Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bürgerkunde - S. 37

1907 - München : Gerber
37 freistehen, einen gewerblichen Beruf zu wählen, ein Geschäft zu gründen und zu betreiben, ohne dazu der Erlaubnis einer Zunft zu bedürfen. Nicht Gewerbeschutz durch veraltete Zünfte, sondern Gewerbefreiheit! Freiheit wird das heimische Gewerbe wieder heben! Die Zünftler hörten diese zuversichtlichen Rufe nach Gewerbe- freiheit allerdings mit Unlust. Sie ahnten, daß ihre künstlich er- haltene Herrschaft über das Gewerbe gleich wie das Königtum in Frankreich fallen werde. Aber sie konnten die Armut und die Ungeschicklichkeit mancher Handwerker nicht ableugnen. Sie konnten auch die Verwendung von Maschinen und den Aufschwung des Verkehrs nicht hemmen. Sie mußten deshalb ihre allmähliche Entthronung geschehen lassen. Das 19. Jahrhundert kann das Jahrhundert der Gewerbe- ^-^ntwick- freiheit genannt werden. In Frankreich waren die Zünfte schon freien Hand- während der Revolution gänzlich abgeschafft worden. Das deutsche Dauern. Gewerbe hingegen nahm die Zunftordnung ins 19. Jahrhundert, um sie erst im 7. Jahrzent vollständig zu beseitigen. Für Bayern a) öon war das Gewerbegesetz vom 11. September 1825 wichtig. Durch dieses Gesetz wurden die Rechte der Zünfte eingeschränkt. Es bestimmte, daß zur selbständigen Ausübung eines Gewerbes die Erlaubnis der Obrigkeit notwendig sei. Die Genehmigung wurde nur erteilt, wenn der Handwerker nachweisen konnte, daß er sein Gewerbe erlernt hatte. Dem gelernten Handwerker durfte nicht verweigert werden sich selbständig zu machen. Den Zünften war damit das Recht entzogen, die Zahl der Handwerker eines Ortes zu bestimmen. Als Aufgabe der Zünfte bezeichnete das genannte Gesetz: 1. Verbreitung nützlicher Gewerbekenntnisse, 2. Erleichterung der Ausbildung in den Gewerben, 3. Aufsicht über Lehrlinge und Gesellen, 4. geordnete Verwaltung und nützliche Verwendung des Vereinsvermögens, 5. Unterstützung dürftiger Gewerbe- angehöriger. Die Gewerbeordnung von 1825 konnte jedoch den Wohlstand der Kleinmeister nicht heben. Im Gegenteil! Mancher Meister hatte wenig Arbeit und mußte seinen Gehilfen entlassen. Der Gehilfe hatte nachgewiesen, daß er sein Handwerk erlernt hatte; er konnte sich also nach der neuen Bestimmung als Meister nieder- lassen. Er hatte nichts zu verlieren; also versuchte er wenigstens sein Glück und wurde Meister. Fanden er und gleich ihm ver- schiedene Kameraden Beschäftigung, so jammerten die bisherigen Meister über „Übersetzung des Handwerks"; hatte er keine Arbeit, so klagte auch er.über „die schlechten Zeiten". Für alles Übel machten die Handwerker die Gewerbefreiheit ^Zw^ng- verantwortlich; sie erwarteten daher eine Besserung nur von der Handwerker Aufhebung derselben und der Wiederherstellung der mittelalter- ls4s iichen Zunfteinrichtungen. 116 Handwerksmeister aus 24 deutschen

