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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 140

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
140 Libau unter deutscher Verwaltung. beschleunigtem Marsch vor, um zu gleicher Zeit Libau von Süden und Osten anzugreifen. Gleichzeitig sollte unsere Ostseeflotte, bereit Kreuzer „Augsburg" bic Stadt schon vorher erfolgreich beschossen hatte, die Beschießung von der Seeseite aus aufnehmen und auf diese Weise den Sturm vorbereiten. Nachdem wir die Stadt fest in unseren Händen hatten, nahmen die See-streitkräfte unverzüglich die Arbeiten auf, um den äußeren und inneren Hafen von den unzähligen Minen zu säubern, die völlig planlos im gr^en Hafen-gebiet ausgelegt waren. Auch würden die zusammengeschossene Werke m verteidigungsfähigen Zustand gesetzt. Die bombensicheren Befef.lgr'?rm der Ostfront von Libau waren von den Russen ver bet Übergabe selbst c 1000 Gefangene, Zwölf Geschütze und der Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Große Lager von Kriegsvorräten haben wir beschlagnahmt. Es ist unverständlich, warum der Gegner dieses wertvolle Material nicht rechtzeitig aus der Stadt geschafft hat. ttnt'r der reichen Kn 3 ti;, die sin buntscheckiges Bild bot, befanden sich Massen von altmodischen Beilhämmern, Spießen und Hellebarben. In bcr Munition wurden viele Dum-dum-Patronen und mantellose Bleikugeln gefunben. Merkwürdig ist, daß trotz der Unsummen, die die Festung Libau kostete, die Strandforts nur mit Kugelspritzen ausgerüstet waren. 2. Libau unter deutscher Verwaltung. Das Verhalten der Bevölkerung ist äußerst ruhig, durch die Beschießung sind nur wenige Privathäuser beschädigt worden. Allmählich beginnen in Libau unter dem Schutz der deutschen Verwaltung die Spuren der erlebten schweren Zeit zu verschwinden, und das geschäftliche Leben erwacht von neuem. Gleichzeitig mit der mitteleuropäischen Zeit ist der gregorianische Kalender eingeführt worden. Die von den Russen übermalten deutschen Straßennamen würden wieber hergestellt. Alle Sprachen und Religionen sind zulässig, und die Bekanntmachungen der Behörden werden in drei Sprachen: Deutsch, Lettisch und Russisch erlassen. Das Fahrwasser vor Libau ist für die Schiffahrt zugänglich gemacht; ebenso hat man versucht, die versenkten Dampfer zu heben oder zu sprengen. Auch die Verbindungen mit der Umgegend werden verbessert und die Brücken wieder instand gesetzt. Die Landbevölkerung ist aufgefordert worden, ihre Waren auf den Markt zu bringen, und da die deutsche Besitzergreifung dem Platze Geld und Kauflust zuführt, kommt man der Aufforderung nach. So nimmt das Leben in der Stadt seinen gewöhnlichen Fortgang. 3. Die Stadt. Libau (lettisch Leepaga =-= Lindenstadt) liegt am Nordende einer schmalen Nehrung, welche die Ostsee von dem Libauschen See trennt, und hat etwa 90 000 Einwohner, unter denen das Deutschtum vorherrscht. Libau hat

