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1. Bd. 1 - S. 418

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 418 — derer Frantzosen für sich selbst an uns ohne sonderbahre Ursache gescholten werden könne. Eine Nachahmung ist allezeit lobens würdig / wenn die Sache selbst nichts scheltwürdiges an sich hat / in Mitteldingen verdienet selbige weder Lob noch Tadel. Bey dieser Bewandniß nun . . . sind die Frantzösischen Kleider / Speisen / Hanß-rath / Sprachen und Sitten solche Dinge / welche wenn sie von Hoffarth / Üppig-feit / Überfluß / närrischer Affectation und andern Lastern entfernet seyn / mit Nichten als denen Göttlichen Gesetzen zuwider ausgerusfeu werden können ... Derowegen sey es so / man ahme denen Frantzosen nach / denn sie sind doch heut zu tage die geschicktesten Leute / und wissen allen Sachen ein recht Leben zugeben. Sie verfertigen die Kleider wohl und beqvem / und ersinnen solche artige Moden / die nicht nur das Auge belustigen / sondern mit der Jahreszeit wohl überein kommen. Sie wissen die Speisen so gut zu praepariren / daß so wohl der Geschmack als der Magen vergnüget wird. Ihr Haußrath ist reinlich und propre, ihre Sprache anmuthig und liebreitzend / und ihre ohnerzwungene ehrerbietige Freyheit ist geschickter sich in die Gemüther der Menschen einzuschleichen als eine affectirte bauerstoltze gravität. Nichts desto weniger ist auch nicht zu leugnen / daß wenn man jemand / der hochgeachtet wird / nachahmen will / man sich in Kleinigkeiten / welche nichts zur Sache thun / nicht vertieften muß / sondern das Hanptwerck ergründen / durch welches sich derjenige / so nachgeahmet wird / seine Hochachtung erworben . . . Wie kommts doch / daß wann von uns Teutschen iemand in Frankreich reiset / ohnerachtet er propre gekleidet ist / und sehr geschickt von einen Frantzösischen Braten oder fricassee raisonniren kan / auch perfect parliret und seinen Reverentz so gut als ein leibhafftiger Frantzoß zumachen weiß / er dennoch gemeiniglich als ein einfältiges Schaff ausgelachet wird , da hingegen die Frantzosen / so zu uns herausser kommen durchgehende Liebe und Verwunderung anchsich ziehen? Es kan nicht fehlen / wir müssen mit unserer Nachahmung das rqrte pflöckgen nicht getroffen haben / und ist dannenhero hoch nöthig / . . . daß türr der Sachen ein wenig reiffer nachdencken / ob wir den wahren Hauptzweck e eichen können . . . Was die Gelehrsamkeit betrifft / ... kan ich unangemerckt nicht lassen, daß sie ans einem überaus klugen Absehen nicht allein ihre Werde mehrentheilv in Frantzösischer Sprache herausgeben; sondern auch den Kern von denen Lateinischen Griechischen / ja auch nach Gelegenheit Teutschen Autoren in ihre Muttersprache übersetzen; denn dadurch wird die Gelehrsamkeit unvermerckt mit grossen Vortheil sortgepflantzet / wenn ein jeder das jenige / was zu einer klugen Wissenschafft erfordert wird / in feiner Landes-Sprache lesen kan / und es sich nicht erst umb srembde Sprachen zu erlernen sauer werden lassen muß . . . . . . So ist auch offenbahr, daß wir in Teutschland unsere Sprache bey weiten so hoch nicht halten als die Frantzosen die ihrige. Denn an statt / daß wir uns befleißigen selten / die guten Wissenschafften in Teutscher Sprache geschickt zu schreiben / so fallen wir entweder auff die eine Seite aus / und bemühen uns die Lateinischen oder Griechischen Terminos teclmicos mit dunckeln und lächerlichen Worten zu verhuntzen / oder aber wir kommen in die andere Ecke / und bilden uns ein / unsere Sprache sey nur zu denen Handlungen in gemeinen Leben nützlich / oder schicke sich / wenn es anffs höchste kömmt zu nichts mehr als Histörgen / und neue Zeitungen darinnen zu schreiben / nicht aber die Philosophischen oder derer höhern Facultäten Lehren und Grundregeln in selbiger vorzustellen. Denn wie viel sind unter uns / die da meinen / es sey die Wissenschafft der Lateinischen Sprache ein wesentliches Stücke eines gelehrten Mannes und wer selbige nicht gelernet habe / der könne ohnrnöglich gelehret seyn; ja ich wolle wetten

