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hänge dieses Hügellandes. Die herrliche, aus Laub- und
Nadelholz bestehende Waldung wird häufig von denjenigen
aufgesucht, die dem geräuschvollen Treiben der Stadt entfliehen
und frische Waldluft atmen wollen. Einige Punkte des Ge-
Hölzes sind besonders schön, z. B. die „majestätische Aussicht",
von deren Aussichtsturm man eine prachtvolle Fernsicht über
die ganze Umgegend hat. Von der Rainville-Terrasse aus
sieht man deutlich, wie er über seine Umgebung hervorragt.
In den Ortschaften Hausbruch und Ehestorf findet man
nach einer Tour durch den Wald Erquickung. Die Hake ist
reich an Bickbeersträuchern. Die Aufsicht über den Wald führt
der Förster, der meistens zugleich Jäger ist.
Von der Rainville-Terrasse aus gesehen, giebt der Höhen-
zug jenseit der Elbe den Schülern ein einfaches Bild einer
Gebirgskette.
31.
Von Blankenese nach Wedel.
Westlich von Blankenese liegt die kaum 2000 Einwohner
zählende Stadt Wedel, nicht unmittelbar an der Elbe, sondern
ungefähr zwei Kilometer landeinwärts, an der Wedeler Au,
die in südwestlicher Richtung der Elbe zufließt. Die Eisenbahn
dahin führt über Sülldorf und Rissen. Ein Fußweg führt
unmittelbar an der Elbe entlang nach Schulau, dem Hafen
von Wedel. Bis Wittenbergen führt dieser Weg am Strand
entlang. Nachdem man hier die Höhe erstiegen hat, wandern
wir unmittelbar an dem schroffen Abhang einer Hochebene
entlang nach Tinsdahl, wo sich eine Pulverfabrik befindet.
In Schulau steht am Ufer der Elbe ein Leuchtturm.
Beim Untergang der Sonne wird in der Spitze des Turins
ein Licht angezündet und mit Tagesanbruch wieder ausgelöscht.
Es ist dazu bestimmt, dem Schiffer während der Nacht das
Fahrwasser, den Hafen, zu zeigen. Damit das Feuer während
der Nacht nicht verlöscht, wird es vom Turmwärter sorgfältig
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Stift liegt die Baptisten-Kapelle. In nördlicher Richtung
treffen wir auf das Reventlowsche Armenstift, an der
Westseite der Adolfstraße belegen. Es verdankt seine Ent-
stehung dem Grafen Reventlow, welcher im Jahre 1713,
nachdem der schwedische General Steenbock in einem Kriege
zwischen den Dänen und Schweden die Stadt fast gänzlich
hatte einäschern lassen, Oberpräsident von Altona wurde.
Durch den sog. Schwedenbrand war unter den Bewohnern
große Armut entstanden. Um ihr abzuhelfen, ließ Graf
Reventlow an der Königstraße, dem jetzigen Stadttheater gegen-
über, ein Armenstift mit Kirche, Waisenhaus und Waisenschule
erbauen, und zwar teils aus eigenen, teils aus städtischen
Mitteln. Vor mehreren Jahren wurde das Stift abgebrochen
und an der Adolfstraße neu aufgebaut. Von den alten Ge-
bäuden hat man nur das ehemalige Waisenhaus und die
Kirche (Heiligengeistkirche) stehen lassen. In dem ersteren
befindet sich jetzt das Polizeiamt, die letztere dient als Kunst-
halle. Nordwestlich von dem neuen Stift liegt der Reventlow-
platz, der durch die Stiftstraße nach W. hin mit Wohlers
Allee, nach N. hin mit der kleinen Gärtnerstraße in Ver-
bindung steht. Verfolgt man die letztgenannte Straße in
nordwestlicher Richtung über den sog. Stern hinaus, so gelangt
man nach dem Lazarett (Krankenhaus für Soldaten) an der
Ecke der grünen Twiete. Diesem gegenüber liegt der Holsten-
bahnhof, die erste Station oder Haltestelle der Hamburg-
Altonaer Verbindungsbahn. — Beschreibe, welchen Weg du
gehen und welche Richtung du einschlagen mußt, um von
deinem Wohnhause nach der Schule zu gelangen!
10.
Der Osterteil.
Beim ersten Hinweis auf diesen Stadtteil bezeichnen ihn
die Schüler, nach der Lage befragt, häufig als den Südoster-
teil. In solchem Falle lasse man sie nach der Karte selbst
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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— 42 —
Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte
Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal-
maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des
Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona
ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen
Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet
hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet:
„Graf Conrad v. Blücher-Altona,
geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345,
Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod."
