12 Ii. Kreis: Der Heimatort.
den Sieg bedeuten. Über dem Standbilde wölbt sich ein schöner Thronhimmel,
Baldachin, der von acht Steinsäulen getragen wird. Ten Fuß des Denkmals
zieren vier gewappnete Rittergestalten als Sinnbilder der Macht.
Das Otto v. Guericke- Denkmal.
Das Otto v. Guericke-Denkmal steht aus dem Platze der ehemaligen
Hauptwache. Auf einem treppenartigen Unterbau ruht der Sockel, der aus
einem dem Grauit ähnlichen Gestein hergestellt ist. Auf ihm sitzt aus einem
Stück zerstörter Mauer die Gestalt Guerickes in der Tracht des 17. Jahr-
Hunderts. Aus den Trümmern der Stadt scheint er über ihren Wiederausbau
nachzusinnen. Vou den Schultern fällt der Mantel in Falten herab und
bedeckt mit einem Ende das rechte Knie. Die flache Rechte liegt auf dem
Stadtplane Magdeburgs, der aufgerollt vom Sitze herabhängt. Der linke
Arm stützt sich aus eiu Buch, und vorn liegen neben dem vorgestreckten linken
Beine die Magdeburger Halbkugeln. Zwei Bronzetafeln schmücken die Längs-
feiten des Sockels; die eine gibt eine Ansicht von Alt-Magdeburg vor der
Zerstörung, und die andere zeigt den Versuch mit den Magdeburger Halb-
kugeln. Auf der Vorderseite des Sockels befindet sich in Goldbuchstaben die
Jnschrist: „Otto v. Guericke 1602 —1686"; aus der Rückseite steht die
Widmung: „Ihrem großen Sohne die Vaterstadt 1907". Aus zwei Löwen-
rächen ergießen sich Wasserstrahlen in zwei Becken. Gärtnerische Anlagen
und das neue Geschäftshaus der Stadt Magdeburg bilden den Hintergrund
des Deukmals, das am 24. September 1907 feierlich enthüllt wnrde.
Das Rathaus.
Das Rathaus ist ein großes, einsaches Gebäude. Der Haupteingang
liegt auf der Westseite. Uber ihm befindet sich ein Vorbau (Balkon), der
von Säulen getragen wird. Das Dach des Rathauses wird von einem Turme
überragt. Die drei Bildsäulen, die vom Rathause aus den Marktplatz schauen,
stellen die Göttinnen des Rechts, der Gesundheit und des Friedens dar. Das
Erdgeschoß ist aus der West- und der Südseite von gewölbten Säulengängen,
Kolonnaden genannt, eingefaßt.
Im Rathause sind die Arbeitsräume der städtischen Behörden und die
Säle, worin sie die Angelegenheiten der Stadt beraten. (S. Obrigkeit S. 44.)
Der prächtige Bürgersaal ist mit den Bildnissen unserer Kaiser und Könige
geschmückt. — Im ersten Obergeschoß liegt aus der Ostseite die Amtswohnung
des Oberbürgermeisters.
Der Iohanniskirchhof.
Der Johauuiskirchhos dehnt sich an der Ostseite des Rathauses aus. Er
ist ein freier Platz, an dessen Südseite sich die Johanniskirche und das Luther-
deukmal befinden. An seiner Nordseite liegt das neue Geschäftshaus der
Stadt. Auf dem Johanniskirchhofe wird wie auf dem Alten Markte Mittwochs
und Sonnabends Wochenmarkt abgehalten. Doch verkauft man auf ihm fast
nur Fleisch, weshalb er auch der Fleischmarkt genannt wird.
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18 Ii. Kreis: Der Heimatort.
Von hier aus mußte früher ein Wärter oder Wächter die Ankunft der
Feinde beobachten und melden. Diesen Turm nannte man ehemals „Kiek
in die Koken", d. h. gucke in die Küche, nämlich in die des Erzbischofs, dessen
Wohnung gegenüber am Domplatze lag. In dem großen, schönen Hause,
das auf der Westseite des Walles liegt, wohnt der Oberpräsident der Pro-
vinz Sachsen. Der Fürstenwall diente früher zur Verteidigung der Stadt.
