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hänge dieses Hügellandes. Die herrliche, aus Laub- und
Nadelholz bestehende Waldung wird häufig von denjenigen
aufgesucht, die dem geräuschvollen Treiben der Stadt entfliehen
und frische Waldluft atmen wollen. Einige Punkte des Ge-
Hölzes sind besonders schön, z. B. die „majestätische Aussicht",
von deren Aussichtsturm man eine prachtvolle Fernsicht über
die ganze Umgegend hat. Von der Rainville-Terrasse aus
sieht man deutlich, wie er über seine Umgebung hervorragt.
In den Ortschaften Hausbruch und Ehestorf findet man
nach einer Tour durch den Wald Erquickung. Die Hake ist
reich an Bickbeersträuchern. Die Aufsicht über den Wald führt
der Förster, der meistens zugleich Jäger ist.
Von der Rainville-Terrasse aus gesehen, giebt der Höhen-
zug jenseit der Elbe den Schülern ein einfaches Bild einer
Gebirgskette.
31.
Von Blankenese nach Wedel.
Westlich von Blankenese liegt die kaum 2000 Einwohner
zählende Stadt Wedel, nicht unmittelbar an der Elbe, sondern
ungefähr zwei Kilometer landeinwärts, an der Wedeler Au,
die in südwestlicher Richtung der Elbe zufließt. Die Eisenbahn
dahin führt über Sülldorf und Rissen. Ein Fußweg führt
unmittelbar an der Elbe entlang nach Schulau, dem Hafen
von Wedel. Bis Wittenbergen führt dieser Weg am Strand
entlang. Nachdem man hier die Höhe erstiegen hat, wandern
wir unmittelbar an dem schroffen Abhang einer Hochebene
entlang nach Tinsdahl, wo sich eine Pulverfabrik befindet.
In Schulau steht am Ufer der Elbe ein Leuchtturm.
Beim Untergang der Sonne wird in der Spitze des Turins
ein Licht angezündet und mit Tagesanbruch wieder ausgelöscht.
Es ist dazu bestimmt, dem Schiffer während der Nacht das
Fahrwasser, den Hafen, zu zeigen. Damit das Feuer während
der Nacht nicht verlöscht, wird es vom Turmwärter sorgfältig
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 33 —
Stift liegt die Baptisten-Kapelle. In nördlicher Richtung
treffen wir auf das Reventlowsche Armenstift, an der
Westseite der Adolfstraße belegen. Es verdankt seine Ent-
stehung dem Grafen Reventlow, welcher im Jahre 1713,
nachdem der schwedische General Steenbock in einem Kriege
zwischen den Dänen und Schweden die Stadt fast gänzlich
hatte einäschern lassen, Oberpräsident von Altona wurde.
Durch den sog. Schwedenbrand war unter den Bewohnern
große Armut entstanden. Um ihr abzuhelfen, ließ Graf
Reventlow an der Königstraße, dem jetzigen Stadttheater gegen-
über, ein Armenstift mit Kirche, Waisenhaus und Waisenschule
erbauen, und zwar teils aus eigenen, teils aus städtischen
Mitteln. Vor mehreren Jahren wurde das Stift abgebrochen
und an der Adolfstraße neu aufgebaut. Von den alten Ge-
bäuden hat man nur das ehemalige Waisenhaus und die
Kirche (Heiligengeistkirche) stehen lassen. In dem ersteren
befindet sich jetzt das Polizeiamt, die letztere dient als Kunst-
halle. Nordwestlich von dem neuen Stift liegt der Reventlow-
platz, der durch die Stiftstraße nach W. hin mit Wohlers
Allee, nach N. hin mit der kleinen Gärtnerstraße in Ver-
bindung steht. Verfolgt man die letztgenannte Straße in
nordwestlicher Richtung über den sog. Stern hinaus, so gelangt
man nach dem Lazarett (Krankenhaus für Soldaten) an der
Ecke der grünen Twiete. Diesem gegenüber liegt der Holsten-
bahnhof, die erste Station oder Haltestelle der Hamburg-
Altonaer Verbindungsbahn. — Beschreibe, welchen Weg du
gehen und welche Richtung du einschlagen mußt, um von
deinem Wohnhause nach der Schule zu gelangen!
10.
Der Osterteil.