2. Bürgerkunde - S. 65

1907 - München : Gerber
65 Publikum weiß jedoch „Handarbeit" im Gegensatze zu „Fabrik- ware" Wohl zu schätzen. Zur Zeit König Ludwigs I. gab es Wohl eine Münchener, eine deutsche Kunst, aber kein deutsches Kunstgewerbe. Ludwigs große Baumeister Ziebland, Klenze, Gärtner re. mußten sich die Männer für feinere Holz-, Stein- und Metallarbeiten, Ornamente, Wandmalerei, Stuckdekoration re. erst heranbilden. Von einem Kunstgewerbe wußte man nichts, nicht einmal den Namen. Denk deutschen Handwerker fehlte alles: künstlerische Anregung, Geschick- lichkeit der Hand und ein kauflustiges Publikum. Diese Mängel hatte der bayerische Oberbaurat A. b. Voit richtig erkannt. Auf seine Anregung entstand in München im Herbste 1850 der „Verein zur Ausbildung der Gewerke", der später „Kunstgewerbe- verein" genannt wurde. Der Verein wollte die Kunst mit dem Handwerk verbinden und so dem heimischen Gewerbe Hilfe und Unterstützung bieten. Er wollte dies erreichen durch Unterricht der gewerblichen Jugend, Übung im Zeichnen, Preisaufgaben, Herausgabe einer Zeitschrift, Einrichtung einer Bibliothek und krmstgewerblicher Ausstellungen sowie durch belehrende Vorträge. Der Verein veranstaltete 1876 eine Jubiläumsausstellung. Es zeigte sich, welche Fortschritte das heimische Kunstgewerbe in 25 Jahren gemacht hatte. Das Publikum sah auf dieser Ausstellung, daß es nicht notwendig sei, alles Geschmackvolle aus Paris zu beziehen. Seit jener Ausstellung wurde es Mode deutsche Stuben einzurichten, deutsche Vorbilder der Vergangenheit zu beachten und zu betrachten, deutsch zu fühlen auch im Kunst- handwerk. Maler, Bildhauer, Architekten, Zeichner und Handwerker, der Hof und die Bürger waren von der freudigen Hoffnung erfüllt, daß die schöne Zeit mittelalterlich-deutschen Kunstfleißes wieder aufblühen werde. Auch im zweiten Vierteljahrhundert des Kunstgewerbevereins machte das Münchener, das bayerische, das deutsche Kunsthandwerk bedeutende Fortschritte. Den Beweis hiefür lieferte die Pariser Weltausstellung 1900. Auch das deutsche Volk gewinnt immer mehr Verständnis für kunstgewerbliche Arbeiten. Das Kunsthandwerk ist nicht mehr auf Fürstenschlösser angewiesen. Es hat seinen Weg von den Prachtburgen zu den Wohnungen der wohlhabenden Bürger- gesunden. Dort, „wo sich das Leben in Arbeit und Freude, in Ringen und Streben, in Glück und Sorge abspielt", im eigenen Heim, dort reicht die Kunst dem Handwerk die Hand. 6. Entstehung und Lage des Lohnarbeiterstandes. Zum Bau und zur Einrichtung einer Fabrik ist viel Geld notwendig. Dieses besitzt der Kapitalist, der Unternehmer, der Ii. Teil. Bürgerkunde. 5 I. Kapital und Aroeits kraft.

3. Bürgerkunde - S. 81

1907 - München : Gerber
81 kann, der hat seine Sache wahrlich auf nichts gestellt. Der muß befürchten, daß morgen an seine Stelle ein Kind gesetzt wird oder ein Hebel oder ein mechanischer Aufzug ihn überflüssig, brotlos macht. Da helfen weder höhere Löhne, noch kürzere Arbeitszeiten; da bilft nur bessere Vorbildung des Geistes und der Hand. Um dem jungen Handwerker Gelegenheit zu geben, sich Fertigkeiten und nützliche Kenntnisse anzueignen, bestehen ver- schiedene Anstalten. In allen größeren Orten ist man bemüht Fortbildungsschulen einzurichten, welche dem Berufe der Lehrlinge angepaßt sind; überall trachtet man, diese durch Übung im fach- gewerblichen Zeichnen, in der Geschäftskorrespondenz, im Rechnen und in der Buchführung, durch Belehrungen in Gewerbe- und Bürgerkunde vorzubereiten für ihre Aufgabe: als Männer ihre beruflichen, staatsbürgerlichen und sittlichen Pflichten zu erkennen und zu erfüllen. München bietet reiche Gelegenheit zu beruflicher Ausbildung und geistiger Fortbildung: zunächst durch Lehrstellen bei tüchtigen Meistern in allen Gewerben, ferner durch Fortbildungs-, Gewerbe- und Jnnungsfachschulen, durch die K. Baugewerkschule und die K. Kunstgewerbeschule. In die Aufgabe strebsamen Arbeitern und Arbeiterinnen, 2. ,;u attge- Bediensteten und Meistern Gelegenheit zu geben, sich wertvolle Kenntnisse aneignen zu können, teilen sich menschenfreundliche Männer und Frauen aus verschiedenen Ständen. Vor allem sind es Arzte und Gelehrte, die ihre Erfahrungen in Vorträgen und Zeitschriften den Volksmassen mitteilen, um deren Lebens- führung zu verbessern und zu verschönern und deren Gemüt zu veredeln. Es bestehen hiezu Volksbildungs-, Volksgesundheits-, Volkshochschulvereine, Volksbibliotheken, Sanitätskurse, Volks- konzerte, Unterhaltnngsabende für Mädchen re. Von den zahlreichen Stiftungen zur Unterstützung von Lehr-^^dde- lingen, Gehilfen und Meistern seien hier nur zwei erwähnt. Ge- Handwerks: legentlich des 700jährigen Regierungsjubiläums der Wittelsbacher a)iseri5s richtete König Ludwig Ii., der Freund des Handwerks und Kunst- Stiftung; gewerbes, am 2. Februar 1880 folgendes Allerhöchste Handschreiben an den Bürgermeister Or. E r h a r d t in München: „H e r r Bürgermei st e r vr. E r h a r d t! Ich habe mit Gefühlen der Freude und des Dankes gegen Gatt das laufende Jahr angetreten, in welchem Mir und Meinem Volke die erhebende Feier der siebenhnndertjährigen Regierung Meines Hauses bevorsteht. . . Insoweit jedoch prunkvolle Festlichkeiten in Aussicht genommen sind, kann sich Mein landesväterliches Herz die außerordent- lichen Opfer nicht verhehlen, welche hieraus m wirtschaftlich ernsten Leiten den einzelnen Bürgern erwachsen würden. Ich weiß Mich und Ii. Teil. Bürgerkunde. 6

