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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Posen - S. 30

1898 - Breslau : Hirt
— 30 — Bahn, an welche sich hier die Öls-Gnesener und Gnesen-Nakeler Bahn anschließen, zählt 20 500 Einw. und hat ein königl. Land- gericht und Gymnasium und ein bischöfliches Priesterseminar. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die altertümliche Dom- kirche mit zwei sehr hohen Türmen. Sie birgt eine Menge Kost- barkeiten und Heiligtümer, u. a. das Grab des hl. Adalbert, des Apostels der Preußen, dessen Gebeine der polnische Herzog Boleslaus der Tapsere von den heidnischen Preußen losgekauft und hierher gebracht haben soll. Aus einem Altar von Marmor befindet sich ein silberner Sarg, der die Überreste des glaubenseisrigen Prager Bischofs enthält; das Haupt desselben wird in einem reichverzierten Reliquienschrein besonders ausbewahrt. Außerdem ruhen in der Domkirche die Gebeine der mit dem Herzog Miesko oder Mieces- laus vermählten frommen böhmischen Prinzessin Dombrowka, der die Einführung des Christentums in Polen und Schlesien zu ver- danken ist. Gnesen ist der Sitz eines Domkapitels und der bischöflichen Behörden für die gleichnamige Diözese; in dem Priesterseminar erhalten die angehenden katholischen Geistlichen ihre praktische Aus- bildung. — Auch diese Stadt hat seit der Zeit, in der sie preußisch ist, einen bedeutenden Ausschwung genommen. Sie besitzt eine Maschinenbauanstalt und andre industrielle und gewerbliche An- lagen; berühmt ist der im April jeden Jahres stattfindende Pferde- markt. — Kletzko, zwischen zwei Seen gelegen, hat 1700 Einw. 9) Kreis Witkowo. 59 181 ha, 25330 Einw. Witkowo, Ackerstädtchen in fruchtbarer Umgegend, zählt 1500 Einw. — Powidz, an dem gleichnamigen See, dicht an der russischen Grenze gelegen, 1100 Einw. — Mieltschin, 500 Einw. — Schwarzenau, mit 1400 Einw., in fruchtbarer Gegend an der Ols-Gnesener Bahn. 10) Kreis Mogilno 73 328 ha, 41281 Einw. Mogilno, 3300 Einw., an der Posen-Thorner Bahn, ist Sitz der Kreisbehörden. — Tremessen, 4800 Einw., in einer hügeligen Gegend, mit einem königl. Progymnasium; die katholische Pfarrkirche ist nach dem Muster der St. Peterskirche in Rom gebaut und besitzt wertvolle Kirchengeräte. — Gembitz, mit 1000 Einw., ist ein kleines Ackerstädtchen. — Pakosch, am Austritt der Netze aus dem langgestreckten Trlongsee, hat 2500 Einw. und

