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2. Spaziergang: Schulhof. Gesichtskreis. Stand der Sonne.
Bestimmung der Lage des Schulhauses und der Nachbargebäude, der
Windrichtung nach dem Hahn der Münster- und Neustädter Kirche und
dem Rauch aus Stüssels und Kopkas Fabrikschornstein. „Sieben Sonnen"
an der Münsterkirche und ihre Sage. Grabsteinplatten mit Figuren in
den Mauern der Kirche. Spitz- und Rundbogen. Wolderuskapelle.
Efeu daran. Zigarrenfabrik von Böckelmann (jetzt Rathaus Iii).
Färberei von Höpker. Blick durch die halbgeöffneten Fenster in die
Färbebottiche. Post; Uhr, Hermes, Turm für die Fernschreib- und Fern-
sprechleitungen. Herforder Bank. Gesichtskreis. Bowerre: Flußlauf, Ufer;
Gang in den Hof der Höpkerfchen Fabrik; Ausnutzung der Wasser-
kraft durch Caafe Nachfolger. Auf der andern Seite der Hämelinger
brücke, neben Steinmeier: Mündung der kleinen Werre. Neustädter
Kirche: Spitzbogen, Wasserspeier, Glocke über dem Zifferblatt, Schall-
löcher; die Giebel der alten Häuser von Titgemeier aus dem Jahre 1695,
von Ellersiek (zwischen Titgemeier und Kaiserhof), Biermann und Recken-
dorf (Ratskeller). Große Fuhrwerkswage vor Biermann. Eßwaren-
gefchäft von Maßmann. Ledergeschäft von Weingarten. Altes Haus von
Schlachter Reckendorf in der Komturstraße. Katholische Schule und
Kirche. Synagoge. Katholisches Waisenhaus. Gegenüber altes Haus
von Bäcker Titgemeier aus dem Jahre 1731. Bowerre: Blick von der
Brücke auf den Fluß hinter dem katholischen Waisenhaus: Hinweis auf
die Wasserstraßen in Venedig; Blick nach der Abzweigung der Bowerre
und der kleinen Werre. Menckhoffs Leinenfabrik. Wäscherei von Landre.
Gesichtskreis.
3. Spaziergang: Stand der Sonne. Aufsuchen eines Buchfinken-
nestes, das ich an der Vlothoer Straße — sie läuft von der Abzweigung der
Waldfriedenstraße an etwa 300 m ziemlich genau nach Osten — wußte.
Zuerst fanden es zwei Knaben, beide vom Lande; zuletzt blieben noch fünf
Schüler übrig, die es überhaupt nicht finden konnten, darunter aber auch
einer vom Lande. Schutzfarbe. Art des Nestes. Beobachtung eines
Buchfinken, seine Farbe; wie er von einem Baume Raupen absuchte.
Nutzen der Vögel. — Wasserbehälter des Städtischen Wasserwerks.
Wasserleitung. Gesichtskreis. Steingrube, Schichtenlagerung. Ver-
Witterung der Steine durch Sonne, Frost, Waffer. Bei Steinmeier:
Holztauben, Kaninchen, Lachtauben. Prachtvolle Aussicht nach Westen
und Süden. — Steinbruch: wieder Schichtenlagerung, Verwitterung;
viele Quellen aus den Wänden; Entstehung dieser Quellen. Feuer-
salamander. — Gang am Oberlauf des Baches, von der Quelle bis
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 45 —
Eroberung der Burg. Lage der Burg. Eingangstor. Hinweis auf
Zugbrücken. Dicke Burgmauern. Torwächter in der mittelalterlichen
Burg. Burghof. Kurfürstendenkmal. Erinnerungsplatten an den
beiden Standorten Kaiser Friedrichs Iii. und Kaiser Wilhelms Ii.
und Gemahlin gelegentlich der Entgegennahme der Huldigung. Museum.