Darunter stehen die Worte:
„So klug im Rat
Als kühn in That,
Ein Staatsmann
Und ein Ritter."
Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein
wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im
Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und
diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere
Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das
Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be-
trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel
zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die
Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte
immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede
derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch
ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten
Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in
Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher
jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar,
er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein-
äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte
Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver-
schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen
der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge-
sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und
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— 50 —
Postamt an der Papenstraße, das Krankenhaus an der
2. Bornstraße und die Badeanstalt an der Sternstraße.
Ottensen ist bedeutend reicher an Fabriken als die übrigen
Stadtteile Altonas. Es finden sich hier bedeutende Tabaks-
fabriken, Glashütten, Eisengießereien und viele andere Fabriken
verschiedener Art. An beiden Seiten der Flottbeker Chaussee
erfreuen das Auge schöne Villen und Gartenanlagen. An
der Südseite liegt die von einem herrlichen Park umgebene
Villa Heine, wo der Dichter Heinrich Heine oft zum Besuch
weilte. Sie gehört jetzt einer Verwandten des Dichters, die
in Paris wohnt. Von der in der Nähe befindlichen Rain-
ville-Terrasse aus, die sich von der Flottbeker Chaussee
gleich hinter der Klopstockstraße nach S. abzweigt, genießt man
eine herrliche Fernsicht über den sog. Köhlbrand, einen Elb-
arm, durch den die Schiffe von Altona nach Harburg fahren.
Die Straße hat ihren Namen davon, daß sich früher in dieser
Gegend ein sehr besuchtes Vergnügungslokal mit prachtvollen
Gartenanlagen befand, dessen Besitzer Rainville hieß. Diese
Anlagen sind vor Jahren durch einen Erdrutsch völlig zerstört
worden. Wodurch wurde dieser wohl hervorgerufen? Schon
in der großen Elbstraße haben wir beobachtet, daß von da
aus der Boden nach N. zu immer mehr steigt. Diese Boden-
erhebung zieht sich nach W. bis zur Rainville-Terrasse und
darüber hinaus fort. Sie beginnt nicht weit vom Flusse;
dort ist ihr Fuß. Die Fläche zwischen dem Fuß und den
höchsten Punkten der Erhebung wird Abhang genannt. Er
ist sehr steil, und eben daher konnte hier leicht ein Erd-
rutsch stattfinden. Um eine Wiederholung des Unglücks zu
verhindern, hat man später eine starke Mauer aufgeführt.
Nach N. hat die Höhe keinen Abhang, dort bleibt der Boden
weithin überall ziemlich gleich hoch, er bildet eine Ebene.
Da diese hoch liegt, nennt man sie eine Hochebene. Auf
dieser Hochebene liegt Ottensen, wie auch der größte Teil der
alten Stadt Altona. Eine bedeutend niedrigere Lage hat das
Stück Land, das wir gerade vor uns in der Elbe sehen, und
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Extrahierte Personennamen: Altonas Villa_Heine Heinrich_Heine Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ottensen Paris Altona Harburg Ottensen Altona
— 52 —
Weg, der einen tiefen Einschnitt in die Anhöhe bildet. Zu
beiden Seiten steigt der Boden erheblich empor. Solche Ver-
tiefungen heißen Thäler. Der tiefste Teil des Thales, in
diesem Falle der Weg selbst, heißt Thalsohle, die auf-
steigenden Seiten nennt man Thalwände. Die Thalwände
des Heubergs liegen nahe beisammen und sind hoch und steil;
ein solches Thal wird eine Schlucht genannt. Den Anblick
eines breiteren Thals bietet uns der weiter westlich gelegene
große Stadtpark. Bis in die Gegend dieses Parks reicht der
Neumühlener Kai, die Fortsetzung des Kais an der Elb-
straße. Wir sehen hier dieselben Hafeneinrichtnngen wie dort
(Schuppen, Kräne). Von diesem Kai aus führt durch einen
Tunnel eine Eisenbahnverbindung nach dem Hauptbahnhof
der Stadt. Am Westende des Kais liegt eine große Dampf-
mühle, und unmittelbar hinter dieser beginnt der freie Strand,
der flache, sandige Teil des Ufers. Wir bemerken hier eine
Bootsbauerei, eine Schiffswerft im kleinen.
Westlich von Neumühlen liegt Ovelgönne, ein Vorort
Altonas. Das hübsche Dorf ist die unmittelbare Fortsetzung
Neumühlens und wie dieses teils am Fuße des hohen Elb-
ufers, teils an dessen Abhang erbaut. Die Grenze zwischen
beiden Dörfern wird bezeichnet durch eine an dem Gasthause
bei der Dampfschiffs brücke angebrmhte Tafel mit der In-
schrift: „Vorort Ovelgönne, Stadtgemeinde Altona u. s. w."
