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das auf allen Seiten von Wasser umgeben ist. (Maakenwärder.)
Ein solches Stück Land nennt man eine Insel. So tief wie
sie liegt auch alles übrige Land, das wir von der Rainville-
Terrasse aus bis zur Bodenerhebung am andern Ufer der
Elbe überblicken können. Es bildet ebenfalls eine Ebene. Da
diese aber nur wenig höher liegt als die Oberfläche des Flusses
(der Wasserspiegel), so wird sie eine Tiefebene genannt.
Neumühlen und Ovelgönne.
Zum Stadtteil Ottensen gehört auch Neumühlen, ein
hübsches Dorf, das teils am Fuße der erwähnten Anhöhe,
teils an deren Abhang liegt. Man gelangt dahin, wenn
man die Kaistraße nach W. verfolgt. An der Südseite dieser
Straße, nahe an der Elbe, liegt die Gasanstalt, von wo ans
das Gas durch unterirdische Röhren in die Stadt geleitet
wird. Ihr gegenüber, an dem sanften Abhang der Anhöhe
unterhalb der Rainville-Terrasse, sehen wir hübsche Anlagen,
durch welche Fußsteige für Spaziergänger führen. Weiterhin
gelangen wir an Donners Schloß vorüber, das von einem
weiten, herrlichen Park umgeben ist. Ein Schild an der
Straßenmauer mit der Inschrift „Straße Neumühlen" belehrt
uns, daß hier der Ort beginnt. An der Ostseite des Parks
führt der Neumühlener Kirchenweg an der Anhöhe hinauf
nach der Flottbeker Chaussee. Seine Treppenstufen gewähren
uns einen Überblick über den Park und eine herrliche Aus-
ficht über die Elbe. Der Park hat zwei Teiche, von denen
der unmittelbar hinter dem Straßengitter befindliche bedeutend
tiefer liegt als der andere. Von dem oberen Teiche stürzt
das Wasser über mehrere steile Steinstusen rauschend in den
unteren hinab; es bildet einen Wasserfall. Über denselben
ist eine lange Brücke gebaut. Westlich von Donners Park
führt der „Heuberg" nach der Flottbeker Chaussee hinauf, ein
4'
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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hänge dieses Hügellandes. Die herrliche, aus Laub- und
Nadelholz bestehende Waldung wird häufig von denjenigen
aufgesucht, die dem geräuschvollen Treiben der Stadt entfliehen
und frische Waldluft atmen wollen. Einige Punkte des Ge-
Hölzes sind besonders schön, z. B. die „majestätische Aussicht",
von deren Aussichtsturm man eine prachtvolle Fernsicht über
die ganze Umgegend hat. Von der Rainville-Terrasse aus
sieht man deutlich, wie er über seine Umgebung hervorragt.
In den Ortschaften Hausbruch und Ehestorf findet man
nach einer Tour durch den Wald Erquickung. Die Hake ist
reich an Bickbeersträuchern. Die Aufsicht über den Wald führt
der Förster, der meistens zugleich Jäger ist.
Von der Rainville-Terrasse aus gesehen, giebt der Höhen-
zug jenseit der Elbe den Schülern ein einfaches Bild einer
Gebirgskette.
31.
Von Blankenese nach Wedel.
Westlich von Blankenese liegt die kaum 2000 Einwohner
zählende Stadt Wedel, nicht unmittelbar an der Elbe, sondern
ungefähr zwei Kilometer landeinwärts, an der Wedeler Au,
die in südwestlicher Richtung der Elbe zufließt. Die Eisenbahn
dahin führt über Sülldorf und Rissen. Ein Fußweg führt
unmittelbar an der Elbe entlang nach Schulau, dem Hafen
von Wedel. Bis Wittenbergen führt dieser Weg am Strand
entlang. Nachdem man hier die Höhe erstiegen hat, wandern
wir unmittelbar an dem schroffen Abhang einer Hochebene
entlang nach Tinsdahl, wo sich eine Pulverfabrik befindet.
In Schulau steht am Ufer der Elbe ein Leuchtturm.
Beim Untergang der Sonne wird in der Spitze des Turins
ein Licht angezündet und mit Tagesanbruch wieder ausgelöscht.
