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schaft frei. Eine Reihe von Jahren wohnten sie im heutigen Ungarn. Besser als die den Steppen dieses Landes aber gefiel ihnen die fruchtbare Balkan-Halbinsel. Ihr junger König Theo derich gedachte darum einen Teil an sich zu reien. Da geriet der ostrmische Kaiser in groe Sorge. Um den gefhr-lichen Nachbar loszuwerden, gab er ihm den Auftrag, Italien fr ihn zu erobern; denn seit der Absetzung des Romnlus Augustulus sah er sich als den rechtmigen Herrn des westrmischen Reiches an.
Gern folgte Theoderich diesem Wink. Mit Weibern, Kindern und Habe zogen die Ostgoten durch die Alpen nach Italien. Dreimal stellte sich Odoaker den Eindringlingen entgegen, besonders bei Verona; und dreimal wurde er geschlagen.^Nun war Theoderich Herr der Halbinsel, und es entstand hier das mchtige Ostgotenreich, zu dem spter auch Sizilien, Sardinien und Korsika, ja sogar ein Stck von Sdfrankreich gehrten.
Die Goten nahmen einfach die Gter der Leute Odoakers, die der das ganze Land verstreut lagen. Doch bebauten sie diese nicht selbst; das muten die Einheimischen fr sie tun; denn sie wollten Krieger bleiben. Die Rmer wurden von ihnen beschtzt, darum hatten sie fr den Unterhalt der gotischen Herren zu sorgen.
Es ging ihnen dabei ganz gut; denn die Zahl der Goten war nicht groß; auch waren diese rauhen Männer mit wenigem zufrieden. Dazu sorgte Theoderich vterlich fr das vom Kriege so schwer heimgesuchte Land. Wste Felder lie er bestellen, verfallene Wasserleitungen wieder Herrichten, und manche Städte, besonders Ravenna, wurden auf seinen Befehl mit herrlichen Bauten geschmckt.
Und doch waren die Rmer mit seiner Herrschaft sehr unzufrieden. Es erschien ihnen schrecklich, einem Barbaren zu gehorchen, der weder lesen noch schreiben konnte. Sie gehrten dem katholischen Glauben an, während die Ostgoten sich zur Lehre des Ar ins bekannten, und das vermehrte ihren Ha. Darum stachelten sie die Ostrmer zum Kampfe gegen Theoderich auf, um mit ihrer Hilfe das germanische Joch zu brechen; aber in Konstantinopel wagte man nicht, mit einem so gewaltigen Herrscher anzubinden.
Von seinem eignen Volke dagegen wurde Theoderich sehr geliebt. Ja, berall, wo Germanen wohnten, pries man den groen König. Alle ihre Fürsten ehrten ihn wie einen Vater und hrten gern auf seinen Rat. In der Sage lebt er als der starke Held Dietrich von Bern (= Verona) fort.
9. Die Zerstrung des Vaudaleureiches (534) und des Ostgotenreiches (555) durch die Ostrmer. Als nach Theoderichs Tode unter den Oftgoten Streit ausbrach, hielt der oftrmifche Kaiser Justini an die Zeit fr gekommen, den Westen zurckzuerobern. Die Streitmacht, der die er gebot, zhlte nur 15000 Mann. Trotzdem wagte fein Feldherr 33 eltf ar das Wert
Er wandte sich zuerst gegen die Vandal en. Diese frher fo kriegstchtigen Leute waren in dem reichen Afrika bald verweichlicht. Sie gingen in schwerseidenen Gewndern einher und galten als groe Feinschmecker. Das Waffenhandwerk hatten sie schnell verlernt. So brauchte Belisar nicht
einmal alle seine Truppen gegen sie. Fnftaufend Reiter vernichteten das
" . typ) (?. ^ /vl
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regierte sich selbst durch einen Rat, der der Tod und Leben und Eigentum zu richten hatte.
