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und Wageuzüge führten dieselben in ferne Städte und Länder,
selbst über das Meer. Nürnberger Kaufleute trieben einen
großen Handel. Alt-Nürnberg war lange die erste Handels-
stadt in deutschen Landen. „Nürnberger Tand ging durch
alles Land". Unermeßlicher Reichtum sammelte sich innerhalb
Nürnbergs Mauern an.
Hauptzusammenfassung: Wie kam Alt-Nürnberg zu
seinem großen Reichtum?
Durch seinen Gewerbefleiß, durch sehten Witz (Erfindungen),
durch seinen Handel.
o) Alt-Nürnberg regierte wie eine Fürstin.
Warum nannte man das alte Nürnberg eine Städte-
fürstin? Weil es schön und reich war wie eine Fürstin. —
Wer verlieh ihm die Schönheit? Die Nürnberger Knnst. — Wer
gab ihm den großen Reichtum? Arbeit — Witz — Haudel. —
Unser Nürnberg war nicht bloß schön und reich wie eine Fürstin,
es regierte auch. Über wen wohl? Vermutungen der Schüler:
Wie das alte Nürnberg zum Regieren kam, sollt
Ihr nun hören.
Nürnberg war vor vielen hundert Jahren noch eine kleine Stadt,
wie nnsre Vaterstadt. Wem mußten die alten Schwabacher gehorchen?
Dem Markgrafen von Ansbach. — Der Markgraf selbst hatte wieder
einen Herrn über sich, das war der Kaiser. Die Nürnberger aber
standen unter einem Grafen, den der Kaiser eingesetzt hatte. Dieser
Graf wohnte auf der alten Burg zu Nürnberg. Welchen Namen
führte wohl dieser Graf auf der Nürnberger Burg? Burggraf.—
Wie der Ansbacher Markgraf, so mußte auch der Burggraf dem
Kaiser gehorchen. Welchen Herren mußten also die Nürnberger an-
fangs gehorchen? Dem Burggrafen und dem Kaiser.
Nürnberg wurde immer größer und bedeutender. Oft und
gerne zogen die Deutschen Kaiser nach Nürnberg und hielten
sich da längere Zeit auf. Wo wird der Kaiser gewohnt haben? Auf
der Burg des Burggrafen. Welchen Namen erhielt deshalb die Burg,
da sie so manchen Kaiser beherbergte? Kaiserburg. — So oft
ein Kaiser nach Nürnberg kam, wurde er mit großer Pracht und
Feierlichkeit empfangen. Wie denkt Ihr ench das? Fahnen —
Glockengeläute — Blumen — Kränze u. f. w. — Nicht selten ver-
sammelten sich alle Fürsten und Großen des Reiches in Nürnberg;
auch der Markgraf von Ansbach war darunter. Kaiser und Fürsten
berieten hier über Krieg und Frieden, über neue Gesetze und andere
wichtige Dinge. Reichstag nannte man eine solche hohe Verfamm-
lnng. In welchem Saale wurde der Reichstag abgehalten? Im
großen Rathaussaale. — Auch die Fürsten und Großen des Reiches
wurden von der Stadt Nürnberg festlich empfangen und fürstlich
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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beschützten heimische und fremde Kaufleute aus ihren weiten Handels-
zügen vor Räubern und Wegelagerern. — Oft lag die Stadt in
Streit mit dem Markgrafeu vou Ausbach. Einmal erging es den
Nürnbergern schlecht. ^Der Markgraf besiegte sie, eroberte ihre Fahne
und ließ sie in der Stadtkirche zu Schwab ach aufbewahren. —
Treu staud die freie Reichsstadt Nürnberg den Kaisern
mit ihrer Streitmacht bei. Ja, mancher Fürst ersuchte die
mächtige Reichsstadt um Hilfe im Kriege. Einen König kennen wir
schon, dessen treue Freundin die Reichsstadt war? Gustav Adolf. —
Auch ein Herzog von Bayern rief Nürnbergs Hilfe und Beistand au.
