— 80 —
hänge dieses Hügellandes. Die herrliche, aus Laub- und
Nadelholz bestehende Waldung wird häufig von denjenigen
aufgesucht, die dem geräuschvollen Treiben der Stadt entfliehen
und frische Waldluft atmen wollen. Einige Punkte des Ge-
Hölzes sind besonders schön, z. B. die „majestätische Aussicht",
von deren Aussichtsturm man eine prachtvolle Fernsicht über
die ganze Umgegend hat. Von der Rainville-Terrasse aus
sieht man deutlich, wie er über seine Umgebung hervorragt.
In den Ortschaften Hausbruch und Ehestorf findet man
nach einer Tour durch den Wald Erquickung. Die Hake ist
reich an Bickbeersträuchern. Die Aufsicht über den Wald führt
der Förster, der meistens zugleich Jäger ist.
Von der Rainville-Terrasse aus gesehen, giebt der Höhen-
zug jenseit der Elbe den Schülern ein einfaches Bild einer
Gebirgskette.
31.
Von Blankenese nach Wedel.
Westlich von Blankenese liegt die kaum 2000 Einwohner
zählende Stadt Wedel, nicht unmittelbar an der Elbe, sondern
ungefähr zwei Kilometer landeinwärts, an der Wedeler Au,
die in südwestlicher Richtung der Elbe zufließt. Die Eisenbahn
dahin führt über Sülldorf und Rissen. Ein Fußweg führt
unmittelbar an der Elbe entlang nach Schulau, dem Hafen
von Wedel. Bis Wittenbergen führt dieser Weg am Strand
entlang. Nachdem man hier die Höhe erstiegen hat, wandern
wir unmittelbar an dem schroffen Abhang einer Hochebene
entlang nach Tinsdahl, wo sich eine Pulverfabrik befindet.
In Schulau steht am Ufer der Elbe ein Leuchtturm.
Beim Untergang der Sonne wird in der Spitze des Turins
ein Licht angezündet und mit Tagesanbruch wieder ausgelöscht.
Es ist dazu bestimmt, dem Schiffer während der Nacht das
Fahrwasser, den Hafen, zu zeigen. Damit das Feuer während
der Nacht nicht verlöscht, wird es vom Turmwärter sorgfältig
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 33 —
Stift liegt die Baptisten-Kapelle. In nördlicher Richtung
treffen wir auf das Reventlowsche Armenstift, an der
Westseite der Adolfstraße belegen. Es verdankt seine Ent-
stehung dem Grafen Reventlow, welcher im Jahre 1713,
nachdem der schwedische General Steenbock in einem Kriege
zwischen den Dänen und Schweden die Stadt fast gänzlich
hatte einäschern lassen, Oberpräsident von Altona wurde.
Durch den sog. Schwedenbrand war unter den Bewohnern
große Armut entstanden. Um ihr abzuhelfen, ließ Graf
Reventlow an der Königstraße, dem jetzigen Stadttheater gegen-
über, ein Armenstift mit Kirche, Waisenhaus und Waisenschule
erbauen, und zwar teils aus eigenen, teils aus städtischen
Mitteln. Vor mehreren Jahren wurde das Stift abgebrochen
und an der Adolfstraße neu aufgebaut. Von den alten Ge-
bäuden hat man nur das ehemalige Waisenhaus und die
Kirche (Heiligengeistkirche) stehen lassen. In dem ersteren
befindet sich jetzt das Polizeiamt, die letztere dient als Kunst-
halle. Nordwestlich von dem neuen Stift liegt der Reventlow-
platz, der durch die Stiftstraße nach W. hin mit Wohlers
Allee, nach N. hin mit der kleinen Gärtnerstraße in Ver-
bindung steht. Verfolgt man die letztgenannte Straße in
nordwestlicher Richtung über den sog. Stern hinaus, so gelangt
man nach dem Lazarett (Krankenhaus für Soldaten) an der
Ecke der grünen Twiete. Diesem gegenüber liegt der Holsten-
bahnhof, die erste Station oder Haltestelle der Hamburg-
Altonaer Verbindungsbahn. — Beschreibe, welchen Weg du
gehen und welche Richtung du einschlagen mußt, um von
deinem Wohnhause nach der Schule zu gelangen!
10.
Der Osterteil.