2. Bd. 1 - S. 65

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 65 — non molestabimus seu bona ipsorum occupabimus vel occupari ab aliquo patiemur. Ipsos enim mercatores . . . qui nostram civitatem ... et nos in hoc honoraverint, quod mercimonia ad ipsam civitatem duxerint, quantum possumus protegere volumus et tueri . . . Datum Lypzk anno domini M0cc°Lxviii°. Kalendas Martii.“ belästigen oder ihre Güter mit Beschlag belegen oder erlauben werden, daß sie von jemand weggenommen würden. Diese Kaufleute . . . , die unsere Stadt und uns in solchen Angelegenheiten besuchen werden, indem sie ihre Waren hierher führen, wollen wir soviel wir können beschützen . . . Gegeben zu Leipzig im Jahre des Herrn 1268 am 1. März." (Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Viii. Nr. 6.) 4. Gründung der Neujahrsmesse, a) Kurfürst Friedrich Ii. (der Sanftmütige) verleiht der Stadt Leipzig den Neujahrsmarkt. 1458. „Wir von gots gnaden Friderich herczog zeu Sachsfeu .... bekennen für vus, vnser erben und nachkomen und wollen das offenbar sie mit difem brive allen und iglichen iczund lebenden und zukunfftigen luten, die yn sehen Horen ader lesen werden. Nach dem wir von angeborner gute und mildickeit schuldig sind, vnser stat Lipzk und tre innwohner umb irer getrewen dinste willen, die sie vns mamg-feldiclich erceiget Hoben, in besser wegen zubrengen, haben wir von eigenem be-wegnisse und mit wolbedachtem mute .... der selben vnser stat und iren in-wonern vmb gemeyns nutzes und fromens willen und darumb, das sie sich gebessern, auch in gedyen und guten stant körnen, sich uß schulden entheben und vns und vnsern erben furtmehr zcudyenen desto beregier und williger werden mögen, gnediglich gegunst, zeu gegeben und vorliehen, das sie und ire nachkomen nu furbaßmehr zcu ewigen zcyten alle iar ierlich eynen iarmarckt in derselben vnser stad Lipzk uff den heiligen newen iars tag an zcugehn, der bestehende bleiben fal biß uff der heiligen dreyer konige tag nehst darnach volgende den tag gancz uß, . . . . halten mit kauften und verkauften und kauffslagen .... Vnd begeren Hieruff in bliffe von allen und iglichen prelaten vnsern graben Herren amptluten rittern knechten richtern geswornen reten burgermeistern gemeynen und inwonern vnser stedte merckte und dorfer und sust allermenniglich von den vnsern ernstlich begerende und gebietende, das ir die vorgnanten vnser burger und inwoner der selben vnser stat Lipzk, auch alle ander kauftlute und igliche Personen, die den gnanten iarmarkt als oben berurt ist besuchen, darzcu komen, die zcyt doselbeft beharren und auch do von wandern werden, an iren Personen kaufman-fchacz und gute in eynichen sachen wider recht nicht hindert betrübt ader beleidiget, also lib euch sie1) vnser vnser erben und nachkomen große vngnade und pene zcuuor-meyden. Hie mit sollen die iarmerckte, die sie vormals ierlich in vnser stad Lipczk gehabt und gehalten haben, nicht abgestalt sin, sundern iren furgang haben und crefftig sin und bliben, irtmaften die herkornen sint und sie herbracht haben ane geuerde2). Zcu urkunde hoben wir vnser fürstlich groß maiestat infigel an bifen vnsern brift wissentlich laßen hengen, der gegeben ist zcu Rochlitz am mitwochen oller heiligen tage nach got geburt tufend vierhundert darnach in dem achtvndfunftzig-sten iare." (Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Viii. Nr. 331.) x) sei. 2) Gefährdung.

