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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 53

1912 - Breslau : Hirt
Dritter Teil. Aus der Heimatgeschichte des Rheinlands. Für die Mittel- und Oberstufe. Inhaltsübersicht. Seite Seite Germanen.......... 2. Die Römer am Rhein...... 3. Die Einführung des Christentums 1. Das Rheinland zur Zeit der alten 53 54 6. Aus der Zeit der Ritter .... 59 7. Die Zeit der Kleinstaaterei im Rhein- land . 61 im Rheinland........ 4. Karl der Große........ 5. Die neue Besiedelung des Rhein- 57 58 8. Rheinland unter französischer Herr- schaft............ 9. Rheinland unter preußischer Herr- schaft............ 62 62 lands in fränkischer und späterer Zeit 58 1. Das Rheinland zur Zeit der alten Germanen. Vor mehr als zweitausend Jahren, also noch vor Christi Geburt, sah es in nnserm schönet: rheinischen Lande ganz anders aus als heute. Wo jetzt fruchtbare Äcker und blühende Gärten sich ausdehnen, stand damals dichter Urwald, und wo jetzt lachende, blumige Wiesen das Auge erfreuen, war viel- fach eine Sumpfwildnis. Durch den Urwald führten keine Straßen wie heute durch deu Wald, sondern nur Pfade und schmale, ungepflegte Wege, mit> über den Sümpfen schwebten abends die Irrlichter. In den Wäldern und Sümpfen lebten viele wilde Tiere, die heute ganz oder fast ganz verschwunden sind: Bären und Auerochsen, Wölfe und Luchse, Wildschweine und Hirsche. Die Bäche, Flüsse und Ströme hatten kein geregeltes Bett wie heute. Bei Hochwasser fluteten sie wild dahin, überschwemmten das Land und rissen Erde und Gestein, Bäume und Sträucher mit sich fort. Große Städte, schmucke Flecken und freundliche Dörfer gab es nicht, und der Wanderer fand nicht Weg und Steg, Straßeu und Brücken für sich bereitet. Also ein wildes Land ivar damals unser Rheinland. Und doch wohnte in ihm ein Volk? Hier und da waren Lichtuugeu in dem Urwalde. Diese Lichtungen zeigten ein ganz anderes Bild des Landes. Knorrige Eichen standen da, wohl tausendjährige, und unter den weitgestreckten Ästen sah man Wohn- Hütten vou Menschen. Die Wohnhütten lagen zerstreut, jede sür sich, aber doch bildeten sie zusammen eine Dorfgemeinde. Mauersteine oder Ziegel waren bei ihrem Bai: nicht verwendet, sondern sie waren aus roheu, mibe- hauenen Eichenstämmen gezimmert. Um ihr düsteres Aussehen etwas zu ver- schönern, waren einzelne Teile der Hütten sorgfältig mit bunten Erdfarben