Schnell zogeu die Nürnberger Stadtsoldateil in das feindliche Land
und eroberten ein großes Stück desselben. Viele Städte und Orte
am Pegnitzflusse, wie Laus, Hersbruck, sowie die Stadt, iu der Walleu-
stein studierte (Altdorf), fielen in ihre Hände. — Die eroberten
Orte, Dörfer und Städte mußten nun der Reichsstadt
gehorchen. Nürnberg regierte über sie wie ein Fürst
über sein Land — Nürnberg, die freie Reichsstadt, war
wirklich eine Fürstin unter deu Städteu und besaß
große Macht.
Zusammenfassung: Vo^n der Macht Alt-Nürnbergs.
Die freie Reichsstadt Nürnberg führte selbst auch Kriege. Sie
eroberte ein großes Stück Land mit vieleu Orten. Über die-
selben herrschte die Stadt Nürnberg wie ein Fürst über sein Laud.
H au p tzu s a m in e n f a s sn ng:
Warnm nannte man Alt-Nürnb erg eiue S tädte-
s ü r st i n?
1. Wegen seiner Schönheit und Kunst (stolze Bauwerke —
Kunstschätze — Künstler).
2. Wegen seines Reichtums (Gewerbefleiß — Witz im Erfiudeu —
großer Handel).
3. Weil es als freie Reichsstadt über ein großes Gebiet herrschte
wie ein Fürst über sein Land.
4. Heute regiert Nürnberg nicht mehr wie eine Fürstin. Seit
dem Jahre 1806 gehört die ehemalige freie Reichsstadt zum König-
reich Bayern. Unter der glorreichen Regierung der Wittelsbacher hat
sich die Stadt, die im Jahre 1806 nur 30 000 Einwohner zählte,
zu ihrer jetzigen Größe erhoben, so daß sie gegenwärtig über
300 000 Einwohner beherbergt. Die Nürnberger waren für diese
treue Fürsorge uusers erhabenen Fürstenhauses auch dankbar, indem sie
auf dem Bahnhofplatze das große P r i n z r e g e n t e n - D e n k m a l
errichteten. Der Prinzregent, gekleidet wie ein General, den Federhnt
auf dem Haupte, sitzt auf einem ehernen Pferde und blickt dahin
über die geliebte Stadt. „Der Sockel, welcher diese Reiterstatue trägt,
ist mit Rundbildern der vier bayerischen Könige geschmückt. Zu
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Nürnbergs
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tausenderlei Gegenstände ein. Große Fuhren, ja ganze Wagenzüge
verließen die Tore Nürnbergs; bewaffnete Männer schützten sie vor
Raubrittern. Zu Nürnberg wurden große Märkte abgehalten. Nürn-
berger Kaufleute selbst packten viele Wagen voll Waren und führten
sie fort nach allen Himmelsrichtungen, in fremde Länder, verkauften sie
und brachten viel Geld mit heim. Ja selbst übers weite Meer
wauderteu Nürnberger Waren „Nürnberger Tand ging durch alles
Laud." So wurde das fleißige Nürnberg nach und nach eine be-
dentende Handelsstadt. Gewerbefleiß und Handel sammelten
unermeßlichen Reichtum in Nürnbergs Mauern an.
Zusammenfassung: Alt-Nürubergs Handel.
6) Alt-Nürnberg war eine mächtige Stadt. Anfangs mußte
Nürnberg einem Grafen gehorchen, der auf der Burg seinen Sitz
hatte. Von Zeit zu Zeit kameu aber anch die Deutschen Kaiser nach
Nürnberg, die auf der Burg Wohnung nahmen; auch Reichstage
wurden hier abgehalten. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches
wurden von der Stadt gar festlich empfangen und fürstlich bewirtet.