In der völkerkundlichen Abteilung: Einbaum, geflochtene und ge-
webte Matten, Pfeile, Musikgeräte und Götzen von Bewohnern der
Südsee. Kopra. Indische Webereien. Japanische Ritterrüstung. —
Mittelalterliche Stein- und Eisenkugeln, die man auf der Burg ge-
funden hat. Unterirdische Gänge: Burgverlies, Ausfalltore, Schieß-
scharten, Küche, Backofen, Weinkeller, Rauchfänge, Luft- und Licht-
schächte, „Fallen", Wasserleitung von Quell- und Regenwasser. Blick
in den Paß von Bielefeld zwischen Sparren- und Johannisberg;
Bedeutung für den Verkehr: Straßen, Eisenbahn, Lutterbach. Übungen
im Zurechtfinden. Himmelsrichtungen. Bethel. Spinnerei Ravensberg.
Kalkofen halbwegs Brackwede; links von der Straße. Kalksteine:
Art der Steine, Lagerung in dem Bruche. Kalkofen. Versteinerungen
gesucht, nur eine gesunden. Rückmarsch: Kaserne, Neustädter Kirche
mit dem Doppelturm — an der Münsterkirche in Herford fehlt der
zweite Turm! —, gotische Fenster. Landgericht. Ulmenstraße. Schiller-
platz: Büsten von Schiller und Goethe vor dem Theater. Beachtung
des Sonnenstandes auch bei der Rückkehr 1. vom Vorplatz des Bahnhofs
in Bielefeld aus, 2. in Herford.
18. Spaziergang (Turnfahrt): Sonnenstand am Morgen gegen
6 Uhr. Fahrt mit der Kleinbahn bis Wehrendorf. Bahnhöfe bis
dahin. Marsch über Steinbrünndorf nach dem Bornstapel. Richtung.
Hohe, starke und besonders schöne Erlen, ihr Standort. Birken,
Kopfweiden. Entstehung der Moore. Wiese mit Findlingen, wie
Heuhaufen anzusehen, Steinbruch, ganz schräg liegende Schichtungen,
Täler, Laub- und Nadelwald. Risse und Spaltungen auf den Wegen
infolge der Trockenheit. Hinweis auf die Erdrisse in Südwestafrika
und Australien bei der Dürre und ihre Bedeutung als Verkehrs-
Hindernisse. Spiel am Bornstapel. Schöne Lage. Gesichtskreis.
Himmelsrichtungen. Sage. Vogelnest mit drei Jungen. Weg über
Bentorf nach Calldorf. Stand der Sonne um 12 Uhr. Außer-
ordentlich tiefes Tal mit sehr steilen Ufern an den beiden Seiten.
Hohe Bäume an den Ufern. Lichthunger der Pflanzen. Zahlreiche
Quellen in Calldorf; eine besonders starke; Klarheit und Kälte des
Wassers. Landstraße an der Weser entlang nach Vlotho. Richtung.
Eisenbahnbrücke über die Weser. Fahrt über die Weser und sofort
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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— 34 —
Hause, Übung im Zurechtfinden, auch nach dem Stande der Sonne;
weiterer Verlauf der kleinen Werre an der Bergertormauer. —
Vorderansicht des Hauses von Sanitätsrat Dr. Nolting: Leggehaus,
seine Bedeutung, Hinweis auf die Bauart: Fachwerk, malerisch, vor-
springender 1. Stock beim Anbau, Rolle, Tür und Boden zum Hinauf-
ziehen und Verstauen der Waren; Erklärung der Sinnbilder an der
Vorderseite von links nach rechts:
1. Lippische Rose: fünfblättrig, rot.
2. Taube mit Zweig im Schnabel = Friede.
3. Knabe mit einem Füllhorn in der linken Hand, aus dem
Blumen fallen, und mit einem Kranz in der rechten ^Frühling.
4. Knabe mit einer Sichel in der linken Hand und mit einer
Roggengarbe in der rechten — Sommer.
5. Sonnenuhr.
6. Knabe mit einem Weinglas in der rechten und mit einer
Traube in der linken Hand — Herbst.
