Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
17
an sich zu bringen. Allein er war beständig unglücklich
gegen Magnus, daher konnte er denn auch nicht zum Be-
sitze von Dännemark gelangen, ehe derselbe im Jahre 1047
starb.
§. 12.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker,
bau. Sitten.
Dännemark hatte wahrend dieses Zeitraums, und seit
Gorm des Alten Zeit, eine uneingeschränkte monarchische
Verfassung. Vor Gorms Zeiten waren die Oberkönige
festlich auf 3, mit großen Steinen eingefaßten Plätzen, ge-
wählt und gekrönt worden; in Seeland zu Leire, dem
ältesten Residenzorte, wo der Platz Kongstolen, d. i.
Königsstuhl hieß; in Jütland bei Wiburg und.in Scho-
nen (in Schweden) bei Lund. Diese Feierlichkeit wurde
lange beibehalten, bestand aber, von jetzt an, und bis Swend
Estridtsens Lode 1076 bloß in der feierlichen Anerkennung
und Huldigung des Königs. Daß um diese Zeit die Na-
tion keine Wahlgerechtigkßit geübt, erhellt aus dem Ver-
fahren der Könige. Ohne das Volk zu fragen, bestinimte
jeder seinen Nachfolger im Dänischen Reiche. — Seit
Knud dem Großen war die christliche Religion die herr-
schende in Dännemark. Ottinker Hwide (der Weise)
trug vorzüglich viel zur Verbreitung derselben bei. Er
starb als Bischof in Ripen und vermachte sein ansehnliches
Vermögen an Kirchen und Schulen. — Auch in diesem
Zeiträume blühte die Isländische Dichtkunst. Die Volks-
menge nahm sehr zu, welches ohne Zweifel von den nie-
drigen Preisen der Lebensmittel und der dadurch beförder-
ten Vermehrung der ehelichen Verbindungen, so wie von
der zweckmäßigen Benutzung des Bodens zum Ackerbau
2
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Dännemark Ottinker_Hwide
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte des Herzogthums Lauenburg.
8 r.
Erster Zeitraum, bis zur Erhebung dieses Ländchens
zu eiuer Grafschaft, Grafschaft Raheburg 1142.
Aeltester Name dieser Provinz und des hier woh-
nenden Volkes, nebst Lebensart, Sitten und Ge-
bräuchen desselben.
Der älteste Name dieser Provinz ist Polabenland, und
die Einwohner dieses Ländchens wurden Polaben genannt.
Es begreift den größten Theil des heutigen Amtes Ratze-
burg und die Gegenden um Wittenburg, Gadebusch und
Rhena. Die Beschäftigung der Einwohner von Polabin-
gien (Lauenburg) bestand hauptsächlich in den ältesten Zei-
ten in Jagd und Fischerei; auch betrieben sie einigen Acker-
bau. Ihre Wohnungen bestanden in geflochtenen Hütten,
die gegen Regen und stürmische Witterung Schutz gaben.
Wei einem Kriege wurde das vorrathige Korn und alle
Sachen von einigem Werthe in der Erde verborgen. Die
Weiber und Kinder wurden in Wälder und Schlupfwin-
kel geschickt, so daß dem Feinde nur die nackten Hütten zur
Deute blieben. — Gebrach cs ihnen an dem Nothwen»
digsten, so schützten sie sich gegen Mangel durch Straßen-
raub. Unverbrüchlich war ihnen dagegen das Recht der
Gastfreundschaft. Wer dagegen handelte, wurde von allen
mit der größten Verachtung behandelt. — Ihre Tobten
wurden verbrannt. — Da, wo jetzt Ratzeburg liegt, soll
in einem dichten Haine §mt, die Göltinn der Polaben
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129
verehrt worden seyn. Man nannte die hier verehrte Siva
Natzivia (d. i. Nathgeberinn), welches Veranlassung zu
dem Namen Ratzeburg wurde.
§ 2.
Regierungsverfassung und einige Kriegsüberzüge, nebst
Verbreitung der christlichen Religion unter den Sla-
vischen Völkern.