Aber anch die kniglichen Städte wie unser Frankfurt verstanden die Herrschaft der Beamten des Knigs zu beseitigen. Sie taten dem Reichs-Oberhaupt manchen Dienst, halsen ihm in schwierigen Zeiten mit Truppen und Geld und wuten zur Belohnung dafr nach und nach ihre Freiheit zu erlangen. So wurden bischfliche und knigliche Städte zu Freien Reicks-stdten. '
Frankfurt war gegen Ende der Hohenstaufenzeit noch eine knigliche Stadt. Aber die Brger waren schon dabei, sich die Freiheit zu erwerben. Sie hatten bereits manches erreicht. Zwar regierten die kniglichen Beamtet, noch, aber die Bewohner brauchten ihnen ihre Tchter nicht mehr in die Ehe zu geben. Der Kaiser halte ihnen auch versprochen, die Stadt nicht mehr zu verpfnden; ferner tritt neben den Dienern des Knigs schon ein Rat von Brgern auf. Es hat immerhin noch gegen hundert Jahre gedauert, bis Frankfurt Freie Reichsstadt wurde.
Doch schon zur Hohenstaufenzeit nahm die Stadt einen groen Auf. schwnng. Sie wuchs damals der die engen Mauern hinaus und reichte nun bis zu den Straen, die heute den Namen Graben" führen: bis zum Hirsch-graben. Baugraben, Holzgraben, Wollgraben. Das war die erste Stadterweiterung.
3. Ihr Verhltnis zu den frstlichen Nachbarn. Den Fürsten waren die Reichsstdte unangenehme Nachbarn; denn das Leben dort bte groe Anziehungskraft auf ihre Untertanen aus. Gelang es einem solchen, sich Jahr und Tag" in einer Reichsstadt auszuhallen, so hatte ihm der Landesherr nichts mehr zu sagen; denn Stadtluft machte frei. Auch gewannen viele frstliche Untertanen den Schutz der Städte, ohne selbst dorthin berzusiedeln. Das geschah nicht immer auf ehrliche Weise. Hatten sie ihn eine Zeitlang ungestrt genossen, so waren sie gleichfalls von allen Pflichten gegen ihre Herren befreit. Solche Auenbrger hieen bei diesen Pfahl-Brger; das bedeutet wohl Betrugsbrger.
Ix. Die Vesiedelung des deutschen Ostens.
1. Das Vordringen des Deutschtums in Sd und Nord. Wohl ging das Reich unter der Regierung Friedrichs Ii. ans den Fugen; es lste sich in Einzelgebiete, in Territorien, auf; und doch hat sich das Deutschtum gerade in diesen Zeiten des Niedergangs weit ausgebreitet, denn es ge-wann jene bedeutenden Lnderstrecken, ohne die wir uns Deutschland heute gar nicht denken knnen.
Als die Ostgermanen in das westrmische Reich eingeschwrmt waren, rckten in die von ihnen verlassenen Wohnsitze die Slaven nach. Erst ganz allmhlich und unter unendlichen Mhen konnten die Deutschen spter wenigstens einen Teil jenes Gebietes zurckgewinnen. Im Sden und im Norden sind durch zhe Arbeit groe Lnder st recken deutsch geworden.
Im Sden ging die Arbeit vom Herzogtnm Bayern ans. Noch um das Jahr 1000 galt fast das ganze Gebiet' der Ostalpen als unzugng-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
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nachts bewaffnet durch die Stadt, um Streitigkeiten zu verhindern oder zu schlichten.
Seit 1562 war Frankfurt nicht nur Wahl-, sondern auch Krnungsstadt. Da wurde auf dem Rmerberg aus Holz eine Kche errichtet und in ihr ein ganzer Ochs gebraten, den man unter das Volk verteilte. Weier und roter Wein flo den ganzen Tag aus einem Brunnen; dieser wurde aus Fssern gespeist, die sich in den Nachbarhusern befanden. Aus einem seidenen Beutel warf man vom Balkon des Rmers Krnungsmnzen unter das Volk. Um sie und um den zuletzt herabgeworfenen Beutel gab es gewhnlich ein groes Raufen.
4. Frankfurt wird durch Karl Iv. eine Reichsstadt. Die Frankfurter bewahrten diesem Herrscher lange ein gutes Andenken, nicht blo, weil er ihre Stadt zur Wahlstadt gemacht hatte; er gewhrte ihnen auch noch sonst wichtige Rechte. Sie durften ihm den Teil des Reichs-waldes, der noch zu vergeben war, abkaufen:
es ist unser schner Stadtwald. Auerdem trat er ihnen noch die Besetzung des Schult-heieuamtes ab. Der Schulthei stand an der Spitze des Frankfurter Schffengerichts.