7. Knabe mit Schlittschuhen und Muff = Winter.
8. Preußischer Adler.
9. Wage = Gerechtigkeit.
10. Zwei Äskulapschlangen = Heilkunde.
11. Eule = Weisheit.
12. Wappen von Herford (rot).
13. Spinnrad: Erinnerung an die Flachsspinnerei, Leggehaus.
14. Geschnürter Ballen, Tonne, Anker — Handel.
15. Zahnrad, zwei sich kreuzende Hämmer, zwei Sicherheitsventil-
kugeln — Industrie.
16. Ähren, Spaten, Sense, Beil — Landwirtschaft.
17. Anker, Herz, Kreuz = Glaube, Liebe, Hoffnung.
18. Springendes, weißes Westfalenroß auf rotem Felde. '
19. vierblättriges Kleeblatt = Glück.
Blick in die Johannis-, Creden- und Komturstraße, Vorderseite
und Stand der Häuser, Fluchtlinie. Bestimmung der Richtung. —
Leinenverein. Blick auf die Bowerre aufwärts nach der Brücke und
Abzweigung der kleinen Werre, wo wir eben vorher waren. Nist-
gelegenheit im Gebüsch. Beobachtung der Vögel. — Schecke = buntes
Pferd vor einem Wagen. — Brücke über die Bowerre in der Johannis-
straße, Blick von da die Bowerre abwärts, die Häuser an beiden Ufern:
Hinweis auf den Spreewald, Venedig, Fleets in Hamburg. — Gang
nach der Bergertorinfel: Akzisehaus, Bauart, Bedeutung, jetzt Polizei-
wache. Die beiden Bergertorbrücken. Aufstauung des Wassers: Zweck.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 32 —
Königsee (aus den Amtsgerichtsbezirken Königsee und Oberweißbach
bestehend), Frankenhausen (die Amtsgerichtsbezirke Frankenhausen
und Schlotheim umfassend).
a) Oberherrschaft.
Auf sie kommen 6 Städte, 8 Marktflecken, 134 Dörfer, 9026
Wohnhäuser, 13500 Haushaltungen mit 62 936 Einwohnern, 5 Amts-
gerichtsbezirke, 2 Landratsämter.
I. Ortschaften im Saalthale: (Nr. 1 bis 12).
1. Rudolstadt, Haupt-, Residenz- und Garnisonstadt, auf dem
linken Ufer der Saale, über die hier eine schöne steinerne Brücke
führt, 8747 Einw. in 727 Häusern und 2075 Haushaltungen.*)
Durch ihre reizende Lage und durch ihre an Naturschönheiten so
reiche Umgebung dürste sie unter allen thür. Residenzen die am
meisten begünstigte sein, und mit Recht sagen ihre Bewohner:
„'s giht doch nischt iber Rudolstadt". Schiller schrieb darüber an
Körner: „Die Gegend ist außerordentlich schön; ich bin sehr über-
rascht worden." Halbmondförmig lagern ihre meist geraden, breiten
Straßen am Fuße des Schloßberges, aus dem die vielsensterige
„Heidecksburg" wie eine Beherrscherin der Stadt und des Thales
thront. Dieses Schloß faßt eine schöne Kirche, prachtvolle Säle,
besonders den reichgeschmückten Festsaal mit wertvollen Gemälden,
Sammlungen von alten kostbaren Gefäßen (darunter namentlich
die sehr wertvollen Emailgefäße im kleinen Säulensaale), seltenen
Waffen und Gemälden, eine reichhaltige Silberkammer mit einem
Silberaufsahe, welchen die Beamten des Landes dem Fürsten Fried-
rich Günther zu seinem fünfzigjährigen Regieruugsjubiläum (1864)
verehrten. Auf diesem Schlosse zwang Katharina die Heldenmütige
den blutdürstigen Herzog Alba, der bei ihr srühstückte, durch das
Drohwort: „Fürstenblut für Ochfenblnt", ihren Unterthanen das
geraubte Vieh zurückzugeben. Hier barg diese heldenmütige Gräfin
mehrere Monate hindurch den Prediger Kaspar Aquila aus Saal-
seld, aus dessen Kops Kaiser Karl V. einen Preis von 5000 Gulden
gesetzt hatte. — Im Schloßhofe war 1793 das letzte aller Turniere;
der Schloßgarten, zum teil Naturpark, zum teil mit künstlichen An-
lagen und Springbrunnen geschmückt, bietet herrliche Aussichten.