Beim ersten Hinweis auf diesen Stadtteil bezeichnen ihn
die Schüler, nach der Lage befragt, häufig als den Südoster-
teil. In solchem Falle lasse man sie nach der Karte selbst
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— 42 —
Wilhelm I. geschenkt. Es sind Kanonen, welche das neunte
Armeecorps bei Orleans eroberte. In der Mitte der Pal-
maille steht ein zweites Denkmal, das bronzene Standbild des
Grafen Conrad v. Blücher, welches die Stadt Altona
ihrem früheren Oberpräsidenten, dem Vetter des preußischen
Feldmarschalls v. Blücher, in dankbarer Anerkennung errichtet
hat. Die Inschrift am Sockel des Denkmals lautet:
„Graf Conrad v. Blücher-Altona,
geb. d. 29. Febr. 1764, gest. d. 1. Aug. 1345,
Oberpräsidcnt in Altona von 1808 bis an seinen Tod."
Darunter stehen die Worte:
„So klug im Rat
Als kühn in That,
Ein Staatsmann
Und ein Ritter."
Das Lob, das diese Worte dem Manne spenden, ist ein
wohlverdientes. Klug und kühn schützte er Altona im
Jahre 1813, als die Franzosen in Hamburg h.austen und
diese Stadt von den Russen, belagert wurde. Obgleich unsere
Vaterstadt sowohl von den Franzosen als von den Russen das
Versprechen erhielt, daß sie nicht als feindlicher Ort be-
trachtet werden solle, hatte sie doch von beiden Seiten viel
zu leiden. Die russischen Generale verlangten häufig die
Lieferung verschiedenartiger Gegenstände, und etwas mußte
immer geliefert werden, um den guten Willen zu zeigen. Jede
derartige Unterstützung erfuhren aber die Franzosen durch
ihre Spione (Kundschafter), und unter den schlimmsten
Drohungen verbot der französische Marschall Davoust, der in
Hamburg den Oberbefehl hatte, dem Oberpräsidenten Blücher
jede Lieferung an die Russen. Einmal drohte er ihm sogar,
er werde die Stadt beschießen und sein eigenes Haus ein-
äschern lassen; aber durch sein furchtloses Benehmen flößte
Blücher den Franzosen soviel Achtung ein, daß Altona ver-
schont blieb. Nicht immer erfüllte er die Forderungen
der Russen. So gab er einmal einem russischen Ge-
sandten, der auf der Stelle zwei Reitpferde mit Sattel und
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— 65 —
Rechte gewährten (S. 35). Besonders hervorzuheben ist das
Recht, daß Altona die um ihres Glaubens willen Verfolgten
aufnehmen durfte. So fanden z. B. 1567 die Flüchtlinge
aus den Niederlanden hier Schutz und lohnten dem Ort durch
regen Gewerbfleiß. Zwischen den Hamburger und Altonaer
Gewerbetreibenden entstanden langwierige Streitigkeiten, weil
die Altonaer ihre Waren in der benachbarten Stadt zum
Verkauf brachten. Es wurde daher vom Hamburger Rat
der strenge Befehl erteilt, daß niemand in Altona oder Ottensen
etwas anfertigen lassen solle. Übertretungen wurden mit
Geldstrafe und mit Verlust des Werkes bedroht. Der häßliche
Streit fand erst ein Ende, als der Zunftzwang (S. 35) auf-
hörte und völlige Gewerbefreiheit eingeführt wurde. Schwere
Drangsale hatte der Ort zum erstenmal in der Zeit des
dreißigjährigen Krieges zu bestehen.
Im Jahre 1640 kam Holstein und damit auch Altona
unter die Herrschaft der Könige von Dänemark. Der da-
malige König Christian Iv. bestätigte alle Freiheiten und
Rechte, welche dem Orte durch die Schauenburger Grafen
gewährt worden waren. Im Jahre 1648 bestieg König
Friedrich Iii. den Thron. Bis dahin hielten sich die
lutherischen Einwohner nach Ottensen zur Kirche, während
schon die Reformierten und die Juden ihre eigenen Gottes-
Häuser hatten. Den ersten Beweis seiner königlichen Huld
gab Friedrich Iii. dadurch, daß er schon 1649 eine lutherische
Kirche erbauen ließ, die „Dreifaltigkeitskirche" genannt
wurde. Erst im Jahre 1688 konnte man mit dem Bau eines
Turmes beginnen. Es ist derselbe, der noch jetzt die Haupt-
kirche ziert. Die Kirche selbst wurde später, als sie baufällig
und zu klein geworden war, niedergerissen und an ihrer Stelle
eine neue aufgebaut. Am 23. August 1664 wurde Altona
durch König Friedrich Iii. zur Stadt erhoben. Als höchster
Beamter der neuen Stadt wurde ein Präsident eingesetzt.