Es ist dazu bestimmt, dem Schiffer während der Nacht das
Fahrwasser, den Hafen, zu zeigen. Damit das Feuer während
der Nacht nicht verlöscht, wird es vom Turmwärter sorgfältig
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— 63 —
zu brauen. Daß er sich gerade diese Stelle aussuchte, kam
daher, daß der genannte Weg von den Fischern in Ovelgönne
für ihren Landverkehr mit Hamburg benutzt wurde. Ebenfalls
wird dies von zahlreichen Schiffern geschehen sein; denn größere
Schiffe mußten häufig schon in Neumühlen löschen und laden,
weil von dort nach Hamburg das Fahrwasser sehr mangelhaft
war. So durfte Joachim v. Lohe hoffen, in einem Wirts-
hause, das an diesem Wege lag, recht viel Besuch zu erhalten
und guten Verdienst zu finden.
Mit dem Bau wurde im Jahre 1536 begonnen. Gerade
im Jahre vorher hatte man in Hamburg die Steuern auf
das Braugewerbe erhöht. Weil nun Joachim v. Lohe das
Bier billiger als die Hamburger Brauer verkaufen konnte, so
befürchtete der Hamburger Rat, ein so nahe an der Grenze
belegenes Wirts- und Brauhaus könne den Hamburgern
schaden. Auch mag er wohl besorgt gewesen sein, es könnte
hier nach und nach ein ganzer Ort entstehen, dessen nahe
Nachbarschaft dem hamburgischen Handel und Gewerbe über-
Haupt mancherlei Schaden bringe. Daher sandte er zwei seiner
Mitglieder an den Vogt zu Ottensen, zu dessen Bezirk außer
Ottensen noch die Dörfer Othmarschen, Bahrenfeld, Stellingen
und Eidelstedt, sowie die schauenburgischen Elbinseln gehörten,
um ihn zu ersuchen, den Bau des Hauses zu verhindern.
Auch der höchste Beamte des Schauenburger Grafen, der
Drost, der von der Burg auf dem Pinneberge aus die ganze
Grafschaft verwaltete, stellte sich ein, und die Hamburger
Ratsherren erklärten ihm, die Stadt könne den Bau nicht
leiden. Der Drost weigerte sich jedoch, der Forderung des
Rates nachzugeben. Als alles freundliche Zureden nichts half,
vielmehr der Platz zum Hausbau hergerichtet und das Bau-
holz zugehauen wurde, da ließ der Rat nochmals verkünden,
er werde den Bau auf keine Weise gestatten, und drohte so-
gar, wenn man das Haus dennoch richten wolle, so würde
alsbald am andern Tage „dat bawerste under und dat underste
baven" stehen. Da aber die Hamburger gar kein Recht hatten,
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— 74 —
Hamm. Jene Anstalt hat ihren Namen davon erhalten, daß sie
ursprünglich in einem Hause untergebracht war, dessen Besitzer
Rüge hieß; aus der Bezeichnung „Rnges Haus" ist die jetzige
entstanden. Südlich von der Hannnerlandstraße zieht sich eine
Niederung hin, die Hammerbrook genannt wird. Das
Grundwort Brook — niedriges Land, — deutet schon auf
die Natur des so bezeichneten Landstriches hin, der erst durch
Entwässerung und Erhöhung hat bewohnbar gemacht werden
können. Der Hammerbrook ist durch die Bille von der
Vogtei Billwärder Ausschlag getrennt. Die Bille ist ein
Nebenfluß der Elbe.
Außer den genannten Ortschaften gehört zu Hamburg
noch Landgebiet nördlich und nordöstlich von der Stadt,
eine Anzahl Elbinseln südlich und südwestlich von derselben,
die Stadt Bergedorf mit Vierlanden südöstlich von Ham-
bürg und das Amt Nitzebüttel mit Cuxhaven an der
Mündung der Elbe.
Nordöstlich von Hamburg liegt Wandsbek, eine hol-
steinische Stadt mit 21000 Einwohnern, die erste Station der
Hamburg-Lübeker Eisenbahn. Sie liegt an der Wandse,
die in ihrem Unterlauf den Namen Eilbek annimmt. Be-
rühmt geworden ist die Stadt durch den Dichter Matthias
Claudius, den Wandsbeker Boten, der hier gelebt hat und
1815 in Hamburg gestorben, aber auf dem Wandsbeker Kirch-
Hof begraben ist. Ein Denkstein im Wandsbeker Gehölz
— mit Botentasche, Hut und Wanderstab — erinnert an
den edlen Mann. Das Wandsbeker Gynmasium wird ihm
zu Ehren „Matthias Clandins-Gymnasinm" genannt.