Am östlichen Fuße des Schloßberges die Ludwigsburg mit einem
Naturalieukabiuet. das seltene und kostbare Exemplare, besonders
aus der Tierwelt enthält. Daneben die 1879 gut restaurierte Stadt-
kirche, „Andreaskirche zur Ehre Gottes" genannt; eine der schönsten
Kirchen Thüringens, im spätgotischen Stile erbaut; sie hat einige
bunte Fenster mit figürlichen Darstellungen (Kreuzigung und Auf-
*) Die Bestimmungen der Einwohnerzahl nach der Volkszählung vom
1. December 1880.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 51 —
aus mehr als 100 Ortschaften bezogen sie Zinsen und Zehnten.
Sie titulierten sich sogar (wie die Grafen von Schwarzburg) „von
Gottes Gnaden". Als aber die Klosterleute in Unwissenheit und
Sittenlosigkeit versanken, wurden sie in der Umgegend verhaßt- im
Bauernkriege wurde ihr Kloster geplündert und teilweise vernichtet,
1536 von Graf Heinrich 34. ganz ausgehoben. Von da ab verödeten
die heiligen Hallen; teilweise benutzten die Dorfbewohner die Mauern
zu Neubauten. Die Trümmer des stolzen Baues gleichen aber noch
immer einem „kostbaren Juwel in einem dunkelsammetnen Schmuck-
kästchen." Durch die reichverzierte Hauptpforte tritt man von W.
her in die geräumige Vorhalle, durch ein zweites mit Säulen ver-
ziertes Portal in das Schiff der Kirche, das in Kreuzform gebaut
ist und einen überwältigenden Anblick bietet. Schön verzierte
Säulen, zum Teil aus einem Stück gearbeitet, stützen die 20 na
hohen Mauern. Das ganze Gebäude ist 90 m laug und 23 m breit.
1877 wurde es gut restauriert.
107) Milbitz, obstreiches und ackerbautreibendes Pfdf.; 1 Sch.,
1 L. 1 Brandhilfsv., 1 Kriegerv. 1 freundlich gelegene Kirche.
108) Gösselborn, hochgelegenes Krchdf. Kl. v. 136; 1 Sch.,
1 L., mit dem geschichtlich merkwürdigen Mahlholze u. Mahlhügel,
einer alten Gerichtsstätte an der Grenze des ehemaligen Langwitz-
gaues. Ackerbauort.
Am Tellbache: (109 bis 112).
109) Soisdorf, Krchdf.. Fil. v. 112; 1 Sch., 1 L. Ackerbau-
ort. Die Wohnhäuser stehen wegen der Überschwemmungsgefahr auf
hohen Grundmauern. In der Flur ein Steinbruch, dessen Muschel-
ralkplatten sich zum Steindruck eignen sollen.
An Seitenbächen des Tellbaches: (Nr. 110 bis 112).
110) Storchsdorf, weithin sichtbarer Ackerbauort auf einem
Sandsteinberge. Pfarrt und schult nach Nr. 107.
111) Hengelbach, Krchdf. Fil. von 185; schult nach 108.
Ackerbauort in einem vom Hengelbachs durchflossenen Thalkessel. In
der Nähe die beiden Wüstungen Niederhengelbach und Höfel.
112) Thälendorf, ackerbautreibendes Pfdf., freundlich am
Vereinigungspunkte von 4 Thälern und am nie versiegenden Dorf-
bache gelegen, der auch noch nie bis zur Quelle zufror. 1 Sch.,
1 L. Da der Grundplan des Ortes ein Kreuz ist, soll hiet keine
ansteckende Krankheit um sich greifen können.
Amursprunge von ob st- und wiesen reichen Thälchen:
(Nr. 113 bis 114).