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 139

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
1. Libau. 1. Zur Besetzung von Libau. In bescheidener Kürze, wie wir dies an den Berichten des Generalfeldmarschalls von Hindenburg seit Beginn des Krieges gewohnt sind, wurde uns am 8. Mai 1915 ein neuer Sieg deutscher Waffen gemeldet, der für die Zukunft von großer Bedeutung sein dürfte. „Unsere gegen Libau vorgehenden Truppen setzten sich in den Besitz dieser Stadt," so lautete die frohe Botschaft Hindenburgs. Wem fällt da nicht der Fall Antwerpens ein, den unser Hauptquartier in der gleichen Knappheit meldete. Dort die trotzige belgische Seefeftung, hier einer der wichtigsten Stützpunkte der russischen Ostseeflotte, ein Kriegshafen, der unter riesig großen Geldopfern durch Alexander Iii. ausgebaut worden war. Libau in deutschem Besitz! Zar Nikolaus Ii. hat wohl an diese Möglichkeit nicht gedacht, als er im Sommer 1902 mit großem Gepränge zum ersten Male den Boden dieser deutschen Stadt betrat, um der Weihe des Kriegshafens persönlich beizuwohnen, des einzigen wirklich eisfreien Hafens, den Rußland im Norden besitzt. Etwa 1200 Millionen Mark hatte der Ausbau desselben gekostet. So waren Land- und Seeforts (spr. forß, kleine Festungen) angelegt worden; der alte Handelshafen wurde erweitert und erhielt weit ins offene Meer hineingebaute Molen mit Wellenbrechern. Libau, das bis dahin eine Seehandelsstadt mittlerer Größe gewesen war, entwickelte sich dadurch zum bedeutendsten Handelsplatz der russischen Ostseeküste. Dieser moderne Kriegshafen wurde von einer verhältnismäßig geringfügigen deutschen Truppenmacht in Besitz genommen. Drei Kolonnen gingen auf den Straßen, die sich von Memel in nördlicher Richtung dahinziehen, in *) Kurland — das Land der Kuren, die südlichste der drei deutschen baltischen oder Ostseeprovinzen Rußlands (Kur-, Liv- und Estland) mit den größeren Städten Libau (etwa 90000 Cinw.), Mitau (40000 Einw.) und.windau (25 000 Cinw.) steht seit Augrist 1915 unter deutscher Verwaltung. F. S.

3. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 11

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 11 schöne Sitte freilich eingegangen. Hber noch heute wird der Lerg oft und gern besucht. Oer samländische Nordstrand fällt zumeist steil zum Meere ab. Lr gehört zu den schönsten Teilen von Ostpreußen. Besonders schön ist der Strand zwischen den Dörfern Neukuhren und Warnicken. Neukuhren liegt ungefähr in der Mitte der Nordküste und hat einen geräumigen Hafen, in welchem die Zischer- boote Schutz vor Sturm und Wogendrang finden, westwärts davon liegt der Ladeort Rauschen, der wohl der schönste Ort an der Nordküste ist. Lesonders schön sind die um den Mühlenteich gelegenen sanft aufsteigenden, bewaldeten höhen, aus deren Grün zahlreiche schmucke Villen hervorblicken, üuf dem Mühlen- dämm breiten vielhundertjährige Linden ihre schattigen Zweige aus. Über das in neuester Zeit stattlich gewordene Georgenswalde gelangen wir, westlich wandernd, nach warnicken mit seinem herrlichen park und der berühmten Wolfsschlucht, i Abb. 12. Rauschen. zu der von der Iägerspitze eine steile Treppe hinabführt. Weitere Ladeorte an der Nordküste sind Groh- und ttlein-ttuhren. Zn der Nähe des ersteren liegt der eigentümlich geformte Zipfelberg, während bei letzterem Orte sich der steil zur See abfallende Wachbudenberg erhebt. Den nordwestlichsten Punkt des Samlandes bildet die steinige Küste von Brüsterort. Ein Leuchtturm warnt dort die Schiffer vor der Landung. Die samländische Westküste bietet keine besonderen Naturschönheiten. Dort liegt an steiler Küste palmnicken, dem wir bei Gelegenheit der Lernstein- gewinnung noch einen Besuch abstatten wollen. 5luf der schmalen Landzunge, welche die südliche Verlängerung der samländischen Westküste bildet, liegt der vornehme und stille Ladeort Neuhäuser. Der bedeutendste Zluß des Samlandes ist der pregel. Er bildet die Süd- grenze. Seine Tuellflüsse sind die Kngerapp mit dem Goldapfllch, die pissa

4. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 7

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 7 bei Brüsterort ein Leuchtturm errichtet, dessen Licht die Seefahrer bei Nacht warnen soll. 2. Das Irische Haff ist ein ungefähr 65 km langer Strandsee, welcher im Durchschnitt 15 km Breite erreicht. Sein Wasser ist süß. von der Ostsee ist das Zrische Haff durch einen schmalen Sandstreifen getrennt, den man Nehrung nennt. Die dort vom Meere aufgeworfenen und vom Winde zusammen- gewehten Sandberge heißen Dünen. Die Dünen der frischen Nehrung sind nicht sehr bedeutend und fast durchweg bewaldet. Dort liegen nur wenige Dörfer, deren Bewohner sich vom Zischfange ernähren- doch wird an einzelnen Stellen auch dürftiges Getreide gebaut. Vas Zrische Haff ist reich an Zischen. flbb. 8. Sonnenuntergang in Cranz. Nenne solche! Bei pillau steht das Haff mit der Ostsee in Verbindung. Diese Stelle nennt man das Pillauer Tief, von beiden Seiten ist es mit gewaltigen Steindämmen eingefaßt, die man Molen nennt. Durch sie soll das versanden des Tiefes verhindert werden. Das Haff ist so flach, daß größere Schiffe auf ihm nicht fahren können. Durch schwimmende Tonnen hat man eine Rinne abgesteckt, die man früher durch beständiges Ausbaggern bei ausreichender Tiefe hielt. Doch auch das genügte für die Schiffahrt nicht mehr. Daher hat man von der pregelmündung bis pillau mitten durch das Haff in der Nähe seines nördlichen Ufers mit wenigen Unterbrechungen einen Damm geschüttet und auf diese Weise einen Kanal geschaffen, der so tief ist, daß auch große Schiffe auf ihm fahren können. Das ist der Königsberger Seekanal. 3. vas Rurische Haff hat seinen Namen von den Kuren, welche einst

5. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 15

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 15 Die Lernsteingewinnung war von jeher ein Vorrecht des Staates. Von den Strandbewohnern gefundener Lernstein mußte an die Bernsteinämter abgeliefert werden. Jeder Strandbewohner nutzte einen Eid schwören und sich verpflichten, nichts davon für sich zu behalten, wer auf Diebstahl ertappt wurde, den hing man an einem am Strand errichteten Galgen auf. Später wurde die Gewinnung an einzelne Personen verpachtet. Seit dem Jahre 1898 hat der Staat wiederum selbst die Verwaltung der Bernsteinwerke übernommen. Oer Lernstein ist schon vor mehr als 3000 Jahren bekannt gewesen und ge- schätzt worden. Bereits die Ureinwohner Preußens verwerteten ihn zu Schmuck- gegenständen, vie Römer holten ihn auf dem Landwege und traten mit unsern Kbb. 15. Paradeplatz mit Universität. vorfahren seinetwegen in Handelsbeziehungen. Dem Lernstein haben wir die ältesten geschichtlichen Nachrichten über unsere Heimat zu verdanken. k) Natürliche Verkehrswege besitzt Samland nur an seinen Grenzen. Im Süden ist der pregel die belebteste Wasserstraße, die von zahlreichen Last- schiffen und vampfern befahren wird, holz, Getreide, Zlachs, Hanf, Heu, Nartoffeln, Ziegelsteine u. dgl. gelangen auf ihm in großen Massen nach Königs- berg. Über das Nurische Haff nehmen aus Nußland durch die veime mächtige holzflöße und leicht gezimmerte Getreidekähne, sogenannte Wittinnen, ihren Weg den pregel stromabwärts nach der Hauptstadt der Provinz. Lebhaft auch ist der Verkehr auf den beiden Haffen. Über See kommen von pillau her gewaltige vampfer durch den Seekanal die pregelmündung stromaufwärts und bringen Nohlen und andere Naufmannsgüter aus fremden Ländern zu uns,

6. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 3

1911 - Leipzig : Hirt
Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. 1. Adalbert von Prag. Nicht weit von dem Dorfe Tenkitten, nahe dem Strande, an den die Ostsee ihre blauen, schaumgekrnten Wogen wlzt, erhebt sich inmitten des Dnensandes ein eisernes Kreuz auf steinernem Grunde, von einem eisernen Gitter eingefat: es gilt dem Gedchtnis Adalberts von Prag, des Mannes, der zum erstenmal versucht hat, den Pruzzen, den frheren Bewohnern unseres Heimatlandes, das von ihnen den Namen Preußen trgt, das Evangelium zu verkndigen, und der bei diesem Versuche das Leben verloren hat. Im fernen Bhmerland stand die Wiege Adalberts von Prag. Er war von vornehmer Geburt, verwandt mit dem mchtigen Kaiser Otto dem Groen, unter dessen Enkel Otto Iii. er lebte und wirkte. Viele Jahre war er Bischof von Prag! doch die Wildheit und Sittenlosigkeit der Bhmen trieben ihn aus seiner Heimat. Weil sein eigenes Volk ihn von sich gestoen hatte, wollte er zu den Heiden gehen, um ihnen das Christentum zu predigen. Mit zwei Freunden reiste er nordwrts. Der Herzog von Polen er-zhlte ihm von den heidnischen Preußen; er bat ihn, bei ihnen sein Be-kehrungswerk zu versuchen, und gab ihm ein Schiff und bewaffnete Männer zur Hilfe. So fuhr Adalbert die Weichsel hinab bis nach Deinzig. Dort predigte er von dem Herrn des Himmels und der Erden, und die Menschen lauschten feinen Worten und lieen sich taufen. Zu ihnen waren schon oft Prediger von den Polen gekommen, doch nie hatten sie so zu ihrem Herzen gesprochen wie dieser Fremde. Von Danzig aus schiffte Adalbert nach dem Osten, nach dem eigent-lichen Preuenlande; an der Samlandkste landete er. Niemand wei genau die Sttte zu bezeichnen; vielleicht ist sie lngst von den Fluten des Meeres verschlungen. Als Adalbert am nchsten Tage vom Schlafe aufstand, waren die Polen mit dem Schiffe davongefahren: er war allein mit seinen beiden Gefhrten in dem fremden Lande, in dem man eine andere Sprache redete wie er und nichts von dem Gotte wute, dem er diente. Doch unverzagt wanderten die drei Männer landeinwrts. Sie gelangten an einen Flu. Von drben kamen die Preußen heran auf kleinen, schnellen Schiffen. Einige von ihnen waren freundlich zu Adalbert und seinen Begleitern; denn der Fremdling, der ihren Boden betrat, war den Preußen heilig; andere hielten die Ankmmlinge fr Feinde, weil sie von den Polen kamen, mit denen sie in Feindschaft lebten, und ein Preuße schlug Adalbert so stark mit dem Ruder, da er zu Boden fiel. Weiter wanderten die frommen Männer bis zu einem Markt. Hier begann Adalbert zu predigen, nachdem er fein bischfliches Gewand angelegt hatte. Aber die Preußen hielten ihn fr einen bsen Zauberer. Das ist der," so sagten sie, der die Menschen in das Wasser taucht, damit sie schwach werden. Unsere 1*

7. Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreußen - S. 12

1911 - Leipzig : Hirt
12 Sagen und Geschichtsbilder aus Ost- und Westpreuen. mehr Jahr fr Jahr mit dem Orden nach Litauen zu ziehen. Das Land hatte Frieden. Die goldene Zeit des Ordens, die Bltezeit von Preußen brach an. Herrn Wrrichs Name war hochgeehrt und gepriesen in ganz Deutsch-leint, ja in Europa. Knigsshne kamen nach dem fernen Osten, um von dem edlen Hochmeister den Ritterschlag zu empfangen. An feinem Hose zu Marienburg weilten immer hohe Gste. Die Gastkammern nahmen einen Flgel des Schlosses ein. Auch Dichter und Knstler fanden dort ehren-volle Aufnahme. Sie bauten die Marienburg immer schner aus, malten Altarbilder und schrieben die Geschichte des Ordens in Versen. Aber mehr noch liebte man Winrich von Kniprode im eigenen Lande, das er schirmte und schtzte wie ein Vater. Unter seiner Regierung begann man das gesegnete Pregeltal anzubauen. Die Städte, die der Orden ge-grndet hatte, wuchsen und wurden reich. Handel und Wandel entfaltete steh. Wo einst nur Krieger nach Litauen gezogen waren, da reiste jetzt der friedliche Kaufmann; bis nach Kotono hin brachte er feine Waren: Heringe, Salz, Tuche von England und Flandern, Eisen und Silber aus den Berg-werken von Schweden. Andere Straen fhrten nach Polen und ins Deutsche Reich, und grer noch als der Landverkehr war der Handel, der der die Ostsee und durch Sund und Nordsee nach Skandinavien und England ging. Besonders Danzig, Elbing und Thorn waren blhende Handelsstdte. Schiffe kamen und gingen; sie brachten die Waren, die vorhin genannt find, und nahmen dafr andere Gter mit. Preuisches Getreide wurde in England zu Brot gebacken. Die preuischen Wlder lieferten die Mastbume zu den Schiffen, mit denen die Hollnder die Welt befuhren, oder Holz zu den Bogen, mit denen sich fremde Völker bekmpften. Mit dem Handel wuchs auch der Reichtum und der stolze Sinn der Brger. Sie traten in den groen Hansabund ein, den die Handelsstdte des ganzen Nordens Europas miteinander geschlossen hatten. Danzig wurde sogar eine Hauptstadt des Bundes. Als König Waldemar von Dnemark dem deutschen Kaufmann die Fahrt durch den Sund sperren wollte und die Hansa den Krieg gegen ihn begann, zahlten auch Preuens Städte Geld zum Kriege und lieferten Schiffe dazu, und ihr Hochmeister untersttzte sie. König Waldemar mute sich unterwerfen. Ein Jahr nach der Schlacht bei Rudau gab er den deutschen Kaufleuten groe Rechte. Herr Winrich von Kniprode hatte den Frieden vermittelt. Als spter die Englnder den Deutschen es nicht mehr erlauben wollten, ihre Waren in England zu verkaufen, verbot Winrich von Kniprode allen englischen Schiffen, in Preußen zu landen. Dadurch wre der englische Handel am meisten geschdigt worden (300 englische Fahrzeuge lagen 1392 im Hasen von Danzig). Da zog der englische König sein Verbot zurck. Auch gegen die Seeruber fuhren preuische Schiffe unter dem Schutze des Ordens aus. Sie zerstrten ihre Schlupfwinkel auf der Insel Gotland, die sie in Besitz nahmen. Weil sie aber so weit abgelegen war, verkaufte sie der Hochmeister wieder an Schweden. Dem Seerubertum aber war ein Ende gemacht. So beschtzte der Deutsche Orden die brigen Reiche an der Ostsee. Auch fr die geistige Bildung des Volkes sorgte Winrich von Kniprode. Er grndete Lateinschulen in den groen Stdten und Volksschulen aus dem