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 99

1915 - Bonn : Hanstein
99 last rechnete, maß man von nun ab mit der Ohm, die etwa 135 Liter hielt. Wie sehr man aber auch darauf hielt, den guten Ruf des Cölner Weinhandels zu erhalten, zeigen die harten Strafen, mit denen man die Weinfälscher belegte. Wie der Handel mit Wein, so war auch der übrige Handel einer scharfen Kontrolle unterworfen. — Die Handelsverbindungen rheinischer Kaufleute reichten weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Gegen Schluß des Mittelalters unterhielten Cölner Kaufleute Handelsbeziehungen mit Venedig, Sizilien, Portugal, Spanien und Frankreich, mit ganz Deutschland, Böhmen, dem gesamten Nordosten, Norden und Nordwesten von Europa. Die Bürger des Mittelalters waren im allgemeinen arm an Geld. Durch den erhöhten Verkehr indes nahm der Vorrat an barem Gelde immer mehr zu. Die Folge war ein Sinken des Zinsfußes. Während dieser noch im 14. Jahrhundert auf 10% stand, sank er bis 1550 auf etwa 5°/0. So kam allmählich das Kapital als Unternehmerfonds zur Geltung. Gleichzeitig mit dem Handel entwickelte sich das Gewerbe. Es stützte sich im wesentlichen auf die Zünfte, Diese entstanden vielfach aus kirchlichen Bruderschaften, die bis ins 11. und 12. Jahrhundert zurückreichen. In den rheinischen Städten kamen die Zünfte in der zweiten Hälfte des 14. und der ersten des 15. Jahrhunderts zu ganz besonderer Blüte. Nachdem sie zahlreiche Kämpfe (z. B. in Cöln und Aachen) siegreich durchgefochten hatten, wurden sie bald die eigentlichen Träger der städtischen Verfassung. Der Verkehr am Rhein wurde seit dem Ende des 16. Jahrhunderts durch das Postwesen gefördert. Unter Kaiser Maximilian I. entstand 1516 aus den Kurierrittern die erste deutsche Reichspost, deren Unternehmer der Italiener Franz von Taxis wurde. Es war anfangs eine reitende Botenpost, die amtliche und private Briefe und Pakete beförderte. Die Hauptpoststraße führte von Wien nach Brüssel über Kreuznach und durch das Hunsrück- und Eifelgebiet. Den Sohn des ersten Unternehmers, Leonhard von Turn und Taxis, ernannte Karl V. zum niederländischen Generalpostmeister. Da der Generalpostmeister in den Jahren 1576—-1584 seinen Verpflichtungen nicht nachkam, übertrug Kaiser Rudolf Ii. 1584 die Leitung der Post dem

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 102

1915 - Bonn : Hanstein
102 gleich zu anderen Beamten *) recht hoch. Für die Heizung im Winter hatten die Kinder oder deren Eltern meist selbst zu sorgen. In Kapellen mußte jeder Bauer, dessen Kind die Schule besuchte, einen Wagen Holz liefern, wenn er einen Anspann hatte. Beim Ausgang des Mittelalters beginnt die Geschicht-schreibung allmählich immer zielbewußter ihre Tätigkeit. Unter den zahlreichen deutschen Chroniken nimmt die ,,Cronica van der hilligen stat van Coellen“, die ein Ungenannter 1499 in niederdeutscher Mundart veröffentlichte, eine der ersten Stellen ein. Sie ist nicht nur eine Chronik der Stadt, sondern auch eine Weltchronik. Für die rheinische Kulturgeschichte, besonders für die Kenntnis des bürgerlichen Lebens in Cöln ist das ,,Buch Weinsberg“ von besonderer Bedeutung. Hermann von Weinsberg (1518/98) war Cölner Bürger; er berichtet ausführlich über das häusliche, gesellschaftliche, gewerbliche, kaufmännische und politische Leben der freien Reichsstadt. Durch die großen Entdeckungsreisen, die man im 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts machte und die die europäische Welt gewaltig aufregten, wurde die Erdkunde eine volkstümliche Wissenschaft. Sowohl weitere Volkskreise, wie auch die Gelehrten beschäftigten sich gerne mit ihr. Der Begründer der neuen Geographie, Gerhard K r e m e r , oder wie er sich nach der Sitte damaliger Zeit nannte, Merkator, ist nach Abstammung und Leben ein Sohn der Rheinlande, Er wurde am 5. März 1512 in Rupel-monde in Flandern geboren, als seine Eltern, die im Herzogtum Jülich wohnten, dort zu Besuch weilten. Die erste Erziehung leiteten die Eltern. Die weitere Ausbildung erhielt der Knabe im Kloster der Brüder vom gemeinsamen Leben in Herzogenbusch und auf der Universität zu Löwen, die er seit 1530 besuchte. Hier trieb er anfangs humanistische und philosophische Studien, später aber wandte er sich ausschließlich der Mathematik, Astronomie und Geographie zu. In der Geographie fand Kremer das Gebiet seiner erfolgreichen Tätigkeit, und nach gründlichen Vorstudien trat er schon im Jahre 1537 mit seinem Erstlingswerke an die 1) Der Dombaumeister zu Frankfurt bezog 10—20 Gulden jährlich.

