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sich Zwei Jahrhunderte hindurch gegen die Vereinigung mit Dänemark gewehrt,
dieholsten ihnen treuen Beistand geleistet, und mit dem Blute vieler Tausende aus
beiden Landen war der Boden Schleswigs getränkt. Sollte er das Land verlassen,
welches er jetzt nach den schweren Leiden des Krieges wieder aufblühen sah? Adolf
war großherzig genug, die ihm angebotene Königskrone auszuschlagen. Aber in-
dem er ablehnte, schlug er dem dänischen Reichsrathe vor, seinen Schwestersohn,
den Grafen Christian von Oldenburg, zum Könige zu wählen. Der Rath schien
den Dänen gut zu sein, und sie beschlossen den Grafen Christian auf den Thron zu
setzen. Aber ehe die Wahl zum völligen Abschlüsse kam, mußte Christian seinem Oheim
geloben, daß Schleswig niemals mit dem Königreiche wieder vereinigt werden solle.
Nachdem Adolf nun in Ruhe und Frieden seine Regierung noch 10 Jahre
lang fortgeführt hatte, starb er tief betrauert (1459, 4. Dec.) und wurde in der
Laurentius-Kirche zu Itzehoe begraben, wo auch sein Ahnherr Gerhard der Große,
Heinrich der Eiserne und sein Bruder Heinrich ihre Ruhestätte gefunden hatten.
Die Mitwelt und die nächste Nachwelt haben ihm das Zeugniß eines großen
Fürsten gegeben; ein Zeitgenosse nennt ihn einen ehrenreichen Fürsten, groß-
thätigen, frommen, rechtfertigen Ritter, milden, friedsamen, wohlthätigen Herrn,
und der Mannen Fürst und Vater. Er wurde der gute Herzog genannt und
noch lange nach seinem Tode hieß es oft im Volke: „Es ist nicht mehr, wie zu
Herzog Adolfs Zeiten." Ein alter Bolksreim ist uns noch erhalten, welcher
seinen Tod also beklagt:
Do man schreef eenen Rink van eener Taschen (610)
und veer Hengen van eener Flaschen (0 0 60)
vief Duvenvöte und negen I, (Xxxxxiiiiiiiii)
dar denkt man Hartog Adolf bi;
twischen St. Barbaren und Nicolai Dagen
o weh der jammerliken Klagen,
do ward dar mennig Oge gewenet rot
wol umbe des hogen Fürsten Dod.
12. Die Wahl Christians I. zum Landesherrn.
Adolf war als der letzte seines Stammes ohne Erben gestorben. Daher er-
griff nach seinem Tode die Gemüther des Volkes große Besorgniß, wie es mit
der Nachfolge in der Landesherrschaft werden solle. Da traten die Stände beider
Lande zusammen und schwuren nach urngen Berathungen, daß sie jetzt einträchtiglich
einen Herrn wählen wollten. Es waren zwei Fürsten, die Ansprüche auf die
Nachfolge machten: Graf Otto von Schauenburg, welcher noch einen kleinen
Theil von Holstein besaß, und Christian I, der König von Dänemark. Von der
Ritterschaft waren einige für den Grafen Otto, andere, namentlich die hochange-
sebene Familie der Rantzau, für den König Christian, dem auch Adolf schon
früher, ehe er noch König wurde, die Nachfolge in Schleswig und Holstein hatte
zuwenden wollen. Die Stände beriethen zuerst zu Neumünster in Gegenwart
des Grafen Otto und seiner Söhne, dann in Rendsburg zusammen mit den Ab-
gesandten der Städte Lübeck und Hamburg. Aber es kam zu keiner Entscheidung,
sondern es wurde nur beschlossen, daß sie erst zu Ripen das Begehren Christian's
vernehmen wollten; darnach sollte in Lübeck eine Versammlung sein, wo beide
Bewerber ihre Ansprüche darlegen wollten, und welcher von beiden das beste Recht
habe, solle Fürst des Landes werden. Am 3. März 1460 kamen die Stände mit
Christian und dem dänischen Reichsrath in Ripen zusammen. Als nun der König
feierlich versprach, daß er seine Mitbewerber mit Geld abfinden und die Rechte
des Landes schützen wolle, da wurden alsbald in der Versammlung Stimmen laut,
daß man nun rasch den König wählen und es ihm überlassen möge, sich mit seinen
Mitbewerbern abzufinden. Ohne sich um das Versprechen zu kümmern, daß sie
in Lübeck zusammen kommen wollten, entschlossen sich die Stände, die Wahl sofort
vorzunehmen, und von dem Rathhause zu Ripen verkündigte der Bischof von
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Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Christian_von_Oldenburg Christian Christian Adolf Heinrich_der_Eiserne Heinrich Heinrich Heinrich Adolfs Adolfs Rink Hartog_Adolf Adolf Nicolai Adolf Adolf Graf_Otto_von_Schauenburg Otto Christian_I Otto Christian Adolf Adolf Otto März Christian
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die Feuerbälle verdampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa
10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel.