Beim ersten Hinweis auf diesen Stadtteil bezeichnen ihn
die Schüler, nach der Lage befragt, häufig als den Südoster-
teil. In solchem Falle lasse man sie nach der Karte selbst
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
— 42 —
Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte
Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal-
maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des
Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona
ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen
Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet
hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet:
„Graf Conrad v. Blücher-Altona,
geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345,
Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod."
Darunter stehen die Worte:
„So klug im Rat
Als kühn in That,
Ein Staatsmann
Und ein Ritter."
Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein
wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im
Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und
diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere
Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das
Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be-
trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel
zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die
Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte
immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede
derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch
ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten
Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in
Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher
jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar,
er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein-
äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte
Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver-
schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen
der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge-
sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
— 62 —
anners as'n ohl Fischerdorp. Dat is so klar as wat! Un
wenn de neimod'sche Snack wahr war, so muß die Stadt ja
Ohlenau heten un min Lewdag nich Altona.
So un nich anners hefft unse Vöröllern dat verteilt, dat
Alt'na to Weg kamen is, un darbi bliev ick. Un de ohle Wands-
beker Scholmeister plegg to seggen: „Gott stüert de Hamborger
Böm, dat se nich in'n Heven waßt, un darum hett he Alt'na
in de Welt sett." Un ick segg: „Man to, lat leven!" Abers
nu Kinners, en Buddel Wien her! Auf Hamburgs Wohl-
ergehu laßt kein Glas müßig stehn! Hamborg schall leven,
Gott segen Hamborg, een, twe, dre. Hoch!
21.
Geschichtliche Nachrichten über die Anfänge Altonas.*)
Im 16. Jahrhundert lebte auf Grevenhof, einer Elb-
insel, die noch gegenwärtig unter diesem Namen bekannt ist
und südlich von Steinmarder liegt, ein Fischer, Namens
Joachim v. Lohe. Der Grevenhof erstreckte sich damals von
allen Elbinseln am weitsten nach Norden und hatte bei Sturm-
fluten von der Gewalt des Wassers besonders viel zu leiden.
Durch eine solche Sturmflut wurde die Insel, die mit zur
Grafschaft Schauenburg gehörte, in mehrere Stücke zerrissen,
und Joachim v. Lohe verlor dabei Haus und Hos. Daher
verließ er die gefährliche Insel und richtete an den Grafen
das Gesuch, sich auf dem festländischen Teil der Grafschaft
anbauen zu dürfen. Er erhielt die Erlaubnis, nicht weit von
der Stelle, wo der Weg nach der „Neuen Mühle" (S. 59) den
Grenzbach überschritt, da wo sich jetzt der von der Breiten-
straße, kleinen Elbstraße und Seestermannstraße begrenzte
Häuserblock befindet, ein Haus zu bauen und darin eine
öffentliche Schenke zu halten und gewöhnliches Bier (Rotbier)
*) Nach den akteumäßigeu Feststellungen vr. Richard Ehrenbergs
in dessen Werk: Altona unter Schauenburgischer Herrschaft,
Heft I.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
— 65 —
Rechte gewährten (S. 35). Besonders hervorzuheben ist das
Recht, daß Altona die um ihres Glaubens willen Verfolgten
aufnehmen durfte. So fanden z. B. 1567 die Flüchtlinge
aus den Niederlanden hier Schutz und lohnten dem Ort durch
regen Gewerbfleiß. Zwischen den Hamburger und Altonaer
Gewerbetreibenden entstanden langwierige Streitigkeiten, weil
die Altonaer ihre Waren in der benachbarten Stadt zum
Verkauf brachten. Es wurde daher vom Hamburger Rat
der strenge Befehl erteilt, daß niemand in Altona oder Ottensen
etwas anfertigen lassen solle. Übertretungen wurden mit
Geldstrafe und mit Verlust des Werkes bedroht. Der häßliche
Streit fand erst ein Ende, als der Zunftzwang (S. 35) auf-
hörte und völlige Gewerbefreiheit eingeführt wurde. Schwere
Drangsale hatte der Ort zum erstenmal in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges zu bestehen.