8. Ergänzungsheft für Ost- und Westpreußen - S. 12

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — wuchs noch mehr, als diese Ltüdte, wie auch Königsberg und Braunsberg, Mitglieder der Hansa geworden waren. Die Mitglieder dieses Bundes waren Lee- nud Landstädte. Danzig war der Vorort des Preußischen Quartiers und die wichtigste und mächtigste Stadt desselben geworden. Der Hauptsitz des Landhandels, der sich bis nach Ungarn erstreckte, war Thorn; den bedeutendsten Seehandel betrieben Danzig und Elbing. Auf deu Hansatagen hatten die preußischen Hansastädte einen entscheidenden Einfluß, und es war keine wichtige Tagfahrt nach Lübeck, auf welcher Danzig, Elbing und Thorn nicht vertreten gewesen wären. Die Hochmeister waren darum mächtige Glieder der deutschen Hansa. 2. Zum Schutze ihrer Handelsniederlassungen oder Faktoreien in fremden Ländern und ihrer Schiffe gegen Seeräuber waren die Hansastädte auch gezwungen, „Friedenskoggen", das sind Kriegsschiffe" auszurüsten und zu unterhalten. Die Seesoldaten hießen Schiffskinder. Danzig sah sich wiederholt genötigt, die im Hafen zu einer Flotte vereinigten Handelsschiffe durch Fr'iedeuskoggeu zu geleiten und auf ihrer Fahrt gegen Seeräuber zu schützen. 3. Als die mächtigste unter den Hansastädten führte Danzig wiederholt kriegerische Unternehmungen aus; so z. B. gegen die „Ditalienbrüder"; weil sie den Seehandel störten. Die Vitalien-brüder waren Männer, die in einem Kriege zwischen Schweden und Dänemark den Auftrag hatten, den Schweden Viktualien, d. h. Lebensmittel, zuzuführen. Ans „Viktualien" entstand daun der verstümmelte Name „Vitalien". Die Vitalienbrüder wurden mit der Zeit Räuber. Um die Lee vou ihnen zu säubern, besetzten ein Danziger und ein Thorner Ratmann als Hauptleute die Stadt Stockholm und verhaubelteu mit Margaretha, der mächtigen Beherrscherin Skandinaviens. Drei Jahre später segelte aus dem Danziger Hafen eilte Flotte von mehr als achtzig Schiffen, mit schwerem Geschütz und fünf-tausend Kriegern zu Fuß und zu Roß bemannt; sie erstürmte Wisby aus Gothland und zwang die Seeräuber, welche sich dort niedergelassen hatten, die Flucht zu ergreifen. 4. Hochmeister Konrad von Jnngingen war veranlaßt, Euglaub bert Krieg zu erklären. Währenb bieses langen Krieges zeichnete sich unter den Danziger Schiffführern Peter Benfe rühmlichst aus. Als Beute brachte er für den Rat das weit berühmte Bilb „Das jüngste Gericht" mit, welches noch jetzt in der St. Marten-Pfarrkirche zu Danzig bewundert wirb. Schließlich war Euglaub gezwungen, der Hansa Genugthuung und Schadenersatz zu leisten. - Fast unglaublich klingt es, daß eine einzelne Stadt, Danzig, einmal sogar dem Könige der brei Reiche: Dänemark, Norwegen und Schweden den Krieg erklärte, als dieser den Seehanbel der preußischen Stabte sperren ließ. So groß war die Macht der Hansa in batnaliger Zeit.

9. Ergänzungsheft für Ost- und Westpreußen - S. 6

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 6 — Zu 39. Adalbert von Prag, Apostel der Preußen. 997. 1. Bis zum Jahre 997 war das Licht des Christentums weder nach Pomerania noch nach Pornssia gedrungen. Da fühlte sich Adalbert, Bischof von P^ag, berufen, eine Missionsreise zu den heidnischen Preußen zu unternehmen. Auf einem Schiffe, bemannt mit dreißig Bewaffneten, welche ihm Boleslav Chrobri, d. i. der Tapfere, Herzog von Polen, gegeben, trat er im genannten Jahre von Polen aus seine Reife an. Die Polen hatten einige Jahre vorher die christliche Lehre angenommen. Adalbert fuhr mit zwei Priestern und fernen Bewaffneten die Weichsel hinab und erreichte am Ausflusse derselben einen bewohnten Ort, der in seiner Lebensbeschreibung „Gidanie" genannt wird. Dieses Gidanie lag im Lande Ostpommern oder Pommerellen, d. i. Kleinpommern. Es ist die jetzige Provinzial-Haupt-stadt Danzig in Westpreußen. Damals war Danzig ein von armen Fischern bewohnter Ort. Die Fischer nährten sich durch Fischfang und den Handel, den sie mit dem vom Meere angespülten Bernsteine trieben. Eine Meile vor Gidanie, in der jetzigen Vorstadt St. Albrecht, welche nach ihm den Namen führt, soll Adalbert von seiner Reise ausgeruht und den zerstreut wohnenden Fischern zuerst das Evangelium verkündigt haben. In Gidanie selbst taufte Adalbert mehr denn „tausend" Heiden. Von hier setzte er dann seine Bekehrungsreife fort, erreichte die offene See und kam nach Samland im jetzigen Ostpreußen. Nun sandte er das Schiff mit der Bemannung zurück, damit es nicht den Anschein gewinne, als wolle er den Glauben der Christen mit Waffengewalt einführen. 2. Im heiligen Walde Romowe bei dem Orte Tenkitten, unweit der Stadt Fifchhaujen, soll Adalbert von einem Haufen heidnischer Preußen unter Anführung eines Götzenpriesters überfallen und mit Spießen und Rudern getötet worden sein, ^.etzt befindet sich an der betreffenden Stelle ein hohes, gußeisernes Kreuz auf einer Grundlage von hohen Steinplatten mit der Inschrift: „Bischof St. Adalbert starb hier den Märtyrertod 997 für das Licht des Christentums". Gaudentins und Benedikt, Adalberts Begleiter, denen man die Freiheit schenkte, verbreiteten die Nachricht von seinem Tode. Herzog Boleslav kaufte den Leichnam von den Heiden, die so viel Geld dafür forderten, als dieser schwer sei, und ließ ihn so lange nach St. Albrecht bringen, bis das für ihn bestimmte kostbare Grabmal im Dome zu Guesen fertig war. Danach wurde Adalbert dort feierlich beigesetzt. In St. Albrecht aber baute man dem „Apostel der Preußen* zu Ehren eine Adalbertus-Kirche und auf dem Berge eine Adalbertus-Waldkapelle.