113) Großgölitz, und
114) Kleingölitz, beide Krchdsr. am Südfuße des schroffen
und kahlen Steigers, von Obstbäumen umgeben; jenes am Erlich-,
dieses am Gumpebach. Beide nach Nr. 92 eingepfarrt und einge-
schult. Vorzüglich gute Sandsteinbrüche. Da der Steiger und der
Kesselberg die rauhen Nordost- und Nordweftwinde abhalten, gedeihen
4 *
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 42 —
fang des Wildparkes. 1 Porzellansabrik (hanptsächl. Nippessachen),
1 Massenmühle, 1 Bleiweiß- und Essigfabrik, 1 Schneidemühle, 1
Försterei; 1 Schule mit Turm und Betsaal; 1 Lehrer; eingepfarrt
nach Nr. 100. 1 Turnverein. Meist Fabrikarbeiter. Hier machte
Macheleidt seine ersten Versuche, Porzellan herzustellen, die er in
Volkstedt fortsetzte. Sitzendorf soll seinen Namen vom Gr. Sizzo
haben, der hier einen Küchengarten für seine Burg anlegte.
51) Schwarz bürg, Krchdf. (Fil. von Nr. 61) in einem Wald-
paradies gelegen; der Niederblick auf dasselbe vom nahen Trippstein
ist einzig. Einer der besuchtesten Wallfahrtsorte der Touristen.
Schöiiste Partie des Wildgartens. Das Dorf meist von Fabrik-
und Steinarbeitern bewohnt. 1 Kriegerverein, 1 Turnverein, 1 Vor-
schußverein, 1 Konsumverein, 1 landwirtschaftlicher Verein. Mahl-
und Schneidemühle, 1 Schwarzfarbenfabrik. 1 Sch., 1 L.
Das Schloß thront auf einer Bergzunge des Tännighanptes,
die 80 m hoch aus dem baumreichen Wiesengrnnde emporragt und
von der Schwarza umflossen wird. Man gelangt in dasselbe durch
die Burgvogtei; an diese stößt das Zenghaus, das alte
Waffen von großer Schönheit und Seltenheit, 1 Kanone Napoleons I.,
reich vergoldete Schlitten mit altertümlichen Pferdegeschirren und
sonstige Kuriositäten enthält. Das Schloß selbst hat im Schloßhose
eine Säulenreihe aus Großgölitzer Sandstein, breite Treppen aus
Döschnitzer Marmor, Galerieen, die mit schönen, oft vielendigen Hirsch-
geweihen verziert sind, und folgende bemerkenswerte Teile: 1) die
Schloßkirche, mit einem Gipsabgüsse des in Frankfurt a. M.
befindlichen Grabdenkmales König Günthers; unter der Kirche das
jetzt uicht mehr benutzte fürstliche Erbbegräbnis; 2) das Pserde -
zimmer mit 246 von der Hand des Fürsten Ludwig Günther
in Öl gemalten Pferden; 3) den Speisesaal; er enthalt lebens-
große Bildnisse von Schwarzburger Grafen, die „Schwarzburgerjung-
sran", einen Holzblock, welcher Gästen, die zum ersten Mal auf der
Schwarzburg sind, um den Hals gelegt wird und die „Auerhenne",
ein Gefäß, aus dem diese trinken müssen; 4) den neu hergestellten
Kaisersaal mit 4 lebensgroßen Porträts deutscher Kaiser in der
Kuppel (Karls d. Großen, Heinrichs I., Barbarossas, Günthers v. Schw.)
und auf den Wänden mit geschichtlichen und sinnbildlichen Darstellungen
aus der schwarzburgischeu Geschichte und Industrie. — Die Gründung
der Schwarzburg ist nicht nachzuweisen; doch soll sie in die Zeit Karls
der Großen 'fallen. 1123 werden zuerst Grafen v. Schwarzburg ur-
kundlich erwähnt (Sizzo Iii.). Im 30-jahr. Kriege, besonders 1640,
war die Burg Zufluchtsort des. Grafen und vieler Bewohner der
von Kriegshorden heimgesuchten schwarzbnrgischen Nachbarorte.