Der erste Präsident war der frühere Lehrer des Königs,
Rudolf Roland. Nach ihm haben die Rolandstraße und
5
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Extrahierte Personennamen: Christian_Iv Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich August Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_Roland Rudolf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 57 —
Hamburger, der Holsteiner, Ditmarschen, Bremer, Lübecker und
Mecklenburger und zog dem Dänenkönig im Jahre 1227 kühn
entgegen. Bei Bornhöved trafen sich die beiden Heere. Es
kam zu einer blutigen, mörderischen Schlacht. Wenn die Ver-
Kündeten, unter ihnen die Hamburger, auch uoch so tapfer stritten,
so waren die Dänen doch allzu stark. Immer wieder errangen
sie Vorteile und waren schon nahe daran zu siegen. Das konnte
ein sehr schlimmer Tag werden. Es war der 22. Juli, der
Maria-Magdalenen-Tag.
Als das Schlachtgetümmel am heftigsten tobte und die
Dänen mit neuer Macht vordrangen, fiel Graf Adolf auf feine
Knie und betete mit lauter Stimme zu der heiligen Maria
Magdalena. Er betete so: „O du Heilige, sieh erbarmend vom
Himmel herab auf uns und steh uns bei in unserer Not; stärke
unsern Mm und gieb uns neue Kraft; laß uns heute siegen
über diesen treulosen und schrecklichen Dänenkönig, damit die
deutschen Städte und Lande frei und ledig werden des fremden,
schmachvollen Joches! Ich aber will dir sodann in dankbarem
Gedenken an deine gnädige Hilfe ein Kloster erbauen in der
guten und rechtschaffenen Stadt Hamburg".
Kurze Zeit nach dem Gebete mußte der Feind überall zu-
rückweichen, und ehe es Abend ward, hatte Graf Adolf den
schönsten Sieg erfochten.
Er vergaß seines Versprechens nicht. In der Gegend, wo
heute unser neues Rathaus und die Börse stehen, erbaute er
bald nach dem Siege bei Bornhöved ein Kloster, welches er
Maria-Magdalenen-Kloster hieß, übergab es frommen Mönchen,
damit sie hier ihr Leben dem Dienste Gottes weihen könnten,
und errichtete ihnen bei dem Kloster die Maria-Magdalenen-
Kirche. Graf Adolf war seit der Erhörung seines Gebetes ein
gar frommer Herr. Nach einiger Zeit gründete er nahe bei
dem ersten ein zweites Kloster, das er zu Ehren Johannes des
Täufers das Johanneskloster nannte. Es stand in der Nähe
der jetzigen großen und kleinen Johannisstraße.
Die Klöster waren mit einer hohen Mauer umgeben, da
die Mönche von der Welt abgeschieden sein mußten. Um aber
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Adolf Adolf Maria
Magdalena Maria Graf_Adolf Adolf Adolf Adolf Johannes
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 127 —
Bergedorf war früher ein reines Ackerstädtchen. In den
letzten Jahren aber sind einige gewerbliche Zweige kräftig auf-
geblüht, fo die Ziegelbrennerei, die Glasfabrikation, das Brau-
gewerbe und die Gerberei. Eine Anzahl hübscher Gartenhäuser,
das Villen-Viertel, ist entstanden; denn infolge der guten Eisen-
dahnverbindung haben manche Hamburger ihren Wohnsitz in
Bergedors genommen. Es ist ihnen nicht zu umständlich, jeden
Morgen mit der Eisenbahn zum Geschäft zu fahren. Die Berge-
dorfer thun viel für die Verschönerung ihrer Stadt. Den
früheren Gemüsegarten des Schlosses haben sie zu hübschen An-
lagen umgeschaffen und mit einem Springbrunnen und einem
Kaiser-Wilhelm-Denkmal geziert. Ein Kriegerdenkmal ist am
Reinbecker Wege errichtet worden.