In Neumühlen und Ovelgönne wohnen viele Lotsen (abge-
leitet von loden d. h. leiten). Dies sind Seeleute, welche die
großen Seeschiffe in den Hafen oder ins Meer geleiten müssen.
Die Elbe ist nämlich nicht überall gleich tief; an manchen
Stellen sind Untiefen, fodaß die großen Schiffe leicht auf
den Grund geraten. Die Lotsen kennen genau die Tiefen der
Elbe, das Fahrwasser derselben. Sie werden daher an
Bord der Seeschiffe genommen, wenn diese in den Hafen oder
ins Meer fahren wollen. Stellenweise wird das Fahrwasser
durch große trichterförmige Tonnen bezeichnet, die mittels
eines Ankers am Grunde des Flusses befestigt sind. Um die
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 55 —
Hecken oder Knicks an beiden Seiten der Wege auf, die zu-
meist aus Weißdornsträuchern bestehen. Wo sich Wege kreuzen,
sind Wegweiser aufgestellt, z. B. da, wo sich Kreuzweg,
Bahrenfelder Steindamm, Bahrenfelder Chaussee und Born-
kampsweg scheiden. Das Feld ist durch Einfriedigungen
(Gräben, Wälle, Knicks) in größere und kleinere, meist vier-
eckige Stücke eingeteilt. Die hoch und trocken liegenden Koppeln
werden entweder als Äcker oder als Weiden benutzt. Die
Äcker dienen zum Korn- und Kartoffelbau, die niedrig liegenden,
feuchten Wiesen zur Heugewinnung oder zur Viehweide.
(Die verschiedenen Kornarten, Felder mit junger und reiser
Saat, brach liegendes Land, das Düngen, Pflügen, Eggen,
Säen und Ernten müssen die Schüler durch eigene Anschauung
kennen lernen).
In Bahrenfeld merken wir die Garnisonbäckerei an
der Chaussee, das Baursche Rettungshaus für sittlich ver-
wahrloste Knaben an dem Wege nach Groß-Flottbek, sowie
die Glashütten beim Bahnhof. Das Baursche Nettungs-
haus wird aus dem Baurschen Vermächtnis (S. 30) unterhalten.
Nordöstlich von Bahrenfeld liegt eine einzelne Boden-
erhebung, der Winsberg, wohin wir von Altona aus auf
dem an den Kirchhöfen vorüberführenden Wege gelangen.
Eigentlich ist der Winsberg nur ein Hügel, da er nur eine
geringe Höhe hat. Ein Berg muß mindestens 300 m hoch
sein. An jedem Hügel und Berg unterscheidet man den Fuß
d. h. den unterstell Teil, an dem die Erhebung beginnt; den
Gipfel d. h. den obersten Teil, und die Abhänge oder Ab-
dachungen d. h. die Seitenflächen zwischen Gipfel und Fuß.
Der Abhang des Winsbergs nach N., No. und O. ist ziem-
lich steil, nach der andern Seite dacht er allmählich ab.
Westlich vom Winsberg zieht sich eine Bodenerhebung von
erheblicher Länge, aber geringerer Breite hin, die fast überall
gleich hoch ist. Eine solche Erhebung heißt ein Höhenzug.
Auch ein Höhenzug hat einen Fuß und Abhänge; aber was
man beim Berg und Hügel den Gipfel nennt, heißt hier
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— 65 —
Rechte gewährten (S. 35). Besonders hervorzuheben ist das
Recht, daß Altona die um ihres Glaubens willen Verfolgten
aufnehmen durfte. So fanden z. B. 1567 die Flüchtlinge
aus den Niederlanden hier Schutz und lohnten dem Ort durch
regen Gewerbfleiß. Zwischen den Hamburger und Altonaer
Gewerbetreibenden entstanden langwierige Streitigkeiten, weil
die Altonaer ihre Waren in der benachbarten Stadt zum
Verkauf brachten. Es wurde daher vom Hamburger Rat
der strenge Befehl erteilt, daß niemand in Altona oder Ottensen
etwas anfertigen lassen solle. Übertretungen wurden mit
Geldstrafe und mit Verlust des Werkes bedroht. Der häßliche
Streit fand erst ein Ende, als der Zunftzwang (S. 35) auf-
hörte und völlige Gewerbefreiheit eingeführt wurde. Schwere
Drangsale hatte der Ort zum erstenmal in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges zu bestehen.