Es war das letzte Amt, das sich der Kaiser noch vorbehalten hatte. Frankfurt war damit aus einer kniglichen Stadt eine Fr e i e R e i ch s -stadt geworden. Nur eine Steuer von 927 Goldgulden mute jhrlich an das Reichsoberhaupt entrichtet werden und erinnerte noch an die frhere Abhngigkeit. Sonst regierten sich die Brger selbst durch ihren Rat.
Je mehr Rechte die Frankfurter im Laufe der Zeit vom Kaiser erwarben, desto weniger gab es fr seine Beamten dort zu tun. So zogen diese sich ganz aus der Stadt zurck und lebten auf ihren Lehnsgtern in der Umgegend.
5. Karl als Mehrer seiner Hausmacht.
Mehr noch als fr das Reich sorgte Karl fr seine Erblande. Besonders lag ihm Bhmen am Herzen. Gleich Ottokar erkannte er sehr wohl, da die Deutschen den Tschechen an Bildung und Geschicklichkeit weit berlegen waren. Darum rief er Taufende in das Land und mehrte so dessen Wohlstand. Wie sehr er die Bildung schtzte, zeigt die Grndung der Uni-versitt zu Prag, der ersten auf dein Boden des Deutschen Reiches. Zu Bhmen gewann er im Jahre 1373 noch die Mark Brandenburg.
0. Weitere Schicksale seines Hauses. Schon zu Lebzeiten Karls whlten die Kurfrsten seinen Sohn Wenzel zum Nachfolger. Da sein
Standbild Karls Iv.
Er hat in der linken Hand eine Pergamentrolle.
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6- Ludwig und die Hugenotte. Der Grovater des Knigs, Heinrich Iv., hatte den Hugenotten durch das Edikt von Nantes freie Religions-bung gewhrt. Ludwig aber wollte im Lande keinen andern Glauben als seinen eigenen dulden. Darum hob er 1685 das Edikt von Nantes auf. Den Hugenotten ward befohlen, zur katholischen Kirche berzutreten. Wer sich weigerte, erhielt Dragoner zur Einquartierung, und diese praten dann von seinem Gut. Da fgten sich viele; an 50 000 Calvinisten aber wanderten trotz dem Verbote aus. In evangelischen Lndern fanden sie eine neue Heimat. Der Groe Kurfürst allein nahm 20000 Flchtlinge in Bran-denbnrg auf. Auch in unserer Nhe gibt es eine Hugenottenkolonie: Frie-drichsdorf bei Homburg vor der Hhe.
Ii. Frankreichs Dormachtfteuung in Europa.
Ludwig hatte groe Plne; er wollte die Grenzen Frankreichs nach Norden und Osten vorschieben. Dem heruntergekommenen Spanien hoffte er feine Niederlande abzunehmen; dem geschwchten Deutschland suchte er mglichst viel vom linken Rheinufer zu entreien; Englands Seemacht gedachte er zu brechen. Dieser Ehrgeiz trieb ihn zu einer Reihe von Kriegen, die mau Raubkriege genannt hat. Er konnte sie wagen, weil er eine Streitmacht von 250000 Mann besa.
1. Der erste Raubkrieg. Ludwig war mit einer Tochter des Knigs von Spanien vermhlt. Ehe sie ihm die Hand reichte, hatte sie allen Ansprchen auf spanisches Gebiet feierlich entsagt. Trotzdem verlangte Ludwig nach dem Tode seines Schwiegervaters einen Teil der Spanischen Nieder-lande und lie seine Truppen dort einrcken. Das machte den Hollndern Sorge; denn wenn der mchtige Herrscher ihr unmittelbarer Nachbar wurde, konnte er die kleine Republik leicht berrennen. Darum suchten sie ihn zu verhindern, die Spanischen Niederlande ganz in Besitz zu nehmen, und fanden Hilfe bei England und sogar bei Schweden. Gegen diesen Dreibund mochte Ludwig doch das Kriegsglck nicht versuchen, fondern schlo 1668 den Frieden zu Aachen. Er mute sich mit zwlf Festungen an der niederlndischen Grenze begngen; zu ihnen gehrte das starke Lille.