Er wurde nebst der angrenzenden Fürstenwallstraße vor beinahe 200 Jahren
von dem Fürsten Leopold von Dessau angelegt, der Königlicher Befehlshaber
(Gouverneur) der Stadt war. Unter dem Walle führt eine Durchfahrt hin-
durch, die den bequemen Verkehr mit dem Elbbahnhofe vermittelt. Steigen
wir den Fürstenwall im N hinab, so bemerken wir östlich ein hohes und
langes Gebäude. Es war Magdeburgs erster Bahuhof, der Leipziger Bahn-
Hof genannt, weil die Eisenbahnstrecke nach Leipzig sührte. Später kam die
Berliner Bahn dazu. Sie ging über die vom Kriegerdenkmal aus gesehene
Eisenbahnbrücke, ihr Bahnhof war im Fürstenwalle eingerichtet. Seitdem
alle Bahnhöfe der Altstadt nach dem W der Stadt gelegt und in einem
Gebäude (Hauptbahnhof an der Bahnhofstraße) vereinigt sind, befinden sich
in dem alten Bahnhofsgebäude Geschäftsräume der Eisenbahnverwaltung.
Wandern wir weiter nach N, so bemerken wir links in der Fürstenstraße
die Bade- und Waschanstalt. Die Fürstenstraße trifft am alten Brücktor
mit der Knochenhauerufer-, der Berliner und der Johannisfahrtstraße zu-
sammen. Durch die Kreuzung dieser Straßen entsteht ein kleiner freier
Platz. Hier liegt Magdeburgs zweites Theater, das Wilhelmtheater.
Vom gegenüberliegenden Brücktore führte früher eine Holzbrücke über die
Elbe, die im Jahre 1862 durch die aus Stein und Eisen hergestellte Strom-
brücke ersetzt wurde.
9. Äer Vreiteweg.
Der Breiteweg ist die längste Straße Magdeburgs (2 km). Er durch-
zieht die Altstadt fast genau in der Richtung von N nach S, Im N endigte
er früher am Krökeutore, jetzt ist er bis zum Kaiser-Wilhelm-Platze ver-
längert. Im 8 reicht er bis zum ehemaligen Sudenburger Tore. Der
Breiteweg hat seinen Namen von seiner Breite, ist aber, verglichen mit
neueren Straßen, nur mäßig breit. Viele Seitenstraßen zweigen sich rechts
und links von dieser Hauptstraße ab. An beiden Seiten des Breitenweges
liegen meist hohe und prächtige Häuser mit Läden aller Art. Zwei Geleise
der elektrischen Bahn laufen den Straßendamm entlang; auf ihnen werden
fchnell die Personen von der Altstadt nach den nördlichen und den südlichen
Vorstädten und umgekehrt befördert. Am Alten Markte und an der Alten
Ulrichsstraße zweigen sich Geleise ab nach den östlichen und den westlichen
Stadtteilen. Nur wenige Häuser am Breitenwege sind sehr alt. Die ältesten
stehen, wie einige des Alten Marktes, mit dem Giebel nach der Straße oder
sind mit einer giebelartigen Vorderseite geziert. Mehrere tragen noch alte
Inschriften und Figuren und find nicht selten danach benannt, z. B. „Das
goldene Pflugeisen" (der Braunenhirschstraße gegenüber), „Zum Lindwurm"
(Ecke der Großen Schulstraße), „Zum 10. Mai" (Nr. 146).
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Dessau Leopold
A. Die Altstadt. 19
Am 10. Mai 1631 wurde Magdeburg von den Feinden unter Tilly erobert
und größtenteils niedergebrannt. Der Dom, das Kaiser-Otto-Denkmal und wenige
Wohnhäuser blieben vom Feuer verschont. Unter diesen befand sich auch dasjenige,
das an der Stelle des heutigen „10. Mai" stand. Deshalb brachte man hier eine
Inschrift an.
Merkwürdig durch die Bauart sind die Häuser zwischen Judengasse und
Steinstraße. An das Haus Nr. 19 knüpft sich die Sage vom weißen Roß.
(Siehe Sage S. 21.) Die altertümlichen Verzierungen des Hauses Nr. 148,
der Heydeckerei, sind am Kaiser-Friedrich-Museum angebracht. Von den
übrigen Gebäuden am Breitenwege find noch bemerkenswert das Zentral-
theater, die Katharinenkirche, das Garnisonlazarett und das Hauptpost-
und Telegraphenamt.
Ein Postgebäude ist erkennbar an dem kaiserlichen Wappen. Alle ankommenden
Sachen, z. B. Briefe, Pakete, Geldsendungen, werden in Magdeburg von dem Haupt-
postamte an die Empfänger befördert. Für die abgehenden Postsachen sind in der
Stadt außer dem Hauptpostamte noch mehrere Nebenpostämter eingerichtet. Die
Kaiserliche Oberpostdirektion befindet sich in dem Gebäude des Hauptpostamtes. Alle
Postämter, die von der hiesigen Postbehörde verwaltet werden, bilden den Oberpost-
direktionsbezirk Magdeburg. An der Spitze steht der Oberpostdirektor.