Im Jahre 1640 kam Holstein und damit auch Altona
unter die Herrschaft der Könige von Dänemark. Der da-
malige König Christian Iv. bestätigte alle Freiheiten und
Rechte, welche dem Orte durch die Schauenburger Grafen
gewährt worden waren. Im Jahre 1648 bestieg König
Friedrich Iii. den Thron. Bis dahin hielten sich die
lutherischen Einwohner nach Ottensen zur Kirche, während
schon die Reformierten und die Juden ihre eigenen Gottes-
Häuser hatten. Den ersten Beweis seiner königlichen Huld
gab Friedrich Iii. dadurch, daß er schon 1649 eine lutherische
Kirche erbauen ließ, die „Dreifaltigkeitskirche" genannt
wurde. Erst im Jahre 1688 konnte man mit dem Bau eines
Turmes beginnen. Es ist derselbe, der noch jetzt die Haupt-
kirche ziert. Die Kirche selbst wurde später, als sie baufällig
und zu klein geworden war, niedergerissen und an ihrer Stelle
eine neue aufgebaut. Am 23. August 1664 wurde Altona
durch König Friedrich Iii. zur Stadt erhoben. Als höchster
Beamter der neuen Stadt wurde ein Präsident eingesetzt.
Der erste Präsident war der frühere Lehrer des Königs,
Rudolf Roland. Nach ihm haben die Rolandstraße und
5
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich August Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_Roland Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 57 —
Hamburger, der Holsteiner, Ditmarschen, Bremer, Lübecker und
Mecklenburger und zog dem Dänenkönig im Jahre 1227 kühn
entgegen. Bei Bornhöved trafen sich die beiden Heere. Es
kam zu einer blutigen, mörderischen Schlacht. Wenn die Ver-
Kündeten, unter ihnen die Hamburger, auch uoch so tapfer stritten,
so waren die Dänen doch allzu stark. Immer wieder errangen
sie Vorteile und waren schon nahe daran zu siegen. Das konnte
ein sehr schlimmer Tag werden. Es war der 22. Juli, der
Maria-Magdalenen-Tag.
Als das Schlachtgetümmel am heftigsten tobte und die
Dänen mit neuer Macht vordrangen, fiel Graf Adolf auf feine
Knie und betete mit lauter Stimme zu der heiligen Maria
Magdalena. Er betete so: „O du Heilige, sieh erbarmend vom
Himmel herab auf uns und steh uns bei in unserer Not; stärke
unsern Mm und gieb uns neue Kraft; laß uns heute siegen
über diesen treulosen und schrecklichen Dänenkönig, damit die
deutschen Städte und Lande frei und ledig werden des fremden,
schmachvollen Joches! Ich aber will dir sodann in dankbarem
Gedenken an deine gnädige Hilfe ein Kloster erbauen in der
guten und rechtschaffenen Stadt Hamburg".
Kurze Zeit nach dem Gebete mußte der Feind überall zu-
rückweichen, und ehe es Abend ward, hatte Graf Adolf den
schönsten Sieg erfochten.
Er vergaß seines Versprechens nicht. In der Gegend, wo
heute unser neues Rathaus und die Börse stehen, erbaute er
bald nach dem Siege bei Bornhöved ein Kloster, welches er
Maria-Magdalenen-Kloster hieß, übergab es frommen Mönchen,
damit sie hier ihr Leben dem Dienste Gottes weihen könnten,
und errichtete ihnen bei dem Kloster die Maria-Magdalenen-
Kirche. Graf Adolf war seit der Erhörung seines Gebetes ein
gar frommer Herr. Nach einiger Zeit gründete er nahe bei
dem ersten ein zweites Kloster, das er zu Ehren Johannes des
Täufers das Johanneskloster nannte. Es stand in der Nähe
der jetzigen großen und kleinen Johannisstraße.
Die Klöster waren mit einer hohen Mauer umgeben, da
die Mönche von der Welt abgeschieden sein mußten. Um aber
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Adolf Adolf Maria
Magdalena Maria Graf_Adolf Adolf Adolf Adolf Johannes
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 144 —
nicht zu Willen war, faßten sie den Beschluß, es solle bei hoher
Strafe kein Hamburger irgend etwas bei den Altonaern der-
fertigen lassen oder kaufen dürfen. Auch in späterer Zeit ent-
standen noch einigemal Streitigkeiten zwischen Hamburg und der
kleinen, aber stetig wachsenden Nachbargemeinde.