Bis zum Jahr 79 n. Chr. wußte man nichts davon, daß der Vesuv ein
Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden.
Sein Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten
die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä. Aber im Jahre 79 n. Cbr.,
unter der Regierung von Titus, hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten
Ausbruch, über welchen uns ein römischer Schriftsteller folgenden Bericht hinter-
lassen hat.
Man meldete meinem Oheim, Plinius, dem Befehlshaber der Flotte von
Misenum, es erscheine in den Lüften eine Wolke von ungeheurer Größe und auf-
fallender Art. Er bestieg eine Anhöhe, um die Erscheinung besser beobachten zu
können. Irr der Ferne erhob sich die Wolke — später erfuhr man, daß sie vom
Vesuv aufstieg — ähnlich einem hoch in die Lüfte aufstrebenden Baume, jedoch
am meisten einer Pinie; denn sie erhob sich wie ein langer Stamm in die Höhe
und theilte sich dann in Aeste, die sich schirmartig ausbreiteten. Sie erschien bald
weiß, bald unrein und dunkel und gefleckt. Plinius konnte als Naturforscher
der Versuchung nicht widerstehen, das große Ereigniß in der Nähe zu beobachten,
ließ Schiffe bemannen, steuerte auf die Gefahr los in geradester Richtung ohne
alle Furcht und verzeichnete jede Bewegung und Gestalt des Naturungeheuers in
seine Schreibtafel. Bald aber fiel Aschenregen mit Bimssteinen und andern vom
Feuer schwarz gebrannten Steinbrocken auf die Schiffe. An eine Landung war
nicht mehr zu denken; sie steuerten daher nach dem Hafen von Stabiä. Man
sah aus dem Berge Vesuv an mehreren Orten breite Flammen und hohe Feuer
hervorbrechen, deren Schein und Glanz durch die Finsterniß der Nacht erhöht
wurden. Die schwarze und furchtbare Wolke, durch gewundene und geschwungene
Feuerströme zerrissen, spaltete sich in lange Flammengestalten, ähnlich den Blitzen,
doch größer. Plinius kehrte bei einem Freunde ein, suchte ihn zu beruhigen, nahm
ein Bad und setzte sich zu Tisch, hielt nachdem auch noch Mittagsruhe. Aber der
Hof, durch den man in das Zimmer des Plinius trat, war schon so mit Asche
und Bimssteinen erfüllt, daß ihm, hätte er länger gezögert, der Ausgang würde
versperrt gewesen sein. Man weckte ihn, und er berathschlagte mit dem wach ge-
bliebenen Freunde, ob sie im Hause bleiben oder in's Freie gehen sollten. Denn
die Häuser wurden durch öftere und gewaltige Erdstöße dermaßen erschüttert, daß
sie gleichsam aus ihrem Grunde gehoben und hin und her geworfen zu werden
schienen. Unter freiem Himmel mußte man sich dagegen vor dem Herabfallen
der Steine fürchten. Sie beschlossen endlich, das Freie zu suchen, und banden sich
Kiffen auf die Köpfe (zum Schutze gegen die niederfallenden Steine). Schon
war die Zeit des Tagesanbruchs vorüber, aber hier herrschte die schwärzeste Nacht,
nur erhellt durch Feuersäulen und Flammen aller Art. Das Meer war nicht zu
beschiffen; es war schaurig und wild, so, als ob es sich selbst verschlänge und
durch das Erdbeben zurückgedrängt würde. Das Ufer war tief in's Meer hinein-
gedrängt und lag voll Seethiere, die trocken auf dem Sande zurück geblieben.
Ein Schwefelgeruch verbreitete sich. — Plinius legte sich auf ein ausgebreitetes
Tuch auf die Erde, — alles floh. Er wachte auf, und zwei treue zurückgebliebene
Sklaven stützten ihn; — aber sogleich sank er todt wieder nieder, — der dicke Dunst
hatte ihn erstickt. Drei Tage später wurde es wieder Tag; man fand ihn, einem
Schlafenden, nicht einem Todten gleich.
Schon mehrere Tage vor dem Ausbruche, erzählt an einer anderen Stelle
jener Schriftsteller, hatten verschiedene Erdstöße stattgefunden, die aber wenig
beachtet wurden, da sie in Campanien sehr gewöhnlich sind; in der Nacht aber
nach dem Ausbruch waren sie so heftig, daß sie gänzliche Zerstörung zu drohen
schienen. Am nächsten Morgen war das Licht äußerst matt, und die Gebäude
schwankten noch immer. Die Wagen, in welchen wir die Stadt verlassen hatten,
rollten auf dem erschütterten Erdboden hin und her. Eine furchtbare schwarze
Wolke leuchtete oft von Flammen, welche Blitzen glichen. Bald darauf schien sich
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