2. Der zweite Raubkrieg. Ingrimmig sann Ludwig auf Rache au den Hollndern, die ihm die Beute abgejagt hatten. England und Schweden machte er ihnen abspenstig. Mit einem gewaltigen Heere drang er dann in das Herz der Generalstaaten ein. Da war Holland in Not." Wohl durchstachen die bedrngten Bewohner die Deiche und lieen das Meer ins Land wie einst ihre Vorfahren gegen die Truppen Philipps Ii.; aber bei allem Heldenmut wren sie verloren gewesen, wenn nicht Hilfe gekommen wre. Es erschien der Groe Kurfürst mit feinen Truppen; bald zogen auch Spanien und das Deutsche Reich gegen die Franzosen zu Felde.
Trotzdem blieben diese zuletzt im Vorteil. Im Frieden zu Nimwegeu zahlten Spanien und das Deutsche Reich 1678 die Zeche. Jenes verlor
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Extrahierte Ortsnamen: Nantes Nantes Homburg Frankreichs Europa Frankreichs Deutschland Englands Spanien Spanischen_Nieder-lande England Schweden Aachen England Schweden Holland Spanien Spanien
Nicht lange danach kamen die fnf Direktoren ans Ruder. Ein Aufstand der Pariser brachte sie in groe Gefahr. Da suchte die neue Regieruug einen khnen Mann, der die Emprung niederschlge, und whlte den Sieger von Toulon. Als nun die Volkshaufen anrckten, trieb Napoleon sie mit Karttschenkugeln schnell auseinander. Zur Belohnung bertrug das Direktorium seinem Retter den Oberbefehl der die franzsischen Truppen, die in Italien gegen sterreich kmpften. So hoch war der Korse bereits mit 27 Jahren gestiegen. Ehe er zur Armee abging, vermhlte er sich mit Josephine Beauharnais,
der Witwe eines Generals, der in der Schreckenszeit enthauptet worden war.
3. Der Sieg der die sterreicher. Das Heer, das der neue Feldherr zu führen hatte,
befand sich in einem klglichen Zustande. Die Soldaten litten Hunger und gingen in Lumpen.
Bonaparte sorgte fr bessere Verpflegung und versprach ihnen Beute und Ruhm. So folgten sie ihm mit Begeisterung und errangen Sieg auf Sieg. Ganz Oberitalien geriet in die Hand des jungen Feldherrn. Von den Bewohnern erprete er ungeheure Summen, und die herrlichsten Kunstschtze wanderten nach Paris.
Bald stand er in Steiermark und bedrohte Wien. Als sterreich sich nicht mehr zu helfen wute,
schlo es 1797 den Frieden zu Campo Formio und trat die
^Lombardei an Frankreich ab. General Bonaparte eilt mit der Fahne seinen Truppen voran.
Nach einem solchen Erfolge wurde
Bonaparte in Paris mit Jubel begrt. Der korsische Advokatensohn war mit einem Schlage der berhmteste Franzose."
4. Der Zug nach gypten. 1798 bis 1799. Gern htte Bonaparte sich schon jetzt an die Spitze des Staates gestellt; aber er fhlte, da sein Ruhm dazu noch nicht ausreiche und da er noch neue Lorbeeren sammeln msse. Den gefhrlichsten Feind Frankreichs sah er in England; doch getraute er sich nicht, mit der kmmerlichen franzsischen Flotte das Insel-reich selbst anzugreifen. Darum richtete er seinen Blick auf gypten. Dieses berhmte Land gehrte dem Namen nach dem Sultan, die eigentlichen Herren aber waren die Mameluken, ein Kriegervolk. Gelang es den Franzosen, gypten zu erobern, so konnten sie von hier aus die Englnder aus dem Mittelmeer und dem Roten Meer verjagen und ihre wichtigste Kolonie, das reiche Indien, bedrohen. Die Männer des
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prinzenspende. Groe Freude erfllte sein Herz, als er dieses Geld ganz zu edlen Zwecken verwenden konnte.