Am Hanse Nr. 213 befindet sich eine Gedenktafel mit folgender Inschrift:
„Hier wohnte Seine Exz. Generalfeldmarschall Graf Moltke 1852—56 als
Oberst."
Bis zur Oranienstraße reichte 1870 die Altstadt, wie die Worte am
Giebel des Hauses Nr. 213 melden. Sie lauten: „Südliche Grenze der
Stadt am alten Sudenburger Tore, welches im Jahre 1870/71 behufs der
Stadterweiterung niedergelegt wurde." Bis zum Jahre 1812 dehnte sich
von der Moltkestraße nach 8 die alte Stadt Sudenburg aus. Auf Befehl
Napoleons wurde sie niedergerissen und auf jetziger Stelle erbaut. Alle
Häuser südlich von der Oranienstraße sind erst nach 1870 entstanden. Sie
bilden den neuen, südlichen Stadtteil. Hier lagen, ehe diese Häuser erbaut
wurden, tiefe Wallgräben und starke Schanzen, z. B. am Scharnhorst- und am
Heydeckplatze. Den Scharnhorstplatz schmückt das Bismarck-Denkmal und den
Heydeckplatz das Kaiser-Friedrich-Museum mit dem Kaiser-Friedrich-Denkmal.
Die breiten Seitenstraßen, die im südlichen Stadtteile den Breitenweg schneiden,
erinnern durch ihre Namen an berühmte Männer unseres Vaterlandes, z. B.
an Gneisenan, Tanenzien, Scharnhorst, Moltke und Bismarck.
Das Bismarck-Denkmal.
Das Bismarck-Denkmal steht an der Ostseite des Scharnhorstplatzes.
Das eherne Standbild zeigt den großen Staatsmann Bismarck in Kürassier-
uniform mit zurückgeschlagenem Mantel. Die überlebensgroße Figur ist aus
Kupfer getrieben. Der Held hat seinen Blick dem Breitenwege zugewandt
und hält in seiner Rechten eine Schriftrolle. Der Unterbau des Denkmals
ist aus rotem schwedischem Granit ausgeführt. An der Vorderseite sieht man
den Namen des Helden und einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln. Auf
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Extrahierte Personennamen: Tilly Graf_Moltke Napoleons Bismarck
A. Die Altstadt. 29
Stadtwappen zeigt seit alters eine Jungfrau. Vielleicht wurde Magdeburg
zu Ehren der Göttin Freia benannt. Dann dürfte der Name Magdeburg
etwa foviel wie Jungfrauenstadt bedeuten.
Unter Kaiser Otto I. und seiner Gemahlin Editha, die meistens hier
wohnte, nahm Magdeburg schnell an Einwohnern und Umfang zu, erhielt
feste Mauern und galt als eine der bedeutendsten Warenniederlagen des
ganzen Landes. Auch wurde Magdeburg die Hauptstadt eines Erzstiftes
oder Erzbistums. Die Erzbifchöfe Magdeburgs waren sehr mächtig, hielten
große Heere und führten nicht selten sogar gegen Fürsten Krieg. Bekannt
ist z. B. der Kampf des Erzbischofs Günter mit dem Markgrafen Otto Iv.
von Brandenburg.
Als Otto Iv. des Domes ansichtig wurde, soll er im Übermute zu seinen
Kampfgenossen die Worte gesagt haben: „Dort werden wir morgen unsere Rosse
füttern!" Aber der Erzbischof Günter besiegte ihn bei Frohse, nahm ihn gefangen
und stellte ihn in einem Käfige zur Schau aus.
Die Wohlhabenheit der Bewohner im 12. und 13. Jahrhundert ge-
stattete vornehme Bauten. So entstanden der Dom, die Ulrichs-, die
Jakobi- und die Katharinenkirche und das Kaiser-Otto-Denkmal. Die meisten
Wohnhäuser waren damals leicht gebaut. Vielfach waren sie mit Stroh oder
Holz gedeckt und lagen in engen Straßen. Es kam deshalb öfter vor, daß
große Teile der Stadt vom Feuer zerstört wurden.
Am 17. Juli 1524 nahmen die Bewohner Magdeburgs den evange-
lischen Glauben an. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618—1648)
hatte die Stadt ihres Glaubens wegen viel zu leiden. Öfter wurde sie iu
dieser Zeit hart bedrängt. Am schreckenvollsten war die lange Belagerung
und die Erstürmung Magdeburgs durch die kaiserlich österreichischen Generale
Stillt)1) und Pappenheim. In zwölf Stunden lag die prächtige Stadt samt
ihren Kirchen und öffentlichen Gebäuden in Asche, an 26000 Menschen
hatten ihr Leben verloren. Nur der Dom, einige Häuser an der Elbe und
am Breitenwege, z. B. Nr. 146 und Nr. 148, und das Kaiser-Otto-Denkmal
blieben vom Feuer verschont.
