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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 39

1891 - Paderborn : Heydeck
39 treten zu können, benutzte Friedrich Hi. die Gelegenheit und brachte durch Kauf das Stift Quedlinburg und die Vogtei über Nord-hansen an Brandenburg. , Seine persönliche Tapferkeit zeigte er in dem Kriege, welchen Ludwig Xiv. von Frankreich gegen Deutschland unternahm. Nachdem die französischen Truppen eine Reihe blühender Städte, u. a. Trier, Worms und Speier, erobert und geplündert hatten, stellte sich Friedrich an die Spitze von 30 000 Brandenburgern, eroberte Bonn und befreite das ganze niedere Rheingebiet von dem Feinde. Unter diesem Kurfürsten wurde die Universität Halle gegründet. Damals nämlich trat Philipp ©Pener in Berlin auf und betonte im Gegensatze zu der lutherischen Lehre die Notwendigkeit des thätigen Glaubens in Werken der Frömmigkeit und Nächstenliebe. Die gleich-gesinnten Gelehrten August Hermann Francke und Thomasius in Leipzig mußten wegen ihrer Ansicht diese Universität verlassen. Thomasius erhielt von Friedrich m. die Erlaubnis, in Halle Vorlesungen zu halten; Francke, andere Gelehrte und eine große Anzahl Studierender folgten bald nach. Friedrich erteilte 1692 der neuen Universität ihre Vergünstigungen, welche nach zwei Jahren vom Kaiser bestätigt wurden. B. Schon lange hatte Friedrich Iii. den Gedanken verfolgt, der Größe seiner Besitzungen entsprechend, den Kurfürstentitel mit dem eines Königs zu vertauschen. Dazu hatte er wiederholt in seiner Zeit das Beispiel von Standeserhöhungen _ vor Augen. August von Sachsen war, wie vorhin gesagt ist, König von Polen geworden, Wilhelm von Oranien König von England; Hannover hatte den Rang eines Kurfürstentums erhalten, und der damalige Inhaber desselben hatte Aussicht, den englischen Thron einzunehmen. Wollte aber Friedrich Iii. sich und seinen Nachfolgern eine gleiche Stellung verschaffen, so bedurfte er dazu vor allem der Zustimmung des Kaisers. Um sich denselben geneigt zu halten, unterstützte er Leopold I. in seinen Türkenkriegen, und brandenburgische Truppen fochten mit bei Salankemen, Zenta und Belgrad. Dem Kaiser aber drohete eine neue Gefahr, welche unter dem Namen „spanischer Erbfolgekrieg" bekannt geworden ist. Es war nämlich 1700 der Habsburger Karl Ii. von Spanien, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben. In seinem Testamente hatte er einen Enkel Ludwigs Xiy. zum Nachfolger bestimmt. Dagegen erhob Kaiser Leopold Ansprüche auf Spanien; so schien der Krieg unvermeidlich. Friedrich Iii. stellte nun 10 000 Mann Hilfstruppen in Aussicht, wenn der Kaiser seinem Wunsche entsprechen würde. Nach vielfachen Unterhandlungen kam 1700 der sog. Kronvertrag zu stände. Darin erklärte der Kaiser für die ihm gegen Frankreich zugesagte

2. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 72

1891 - Paderborn : Heydeck
72 anstauen besuchen und prüfen sollte. Mehrere Lehrerseminare wurden gegründet und bedeutende Summen wurden angewiesen um den Lehrern ein entsprechendes Einkommen zu sichern. Weniger glücklich war der König in den Anordnungen welche die Reügron betrafen. Mochte auch der- Erlaß, welchen er in dieser Bzebuna durch seinen Geheimrat Wöllner gab, gut gemeint sein: das schlechte Beispiel Frankreichs m Freigeisterei und Unsittlichkeit hatte auch in Berlin weit um sich gegriffen, und bte Schäden wurden einstweilen nicht geheilt. ^ f “• Steifung des Königs zur französischen Revo-lntion. — Die schimpfliche Behandlung, welche, wie wir gehört Frankreich fernem Könige angedeihen ließ, erbitterte mit siecht das Herz des Kaisers Leopold Ii., dessen Schwester Königin von Frankreich war, und des Königs Friedrich Wilhelm. Der letztere besonders war der Ansicht, selbst mit Waffengewalt müsse dem Könige die gebührende Stellung wiedererlangt werden. Aus Der anderen Seite waren die Franzosen ungehalten über die freundliche Aufnahme, welche ihre Flüchtlinge in Deutschland gefunden hatten. Österreich, seit 1791 unter Franz Ii, und Preußeu vereinigten sich daher zum Schutze Ludwigs Xvi. und ließen ihre gruppen in Frankreich einrücken. Ihre ersten Waffenthaten waren tegretch; bald aber nötigten die ungünstige Witterung, schlechte Wege und etne ansteckende Krankheit im Verein mit dem siegreichen Umgehen der französischen Truppen die Deutschen, sich über den Rhein zurückzuziehen. inzwischen flarb Ludwig Xvi. aus dem Blutgerüste, und nun berbanden sich fast alle Staaten Europas mit Österreich und ^reußen _ gegen das aufrührerische Frankreich (1. Koalition 1794.) ~Dc9 .nnt einer außergewöhnlichen Rührigkeit arbeitete dieses jetzt an seiner Wehrhaftigkeit und Verteidigung. Den anfänglichen Stegen der Verbündeten folgten bald berschiedene Niederlagen. Dazu kam etne traurige Uneinigkeit zwischen dem österreichischen General islurmser und dem preußischen Ferdinand von Braunschweig. Obwohl die Druppen des letztem die Franzosen wiederholt bei Kaiserslautern geschlagen, wurden sie an demselben Platze besiegt (1794) und mußten sich aus die rechte Rheinseite zurückziehen. Uls nun auch noch in Polen neue Verwickelungen drohten, schloß Friedrich Wilhelm Ii. mit der Direktorialregierung 1795 den schimpflichen Frieden von Bafel, wonach die linksrheinischen Besitzungen Preußens (Clebe, Geldern und Mörs) einstweilen Frankreich ber-blieben; außerdem wurde eine Grenz(-Demarkations)linie festgesetzt (zum Teil den Rhein entlang und quer durch Mitteldeutschland), über welche nach Norden hinaus Frankreich nicht bordringen dürfe. 3. Zweite und dritte Teilung Polens. — Ein Krieg Rußlands mit der Türkei bot den unzufriedenen Polen Veran-

3. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 81

1891 - Paderborn : Heydeck
81 darüber im Zweifel fein, daß man gegen diesen gewaltthätigen Menschen werde zum Schwerte greifen müssen. Luise sah dieses längst ein, obwohl manche Ratgeber des Königs anderer Ansicht waren. Der Krieg kam zum Ausbruch, zeigte aber gleich in den ersten Schlachten, daß, wie die Königin sich ausdrückte, „Preußen aus den Lorbeeren Friedrichs des Großen eingeschlafen war." Durch den Einmarsch Napoleons in Berlin war die königliche Familie genötigt, über Küstrin und Graudenz nach Königsberg zu flüchten. In dieser Stadt wurde die Königin von einer schweren Krankheit, dem Nervenfieber, befallen. Noch war dasselbe nicht ganz überstanden, als plötzlich die Nachricht eintraf: „Die Franzosen rücken aus Königsberg los." Obwohl die Gefahr des Rückfalles keineswegs ausgeschlossen war, entschloß sich die Königin doch, weiter zu fliehen, indem sie sprach: „Lieber will ich in die Hände Gottes als dieser Menschen fallen." Die erste Nacht auf dieser Reise mußte sie in einer armen Hütte zubringen. Die Fensterscheiben des kleinen Gemaches waren zertrümmert, so daß der Schnee auf das Bett der noch immer kranken Vertriebenen siel. Nach einer dreitägigen, mühsamen Reise kam sie in Memel an. Hier besserte sich ihr Zustand, und die Schlacht bei Eylau, in welcher den Franzosen durch die Verbündeten arge Verluste beigebracht wurden, flößte ihr die Zuversicht ein, daß es überhaupt besser werden würde. Doch die unglückliche Schlacht bei Friedland raubte ihr nicht allein jegliche Hoffnung, sie drängte ihr sogar den Gedanken auf, das Vaterland zu verlassen und in Rußland Schutz zu suchen. Sie teilte ihrem Vater mit, daß sie mit ihren Kindern nach Riga fliehen wolle. Diese Reife wurde ihr allerdings erspart, doch bei den Friedensverhandlungen in Tilsit mußte sie Opfer bringen, die gewiß noch schwerer waren. Napoleon hatte den Kaiser von Rußland vermocht, mit ihm Frieden zu schließen und das Bündnis mit Preußen aufzugeben. Während nun über dieses unglückliche Land zu Tilsit verhandelt wurde, hielt man es für wünschenswert, daß die Königin Luise sich dem Gewalthaber nähere, um durch die erhabene Macht ihrer Erscheinung, die edle Ruhe ihres Gemütes und den großen Zauber ihrer Rede mildere Friedensbedingungen zu vermitteln. Als sie von dem Könige den Befehl erhielt, nach Tilsit zu kommen, sprach sie unter Thränen: „Das ist das schmerzhafteste Opfer, das ich meinem Volke bringe, und nur die Hoffnung, ihm nützlich zu fein, kann mich dazu vermögen. Doch das Schwere wird einmal von mir gefordert; Opfer zu bringen bin ich gewohnt." Als sie in Tilsit angekommen war, wurde sie von Napoleon mit einer Einladung zum Mittagsmahle beehrt. Schröder, Brandenb.-preußische Geschichte. 2. Ausl. 6

4. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 76

1891 - Paderborn : Heydeck
9an5, und Münster zum Teile an Preußen, dazu noch mehrere Abteien und Reichsstädte: im Ganzen 240 ^Meilen für jene 46 die es durch den Frieden zu Basel auf dem linken Rheinufer verloren hatte. Schon glaubte Napoleon, die gleich nach dem Baseler Frieden gezogene Grenzlinie überschreiten zu dürfen, und besetzte Hannover Aber zurückgehalten von seinen Räten (Lombard und Hangwitz). trat Friedrich Wilhelm Iii. auch der 3. Bereinigung der europäischen Mächte gegen Frankreich (1805) nicht bei. Erst als Napoleons Feldherr Bernadotte mit seinem Heere durch ausbachisches Gebiet zog und der Kaiser Alexander nach Berlin kam, um auch Preußen zum Handeln gegen Frankreich zu bewegen, da gelobte in nächtlicher Stunde am Grabe Friedrichs des Großen der König dem Kaiser, dem Ubermute des Korsen entgegentreten zu wollen. Aber nochmals wurde der König durch seinen Minister von einem Eingreifen mit Waffen zurückgehalten. Somit konnte Napoleon seine ganze Macht gegen Österreich und Rußland entfalten, das verbündete Heer bei Austerlitz (Mähren) 1805 vollständig besiegen und Kaiser Franz Ii. zu einem höchst ungünstigen Frieden zwingen. Mit diesen Erfolgen noch nicht zufrieden, erhob Napoleon Bayern und Württemberg zu Königreichen mit voller Unabhängigkeit von Kaiser und Reich und gründete, um Deutschland vollständig zu vernichten, im folgenden Jahre (1806) den Rheinbund. Denselben bildeten 16 Fürsten des südwestlichen Deutschlands unter dem Schutze Napoleons, sie verpflichteten sich sogar, demselben in allen ferneren Kriegen zu helfen. Das alte deutsche Kaisertum hatte also keine Bedeutung mehr;_ Franz Ii. verzichtete am 6. August 1806 auf die Würde des Reichsoberhauptes und legte die Krone nieder. Napoleon hatte Deutschland zertrümmert und Österreich erniedrigt, jetzt wollte er Rußland und England aus anderm Wege sich gefügig machen: er machte ihnen Hoffnung auf preußische Landesteile. Da endlich im Oktober 1806 erklärte Friedrich Wilhelm Iii. Napoleon den Krieg. Dieser besetzte sofort die Pässe des Thüringer Waldes. Bei Saalfeld stellte sich ihm ein kleines preußisches Heer unter dem Befehle des Prinzen von Hohenlohe entgegen; letzterer wurde getötet, sein Heer besiegt. Dem Hauptheere unter Anführung des 71 jährigen Herzogs Ferdinand von Braunschweig erging es wenige Tage später bei Auerstädt (R.-B. Merseburg) und einer kleineren Abteilung bei Jena nicht besser. Dazu hatte der König den bittern Schmerz, erfahren zu müssen, daß der Geist, welcher das Heer Friedrichs des Großen erfüllt hatte, gänzlich verschwunden war; denn viele Festungen des Landes, selbst Magdeburg mit 22 000 Mann, ergaben sich dem Feinde,

5. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 75

1891 - Paderborn : Heydeck
75 Ii. Von seiner Thronbesteigung bis zum Frieden von Tilsit. A. Durch den Tod seines königlichen Vaters im Jahre 1797 wurde Friedrich Wilhelm Hi. auf den Thron Preußens berufen. Das erste Auftreten des neuen Königs war geeignet, ihm das volle Zutrauen seines Volkes zu sichern. Durch den verkehrten Einfluß, welchen gleisnerische Räte auf seinen Vater ausgeübt hatten, waren auch unwürdige Personen zu Amt und Würden gekommen. Der neue Köuig erklärte nun, daß der Staat kein Geld habe, untaugliche und unnütze Beamte zu besolden, dieselben müßten daher unverzüglich ihre Stelle niederlegen. — Um seinen Unterthanen die Abgaben zu erleichtern, führte er eine strenge Ordnung uitb große Sparsamkeit ein, sorgte dabei aber für wirklich Bedürftige durch Unterstützung der Armenhäuser und für die Bildung feines Volkes durch die Beförderung des Schulwesens. In letzter Beziehung wollte der Köuig ja keine Halbbildung, die nur dazu diene, daß der Mensch sich über seiuen Stand erhaben dünke. Was der gemeine Mann in seinem Leben nicht verwerten könne, solle er in der Schule auch nicht lernen, das sei Zeitverschwendung. — Um möglichst vor Mißgriffen bewahrt zu bleiben, sollte der Geueral von Köckeritz ihn auf die Bedürfnisse des Landes aufmerksam machen und freimütig erinnern, wenn er etwas unternehmen sollte, was zum Nachteile seiner Unterthanen gereichen würde. — Besonders aber ist nicht zu vergessen, daß der König und seine edle Gemahlin durch ihr sittenreines Leben der ganzen Bevölkerung das beste Beispiel eines echt christlichen Familienlebens gaben, welches während der letzten Jahrzehnte in den hohem Kreisen leider vielfach gelitten hatte. B. Was das Verhältnis des Königs zu den andern Mächten angeht, so suchte er dem Frieden von Basel entsprechend dem Kriege fern zu bleiben.. Er ließ sich nicht bewegen, der 2. Vereinigung, welche 1799 Österreich, Rußland und England gegen Frankreich schlossen, beizutreten. So würde Napoleon die Kriegsführung leichter gemacht, und im Friebett zu Lüneville (1801) würde Dentschlanb genötigt, alle seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abzutreten. Dafür sollten die deutschen Fürsten auf der rechten Rheinseite entschäbigt werben. Man bestimmte eine eigene Vertretung (Deputation) der Regierungen, welche über die Ent-ichäbigungen beraten sollte. Und nach biesem Meichsdepulalions-hauptbeschkusse vom Jahre 1803, auf welchen Rußlanb und Frankreich großen Einfluß ausübten, würden fast alle geistlichen Reichs-stäube für weltlich erklärt (säkularisiert) und 42 Reichsstäbten ihre Vorrechte entzogen. Sie eben sollten zur Entschäbigung verwcmbt werben. So kamen die Bistümer Hilbesheim und Paberborn

6. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 86

1891 - Paderborn : Heydeck
86 über bedeutende Gesetzentwürfe sollte dem Ministerium der Staatsrat zur Seite treten, dessen Mitglieder vom Könige ernannt werden sollten. In den Provinzen sollten Regierungskollegien unter dem Vorsitze des Oberpräsidenten die Verwaltung führen. Leider mußte vom Stein bald nach Österreich und sogar nach Rußland flüchten; denn ein Brief von ihm, in welchem er erklärte Preußen müsse sich in Gemeinschaft mit Österreich erheben, war Napoleon tn die Hände gefallen, und dieser befahl, daß Steins Güter mit Beschlag belegt würden und er selbst, wo immer er getroffen würde, unverzüglich verhaftet werden sollte.1) Wie Stein für die Verwaltung des Landes, so sorgte Gerhard Z)avid Scharnhorst sür das preußische Heerwesen. Hatten bis dahin manche Städte _ und die höhern Stände das Recht der Befreiung vom Soldatendienste gehabt, so wurde jetzt angeordnet, daß jeder brauchbare Unterthan des Staates vom' 20. bis 40. Jahre zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet sei, daß ferner das ausländische Werben aufhören und das Heer nur aus Landeskindern bestehen solle. Unwürdige Offiziere überhaupt und vor allen jene Befehlshaber, welche so feige die Festungen übergeben hatten, wurden entlassen. Offizier sollte jeder werden können, den Führung und Kenntnisse im Frieden, oder im Kriege Tapferkeit und Ueberblick dazu berechtigten. Da aber von Napoleon bestimmt war, die preußische Armee dürfe nicht über 42 000 Mann stark sein, so wurden die Rekruten eingezogen, eingeübt und entlassen; neue traten an ihre Stelle, um nach ihrer Ausbildung wieder andern Platz zu machen. Auf diese Weise hatte man doch nach drei Jahren 150 000 Mottn ausgebildeter Soldaten im Lande und auch die nötigen Waffen, da sür deren Beschaffung in aller Stille gesorgt war. * Außerdem suchten der Philosoph Fichte durch seine „Reden an die deutsche Nation" und die vaterländischen Dichter Arndt, Körner, Schenken-dors und Rückert durch ihre Lieder alle zu entflammen, das drückende Joch der Fremdherrschaft abzuwerfen. Gott selbst kam dem edlen Streben zu Hülfe. Napoleons Zng nach Rußland 1812. — Nur zwei Mächte noch waren nach der Berechnung Napoleons zu unterwerfen, um sich Gebieter von Europa nennen zu können: England und Rußland. Portugal und Spanien hatte er nämlich seinem Bruder Joseph, Holland seinem Bruder Ludwig, Neapel seinem Schwager Murat, das Königreich Westfalen seinem Bruder Hieronymus gegeben, den Papst hatte er gefangen genommen und den Kirchenstaat durch seine Soldaten besetzen lassen. Nach der Besiegung Rußlands, gegen welches er zunächst ziehen wollte, hoffte er England in Ostindien anzugreifen. Er rüstete und brachte ein Heer *) A. 267.

7. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 31

1891 - Paderborn : Heydeck
31 Bald nach dieser Schlacht zog Wallenstein nach Böhmen und begann hier sein höchst zweideutiges Spiel gegen den Kaiser, indem er der Schweden schonte und mit Frankreich unterhandelte. Infolgedessen wurde ihm der Oberbefehl genommen und er selbst auf Veranlassung des dem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler in Eger ermordet (1634). Was Wallenstein nicht hatte thun wollen, unternahm nach seinem Tode des Kaisers Sohn als Oberfeldherr: er griff die Schweden bei Nördlingen an, brachte ihnen eine furchtbare Niederlage bei und trieb sie aus Bayern. Aber der Sieg wurde von den Kaiserlichen nicht ausgenutzt, und Frankreich suchte eifrig die Kriegsfackel brennend zu erhalten. d. Der schwedisch-französische Krieg (1635—1648).— Um Deutschland zu sd)wäd)en, mußte Bernhard von Weimar für französisdjes Geld ein großes Heer am Rhein unterhalten, und Polen mußte den Waffenstillstand mit den Schweden verlängern, damit der schwedische Feldherr Bauer, ebenfalls mit französischem Gelde unterstützt, von Norden her die Kaiserlichen in Sachsen bedränge. Nach vielfachen Kreuz- und Querzügen griff er sie bei Wittstock an und besiegte sie vollständig (1636). Von jetzt an aber trat mehr und mehr das Gelüsten Frankreichs nach deutschen Besitzungen am Rhein zu Tage, das Bestreben Schwedens ferner, sich an der Ostsee auszudehnen, die Bemühungen deutscher Fürsten endlid), von Kaiser und Reich sich unabhängig zu machen. Als daher Bernhard von Weimar, der mit Glück gegen die Kaiserlick)en am Oberrhein gefochten, gestorben war, ließen die Franzosen das Elsaß bereits für sich besetzen. Nach Bansrs Tode kam Torftenfon mit neuen Heeren aus Schweden und drang auf seinen Zügen bis tief in Österreich vor, mußte sich aber bis in die Nähe von Leipzig zurückziehen. Hier, und zwar wiederum bei Breitenfeld, kam es (1642) zur Schlacht, in welcher abermals die Schweden Sieger blieben. Nach einer neuen siegreichen ^djlacht bei Jankow in Böhmen drangen sie sogar bis Wien vor, wurden aber vor Brünn geschlagen. Nach Torstenson übernahm Wraugel den Oberbefehl. Derselbe verband sich offen mit den französisd)en Generälen. In schrecklicher Weise verwüsteten die Schweden und Franzosen Bayern und der schwedische General Königsmark Böhmen. Es gelang ihm 1648 sogar, die Kleinseite von Prag zu eroberu. Da, nach 30 schrecklidjen Jahren, erscholl wie eine Himmelsstimme der Ruf: „Frieden!" Nach langen Vorbereitungen nämlich waren endlid) 1648 zu Münster mit den Katholiken, zu Osnabrück mit den Protestanten bestimmte

8. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 90

1891 - Paderborn : Heydeck
90 Wiener Kongreß. — Es mußten nun aber die Grenzen der deutschen Lande festgesetzt werden, schon mit Rücksicht ans die wichtigen Folgen der Leipziger Schlacht; denn nach derselben hatten sich der Rheinbund, das Königreich Westfalen, die Großherzog-tümer Frankfurt uni) Berg aufgelöst. Daher traten im November 1814 Fürsten, Staatsmänner und Feldherren in Wien zusammen, um die Verhältnisse zu ordnen. Da glaubte Napoleon, die Zeit fei günstig, seine Einsamkeit zu verlassen. Am 1. März 1815 erschien er plötzlich in Frankreich, fand zahlreichen Anhang und bestieg wieder den Kaiserthron. Den verbündeten Truppen, welche sofort gegen Frankreich vorrückten, trat er mit einem starken Heere entgegen und siegte bei Ligny (Belgien) über Blücher. Dann richtete Napoleon seine ganze Macht gegen Wellington, der die Engländer und Hannoveraner befehligte. Dieser wollte den Kamps mit den Franzosen aufnehmen, wenn ihm Blücher zu Hilfe kommen wollte. Die Unterstützung wurde ihm zugesagt, und der Kampf begann. Mit der größten Erbitterung wurde auf beiden Seiten gestritten; zuletzt war Wellington so mitgenommen, daß er trostlos ausrief: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Da aber infolge heftiger Regengüsse die Wege aufgeweicht waren, so hatten diese trotz aller Anstrengung nicht zeitig genug auf dem Schlachtfelde eintreffen können; erst um 4 Uhr erschienen sie und griffen auch sofort in das Gefecht ein. Zu schwach, um beiden Heeren zu widerstehen, wandten sich die Franzosen unter dem Rufe: „Rette sich, wer kann!" zur Flucht. Das war die Schlacht bei Waterloo (La Belle Alliance). Und noch einmal zogen die Verbündeten in Frankreichs Hauptstadt ein und schlossen mit Ludwig Xviii. (jedoch unter härteren Bedingungen) den zweiten Pariser Frieden. Frankreich mußte einige Besitzungen abtreten (Saarlouis und Saarbrücken an Preußen), alle geraubten Kunstschätze und alle eroberten preußischen Fahnen herausgeben, 560 Millionen Mark Kriegeskosten zahlen und drei Jahre lang fremde Heere in seinen Festungen unterhalten. Napoleon aber wurde nach der Felseninsel St. Helena abgeführt, wo er 1821 starb. Und also ist es denn geschehen, daß wie von einem Wetterschlag, Eh' man die Hand hat zucken sehen, der, den sie traf, am Boden lag. Und wir bekennen laut und offen: Es ist der Herr, der ihn getroffen. Inzwischen waren auch die Verhandlungen in Wien zum Abschlüsse gekommen. Danach erhielt Preußen alle seine Länder wieder, welche es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, dazu die Hälfte des Königreiches Sachsen, das Großherzogtum Posen nebst dem Kulmerland und den Städten Danzig und Thorn, den seitherigen schwedischen

9. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 101

1891 - Paderborn : Heydeck
101 mittags auf dem Schlachtfelde cm, griff aber sofort ein und brachte den Sieg. Da suchte Österreich mit Preußen Friedeu zu schließen. Inzwischen hatte auch die Mainarmee unter den Generälen Falkenstein, Göben und Beyer mehrere siegreiche Gefechte, insbesondere bei Dermbach, Kissingen und Aschaffenburg, gegeu die verbündeten Bayern, Württembergs, Badenser, Nassauer und Hessen bestanden, so daß auch diese sehnlich den Frieden wünschten. In den Friedensschlüssen zu Prag und Berlin wurde dann folgendes festgesetzt: 1) Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau mit Frankfurt und den von Bayern und Darmstadt abgetretenen Gebieten werden als drei neue Provinzen Preußen einverbleibt. 2) Sachsen bleibt Königreich, muß aber, wie auch Bayern, Württemberg, Baden und Darmstadt, an Preußen Kriegskosten zahlen. 3) Österreich zahlt gleichfalls Kriegskosten, willigt in die Neugestaltung Deutschlands, ohne sich daran zu beteiligen, und billigt namentlich die Bildung eines norddeutschen Bundes, der die 22 Staaten im Norden der Mainlinie umfaßt, und beffen Land- und Seemacht unter dem Oberbefehle Preußens steht. * Mit den süddeutschen Staaten aber, Bayern, Württemberg, Darmstadt und Baden, schloß Preußen ein Schntz- und Trutz -bündnis, sowie cirten Zoll- und Handelsverein. 3. Der deutsch- französifche Krieg 1870/71. — Veranlassung. — Der spanische Königsthron war erledigt; die Bertreter des Landes hatten dem Prinzen Leopold von Hohenzollern die Krone angeboten, und dieser hatte sich bereit erklärt, dieselbe anzunehmen. Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen, gab vor, wenn das verwirklicht werde, so sei der Friede Europas gefährdet. Darum verzichtete Prinz Leopold auf die ihm angebotene Krone. Der französische Gesandte verlangte aber von König Wilhelm I. die Erküruug, Preußen werde überhaupt niemals eine derartige Bewerbung zugeben. Dieses uugebührliche Verlangen wies der König mit Entrüstung zurück, obwohl vorauszusehen war, daß Frankreich den Krieg erklären würde; denn thatsächlich war Napoleon weniger an der Besetzung des spanischen Thrones gelegen, als vielmehr daran, daß er durch einen siegreichen Krieg seine vollständig unsichere Stellung im Lande wieder befestige. So eilte denn König Wilhelm von Bad Ems, wo er sich gerade befand, nach Berlin und ordnete die Kriegsbereitschaft des Heeres an (16. Juli). Auf die Kriegserklärung Frankreichs am 19. Jnli erhob sich Nord- und Süddeutschland wie ein Mann, gleich als wenn die Tage von 1813/14 wiederkehrten.