5. Der kaiserliche Dulder. Mit Stolz und Hoffnung blickte das deutsche Volk auf den in voller Manneskraft stehenden Kronprinzen. Da befiel ihn im Jahre 1887 ein bsartiges Halsleiden. Vergeblich suchte er Heilung bei den tchtigsten rzten und in den berhmtesten Kurorten. Obwohl er den Herbst und den Winter der zu San Nemo in Italien die milde Luft des Sdens geno, wurde das Leiden immer schlimmer. Ganz Deutschland war von Trauer erfllt und flehte zu Gott um Genesung. Da erhielt der hohe Kranke am 9. Mrz 1888 die Kunde vom Ableben seines Vaters. Ein Telegramm wurde ihm gereicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt den Deutschen Kaiser Friedrich!" Unerffnet gab er es zurck, und heie Trnen strzten ihm aus den Augen. Dann aber raffte er sich mit aller Kraft vom Krankenbette auf: die Herrscherpflicht rief ihn nach Deutschland. Und wenn ich unterwegs sterben mte," sprach er, ich kehre zurck!" Als Kaiser Friedrich Iii. bernahm er die Regierung. Wie der Vater keine Zeit hatte, mde zu sein, so hatte der Sohn keine Zeit, krank zu sein. Unter unsglichen krperlichen Schmerzen arbeitete er in peinlichster Pflichttreue fr Reich und Land. Jedoch nur 99 Tage behielt das deutsche Volk seinen Kaiser Friedrich. Diese kurze Spanne Zeit gestattete ihm keine groen Taten. Aber eines, und zwar das Schwerste auf Erden, konnte die Welt von ihm lernen: die Entsagung und die Ergebung in den Willen Gottes. Kaiser Friedrich lag auf dem Krankenbette, uu-fhig, ein Wort zu sprechen. Er litt furchtbar, doch kam ihm kein Laut der Klage der die Lippen. Seinem Sohne, unfern Kaiser Wilhelm Ii., schrieb er eines Tages auf einen Zettel: Lerne leiden, ohne zu klagen!" Der Prinzessin Sophie gab er noch am Tage vor feinem Tode als Geburtstags-wnsch die Worte: Bleibe fromm und gut, wie Du es bisher gewesen bist. Dies ist der letzte Wunsch Deines sterbenden Vaters." Am 15. Juni 1888 erlste den Kaiser ein sanfter Tod von seinem Leiden. Seine irdische Hlle ruht im Mausoleum der Friedenskirche zu Potsdam.
6. Die Kaiserin Viktoria. Die Kaiserin Viktoria, am 21. November 1840 geboren, war die treue Gefhrtin seines Lebens in Freud und Leid. Bei der Arbeit fr die Wohlfahrt des Volkes, fr die Untersttzung der Armen und Bedrngten stand sie ihrem Gemahl unermdlich zur Seite. Herrlich bewhrte sich ihre Liebe in den Tagen der Krankheit Kaiser Friedrichs. Bereitwillig folgte sie ihm an die Orte, wohin die rzte ihn schickten. Mit grter Sorgfalt war sie bedacht, dem hohen Kranken sein hartes Los zu erleichtern, und ihr liebendes Auge las ihm jeden Wunsch von den Lippen. Sie wich nicht von ihm, bis er den letzten Atemzug getan hatte. Als Witwe lebte die Kaiserin Friedrich auf ihrem Schlosse Friedrichshof bei Crouberg und fand Trost in der Liebe und dem Glcke ihrer Kinder. Im Jahre 1901 folgte sie nach schwerem Leiden ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit und wurde an seiner Seite bestattet.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Deutschland Gottes Potsdam Freud Friedrichs Crouberg
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Bonn geweilt hatte, vermhlte er sich am 27. Februar 1881 mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderbura-Augustenburg, nnsrer jetzigen Kaiserin. Sie ist am 22. Oktober 1858 geboren und verlebte die Jugendjahre grtenteils auf dem vterlichen Schlosse Pnmkenau in Niederschlesien. Ihr Vater, Herzog Friedrich Christian, war jener Fürst, der 1866 von sterreich fr den Thron von Schleswig-Holstein ausersehen war. Als er 1880 zu Wiesbaden starb, nahm er die frohe Hoffnung mit ins Grab, da feine Tochter dereinst Deutsche Kaiserin sein werde. Am 6. Mai 1882 wurde dem glcklichen Paare ein Sohn geboren. Da herrschte groer Jubel in der kaiserlichen Familie und un ganzen Lande. Vier Kaiser!" rief der Urgrovater Kaiser Wilhelm hocherfreut aus. Der kleine Prinz erhielt den Namen Wilhelm und ist heute der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen. Auer ihm hat der Kaiser noch fnf Shne, die Prinzen Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar, Joachim, und eine Tochter, die Prinzessin Viktoria Luise.