Zum Andenken an diese Schreckenstage erhielt das Haus Nr. 146 in neuerer
Zeit die Inschrift: „Gedenke des 10. Mai 1631."
Unter ihren Bürgermeistern, besonders unter Otto von Gnericke, bauten
die Magdeburger nach und nach ihre Häuser und Kirchen wieder auf. Viel
trugen zum Aufblühen der Stadt Franzosen, Wallonen und Pfälzer bei, die
des evangelischen Glanbens wegen aus ihrem Vaterlande vertrieben waren
und in Magdeburg eiue neue Heimat gefunden hatten.
Bis zum Jahre 1680 war Magdeburg ein Erzbistum und wurde von
dem Rate (Magistrat) und einem Erzbifchöfe regiert. Von nun an gehörte
es als ein Herzogtum zum Reiche Brandenburg. Friedrich Wilhelm der
Große Kurfürst war fein erster Fürst aus dem Hause Hoheuzolleru. Unter
l) Siehe Bilderanhang.
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Extrahierte Personennamen: Freia Otto_I. Otto_I. Editha Otto Otto Otto_von_Gnericke Otto Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
30 Ii. Kreis: Der Heimatort.
ihm und seinen Nachfolgern konnte sich Magdeburg viel besser entwickeln, da
ihm größerer Schutz gegen Feinde und eine liebevolle Fürsorge zuteil
wurden. Die starken Befestigungen, z. B. die Zitadelle, der Stern, die ganze
Friedrichstadt, die Gebäude der Regierungs- und der Kirchenbehörde aus
und an dem Domplatze sind unter den Hohenzollernsürsteu entstanden. Am
4. Juni 1880 feierte Magdeburg mit großem Jubel den Tag der 200jährigen
Zugehörigkeit zu Brandenburg.
Bis zum Anfange des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich Magde-
bürg ungestört und galt weit und breit als mächtige Handelsstadt und starke
Festung. Da brach 1806 ein neues Unglück über die Stadt herein. Die
Franzosen unter ihrem ländergierigen Kaiser Napoleon I. eroberten das ganze
Vaterland und setzten sich von 1806 bis zum 24. Mai 1814 in unserer
Vaterstadt fest. Sie führten eine französische Regierung ein und drückten
die Bewohner durch unerhörte Steuern. Der Dom und viele andere Kirchen
wurden zu Stroh- und Heumagazinen, ja sogar zu Viehställen eingerichtet.
Mit Hilfe anderer Völker gelang es, den Feind zu besiegen und aus dem
Vaterlaude zu vertreiben. Magdeburg war nun wieder frei und wurde
wieder glücklich unter seinen Fürsten.
Zum Gedächtnis der Befreiung Magdeburgs von der Fremdherrschaft durch
Tauenzien (24. Mai 1814) errichtete man im Herrenkrug eine Siegessäule.
Am 10. Mai 1831 beging Magdeburg den Gedächtnistag der Erstürmung
durch Tilly, die vor 200 Jahren geschehen war.
Die Stadt entwickelte sich immer mehr. Die Vorstädte wuchsen zu-
sehends. In ihnen wurden viele Fabriken angelegt. — Der Bau der Eisen-
bahnen, die Einrichtung der Dampfschiffahrt, die Anlage der Wasser- und der
Gasleitung, des Hafens, der elektrischen Bahn, die Erbauung der Elbbrücken:
das sind alles Ausführungen der letzten 50 Jahre. Viel trugen zum Auf-
fchwunge unseres Heimatortes die glücklichen Kriege mit Dänemark (1364),
mit Österreich (1866) und ganz besonders mit Frankreich (1870/71) bei.
Tausende gefangener Franzosen mußten damals an der Verlegung der
Festungswälle arbeiten, alte Wälle niederreißen und neue Gräben und Wälle
ausführen. Zum Andenken an die in den letzten Kriegen gefallenen
Magdeburger erbaute man das Kriegerdenkmal südlich vom Dome, das in
der Neustadt auf dem Nikolaiplatze und das in der Friedrichstadt. — Die
neuesten großen Bauten, die Magdeburg ausführte, sind der Neustädter
Hafen, der Schlacht- und Viehhof und die Anlage der Rieselfelder bei den
Dörfern Cörbelitz und Lostau, etwa drei Stunden nordöstlich von Magdeburg,
und die Königsbrücke.
Alle Abwässer, die sonst die Elbe verunreinigten, werden von der Pump-
station vor dem Herrenkruge durch große Röhren auf den Acker geführt, um diesen
zu düngen.