3. Bd. 1 - S. 75

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 75 — sammt ihren Dienern mit ihrem Leibe, Haabe und Gütern durch Ew. Churfürst!, und Fürstl. Gnaden Lande und Fürstenthum sicherlich bringen lassen; desgleichen sie auch des Wiederzuges auf zweene Tage, die sie Ew. Churfürstl. und Fürstl. Gnaden Amtleuten zu N. N. von Frankfurt aus zeitlich genug zuschreiben sollen, abermahls auf der Grenze gleitlich annehmen und frey und frey und unbeschädigt hernieder bringen lassen, und sich hierinne gnädiglich erzeigen, wie wir uns des und aller Gnade zu Ew. Churfürstl. und Fürstl. Gnaden höchlich vertrösten, gnädiglich thun werden . . . Gegeben unter unserm Stadt Signet, Sonnabends nach dem Sonntage Estomihi, Anno Domini 1552. Der Rath zu Leipzig." (Nach Franz, Pragmat. Handelsgesch. der Stadt Leipzig, 1772, S. 201 f.) [&§ verkehrten auch sogen. Geleitskutschen für die nach Leipzig und Frankfurt, bez. Leipzig und Nürnberg reisenden Kaufleute, die von den Landesherren der jeweils durchreisten Landgebiete „durch eine Anzahl wohlgerüsteter und gut berittener Einspänniger begleitet" nmrtten.] Hierüber wurden auf verschiedenen Reichstagsabschieden Verordnungen erlassen, so 1548 und 1555 u. a. folgendes: „ zu beständiger Erhaltung . . . Unsers kayserl. Landfriedens 2), setzen, ordnen und wollen wir, daß eine jede Obrigkeit im h. R. Reich .... bey den Ihren Fürsehnng thun soll, daß die Strassen frey und rein gehalten, darauf auch niemand gefangen, geschlagen, beraubt, hinweggeschleift, seiner Güter ausgehaben, hinweggeführt, oder anderer Gestalt beschweret werde, sondern daß einem jeden, an Orten es herkommen, ohne Weigerung, auf sein Ansuchen, ein frey, sicher, genugfam Geleit gegeben, und also Männiglich, zu Beförderung des gemeinen Nutzens allenthalben frey, sicher, handeln und wandeln möge. etc." (Nach Franz, Pragmat. Handelsgesch. der Stadt Leipzig, 1772, S. 198 s.) J) Geleitsreiter. 2) Vgl. S. 29 u. 61. 9. Überfall auf Nürnberger, zur Leipziger Messe reisende Kaufleute. 1557. (Bericht von Hans Kornthauer, dem Knechte des Nürnberger Patriziers Sigmund Oertel, der in Gesellschaft von 30 anderen Kaufleuten zur Leipziger Dteffe zog und bei Schönau von einem sächsischen Edelmanne und dessen Spießgesellen überfallen wurde.) „Den 7. May ritten ich und mein Junckherr Sigmund auf Leypzik zu. Als wir nun bis Cuzl, 2 Meilen Weg herwärts, kamen und an unserm Tisch aßen und fertig waren, sprach der Junckherr zu mir: wie, wenn wir fein gemach fortzögen? damit war die andere Gesellschaft, so an unserem Tische mitgegessen, zufrieden, und wir setzten uns nach dem Mittagsmahl auf und zogen fort, als nämlich: Sigmund Oertel, Hans Schuventtendorffer der Alte, Hans Schonich, Jörg Platt, ein Schwabe von Augsburg, Endreß Rindfleisch von Preßla^), ich Hanßla^) Kornthauer, und waren unser Sieben. Wie wir nun vor das Thor zu Cuzl hinauskamen , so guckten ich und Endreß Rindfleisch hinfür, wie sichs einem Diener auf der Straße gebührt. Als wir kaum eine Viertel Meil Wegs ritten und der Wind gegen uns gieng, auch eine sehr große Hitze war und es sehr staubete, ritt der Junckherr neben uns her und sagte: et, reit auch eine Meil hinten im Staub wie ich! das war nun sein zeitlich Verderben, wie Ihr hören werdet. Als nun der Junckherr vorausritt und der Schwab von Augsburg ihm nach und dann ich und ') Jedenfalls Breslau. 2) Fränkische Dialektform für „Hänschen".

4. Bd. 1 - S. 370

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 370 — f) Verkauf gedörrter Türkenköpfe. „Im Jahre 1684, nach der am 2. Septbr. 1683 erfolgten Entsetzung Wiens durch die kaiserlichen, polnischen und sächsischen Truppen'), fanden sich auf der Leipziger Michaelismesse mehre Kaufleute ein, welche einige Fässer gedörrter Türkenköpfe unterschiedlicher Art und Gestalt, mit abscheulichen Gesichtern, seltsamen Bärten und vielerlei Haaren, kurz oder lang geschoren, zum Verkaufe ausboten. Je nachdem sie schön gestaltet und ihre Gesichter recht arg zerhauen waren, verkauften sie dieselben, das Stück zu 4, 6, 8 und mehren Thalern, und wurden nach Spanien, England, Holland, Frankreich, Schweden und Dänemark versendet." (Leipz. Tagebl. 1838, Nr. 278, mitgeteilt von M. F. G. Hofmann.) i) Vgl. 17. Jahrh. Ii, 2: Der Türkenkrieg. 3. Bom Postwesen. 1. Die erste Fußbotenpost zwischen Leipzig und Frankfurt a. M. 1616. (Abkommen zwischen dem in Diensten des Erb-Geueral-Postmeisters Freiherrn von Thnrn und Taxis stehenden Frankfurter Postmeister von der Birghden und dem Leipziger Postmeister Sieber.) „Zu wissen, daß heute an untenbenannten Dato zwilchen ^ohann von „Birghden von Frankfurt am Mahn, als der Römisch Kaiserl. Maj. unseres aller-gnädigsten Herrn, des wohlgebornen Herrn, Lamorals von -Laxis, Frel)herrn und ^Erb-Gen.-Postmeisters in Teutschland und Niederlanden delegirter Postmeister, und „Johann Siebern der Stadt Leipzig verordneten und geschwornen Bothen-Meister "nachfolgende Vergleichung des Postwesens halber abgeredet, abgehandelt und ge- „schlossen worden: . Nehmlichen es hat Johann von der Birghden ihn Johann eteberit zum Kayserlichen Postmeister alhier zu Leipzig nicht allein an- sondern auch mit den gewöhnlichen Juramento in Pflicht genommen, mit diesem Beding und dergestalt, daß Johann Sieber der neuangeordneten Post von Leipzig aus auf Frankfurth am Mayn und was er sonst vor Bothenwesen zur Post bringen, auch von den Kauf-leuthen alhier und anderen correspondirenden Handels-Städten ihm aufgetragen werden wird, auf gleichen des Kaiserl. Erb und Gen. Postmeisters, sowohl als Johann von der Birghden Unkosten und Nutzen, wie solches er Sieber vor diesen gehabt, treulich verrichten, in diesen Postwesen den Kayserl. Erb und Gen. Postmeistern Freiherr L. von Taxis sowohl als Herrn Johann von der Birghden, soweit solches Chursürstl. Durchlaucht zu Sachsen nicht zu entgegen recognosctren, respectiren, ehren, demselben Reputation und Nutzen fördern, und m allen was m diesen Postsachen fürgenommen wird, Ihrer Gnaden Ratification unterworfen und anheimstellen, mit diesem ausdrücklichen Vorbehalt, daß sobald dieses Bothenwerk, welches mit dieser Mutation und in Anfang viel kosten will, fcheinbahrlicher Nutzen tragen wird, er Johann Sieber verpflichtet und obligiret seyn soll, Ihrer ©naben jährlichen aus dem t1)] . . . von wegen der mitgetheilten Privilegien und Begnadigungen . . . reichen und geben soll, alles treulich sonder Gefährde. Zu Urkund . . . geschehen in Leipzig, Dienstag nach Johann Bapttsta, bett 25. Monats Juni A. 1616." (Folgen Siegel und Unterschriften.) (Nach Schäfer, Geschichte des Sachs. Postwesens . . ., 1879, S. 25 f.) l) sehst.