27.
Von Altona nach Norden.
Von Altona führen zwei Eisenbahnlinien nach Norden,
die Altona-Kaltenkirchener Spurbahn (mit einfachem
Geleise) und die Altona-Kieler Bahn. Jene führt vom
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Extrahierte Personennamen: Brook Matthias
Claudius
— 81 —
gehütet. Von Schulau gelangt man in nördlicher Richtung
über Spitzerdorf nach Wedel. Auf dem Marktplatze dieser
Stadt steht eine Rolandsäule, ein steinernes Standbild,
das einen geharnischten Krieger darstellt. Solche Standbilder,
die auch in andern deutschen Städten vorkommen, waren in
früheren Zeiten Marktzeichen, d. h. Zeichen der Marktgerechtigkeit
einer Stadt. Unter der Rolandsäule wurden auch Streitig-
keiten geschlichtet, in Wedel namentlich beim Handel auf dein
dortigen Ochsenmarkt.
Bei Schulau hört das hohe Elbufer auf, und die Elb-
marsch beginnt. Das höher liegende und darum trockene Land
heißt Geest.
32.
Das Klima unserer Heimat.
Die Erde ist überall von Luft umgeben. Diese ist zu
verschiedenen Zeiten von verschiedener Beschaffenheit, bald kalt,
bald warm, bald feucht, bald trocken, bald bewegt, bald ruhig.
Die durchschnittliche Beschaffenheit der Luft in einem Lande
nennt man das Klima desselben. Die Erwärmung der Luft
geschieht durch die Sonne. Je schräger die Sonnenstrahlen
auf die Erde fallen, desto geringere Wärme erzeugen sie; je
mehr sie sich der senkrechten Richtung nähern, desto mehr
Wärme bringen sie hervor. Zu welcher Tageszeit zeigt sich
die geringste, wann die höchste und wann eine mittlere
Wärme? Wie die Erwärmung an jedem Tage wechselt und
deutlich vier verschiedene Zeitpunkte zeigt, so ist dies bei uns
auch im Verlaufe eines Jahres der Fall. In welcher Jahres-
zeit ist die Hitze am größten? In welche Zeit fällt die größte
Kälte? Wann zeigt sich eine Wärme, die das Mittel zwischen
der niedrigsten und der höchsten hält? Welche Monate sind
einander am meisten entgegengesetzt? Welche sind sich am
ähnlichsten? Um das Maß der Erwärmung ganz genau fest-
stellen zu können, bedient man sich eines Instrumentes, welches
den Namen Thermometer oder Wärmemesser führt.
6
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 4 —
auftreten, nachdem er in den beiden ersten Schuljahren durch
den Anschauungsunterricht vorbereitet worden ist.
Vor allen Dingen ist die Heimatkunde eine Vorstufe der
Geographie, insofern sie auf der Grundlage wirklicher An-
schauung die geographischen Grundbegriffe und das Verständnis
der geographischen Karte vermittelt. Es gebührt ihr aber
auch ein Platz im Schulunterricht um des Objektes selbst
willen, das sie behandelt. Die Stätte auf Gottes Erde, wo
uns, wie Ernst Moritz Arndt so schön sagt, seine Sonne zu-
erst schien, wo uns die Sterne des Himmels zuerst leuchteten,
wo seine Blitze uns zuerst seine Allmacht offenbarten, wo das
erste Menschenauge sich liebend über unsere Wiege neigte —
diese Stätte ist es um ihrer selbst willen wert, daß wir sie
nach allen Richtungen durchwandern. Es muß daher als sehr
zweckmäßig angesehen werden, wenn die oberen Klassen den
heimatkundlichen Unterricht wiederholungsweise wieder auf-
nehmen und ihn hier und da, namentlich soweit er die Stadt
selbst betrifft, erweitern und vertiefen.