Für die Gesundheit ihrer Bewohner hat die Stadt durch die Erbauung
von Volksbädern, eines zweiten großartigen Krankenhauses (Leipziger Straße)
und durch eine neue Kanalisation gesorgt.
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32 Ii. Kreis: Der Heimatort.
berühmten Kloster Berge, das die Franzosen 1812 zerstörten. In dem
Kloster befand sich eine berühmte Schule, aus der viele gelehrte Männer
hervorgingen. Eine Seitenstraße der Schönebecker Straße ist zum Andenken
an das Kloster benannt. Die Steinsäule mit einer Sonnenuhr in der
80-Ecke des Gartens bezeichnet die Lage des Klosters. Die Inschrift lautet:
Kloster Berge
gegründet 937, hierher verlegt 965, aufgehoben 1810, zerstört 1812.
Friedrich - Wilhelms - Garten
auf dessen Trümmern für Magdeburgs Bewohner angelegt 1825.
Eine besondere Sehenswürdigkeit hat der Friedrich-Wilhelms-Garten
durch die Gewächs- und Palmenhäuser erhalten, die der Stadt 1895 von
der Familie Gruson geschenkt worden sind.
Die städtischen Wasserwerke.
Die städtischen Wasserwerke liefern der Stadt Magdeburg und allen Vor-
städten das Wasser. Durch mächtige Maschinen wird es aus der Elbe in große
Sammelbecken geleitet, dann gereinigt (filtriert) und nun durch Dampfdruck mittels
besonderer Leitungsröhren (Haupt- und Nebenrohre) in die Wohnhäuser und die
Fabriken getrieben. Die an vielen Häuseru angebrachten blauen Schilder (W. Sch.
= Wasserschieber) bezeichnen die Lage der Wasserröhren.
Geschichtliches. Buckau wird schon zu Kaiser Ottos Zeiten als ein Ort ge-
nannt. Zum Schutze gegen die räuberischen Wenden, von denen Buckau wahr-
scheiulich den Namen erhielt, soll hier bald nach Magdeburgs Gründung eine Burg
erbaut worden sein. Buckau blieb lange Zeit sehr klein und gehörte größtenteils
zum Kloster Berge. Erst im Jahre 1857 wurde das Dorf Buckau zur Stadt er-
hoben. In den letzten dreißig Jahren sind hier viele große Fabriken erbaut worden,
wodurch Buckau sich bedeutend vergrößerte, so daß es heute eine der volkreichsten
Vorstädte Magdeburgs ist. Im Jahre 1887 wurde Buckau mit der Stadtgemeinde
Magdeburg vereinigt.
Das Rote Horn.
Vor vielen Jahren lag auf dem linken Elbufer bei Buckau eine feste Burg.
Sie war zum Schutze gegen die heidnischen Wenden erbaut, die östlich der Elbe
wohnten. Zur Zeit Kaiser Ottos I. war der junge und tapfere Ritter Wilfried
Burgherr der Grenzseste. Es war ihm gelungen, in heißen Kämpfen den Wenden
große Verluste beizubringen, so daß sie ihre Raubzüge immer seltener unternahmen. —
Wenn der Kampf ruhte, jagte Wilfried gern in den großen Wäldern, die sich auf
dem Wolfswerder und dem Roten Hörne damals ausdehnten. Auf seinen Jagd-
zügen traf er der Sage nach häufig die wunderschöne Wasserjungfrau Elwine, die
Beherrscherin der Elbe. Sie trug immer ein korallenrotes Horn an ihrer Seite
und fuhr meistens in einem von zwei Schwänen gezogenen kostbaren Muschelkahne.
Wilfried und Elwine wurden bald gute Bekannte und schlössen Freundschaft. Wil-
fried hatte der Wasserfee aber geloben müssen, nie nach ihrem Tun und Treiben zu
forschen. Viele glückliche Stunden verlebten beide in dem Zauberschlosse des Wasser-
reiches, und Nixen und Elsen dienten ihnen.
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B. Die Vorstädte. 33
Eines Tages aber trieb die Neugier Wilfried, die geheimnisvollen Beratungen
zu belauschen, die die Wasserjungfrauen auf dem Roten Hörne hielten. Plötzlich
knackte ein Zweig unter seinen Füßen. Die Wassergeister fuhren erschrocken auf
und erblickten Wilfried. Ein Schrei — und alle waren verschwunden, auch El-
wine. — Wilfried sah die Freundin nie wieder, so sehr er auch wehklagte und um
Verzeihung flehte. Nur ihr korallenrotes Horn hatte Elwine ihm zurückgelassen.