Es bestand hier noch lange die alte patriarchalische
Verfassung; denn die verschiedenen Stamme der Slaven
waren nach und nach einzeln, ohne blutige Kämpfe, ein-
gewandert, und daher war bis dahin noch kein besonderes
Oberhaupt nöthig gewesen. Als Karl der Große bei
seinen Kriegzüberzügen gegen die Sachsen auch die ein-
zelnen Stämme der Slaven aufrcgte und mit in den
allgemeinen Krieg hineinzog, war noch keine feste Herr-
schaft unter ihnen begründet; aber wohl sähe man sich
genöthiget diese jetzt zu errichten. — Zur Zeit Karl des
Großen geschah Einiges zur Verbreitung der christlichen
Religion und zur Ausrottung des Götzendienstes unter
den Slavischen Völkern, wozu auch die Polaben gehörten.
Unter Karls Nachfolger, Ludwig dem Frommen, setzte der
Erzbischof Ansgarius die Bekehrung zum Christenthume,
jedoch mit wenigem Erfolge fort. Ludwig der Deutsche,
Nachfolger Ludwig des Frommen, machte 844 einen Kriegs-
zug gegen die Slaven, und wiewohl sie Gehorsam zu lei-
sten versprachen, so wurden sie doch Sächsischen Herzogen
untergeordnet. Kaiser Otto I. errichtete ein Bisthum in
Wagrien zu Oldenburg im 10. Jahrhundert. Zu Mecklen-
burg, Hauptort der Obotriten, wurde ein Nonnenkloster
angelegt. Auch soll sich der Fürst der Obotriten, Mistui,
zur christlichen Religion bekannt haben. Nach Mistui's
9
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Karl Karls Ludwig_dem_Frommen Ludwig Ansgarius Ludwig_der_Deutsche Ludwig Ludwig_des Ludwig Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ratzeburg Sachsen Karls Christenthume Oldenburg Mistui
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135
Zweiter Zeitraum,
bis zur Erhebung dieser Provinz zu einem
Herzogthume. 122?.
§. 6.
Verbesserung dieses Ländchens durch Einwanderung
Deutscher Völker. Gänzliche Ausrottung des
Götzendienstes.
Heinrich von Badewide, Graf von Ratzeburg„ gab
sich nun alle Mühe, in seinem Lande Wunden zu heilen,
welche eine höchst stürmische Zeit geschlagen hatte. Als
Herzog Heinrich von Lübeckern ersucht wurde um Wieder.
Herstellung ihrer zerstörten Handelsfreiheit und um Anwei-
sung eines Platzes, auf welchem es ihnen vergönnt würde
eine neue Stadt zu gründen, da Lübeck 1156 ganz in
Flammen aufgegangen war: so ließ Heinrich auf dem Grunde
des Grafen von Ratzeburg den Ort Löwenstedt erbauen.
Diese Stadt verlor aber bald alle Bedeutsamkeit und es
ist davon nur das Dorf Herrenburg geblieben. Denn auch
Lübeck wurde wieder hergestellt und von Graf Adolf an
den Herzog abgetreten, weßhalb auch der Handel sich hier
ganz hinzog. Heinrich von Badewide starb etwa ums
Jahr 1164. Von ihm ist die Anlegung des Ratzeburger
Schlosses. Seit dem Jahre 1164 erscheint Bernhard I.
als alleiniger Herr der Grafschaft, an deren Verwaltung
er schon seit 6 Jahren Theil genommen haben soll. Durch
seine Gemahlinn Margaretha war er mit dem Dänischen
Hofe verwandt und auch belehnt mit einem Theile von
Schleswig. Schon Graf Heinrich hatte eine Menge West--
phalinger ins Land gerufen, mehr aber nach Graf Bern-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Badewide Heinrich Graf_von_Ratzeburg„ Heinrich_von_Lübeckern Heinrich Heinrich Heinrich Graf_Adolf Adolf Heinrich_von_Badewide Heinrich Bernhard_I. Margaretha Heinrich Heinrich
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Geschlecht (WdK): koedukativ
143
gegen das Reich; der Herzog versprach dagegen seinen
Schutz, und überließ dem Grafen und seinen Erben Boitzen-
bürg, Schwerin und Wittenburg. — Im Sommer 1227
entschied die Schlacht bei Bornhöved über die Herrschaft
in Nordalbingicn. Von dieser Zeit an laßt sich die Ent-
stehung des Herzogthums Lauenburg herschreiben. Die
Beherrscher nannten sich nun Herzog von Sachsen, Engern
und Westphalen, und ihr Gebiet Niedersachsen. Die
Städte dieses Landes sind schon beiläufig vorgekommen.