3. Der Regierungsantritt Wilhelms Ii. Die hervorragendsten Be-amten fhrten den Prinzen in alle Geschfte der Verwaltung des groen Landes ein. Der tchtigste Staatsmann seiner Zeit, Fürst Bismarck, lehrte ihn, wie die wichtigen Verhandlungen mit den fremden Staaten zu geschehen haben. Frher, als er und alle Welt dachten, mute er fein hohes Amt antreten: am 15. Juni 1888 berief ihn der Tod feines Vaters auf den Thron. Zwar war er noch jung an Jahren, aber die harten Schicksals-schlage hatten ihn zum gesetzten und ernsten Manne gereift. Schon feit fernen ersten kaiserlichen Kundgebungen blickte das deutsche Volk mit Liebe und Vertrauen zu ihm auf. In dem Aufruf an Mein Volk" sagte er: Ich habe Gott gelobt, nach dem Beispiele Meiner Vter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frmmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu frdern, den Armen und Bedrngten ein Helfer, dem Rechte ein Wchter zu sein."
4. Der Friedenskaiser. Von vielen wurde der junge Herrscher fr kriegslustig gehalten. Daraufhin sprach er schon in der ersten Thronrede: Ich bin entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, soviel an Mir liegt." Das Bndnis mit fterreich und Italien hat unser Kaiser wiederholt verlngert. Kurz nach seinem Regierungsantritt stattete er den Herrschern dieser Lnder Besuche ab. Auch den Kaiser von Rußland, die Könige von Schweden und von Dnemark, die Knigin von England und den König von Griechenland, ja sogar den Sultan der Trkei besuchte er in ihren Residenzen.
5. Der Kaiser und das Heer. Gerade weil der Kaiser den Frieden liebt, ist er rastlos bemht, die Schlagfertigkeit der Armee zu erhhen. Er sorgt fr die besten Geschtze und Gewehre. Die tchtige Ausbildung der Vorgefetzten, der Offiziere und Unteroffiziere, liegt ihm sehr am Herzen. Ohne Nachsicht werden Unfhige entfernt. (Streng wird jede Mihandlung des gemeinen Soldaten bestraft; seit dem Jahre 1900 ist das gerichtliche Verfahren auch beim Militr ffentlich und mndlich. Alljhrlich finden umfangreiche Manver statt, deren grtes gewhnlich der Kaiser selbst leitet.
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Extrahierte Ortsnamen: Bonn Niederschlesien Schleswig-Holstein Wiesbaden Italien Schweden England Griechenland
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Nordhlfte Sachsens zu, dessen König nun seine Anhnglichkeit an Na-poleon schwer bte. Die ehemaligen Besitzungen im Westen wurden Preußen fast ganz zurckgegeben und so erweitert, da hier zwei stattliche Provinzen entstanden, die Rh ein Provinz und die Provinz Westfalen. Preußen bestand jetzt zwar immer noch aus zwei vllig getrennten Hlften; aber fr zahlreiche polnische Bewohner hatte es deutsche eingetauscht, soda es nun ein fast ganz deutsches Land war.
' Die Neuordnung Deutschlands war hauptschlich das Werk Metternichs. Nach seinem Plane sollte sterreich wieder in Deutschland herrschen. Nun hatte aber Preußen in dem Befreiungskampfe eine solche Kraft gezeigt, da es Metternich unheimlich wurde. Um jeden Preis suchte er darum deu gefhrlichen Nebenbuhler niederzuhalten. Das wollte er mit Hilfe der vielen Klein-floaten erreichen, die nach feinem Willen wieder aufgerichtet wurden. Es gab fortan nicht weniger als 39 deutsche Vaterlnder, und sie waren alle souvern; ja, sie galten zunchst als europische und erst in zweiter Linie als deutsche Staaten.
Unabhngigen Fürsten Durfte man natrlich nicht zumuten, sich einem Kaiser unterzuordnen, wie das frher gewesen war; sie wurden nur zu einer ganz losen Gemeinschaft, zum Deutschen Bunde, zusammengeschlossen, und dieser hatte den einzelnen Fürsten kaum etwas zu fgen.