Wilfried nahm das teure Andenken an sich und trug es stets an seiner Seite. Der
sonst so fröhliche Ritter lebte nun still und zurückgezogen in seiner Burg. Zur Er-
innerung ließ er an Elwinens Lieblingsaufenthalt ein Haus erbauen und über der
Haustür das rote Horn anbringen. Die Leute nannten das einsame Waldhaus
nach dem Wahrzeichen „das Rote Horn". Es soll da gestanden haben, wo jetzt
die Salzquelle sprudelt. Haus und Horn sind zwar längst verschwunden, doch der
Name hat sich bis heute erhalten und dient znr Bezeichnung des Landes zwischen
der Salzquelle und dem alten Hafen.
2. M Sudenburg.
Der Markt- oder Airchplatz.
Der Kirchplatz ist viereckig. Er wird im — und im — von Bürger-
häusern begrenzt, im — von der Halberstädter Straße und im — von dem
Rathause mit dem Feuerwehrgebäude und der Sparkasse. Er ist — Schritte
lang und — Schritte breit. Mitten auf ihm steht die Kirche. Auf dem
Platze und in seinen Seitenstraßen wurden früher jährlich zwei Viehmärkte
abgehalten. Die Sudenburger Märkte waren weit und breit bekannt.
Die Ambrosiuskirche.
Die jetzige Kirche ist noch nicht alt (1878). Nach dem heiligen Am-
brofius, dem sie geweiht ist, wurde sie wie auch der umliegende Platz be-
nannt. Wohl wegen der Halberstädter Straße stehen die zwei Türme der
Kirche nach Süden, während sie bei den meisten Kirchen nach W zeigen.
Das Gotteshaus hat als Grundform eine Kreuzgestalt.
Nach welcher Himmelsgegend steigt die Halberstädter Straße? — Zeichne den
Plan vom Marktplatze und deute die Lage der Kirche und des Rathauses au!
Die 5traßen.
Die eine Hauptstraße ist die Halberstädter Straße, früher Halber-
städter Heerstraße genannt, weil sie nach der Stadt Halberstadt führt. Sie
beginnt beim Sudenburger Tore. An ihr liegen der Justizpalast und
mehrere große Eisenwaren-, Zucker- und Zichorienfabriken. Die Halber-
städter Straße trennt die Stadt in zwei fast gleich große Teile, die sich
zwischen Buckau inach 8) und der Wilhelmstadt (nach W) ausbreiten. Von
den vielen Seitenstraßen, die von ihr ausgehen, ist die Westendstraße
die schönste. Die zweite Hauptstraße zweigt sich in der Nähe des Süden-
burger Tores von der Halberstädter Straße ab und durchzieht in südlicher
Henze und Martini, Heimatkunde. 4. Aufl. Z
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Wilfried Wilfried Wilfried Wilfried Martini
34 Ii. Kreis: Der Heimatort.
Richtung den neueren Teil der Sudenburg. Sie heißt die Leipziger Straße,
weil auf ihr früher, ehe es Eisenbahnen gab, die Frachtwagen die Handels-
gegenstände von Magdeburg nach Leipzig mib umgekehrt beförderten. An
der Ostseite der Leipziger Straße dehnt sich der Südfriedhof der Stadt
Magdeburg aus und an ihrer Westseite die neue Krankenanstalt.
Geschichtliches. Die Vorstadt Sudenburg war ursprünglich eine Bnrg im 8
der Stadt Magdeburg. Aufangs bestand Sudenburg aus mehreren Dörfern (Süden-
dorf, St. Michael und Judendorf). Doch schon vor 500 Jahren (1389) wurde
Sudenburg zur Stadt erhoben. Im Anfange des vorigen Jahrhunderts dehnte sich
die Sudenburg zwischen der heutigen Moltkestraße und dem jetzigen Hasselbachplatze
im südlichen Stadtteile Magdeburgs aus. Im Jahre 1812 ließ Napoleon I. die
Stadt Sudenburg niederreißen und auf ihrer jetzigen Stelle neu ausbauen. Zu-
gleich erhielt sie nach der französischen Königin den Namen Katharinenstadt. Nach
der Befreiung von den Franzosen nahm sie ihren alten Namen wieder an. Seit
1867 gehört Sudenburg zu Magdeburg.
3. Friedrichsladt-Werder.
a) D i e Fri e d r i ch st a d t.
Der Marktplatz.
Der Marktplatz ist kreisförmig. Er führt den Namen Henmarkt wohl
deshalb, weil früher auf ihm fast täglich die vom Laude eingeführten Stroh-
und Heumengen verhandelt wurdeu. Eiu eigentlicher Wochenmarkt wird hier
nicht abgehalten, obwohl die zu und von den Wochenmärkten der Altstadt
kommenden Gemüsehändler, Höker usw. ihre Ware feilhalten.