5. Bd. 1 - S. 184

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 184 — die Monstrantzen mit ihrem Sacrament, und tragens eilenbs hinein in ihr Chor in das Sacrament-Hauß , und verschliessens und verwahrens wohl, auf daß von dem Ketzer D. Luther nicht vergifftet toürb ihr heiliges Sacrament, und die onbern t? • en “ rn ^taren Messe hielten, nahmen ihre Gerete zusammen und liessen hinein m die Sacristen, als jaget sie der Teuffel hinein . . (Seb. Fröschel, Vom Königreich Christi Jhesu, der Christen grösten und höhesten Trost.) 7. Petrus Mosellanus1) Urteil über Luther (nach der Leipziger Disputation) in einem Briese an Erasmus. 1519. "parjin^§ nur mittelgroß und schmächtig, benn Sorgen und Stubien haben ihn gleichmäßig erschöpft, sodaß, wer ihn näher ansieht, alle Knochen an ihm zahlen kann , aber er ist frisch und bei voller Jugenbkraft, feine Stimme hell und Kar, bewunbernswert feine Gelehrsamkeit und Schriftkenntnis, sodaß er alles bereit hat Griechisch und Hebräisch hat er soweit inne, daß er über Auslegungen der heiligen Schrift urteilen kann; auch fehlt es ihm nicht an Rebegabe, benn es steht ihm ein großer Vorrat von Wörtern und Sachen zu geböte. Vielleicht möchte man ihm Urteilskraft und die rechte Anwenbung berfelben vermissen. Im täglichen Leben ist er höflich und freunblich, ohne alles Finstere und Strenge in seinem Wesen, ein launiger und angenehmer Gesellschafter, halb lebhaft, halb ruhig je nachbem, aber immer freunblichen Angesichts, wie arg auch ihn die Gegner bebrohen, jobaß es nicht glaublich ist, ein Mann unternehme so Schwieriges ohne den Willen ^Per freilich, was fast alle ihm zum Fehler machen, er ist im Tabeln rücksichtsloser und bissiger, als es für einen, der auf Neuerungen in der Religion denkt, sicher ober für einen Theologen anstänbig ist." ___________________________ (Nach Zach. Schneider, Ckron. Lips.) x f, m/igentlich, Peter Schade mit Namen, ans Bruttig bei Kochern an der Mosel gebürtig, daher „Mosellanus . Er war em junger, gefeierter Dozent der klassischen Sprachen in Leipzig. 8. Über den Verlauf der Leipziger Disputation berichtet ein unbekannter Verfasser: (Dr. Eck) „hatte etliche Artickul angestellt zu disputiren, unter welchen der letzte war, daß alle biejenigen schwerlichen irreten, die ba lehreten, daß die Römische Kirche vor den Zeiten des Papstes Silvesters nicht wäre die erste, fürnemste, und höchste über alle anbere gewesen. Denn man habe alle und ieberzeit, den Papst, der in des heiligen Petri (welcher der oberst unter den andern Aposteln allen gewesen sey) Stuel und Glauben gesessen, für einen Nachkömling Petri, und Statthalter des Herrn Christi hie auf Erben erfant und gehalten. Gegen biefen Artickul stellete D. Luther einen andern, ihm gar zu wieber, nehmlich, daß biejenigen, so fürgäben, daß die Römische die oberste über alle Kirchen fei), nur zum Behelfs und Deckel hätten etlicher Bäbste Decret und Satzungen, die alleine vor Vierhunbert Jahren geschrieben. Aber es wäre zuwieber der heiligen öchrifft, und dem herrlichen trefflichen Concilio zu Nicaea, auch allen Decreten und glaubwürbigsten Historien vor tausenb Jahren geschrieben. Als nun Doct. Johann Eck gemelte Disputation angefangen, und von des o8u diom Primat und obersten Gewalt zum ersten hanbelte; Da antwortete iutherus brauff, daß er lieber gesehen hätte, biefer Artickul, so sonst sehr verhaftet, und nicht gar nothwenbig, auf biesmahl dem Papst zu Ehren, wäre eingestellet