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 69

1915 - Bonn : Hanstein
69 der Folgezeit vergeblich versuchte, die Scharte seiner Niederlage auszuwetzen, war gebrochen. Der Erzbischof Wilhelm von Gennep wurde 1356 durch die Goldene Bulle in die Zahl der Kurfürsten aufgenommen. Mit und neben dem Erzbistum entwickelte sich die S t a d t C ö 1 n im Mittelalter zu ganz besonderer Bedeutung. Sie entstand aus dem Bezirk der römischen Garnisonstadt, und da sie Bischofsstadt wurde, so rettete sie mannigfache Spuren des Handels und Gewerbefleißes in die fränkische Zeit hinüber. Mit der Herausbildung des neuen Reiches unter den Ottonen erwuchs der städtische Wohlstand aufs neue. Damals wurden die Erzbischöfe die Herren der Stadt. Um 940 erweiterte Bruno den Mauerring zum Rhein hin, um das für die Entwicklung des Handels so wichtige Ufergelände zu schützen. Herr der Stadt war im 12. Jahrhundert der Erzbischof, doch standen ihm die Bürger als freie Männer gegenüber. Der Erzbischof war durch königliche Verleihung Inhaber des höchsten Gerichtes, des Hochgerichtes auf dem Domhof. Oberster Richter war der Burggraf, der sein Amt als erzbischöfliches Lehen besaß. Zweiter Richter war der erzbischöfliche Vogt, der Verwalter der Einkünfte der erz-bischöflichen Höfe. Das Urteil am Hochgericht sprachen die Schöffen, die auch die Verwaltung und Gesetzgebung in der Stadt in Händen hatten und vom Erzbischof aus den Geschlechtern ernannt wurden. Der Erzbischof besaß außerdem die Zölle, die Münze und den Judenschutz als Regalien. Das Streben der Bürger ging allmählich dahin, sich vom Erzbischof unabhängig zu machen. Ausgangs- und Mittelpunkt dieser Bestrebungen war das Marktviertel am Rhein, Heinrich Iv. verlieh den Bürgern das Befestigungsrecht (1106), das den Grundpfeiler der Selbständigkeit der Stadtgemeinde bildete. Das Jahr 1180 brachte eine umfassende Stadterweiterung. Durch diese wurde die steuerkräftige gewerbliche Bevölkerung in den Stadtverband aufgenommen. Zu dieser Zeit begann auch das Cölner Stapelrecht den Rheinhandel zu beherrschen, und die Handelsbeziehungen zu London erhielten ihre feste Unterlage im Stahlhof. Die Verwaltung der Stadt lag am Ende des 12. Jahrhunderts noch in den Händen der Schöffen. Aber schon 1216 zeigt sich eine neue Behörde, der Rat, der alle nichtrichterlichen Rechte der Schöffen an sich zu bringen wußte. Erzbischof Engel-

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 181

1915 - Bonn : Hanstein
181 daher eine möglichst gerade Richtung nahmen, ohne auf den Verkehr besondere Rücksicht zu nehmen. Im Jahre 1816 betrug die Länge des Straßennetzes bereits 1650 km. Unter preußischer Regierung nahm der Straßenbau einen mehr dem Verkehr dienenden raschen Fortgang; 1831 maß das Netz ausgebauter Straßen bereits mehr als 2200 km, heute ist es auf die vierfache Länge angewachsen. Zu den besseren Landstraßen kamen im 19. Jahrhundert auch bessere Wasserstraßen. Die Hauptwasserstraße des Rheinlandes ist naturgemäß der Rhein. Der Rheinverkehr war im 18, Jahrhundert durch die hohen Rheinzölle noch sehr erschwert. Nachdem die Rheinprovinz 1815 an Preußen gefallen war, begann man allmählich damit, den Rhein abgabenfrei zu machen. Die Rheinschiffahrtsakte von 1831 ermäßigte den Rheinzoll, die revidierte Rheinschiffahrtsakte von 1868 machte die Schiffahrt auf dem Rhein und seinen Nebenflüssen völlig frei. Zu der Befreiung der Rheinschiffahrt kam im 19. Jahrhundert auch die Umgestaltung der Betriebskraft der Schiffe. Im 18. Jahrhundert waren Segel und Pferde die einzigen Triebkräfte der Schiffe; diese wurden im 19. Jahrhundert durch die Dampfkraft ersetzt. Das erste Dampfschiff fuhr im Jahre 1816 in fünf Tagen von Rotterdam bis Cöln. Im Jahre 1822 wurde die Niederländische Dampfschiffahrts-Gesell-schaft gegründet; ihr folgte 1827 die Cölnische und bald darauf die Düsseldorfer. Die beiden letzteren wurden 1853 zur Cöln-Düsseldorfer Rheinschiffahrts-Gesellschaft vereinigt. Sie befördert neben den Waren jährlich mehr als 11/2 Millionen Personen. Seit dem Ende der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts treten die Eisenbahnen den Schiffen als Verkehrsmittel zur Seite. Die erste rheinische Bahnstrecke wurde im Jahre 1838 zwischen Düsseldorf und Erkrath eröffnet. In den folgenden Jahren baute man diese Strecke bis Elberfeld weiter; sie wurde 1841 demverkehr übergeben. Gleichzeitig entstand die Rheinische Bahn Cöln-Düren-Aachen und die linksrheinische Bahn. Im Jahre 1847 vollendete man den Bau der Cöln-Mindener Strecke, der 1859 die Cöln-Gießener folgte. Im Jahre 1876 wurde zuerst die Cöln-Trierer Strecke befahren. Das Bahnnetz der Rheinprovinz mißt heute gegen 4000 km. Im Jahre 1859 wurde