1726 brannte die Burg bis aufs Thor mit Turm und dem Kaisersaal
ab und wurde nun bis 1744 in der jetzigen Gestalt wieder herge-
stellt. Die Schloßgruft dieute bis zum 18. Jahrh. als Erbbegräb-
uis. Da das Schwarzathal damals schwer fahrbar war (man mußte
8mnl durchs Wasser fahren), ging der „Leichenweg" (noch jetzt so
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Schwarz Schwarzfarbenfabrik L.
Das_Schloß Napoleons_I. Napoleons_I. Günthers Ludwig_Günther Ludwig Günther Schwarzburger Karls Heinrichs_I. Heinrichs_I. Barbarossas Barbarossas Günthers Karls Schwarzburg
Extrahierte Ortsnamen: Volkstedt Niederblick Frankfurt_a._M. Schwarzburg Karls Schwarzburg
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 74 —
und Prinzen, seit dem 29. Aug. 1878 Schulgebäude für das fürstliche
Gymnasium (6 Kl.)*). 4) 4 evangel. Kir ch e n, deren sehenswerteste
die alte, schöne Liebfrauenkirche, das schönste Baudenkmal
Thüringens, aus dem 12. und 13. Jahrh.**) mit 1 Glockenturme
und 2 achteckigen, reich verzierten Türmen frühgotischer Zeit n. den
Grabdenkmälern Günthers des Streitb. (-j- 1583) n. seiner Gemahlin
Kathar. v. Nassau (-j- 1624). An dem schönsten dieser beiden Türme,
dem nordwestlichen, ist der Baumeister in Stein gehauen, wie er
seinen Gesellen in die Tiefe stürzt und dessen Hündchen ihm nach-
springt. Die Sage erzählt dazu folgendes: Bei Erbauung der Kirche
übertrug der Meister den Bau des vorderen Turmes seinem Ge-
feiten, während er den anderen Turm ausführte. Es faud sich, daß
der Turm des Gesellen schöner und zierlicher emporstieg. Darüber
erzürnt, sprach der Meister zu dem Gesellen, als dieser seinen Lohn
verlangte: „Dein Turm ist wohl geraten; aber ich finde doch einen
Fehler an ihm, den ich dir droben zeigen will." So stiegen sie denn
hinauf, und das treue Hündchen folgte mit. Oben angekommen,
fagte der Meister zu dem Gesellen: „Wenn du den Fehler sehen willst,
mußt du zum Schalter hiuaus blicken." Der Geselle thnt es, und
indem er sagt: „Ich sehe nichts!" schrie der Meister: „Hier hast
du deinen Lohn!" und stieß ihn vollends hinaus, daß er in die
grausige Tiefe stürzte und tot war. Das Hündchen wimmerte ent-
schlich und sprang seinem Herrn nach. — Ein während der letzten
Decennien aufgesammelter Baufond ermöglicht die vollständige Er-
Neuerung des ehrwürdigen Bauwerks. Die Arbeiten haben 1880
begonnen u. dürften 5jahre dauern/**) — Dieoberkirche (Bar-
füßerk.) hat ein wertvolles Altargemälde (der Gekreuzigte und Auf-
erstandene) und Handschristen Luthers. Die Neue Kirche, sonst
Bonisazinskirche, 1676 erbaut, an welcher der große Orgelspieler
und Orgelkomponist Joh. Seb. Bach 1703 — 1707 Organist war,
mit der vortrefflichen neuen „Bach-Orgel", zu der Bachs Verehrer
aus aller Welt beigesteuert. Die Gottesackerkirche, auf deren
Gottesacker sich die Totengrüfte der Erbfürstin Marie (f1838), des
Erbprinzen (f 1833) und der Fürstin Karoline befinden. — Die
neue katholische Kirche. 1 Synagoge. 5) das stattliche Rathaus,
1581 nach dem Muster des Brüsseler erbaut mit künstlichem Uhr-
werk und der Statue des ehemaligen Schutzheiligen Bonisazins. —
Bahnhof. 1 Denkmal zur Erinnerung an die Fürstin Karoline, 1858
*) Das Ghmn. kommt zuerst 1369 in einer Urkunde als lateinische Schule
vor, war bis 1581 in einem Hause neben der Bonisazinskirche, dann bis 1864
in das Barfüßerkloster verlegt, zuletzt in das frühere Waisenhaus. —
**) Der westliche Teil, der ältere im romanischen Stile, soll ums I. 970 vom
Erzbischof Wilhelm von Mainz erbaut sein.