Aus diesen Grundsätzen heraus sind die nachfolgenden
Blätter entstanden. Möchten sie sich den Kollegen als ebenso
dienstfähig erweisen, wie sie sich ihnen dienstwillig an-
bieten!
Altona 1881.
H. Ehlers.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Als ich dies Büchlein zum erstenmal ausgehen ließ,
hatte ich den heimatkundlichen Unterricht in der 3. Knaben-
Bürgerschule zu erteilen, die damals achtstnfig war. Er er-
streckte sich auf das ganze dritte Schuljahr in wöchentlich zwei
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Moritz_Arndt Ernst H._Ehlers
— 33 —
Stift liegt die Baptisten-Kapelle. In nördlicher Richtung
treffen wir auf das Reventlowsche Armenstift, an der
Westseite der Adolfstraße belegen. Es verdankt seine Ent-
stehung dem Grafen Reventlow, welcher im Jahre 1713,
nachdem der schwedische General Steenbock in einem Kriege
zwischen den Dänen und Schweden die Stadt fast gänzlich
hatte einäschern lassen, Oberpräsident von Altona wurde.
Durch den sog. Schwedenbrand war unter den Bewohnern
große Armut entstanden. Um ihr abzuhelfen, ließ Graf
Reventlow an der Königstraße, dem jetzigen Stadttheater gegen-
über, ein Armenstift mit Kirche, Waisenhaus und Waisenschule
erbauen, und zwar teils aus eigenen, teils aus städtischen
Mitteln. Vor mehreren Jahren wurde das Stift abgebrochen
und an der Adolfstraße neu aufgebaut. Von den alten Ge-
bäuden hat man nur das ehemalige Waisenhaus und die
Kirche (Heiligengeistkirche) stehen lassen. In dem ersteren
befindet sich jetzt das Polizeiamt, die letztere dient als Kunst-
halle. Nordwestlich von dem neuen Stift liegt der Reventlow-
platz, der durch die Stiftstraße nach W. hin mit Wohlers
Allee, nach N. hin mit der kleinen Gärtnerstraße in Ver-
bindung steht. Verfolgt man die letztgenannte Straße in
nordwestlicher Richtung über den sog. Stern hinaus, so gelangt
man nach dem Lazarett (Krankenhaus für Soldaten) an der
Ecke der grünen Twiete. Diesem gegenüber liegt der Holsten-
bahnhof, die erste Station oder Haltestelle der Hamburg-
Altonaer Verbindungsbahn. — Beschreibe, welchen Weg du
gehen und welche Richtung du einschlagen mußt, um von
deinem Wohnhause nach der Schule zu gelangen!
10.
Der Osterteil.
Beim ersten Hinweis auf diesen Stadtteil bezeichnen ihn
die Schüler, nach der Lage befragt, häufig als den Südoster-
teil. In solchem Falle lasse man sie nach der Karte selbst
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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— 42 —
Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte
Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal-
maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des
Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona
ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen
Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet
hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet:
„Graf Conrad v. Blücher-Altona,
geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345,
Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod."
Darunter stehen die Worte:
„So klug im Rat
Als kühn in That,
Ein Staatsmann
Und ein Ritter."
Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein
wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im
Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und
diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere
Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das
Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be-
trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel
zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die
Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte
immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede
derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch
ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten
Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in
Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher
jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar,
er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein-
äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte
Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver-
schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen
der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge-
sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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— 50 —
Postamt an der Papenstraße, das Krankenhaus an der
2. Bornstraße und die Badeanstalt an der Sternstraße.
Ottensen ist bedeutend reicher an Fabriken als die übrigen
Stadtteile Altonas. Es finden sich hier bedeutende Tabaks-
fabriken, Glashütten, Eisengießereien und viele andere Fabriken
verschiedener Art. An beiden Seiten der Flottbeker Chaussee
erfreuen das Auge schöne Villen und Gartenanlagen. An
der Südseite liegt die von einem herrlichen Park umgebene
Villa Heine, wo der Dichter Heinrich Heine oft zum Besuch
weilte. Sie gehört jetzt einer Verwandten des Dichters, die
in Paris wohnt. Von der in der Nähe befindlichen Rain-
ville-Terrasse aus, die sich von der Flottbeker Chaussee
gleich hinter der Klopstockstraße nach S. abzweigt, genießt man
eine herrliche Fernsicht über den sog. Köhlbrand, einen Elb-
arm, durch den die Schiffe von Altona nach Harburg fahren.