Die Kleinstaaten sahen in, Metternich ihren Freund und Gnner. Dankbar schlssen sie sich darum sterreich an, auch wenn es gegen Preußen ging. Metternich wute ihre Hilfe geschickt zu gebrauchen. Von den einzelnen Staaten waren nmlich stndig Gesandte in Frankfurt, und die gemeinsamen Angelegenheiten zu beraten. Diese Behrde, in der sterreich den Vorsitz fhrte, hie der Bundestag. In ihm hatten die elf grten Staaten je eine Stimme, von den kleineren besaen mehrere zusammen eine. Preußen galt nicht mehr als Wrttemberg ober Baden ober die vier Freien Städte Frankfurt, Hamburg, Bremen, Lbeck zusammen.
So war es fterreich leicht mglich, Preußen nieberznhalten, und das blieb Metternichs vornehmstes Ziel. Das Wohl Deutschlands lag ihm nicht am Herzen. Deshalb war unser Vaterland zur Ohnmacht verurteilt.
Aus dem Wiener Kongre brohte Frankfurt eine schwere Gefahr. Man war brauf und bran, es zu Bayern zu schlagen. Kein Geringerer als der Freiherr vom Stein hat es durchgesetzt, da die Stadt ihre Selbstndigkeit behielt. Sie wurde nun von einem Senat regiert.
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Groe Unzufriedenheit herrschte damals auch in Frankreich. Hier regierte Karl X., Ludwigs Xviii. Bruder und Nachfolger. Es war seine Absicht, das absolute Regiment, wie es bis zur groen Revolution bestanden hatte, wieder einzufhren. Da erhoben sich die Franzosen im Juli 1830 und jagten ihn aus dem Lande. Nach der Julirevolution" beriefen sie den Herzog Ludwig Philipp von Orleans auf den Thron. Alle bisher Bedrckten sahen in ihm ihren Befreier und nannten ihn Brgerknig." ^ Die Bewegung in Frankreich sprang auch auf die Niederlande der. Aus dem Wiener Kongre hatte man die evangelische Republik Holland mit den katholischen sterreichischen Niederlanden zum Knigreich der Ver-einigten Niederlande verbunden.. Die Regierung bernahm der frhere Erbstatthalter Wilhelm von Oranien. Allein die katholischen Provinzen waren mit ihrem evangelischen Herrscher sehr unzufrieden. Kurz nach dem Ausbruch der Jnlirevolntion emprten sie sich. Schon im folgenden Jahre konnten sie sich selbstndig machen, und so entstand 183l das Knigreich Belgien. Es erhielt den Prinzen Leopold von Koburg zum König.
Die wichtigste Vernderung in Deutschland war die Trennung Hannovers von England. Seit 1714 waren beide Lnder vereinigt; denn damals wurde der Kurfürst vou Hannover englischer König. Als aber 1837 in England die Knigin Viktoria den Thron bestieg, bekam Hannover einen eignen König; denn in ihm galt die weibliche Erbfolge nicht.
Il Anig Friedrich Lvilhelin Iv. M0 bis \86\+
1. Die Jugend Friedrich Wilhelms Iv. und seine ersten Negiernngs-jhre. Friedrich Wilhelm Iv. war der lteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. Er wnrde am 15. Oktober 1795 geboren. Der reichbegabte Prinz wuchs unter der mtterlichen Pflege der Knigin Luise heran. Sie pflanzte ihm besonders echte Gottesfurcht ius Herz. Das Wort: Ich und mein Hans wollen dem Herrn dienen!" machte er zum Wahlspruche seines Lebens. Als Knabe sah Friedrich Wilhelm die tiefe Erniedrigung Preuens; sein Jung-lingsalter fiel in die herrliche Zeit der Wiedergeburt. Mit Begeisterung folgte er damals dem Vater in den Befreiungskampf.
Seine Geistesgaben entwickelten sich vortrefflich. Er hatte Sinn fr alles Gute und Edle und war hochgebildet, dazu sehr redegewandt und leutselig. Darnm hoffte das Volk, da seine Regierung dem Lande Glck und Segen bringen werde.