2. Bodenständiger Unterricht - S. 32

1913 - Leipzig : Dürr
— 32 — 2. Spaziergang: Schulhof. Gesichtskreis. Stand der Sonne. Bestimmung der Lage des Schulhauses und der Nachbargebäude, der Windrichtung nach dem Hahn der Münster- und Neustädter Kirche und dem Rauch aus Stüssels und Kopkas Fabrikschornstein. „Sieben Sonnen" an der Münsterkirche und ihre Sage. Grabsteinplatten mit Figuren in den Mauern der Kirche. Spitz- und Rundbogen. Wolderuskapelle. Efeu daran. Zigarrenfabrik von Böckelmann (jetzt Rathaus Iii). Färberei von Höpker. Blick durch die halbgeöffneten Fenster in die Färbebottiche. Post; Uhr, Hermes, Turm für die Fernschreib- und Fern- sprechleitungen. Herforder Bank. Gesichtskreis. Bowerre: Flußlauf, Ufer; Gang in den Hof der Höpkerfchen Fabrik; Ausnutzung der Wasser- kraft durch Caafe Nachfolger. Auf der andern Seite der Hämelinger brücke, neben Steinmeier: Mündung der kleinen Werre. Neustädter Kirche: Spitzbogen, Wasserspeier, Glocke über dem Zifferblatt, Schall- löcher; die Giebel der alten Häuser von Titgemeier aus dem Jahre 1695, von Ellersiek (zwischen Titgemeier und Kaiserhof), Biermann und Recken- dorf (Ratskeller). Große Fuhrwerkswage vor Biermann. Eßwaren- gefchäft von Maßmann. Ledergeschäft von Weingarten. Altes Haus von Schlachter Reckendorf in der Komturstraße. Katholische Schule und Kirche. Synagoge. Katholisches Waisenhaus. Gegenüber altes Haus von Bäcker Titgemeier aus dem Jahre 1731. Bowerre: Blick von der Brücke auf den Fluß hinter dem katholischen Waisenhaus: Hinweis auf die Wasserstraßen in Venedig; Blick nach der Abzweigung der Bowerre und der kleinen Werre. Menckhoffs Leinenfabrik. Wäscherei von Landre. Gesichtskreis. 3. Spaziergang: Stand der Sonne. Aufsuchen eines Buchfinken- nestes, das ich an der Vlothoer Straße — sie läuft von der Abzweigung der Waldfriedenstraße an etwa 300 m ziemlich genau nach Osten — wußte. Zuerst fanden es zwei Knaben, beide vom Lande; zuletzt blieben noch fünf Schüler übrig, die es überhaupt nicht finden konnten, darunter aber auch einer vom Lande. Schutzfarbe. Art des Nestes. Beobachtung eines Buchfinken, seine Farbe; wie er von einem Baume Raupen absuchte. Nutzen der Vögel. — Wasserbehälter des Städtischen Wasserwerks. Wasserleitung. Gesichtskreis. Steingrube, Schichtenlagerung. Ver- Witterung der Steine durch Sonne, Frost, Waffer. Bei Steinmeier: Holztauben, Kaninchen, Lachtauben. Prachtvolle Aussicht nach Westen und Süden. — Steinbruch: wieder Schichtenlagerung, Verwitterung; viele Quellen aus den Wänden; Entstehung dieser Quellen. Feuer- salamander. — Gang am Oberlauf des Baches, von der Quelle bis

3. Bodenständiger Unterricht - S. 45

1913 - Leipzig : Dürr
— 45 — Eroberung der Burg. Lage der Burg. Eingangstor. Hinweis auf Zugbrücken. Dicke Burgmauern. Torwächter in der mittelalterlichen Burg. Burghof. Kurfürstendenkmal. Erinnerungsplatten an den beiden Standorten Kaiser Friedrichs Iii. und Kaiser Wilhelms Ii. und Gemahlin gelegentlich der Entgegennahme der Huldigung. Museum. In der völkerkundlichen Abteilung: Einbaum, geflochtene und ge- webte Matten, Pfeile, Musikgeräte und Götzen von Bewohnern der Südsee. Kopra. Indische Webereien. Japanische Ritterrüstung. — Mittelalterliche Stein- und Eisenkugeln, die man auf der Burg ge- funden hat. Unterirdische Gänge: Burgverlies, Ausfalltore, Schieß- scharten, Küche, Backofen, Weinkeller, Rauchfänge, Luft- und Licht- schächte, „Fallen", Wasserleitung von Quell- und Regenwasser. Blick in den Paß von Bielefeld zwischen Sparren- und Johannisberg; Bedeutung für den Verkehr: Straßen, Eisenbahn, Lutterbach. Übungen im Zurechtfinden. Himmelsrichtungen. Bethel. Spinnerei Ravensberg. Kalkofen halbwegs Brackwede; links von der Straße. Kalksteine: Art der Steine, Lagerung in dem Bruche. Kalkofen. Versteinerungen gesucht, nur eine gesunden. Rückmarsch: Kaserne, Neustädter Kirche mit dem Doppelturm — an der Münsterkirche in Herford fehlt der zweite Turm! —, gotische Fenster. Landgericht. Ulmenstraße. Schiller- platz: Büsten von Schiller und Goethe vor dem Theater. Beachtung des Sonnenstandes auch bei der Rückkehr 1. vom Vorplatz des Bahnhofs in Bielefeld aus, 2. in Herford. 18. Spaziergang (Turnfahrt): Sonnenstand am Morgen gegen 6 Uhr. Fahrt mit der Kleinbahn bis Wehrendorf. Bahnhöfe bis dahin. Marsch über Steinbrünndorf nach dem Bornstapel. Richtung. Hohe, starke und besonders schöne Erlen, ihr Standort. Birken, Kopfweiden. Entstehung der Moore. Wiese mit Findlingen, wie Heuhaufen anzusehen, Steinbruch, ganz schräg liegende Schichtungen, Täler, Laub- und Nadelwald. Risse und Spaltungen auf den Wegen infolge der Trockenheit. Hinweis auf die Erdrisse in Südwestafrika und Australien bei der Dürre und ihre Bedeutung als Verkehrs- Hindernisse. Spiel am Bornstapel. Schöne Lage. Gesichtskreis. Himmelsrichtungen. Sage. Vogelnest mit drei Jungen. Weg über Bentorf nach Calldorf. Stand der Sonne um 12 Uhr. Außer- ordentlich tiefes Tal mit sehr steilen Ufern an den beiden Seiten. Hohe Bäume an den Ufern. Lichthunger der Pflanzen. Zahlreiche Quellen in Calldorf; eine besonders starke; Klarheit und Kälte des Wassers. Landstraße an der Weser entlang nach Vlotho. Richtung. Eisenbahnbrücke über die Weser. Fahrt über die Weser und sofort