Daß eine so kleine Stadt von 8400 Bewohnern auch Gas-
beleuchtung und eine Wasserleitung mit filtriertem Billwasser
hat, verdient gewiß die höchste Anerkennung und trägt, wenn
nicht zur Verschönerung, so doch sicherlich zu den Annehmlich-
feiten der Stadt nicht unwesentlich bei.
Bergedorf ist sehr alt. Schon zur Zeit der Gründung
Hamburgs war das Dorf an den Bergen vorhanden, welche als
hohe Punkte des Geestrückens sich besonders scharf von den tief-
liegenden, sumpfigen Marschen abhoben. Um das Jahr 1200
ließ der Herzog von Mölln und Bergedorf sich ein Schloß in
Bergedorf erbauen und erhob das Dorf zur Stadt. Nicht lange,
so wurde dieses Schloß ebenso wie die Riepenburg, die in der
Landschaft Kirchwärder lag, den Hamburgern und den Lübeckern
ganz besonders verhaßt, weil ihnen von dort aus viel Verdruß
bereitet und viel Schade zugefügt wurde.
Bald nach dem Tode des mächtigen Kaisers Barbarossa
brach nämlich in Deutschland eine sehr schlimme Zeit an. Einen
Kaiser erwählte man zwar immer wieder; aber die Kaiser standen
fast jederzeit im Streit und Kampf mit den Päpsten und mit
unbotmäßigen Herzogen. Sie konnten sich daher nur weuig um
Recht und Ordnung kümmern. Als man nuu auf den Rechts-
spruch des Kaisers nicht mehr mit Gewißheit zähleu konnte,
suchte man sich selbst Recht zu verschaffen. Wer sich stark fühlte,
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Bergedorf Bergedors Bergedorf Hamburgs Bergedorf Bergedorf Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Hamburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 144 —
nicht zu Willen war, faßten sie den Beschluß, es solle bei hoher
Strafe kein Hamburger irgend etwas bei den Altonaern der-
fertigen lassen oder kaufen dürfen. Auch in späterer Zeit ent-
standen noch einigemal Streitigkeiten zwischen Hamburg und der
kleinen, aber stetig wachsenden Nachbargemeinde.
Im Jahre 1664 wurde Altona zur Stadt erhoben. Die
dänischen Könige, denen die Länder Schleswig und Holstein mit
Altona lange Zeit gehörten, machten mehrfache Versuche, den
Handel Hamburgs nach Altona zu ziehen, und auch fönst zu
Gunsten Altonas die Stadt Hamburg zu schädigen, die sich ihnen
nicht unterwerfen wollte, und die alle Angriffe tapfer zurück-
schlug. Eine Feindseligkeit bestand jetzt nur noch zwischen Ham-
bürg und den Tänenkönigen. Zwischen den beiden benachbarten
Städten selbst war jeder Haß und Groll begraben. Jede von
ihnen stand vielmehr der anderen in Zeiten der Not schwesterlich
bei. So fanden die Altonaer freundliche Aufnahme in Hainburg,
als im Jahre 1713 ein furchtbarer Brand den größten Teil
ihrer Stadt verzehrte, und viele Hamburger fanden eine Zu-
fluchtsstätte in Altona zur Franzosenzeit und bei der Fenersbrunst
von 1842. Das freundschaftliche Verhältnis beider Städte zu
einander ist nicht wieder ernstlich gestört worden. Jede gönnt
der anderen ein weiteres Ausblühen von ganzem Herzen.
Wandsbek ist unser sauberes, liebliches Nachbarstädtchen im
Osten. Sein Name weckt bei einer großen Zahl von Ham-
burgern die Erinnerung an fröhliche Stunden. Sein prächtiges
Gehölz, in welchem vornan das Denkmal des Dichters Claudius
steht, und wo weiterhin die beiden Vergnügungslokale „Klein- und
Groß-Jüthorn" liegen, ist das Ziel vieler Hamburger Spazier-
gänger. Die großen Pferderennen zwischen Wandsbek und Horn
locken Tausende von Hamburgern hinaus. Wandsbek ist erst im
Jahre 1869 eine Stadt geworden. Als Dorf wurde es aber schon
vor 600 Jahren genannt. Es zahlte damals Zehnten, das sind
Abgaben in Getreide, an das hamburgische Kloster Herwerdes-
Hude, nach welchem unser Stadtteil Harvestehude benannt ist, und
von dessen Park noch jetzt einige alte Eichen auf der Krngkoppel
bei der neuen Nisterbrücks stehen. Wandsbeks schnelles Wachsen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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62
Die früher als Vororte bezeichneten Stadtteile.