Er meinte es aufrichtig, was er als Nachfolger feines Vaters den Untertanen im Jahre 1840 versprach: Ich gelobe, ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfltiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein!" Wohl war er auf das gewissenhafteste bemht, sein Volk glcklich zu machen; aber gerade den sehnlichsten Wunsch seiner Untertanen mochte er nicht er-fllen. Sie verlangten nmlich, da er sie durch eine Volksvertretung an der Gesetzgebung teilnehmen lasse. Der König aber war der berzeugung, er knne alles mit feinen Beamten allein viel besser machen. Das sagte er auch mehrmals offen heraus. Dadurch trat eine groe Entfremdung
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ja, dieses wurde damals geradezu die Hauptstadt Germaniens genannt. Der König erbaute hier eine prachtvolle Kirche, die dem Heiland zu Ehren Sal-vatorkirche hie und um die auch der Friedhof lag. 1238 wurde sie umgebaut und erhielt nun den Namen Bartholom aus kirche. Aus ihr ist der heutige Dom hervorgegangen. In der Pfalz zu Frankfurt ist Ludwig auch gestorben.
Die hufige Anwesenheit des Knigs zog viele Neugierige vom Lande an. Wenn diese zur Schau kamen, benutzten sie die Gelegenheit zu Ein-kaufen. Da es so allerhand zu verdienen gab, fiedelten sich nach und nach Kaufleute an. Einmal im Jahre aber kamen auch viele auswrtige Hndler hierher und durften ihre Waren lngere Zeit feil halten; das war die Herbstmesse.
Die Bewohnerschaft der Pfalz nahm auf diese Weise zu, und so wurde aus der kniglichen Pfalz eine knigliche Stadt, die mit Mauer und Graben gegen Angriffe geschtzt wurde.
Ludwig der Deutsche war ein tchtiger Mann; aber die Regierung wurde ihm nicht leicht. Ein furchtbarer Feind suchte damals West- und Ostfranken heim, die Normannen; so hieen die Bewohner Norwegens und Dnemarks. Diese verwegenen Leute kamen aus ihrer unwirtlichen Heimat auf kleinen schwarzen Raderschiffen, die sie Meerrosse nannten, heran-gesegelt und plnderten zuerst die Ksteu. Der Erfolg machte sie khner.
Bald fuhren sie die Flsse hinauf und raubten das Binnenland aus. Kln,
Aachen und Trier sahen die schrecklichen Feinde in ihren Mauern. Mit Schtzen reich beladen, kehrten die Meerknige" in die Heimat zurck; die Gegenden aber, die sie durchzogen hatten, lagen wie Wsten da.
Ludwig konnte seinem Volke in dieser Not nicht helfen; denn sein Heerbann war zu schwach. Noch weniger richtete sein Sohn und Nachfolger,
Karl der Dicke, aus. Erst einem Enkel Ludwigs, Arnulf von Krnten,
gelang es, der Normannen Herr zu werden. Er griff sie bei Lwen im heutigen Belgien an und vernichtete sie. Von jetzt ab hatte wohl Ostfranken vor ihnen leidliche Ruhe, aber Westfranken litt doppelte Not. Der König dort, Karl der Einfltige, trat dem Rubervolke schlielich ein groes Stck Land ab, das nach ihm Normandie genannt wurde. I
4. Ludwig das Kind (899 bis 911) und die Ungarngefahr. Antuffi Sohn, der letzte direkte Nachkomme Karls des Groen im Ostreich, hie .v Ludwig. Als Knabe von sechs Jahren kam er auf den Thron und starb schon als Jngling von achtzehn Jahren. Die Geschichte hat ihm darum den Bei- >, namen das Kind" gegeben.
Gerade damals htte das Reich einen krftigen Herrscher so ntig gehabt; ^ ^ denn es ging ihm noch schlimmer als zur Normannenzeit. Das kam durch i
die Einflle der Ungarn. Diese waren ein wildes Heidenvolk und den ^s<v Hunnen hnlich. Auf kleinen flinken Rossen flogen sie heran, um zu rauben ^ und zu plndern; unbarmherzig schleppten sie Scharen von Gefangenen mit sich fort. Namentlich Bayern hatte unter ihren Einfllen zu leiden; aber auch bis nach Sachsen drangen sie vor.
Ans all diesem Jammer konnte der junge König sein Volk nicht befreien.
Jeder einzelne Stamm mute sich selbst helfen. Dabei bernahm der tchtigste
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