***) Der große Glockenturm, auf dem sich das herrliche Geläute As. befindet,
ist bereits fertig. Als im Nov. 1880 die Glocken wegen des Umbaues herabge-
nommen wurden, stürzte die größte derselben, die 92 Ctr. schwere „Susanna"
herab in die Kirche, ohne Schaden zu nehmen.
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Günthers Bachs Marie_( Karoline Wilhelm
Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 91 —
Feinde seines Vaters, mit Graf Albert (Vii). geraubt; dieser bald,
jener erst nach 2 Jahren frei gelassen.
1551.Moritz von Sachsen sucht die U. H. Günthers 41. stark heim,
besonders Greußen, die Ämter Klingen, Schernberg und Keula.
1613 den 29. Mai die sogenannte thüringsche Sündfluth.
1618 — 48: 30jähriger Krieg. Von 1623 an durchstreifen allerlei
Truppen das Schwarzburgifche. 1631 durchzieht Tilly an der Spitze
seiner blutdürstigen Truppen, von Magdeburg kommend, die U. H.
Greußen und Ebeleben leiden besonders. 1639 und 1640 Sonders-
Hausen von den Schweden geplündert. 1640 liegen Schweden unter
Banner den Kaiserlichen bei Saalfeld 3 Wochen gegenüber und
verheeren die Umgegend bis Oberweißbach, Mellenbach und Amt-
gehren hinauf. 1631 — 32 rastet Gustav Adolf wiederholt in
Arnstadt.
1700. Einführung des gregorianischen Kalenders.
1756 — 63. Siebenjähriger Krieg. Fliehende Truppenabteilungen
der bei Roßbach 1757 geschlagenen Reichsarmee bilden die ersten
Durchmärsche. Den 5. März 1761 Scharmützel bei Blankenburg
zwischen Östreichern und Preußen.
1797 den 22. März Kaiser Wilhelm I. geboren.
1806 — 13 trifft der Napoleonskrieg unsere Fürstentümer. 1806 den
10. October Schlacht bei Saalfeld. — Prinz Louis von Preußen.
Schwarza und Blankenburg geplündert. Den 14. Octbr. Schlacht
bei Jena und Auerstädt.,
1807.Beitritt beider Fürsten zum Rheinbunde. Wiederholte Truppen-
lieferungen für Napoleon, 1808 und 1810 nach Spanien, 1812
nach Rußland beordert.
1813. Rücktritt vom Rheinbunde.
1814. Die schwarzburgischen Truppen fechten unter dem Oberbefehle Karl
Augusts von Weimar in den Niederlanden gegen die Franzosen
und erhalten von Blücher die Anerkennung, sich „mutvoll und
tapfer" gehalten zu haben.
1815 übernimmt Preußen die Leitung des Postverkehrs der rudolstädtischeu
U. H. — Die Wiener Kongreßakte erkennt unsere Fürsten als
souverän an.
1817. Einverleibung der rudolstädtischeu L). H. in das Turn- und Taxissche
Postgebiet (bis 1867).
1834. Beitritt beider Fürsten mit ihren Gesammtbesitzungen Zum großen
Deutschen Zollvereine.
1848. Einquartierungen von Reichstruppen. Freiwillige aus den beiden
Schwarzburg verstärken das Heer der Schleswi^-Holsteiner.
1849.Anschluß an das Oberappellationsgericyt zu Jena (vor-
her Zerbst).
1850.Ges chwornengericht mit Weimar (später kommen Reuß und
und Koburg-Gotha dazu).
1864. Gewe rbeorduuug. Gewerbefreiheit. — Schleswig - hol-
steinscher Krieg.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Graf_Albert H._Günthers Günthers H.
Greußen Gustav_Adolf Gustav Adolf Wilhelm_I. Louis_von_Preußen Schwarza Napoleon Karl
Augusts_von_Weimar Karl Augusts H. Schwarzburg