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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 45

1910 - Breslau : Hirt
X. Die Bevölkerung, ihr Leben und Treiben. 45 Produkten für die Leder- und Margarinefabrikation bietet das Land fast nur Tone und Kreide zur Herstellung von Steinen und Zement. An Stelle der heimischen Wolle tritt mehr und mehr die Baumwolle. Da die heimischen Wälder für die Holzindustrie schon lange nicht mehr genügen, müssen fremde Hölzer eingeführt werden, namentlich schwedische und russische. Dennoch hat sich die gewerbliche Tätigkeit stark geltend gemacht und einigen Orten geradezu den Stempel von Fabrik- städten aufgedrückt, wie dem Altonaer Stadtteil Ottensen, Neumünster und Elmshorn. Von Bedeutung ist sie ferner im 8 des Landes, in der Um- gebung von Hamburg-Altona, nämlich im südlichen Teile der Kreise Stor- marn und Pinneberg und in der Stadt Wandsbek, ebenfalls in den Städten Kiel, Flensburg, Itzehoe, Rendsburg. Schon vor dem Aufkommen fabrikmäßiger Betriebe standen in einigen Gegenden des Landes besondere Zweige des Gewerbes in Blüte, wie in Neu- Münster die Weberei und Tuchmacherei, außerdem die Spitzenklöppelei und die feinere Tonindustrie. Von diesen hat nur das erstere Gewerbe sich weiterentwickelt; somit ist die Textilindustrie die älteste Industrie des Landes; sie hat ihren Sitz nach wie vor hauptsächlich in Neumünster. Die Eisen- und Metallindustrie steht in der Provinz mit an erster Stelle. Maschinenfabriken gibt es an vielen kleineren und größeren Orten. Hervorzuheben sind Altona- Ottensen, wo die Eisenindustrie die erste Stelle einnimmt, und Neumünster, ferner Büdelsdorf bei Rendsburg (Karlshütte), Pinneberg (Emaillierwerk). Eiserne Dampfschiffe, unter ihnen auch Kriegsschiffe, werden gebaut auf den großen Werften-in Flensburg und in Kiel (Kaiserliche Werft, Kruppsche oder Germania-Werst im Stadtteil Gaarden, Howaldts Werke in Dietrichsdorf bei Kiel an der Schwentinemündung). Die Werft in Tönning liegt augenblicklich (1910) danieder. Für die Lederindustrie kommen in Betracht Neumünster, wo sie die erste Stelle nach der Textilindustrie einnimmt, Schleswig, Flensburg, Altona, Elmshorn und Wilster. Holzsägereien und Möbelfabriken sind an den verschiedensten Orten. Ziegeleien, früher ein Nebenbetrieb der Landwirtschaft, finden sich im Großbetrieb in Ekensund an der Flensburger Förde, in der Um- gegend von Kiel, am Kaiser-Wilhelm-Kanal u. a. O. Tonwarenfabriken in Kellinghufen. Die Zementfabrikation, die vor 60 Jahren eingeführt wurde, wird besonders bei Itzehoe, Lägerdorf und Utersen betrieben. Die chemische Industrie ist vertreten in Kunstdüngerfabriken (Rendsburg, Wandsbek), Lack- und Farbenfabriken (Ottensen), Pulverfabriken (Quickborn und bei Geesthacht an der Elbe). Dynamitfabrik ebenfalls bei Geesthacht. Der Nahrungs- und Genuß- mittelindustrie dienen u. a. die großen Kornmühlen in Altona-Elmshorn und Neumühlen bei Kiel, die großen Margarinefabriken im Altonaer Vorort Bahren- feld, Brauereien in Kiel, Wandsbek, Altona, Flensburg u. a. Kakaofabrik in Wandsbek. Tabak- und Zigarrenfabriken in Ottensen, Plön, Flensburg, Hadersleben, Bredstedt. Zuckerrassiuerien in Schulau a. d. Elbe und Itzehoe.

2. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 16

1910 - Breslau : Hirt
16 Lübeck. 28. Das Holstentor in Lübeck. Die Tortürme wurden von reichen Städten vielfach als Prunkbauten künstlerisch ausgebildet. Ein solcher Bau ist das aus dem Ig. Jahrhundert stammende Holstentor in Lübeck, das früher von anschließenden Mauern eingesagt war. Der umliegende Erdboden ist jetzt erhöht. 29. Lübeck. (Museum und Domkirche. Im Vordergrund der Mllhlenteich.)

3. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 30

1910 - Breslau : Hirt
30 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. ursprüngliche regelmäßige Bauart bewahrt. Sturm der schleswig-holsteinischen Armee auf Friedrichstadt, 4. Oktober 1850, nach einer mehrtägigen Beschießung, die einen großen Teil der Stadt in Trümmer legte. Eisenbahnbrücke über die Eider. In der von Eider und Treene gebildeten Niederung die Landschaft Stapel- Holm: Süderstapel und Erfde, an der Treene Schwabstedt und weiter aus- wärts Hollingstedt. Husum, „die graue Stadt am Meere" Theodor Storms, 9000 E., an der Marschbahn. Bahn nach Tönning und nach Jübeck an der Linie Altona—vamdrup. Großartig angelegter „Ochsenmarkt". Bedeutende Biehmärkte und Viehhandel nach den großen Städten Deutschlands und dem Rheinlande. Breklum, Missionsanstalt. Bredstedt, Tabakindustrie. Niebüll, an der Marschbahn. Bahn nach Dagebüll. Von hier Dampsschisfahrtsverbiuduug nach Föhr und Amrum. Tondern an der Widau, an der Marschbahn. Verbindung mit Tingleff an der Bahn Altona—vamdrup und mit Hoyerschleuse. Das Wappen der Stadt, ein dreimastiges segelndes Schiff, erinnert an die Zeit, da Tondern eine lebhafte Schiffahrt auf dem weiten Mündungsbusen der Widau betrieb. Die Ein- deichung des angeschlickten Landes hat diese Erwerbsquelle der Stadt genommen. In der Nähe Mögeltonderu ^ Großtondern. Hoyer an der unteren Widau. Von Hoyerschleuse, bis wohin direkte Eisenbahnzüge von Hamburg führen, regelmäßige Dampfschiffahrt nach Munkmarsch auf Sylt. Lügumkloster, sehenswerte Kirche. Viii. Abriß der Geschichte. Tie erste, wenn auch noch dunkle Kunde von den ältesten Bewohnern der cimbrifchen Halbinsel geben die stummen Gräber und Geräte aus ungewisser Vorzeit. In der ältesten Zeit verwendet der Mensch außer Knochen von Tieren nur Steinsplitter und geschliffene Steine zu Waffen und Werkzeugen. Einen ganz bedeutenden Fortgang in der Entwicklung zeigt die Benutzung der Metalle, nament- lichderbronze (einer Mischung von Kupfer und Zinn) und deseisens. Man unter- scheidet demnach eine Steinzeit, die von ungefähr 3000 bis gegen 1000 vor Chr. G. angesetzt wird, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Ungefähr das Jahr 400 vor Chr. G. wird als die Zeit angenommen, wo das Eisen den Völkern des Nordens be- kannt wurde. Die Steingräber (Hünengräber) und Urnengräberfelder, die Fundorte der steinernen und metallenen Geräte, lassen auf eine Ackerbau treibende Be- völkerung schließen. An der Ostküste des Landes hat man große Anhäufungen von Muschelschalen gefunden, Überbleibsel von Mahlzeiten, Kjökkenmöddinger, Küchen- absälle genannt. Sie gehören der Steinzeit an. Die erste schriftliche Kunde von den Ländern an der Nordsee stammt von dem Griechen Pytheas von Massilia (Marseille), der zur Zeit Alexanders des Großen lebte. Die Bruchstücke davon in den Berichten späterer Schriftsteller eut- halten ein Gemisch von Wahrheit und Dichtuug. Strabo berichtet von dem Unter- gang ganzer Küstenstriche. Die Cimbern, die 113 an der Grenze des Römischen Reiches erschienen, werden von römischen Schriftstellern nach Jütland verlegt, daher der Name „cimbrifche Halbinsel".

4. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 35

1910 - Breslau : Hirt
Ix. Klima, Pflanzen - und Tierwelt. 35 Die Geschichte des Herzogtums Lauenburg hat eiue ganz andere Eut^ Wicklung genommen. Von wendischen Polaben, d. h. Elbanwohnern (Elbe = wend. Labe, woher auch Lauenburg), bewohnt, wurde es um dieselbe Zeit wie Wagrien germanisiert und kam an Heinrich den Löwen, der 1154 das Bistum Ratzeburg gründete. Nach seinem Sturze kam es an den neuen Herzog von Sachsen, Bernhard von Askanien, und bildete bis 1689 zusammen mit einigen Landstrichen links der Elbe das Herzogtum Sachsen-Lanenburg. Geldnot zwang die Herzöge wiederholt zu Verpfändungen von Landesteilen an Hamburg und Lübeck. Daher gehören noch jetzt das Amt Bergedorf zu Hamburg und fünf Enklaven zu Lübeck. Das Bistum Ratzeburg fiel 1648 an Mecklenburg. Nach dem Aussterben der Askanier kam Lauenburg an Hannover, 1815 an Dänemark, das es 1864 an Österreich und Preußen abtreten mußte. Infolge des Gasteiner Vertrags 1865 fiel es an Preußen und wurde 1876 als Kreis Herzogtum Lauenburg mit der Provinz Schleswig- Holstein vereinigt, bildet aber einen besonderen Kommunalverband mit ausgedehnten Domänen und Forsten. Das oldenburgische Fürstentum Lübeck. Das Fürstentum Lübeck ist entstanden aus dem ehemaligen Bistum Lübeck. Nach Einführung der Reformation stand es unter evangelischen Bischöfen, die seit Ende des 16. Jahrhunderts aus dem Hause Holstein-Gottorf gewählt wurden. Das Domkapitel hatte seinen Sitz in Lübeck, der Bischof in Eutin. 1773 bekam der Bischof von Lübeck von dem Großfürsten Paul von Rußland die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, an der unteren Weser, die er für den Gottorfer Anteil an Holstein eingetauscht hatte, und die 1774 zu einem Herzogtum Oldenburg erhoben wurden. Durch den Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurde das Domkapitel ausgehoben, das Bistum säkularisiert und in ein erbliches Fürstentum verwandelt; 1823 definitiv mit Oldenburg vereinigt. 1867 wurde von Preußen zur Entschädigung der Erbansprüche das holsteinische Amt Ahrensboek an Oldenburg abgetreten und so die bisher getrennten Teile (Eutin und Schwartau) vereinigt. Ix. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. 1. Klima. Unter Klima verstehen wirdiegesamtheit derwitternngserscheinnngen in einem Jahre oder auch in den einzelnen Jahreszeiten. Das Klima Schleswig- Holsteins ist wie in den übrigen Küstenländern des nordwestlichen Deutschlands Seeklima oder Küstenklima. Die Nähe des Meeres, das sich im Winter nicht so abkühlt und im Sommer nicht so erwärmt wie das Land, wirkt mildernd auf die Temperatur. Die Bewölkung, die naturgemäß größer ist als im Binnenlande, mindert im Sommer die Bestrahlung und somit die Erwärmung des Landes, hindert int Winter allzu große Ausstrahlung der Erdwärme in den kalten Weltenraum und damit die Abkühlung der Luft. So hat das Land milde Winter und mäßig warme 3*

5. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 42

1910 - Breslau : Hirt
42 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. dritte Teil. Die überschüssige Bevölkerung wird auch hier von Handel und be- sonders von Industrie aufgenommen. Der Handel ernährt den sechsten Teil, die In- dnstrie mehr als den dritten Teil, aber erheblich weniger als im Durchschnitt in Preußen und Deutschland. Daß in dem kleinen Gebiet des Fürstentums Lübeck die Verhältnisse für die Landwirtschaft günstiger liegen, die Judustrie und die söge- nannten freien Berufe zurückstehen, ist wohl daraus zu erklären, daß es ohne größere Orte und ohne Garnisonen ist. 5. Bodenbenutzung. Von je 100 qkrn Lmrdes entfielen 1900 auf folgende Nutzuugsarteu: in Ackerbau, Garten- und Weinland Wiesen Weiden und Hutungen Waldland Haus- und Hofraum, Straßen usw. Schl.-Holst. . 56 10,9 17,8 6,6 8,7 Fürst. Lübeck. 65 10 7,5 9 8,5 Preußeu . . 50,8 9,4 5,9 23,7 10,2 Deutschland . 49 11 5 25,7 9,3 Diese Zahlen zeigen, daß Schleswig-Holstein an Waldland hinter dem übrigen Deutschland weit zurücksteht, dafür aber mehr Acker, Wiesen und Weideland auf- zuweisen hat. Das benachbarte Dänemark hat auch nur 8,3 % Waldlaud. Am reichsten an Wald ist noch das östliche Holstein und Lauenburg; auf der Insel Fehmarn und in der Marsch fehlt der Wald ganz. In dem Heidegebiet der Mitte haben Staat und Provinz in den letzten Jahrzehnten umfangreiche Aufforstungen vor- genommen, die aber durch die rauhen Westwinde sehr erschwert werden. Etwa 2/3 sind Laubholz, 1 [z Nadelholz. Der Mangel an Brennholz wird zum Teil ersetzt durch das Holz der Knicks, zum Teil durch den Torf der ausgedehnten Moore, zum Teil durch von auswärts eingeführte Kohle. Das Ackerland wird im 0 überwiegend zum Korubau, im W mehr zur Vieh- zucht benutzt, im L Holsteins, besonders zwischeu Pinneberg und Altona, ist der Garten- bau emporgeblüht. Alle Getreidearten werden angebaut, daneben Raps, Kartoffeln, Zuckerrüben. Im 0 des Landes, in Wagrien, dem Dänischen Wohld, Schwansen, herrscht der Großgrundbesitz vor (1. Januar 1805 Aufhebung der Leibeigenschaft); der bei weitem größte Teil des Landes ist im Besitz von Bauern. Das alte sächsische Bauernhaus, das man früher bis zur Schlei fand, ist in seiner ursprünglichen Form kaum noch zu finden. Es war ein langes Gebäude ohne Schornstein mit niedrigen Wänden und einem hohen Strohdach. Die Wände waren aus Fachwerk, das durchflochten und mit Lehm beworfen war. Der Haupt- räum war die große Lehmdiele, an deren Seiten die Ställe für Pferde und Kühe und die Räume für Knechte und Mägde sich befanden. Am Ende, der Einfahrt gegenüber, war der Herd, von dem der Rauch über die Diele wegzog, hinter

6. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 44

1910 - Breslau : Hirt
44 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Es kamen 1997 auf 100 Einwohner: in Pferde Rinder Schafe Schweine Schleswig-Holstein. 12 68 14 73 Preußen .... 8 32 14 40 Deutschland . . . 7 33 12 35 1 Auch die Bienenzucht gibt einen guten Ertrag, namentlich im Heidegebiet. Von den 2600000 Bienenstöcken des Deutschen Reiches entfielen 1907:1500000 auf Preußen, 100 000 auf Schleswig-Holstein. 7. Fischerei. Die Fischerei wird sowohl von den Küsteuplätzeu der Ostsee als auch der Nord- see aus in umfangreicher Weise betrieben, auch in den Flüssen nud Seen ist sie von großer Bedeutung. Die Ostsee liefert besonders Dorsche, Heriuge, Goldbutt, Sprotten, Aale und Makrelen, die Nordsee Schollen, Schellfische, Zungen und Steinbutt. Krabben oder Porren findet man in beiden Meeren, doch ist die größere Ostseekrabbe viel seltener als die kleinere Nordseekrabbe. Störe ziehen zum Laichen aus der Nordsee in die Flüsse, Heringe in den Kanal. Einen besonderen Räch- tum der Meeresfauna hat die Umgebung von Helgoland aufzuweisen, wo man Hummer und Taschenkrebse in stattlicher Größe antrifft. Die Austern verlangen einen bedeutenden Salzgehalt, wie ihn die Nordsee besitzt, sie kommen daher in der salzärmeren Ostsee nicht vor. Von Süßwasserfischen findet man Schleie, Braffen, Barsche und Hechte fast in allen Seen, Karpfen werden in besonderen Karpfenteichen gezüchtet. Der erste Handelsplatz im Fischhandel ist Altona, wo allein auf dem Fischmarkt ini Jahre 1908 für 3 800 000 Mark Fische ver- kauft wurden, und wo 31 Fischdampfer beheimatet waren. Von Glückstadt aus wird die Heringsfischerei mit 20 Loggern betrieben. An der Ostsee sind zu nennen: Eckernförde, Kiel (Ellerbek), an beiden Orten große Räuchereien und Versand weithin, Kappeln, Apenrade. 8. Industrie. Zur Entwicklung der Industrie fehlt es eigentlich an den nötigen Vorbedingungen, an Kohlen und Wasserkraft, dem Ersatz der Kohle. Auch das Rohmaterial muß zum größten Teil eingeführt werden, wie Eisen und Baumwolle. Außer tierischen 1 In Dänemark wurden gezählt 1903: Pferde Rinder Schafe Schweine berechnet auf 1 qkm: „ auf 100 Eiuw,: 487000 12,5 18 1840000 48 71 880000 22,5 34 1450000 37 56

7. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 46

1910 - Breslau : Hirt
46 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. 9. Handel. Die Lage des Landes zwischen Ostsee und Nordsee mit den vortrefflichen Häfen an der Ostseite, dem großen Fluß an der Südwestseite bietet günstige Vorbedingungen für den Handel. Neue Verkehrsmittel hat der Mensch geschaffen durch Anlage fester Straßen (Chausseen), Eisenbahnen und Kanäle. In frühester Zeit erscheint Schles- wig am westlichen Ende der tief ins Land sich erstreckenden Schlei als Handelsmittel- Punkt, an deren Stelle später Lübeck trat, das als Haupt der handelsmächtigen Hanse lange Jahre eine maßgebende Rolle im N Europas gespielt hat. Im 3 hat sich Hamburg zur ersten Handelsstadt des europäischen Festlandes emporgeschwuugen. Stehen auch beide Städte jetzt außerhalb unserer Provinz, so müssen sie doch hier genannt werden, weil sie in geographischer Beziehung zu Holstein zu rechnen sind und beide Städte, die holsteinische Grafen ihre Gründer nennen, sich erst nach und nach von der politischen Verbindung mit Holstein gelöst haben. In unserer Provinz selbst haben Kiel und Flensburg lebhaft an dem Handel der Hanse teilgenommen. Die Versuche der Landesherren, Hamburg durch Anlage neuer Städte, Glücksburg an der Elbe und Friedrichstadt au der Eider, Konkurrenz zu machen, sind gescheitert. Infolge der politischen Verbindung mit Dänemark bildeten sich viele Handels- beziehuugen zwischen beiden Ländern, namentlich zwischen den Städten Schleswigs und dänischen Städten. Die Loslösung von Dänemark und die Aufnahme in den Deutschen Zollverein führten lebhafte Störungen herbei. Doch besteht auch jetzt noch ein reger Verkehr mit den nordischen Ländern. Aber die hauptsächlichsten Handelsbeziehungen haben sich seitdem mit deutschen Landen entwickelt. Die Stadt Hamburg macht dem Handel der Provinz eine erhebliche Konkurrenz, die uach dem Bau des Kaiser-Wilhelm-Kauals noch zugenommen hat. Das Land selbst liefert dem Handel als seine eigenen Erzeugnisse aus der Landwirtschaft Getreide und Vieh, wovon das Vieh besonders aus dem W des Landes in die großen Städte des Reiches und die Industriegebiete ausgeführt wird, außerdem Fische, für die Altona, Kiel und Eckernförde die Hauptplätze sind; aus der Industrie Ziegelsteine und Zement. Eingeführt wird das Rohmaterial für die In- dnstrie: Baumwolle, Wolle, Eisen, Nutz- und Bauholz (besonders aus Schweden und Rußland), Steinkohlen (für die nördlichen Landesteile zu Schiff aus England, für Altona und Umgegend meistens aus Deutschland); Manufakturware,i, Eisen- waren, russisches und amerikanisches Getreide, Kolonialwaren, Tabak, Salz, Wein. Der Haupteinfuhrhafen für Kolonialwaren ist Hamburg. Ausgeführt wird Korn, Mehl, Rindvieh, Schweine, Margarine, Fische, Zement, Glaswaren, Produkte der Textil- und Metallindustrie. 10. Verkehrsmittel. a) Die Länge des gesamten Eisenbahnnetzes in der Provinz beträgt 2090 km, von denen 1275 in staatlichem und 815 in nichtstaatlichem Besitze sind. 668 km sind Neben- und 582 km Kleinbahnen. Die älteste Balm ist die Bahn Altona—kiel, die 1844 eröffnet wurde (1835 die Bahn Nürnberg—fürth,

8. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 57

1910 - Breslau : Hirt
Xii. Helgoland. 57 Die Summe der Niederschläge ist nicht gerade hoch, sie beträgt 760—800 mm. Der Regen fällt größtenteils im Spätsommer und Herbst, der Frühling, Juni einschließlich, bildet die Trockenzeit. Die Entfernung vom Festlande, so gering, daß sie in angenehmer Fahrt leicht zu erreichen ist, so groß, daß die Reinheit der Luft von kontinentalen Einflüssen nicht beeinträchtigt wird, macht die Insel wie ein auf hoher See verankertes Schiff im Sommer zu einem Seebade sehr geeignet. Trotzdem aber der Herbst und Winter vielfach höhere Temperaturen aufweist als begünstigte Luftkurorte des Festlandes, wird wohl ein weniger gleichmäßiges, aber sonniges Klima in dieser Jahreszeit den Stürmen und dem grauen Himmel der Nordsee vorgezogen werden. Die Pflanzenwelt zeigt nahe Verwandtschaft mit der des Festlandes, besonders der friesischen Inseln. Nach dem Rückgange des Eises haben Wind und Wellen und die Vögel Pflanzenkeime dahingetragen. Der Mensch brachte einzelne Bäume und Nutzpflanzen. An der Nordwestspitze ist das Wachstum sehr durch die Stürme beeinträchtigt; an der durch die Neigung des Felsens mehr geschützten Ostseite finden sich Gärten mit schattigen Bäumen und duftenden Blumen. Durch eine hin- reichende Anzahl Infekten ist für Befruchtung durch Bestäubung gesorgt. Von Nutzpflanzen findet man Kartoffeln und Hafer. Die höhere Tierwelt ist durch Vögel reich vertreten, die Insel ist eine Station auf einer wichtigen Wanderstraße der Zugvögel. Daher wird sie zeitweise von uu- geheuren Schwärmen von Vögeln besucht, die sie aber meistens nur als Ausruhe- stätte ansehen. 396 Vogelarten sind in 54 Jahren beobachtet worden. Unsere Strandvögel sind das ganze Jahr vertreten. An den Felsen nistet eine nordische Vogelart, die Lnmme, von Februar bis August. Die Viehzucht ist durch Schafe vertreten. Reptilien fehlen gänzlich. Besonders reich ist die Meeresfauna. Fisch- fang nebst Austern- und Hummerfang ist noch jetzt eine wichtige Erwerbsquelle. Neben der seit 1892 bestehenden Biologischen Anstalt besteht seit 1896 ein Nordsee-Museum mit der großartigen Gaetkeschen Vogelsammlung und seit 1902 ein Aquarium für die wissenschaftliche Erforschung der Nordsee-Flora und -Fauna. Bis zu der Zeit, wo die Insel in englischen Besitz überging, bildeten Fisch- fang, Schiffahrt und Lotsendienst die Haupteinnahmeqnellen. Während der Kontinentalsperre floß den Helgoländern durch den Schleichhandel, den ge- winnsüchtige Händler von hier aus betrieben, großer Reichtum mühelos zu. Die Händler errichteten mächtige Speicher auf der Insel und zahlten den Einwohnern große Summen als Platznüete. Nach Aufhebung der Kontinentalsperre mußten die Insulaner zu dem alten, mühsameren Erwerbszweige zurückkehren; da aber nun die Fische vom N auf den Hamburger Markt kamen, und das Lotsenwesen von den Küstenländern der Elbe und Weser aus betrieben wurde, so schien Verarmung und Not auf die Zeit des Reichtums folgen zu sollen. Dieser Gefahr wurde durch die Anlage des Seebades vorgebeugt, das 1826 von Siemens eingerichtet wurde. Im Jahre 1828 betrug die Zahl der Besucher 104, im Jahre 1898 20 669 Bade- gäste, die sich längere Zeit aufhielten, und viele Tausende durchreisender Personen.
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