4. Bodenständiger Unterricht - S. 34

1913 - Leipzig : Dürr
— 34 — Hause, Übung im Zurechtfinden, auch nach dem Stande der Sonne; weiterer Verlauf der kleinen Werre an der Bergertormauer. — Vorderansicht des Hauses von Sanitätsrat Dr. Nolting: Leggehaus, seine Bedeutung, Hinweis auf die Bauart: Fachwerk, malerisch, vor- springender 1. Stock beim Anbau, Rolle, Tür und Boden zum Hinauf- ziehen und Verstauen der Waren; Erklärung der Sinnbilder an der Vorderseite von links nach rechts: 1. Lippische Rose: fünfblättrig, rot. 2. Taube mit Zweig im Schnabel = Friede. 3. Knabe mit einem Füllhorn in der linken Hand, aus dem Blumen fallen, und mit einem Kranz in der rechten ^Frühling. 4. Knabe mit einer Sichel in der linken Hand und mit einer Roggengarbe in der rechten — Sommer. 5. Sonnenuhr. 6. Knabe mit einem Weinglas in der rechten und mit einer Traube in der linken Hand — Herbst. 7. Knabe mit Schlittschuhen und Muff = Winter. 8. Preußischer Adler. 9. Wage = Gerechtigkeit. 10. Zwei Äskulapschlangen = Heilkunde. 11. Eule = Weisheit. 12. Wappen von Herford (rot). 13. Spinnrad: Erinnerung an die Flachsspinnerei, Leggehaus. 14. Geschnürter Ballen, Tonne, Anker — Handel. 15. Zahnrad, zwei sich kreuzende Hämmer, zwei Sicherheitsventil- kugeln — Industrie. 16. Ähren, Spaten, Sense, Beil — Landwirtschaft. 17. Anker, Herz, Kreuz = Glaube, Liebe, Hoffnung. 18. Springendes, weißes Westfalenroß auf rotem Felde. ' 19. vierblättriges Kleeblatt = Glück. Blick in die Johannis-, Creden- und Komturstraße, Vorderseite und Stand der Häuser, Fluchtlinie. Bestimmung der Richtung. — Leinenverein. Blick auf die Bowerre aufwärts nach der Brücke und Abzweigung der kleinen Werre, wo wir eben vorher waren. Nist- gelegenheit im Gebüsch. Beobachtung der Vögel. — Schecke = buntes Pferd vor einem Wagen. — Brücke über die Bowerre in der Johannis- straße, Blick von da die Bowerre abwärts, die Häuser an beiden Ufern: Hinweis auf den Spreewald, Venedig, Fleets in Hamburg. — Gang nach der Bergertorinfel: Akzisehaus, Bauart, Bedeutung, jetzt Polizei- wache. Die beiden Bergertorbrücken. Aufstauung des Wassers: Zweck.