Es sind Ratzeburg, Lauenburg und Möllen. Ratzeburg,
welches schon 1062 als festes Schloß genannt wird, scheint
erst nach Errichtung des Bisthums eine förmlich bewohnte
Stadt geworden zu seyn. Lauenburg, die Elbburg, wurde
nach Vertreibung Heinrich des Löwen, von Herzog Bern-
hard angelegt. — Möllen kommt in früheren Nachrichten
nicht vor; hat sich erst in der Dänischen Periode gehoben
und erst vom Könige Waldemar Ii. Stadtgerechtigkeit und
Lübecker Recht erhalten. Von den Städten, welche damals
zu der Grafschaft gerechnet wurden, werden Wittenburg
und Gadebusch genannt. Löwenstadt, im Polabenlande an
der Wackenitz angelegt, hat bald alle Bedeutung verloren,
und ist jetzt noch ein Dorf — Herrenburg genannt. Im
Sadelbande erscheint als festes Schloß Borsich, wahrscheinlich
jetzt Basthorst, und in Gammen war Bergedorf Hauptort.
§> 10.
Grafschaft Raßeburg in kirchlicher Hinsicht, von
Heinrich des Löwen Zeit bis auf Albert, Herzog
von Niedersachsen.
Um den religiösrn und politischen Einrichtungen in
den slawischen Provinzen Festigkeit zu geben, ließ Heinrich
der Löwe, sobald es geschehen konnte, sich sehr angelegen
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_des_Löwen Heinrich Waldemar_Ii Schloß_Borsich Heinrich Heinrich Heinrich
der_Löwe Heinrich
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144
seyn, die zerstörten flavischen Bisthümer wieder herzustellen.
Heinrich erhielt vom Kaiser Friedrich I. freie Gewalt in
Errichtung der 3 Bisthümer. Es ward ihm gestattet, von
den Reichsgütern so viel zuzulegen, als er es für gut sin.
den und der Umfang des Landes es gestatten würde. Zur
Aufmunterung in dem guten Werke übertrug der Kaiser
nicht allein ihm und seinen Nachfolgern in diesen Provin-
zen das Recht der Jnvenstitur in den drei Bisthümern,
sondern er ertheilte ihm auch, falls in den umliegenden
Gegenden, wo die christliche Religion noch nicht eingeführt
fey, noch mehrere Bisthümer anzulegen waten, gleiche Ge-
walt. Höchst wahrscheinlich ist in Ratzeburg das St. Gc-
orgskloster, wo die älteste Kirche im Lauengurgischen Lande
befindlich ist, bereits zu den Zeiten des Slaven-Königs
Heinrich wieder hergestellt worden; da schon 1126 ein Abt
von Ratzeburg in Urkunden erscheint. Für Ratzeburg wurde
Ulrich als Bischof vom Erzbischof ernannt, dessen Aner-
kennung und förmliche Einsetzung aber nie erfolgte. Ever.
modus wurde am 13ten Juli 1153 von Heinrich als Bi.
schof ernannt und in Ratzeburg eingeführt. Der Sitz des
Bischofs war anfänglich auf dem St. Georgsberge vor
der Stadt, spater räumte Graf Heinrich dem Bischöfe die
Insel bei seiner Burg, das heutige Ratzeburg ein, und
hier ward die Stiftskirche an der Nordseite des altcn Po-
labenberges, gewiß vor 1172 erbaut. Die Kirche ward der
Marie und dem Johannis geweiht. Im Jahre 1157 er-
folgte vom Papste Hadrian Vi. eine Bestätigung der kirch.
lichen Einrichtungen des Herzogs, wobei dem Bischöfe eine
Eongregation von 12 regulären Capitularen zugeordnet
ward, denen der Papst die Regeln des heiligen Augustin
nebst Prämonstratenser Tracht vorschrieb und freies Wahl-
recht ertheilte. Es erstreckte sich die Ratzeburger Diöcese
über das ganze alte Polabenland hin, bis Schwerin. Zum
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Friedrich_I. Heinrich Heinrich Ulrich Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Bischöfe Heinrich Johannis
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
Nachstehende kurze Geschichte der König!. Dänischen
Staaten verdankt ihr Entstehen der Beschreibung
des Königreiches Dannemark rc. von H. Pe-
ter sen, Cantor in Lunden *)♦ Beide, Geographie
und Geschichte, sollten, im Verein, die Kunde des
Vaterlandes überall, besonders in den Volksschulen,
verbreiten helfend Die Verfasser dieser Geschichte er-
kennen es lebhaft, wie beschränkt sie dieselbe auf so
wenigen Bogen nur darzustellen vermochten, und durf-
ten auch wieder, sollte das Buch ein wohlfeiles Schul-
büchlein werden, sich nicht weiter ausbreiten; es sind
jedoch keine Hauptsachen unberücksichtigt gelassen.