13. Eilbeck, 179,02 ha, davon 2,42 ha Wasserfläche, 58232 Einwohner-
nach Nw zum Eilbeck von 21 m auf 9 m sich abdachend.
Grenze: Eilbeck-Kanal, Gebietsgrenze gegen Wandsbek, dann die Nordseite
der Lübecker Eisenbahn, Ostseite der Landwehr und der Marienau.
In politischer Beziehung hat dieser Stadtteil die Geschicke von Barmbeck
geteilt. - Hauptverkehrsader desselben ist die Wandsbeker Chaussee-
an dieser liegen auch die Begräbnisplätze der St. Iakobi- und der
Hammer-Gemeinde^. Zu beiden Seiten der genannten Straße und unfern
voneinander erheben sich seit 1883 das schon vor 1247 am Rödingsmarkt
gegründete neue Hospital zum Heiligen Geist und die zierliche Friedens-
Kirche, die 1884 eingeweiht ist.
y. Früher als Vororte bezeichnete Stadtteile zwischen der
Lübecker Eisenbahn und der Elbe.
14. Borgfelde, 123,40 ha, davon 7,52 ha Wasserfläche, 33 934 Ein-
wohner. Die Grundfläche dieses Stadtteiles hat die Gestalt eines rechtwinklig
gebogenen Knies; der nördliche Teil gehört der Geest an, an deren steilem
Abhänge die Borgfelder Straße (ein Teil der alten Landstraße über Hamm
und Steinbeck nach Bergedorf) entlang führt, während der südöstlich bis zur
Bille^ reichende, tiefgelegene Marschteil die westliche Hälfte des Äußeren
Hammerbrooks begreift (4-21 m).
Grenze: Berliner Tor, Nordseite der Lübecker Eisenbahn, Ostseite der Landwehr,
Borgfelderstraße, Ausschlägerweg, quer über den Hammerdeich zurbille, diese selbst, Hoch-
wasserbassin und das nördliche Ende des Heidenkampsweges bis zur Lübecker Eisenbahn.
An der Bürgerweide liegt die 1873 hierher in ein neues Gebäude ver-
legte Taubstummenanstalt, ferner das Alida Schmidt- und das Robert
Adickes-Stift, an der Burgstraße das Diakonissen-Mutterhaus Bethesda,
während für das Kinder-Hospital, das Martha-, das Anna- und das
Matthias-Stift Gebäude an der Baustraße errichtet sind. Im südlichen
Teile von Borgfelde nahe dem Nordufer der Bille sind neben vielen gewerb-
lichen Anlagen die Desinfektions-Anstalt und die Berbrennungs-Anstalt
für Abfallstoffe erbaut worden. Nahe der Lübecker Bahn, auf dem freien
Platze zwischen der Claus Groth-Straße und der Wallstraße, erhebt sich seit 1903
der Kuppelbau der Erlöserkirche.
Borgfelde zusammen mit dem jetzt zu St. Georg gehörigen Borgesch
bildete eine große Gemeindeweide der Hamburger Bürger, welche erst 1679
durch die Befestigungsanlagen des ,.Neuen Werkes" (um St. Georg) in die
genannten Teile getrennt wurde.
1 Auf dem Iakobikirchhofe ruht Major Iungmann, der Sieger von Eckernförde
(5. April 1849).
2 Unfern des Billbracks, an der Ecke des Ausschlägerweges und des Brackdammes,
steht der vom Hammerdeich neuerdings hierher versetzte, „für die gesamte Kinderwelt
des Erdballes bedeutsame Denkstein" I.h.camp es, des Verfassers von „Robinson
der Jüngere". Eampe lebte 1778-83 bei Hamburg und schrieb 1779 dieses sein
bekanntestes Werk.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Steinbeck Alida_Schmidt- Claus_Groth-Straße Georg Georg) Major_Iungmann
§17.
Ortsbeschreibung des Landgebietes.
75
§ 17. Ortsbeschreibung des Landgebietes.