Nach welcher Himmelsgegend liegt Magdeburg von dem Heumarkte aus? —
Zeichnung des Grundrisses!
Di? Straßen.
Die Hauptstraße der Stadt ist die Brückstraße. Sie zieht von —
nach —, schneidet den Marktplatz, geht in die Bredowstraße über und setzt
sich fort in der Berliner Chanssee. Die meisten Straßen der Friedrich-
stadt gehen vom Marktplatze strahlenförmig aus. Fast alle sind gerade und
breit. Die wichtigsten sind die Krakauer, die Kasernen- und die Kirch-
straße. Diese führt auf den dreieckigen Kirchplatz, auf dem die Luther-
kirche steht. Die Turm schanzen straße trennt die Friedrichstadt von der
Alten Elbe. An der Artilleriestraße liegen die großen Räume der Ar-
tilleriekaserne und an der Bredowstraße die der Pionierkaserne. Die
Friedrichstadt ist mit dem Werder dnrch die Lange Brücke und weiter mit
der Altstadt durch die Zoll- und die Strombrücke verbunden.
Bestimme die Lage des Artilleriedenkmals und beschreibe es!
Geschichtliches. Innerhalb der östlichen Befestigungen (Zollfchanze) an der
Alten Elbe wurde ans Befehl König Friedrich Wilhelms 1. vor etwa 200 Jahren (1731)
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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Extrahierte Personennamen: Michael Napoleon_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
40 Ii. Kreis! Der Heimatort.
untergebracht, im anderen Teile, dem Schlachthofe, getötet. Seit seiner Eröffnung
darf nur hier unter strenger Aufsicht von Beamten geschlachtet werden. Die Fleischer
Magdeburgs und der Vorstädte sind verpflichtet, alles Vieh nur hier schlachten zu
lassen. Alle Ware, die für gut befunden ist, wird gestempelt. Die Einrichtung ist
von großem Segen für die Bewohner.
Geschichtliches. Die Wilhelmstadt erhielt ihren Namen nach Kaiser Wilhelm Ii.
Bis zum Jahre 1891 hieß sie das Stadtfeld, d.h. der auf dem Felde gelegene
Stadtteil. Niemals war sie aber eine Stadt, weshalb wir auch einen Marktplatz
und ein Rathaus vergeblich suchen. Auch eine Kirche ist erst 1894 erbaut. Der
Platzmangel und die Wohnungsnot in Magdeburg veranlagen, als die alten
Festungswerke die Stadt noch eng einschlössen, die Anlage dieser Vorstadt. Be-
sonders ließen sich im Stadtfelde außer Kaufleuten, die hier ihre Fabriken an-
legten, viele Gärtner und Holzhändler nieder. Zunächst baute man sich an den
beiden vorhandenen Verkehrsstraßen an, später an Seitenstraßen usw., so entstand
allmählich ein ansehnlicher Vorort. Da man genügend Platz hatte, sich anszn-
dehnen, legte man auch mehrfach Gärten an, wodurch die Wilhelmstadt ein recht
freundliches Ansehen erhielt. Jetzt ist sie sehr im Wachsen begriffen; viele neue,
breite Straßen und wichtige Bauten sind entstanden oder geplant, so z. B. das
Reichswaisenhaus, die Kahlenbergstiftung, die Arbeiterkolonie und der Schlacht-
und Viehhof.
Bestimme nach dem Stadtplane die Lage der Vorstädte zu Magdeburg
und zueinander!
0. Bewohner.
Magdeburg ist eine volkreiche Stadt. Sie hat ungefähr 250900 Ein-
wohner. Nach dem Glauben scheiden sich diese in Evangelische, Katholische
(Katholiken) und Juden. Die große Mehrzahl der Bewohner ist evcm-
gelisch. Die Bewohner einer Stadt heißen Bürger. Alle Menschen be-
dürfen der Nahrung, Kleidung und Wohnung. Hin diese notwendigen
Bedürfnisse zu befriedigen, muß jeder arbeiten. Deshalb sieht man hier
den einen mauern (Maurer), den andern zimmern (Zimmermann), den
dritten schmieden (Schmied), den vierten malen (Maler), den fünften schreiben
und rechnen (Kaufmann), den sechsten ackern (Ackermann oder Landmann),
den siebenten lehren (Lehrer), den achten predigen (Prediger) usw. Ohne
Arbeit bleiben die Menschen arm und müssen hungern. „Fleiß bringt
Brot, Faulheit Not." Nach seiner Neigung, Lust, Kraft und seinem Ber-
mögen wählt sich der Mensch eine bestimmte Arbeit, einen Beruf. So
kommt es, daß der eine ein Tischler, der andere ein Landmann, der dritte
ein Kaufmann wird. Nach dem Berufe nennt er sich. Was aber der eine
arbeitet, tut er nicht allein für sich, sondern auch für andere. So fertigt
der Schuhmacher z. B. dem Bäcker Stiefel, dieser aber liefert ihm Eßware,
beide bedürfen wieder des Kaufmanns, des Schneiders und des Arztes.