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 182

1915 - Bonn : Hanstein
182 die erste feste Rheinbrücke bei Cöln erbaut. Heute verbinden in der Rheinprovinz elf feste und zwei Jochbrücken die beiden Rheinufer. Der Aufschwung der Großindustrie der letzten vier Jahrzehnte übte auf den Verkehr einen gewaltigen Einfluß aus. In der Zeit von 1885—1898 wuchs der Güterverkehr auf dem rheinisch-westfälischen Bahnnetz von 44 auf 87,7 Millionen Tonnen, der Verkehr auf dem Rheine bei Emmerich von 4,4 auf 11,9 Millionen Tonnen. Die Jahre 1898 bis 1907 brachten den Bahnverkehr von 87,7 auf 157,1, den Schiffsverkehr von 11,9 auf 22,9 Millionen Tonnen. Der Verkehr im Duisburger Hafen übertraf im Jahre 1907 mit 21 Millionen Tonnen den des Hamburger Hafens um 3 Millionen Tonnen. Weizen, Reis, Südfrüchte, Fische, Holz, Wolle, Flachs, Baumwolle, Garn, Rohseide, Eisenerze, Kupfer und Petroleum werden in großen Mengen ins Rheinland eingeführt, Steinkohlen und Koks, Eisen- und Stahlwaren, Maschinen, Seiden-, *Woll- und Baumwollwaren, Tuche, ein, Obst, Bier, Zucker u. a. werden ausgeführt. Den großen Aufschwung der Rheinprovinz im 19. Jahrhundert erkennt man überzeugend, wenn man in dieser Zeit die Entwicklung der rheinischen Städte überschaut. Nach der Volkszählung von 1816 beherbergten 124 Städte der Rheinprovinz zusammen 450 000 Einwohner, weniger als heute Cöln. Nur vier Städte besaßen mehr als 20 000 Bewohner: Cöln nicht ganz 50 000, Aachen 32 000, Düsseldorf und Elberfeld etwas über 20 000. Duisburg und Essen zählten damals wenig über 4000 Einwohner. Die neue wirtschaftliche Blüte des Deutschen Reiches nach dem Französischen Kriege und der besondere Aufschwung der Industrie seit der Mitte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bedingten dann das ungeahnte Wachsen der deutschen, vor allem der rheinischen Städte. Während 1816 nur etwa ein Fünftel der Bevölkerung der Rheinprovinz in den Städten wohnte, beherbergen sie heute mehr als die Hälfte der rheinischen Gesamtbevölkerung. In der Zeit von 1892/1909 wuchs die aus den rheinischen Städten fließende Einkommensteuer von 17 auf 46 Millionen Mk. jährlich. Aus der Rheinprovinz fließt heute rund 20°/o der Gesamteinkommensteuer des preußischen Staates. Am 1. Januar 1913 waren in den 223 Sparkassen der Rheinprovinz auf