10. Ergänzungsheft für Ost- und Westpreußen - S. 29

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 29 — Zu 99. Die Provinz Preußen. 1. Durch Me beiden Friedensschlüsse zu Paris erhielt Preußen von seinen ehemaligen polnischen Besitzungen Danzig und Thoru und einen Teil von Groß-Polen unter dem Namen das „Großherzogtum• Posen" zurück. Ganz Westpreußen war jetzt wieder preußisch, und das eigentliche Preußenland hatte wieder den Umsang, den es unter der Ordensherrschaft vor 1466 gehabt hatte. 2. Ost- und Westpreußen gehörten jedoch nicht zu dem „Deutschen Bunde", der zur Bewahrung der Unabhängigkeit und Sicherheit Deutschlands gestiftet worden war. Erst 1848, bei Eröffnung der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt am Main, wurde unser Land in diesen Bund ausgenommen. 1824 wurde Ostpreußen mit Westpreußen zu einer Provinz vereinigt und der Sitz des Ober-Präsidiums nach Königsberg verlegt. Als Symbol einer glücklichen Zukunst der Provinz Preußen nach den Freiheitskriegen stieg das altehrwürdige Hochmeisterschloß in Marienburg iu verjüngtem Glanze aus seinem Schutte hervor. 3. Unvergeßlich werden uns die Worte bleiben, die König Friedrich Wilhelm Iv., umgeben von Tausenden, am 10. September 1840 bei der Huldigung in Königsberg, die Rechte gen Himmel erhoben, sprach: „Und ich gelobe vor Gottes 2lnge]icht und vor diesen lieben Zeugen allen, daß ich ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein ^christlicher König sein will, wie Mein unvergeßlicher Vater es war. Ich will Recht und Gerechtigkeit mit Nachdruck üben ohne Ansehen der Persern. _ Ich will das Beste, das Gedeihen, die Ehre aller Stände mit gleicher Liebe nmsassen, pflegen und fördern". Zu 106. Unsere Eisenbahnen und unsere Schiffahrt. 1. Durch die Anlegung der Eisenbahnen und Telegraphenver-bindungen, welche jetzt Ost-^ und Westpreußen nach allen Richtungen hin durchkreuzen, wurden diese Provinzen mit allen civilisierten Ländern in Verbindung gesetzt. Der König Friedrich Wilhelm Iv. sagte über die Oftbahn: „^sch betrachte die Ostbahn als eines der größten Werke meiner Regierung". Die sür unmöglich gehaltenen Überbrückungen der Weichsel bei Dir sch au und der Nogat bei Marienburg, durch riesige Eisenbahnbrücken, erregen noch jetzt die Bewunderung von ganz Europa. Auch die Brücken bei Thoru und Grandenz sind merkwürdige Bau* werke und Zeugnisse deutschen Gewerbefleißes in der Gegenwart. , -• 1828 besuhr zum ersten Male ein Dampsboot das Frische Haff und machte die Reise von Elbing nach Königsberg. Abgesehen^ von den Seefahrten der Dampfer nach England, machen jetzt Dampfschiffe in kurzen Zwischenräumen Fahrten von Danzig nach Elbing und Königsberg. Die große, in ihrer Art einzige Wasserstraße, der „Elbing-Oberlündische Kanal", wurde von dem Baurat
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