5. Provinz Posen - S. 16

1902 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — eine Deputation des polnischen Adels zu Napoleon nach Berlin, um seine unbedingte Ergebenheit und seine Hoffnungen auf eine Wiederherstellung Polens auszusprechen. Am 27. November zog Napoleon in Warschau ein und wurde mit ungeheurem Jubel begrüßt. Im Frieden zu Tilsit, am 9. Juli 1 807, verlor Preußen von den polnischen Erwerbungen ganz Südpreußen, den südlichen, größeren Teil des Netzedistrikts, das Kulmer Land mit Ausnahme der Festung Graudenz, endlich auch Stadt und Gebiet Danzig und am 10. November im Grenzvergleich zu Elbing Neuschlesien. Aus diesem Gebiete wurde außer dem Kreise Bialystock, der an Rußland fiel, das Groß-herzogtumwarschau geschaffen, und der König Friedrich August von Sachsen, Enkel des letzten polnischen Königs aus dem Hause Wettin, als erblicher Monarch an die Spitze desselben gestellt. Doch als das Gebäude der napoleonischen Weltordnung zusammenstürzte, ging auch das Großherzogtum Warschau in Trümmer. Im Wiener Kongreß (1815) wurde es geteilt. Preußen erhielt einen Teil der 1807 abgetretenen polnischen Lande zurück. Danzig, das Kulmerland und die Stadt Thorn kamen zur Provinz Preußen; der zum größten Teil wiedererhaltene Netzedistrikt und der westliche Teil von Südpreußen mit Posen und Gnesen wurden zum Großherzogtum Posen, der jetzigen Provinz, zusammengefaßt. Die neue Provinz zählte bei ihrem Wiederanfall an Preußen 526,21 khmeilen mit 779 000 Einwohnern. In einer Reihe glänzender Feste äußerte sich die freudige Genugtuüng der deutschen Bevölkerung über die Wiedervereinigung mit Preußen. — Auf die Kunde von Napoleons Wiederkehr von Elba im Frühjahr 1815 brach sich das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit dem deutschen Mutterlande in der lebhaftesten Weise Bahn. Freiwillige strömten zu den preußischen Fahnen, und zahlreiche Gaben an Geld und anderen Wertgegenständen gingen für die preußischen Truppen ein. — Noch mehreremal haben unruhige Köpfe das Land auf dem Wege der Revolution wieder selbständig machen wollen. Vergeblich; der preußische Adler hält fest, was er gefaßt hat, und zum Besten des Landes, dem der feste Anschluß an deutsche Bildung und Gesittung von den Zeiten des großen Friedrich an zum Segen geworden ist. Tapfer und treu haben dann 1866 und 1870/71 unsere polnischen Krieger in den großen Kriegen Preußens und Deutschlands gefochten, und so soll es immerdar bleiben! ■ ------------------ Pierer'sche Hofbuädruckerei Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

6. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 1

1858 - Breslau : Hirt
Geographie und Geschichte der heimathlichen Provinz. Ein Anhang zum Volksschul-Lesetmche. Sachsen. A. Wie es in der Provinz Sachsen aussieht. 1. Umschau im Lande. !^ie Provinz Sachsen ist ein schönes und gesegnetes Land. Von den bewaldeten Bergen Thüringens und des Harzes breitet sie sich weit gegen Norden und Osten bis zur Elve und über dieselbe bis an die Provinz Brandenburg und das Königreich Sachsen aus; selbst mit Schlesien hängt sie im äußersten Osten eine kleine Strecke zusammen. Doch nicht Alles, was zwischen ihren Grenzen liegt, gehört zu ihr. Sie umschließt auch Besitzungen fremder Fürsten. So haben die Herzöge von Anhalt-Dessau und Köthen und von Anhalt-Be rn bürg an der Elbe, Mulde und Saale bis in den Harz hinauf ihre Länder; durch sie werden die Regierungs- bezirke Magdeburg und Merseburg von einander getrennt, welche nur bei Aschers leben durch einen schmalen Streifen Zu- sammenhängen. In Thüringen sind Schw arzburgische Länder und ein Stück vom Großherzogthum Weimar bei Allstedt von der Provinz ganz umschlossen. Nach Süden hin, von der Werra bis über die Elster hinaus, grenzen die sächsischen Herzogthümer: Weimar, Gotha, Meiningen und Altenburg, an unsere Provinz. Es gehören aber zu ihr auch einige Stücke, die von ihrem zusammenhängenden Gebiete ganz getrennt sind; es ist der Kreis Schleusin gen mit den Städten Schleusingen und Suhl im Thüringer Walde, und der Kreis Ziegenrück im Voigtlande Sachsen. 1