Im Jahre 1664 wurde Altona zur Stadt erhoben. Die
dänischen Könige, denen die Länder Schleswig und Holstein mit
Altona lange Zeit gehörten, machten mehrfache Versuche, den
Handel Hamburgs nach Altona zu ziehen, und auch fönst zu
Gunsten Altonas die Stadt Hamburg zu schädigen, die sich ihnen
nicht unterwerfen wollte, und die alle Angriffe tapfer zurück-
schlug. Eine Feindseligkeit bestand jetzt nur noch zwischen Ham-
bürg und den Tänenkönigen. Zwischen den beiden benachbarten
Städten selbst war jeder Haß und Groll begraben. Jede von
ihnen stand vielmehr der anderen in Zeiten der Not schwesterlich
bei. So fanden die Altonaer freundliche Aufnahme in Hainburg,
als im Jahre 1713 ein furchtbarer Brand den größten Teil
ihrer Stadt verzehrte, und viele Hamburger fanden eine Zu-
fluchtsstätte in Altona zur Franzosenzeit und bei der Fenersbrunst
von 1842. Das freundschaftliche Verhältnis beider Städte zu
einander ist nicht wieder ernstlich gestört worden. Jede gönnt
der anderen ein weiteres Ausblühen von ganzem Herzen.
Wandsbek ist unser sauberes, liebliches Nachbarstädtchen im
Osten. Sein Name weckt bei einer großen Zahl von Ham-
burgern die Erinnerung an fröhliche Stunden. Sein prächtiges
Gehölz, in welchem vornan das Denkmal des Dichters Claudius
steht, und wo weiterhin die beiden Vergnügungslokale „Klein- und
Groß-Jüthorn" liegen, ist das Ziel vieler Hamburger Spazier-
gänger. Die großen Pferderennen zwischen Wandsbek und Horn
locken Tausende von Hamburgern hinaus. Wandsbek ist erst im
Jahre 1869 eine Stadt geworden. Als Dorf wurde es aber schon
vor 600 Jahren genannt. Es zahlte damals Zehnten, das sind
Abgaben in Getreide, an das hamburgische Kloster Herwerdes-
Hude, nach welchem unser Stadtteil Harvestehude benannt ist, und
von dessen Park noch jetzt einige alte Eichen auf der Krngkoppel
bei der neuen Nisterbrücks stehen. Wandsbeks schnelles Wachsen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
146 —
welchen Blankenese liegt, kaum einen Höhenzug nennen. Aber
wir Bewohner des norddeutschen Flachlandes sind in diesem
Punkte bescheidener als die Schweizer und Tiroler. Für uns
sieht die Gegend von Blankenese wie eine wirkliche Berggruppe
aus. Der Süllberg und Bauers Berg sind in derselben die
höchsten Bergkegel, die nach der Elbseite hin sogar einen Steil-
abhang haben. Die Vertiefung, in welcher die Wirtschaft Falken-
thal liegt, ist für uns ein richtiges Thal, aus welchem wir, in
einer Schlucht aufwärts dringend, den Süllberg umgehen, wo-
durch wir eine beschwerliche Bergkletterei am Steilabhang ver-
meiden und uns dem bequemeren Aufstieg von der Rückseite
des Berges her zuwenden. Blankenese selbst ist uns die Ge-
birgsstadt, die sich in einer Thalsenkung, am Fuße des hohen
Berges ausdehnt und sogar ein Stück zu den Höhen hinauf-
zieht. Von der Spitze des Süllberges überschauen wir das
Thal des Elbstromes, welches uns wie eine weite Niederung,
wie ein mit Ortschaften überfäetes Tiefland erscheint, während
sich hinter nns ein welliges Hochland erstreckt. Jenseit der
breiten Tiefebene endlich erblicken wir, fern sich hinziehend,
eine langgestreckte, bewaldete Bergkette. Es sind die Hügel
der Hake.
Die Hügel von Blankenese waren in alter Zeit ganz be-
waldet. Allerlei Raubgesindel hielt sich iu denselben aus und
fügte den vorüberfahrenden Fischern und Schiffern bedeutenden
Schaden zu. Deswegen ließ der Erzbischof von Hamburg die
Räuber durch Kriegsvolk vertreiben und die Waldung nieder-
schlagen. Auf dem Süllberge legte er ein Kloster und ein Kastell
an, welches zwar von der umwohuenden Bevölkerung bald zer-
stört, aber durch den Erzbischof noch einmal aufgebaut wurde.
Bauers Berg, dessen weißer, blanker Sand nach der Abholzung
für die Schiffer und Fischer, welche die Elbe herauf nach Ham-
bürg segelten, von weither zu sehen war, und der wie die Nase
des Gesichtes aus seiner Umgebung sich abhob, mag dem Orte
den Namen Blankenese verschafft haben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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