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 83

1915 - Bonn : Hanstein
83 diese bestritten die Kosten derselben aus den Erträgen der Zölle- Die Stadt Cöln war mit Lübeck Deutschlands bedeutendster Handelsplatz im 12. und 13. Jahrhundert. Diese Stadt vereinigte nicht nur den gesamten Rheinhandel in sich; sie besaß auch lange Zeit den ausgedehnten Handel mit Brabant, Flandern und England gleichsam als Monopol. Zahlreiche Handelsbeziehungen verbanden sie mit Ungarn, Böhmen und Polen, mit Bayern und Schwaben, mit Niedersachsen und Thüringen. Cöln erfreute sich auf dem ganzen Rheinstrom der Zollfreiheit. Alle zu Schiff die Stadt passierenden Waren mußten vor dem Weitertransport auf ihren Märkten zum Kauf ausgelegt werden. In London besaßen cölnische Kaufleute seit dem 12. Jahrhundert einen eigenen Kaufhof, den Stahlhof, und sie wachten eifersüchtig darüber, daß keine andere deutsche Stadt sich auf den englischen Markt eindränge. Sie allein von den Deutschen erhielten dort das Recht, eine Genossenschaft, eine Hanse, zu bilden. Von hier aus drang der Begriff der Hanse in das deutsche Verkehrsleben ein. Im 13. Jahrhundert wurde aus der Cölner Gildhalle in London eine deutsche Gildhalle. Den Hauptgegenstand des Vertriebes vor allem nach England und den Niederlanden bildete der Wein, der vom Elsaß bis zur Ahr in Cöln zum Markte gebracht wurde. Cöln bildete allmählich nicht nur für das Rheinland und Norddeutschland, sondern für den gesamten Handel Mitteleuropas von der Nordsee bis zum Mittelmeer und von der Elbe und Oder bis zur Maas und Schelde den Mittelpunkt. Der rege Handel erzeugte in Cöln ein reges Leben. Im Jahre 1218 war die Volksmenge in Cöln groß genug, um den Kern zu einem großen Kreuzheere zu bilden, und die Cölner Weberzunft hatte im 13. Jahrhundert über 30 000 Stühle in Betrieb, ein Beweis dafür, einen wie großen Einfluß der Handel auf den Gewerbefleiß der Bewohner ausübte. Die Tuch- und Wollenweber von Cöln versorgten mit ihren Erzeugnissen den Weltmarkt. Von Cöln aus verbreiteten sich die Industriezweige an den Niederrhein. Mülheim, Elberfeld, Solingen, Düsseldorf und Crefeld verdanken ihre blühende Gewebe- und Metallindustrie Auswanderungskolonien der Stadt Cöln. Neben den nützlichen Gewerben zeigt sich in dieser Zeit das Kunstgewerbe in schönster Blüte. Der herrliche Schrein, wahrscheinlich aus demende des 12. Jahr-