Ten Kaiseru gefiel es in der schönen, fleißigen, reichen Stadt; des-
halb gaben sie ihr viele Freiheiten, die andere Städte nicht bekamen;
ja, Nürnberg wurde sogar frei von der Herrschaft des Burggrafen.
Nun brauchte Nürnberg bloß noch dem Kaiser zu gehorcheu, sonst
keinem im ganzen Reiche. Nürnberg war jetzt eine freie
Reichsstadt. Die mächtige Reichsstadt an der Pegnitz hatte manche
Neider und Feinde unter den deutschen Fürsten. Oft ward sie in
Fehden und Kriege verwickelt. Die Bürger mußten lernen die Waffen
zu gebrauchen. Nürnberger Soldaten beschützten heimische und fremde
Kaufleute vor Räubern und Wegelagerern; auch eroberten sie viele
Orte und Städtchen an der Pegnitz und Schwarzach (Lauf, Hers-
brück, Altdorf). Über diese herrschte die freie Reichsstadt
wie ein Fürst über sein Land.
Zusammenfassung.' Alt-Nürnberg, eine mächtige
freie Reichsstadt.
Hanptzusammenfafsung:
Ein Dichter nannte Alt-Nürnberg eine Städtefürstin.
Warum wohl?
1. Wegen seiner Schönheit: stolze Bauwerke; herrliche Kunst
werke; berühmte Nürnberger Meister. Nürnberg nannte
man das Schmnckkästlein des Deutschen Reiches.
2. Wegeu seines Reich tum es: Gewerbefleiß; Erfindungen ;
großer Handel.
3. Weil es als freie Reichsstadt über viele Dörfer und Städte
regierte wie eiu Fürst über feiu Land.
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bewirtet. Viel Geld gab die Stadt aus um den Kaiser und seine
hohen Gäste zu ehren. Aber sie konnte das leicht machen. Warum?
Reichtum. — Deu Kaisern gefiel es in der schönen, reichen, gast-
lichen Stadt.
Zusammenfassung: Alt-Nürnberg und die Kaiser.
Die Stadt Nürnberg gehorchte anfangs dem Burggrasen
und dem Kaiser. Oft kamen die Kaiser nach Nürnberg. Sie
wohnten auf der Kaiserburg. Viele Reichstage wnrden zu Nürn-
berg abgehalten. Der Kaiser und seine Fürsten wurden mit
großer Pracht und Feierlichkeit empfangen. Den Kaisern gefiel
es in dem schönen, fleißigen, reichen Nürnberg.
Die Kaiser waren aber auch der Stadt Nürnberg dankbar. Sie
gaben ihr viele Freiheiten, die andere Städte nicht bekamen; ja,
Nürnberg wurde sogar frei vou der Herrschaft der Burg-
grasen. Nuu brauchte die Stadt nur noch dem Kaiser zu gehorchen,
wie der Markgras von Ansbach und wie die anderen Fürsten des
Reiches. Wem war jetzt Nürnberg gleichgestellt? Den Fürsten. —
Was war Nürnberg demnach? Eine Fürstin. — War Schwabach,
nnsre Vaterstadt, auch eilte Fürstin unter den Städten? Nein; ge-
horchte dem Markgrafen von Ansbach n. f. w. — Eine Stadt, die
im ganzen Reiche bloß einem Herrn, dem Kaiser, Gehorsam schuldig
war, hieß man eine freie R e i ch s st a d t. Weißenburg war auch
eine solche Stadt. Und der Burggraf vou Nürnberg? Ein Kaiser
ernannte den Burggrafen Friedrich von Hohenzollern zum Markgrafen
in Brandenburg, einem Lande, das viele, viele Stunden weit nördlich
von Nürnberg liegt. Von diesem Burggrafen Friedrich von
Hohenzollern stammt unser Kaiser ab. Wie heißt unser Kaiser? —
Ob jetzt der Markgraf von Brandenburg auch noch auf der Burg
zu Nürnberg gewohnt haben wird? Nein, in Brandenburg. — Und
seine stolze Burg? Vermutungen der Schüler. — Die reiche
Reichsstadt kaufte ihm dieselbe einfach ab um 120000 fl.