Im Jahre 1640 kam Holstein und damit auch Altona
unter die Herrschaft der Könige von Dänemark. Der da-
malige König Christian Iv. bestätigte alle Freiheiten und
Rechte, welche dem Orte durch die Schauenburger Grafen
gewährt worden waren. Im Jahre 1648 bestieg König
Friedrich Iii. den Thron. Bis dahin hielten sich die
lutherischen Einwohner nach Ottensen zur Kirche, während
schon die Reformierten und die Juden ihre eigenen Gottes-
Häuser hatten. Den ersten Beweis seiner königlichen Huld
gab Friedrich Iii. dadurch, daß er schon 1649 eine lutherische
Kirche erbauen ließ, die „Dreifaltigkeitskirche" genannt
wurde. Erst im Jahre 1688 konnte man mit dem Bau eines
Turmes beginnen. Es ist derselbe, der noch jetzt die Haupt-
kirche ziert. Die Kirche selbst wurde später, als sie baufällig
und zu klein geworden war, niedergerissen und an ihrer Stelle
eine neue aufgebaut. Am 23. August 1664 wurde Altona
durch König Friedrich Iii. zur Stadt erhoben. Als höchster
Beamter der neuen Stadt wurde ein Präsident eingesetzt.
Der erste Präsident war der frühere Lehrer des Königs,
Rudolf Roland. Nach ihm haben die Rolandstraße und
5
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich August Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_Roland Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— Vi —
vorgenommen worden. Ein Artikel über die Schiffswerften
wurde neu hinzugefügt. Möge das Büchlein mithelfen, unsere
Kinder näher mit der Vaterstadt bekannt zu machen.
Bekanntschaft und Vertrautheit mit der nächsten Um-
gebung, mit der Heimat, das ist das Fundament, auf welchem
allein sich ein sicherer Bau intellectneller Bildung errichten
läßt, auf welchem man auch eine Volksbildung aufbaueu
kann, die, wie das die „Lehrervereiniguug für die Pflege der
künstlerischen Bildung" erstrebt, zu wahrem Kunstgenuß hin-
führt und befähigt. Vertrautheit mit der Heimat iu jeglicher
Beziehung, das scheint mir zugleich das beste Mittel zu sein,
die in den Herzen unserer Kinder schlummernde Liebe zur
Vaterstadt und die gebührende Achtung vor den ihr eigentüm-
lichen Einrichtungen zur Entfaltung zu bringen.
Hamburg, Januar 1899.
C. Hentze.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
42 —
wvrden war. Der Name Hopfenmarkt wurde ihm beigelegt, als
die Hopfenhändler hier ihre Buden aufschlugen, um den vielen
Brauereien des Rödingsmarktes nahe zu sein. Bis dahin hatten
sie ihre Ware in der Straße Hopfensack verhandelt, die lange
Jahre hindurch eine Sackgasse war.
Die Straße, welche vom „Hahntrapp", der nach dem Feder-
viehmarkt so heißt, in großem Bogen an der Bohnenstraße, der
Trostbrücke und der Reimersbrücke vorbei bis dem Hahntrapp
gegenüber um die Kirche herumführt, ist „Neueburg" benannt.
Ihr Name erinnert an die gräfliche Burg, welche zur Zeit der
Gründung des Nicolaikirchspiels dort gestanden hat. Der Erz
bischos hatte die Stadt Hamburg, die nur die Gegend um die
jetzige Petrikirche und den Fischmarkt umfaßte, mit Wall, Graben
und Bollwerk umgeben lassen, um sie gegen Seeräuber, Land-
ränber und feindliche Überfälle heidnischer Völker zu schützen
Drei Thore sollen sich in der Umwallnng befunden haben, neben
jedem derselben ein fester Turm zur Verteidigung. Dazu ließ
sich der Erzbischos in der Gegend, wo wir jetzt die „Kleine
Reichenstraße" finden, eine wohlverwahrte, große Burg mit festen
Türmen errichten, in welcher er wohnte und von der er die
Stadt durch Kriegsvolk leicht beherrschen konnte. Sie hieß die
„Wiedeburg", d. h. weite, geräumige Burg, oder auch die
„Wiedenburg" oder Weidenburg, da sie an einem Elbarm stand,
auf deffen sumpfigem Ufer viele Weiden wuchsen. Der Graf
vom Lande Holstein, zu dessen Gebiet Hamburg gehörte, traute
dem Erzbischos nicht. Um ihn im Gehorsam zu halten, baute
er sich dicht bei der bischöflichen Stadt ebenfalls eine feste Burg.