Ein Mensch ist des andern Stütze und Hilfe. Verrichtet er seine Arbeit,
sein Werk, hauptsächlich mit der Hand, so heißt er ein Handwerker (Glaser,
Drechsler, Klempner). — Nach unseren Hauptbedürfnissen gibt es Hand-
werker, die für unsere Nahrung, solche, die für unsere Kleidung, und solche,
die für unsere Wohnung sorgen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Zimmermann Ackermann Glaser Drechsler
42 Ii. Kreis: Der Heimatort.
die Volks- und die Bürgerschulen und zu den höheren die Real-, die Ober-
realschule und die Gymnasien. Haben die Kinder die Schule verlassen, so
hört ihr Lernen nicht auf; dann lernen sie z. B. in der Fortbildungsschule,
in der Kirche vom Prediger und iu der Werkstatt vom Lehrherrn oder
Meister. Neben den Personen sorgen für Belehrung und Erziehuug auch
gemeinnützige Einrichtungen, z. B. die Bibliotheken, das Museum, die Zeituugeu,
die Buch- und Kunsthandlungen, öffentliche Vorträge und bas Theater. —
Andere Personen unseres Heimatortes wachen über die Sicherheit des Wohn-
ortes und des Vaterlandes, z. B. die Polizeimannschaften und die Soldaten.
Erstere schützen uns gegen Diebe, Verbrecher usw., letztere haben die Ausgabe,
die Feinde des Vaterlandes abzuwehren. Die Polizei und die Soldaten
bilden den Wehrstand.
Schon seit alten Zeiten ist Magdeburg mit starken Mauern, festen Türmen,
starken Wällen und tiefen Gräben umgeben oder befestigt. Teile der alten Stadt-
mauer sieht man z. B. noch an der Oranienstraße, am Fürstenmall und in der
Knochenhaueruferstraße. Unter den Hohenzollernfürsten wurde Magdeburg immer
mehr befestigt; es wurde eine Festung. Der Große Kurfürst 3. B. legte die starke
Zitadelle an und Friedrich Wilhelm I. den Stern x). Unter den Stadtkommandanten
machte sich besonders der Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer" genannt,
um die Befestigung Magdeburgs verdient. Er ließ den Fürstenwall erbauen. Als
die Stadt im Jahre 1870 erweitert wurde, mußten die Wälle und Gräben, die
Magdeburg einschlössen, weiter hinausgelegt werden. Jetzt sind auch diese ohue
Bedeutung für die Verteidigung der Stadt. Dasür wird Magdeburg geschützt durch
mehrere größere und kleinere Befestigungen, Forts genannt, die im Kreise um
Magdeburg herumliegen. Dadurch ist unser Heimatort ein befestigter Waffen platz
geworden. In den Kasernen wohnen viele Soldaten. Zwei Jnfanterie-Regimenter,
ein Fußartillerie-Regiment, ein Feldartillerie-Regiment, ein Pionier- und ein Train-
bataillon bilden die Besatzung oder Garnison. Diese steht unter dem Befehle des
Kommandanten. Magdeburg ist also eine große Garnisonstadt.
D. Verkehrsstrahen, die Magdeburg mit anderen
Orten verbinden.
Wenn wir ans den Vorstädten hinausgehen, so kommen wir auf Wege,
die durch das Feld zu den nächsten Dörfern oder Städten führen. Diese
Wege oder Straßen heißen Landstraßen. Viele find künstlich angelegt.
Man nennt sie dann Kunststraßen oder Chansseen. Sie laufen gewöhn-
lich in gerader Richtung uach dem uächsten Orte. In der Mitte des Weges
befindet sich der Fahrdamm, er ist mit großen Steinen gepflastert (Pflaster-
chausfee). Bei mancher Chauffee ist der Fahrdamm aus kleingeschlagenen
Steinen (Steinknack) hergestellt, die auf den Weg geschüttet und festgewalzt
werden (Schüttelchaussee). Gewöhnlich befindet sich neben dem gepflasterten
*) Der Stern, früher Magdeburgs stärkste Befestigung, wurde nach seiner
Bauart benannt. Heute erinnert an ihn nur noch das Sterntor, das am Ende der
Augustastraße steht.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Wilhelm_I. Leopold_von_Dessau Leopold