A. Im Bereiche der Landherrenschaft der Geestlande.
Von holsteinischem Gebiete (Kreis Stormarn) umgebene Ausschluß-Gebiets-
teile, die ,,Walddörfer" 1 genannt werden.--Keines der Walddörfer besitzt
eine Kirche- dieselben sind vielmehr bei benachbarten holsteinischen Dörfern
(Bergstedt, Siek, Alt-Rahlstedt) eingepfarrt. Ihre abgeschiedene, ruhige Lage,
die schönen Wälder, Bäche und Teiche geben mehreren von ihnen einen eigen-
artigen Reiz und machen sie zu beliebten Zielpunkten für Ausflüge in die
Umgebung unserer Stadt. Ihre weitere Aufschließung zur Besiedlung von Ham-
bürg aus ist neuerdings durch die Bahnbauten (S. 42) in die Wege geleitet
und wird in den nächsten Iahren wohl eine große Umwälzung zur Folge haben.
1. Farmsen mit dem Gute Berne, westlich von der Lübecker Chaussee
und Eisenbahn, nordöstlich von Wandsbek' 17-38 m.
Im Jahre 1904 ist in Farmsen eine Iweiganstalt des Werk- und
Armenhauses eröffnet worden.
Aus dem unter mehrere hamburgische Bürger geteilten Besitze ist Farmsen bis
1591 nach und nach in das Eigentum der Stadt übergegangen, während die Berne
von 1375-1806 dem Hospitale zu St. Georg gehörte.
2. Volksdors, nordöstlich von dem vorigen, nahe an die Lübecker Bahn
und Chaussee heranreichend. Hoch gelegen,- meist hügelige Feldflur- zu etwa
l mit Wald bestanden- 32 — 67 m (Mellenberg). 1906 hat hier das Pestalozzi-
Stift, eine Erziehungsanstalt für Kinder, welche der Verwahrlosung ausgesetzt
sind, ein neues Heim bezogen.
Hamburg kaufte das ihm bereits 1437 verpfändete „Volftmersdorp" 1440.
3. Wohldorf und Ohlstedt, am linken Ufer der oberen Alster, durch-
flössen von dem mehrfach sich teichartig verbreiternden Ammersbeck,- zu \ be-
waldet- nur 17-39 m.
1347 verband sich die Stadt Hamburg mit den Grafen von Holstein gegen die
Raubritter in dem festen Hause Woltorp, welches erstürmt und geschleift wurde. Erst
1438 ging Wohldorf in den vollen Besitz Hamburgs über- Ohlstedt ward erst 1463 an
den Rat von Hamburg verpfändet.
Wohl auf dem alten Burgplatze wurde 1487 das „Herrenhaus" als Residenz
der Waldherren bei ihrem jeweiligen Aufenthalte errichtet.
Das gegenwärtige, im Gehölz liegende und von Wasser umgebene Herrenhaus ist
1712 erbaut.
4. Groh-Hansdors und Schmalenbeck? enthält nächst Geesthacht die be-
deutendsten natürlichen Höhen des Hamburger Gebietes 39 — 73 m (Kalte
Berge nahe der Südgrenze),- etwa zu ^bewaldet. Hier sind im Jahre 1900 von
der Landesversicherung der Hansestädte ein Invalidenheim für männliche und
ein Genesungsheim für weibliche Personen eingerichtet worden, in welchen Er-
holungsbedürftige einen Aufenthalt in reiner Luft und unter guter Pflege finden.
Das zuerst 1274 erwähnte „Johannisdorf ward 1442 vom Herzog Adolf von
Schleswig an Hamburg verkauft, während das südlich von jenem belegene Schmalen-
beck 1437 aus ritterschaftlichem Besitze an die Stadt gelangte.
1 Schon 1440 werden unter den Ratsmitgliedern einige als „Landherren von
Hans- und Woltorp" bezeichnet- später heißen sie geradezu „Waldherren" und der ihnen
untergeordnete Gebietsteil „Landherrenschaft der Walddörfer" oder „Waldherrenschaft"
(aufgehoben am 22. Oktober 1830).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Bergstedt Georg Volksdors Wohldorf Adolf_von
Schleswig Adolf
§17.
Ortsbeschreibung des Landgebietes.