Sie enthalten sich billig aller weitern Bemerkun-
gen, überzeugt, daß die Beschaffenheit einer Schrift
selbst ihre Rechtfertigung seyn müsse, wenn nicht jede
') Schleswig, im König!. Taubstummen-Institut. Dritte Aust.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
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116
Jütcn und Sachsen, d. i. die alten Bewohner Schleswigs
und Holsteins zu Hülfe. Diese kamen, angeführt von
Hengist und Horsa an, erhielten aus Dankbarkeit Land
und Wohnung, breiteten sich gegen den Willen der Britten
immer weiter aus, und eroberten endlich das ganze Land.
Von dieser Vereinigung der Angelsachsen und der Britten
entstammt die große Uebereinstimmung der Englischen und
Schleswig-Holsteinischen Namen, Rechte und Sitten. Diese
«inzige Begebenheit ausgenommen, ist die ältere Geschichte
unseres Landes und seiner Bewohner in undurchdringliches
Dunkel gehüllt. Sie fängt erst an sich aufzuklaren, als
die Eroberungen Carls des Großen einen Lheil desselben
ihm unterwürfig machen und die Beherrscher des andern
Theils chm zu widerstehen aufmuntern.
§. 3.
Aelteste Geschichte Schleswigs.
Es herrschte zu der Zeit über Jütland und Schlek-
wig der König Göthrik (Gottfried), welcher in seinen
Kriegen mit Carl dem Großen von der Schlei bis zur
Treene einen Schutzwall, das Dannewerk erbaute. Sein
Brudcrsohn Hemming schloß 81t mit Carl eineu Frie-
den, der die Eioer zur Nordgränze des Deutschen Reiches
bestimmte. Dadurch wurden die Nordfriesen an der West-
küste Schleswigs von den übrigen Friesen an den Deutschen
Nordküsten getrennt, von den Dänen unterjocht, zahlten
jedoch nur ein geringes Schutzgcld, und beherrschten sich
selbst, ohne Fürsten und Edle, nach eigenen Bräuchen und
Gesetzen. Von nun an erscheint Schleswig Jahrhunderte
hindurch als Dänisches Land. Auch die Mark Schleswig,
welche der Sächsische Herzog Heinrich I. nach der ge-
wonnenen Schlacht gegen oen Danenkönig Gorm (93t)
in Südjütland, zwischen der Kieler Bucht, der Schlcy und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Personennamen: Carls Gottfried) Carl Carl Heinrich_I.
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
136
hard, und dieß wohl nicht so sehr aus Mangel an Lands
bedauern, als vielmehr der bessern Cultur wegen und um
den Slavenstamm allmäblig zu verdrängen. Diese Ein-
gewanderten verbreiteten sich immer mehr, und die allen
Einwohner verloren sich nach und nach, oder vermengten
sich mit den Neueingewanderten. — Wenig Land war
hier im 12ten Jahrhundert unbebaut, und wir finden fast
jedes jetzt vorhandene Dorf in den Urkunden jener Zeit. —
Der Ackerbau wurde nun von den Neueingewanderten weit
zweckmäßiger betrieben. Diese bedienten sich schon zur
Bearbeitung des Bodens eines Pfluges, so wie die alten
Slaven sich der Hacken bedienten. — Die herrschendwer-
dende christliche Religion milderte auch den wilden Sinn
der Slaven, und strenge Ahndung früher stets geführter
Räubereien brachte sie endlich davon zurück. —
§. 7.
Graf Bernhard I. und seine nächsten Nachfolger.
Bernhard I. hatte mit seiner Gemahlinn Margretha
3 Söhne, Volrad, Heinrich und Bernhard, von welchen
die beiden ersteren frühzeitig den Kriegsdienst wählten,
der jüngste aber sich dem geistlichen Stande widmete und
Domherr zu Magdeburg wurde. Graf Bernhard benutzte
nun ganz zum Wohle seines Landes die acht Jahre der
Ruhe, welche den darauf folgenden 40jahrigen Unruhen
vorhergingen. — Das Land hatte sich in der Zeit so recht
gehoben, und gewissermaßen einwohlstand unter den Ein-
wohnern sich begründet. Auch in Hinsicht der Bildung
hatten die Einwohner bedeutende Fortschritte gemacht, so
daß dieses Ländchen jetzt fast ein glückliches Land zu nem
nen war; leider war dieser glückliche Zustand nicht von
langer Dauer. —
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_I. Margretha Heinrich Heinrich Bernhard Bernhard
Das Herzogthum Holstein.