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 11

1858 - Breslau : Hirt
Die Saale. 11 Aber die Gegend ist durch die Schlachtfelder, die sich hier aneinander reihen, ausgezeichnet. Da, wo der hohe Kirchthurm von Reichardts- werben herüberschaut, schlug in der Schlacht bei Roßb a ch Friedrich Ii. mit seinem Reitergeneral Seydlitz die Franzosen am 5. November 1757 in eine schmachvolle Flucht. Am Wege nach Leipzig hin bei Großgörschen ist das Schlachtfeld, welches 30,000 Krieger birgt, die hier am 2. Mai fielen, wo die preußischen Freiheitskämpfer im Verein mit den Russen die erste heldenmütige Schlacht lieferten; hier war auch unser jetziger König mit dabei. Eine 80 Fuß hohe eiserne Säule trägt die Inschrift: „Die gefallenen Helden ehrt dank- bar König und Vaterland. Sie ruhen in Frieden! Den 2. Mai 1813." Ein Stunde davon bezeichnet ein thurmartiges Denkmal aus Guß- eisen die Stelle, wo der Schwedenkönig Gustav Adolph den Sieg über Wallenstein mit seinem Tode erkaufte. Da, wo die hohen Gradirwerke von Dürrenberg sich über die ebene Gegend erheben, und bei dem nahe gelegenen Dorfe Keuschberg findet man heute noch hohe Erdwälle und Schanzen; sie sind Ueberreste einer Schlacht, in welcher König Heinrich I., der Vogelsteller genannt, die in Deutschland eingebrochenen Horden der Ungarn so gänzlich schlug, daß sie in ihre Heimath zurückeilten. Noch jetzt wird alljährlich ein Dankgottesdienst zum Gedächtniß dieser Schlacht in der Kirche zu Keuschberg gehalten. Im Dom zu Merseburg wird die rechte Hand des Herzogs Rudolph von Schwaben aufbewahrt. Dieser hatte sich gegen seinen rechtmäßigen Herrn, den Kaiser Heinrich Iv., empört und sich selbst zum Kaiser gemacht. In der Schlacht wurde ihm die Hand ab- gehauen, mit der er Treue geschworen hatte. Die Domkirche hat eine der größten Orgeln in Deutschland und schließt sich an das alte, geräumige Schloß an, das aus einem Hügel an der Saale liegt und mit seinen Thürmen und Spitzen weithin gesehen wird. Es war 300 Jahre lang der Sitz eines Bischefs; nachher residirten Herzöge von Sachsen-Merseburg darin, und jetzt ist es das Gebäude der Königlichen Regierung des Regierungsbezirks Merseburg. Im Schloßhofe wird in einem großen Käfige ein Rabe gehalten, weil, wie die Sage erzählt, der Bischof Thilo von Trotta einen seiner Kammerdiener auf den bloßen Verdacht hin, einen kostbaren Ring gestohlen zu haben, hinrichten ließ. Derselbe Ring wurde aber später von einem Schieferdecker auf der Spitze eines Thurmes der Dom- kirche in dem Neste eines Raben gesunden. — Zwischen Merseburg und Halle mündet die weiße Elfter in die Saale. Nächst Magdeburg ist Halle die größte Stadt in der Provinz; sie gehört zum Regierungsbezirke Merseburg. Wer nach Halle kommt, darf nicht vergessen, sich das Waisenhaus anzusehen. Zeigen wird es ihm jedes Kind. Davor ist ein freier Platz. Es erhebt sich hoch i'cher die andern Häuser. Mit großen, goldenen Buchstaben sieht man auf demselben die Inschrift: „Die aus den Herrn harren,

