg von August bis in den Januar 2500 Menschen, in Kitzingen *000 verstorben; Sommerhausen und Mchsenfurt wurden hart mitgenommen. Im Hungerjahre *6** raffte die Seuche in Gerolzhofen 800, in Kitzingen mit (Etwashausen 900, in Karlstadt 600 (Einwohner hinweg. *625 zog die Pest vom Rhein herauf und wütete u. a. in Gemeinden, Marktbreit und im Baunachtal, *629 hauste sie in der Rhön. )n den Pestjahren *63*—35 verloren an (Einwohnern: Haßfurt 600, Mainbernheim -00, Marktbreit *053, Nordheim v. d. Rhön 1/3 der Seelenzahl, ©bernbreit *80, ©chsenfurt 385, Röttingen 3*6, Schweinfurt 85-, Volkach *032, Waltershausen 65, in Würzburg die Dompfarrei -89. *63- war in Marktbreit kein Haus ohne Leichen; in Neustadt an der Saale wurden 800 Menschen hinweggerafft.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 145

1914 - München : Oldenbourg
— H5 — einen vollkommenen Gehorsam und unverbrüchliche Treue beweisen und sobald Mir es erfordern, die feierliche Huldigung leisten, überhaupt aber sich als treue und gehorsame Untertanen betragen werden. Dagegen erteilen Ivir die Versicherung, daß Mir ihnen mit landesväterlicher Huld und Gnade alle Zeit zugetan seien, allen Schutz angedeihen lassen, der Beförderung der gemeinen Wohlfahrt unermüdete Vorsorge widmen und überhaupt alles anwenden werden, um sämtlichen Untertanen den möglichen Grad von Wohlstand zu verschaffen. . . Gegeben in Unserer Haupt- und Residenzstadt München, den 22. November 1.802. Max Josef, Kurfürst. Frhr. v. M o n t g e I a s." 12. Würzburg wieder selbständig (1806). Am Dritten des Jänners entstand ein Gerücht, welches immer lauter und endlich zur Gewißheit geworden, daß vermöge des elften Artikels des Friedenstraktates das Fürstentum Mürzburg, so wie es durch den Reichsschluß vom 25. Februar J803 an den Kurstaat Bayern gekommen, an den Erzherzog Ferdinand, bisherigen Kurfürsten von Salzburg, mit Übertragung der Kurwürde übergeben werden sollte. Bei einem so unerwarteten Ereignisse konnte die Überraschung nicht anders als allgemein sein, die sich auch sogleich laut und in der verschiedensten Meise äußerte. Die Franken sind viel zu gerecht, als daß nicht wenigstens der größere und bessere Teil die Tätigkeit der sich nun endigenden bayerischen Regierung in Beförderung der Aufklärung, in Emporhebung der Künste und Wissenschaften, in Verbreitung des geselligen Vergnügens und Belohnung der Staatsdiener dankbar erkannte. Das einzige, was sie ungern Hingaben und sehr vermißten, war ihre seit mehr als tausend )ahren genossene Selbständigkeit unter ihren eigenen Fürsten. Schwer fiel ihnen dieses Gpfer, das sie durch den Frieden von Lüneville darbringen mußten, und wer kann es ihnen verdenken, wenn sie neuerdings auflebten, da ihnen eben diese Selbständigkeit so unvermutet durch den neuesten Friedensschluß und zwar mit neuem Glanze zurückgegeben wurde. Und dieses Hochgefühl war es, das sich plötzlich und durch einen allgemeinen )ubel aussprach, der von einem Ende des Vaterlandes bis zum andern erscholl. Hach dem abgeschlossenen Frieden wurde zwischen dem deutschen Kaiser und dem Könige von Bayern die Übereinkunft getroffen, daß die wirkliche Abtretung des Fürstentums toiirzburg binnen vier Wochen erfolgen sollte. Den ganzen Januar hindurch herrschte in tpiirzburg geräuschvolles Leben um alles zur Übergabe vorzubereiten. 3n der Mitte des Monats verließen die bayerischen Truppen nach und nach in kleineren Abteilungen unsere Stadt. Am Februar wurde vor allem das Abtretungspatent des Königs von Bayern bekannt gemacht und darin durch diese letzte Regierungshandlung allen Eehensleuten, Dienern und sämtlichen Untertanen die Lichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. jq

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 147

1914 - München : Oldenbourg
— w — Endlich nach 4 Uhr verkündete ein Kanonenschuß aus der Festung die Ankunft unseres Regenten. Durch die Reihen und Glieder tönte der Ruf: Er kommt, der längst Erwartete. Seine Königliche Roheit hielt unter dem Donner der Kanonen und dem feierlichen Geläute aller Glocken Ihren Einzug durch das Neue Tor. Bier hatte sich der Derivaltungsrat versammelt. Oberbürgermeister Brock überreichte hier auf einem rotfammeten, mit goldenen Borten besetzten Polster die Schlüssel der Stadt, in deren vergoldetem Griffe das Wappen der Stadt, die Lahne, angebracht war, und begrüßte im Namen des Volkes den neuen Herrscher. Der Zug ging dann unter Begleitung der Bürgerkavallerie, der Kitzinger und Dettelbacher Schützen und der Kaufmannschaft bei endlosem Iubelrufen der unübersehbaren Menge den Graben herauf zur Residenz. An der fjauptstiege standen der hohe Adel, die Geistlichkeit und die Beamten. Sie geleiteten Seine Königliche Roheit in den Saal. Kurfürst Ferdinand trat sogleich auf den Balkon und wurde mit brausenden Hochrufen begrüßt, hierauf marschierten sämtliche Korps an dem Landesherrn vorüber. Freitags, den 2. 211 ai, früh ^0 Uhr zogen kleine Schäferinnen unter Führung der Kaufmannschaft von der peterschule zur Residenz, wo sie dem Kurfürsten unter passenden Anreden Geschenke, bestehend in Blumen und einem Lamme, überreichten. Seine Königliche Sohcit nahm die Kleinen mit großer Freude auf. 3m Schauspielhause wurde die Ankunft des Regenten durch eine Festvorstellung feierlich begangen. 21m 4. Mai, früh 9 Uhr, hielt der Weihbischof Zirkel in der Domkirche ein Hochamt, welchem alle hohen Beamten und der Adel anwohnten. Nach demselben wurde unter dem Geläute aller Glocken und dem Donner von joo Kanonen das „fjerr Gott, dich loben wir!" abgesungen. Um V2i2 Uhr war große Parade aller bürgerlichen Infanterie- und Kavalleriekorps auf dem ßofplatze. Seine Königliche fjoheit, der Kurprinz und die Erzherzoginnen sahen vom Balkon des Schlosses herab zu. Abends wurde die ganze Stadt feenhaft beleuchtet. Nach 9 Uhr machte der Herrscher mit seiner Familie unter endlosem Pivat des Volkes eine Rundfahrt durch die Straßen. „Für unsern Ferdinand“ war die Losung des Tages. 14. Jeter des Regierungsantrittes auf dem Lande. „Zu Kissingen wurde, wie überall im Lande, der Regierungsantritt unseres neuen Landesherrn festlich gefeiert. Am zweiten Pfingsttage, früh um 5 Uhr, verkündete der feierliche Klang aller Glocken, der Knall der außerhalb der Stadt gelösten Kanonen, clrommelschlag und Q,rompetenfchail von den Türmen den festlichen Tag. \o*
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