6. Bd. 1 - S. 438

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 438 — tmb der sämptlichen Soldatesca zu Roß önb Fuß / ins gemein zu vernehmen: Daß Vns ein Ersarner / Wolweiser Rath zu Leipzig zu erkennen gegeben / welcher gestalt Sie berichtet worben / wie die frembben Kaufs- tmb Hanbelsleute / zu Hamburg / Lüneburg / Lübeck / Magbeburg / Braunschweig / Hilbesheirn / Halberstabt / tmb alle anbere im Römischen Reich gelegene Städte / welche den bevor-stehenben Leipzigischen Newen Jahrs Marckt zu besuchen / ober auch jhre Güter vub Wahren / bahtn zu versenben / tmb so dann / was Sie wieber zurück führen zu lassen pflegen / wegen beß im Nieber Sächsischen Kreise / vnb sonsten anberer Orte I hin tmb wiber ligenben . . . Kriegsvolcks / vnb bahero besorgenben Gefahr / solchen Newen Jahrs Marckt zu besuchen / bebencken trügen / Derowegen gebeten / Ihnen Patenta vnb freye Paßbriefe / toteberführen zu lassen. Wann Wir dann solchem nicht tmbilligem suchen stat gegeben / als befehlen Wir / allen vnb jeben / . . . hohen vnb niebrigen Kriegs-Officirern, . . . / Daß sie alle vnb jebe frernbbe Kaufs- vnb Hanbelsleute / . . . zusampt ihren Rossen / Wägen / auch Wahren vnb Gütern / frey sicher vnb trngehinbert / auch ohne einige exaction ober Gelbschatzung / passiren vnb repassiren lassen / vnb keines weges / ... bey hoher vnnachlässiger Leib vnb Lebens Straffe / nicht antasten / ober int geringsten beleibigen / Ihnen auch / auff ihr ansuchen / gnugsame Convoi, wohin Sie es begehren / ertheilen tmb erfolgen lassen sollen. Geben im Hanpt Quartier zu Halberstabt / den 30. Decembris, Anno 1625. A. H. Z. F. Wir Bürgermeister tmb Rath der Stadt Leipzig hiermit bekennen / daß dieser Abdruck mit dem rechten wahren Original oberem kommet. Zu vrkund haben wir vnser G. sperger / J. U. D. der Stadt Secret hierunter auffgedruckt / Geschehen den Röm. Keys. May. Feld 23. Decembris / stil. / vet. Anno 1625. Kriegs Secretarius." (Nach dem Original.) 3. Gefangene Mansfelber kommen durch Leipzig. „Anno 1626. Demnach auch der Hertzog von Frieblanb Keyserl. Maj. General den Administrator des Stissts Magbeburgk / tmb den Grafen von Mansfelb bey Dessau geschlagen / tmb sie mit ihrem Kriegsvolck gantz / tmb gar in die Flucht getrieben / viel erleget / etliche hunbert gefangen / vnb 34. Fähnlein erobert / Als hat er solche gemeltes Tages mit 50. Reutern durch Leipzig führen / tmb beut Keyser nach Wien übertieffern lassen." (Heydenreich, Leipz. Qmm.). 4. Maßnahmen zur Verteibigung Leipzigs. 1629 — 1631. „Anno 1629 [im März]. Sonsten hat sichs in biesem Jahr weges des Krieges in Nieber Sachsen von Tag zu Tag besorglicher / vub gefährlicher angelassen / vnb berselbe sich immer näher an den Ober Sächsischen Kreiß gesponnen. Derowegen I. Churs. Durchl. barauff ein toachenbes Auge gehabt / vnb den 31. Martii gnäbigst befohlen / daß man allhier nicht mehr / als 3. Thor / nem-lich / das Grimmische / Ranstetifche / vnb Höllische des Tages über solt offen lassen / das Peters Thor aber / so wol das Thomafer / tmb Hällische Pförtlem / biß auff anbere Anorbnuttg / Tag tmb Nacht zuhalten . . . Vnb haben in jebem Thore I so des Tages offen gestartbert / zwantzig Mann wachen müssen."