4. Bürgerkunde - S. 83

1907 - München : Gerber
83 § 8 des Statuts bezeichnet als Mittel zur „Förderung des bayerischer: Handwerks in Stadt und Land": a) Prämiierungen 3 von Lehrlingen, welche sich während ihrer Lehrzeit durch Talent, Strebsamkeit, Arbeitsleistung und Führung ausge- zeichnet haben; d) Stipendien* 2) an wohlerprobte Handwerksgehilfen zum Besuche von Fachschulen, zur Erlangung von Arbeit in berühmten Werkstätten, zum Besuche von Gewerbe- namentlich Fachausstellungen u. dergl.; c) Auszeichnungen selbständiger Handwerker für hervorragende Leistungen auf dem gewerblichen Gebiere, insbesondere für die Ausbildung einer Mehrzahl tüchtiger Lehrlinge; ä) Beiträge zur Errichtung und Unterhaltung von Handwerker-Fach- schulen, zur Veranstaltung von Fachausstellungen und zur Förderung sonstiger ersprießlicher Unternehmungen. — Zur bleibenden Erinnerung an den 12. März 1891, den Regent-Luit 70. Geburtstag Sr. Kgl. Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold ^pow- von Bayern, beschlossen die Vertreter der Stadt München, eine Stiftung zur.förderung der Kunst, des Kunstgewerbes und des Handwerks zu errichten. Der Grundgedanke der Stiftung ist in fol- gender Adresse ausgedrückt, welche Bürgermeister Dr. von Widen- mayer am 12. Marz, nach dem Festzuge, Sr. Kgl. Hoheit überreichte: „Allerdurchlauchtig st er G r o ß m ä ch t i g st e r Prinz-Regent! Allerg näd igster Regent und Herr! Zum 70. Geburtsfeste weiht die bayerische Hauptstadt Eurer Königlichen Hoheit, dem Vater des Vaterlandes, dem könig- lichen Beschützer, Führer und Freund der Stadt München, ehr- furchtsvollen Glückwunsch, innigen Dank und das Gelübde un- wandelbarer Treue. Zur dauernden Erinnerung an diesen gottgesegneten Tag haben beide Gemeindekollegien einstimmig beschlossen — den geistigen Bahnen des hohen Jubilars folgend —, in einer den Namen Eurer Königlichen Hoheit tragenden Stiftung ein Werk zu schaffen, welches in Gegenwart und Zukunft die schaffende Kraft des Künstlers und Handwerkers in München zu befruchten und zu fördern bestimmt ist. -Mü-M Nach diesen Beschlüssen sollen alljährlich 15000 Jí aus Mitteln der Gemeinde als Rentenbetrag der Prinz-Rege nt- Luitpold-Stiftung zum Ankauf von Werken der Kunst und des Kunstgewerbes, zur Unterstützung tüchtigen gewerblichen Schaffens sowie zur Gewährung von Stipendien an praktisch vor- y Prämiierungen — Geldbelohnungen. 2) Stipendien = Unterstützungen. 6*
   bis 4 von 4
4 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 4 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 0
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 2
72 3
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 46
1 24
2 2
3 7
4 0
5 24
6 8
7 12
8 1
9 2
10 0
11 2
12 38
13 27
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 6
20 0
21 0
22 0
23 0
24 5
25 45
26 0
27 0
28 27
29 2
30 1
31 2
32 2
33 19
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 33
40 0
41 0
42 31
43 48
44 0
45 0
46 7
47 6
48 0
49 0
50 36
51 47
52 77
53 0
54 5
55 5
56 0
57 0
58 0
59 22
60 2
61 3
62 7
63 0
64 2
65 2
66 1
67 0
68 0
69 0
70 11
71 1
72 5
73 0
74 0
75 7
76 0
77 0
78 3
79 5
80 2
81 45
82 8
83 2
84 19
85 0
86 0
87 0
88 0
89 11
90 0
91 3
92 0
93 1
94 2
95 1
96 0
97 2
98 4
99 18
100 26
101 1
102 13
103 0
104 0
105 2
106 9
107 1
108 0
109 1
110 9
111 31
112 1
113 0
114 17
115 3
116 8
117 0
118 2
119 5
120 1
121 2
122 7
123 14
124 16
125 26
126 3
127 1
128 0
129 2
130 0
131 19
132 0
133 7
134 0
135 0
136 12
137 8
138 0
139 0
140 2
141 0
142 31
143 6
144 0
145 10
146 0
147 3
148 0
149 0
150 1
151 8
152 23
153 0
154 78
155 4
156 3
157 0
158 0
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 5
165 4
166 5
167 8
168 15
169 6
170 2
171 4
172 4
173 9
174 0
175 24
176 0
177 9
178 0
179 1
180 3
181 0
182 4
183 87
184 0
185 0
186 0
187 0
188 9
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 5
195 4
196 26
197 0
198 0
199 61