8. Heimatkunde des Regierungsbezirkes Trier und der Rheinprovinz - S. 16

1910 - Wittlich : G. Fischer
Fruchtbarkeit natürlich geringer; das Getreide steht dürftig, manche Strecken sind nur mit Heidekraut bewachsen. Dafür aber breiten sich hier wildreiche Wildungen aus; etwa 1/3 des Bodens ist im Regierungsbezirke mit Wald bedeckt, der Nutz- und Brennholz liefert. Die Lohhecken gehen infolge der niedrigen Lohpreise mehr und mehr zurück. Der Viehzucht wird ein wachsendes Interesse zugewandt. Durch Verbesserung Man-, Simmentalerrasse) wird der Vieh- bestand ertragfähiger gemacht. Ju den Tälern mit ihren saftigen Wiesen wird meistens Rindviehzucht, auf den höheren Gebieten Schaf- v td Schweinezucht betrieben. 6. Gewerbetätigkeit. De 3oben birgt in seinem Innern reiche Schätze: im Süden Steinkol . Eisenstein, Achat und Salz; in der Vordereifel Sand- und Ka .'in; in der vulkanischen Eifel Basalt, Kupfer- und Eisenerze rner überall Schieferstein. Jnfc ' dieser Schätze hat sich besonders im südlichen Teile eine sehr ,ihafte Industrie entwickelt: Roheisen, Panzerplatten, Maschine iserne Gegenstände aller Art, Achat-, Steingut- und Tonware» Nofaikplatten. Tabaksabrilen, Gerbereien. Handel und Verkehr. D ist sehr rege. Da die einzelnen Gegenden des Bezirks v 'oenartige Erzeugnisse hervorbringen, so wird schon durch den 'tausch der Landwirtschafts- und Gewerbeprodukte der Binne, ?t gefördert. Ebenso ist der Außenhandel bedeutend: Waren, , ...d Obst werden ausgeführt, Tuch- und Kolonial- waren wc 'ngeführt. Der ' )d wird unterstützt durch Wege, Wasserstraßen und Eisenbahl Die Wege werden nnter Beihilfe der Gemeinde-, Kreis- uuv Provinziawerwaltnng immer weiter ausgebaut. Mosel und Saar sind schiffbar. Das Eisenbahnnetz wird stetig vergrößert. Wichtige Bahnlinien sind: von Trier nach Cöln, Coblenz, Saar- brücken, Metz. Luxemburg und Hermeskeil; ferner die Linien: St. Vith-Plüm-Gerolstein-Andernach, Wengerohr-Wittlich-Dann, Wengerohr-Bernkastel, Pünderich-Traben-Trarbach; Moselkleinbahn auf dem rechten Moselufer von Bullay bis Trier, die Fischbach- bahn und andere Bahnen im Kohlengebiete. Die Königliche Elsen- bahndirektion hat ihren Sitz in St. Johann-Saarbrücken. Für die Handelsinteressen sorgen die Handelskammern zu Trier und Saarbrücken. — 16 —

9. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 55

1904 - Bonn : Hanstein
55 eines einheitlichen Wertmessers sich als die Uebergangs-periode zum Welthandel der Neuzeit, doch ist sein Fortschritt gegen den Handel der Germanen und Franken ein ganz bedeutender. Der Osten Europas war als Vermittler des Handels mit den Völkern des Orients dem Westen stets var. Unter dem aufstrebenden Handel des Westens aber nimmt der der Städte am Rhein einen hervorragenden Platz ein. Die Stadt Köln war mit Lübeck Deutschlands bedeutendster Handelsplatz im 12. und 13. Jahrhundert. Diese Stadt vereinigte nicht nur den gesamten Rheinhandel in sich, sondern sie besaß auch lange Zeit den ausgedehnten Handel mit Brabant, Flandern und England gleichsam als Monopol. Zahlreiche Handelsbeziehungen verbanden sie auch mit Ungarn, Böhmen und Polen, mit Bayern und Schwaben, mit Niedersachsen und Thüringen. Die Stadt Köln erfreute sich auf dem ganzen Rheinstrom der Zollfreiheit; alle zu Schiff die Stadt passierenden Waren mußten vor dem Weitertransport aut' ihren Märkten zum Kauf ausgelegt werden; in London besaßen kölnische Kaufleute einen eigenen Kaufhof, und sie wachten eifersüchtig darüber, daß keine andere deutsche Stadt sich auf den englischen Markt eindränge. Den Hauptgegenstand des Vertriebes, vor allem nach England und den Niederlanden, bildete der Wein, der vom Elsaß bis zur Ahr in Köln zum Markte gebracht wurde. x) Köln war später eines der hervorragendsten Mitglieder der Hansa und Haupt eines Quartiers. Der rege Handel erzeugte aber auch in Köln ein reges Leben. Im Jahre 1217 war die Volksmenge in Köln schon groß genug, um den Kern zu einem großen Kreuzheere zu bilden, und die Kölner Weberzunft hatte im 13. Jahrhundert schon über 30000 Stühle in Betrieb, ein Beweis dafür, einen wie großen Einfluß der Handel auf den Gewerbefleiß der Bewohner ausübte. Neben den nützlichen Gewerben zeigt sich in dieser Zeit das Kunst ge werbe in schönster Blüte. Der herrliche Schrein, (wahrscheinlich aus dem Ende des 12. Jahrhunderts,) der die Leiber der hl. drei Könige faßt, wäre schon ein vollgültiger Beweis dieser Behauptung; einen geschlossenen Eindruck von der höchsten *) Das Abbild eines klugen, weltgewandten Kölner Patriziers finden wir in „dem guten Gerhard“, den Rudolf von Ems zum Haupthelden der gleichnamigen Dichtung macht.