7. Bd. 1 - S. 497

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 497 — Man habe eigentlich diese Bitte dem Churfürsten durch einen Deputierten persönlich vortragen lasten wollen. Derselbe sei aber nur bis zu der schwedischen Armee gekommen, bei welcher er ohne das wegen obgedachter abgenommener Kaufmannsgüter zu follicitiren2) gehabt. Weiter durchzudringen sei ihm unmöglich gewesen. Eine Abschrift dieses Schreibens schickte der Rat der Stadt Hamburg auch nach Leipzig und bat den Leipziger Rat, die Schritte beim Churfürsten zu unterstützen. Am 16. April 1636 antwortete der Leipziger Rat, er sei vom Churfl. Geh. Secretair Adam Küsell benachrichtigt worden: „Wan Ihre Churfl. Durchl. weiter hinunter näher und über Magdeburgk gelandeten, wollten Sie gute Anstellung machen, daß tue Straße von Hamburgk wird sicher gebauet und die Commercien von darauß und deren ortter ihren freyen ungehinderten lauff erlangen möchten." (Schreiben des Bürgermeisters und Rates der Stadt Hamburg an den Churs, von Sachsen vom 19. März 1636). *) zu bitten. b) „Anno 1638. Den 1 Jamiarii ward / wie bränchlich der neue Jahrs-Marckt eingeläutet / und funden sich darauff viel fremde Kauffleute / aus entferneten Landen wieder ein / bey derer abreisen wurden die Hamburger und Nürnberger unweit Leipzig von denen hin und wieder streikenden Schnaphanen auff der «Straffen angegriffen / geplündert / und derer zwölffe erschossen / denen man alsbald zwar nachgesetzet / aber sie nicht ausfragen können." (Vogel, Leipz. Ann. S. 559.) c) „Die Schwedischen Reuter haben diesen Monat [Jan. 1643] die Strassen sehr unsicher gemacht / sonderlich find denen Hamburgern ihre Güter unweit Leipzig geplündert / die Pferde von 10 Wagen ausgespannet / und die Fuhrleute / die sich zur Gegenwehr gefetzet / übet tractiret / auch einer benebenft einen Kauffmann erschossen / und viet beschädiget worden / daß sie mit dem Leben kaum davon kommen." (Vogel, Leipz. Amt. S. 604.) 2. Steuerung, Krankheiten und Hungersnot. a) Anno 1637. „Zum Beschluß dieses Jahres ist mit anzuhängen / daß in diesem Jahre die Stadt Leipzig mancherley Gefahr und Unglück ausgestanden / . . . ist auch das Getreide / Geträncke und andere Victualien / und was der Mensch zu seines Leibes Nahrung und Nothdurft von nöthen / zimlich auffgefchlagen und theuer worden. Der Scheffel Korn hat gegolten 3 Rthlr. 3 Gr. / der Weitzen 3 Rthtr. / der Haber 2 Rthtr. / die Gerste 5 Rthlr. 6 Gr. / der Hopffen 1 Rthlr. 12 Gr. / die Hofe Butter 9 Rthlr. / die Klafftet Birckenefcheit 7 Rthlr. Der Korb Kohlen 40 Groschen. Die Kanne Eilenburgisch Bier 1 Gr. 3 Pf. das Zerbster 18 Pf. Solche Früchte brachte der Krieg / weit niemand ... in vermögen war die Fetder zubestellen. Was bestellet war / nahmen die Fouragierer weg / oder es ward von streikenden Trouppen verderbet. Daher geschahe es / daß / wer etwas eingefamlet hatte / den Kauff steigerte. Darzu kam die ansteckende Seuche der Peftitentz / welche im Jutio dieses Jahres hefftig zu graßtren anfieng / und innerhalb 3 Monaten 2500 Menschen auffräumete . . . Die Anzahl aller Verstorbenen war 4229." Anno 1639 (Ende Februar). „Um diese Zeit ist grosser Mangel an Brod / Fleisch / Saltz und andere Victualien gewesen. Viet armes Landvolck / welches sich vor den Thoren aufgehalten / haben die Hunde / welche der Hundschläger hinaus geschleppet / abgezogen und gegessen." 32

8. Bd. 2 - S. 160

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 160 — So furchtbar auch immer das Ansehen der muthigen Reuter war, da sie zum Theil noch mit Blut und Staub bedeckt waren, so betrugen sich dieselben doch äußerst gesittet und mäßig. Sie unterhielten sich mit vieler Artigkeit mit denen-jenigen, welche der französischen Sprache mächtig waren. Sie antworteten keineswegs mit Stolz und Übermuth — sondern mit ächter Wahrheitsliebe, sobald man sich bei ihnen nach dem Schicksale und Zustande der preußischen Armee erkundigte. Zuvörderst erklärten sie, daß sie nun seit mehr als 14 Tagen nicht abgesessen hätten- Der Magistrat . . . ließ ihnen Speise und Getränke reichen, so viel sie verlangten . . . Nach einigen Stunden traf nun der Reichsmarschall Davoust mit seinem Gefolge und einem Theile seines Corps wirklich in Leipzig ein. Er selbst stieg an der gleich vor dem äußersten Rannstädter Thore gelegenen sogenannten großen Funkenburg ab, wo ihn die Deputirteu des Raths, der Universität etc. empfiengen. Mit vieler Humanität nahm derselbe diesen Empfang auf, und versicherte beide Theile, daß man nicht Ursache haben werde, über irgend eine Härte der französischen Behörden zu klagen. Den Universitätsdeputirten ertheilte er besonders das beruhigende Versprechen, daß während der kriegerischen Ereignisse die Musen in Leipzig alle Sicherheit und vollen Schutz genießen sollten. Zu eben dieser Zeit zog sofort ein Theil des Davoustschen Corps noch heute mit schönem klingenden Spiel in die Stadt ein. Sein Anblick machte auf jedermann besondern Eindruck, und das Äußere der Truppen, besonders der Infanterie erregte allgemeines Aufsehen . . . Auf ihren Matins etc. lag fingerhoch Staub, der wilde Zeuge ungeheurer Strapazen, welche diese Leute erduldet hatten . . . Mittlerweile diese Truppenabtheilung in das Innere der Stadt einrückte, blieb ein andrer Theil des Corps theils vor dem äußersten Rannstädter Thore, z. B. aus den nahgelegenen Häusern, im Garten der großen Funkenburg etc. zurück, theils marschirte auch ein dritter durch die Stadt vor das äußerste Hallische oder sogenannte Gerberthor, um daselbst auf freiem Felde zu übernachten. Diejenigen Truppen, welche in der Stadt blieben, wurden größtenteils in die Thomaskirche verlegt. Doch blieben verschiedene auch auf dem öffentlicher: Markte, woselbst man für sie in der Eil einige Meßbuden, welche zwar bereits niedergerissen, aber noch nicht weggeschafft worden waren, wieder aufbaute. Überall, selbst auf dem Marktplatze und auf dem Thomaskirchhofe unterhielt diese Mannschaft die Nacht hindurch mehrere Wachfeuer . . . Bis in die späte Nacht dauerten heute die Durchzüge von Infanterie, Cavallerie und Artillerie, welche den Weg nach Berlin zu einschlugen. Am 19. Mittags reiste Marschall Davoust von Leipzig wieder ab. Ihm folgte der noch übrige zurückgebliebene Theil seines Corps, so daß beinahe den ganzen Tag über ununterbrochen die Truppen durchmarfchirten. Von gestern an war nunmehro der französische Brigadegeneral Matern, Commandant der Stadt Leipzig . . . Vor allen Dingen verbot derselbe sogleich mittelst öffentlichen Anschlags aufs nachdrücklichste, irgend einem französischen Individuum, von welchem Range es auch sey, ohne seine Anordnung . . . irgend etwas darzureichen . . . . . . Am 20. sah man, von vielen Seiten mit schwerem Herzen, die Stühle etc. aus der Thomaskirche nehmen. Man bestimmte dieselbe nämlich französischer Seits dazu, die Heu-, Stroh- und Getraidc-Magazine, welche in Kurzem für die Bedürfnisse des durchziehenden Militairs ausgeschrieben wurden, darinne aufzubewahren.