79
C. Im Bereiche der Landherrenschaft Vergedorf.
1420 verbanden sich Hamburg und Lübeck, um den Raubzügen und Landfriedens-
brüchen ein Ende zu machen, welche unter Begünstigung der Herzöge von Sachsen von
den festen Schlössern Bergedorf1 und Riepenburg aus unternommen wurden. Beide
Festen wurden mit einer stattlichen Heeresmacht belagert, gestürmt und geschleift. In
dem noch in demselben Jahre abgeschlossenen Frieden von Perleberg trat Herzog Erich Iv.
von Sachsen-Lauenburg Bergedorf, die Vierlande, Geesthacht und die Hälfte des
Sachsenwaldes2 an Hamburg und Lübeck ab, welche den gemeinsamen Besitz (das
„Beiderstädtische Gebiet") in sechsjährigem Wechsel einem hamburgischen oder
einem lübeckischen Ratsherrn als Amtshauptmanne, von 1620 an aber einem auf
Lebenszeit ernannten Amtsverwalter unterstellten. Gemäß einem am 8. August 1867
zwischen beiden Städten abgeschlossenen Vertrage, nach welchem Lübeck gegen eine Ent-
schädigung von 200660 preuß. Talern alle seine Anrechte an Hamburg abtrat, endete
dieser Mitbesitz am 1. Januar 1868. Fortan bildete das ehemalige „Beiderstädtische
Gebiet" eine eigene Landherrenschaft Bergedorf.
1. Stadt Bergedorf, am linken Ufer der Bille gelegen und der Haupt-
sache nach durch diese von dem gegenüberliegenden holsteinischen Orte Sande
getrennt. Das städtische Gebiet umfaßt gegen Curslack und Billwärder
Marschland, dessen tiefste Teile nur eine Höhe von etwa 4,5 m haben, gegen
die Gebietsgrenze Geesthöhen bis zu 49 m (beim Hotel Fernsicht). Im Osten
Bergedorfs gehören zur Stadtgemeinde Waldungen von nicht unbeträchtlicher
Ausdehnung, welche mit ihren schönen Durchblicken auf das Wiesental der
Bille Bergedorf zu einem beliebten Ausflugsziele der Hamburger machen.
In die Villenviertel östlich der alten Stadt ziehen immer mehr Hamburger,
obwohl die Verbindung mit Hamburg nicht gerade neuzeitlichen Ansprüchen
genügt. Das als Verwaltungsgebäude benutzte und neuerdings umgebaute,
von prächtigen Anlagen umgebene Schloß und die im 15. Jahrhundert er-
baute, 1502 umgebaute Kirche liegen nahe beieinander. Seit 1883 besitzt
Bergedorf eine höhere Lehranstalt, die „Hansaschule" (Gymnasium und
Realschule); in demselben Jahre wurde die katholische Kirche erbaut. Die
Verlegung des Katholischen Waisenhauses von Hamburg nach Bergedorf
hat 1889, diejenige der Hamburger Sternwarte nach dem dicht bei Berge-
dorf belegenen Gojenberg 1911 stattgefunden. — Neben der ursprünglich
vorherrschenden Landwirtschaft werden auch gewisse gewerbliche Zweige, z. T.
schon seit langer Zeit, lebhaft betrieben, z. B. Lohgerberei, Glasfabrikation,
Bierbrauerei, Ziegelbrennerei usw.
Die Vierlande (Neuengamme, Kirchwärder, Altengamme,
Curslack)^ auf altem Deltaboden der Clbe (vgl. S. 5) gelegen, gehören
zu den fruchtbarsten und gesegnetsten Distrikten Deutschlands. Blumenzucht,
Obst- und Gemüsebau, Viehmästung, Federviehaufzucht und unmittelbarer
Einzelverkauf der gewonnenen Erzeugnisse in Hamburg gewähren den spar-
samen und fleißigen Bewohnern reichlichen Gewinn (vgl. S. 31). — Wann
1 Bereits im 12. Jahrhundert genannt.
2 In den Besitz ihres Anteiles am Sachsenwalde sind die Städte in der Tat nie
gelangt, wiewohl ein 135 Jahre lang über denselben geführter Prozeß 1684 durch das
Reichskammergericht zu ihren Gunsten entschieden wurde.
» Altem Herkommen gemäß werden die vier Kirchspiele in dieser Reihefolge auf-
gezählt. F. Voigt, Die Vierlande. 1894. S. 3.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Erich_Iv August B._Lohgerberei F._Voigt