10. Geschichte des preußischen Staates - S. 85

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. 85 Als die Buben es ihm einmal zu arg machten, hob er drohend seinen Krückstock auf und rief: „Juugen, macht, daß ihr in die Schule kommt!" Da klatschten diese in die Hände und riefen: „O, der will König sein und weiß nicht einmal, daß Mittwochs nachmittags keine Schule ist!" • In den letzten zehn Jahren seines Lebens litt Friedrich häufig an Gicht. Dazu kam später die Wassersucht, die ihm den Tod brachte. Er konnte zuletzt nicht mehr liegen, sondern saß Tag und Nacht in seinem Sessel. Bis zu seinem letzten Tage versah er noch die Regierungsgeschäfte. Er starb am 17. August 1786 zu Sanssouci. Wegen seiner vielen großen Thaten in Krieg und Frieden hat man ihm den Namen des Großen gegeben. Friedrich der Große hinterließ keine Kinder. Es folgte ihm aus dem Throne der Sohn seines Bruders August Wilhelm. . zw. a Ii. Abschnitt. Preußen als europäische Großmacht. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. „Aufrichtig und standhaft." Dieser bestieg im Alter von 42 Jahren den Thron, er nimmt keineswegs eine hervorragende Stelle unter den Königen Preußens ein. Die Guust seines Volkes gewann er sogleich beim Antritt seiner Regierung, indem er die verhaßte französische Regie, sowie das Tabak-nnd Kaffeemonopol abschaffte. Bald nach feiner Thronbesteigung fnnb er Gelegenheit, das Ansehen des preußischen Staates nach außen hin geltend zu machen. Der Erbstatthalter von Holland, Wilhelm V. von Dr anten, ein Schwager Friedrich Wilhelms Ii., war nämlich von der sogenannten Patriotenpartei vertrieben worden, und hatte sich nach Nhmwegen geflüchtet. Seine Gemahlin Wilhelmine wollte eine Versöhnung Zustande bringen und reiste deshalb von Nymwegen nach dem Haag, wurde aber aus dieser Reise von Anhängern der Patrioten ausgehalten und beleidigt. Friedrich Wilhelm trat sür die Ehre seiner Schwester ein und ließ 20 000 Preußeu unter Ferdinand von Braun schweig in Holland einrücken; doch wurden nur einige Schüsse gewechselt, und dann wnrde Wilhelm V. wieder in seine Rechte eingesetzt. njn einem Kriege zwischen Rußland und Österreich einerseits xmb der Türkei andrerseits (1787—1792) trat Friedrich Wilhelm Ii. 4. Die letzten Lebensjahre. 5. Tod. 1. Persönliches. 2. Neue Verwaltungsordnung. 3. Sein Auftreten in Holland. i. Der Friede von Jassy 1792.
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