10. Bd. 1 - S. 65

1911 - Leipzig : Wiegandt
— 65 — non molestabimus seu bona ipsorum occupabimus vel occupari ab aliquo patiemur. Ipsos enim mercatores . . . qui nostram civitatem ... et nos in hoc honoraverint, quod mercimonia ad ipsam civitatem duxerint, quantum possumus protegere volumus et tueri . . . Datum Lypzk anno domini M0cc°Lxviii°. Kalendas Martii.“ belästigen oder ihre Güter mit Beschlag belegen oder erlauben werden, daß sie von jemand weggenommen würden. Diese Kaufleute . . . , die unsere Stadt und uns in solchen Angelegenheiten besuchen werden, indem sie ihre Waren hierher führen, wollen wir soviel wir können beschützen . . . Gegeben zu Leipzig im Jahre des Herrn 1268 am 1. März." (Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Viii. Nr. 6.) 4. Gründung der Neujahrsmesse, a) Kurfürst Friedrich Ii. (der Sanftmütige) verleiht der Stadt Leipzig den Neujahrsmarkt. 1458. „Wir von gots gnaden Friderich herczog zeu Sachsfeu .... bekennen für vus, vnser erben und nachkomen und wollen das offenbar sie mit difem brive allen und iglichen iczund lebenden und zukunfftigen luten, die yn sehen Horen ader lesen werden. Nach dem wir von angeborner gute und mildickeit schuldig sind, vnser stat Lipzk und tre innwohner umb irer getrewen dinste willen, die sie vns mamg-feldiclich erceiget Hoben, in besser wegen zubrengen, haben wir von eigenem be-wegnisse und mit wolbedachtem mute .... der selben vnser stat und iren in-wonern vmb gemeyns nutzes und fromens willen und darumb, das sie sich gebessern, auch in gedyen und guten stant körnen, sich uß schulden entheben und vns und vnsern erben furtmehr zcudyenen desto beregier und williger werden mögen, gnediglich gegunst, zeu gegeben und vorliehen, das sie und ire nachkomen nu furbaßmehr zcu ewigen zcyten alle iar ierlich eynen iarmarckt in derselben vnser stad Lipzk uff den heiligen newen iars tag an zcugehn, der bestehende bleiben fal biß uff der heiligen dreyer konige tag nehst darnach volgende den tag gancz uß, . . . . halten mit kauften und verkauften und kauffslagen .... Vnd begeren Hieruff in bliffe von allen und iglichen prelaten vnsern graben Herren amptluten rittern knechten richtern geswornen reten burgermeistern gemeynen und inwonern vnser stedte merckte und dorfer und sust allermenniglich von den vnsern ernstlich begerende und gebietende, das ir die vorgnanten vnser burger und inwoner der selben vnser stat Lipzk, auch alle ander kauftlute und igliche Personen, die den gnanten iarmarkt als oben berurt ist besuchen, darzcu komen, die zcyt doselbeft beharren und auch do von wandern werden, an iren Personen kaufman-fchacz und gute in eynichen sachen wider recht nicht hindert betrübt ader beleidiget, also lib euch sie1) vnser vnser erben und nachkomen große vngnade und pene zcuuor-meyden. Hie mit sollen die iarmerckte, die sie vormals ierlich in vnser stad Lipczk gehabt und gehalten haben, nicht abgestalt sin, sundern iren furgang haben und crefftig sin und bliben, irtmaften die herkornen sint und sie herbracht haben ane geuerde2). Zcu urkunde hoben wir vnser fürstlich groß maiestat infigel an bifen vnsern brift wissentlich laßen hengen, der gegeben ist zcu Rochlitz am mitwochen oller heiligen tage nach got geburt tufend vierhundert darnach in dem achtvndfunftzig-sten iare." (Cod. dipl. Sax. reg. Ii, Viii. Nr. 331.) x) sei. 2) Gefährdung.
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