Die Straße hat ihren Namen davon, daß sich früher in dieser
Gegend ein sehr besuchtes Vergnügungslokal mit prachtvollen
Gartenanlagen befand, dessen Besitzer Rainville hieß. Diese
Anlagen sind vor Jahren durch einen Erdrutsch völlig zerstört
worden. Wodurch wurde dieser wohl hervorgerufen? Schon
in der großen Elbstraße haben wir beobachtet, daß von da
aus der Boden nach N. zu immer mehr steigt. Diese Boden-
erhebung zieht sich nach W. bis zur Rainville-Terrasse und
darüber hinaus fort. Sie beginnt nicht weit vom Flusse;
dort ist ihr Fuß. Die Fläche zwischen dem Fuß und den
höchsten Punkten der Erhebung wird Abhang genannt. Er
ist sehr steil, und eben daher konnte hier leicht ein Erd-
rutsch stattfinden. Um eine Wiederholung des Unglücks zu
verhindern, hat man später eine starke Mauer aufgeführt.
Nach N. hat die Höhe keinen Abhang, dort bleibt der Boden
weithin überall ziemlich gleich hoch, er bildet eine Ebene.
Da diese hoch liegt, nennt man sie eine Hochebene. Auf
dieser Hochebene liegt Ottensen, wie auch der größte Teil der
alten Stadt Altona. Eine bedeutend niedrigere Lage hat das
Stück Land, das wir gerade vor uns in der Elbe sehen, und
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Extrahierte Personennamen: Altonas Villa_Heine Heinrich_Heine Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ottensen Paris Altona Harburg Ottensen Altona
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Rechte gewährten (S. 35). Besonders hervorzuheben ist das
Recht, daß Altona die um ihres Glaubens willen Verfolgten
aufnehmen durfte. So fanden z. B. 1567 die Flüchtlinge
aus den Niederlanden hier Schutz und lohnten dem Ort durch
regen Gewerbfleiß. Zwischen den Hamburger und Altonaer
Gewerbetreibenden entstanden langwierige Streitigkeiten, weil
die Altonaer ihre Waren in der benachbarten Stadt zum
Verkauf brachten. Es wurde daher vom Hamburger Rat
der strenge Befehl erteilt, daß niemand in Altona oder Ottensen
etwas anfertigen lassen solle. Übertretungen wurden mit
Geldstrafe und mit Verlust des Werkes bedroht. Der häßliche
Streit fand erst ein Ende, als der Zunftzwang (S. 35) auf-
hörte und völlige Gewerbefreiheit eingeführt wurde. Schwere
Drangsale hatte der Ort zum erstenmal in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges zu bestehen.
Im Jahre 1640 kam Holstein und damit auch Altona
unter die Herrschaft der Könige von Dänemark. Der da-
malige König Christian Iv. bestätigte alle Freiheiten und
Rechte, welche dem Orte durch die Schauenburger Grafen
gewährt worden waren. Im Jahre 1648 bestieg König
Friedrich Iii. den Thron. Bis dahin hielten sich die
lutherischen Einwohner nach Ottensen zur Kirche, während
schon die Reformierten und die Juden ihre eigenen Gottes-
Häuser hatten. Den ersten Beweis seiner königlichen Huld
gab Friedrich Iii. dadurch, daß er schon 1649 eine lutherische
Kirche erbauen ließ, die „Dreifaltigkeitskirche" genannt
wurde. Erst im Jahre 1688 konnte man mit dem Bau eines
Turmes beginnen. Es ist derselbe, der noch jetzt die Haupt-
kirche ziert. Die Kirche selbst wurde später, als sie baufällig
und zu klein geworden war, niedergerissen und an ihrer Stelle
eine neue aufgebaut. Am 23. August 1664 wurde Altona
durch König Friedrich Iii. zur Stadt erhoben. Als höchster
Beamter der neuen Stadt wurde ein Präsident eingesetzt.
Der erste Präsident war der frühere Lehrer des Königs,
Rudolf Roland. Nach ihm haben die Rolandstraße und
5
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich August Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_Roland Rudolf