Sie stand ungefähr auf dem Platze, den jetzt die Nicolaikirche
einnimmt, und wnrde die neue Burg genannt. In der Be-
zeichnung der Straße „Neueburg" ist uns ihr Name erhalten
geblieben.
Die neue Burg wurde von den Wenden zerstört. Als
aber der Graf Adolf von Schauenburg das Land Holstein er-
hielt, baute er die neue Burg wieder auf. Sein Nachfolger
Adolf Iii. von Schauenburg rief zahlreiche Einwanderer aus
Holland und Friesland herbei, besiedelte mit ihnen die Gegend
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Adolf_von_Schauenburg Adolf Adolf Adolf Schauenburg
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Weidenburg Hamburg Holstein Holland Friesland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 112 —
gehörigen in fremde Hände geben kann. Die beste Pflege,
meinen sie, welche dem kranken Vater oder der kranken Mutter
zu teil werden kann, könne nur von den Kindern geleistet werden,
und niemand könne beim kranken Kinde die Pflege der Mutter,
beim kranken Bruder die der treueu Schwester ersetzen. Es ist
etwas Wahres in solchen Gedanken; denn die liebevollsten
Krankenpfleger werden allerdings die nächsten Anverwandten
sein; die besten aber sind sie nicht immer.
Unser allgemeines Krankenhaus ist eine Staatsanstalt.
Seine Erbauung und Einrichtung wurde von den Vertretern
unserer Einwohnerschaft beschlossen. Welcher andere Gedanke
könnte wohl die beiden gesetzgebenden Gewalten unseres Staates
dabei geleitet haben als der eine, etwas Gutes, Notwendiges auf
gemeinsame Kosten zum Wohle jedes Einzelnen zu schaffen?
Alle großen Städte haben Krankenhäuser. Diese Einrichtung
würde sicherlich nicht so allgemein verbreitet sein, wenn sie nicht
sehr segensreich wäre. Das Krankenhaus verdient es also nicht,
mit heimlicher Scheu, mit fröstelndem Gefühle betrachtet zu
werden. Es gehört vielmehr zu unseren wohlthätigen Ein-
richtuugen und darf volle Aufmerksamkeit und freundliche Teil-
nähme von jedermann beanspruchen.
Das Krankenhaus hat eine ganze Reihe bedeutender Vor-
züge vor der häuslichen Krankenstube, und dieselben kommen be-
sonders den Schwerkranken sehr zu gute. Die Krankenhäuser
werden von Ärzten geleitet, welche sich durch ihre Tüchtigkeit
und Geschicklichkeit bereits einen guten Ruf erworben hatten,
ehe ihnen das verantwortungsvolle Amt übertragen wurde. Der
Schwerkranke weiß also von vornherein, daß einer der er-
sahrensten Ärzte Sorge um ihn tragen und ihm diejenige Hilfe
bringen werde, die ärztliche Kunst und ärztliches Wissen zu
bringen vermögen. Dem Kranken wäre sonst vielfach die Möglich-
keit gar nicht gegeben, einen berühmten Arzt zu Rate zu ziehen,
da dieser nur wenigen Helsen könnte, wenn er lange Wege von
einer Krankenstube zur anderen zurücklegen sollte. Die ärztliche
Hilfe ist, wenn nicht durch den Oberarzt, so doch durch einen
seiner Hilfsärzte zu jeder Tageszeit und zu jeder Nachtzeit im
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 57 —
Hamburger, der Holsteiner, Ditmarschen, Bremer, Lübecker und
Mecklenburger und zog dem Dänenkönig im Jahre 1227 kühn
entgegen. Bei Bornhöved trafen sich die beiden Heere. Es
kam zu einer blutigen, mörderischen Schlacht. Wenn die Ver-
Kündeten, unter ihnen die Hamburger, auch uoch so tapfer stritten,
so waren die Dänen doch allzu stark. Immer wieder errangen
sie Vorteile und waren schon nahe daran zu siegen. Das konnte
ein sehr schlimmer Tag werden. Es war der 22. Juli, der
Maria-Magdalenen-Tag.