9. Bd. 2 - S. 351

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 351 — Leipzig und Dresden zusammen. Die Actien der neuen großen Routen von London nach Birmingham, nach Bristol, nach Southharnpton u. s. w. sind bereits genommen, und mehrere derselben sind um 20 bis 50 Pct. der gemachten Einlage gestiegen, ungeachtet nur erst die Vermessungen zu Stande gekommen sind. In Belgien hat die Regierung 35 Millionen Franken ausgesetzt', um ein ganzes, in Brüssel sich concentrirendes Eisenbahnsystem herzustellen . . . Holland hat sich dadurch veranlaßt gesehen, eine Eisenbahn von Amsterdam nach Cöln, längs dem Ufer des Rheines, abmessen zu lassen, welche Arbeit im verflossenen Spätjahre zu Stande gebracht worden ist. In Frankreich hat die St. Etienne- und Lyoner - Bahn - Gesellschaft im letzten Jahr 1,100,000 Franken eingenommen. Der Aufwand war zwischen 9 bis 10 Millionen Franken . . . Nordamerika ist im Laufe der verflossenen 8 Jahre das erste Land der Eisenbahnen geworden, wie es früher schon das erste Land der Dampfschiffahrt gewesen ist. Im Jahre 1825 ward die erste Bahn von Quiucey nach Boston vollendet. Sie ist nur eine deutsche Wegstunde lang, von, mit eisernen Schienen belegten, Hausteinen erbaut, und nur auf den Transport von Bausteinen berechnet. Die zweite Bahn, die von Manch Chunk, kam im Jahre 1827 zu Stande; sie ist 9 Meilen lang, von Holz, mit eisernen Schienen beschlagen, und blos für den Steinkohlentransport berechnet. Die dritte, vierte, fünfte und sechste wurden ebenfalls von Kohlen - Compagnien und zu gleicher Zeit angelegt; alle Bahnen dieser Art stehen im Flor. Nun folgten erst die größern Unternehmungen. Wir müßten einen Bogen füllen, wenn wir nur ihre Namen, Länge und Bauart anführen wollten. Die zwischen Neuyork und Philadelphia ist im verflossenen Jahre fertig geworden; sie ist blos auf Passagiere und den Transport leichter Güter berechnet, und machte schon bei ihrer Eröffnung so viel Glück, daß bereits eine zweite Route über Trentou im Werke ist. Die Eisenbahn von Neueastle an der Delaware-Bai nach Frenchtown an der Chesapeak-Bai, die ebenfalls nur Reifende transportiert, hat im ersten Jahre eine Dividende von 10 Pct. gemacht. Nicht nur längs der großen und schiffbaren Ströme Hudson, Delaware und Susquehanah, sondern auch längs des großen Neu-york°Canals werden Eisenbahnen geführt. Die erste Strecke der letztem Bahn ist im verflossenen August zur Subseription aufgelegt worden; es wurden 4| Millionen Dollars gefordert, aber die Subscriptions - Listen beliefen sich auf 15| Millionen Dollars. Die bereits fertigen, oder im Werke befindlichen Eisenbahnen, mit Inbegriff derer, die im Lauf der nächsten zwei oder drei Jahre mit Gewißheit werden begonnen werden, betragen im Ganzen über 6000 Meilen. Neueste Fortschritte der Eisenbahn-Unternehmungen in Deutschland. Der projeetirten Bahnen von Cöln nach Antwerpen und nach Amsterdam ist oben Erwähnung geschehen. In den preußischen Rheinlanden bestehen > außerdem einige bereits im Gange befindliche kleine Bahnen, nämlich die Harkort-Schlebuscher und die Prinz Wilhelmsbahn. Beide find für den Steinkohlentransport berechnet, und rentiren vortrefflich, ungeachtet das Terrain sehr ungünstig ist . . . Eine 20,000 Fuß lange Bahn von Nürnberg nach Fürth soll dieses Frühjahr begonnen werden. Sie ist vorzüglich auf den Menschentransport zwischen diesen beiden Städten berechnet; ihre Bauart aber ist noch nicht definitiv bestimmt. Die erste und wichtigste Bahn in Deutschland ist die zwischen der Moldau und Donau, von Budweis nach Linz. Nach einem so eben erschienenen Bericht der