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 8

1858 - Breslau : Hirt
8 Wie e» in der Rhnnprovinz ausfieht. User gehören sie zur Eifel, auf dem östlichen zum Westerwalde. Rauhe Schluchten öffnen sich zu beiden Seiten; wo die Höhen der Eifel beginnen, liegt Andernach mit seinen grauen Thürmen. Die Stadt wurde von den Römern als Castell gebaut; Burgruinen aus der Zeit des Mittelalters liegen dicht am Rheine. Ein Stück strom- abwärts bei Remagen beginnt wieder eine der anmuthigsten Ge- genden des Rheines. Der schönste Theil des Westerwaldes näm- lich ist das Siebengebirge; so heißen die Bergkuppen, welche sich wie Kegel dicht neben einander am westlichen Ufer erheben; aus der Ferne sieht man ihrer sieben; daher rührt auch der Name, obgleich ihre Zahl sieben übersteigt. Es erstreckt sich bis in die Nähe der Mündung der Sieg in den Rhein. Dicht am Rheine erhebt sich steil und kühn mit einer Burgruine der Drachenfels; daneben ist die Wolkenburg, und weiter entfernt vom Flusse die Löwen bürg. Auf der anderen Seite steht dem Drachensels der Godesberg ge- genüber, so daß beide das weite Thor zu dem engen Rheinthale bilden, welches wir bisher durchwandelt haben. Daneben liegt die düstere Ruine Rolandseck und unter ihr im Rheine die Insel Nonnenwerth mit einem früheren Klostergebäude. Nun tritt der Rhein für immer aus den Bergen heraus; er nimmt von hier an seinen Lauf durch eine weite Ebene, die immer flacher und gleichförmiger wird. Zunächst fließt er an dem freundlichen Bonn mit seinen Landhäusern vorüber; reiche Getreidefelder und Obst- alleen dehnen sich zu beiden Seiten bis nach Cöln hin aus. 4. Cöln und sein Dom. Cöln ist die größte Stadt unserer Provinz; sie ist von den Römern gegründet als die größte aller Co- lonien am Rheine. Im Mittelalter hatte sie 380,000 Einwohner, und ihr Reichthum war sprichwörtlich; unter der Herrschaft der Fran- zosen war sie aber bis auf 37,000 heruntergekommen; ihre neu be- ginnende Blüthe verdankt sie dem Regimente der preußischen Könige; ihre Einwohnerzahl ist wieder auf 100,000 gestiegen, worunter 12,000 Evangelische sind. Die Straßen sind eng und finster, aber dennoch breitet sie sich majestätisch am Rheinufer entlang ans; gegenüber liegt das Städtchen Deutz, welches durch eine Schiffbrücke, die 1250 Schritte lang ist, mit Cöln verbunden wird; schon hat aber unser König den Grundstein zu einer riesigen ^ Brücke mit steinernen Pfeilern gelegt. Festungswerke umgeben sowohl Cöln, wie auch Deutz mit seinen anmuthigen Gärten am Rheine entlang. Hoch überragt die gewöhnlichen Häuser der herrliche Dom. Sein Bau be- gann im Jahre 1248 durch den Erzbischof Conrad von Hoch- stetten; 240 Jahre wurde der Bau fortgesetzt, alsdann aber mußte er, weil die Kosten zu groß wurden, eingestellt werden, ehe er noch zur Hälfte fertig war. Der einzige fertige Theil war der hohe Chor; das Schiff der Kirche und die Thürme waren nur angefangen; einer der beiden Thürme, der bis auf ein Dritttheil seiner Höhe vollendet ist, enthält eine große Glocke; sie wiegt 25,000 Psd. und ist aus Metall

9. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 9

1858 - Breslau : Hirt
Der Rhcm. 9 der von Lilly bei der Zerstörung Magdeburgs erbeuteten Kanonen gegossen; zwölf Mann sind nothwendig, um sie zu läuten. Es ist das Verdienst unseres hochseligen und des jetzigen Königs, die Voll- endung dieses katholischen Gotteshauses, als des schönsten Denkmales mittelalterlicher Baukunst, angeregt und durch große Summen geför- dert zu haben. Von Jahr zu Jahr schreitet der Bau vorwärts. Der Dom hat die Form eines Kreuzes; zwei hohe Thürme werden den fünffachen Haupteingang nach Abend zieren; in der Mitte der Querstücke des Kreuzes soll eine Kuppel sich erheben. Die Hallen des Domes werden von 100 Säulen getragen, die in 4 Reihen nebeneinander stehen und von denen die der mittleren Reihen 30 Fuß im Umfange haben. Die ganze Länge beträgt 400 Fuß und die größte Breite 200 Fuß. 5. Von Cöln bis zur Mündung. Im Hafen von Cöln ist ein reger Verkehr; Dampfschiffe segeln eilend heran; Lastschiffe werden ihrer Fracht entladen und erhalten neue; neben ihnen treiben lang- sam auf der Mitte des Stromes Holzflöße von unabsehbarer Länge; sie sind wie schwimmende Holzinseln anzusehen; niedrige Bretterhütten erheben sich darauf, welche für die Flößer und Holzknechte als Ob- dach dienen. Die Stämme kommen aus dem Schwarzwalde, Fran- ken, Nassau, von den Ufern der Mosel und Saar und bestehen theils aus Fichtenholz, theils aus Eichenstämmen; je weiter sie rheinab- . wärts kommen, desto größer werden die Flöße durch Zusammensetzung aus kleineren gemacht. Durch diese Flöße erhalten die Holländer ihre Holzvorräthe, von denen sie Schiffe und Häuser bauen. Bis eine Strecke unterhalb Cöln sind die Ufer noch hoch; von Düsseldorf und noch mehr von Xanten an wird der Deichbau nöthig. Hier beginnen sich saftige Wiesen mit Rinderheerden aus- zubreiten, so daß man erkennt, daß man Holland näher kommt. Unterhalb Düsseldorf kehren wir in Kaiserswerth ein und freuen uns der Diakonissen-Anstalt, die dort der Pastor Flieder mit anderen christlichen Männern gegründet hat, aus welcher schon viele Krankenpflegerinnen und Lehrerinnen in alle Theile Deutschlands, selbst nach Smyrna, Jerusalem, Alexandrien, London, Pe- tersburg und Nordamerika gesandt worden sind. Die ausge- sandten Krankenpflegerinnen sind entweder an andern Diaconissen- Anstalten, welche nach dem Vorbilde der Kaiserswerther eingerichtet sind, angestcllt, oder besorgen die Pflege Kranker in Gemeinden, öffent- lichen Anstalten und in Privathäusern. Ihr Leben haben sie in den Dienst der Liebe Christi gestellt und scheuen sich daher auch nicht vor ansteckenden Krankheiten, als Cholera, Typhus, Pocken. Mit treuer Sorgfalt warten sie der Kranken um des Herrn willen, der gesagt hat: „Was ihr gethan habt einem der geringsten unter meinen Brüdern, das habt ihr mir gethan". Gar Manche ist schon ein frühes Opfer der dienenden Liebe geworden; aber sie wissen: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sierben wir, so sterben wir dem Herrn!"

10. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 1

1858 - Breslau : Hirt
Geographie und Geschichte der heiinalhlichen Provinz. Ein Anhang zum Volksschul-Lesebuche. Westphalen. A. Wie es in der Provinz Westphalen aussieht. I. Umschau im Lande. Wir sind Preußen und unser König und Herr wohnt in Berlin. Das liegt zwar weit von unserer Heimath nach Morgen hin in der Provinz Brandenburg, jenseit der Elbe. Aber eine Eisenbahn ver- bindet Westphalen mit der Residenz unseres Landesvaters, und daher kann man gar schnell in einem Tage den weiten Weg zurücklegen. Ueber Berg und Thal, Wiesen und Felder. Flüsie und Ströme saust die Dampfmaschine mit den langen Wagenzügen hin, und früher, als man's glaubt, ist man am Ziele. Westphalen ist die kleinste unter den 8 Provinzen, aus denen das Reich unseres Königs besteht; aber dennoch hat sie eine ansehnliche Ausdehnung; denn sie zieht sich von der Weser an bis nahe an den breiten Rheinstrom; wer die Entfernung messen wollte, hätte 28 Meilen zu machen; so groß wie ihre Länge ist auch ihre Breite, vom rauhen Westerwalde an der südlichen Grenze bis unterhalb Münster, wo die Ems in die han- noverschen Lande eintritt. Bloß nach dem Rheine hin grenzt Westphalen an preußische Lande, nämlich an die Rheinprovinz; sonst aber ist es von Län- dern, die fremden Fürsten gehören, umgeben. — Die im Münster- lande kennen ihre Nachbaren, die in der Ebene nach der Nordsee hin wohnen, die Niederländer, sehr wohl; denn allsährlich, wenn die Störche und Schwalben kommen, wandern gar Biele über die 1 Westphalen.
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