Nuu hatte Nürnberg, die Städtefürstin, auch eine Krone. Denn
hoch oben auf einem Felsen liegt die stolze Burg und schaut
weit hinaus ins Land.
Zusammenfassung: Nürnberg, eine freie Reichsstadt.
Nürnberg wurde eine freie Reichsstadt. Sie hatte nun im Reiche
keinen anderen Herrn als den Kaiser. Der Burggraf Friedrich
von Hohenzollern wurde Markgraf in Brandenburg. Von ihm
stammt unser Kaiser ab. Die Burg wurde von der freien
Reichsstadt gekauft.
Die mächtige Städtefürstin Nürnberg hatte auch
manche Feinde. Wie wird sie sich vor ihnen geschützt haben?
Mauer — Tore — Türme — Graben — Soldaten. — Die Bürger
mußten lernen mit den Waffen umzugehen. Nürnberger Soldaten
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Friedrich_von
Hohenzollern Friedrich Friedrich
von_Hohenzollern Friedrich
130 —
b) Von dieser großen Mainstadt weiß uns das Gedicht noch
mehr zu erzählen. Lesen wir weiter!
Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krön'
Und feierlich gesetzet ans goldgestickten Thron.
Da briet man ganze Rinder; es strömte der Fülle Horn;
Es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Vorn.
Im Romer füllte dein Kaiser der Erzschenk den Pokal;
Mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wände im Saal.
Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum;
Kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildnis Nanm.
Der erste Deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt,
Die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat.
(Kopisch.)
Dieser Abschnitt erfährt dieselbe Behandlung, wie oben an-
gedeutet. — Wie können wir Frankfurt nennen, weil in ihr die Kaiser
gekrönt wurden? Krönungsstadt. — Die Bürger der Stadt hatten
freilich zu der Zeit viele Ausgaben; deuu die zahlreichen Gäste wollte
man doch gut bewirten. Aber sie waren stolz darauf, daß gerade in
ihrer Vaterstadt die Festlichkeiten vor sich giugen. — Erzählt mir
nun, wie es bei einer Kaiserkrönung in Frankfurt zuging I (Siehe
Schüleraufsatz in Stufe C: Die Kaiserkrönung in Frankfurt a/M.)
c) Und die Bürger von Frankfurt kounten es machen. Warum?
Sie waren sehr wohlhabend. — Wie besingt unser Gedicht den Reich-
tum der Stadt?
„Doch dort am Maiu er pranget nun eine werte Stadt,
Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat."
Warum sagen wir: Die Stadt erpranget? Schönheit. — (Er-
innerung an den Christbaum.) — Was für eine Stadt ist sie also?
Eine schöne Stadt. — Und woher ihre Schönheit rührt, auch das er-
zählt uns das Gedicht? „Reich ist aller Güter." — Woher mag wohl
der Reichtum der Stadt rühren? Vermutungen. — Erinnerung an
Nürnberg. — Auch die Bürger der Stadt Frankfurt treiben viel
Handel. Frankfurt ist eine große Handelsstadt. Weltbekannt sind die
großen Frankfurter Messen, zu welchen Kaufleute aus der ganzen
Welt zusammenströmen. Was wißt Ihr also von dem reichen Frank-
furt zu erzählen?
Zusammenfassung: Das schöne und reiche Frankfurt.
d) In Frankfurt ist auch ein Mann geboren, auf den unser
Volk mit Recht stolz ist, der große Dichter Goethe. Wer vou Euch
kennt ein Gedicht von diesem Mann? Vielleicht: Heidenröslein; Ge-
fnnden; „Liebe Kindlein, kauft ein."
Noch etwas müssen wir von Frankfurt a/M. merken. Ihr alle
habt schon gehört von dem großen Krieg zwischen Deutschen und
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