7
Bäume umsäumt. Solltest du einmal in jene Gegend kommen, so vergiß
nicht, ehe du von Blankenese nach Altona einbiegst, in Ottensen einzuspre-
chen, auf den Kirchhof zu gehen und die alte Linde vor der Kirche zu suchen,
von welcher das gemeinsame Grab Klopstock's und seiner ersten und zweiten
Gattin beschattet wird.
Gehen wir dem Laufe der Elbe nach, so kommen wir nach Glückstadt,
in Stormarn gelegen. Es zählt 7000 Einwohner und hat ebenfalls einen
Hafen mit lebhaftem Handel. Wir sehen uns auch noch das nördlich davon lie-
gende Itzehoe (sprich Jtzeho) an, welches zwischen Höhen und Wald freundlich
gelegen ist, und fahren dann auf der Eisenbahn in kurzer Zeit nach dem nörd-
lichen Theile Holsteins über Neumünster, je nachdem wir wollen, nach der
Seestadt Kiel an der Ostsee oder nach Rendsburg an der Eider.
Rendsburg besteht aus 3 Theilen. Auf einer von dem Flusse gebildeten
Insel liegt die Altstadt. Geht man über den südlichen Eiderarm, so kommt
man in die Neustadt oder das Neuwerk, einen regelmäßig angelegten Stadt-
theil, welcher halbmondförmig um die Stadt herumliegt. Jenseit der Vorder-
Eider liegt der dritte Theil, das Kernwerk. Alle 3 Theile zusammen haben
3 2,000 Einwohner. Schon die Dänen hatten die starken Befestigungen der
Stadt bis auf das Neuewerk zerstört; jetzt ist Rendsburg ein offener Ort, da
Düppel und Sonderburg, beide stark befestigt, in Verbindung mit der deutschen
Kriegsflotte gegen einen nördlichen Feind ausreichend Schutz gewähren.
Unweit der Stadt ist die Eider durch einen Kanal mit der Ostsee ver-
bunden, welcher 3s Lin Meile) nördlich von Kiel in die Kieler Föhrde
mündet. Zwei Obelisken von Marmor stehen an dieser Stelle.
Kiel ist schon im Ii. Jahrhundert als Stadt genannt und trat später
in den Hansabund. Sie liegt sehr anmuthig an der Endspitze des Kieler
Busens. Das ist der sicherste und beste Hafen der deutschen Ostseeküste, so
geräumig, daß alle Flotten der Welt in ihm vor Anker liegen könnten; so
tief, wie das Meer draußen, und ganz sicher vor Stürmen. Die am Schles-
wig'schen Ufer gelegene kleine Festung Friedrichsort schützt den Eingang.
Bewaldete, mit Anlagen und einzelnen Häusern versehene Anhöhen umgeben
den Hafen auf beiden Seiten und gewähren über denselben, die freundliche
Landschaft und das Meer einen herrlichen Anblick. Die Stadt hat 32,000 Ein-
wohner. In ihr befindet sich die Universität für Holstein und Schleswig.
Ein Schloß diente den früheren Herzögen zur Residenz. Berühmt ist der
„Kieler Umschlag"; das ist eine Art Jahrmarkt, auf dem die holsteinschen
und schleswigschen Gutsbesitzer u. s. w. ihre Gelder umsetzen, ausleihen und
wieder einfordern. Ein weit versandter Handelsartikel sind die Kieler Sprotten.
Die größten Seeschiffe liegen unmittelbar an der Stadt vor Anker; deß-
halb ist auch Kiel zum Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an der Ostsee
bestimmt worden. Täglich gehen von hier Dampfschiffe nach Kopenhagen,
Christiania u. s. w. Mit Hamburg und mit Lübeck ist Eisenbahnverbindung.
Reisen wir von Kiel östlich, so kommen wir nach Wagrien. Das
nordöstliche Stück davon wird das Land Oldenburg genannt. Zwischen
dem großen und kleinen Plön er See liegt die Stadt Plön in einer an-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]