Als das Schlachtgetümmel am heftigsten tobte und die
Dänen mit neuer Macht vordrangen, fiel Graf Adolf auf feine
Knie und betete mit lauter Stimme zu der heiligen Maria
Magdalena. Er betete so: „O du Heilige, sieh erbarmend vom
Himmel herab auf uns und steh uns bei in unserer Not; stärke
unsern Mm und gieb uns neue Kraft; laß uns heute siegen
über diesen treulosen und schrecklichen Dänenkönig, damit die
deutschen Städte und Lande frei und ledig werden des fremden,
schmachvollen Joches! Ich aber will dir sodann in dankbarem
Gedenken an deine gnädige Hilfe ein Kloster erbauen in der
guten und rechtschaffenen Stadt Hamburg".
Kurze Zeit nach dem Gebete mußte der Feind überall zu-
rückweichen, und ehe es Abend ward, hatte Graf Adolf den
schönsten Sieg erfochten.
Er vergaß seines Versprechens nicht. In der Gegend, wo
heute unser neues Rathaus und die Börse stehen, erbaute er
bald nach dem Siege bei Bornhöved ein Kloster, welches er
Maria-Magdalenen-Kloster hieß, übergab es frommen Mönchen,
damit sie hier ihr Leben dem Dienste Gottes weihen könnten,
und errichtete ihnen bei dem Kloster die Maria-Magdalenen-
Kirche. Graf Adolf war seit der Erhörung seines Gebetes ein
gar frommer Herr. Nach einiger Zeit gründete er nahe bei
dem ersten ein zweites Kloster, das er zu Ehren Johannes des
Täufers das Johanneskloster nannte. Es stand in der Nähe
der jetzigen großen und kleinen Johannisstraße.
Die Klöster waren mit einer hohen Mauer umgeben, da
die Mönche von der Welt abgeschieden sein mußten. Um aber
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Adolf Adolf Maria
Magdalena Maria Graf_Adolf Adolf Adolf Adolf Johannes
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 61 —
etwa an eine andere Stadt verraten würde. Mehr als vier
Brauknechte durfte kein Brauer halten. Der Knecht mußte zu-
vor drei Jahre lang Lehrling gewesen sein. Vor seinem Ein-
tritt mußte er das heilige Versprechen geben, niemandem das
Geheimnis des Brauens verraten, auch niemals selbst in irgend
einer anderen Stadt eine Brauerei einrichten zu wollen. Wer
das Versprechen brach, den sollten die schwersten Strafen treffen,
sobald er in die Gewalt der Hamburger käme. Kein Hamburger
durfte, wo er ihn auch träfe, freundlich zu ihm sein oder ihm
in Not und Gefahr irgendwie beistehen. Von jedem Brau ge-
hörte den Knechten ein Fäßchen Bier zum Trinken. Dasselbe
mußte genau die vorgeschriebene Größe haben und mit einem
eingebrannten Stempel versehen sein. Wer Branmeister werden
wollte, mußte 4 Jahre lang in Hamburg Brauknecht gewesen
sein, ein gutes Zeugnis von seinem Meister aufweisen können
und vom Rat als tüchtig befunden werden.
Durch die Brauer erhielten die Böttcher und Kiemer
Arbeit. Mehr als 200 Böttchermeister gab es in Hamburg, die
die Bierfässer und Braubottiche anfertigten. Auch von ihnen
wohnten viele am Rödingsmarkt oder in dessen Nähe.
An den Rödingsmarkt grenzt die Straße „Großer Burstah",
eine der verkehrsreichsten Straßen Hamburgs, die besonders mit
Straßenbahnwagen geradezu überfüllt ist. Der Name ist wohl
aus den beiden Wörtern Bauer, plattdeutsch Bur, und Gestade
oder Stade, was soviel als Ufer bedeutet, entstanden. In alter
Zeit legten wahrscheinlich Bauern mit ihren Fahrzeugen dort
am Ufer der Alfter an, wenn sie nach Hamburg kamen. Es
wird aber erzählt, daß der Straßenname in Verbindung stehe
mit einer kühnen That der Brauerknechte und mit allerlei Vor-
rechten, welche man ihnen einstmals in Hamburg zugestand.
Die Hamburger führten einen Krieg. Die meisten wehr-
haften Bürger waren unter der Führung der Ratsherren ins
Feld gezogen und waren weit von Hamburg entfernt. Da fiel
eine große Schar von Bauern, die schon lange gerne den Ham-
burgern etwas am Zeuge geflickt hätten, über unsere Stadt her.
Die Wachen an den Thoren konnten nicht standhalten; die Bauern
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]