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1911 - Leipzig : Wiegandt
— 356 — erste das glückliche Zeichen für alle die künftigen gewesen sein, die von nun an nach Althen, dem sonst so unbekannten Dörfchen, dessen Name aber jetzt bis in die fernsten Länder gelangen dürfte, fortgesetzt, sich bald aber weiter und immer weiter erstrecken werden. Heil denen, die den Gedanken an das Werk faßten, denen, die ihn ins Leben riefen und sich durch keine Mühe, keinen Tadel, abschrecken ließen, besonnen auf dem begonnenen Pfade fortzuschreiten und einen Samen für die Nachkommen auszustreuen, der tausendfältige Früchte tragen wird!" (Leipziger Tageblatt, 1837, Nr. 115). b) „Eins der wichtigsten Ereigniße war dieeröffnungdereifenbahn am 24. April 1837 zunächst von Leipzig bis Althen. Der Waarenverkehr auf den Chanffeen ließ sich nicht mehr bewältigen. Man muß es gesehen haben, wie zu Zeiten der Leipziger Meße eine ganze Garnitur von Wagen aller Art zu Wurzen an der Brücke Halt machen mußte, um den Brückenzoll zu bezahlen: Planwagen mit Wein-fäßern vom Rhein, Rüstwagen mit allerhand Kisten Meßgut, kleine Wägelchen mit Juden, die auf dem Wagen, ihre Psalmen lasen u. s. w. Jetzt hieß es auf einmal: es wird eine Bahn von eisernen Schienen gebaut, wo keine Pferde und Zugtiere nötig sind. Was wird nun da mit den Pferden? was haben die Viehhändler, wenigstens die Roßtäuscher anzufangen? wie kann man sich bei der Geschwindigkeit, mit der solche Bahn rollen muß, vor Stößen und Gefährdungen schützen? Das waren die lebhaften Fragen, die vor der Eröffnung derselben überall ventilirt wurden. Denn es gab bis dahin wol eine Bahn in Deutschland, aber nur die kurze Strecke von Nürnberg nach Fürth *), aber das war eine Pferdeeisenbahn. Nun war sogar eine Eisenbahn mit Dampfbetrieb von Leipzig nach Dresden beabsichtigt, vom Landtag genehmigt und zu bauen begonnen. Damals galt es als gewagte Unternehmung, daß bei der Eröffnung der Bahn bis Althen, die hoch gestelltesten Mitglieder des Landtags Teil nahmen und gewißermaßen ihr Leben aufs Spiel setzten. Ganz und gar ungefährlich war es auch nicht. Denn es gab nur ganz offene Loris mit Bänken. Wieviel Hüte und Tücher gingen bei Sturm verloren! Was konnten Halskranke bei dem gewaltigen Luft-zuge sich schaden! — Später war die Bahn bis Wurzen fertig. Auch hier, wie in der ersten Zeit, war der Loeomolivführer ein Engländer, das Publicum nannte ihn gar nicht anders. Denn es waren Eingeborene von dort, weil daselbst die Dampfschiffahrt schon im Gange war. Erst allmählich wurden Deutsche zu Maschinenführern herangebildet. Bon Wurzen aus wurde damals ein Schulknabe bisweilen mit auf die Maschine genommen, das war der nachmalige Maschinenmeister Starke in Leipzig. Wir übrigen Jungen amüsirten uns daran, daß ein Dreipfenniger auf die Schienen gelegt wurde, breitgedrückt die Größe des Vierpfennigers annahm. Aber das Handwerk ward den Jungens bald gelegt, nachdem Einer Steine auf die Bahn gelegt hatte, der öffentlich mit Peitschenhieben bestraft wurde. Später verschwanden die offnen Loris, indem ein Lederverdeck oben über angebracht wurde, welches einigermaßen gegen Unwetter schützte, aber immerhin blieben sie an den schmalen Seiten, wo eingestiegen wurde, noch offen. Die vervollkommnete Gestalt als geschloßne Coupee's erhielten sie erst nach 1848." (Originalbeitrag von einem alten Leipziger — P. em. Schulz.) !) Vgl. S. 351.
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