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1. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
3. Das Saar- und Moseltal. 5 angebaut. Nach N, nach der Mosel hin, ist dein Gebirgsrücken eine breitere, nach 8, zur Nahe hin, eine schmälere Hochebene vorgelagert. Auf der nörd- lichen größeren ist das Städtchen Simmern der wichtigste Ort. 3. Das Saar- und Moseltal. Von Oberstein an der oberen Nahe sührt eine Eisenbahn über St. Wendel, Ottweiler und Neunkirchen nach Saarbrücken. Zuletzt geht die Fahrt durch das Hügelland des Saarbrückener Kohlengebiets. Aus den Böschungen der Eisenbahnlinie schaut hier und da die schwarze Kohle heraus. Förderschächte verraten die Stellen, wo die Steinkohlen aus der Tiefe geholt werden, und abends erhellen die Feuer der Koksöfen und Hochöfen die dunkle Nacht. Namentlich N eu uki rch e n besitzt bedeutende Eisenwerke. Die Stadt Saarbrücken (105 000 E.) liegt auf beiden Seiten der Saar. Durch Vereiuiguug der beiden Städte Saarbrücken und St. Johann und des Fabrikortes Malstatt-Burbach ist sie eine bedeutende Stadt geworden. Der Name Saarbrücken ruft die Erinnerung an den Ausbruch des Deutsch-Fran- zösischen Krieges wach. Saarbrücken war die einzige deutsche Stadt, die iu diesem Kriege, und zwar zu Beginn desselben im Juli des Jahres 1870, vou den Franzosen besetzt wurde. In seiner Nähe fanden blutige Kämpfe statt, wie die heldenmütige Erstürmung der Spicherer Höhen am 6. August durch die tapferen deutschen Truppen. Auf der Hochfläche des Spicherer Berges liegen viele Helden begraben, die den Tod fürs Vaterland starben. Die Verwundeten wurden von den Bürgern der Stadt Saarbrücken aufs liebevollste aufgenommen und verpflegt. Viele starben an ihren Wunden. Sie wurden, Deutsche und Franzosen, auf dem kleinen Kirch' Hofe im Ehrentale begraben. Die sich im Kampfe als Feinde gegenüberstanden, sie wurden hier nebeneinander gebettet zur ewigen Ruhe. Die weiße Gestalt eines Friedensengels steht aus hohem Sockel zwischen den grünen Bäumen und Sträuchern. Er scheint über die Gräber hinzu- schweben, die Friedenspalme den Toten zu reichen. Die Vaterlandsliebe und der Opfer- geist der Bürger von Saarbrücken fanden bei Kaiser Wilhelm I. hohe Anerkennung. Er ließ ihrrathaus mit prächtigeugemäldeu schmücken,die an die Ruhmestage von Saar- brücken erinnern. So ist Saarbrücken eine Stätte, wo das Vaterland hohe Worte zu uns spricht. Das Saartal ist von Saarbrücken zuerst nach Nw, dann nach N gerichtet. In den Vororten und Nachbarorten von Saarbrücken hat sich infolge der Nähe der Kohlenbergwerke eine bedeutende Eisenindustrie entwickelt. Überall er- blicken wir große Fabriken mit hohen Schornsteinen. Bald wird aber das Saar- tal anmutiger. Wiesen, Felder und Wald er werden sein Schmuck. Unter den Saarstädtchen sind besonders das freundliche Saarlouis (spr. lui), eine frühere Festung, das Ackerbaustädtchen Merzig und das schön gelegene Saarburg zu nennen. Bei Saarburg schmücken auch Weinberge die aus schiefrigem Gestein bestehenden Höhen. Auf ihnen werden die vorzüglichen Saarweine gezogen. Oberhalb der Stadt Trier mündet die Saar in die Mosel. Trier (50 000 E.) ist eine alte Römerstadt; eine Zeitlang war es sogar die Residenz eines römischen Kaisers. Es liegt in einem an mutigen Talkessel. An die Rvmerzeit erinnern noch viele Bauwerke, wie die Porta Nigra (— schwarzes Tor), ein aus mächtigen, dunkelgefärbten Steinquadern erbautes riesiges Tor, ferner die Mauer- reste des Kaiserpalastes, das Amphitheater und die römischen Bäder. Auch in der Nähe von Trier gibt es berühmte Baudenkmäler aus römischer Zeit, wie die Igel er Säule

2. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 34

1915 - Bonn : Hanstein
34 Chamaven und Chattuarier, die Bataver, die Gugemer und Caninefaten 1), Als zu Anfang des 5. Jahrhunderts die römischen Legionen aus dem Rheinlande abzogen, kam es darauf an, welches germanische Volk das Gebiet endgültig in seinen Besitz bekam. Franken und Alemannen traten als gleichzeitige Bewerber um die Herrschaft auf 2). Die Franken setzten während der V ölkerwande-r u n g ihre bereits vorher begonnenen Züge über den Mittelund Niederrhein fort und dehnten ihren linksrheinischen Besitz weiter nach Westen und Süden aus. Als Chlodewech im Jahre 481 zur Regierung kam, saßen die s a 1 i s c h e n Franken3) westlich von der Maas. Die Ripuarier4) wohnten am Mittel- und Niederrhein. Ihr König war Sigbert von Cöln. Trier war damals in ihrem Besitz, Der Mittelpunkt des Alemannenlandes lag im 4. Jahrhundert im Main-Neckargebiet. Zu Anfang des 5. Jahrhunderts setzten sich in der Gegend von Worms die Burgunden fest. Den Alemannen gelang es, sie von dort zu vertreiben. Dann suchten sie sich nach Norden auszudehnen. Das mußte sie mit den nach Süden drängenden Franken in einen Kampf verwickeln. Der Sieg entschied die Herrschaft über das Rheingebiet. In welcher Weise sich dieser Kampf 1) Nach anderer Annahme (L. Wilser) bildeten die Marsen den ältesten Stamm der Franken, dem auch außer den obengenannten die Cherusker und Chauken angehörten. (Die Caninefaten und Bataver stammten von den Chatten.) 2) Seit W. Arnold (Ansiedlungen und Wanderungen deutscher Stämme, 2, Aufl. Marburg 1881) suchte man das Ausdehnungsgebiet der Alemannen im Rheinlande auf Grund der Hypothese, daß die Ortsnamen mit „weiler" alemannischen Ursprungs seien, zu umgrenzen. Neuere Forschungen Frz. Cramers und Behageis haben erwiesen, daß weiler dem spätlateinischen villare entspricht. Damit mußte Arnolds Hypothese fallen. 3) Wahrscheinlich von der Yssala (Yssel) benannt. Als besonderes Recht galt bei ihnen die Lex Salica, die schon in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts (etwa 453/486) aufgezeichnet wurde, während die Lex Ripuaria erst um 580 aufgezeichnet wurde. Die im nordöstl. Teile des Ripuarierlandes wohnenden Chamaven hatten eigenes Gaurecht. 4) Ripuarier, gewöhnlich als Uferfranken (von ripa = Rheinufer) bezeichnet. Doch überträgt man den Namen auch mit Freibeuter (von rifr, bodrifr = freigebig, gastfrei). Der Name als Bezeichnung des Volkes zeigt sich im 5. Jahrhundert.

3. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 68

1915 - Bonn : Hanstein
68 obgleich auch Graf Adolf von Berg, der Bruderssohn des verstorbenen Herzogs, Erbansprüche erhob. Als 1282 Irmgard kinderlos starb, erhielten die Ansprüche des Grafen von Berg um so mehr Berechtigung. Da er sich aber zur Behauptung des Rechts nicht stark genug fühlte, verkaufte er seine Erbansprüche für 32 000 Mk. an den Herzog Johann von Brabant. Reinald von Geldern war jedoch nicht gewillt, dem Herzoge von Brabant, der nun des Grafen von Berg Erbansprüche vertrat, zu weichen, und er fand an Erzbischof Siegfried von Cöln, der ohnehin schon dem Brabanter zürnte, da er ihm die Pfalzgrafschaft Aachen vorwegnahm, einen willkommenen Bundesgenossen. Dieses Bündnis war gleichzeitig gegen Berg und Mark gerichtet. König Rudolf bemühte sich umsonst, in diesem Limburger Erbfolgestreit, der immer weitere Kreise zog, zu vermitteln. Beide Parteien suchten und fanden zahlreiche Bundesgenossen. Mit dem Grafen Reinald und dem Erzbischof Siegfried verbanden sich der Erzbischof von Magdeburg, der Bischof von Osnabrück, der Graf Heinrich von Luxemburg, der Vater des späteren Kaisers Heinrich Vii., Adolf von Nassau und viele andere Grafen und Herren. Auf der Seite Johanns von Brabant aber standen die Grafen von Jülich, Berg, Cleve, Mark, Waldeck wie auch die Bürger Cölns, die vor allem darüber erbittert waren, daß Erzbischof Siegfried die gegen den Grafen von Jülich erbaute Burg Worringen, die ihren Handel bedrohte, nicht schleifte, trotzdem er dies den Cölnern versprochen hatte. Johann von Brabant rückte schnell entschlossen in das Erzstift, vereinigte sich mit den Truppen seiner Verbündeten und zog vor die Burg Worringen auf die Fühlinger Heide, wo am 5. Juni die große Schlacht stattfand, die fast den ganzen Tag dauerte. Lange schwankte die Entscheidung, endlich siegte der Brabanter. Die Niederlage des Erzbischofs war vollständig. Er selbst kam in die Gefangenschaft des Grafen von Berg, in der er ein Jahr lang blieb. Auch Reinald von Geldern und Adolf von Nassau fielen schwer verwundet in die Hände der Feinde. Heinrich von Luxemburg und seine Brüder, wie auch der Bruder des Erzbischofs fanden ihren Tod. Mehr als 2000 Leichen bedeckten die Walstatt. Die Festung Worringen wurde zerstört. Herzog Johann von Brabant kam schwer verwundet nach Cöln. Limburg kam in seinen Besitz, und die Vormacht des Cölner Erzbischofs, der in

4. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 136

1915 - Bonn : Hanstein
136 bach geschlagen worden waren, zogen sie sich nach Westfalen und Thüringen zurück. Hier zwang sie der Herzog Ferdinand von Braunschweig zum weiteren Rückzuge. Unter Führung des Grafen Clermont machten sie erst am Rhein Halt. Clermont besetzte Wesel. Andere Abteilungen zogen nach Kaiserswerth und Düsseldorf. Die Preußen und Hannoveraner unter Ferdinand von Braunschweig verfolgten die Fliehenden. Unweit Cleve überschritt die Armee des Herzogs auf gemieteten Fahrzeugen am 1. Juni 1758 den Rhein. Clermont vermied eine Schlacht und verschanzte sein Heer bei Rheinberg. Von dort vertrieb ihn Herzog Ferdinand und zwang ihn am 23. Juni zur Schlacht bei Crefeld. Hier standen 47 000 Franzosen gegen 33 000 Verbündete. Der Hauptkampf entwickelte sich auf dem linken Flügel der Franzosen in einem Gehölz, in dem auf französischer Seite der General St. Germain befehligte. Ihm wurde das Grenadierkorps zu Hilfe gesandt. Da es jedoch den V^eg verfehlte, blieb der General allein, und als der Erbprinz von Braunschweig mit seiner Infanterie in das Gehölz eindrang, mußten die Franzosen nach dreistündigem, hartem Kampfe weichen. Der Verlust der französischen Armee betrug 4000 Mann. Die Verbündeten hatten 1600 Tote und Verwundete. Nach der Schlacht ging Herzog Ferdinand über die Walstatt, und indem er die verstümmelten Leichname betrachtete, sprach er zu den ihn begleitenden Offizieren: „Das ist das zehnte Schauspiel dieser Art, das ich in meinem Leben sehe. Wollte Gott, daß es das letzte wäre!“ Die Franzosen flohen nach Neuß und Worringen, und nachdem einzelne Scharen der Verbündeten bis nach Brüssel vorgedrungen waren, wurden Düsseldorf und Kaiserswerth eingenommen und Deutz besetzt. Clermont mußte den Oberbefehl niederlegen und Contades trat an seine Stelle. Der Versuch, Düsseldorf und Kaiserswerth zurückzugewinnen, mißlang ihm, und als der General Chevert nach diesem vergeblichen Versuch an Duisburg vorbei gegen Wesel zog, wurde er von dem Hannoverschen General Imhoff zurückgeschlagen. Als aber beim Einfall der Russen im Osten der Herzog von Braunschweig seine Truppen vom Rhein zurückzog, besetzten die Franzosen die verlassenen Festungen Deutz, Düsseldorf und Kaiserswerth. Im Oktober bezogen die französischen Truppen am Rhein Winterquartiere. Vor den rohen Horden war

5. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 155

1915 - Bonn : Hanstein
155 sehen Besitze auch die Grafschaft Mark mit einem Teile von Lippstadt, das Fürstentum Münster mit Kappenberg, die Grafschaften Tecklenburg und Lingen sowie die Grafschaft und Stadt Dortmund dem Großherzogtum Berg angegliedert. Dafür trat es die Festung Wesel an das linksrheinische Roerdepartement ab. Im Jahre 1808 hatte das Großherzogtum Berg seine größte Ausdehnung erlangt. Es umfaßte 315 Quadratmeilen mit 928 000 Einwohnern und zerfiel in das Rhein-, Sieg-, Ruhr- und Emsdepartement. Nachdem Murat 1808 König von Neapel geworden war, fiel Berg 1809 an Napoleons Neffen Louis Napoleon, den unwürdigen Sohn des Königs von Holland, der diese Länder jedoch nie sah. Napoleon selbst behielt sich die Verwaltung des Gebietes bis zur Großjährigkeit seines Neffen vor, und so wurde Berg mit dem Kaisertum zugleich verwaltet. Der nördlich von der Lippe gelegene Teil von Cleve wurde 1810 vom Großherzogtum Berg abgetrennt und kam zum Lippe-Departement. Dadurch verlor Berg 213 000 Bewohner. Die französischen Rheinlande umfaßten damals folgende Teile: Rhein-, Mosel-, Saar-, Roer- und Lippe-Departement, das Großherzogtum Berg, Teile des Herzogtums Nassau ~) und einen Teil des Erzbistums Mainz 3). So herrschte in den Rheinlanden-anfangs die Republik, dann der Kaiser Napoleon. Im Jahre 1811 besuchte dieser zum zweiten und letzten Male das Rheinland. * * * Sollen Licht und Schatten der französischen Herrschaft gerecht verteilt werden, so ist die Zeit der Republik (1794/99) von der Zeit Napoleons zu scheiden. Die hochgespannten Hoffnungen vieler Rheinländer wurden von der Revolution gänzlich vernichtet. Unter Napoleon aber setzten in den ruhigen Zeiten Entwicklungen ein, die für die Folgezeit reichen Segen versprachen. Diese erklären auch die Verehrung, die man dem Korsen entgegenlsrachte und die noch Jahrzehnte andauerte. 1) Murat verlor 1815 das Königreich Neapel und wurde in Pizzo erschossen. 2) Dierdorf, Altenwied, Neuerburg, Wied-Neuwied, Hohensolms, Solms, Braunfels und Greifenstein. 3) Wetzlar.

6. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 174

1915 - Bonn : Hanstein
174 die Saar zurück. Napoleon verstand es, den „Sieg“ in Paris als Reklamemittei gewaltig aufzubauschen. Diese Siegesbotschaft hat man nachher mit Recht ins Lächerliche gezogen. An der Erstürmung der Spicherer Höhen bei Saarbrücken beteiligten sich in hervorragender Weise die rheinischen Regimenter Nr. 39, 40 und 53, und bei Gravelotte zeichneten sich die Regimenter Nr. 28, 29, 39 und 69 aus. Die ,,W achtamrhein“ bewährte sich im Französischen Kriege glänzend. Das Blut, das die rheinischen Truppen in den drei großen Kriegen vergossen, wurde der Kitt, der die früheren Gegensätze zwischen den Rheinlanden und Preus-sen endgültig beseitigte. Die Rheinländer begrüßten ebenso begeistert wie die übrigen Deutschen Wilhelm I. als den ersten Deutschen Kaiser. Wie beim Ausbruch des Französischen Krieges von 1870, so war es auch beim Beginne des Weltkrieges von 1914/15 die „Wacht am Rhein“, die den begeisterten Schwur der Millionen deutscher Krieger in die volkstümliche Form kleidete. Man war sich sogleich darüber klar, daß das gewaltige Ringen zwischen dem Deutschen Reiche und Frankreich dem Besitze des Rheines galt, der bereits im 16. Jahrhundert, dann unter Ludwig Xiv, und unter Napoleon der Angelpunkt der französischen Politik war. Er ist uns gesichert. Durch die Tapferkeit unseres Heeres und die Weisheit seiner Führung ist unsere schöne Heimatprovinz von den Schrecknissen des Krieges verschont geblieben, und „solang ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust den Degen zieht, und noch ein Arm die Büchse spannt, betritt kein Welscher deinen Strand“. * *»■» ijc Das Jahrhundert 1815/1915 hat ein festes Band gewoben, das die Rheinlande mit Preußen und dem Deutschen Reiche verbindet. Es hieße aber nur die eine Seite der Entwicklung des Rheinlandes im letzten Jahrhundert berücksichtigen, wenn wir uns mit dieser Erkenntnis begnügen wollten. Seit der Vereinigung mit Preußen und ganz besonders seit der Wiederaufrichtung des neuen Deutschen Reiches hat das wirtschaftliche Leben am Rhein einen Aufschwung genommen, der die frühere Entwicklung weit hinter sich läßt.

7. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 33

1915 - Bonn : Hanstein
33 Ii. Die Rheinlande zur Zeit des Frankenreiches. Bildung des Frankenbundes. Das aufkeimende Christentum. Die Germanen hatten durch die Berührung mit den Römern die Machtlosigkeit des untergehenden Römerreiches erkannt. Zwar hatten die Römer ihre Grenze gegen das Germanenreich stark befestigt und daher ein weiteres Vordrängen nach Süden und Westen vorläufig unmöglich gemacht; auf die Dauer jedoch mußten auch diese Fesseln von den aufquellenden Germanenstämmen gesprengt werden. Um eine festere Einheit und damit eine größere Macht zu erlangen, vereinigten sich die bis dahin getrennten germanischen Stämme nach ihrer Blutsverwandtschaft und ihrer räumlichen Nachbarschaft zu geschlossenen Völkerschaften, Das Ziel dieser Bewegung bestand darin, „nicht Roms Macht, sondern Roms Schätze sich anzueignen“. Seit dem Anfang des dritten christlichen Jahrhunderts finden wir am Mittel- und Niederrhein den Bund der Franken (Freien), dessen Name zuerst 234 genannt wird, dessen Entstehung aber jedenfalls früher fällt. Als später zwischen den römischen Kaisern Valerianus und Aemilianus Thronstreitigkeiten herrschten, fielen im Jahre 253 allenthalben germanische Stämme in römisches Gebiet ein. Auch die Franken zogen über den Mittel- und Niederrhein und plünderten Gallien und Spanien, In dem Volksbunde der Franken vereinigten sich wahrscheinlich die germanischen Stämme der Chatten am Main und Mittelrhein, die Sugam-brer und jedenfalls ein Teil der Brukterer (wenn nicht der ganze Stamm), die Usipeter und Tenchterer, Amsivarier, die Kreuzberg. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. "3

8. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 16

1904 - Bonn : Hanstein
16 dehnten sie sich immer ungestörter aus. Gewöhnlich unterscheidet man einen dreifachen Strom der fränkischen Wanderung: Die Chatten zogen aus ihrer Heimat nach Süden und Westen; sie besetzten den Mittelrhein, das Nahetal, das Saar-und Moseltal (Hatzenport-Cattenes) im 5. Jahrhundert und drangen sogar weiter vor bis Luxemburg und Lothringen. Die E i-buarier1) drangen über den Ehein (wahrscheinlich zwischen Sinzig und Nymwegen) und besetzten das Land zwischen Ehein, Mosel und Maas. Ihr altes Eecht, die lex Eibuaria, wurde um 530 niedergeschrieben. Die im nordöstlichen Teile des Eibuaren-landes wohnenden Chamaven hatten ein von den Eibuariern verschiedenes, eigenes Gaurecht. Bei den Eibuariern finden wir ein selbständiges Königtum mit der Hauptstadt Köln. Die salischen Franken2) ließen sich in Brabant und Belgien nieder. Für die Bheinlande kommen vornehmlich die ribuarischen und Ober- oder auch Moselfranken (Chatten) in Betracht. Vom Stamme der salischen Frauken ging das geeinigte Königtum der Frankenaus. Meru oder Merowing war König der salischen Franken in Tournay. Sein Nachfolger war Chi 1 de rieh. Childerichs Sohn Chlodevech einigte den ganzen Stamm der Franken zu einer Gesamtmonarchie. Er ließ den damaligen König Siegbert von Köln, seinen Verwandten, töten und sich dort auch zum Könige der ribuarischen Franken erheben. 3) Als das Geschlecht der Merowinger zu gründe ging, erhob sich ein anderes salisches Geschlecht, begründet von Pippin dem Aelteren, zu neuem Glanze, und in der Folgezeit sehen wir das ganze Gebiet unter der Herrschaft der Karolinger. Das eigentliche Herz des neuen Keiches waren die Eheinlande. Hier lagen zwischen Maas und Mosel die alten *) Kibuarier (Ripuarier) gewöhnlich als Uferfranken (von ripa= Rheinufer) bezeichnet. Doch überträgt man den Namen auch mit Freibeuter (von rifr, bodrifr = freigebig, gastfrei). Der Name als Bezeichnung des Volkes zeigt sich im 5. Jahrhundert. 2) von Yssala (Yssel) benannt. Als besonderes Recht galt bei ihnen die lex Salica, die schon in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts (ca. 453—486) aufgezeichnet wurde. 3) Die Schlacht bei Zülpich (?) schlug Siegbert von Köln gegen die Alemannen. Ihm war Chlodwig zu Hilfe gezogen. Yergl.: Die Schlacht bei Zülpich v. Simrock.

9. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 44

1904 - Bonn : Hanstein
44 ringen auf die Fühlinger Heide, wo am 5. Juni eine heftige Schlacht stattfand, die fast den ganzen Tag dauerte. Lange schwankte die Entscheidung; endlich aber siegte der Bra- banter; die Niederlage des Erzbischofs war eine vollständige, er selbst kam in Gefangenschaft des Grafen von Berg, in der er ein Jahr lang verblieb; auch Reinald von Geldern und Adolf von Nassau fielen schwer verwundet in die Hände der Feinde. Heinrich von Luxemburg und seine Brüder, wie auch der Bruder des Erzbischofs fanden ihren Tod; mehr als 2000 Leichen bedeckten die Wahlstatt. Die Festung Worringen wurde zerstört. Herzog Johann von Brabant kam schwerverwundet nach Köln; Limburg kam in seinen Besitz, und die Macht des Kölner Erzbischofes, der in der Folgezeit vergeblich versuchte, die Scharte seiner Niederlage auszumerzen, war gebrochen. Die Stadt Köln aber wurde mit Bann und Interdikt belegt, unter denen sie sieben Jahre zu leiden hatte. Der Erzbischof Wilhelm von Gennep wurde 1356 durch die goldene Bulle in die Zahl der Kurfürsten aufgenommen. Mit und neben dem Erzbistum entwickelte sich die Stadt Köln im Mittelalter zu ganz besonderer Bedeutung. Wie die Geschichte der meisten deutschen Städte, so tritt auch die der Stadt Köln erst mit dem 12. Jahrhundert ans Licht. Herr der Stadt ist der Erzbischof, doch stehen ihm die Bürger als freie Männer gegenüber. Der Erzbischof ist durch königliche Verleihung Inhaber des höchsten Gerichtes, des Hochgerichtes auf dem Domhof; oberster Richter ist der Burggraf, der sein Amt als erzbischöfliches Lehen besitzt; zweiter Richter ist der erzbischöfliche Vogt, der Verwalter der Einkünfte der erzbischöflichen Höfe. Das Urteil am Hochgericht sprechen die Schöffen, die auch die Verwaltungs- und gesetzgebende Macht der Stadt bilden und vom Erzbischof aus den Geschlechtern der Stadt ernannt weiden. Der Erzbischof besitzt auch die Zölle, die Münze und den Judenschutz als Regalien. Das Streben der Bürger ging nun allmählich dahin, sich vom Erzbischöfe unabhängig zu machen ; das Hochgericht haben sie ihm jedoch nie zu entreißen vermocht; auch aus seinen Finanzrechten konnten sie ihn nicht verdrängen; doch gelang es den Bürgern nach fortgesetzten Streitigkeiten, die Schöffen aus der Verwaltung der Stadt binauszudrängen.

10. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 97

1904 - Bonn : Hanstein
Grenadierkorps zu Hülfe gesandt; da es jedoch den Weg verfehlte, blieb der General allein, und als der Erbprinz von Braunschweig mit seiner Infanterie in das Gehölz eindrang, mußten die Franzosen nach dreistündigem harten Kampfe weichen. Der Verlust der französischen Armee betrug 7000 Mann; die Verbündeten hatten 1400 Tote und Verwundete. Nach der Schlacht ging Herzog Ferdinand über den Walplatz, und indem er die verstümmelten Leichname betrachtete, sprach er zu den ihn begleitenden Offizieren: „Das ist das zehnte Schauspiel dieser Art, das ich in meinem Leben sehe. Wollte Gott, daß es das letzte wäre!“1) Die Franzosen flohen nach Neuß und Worringen, und nachdem einzelne Scharen der Verbündeten bis nach Brüssel vorgedrungen waren, wurden Düsseldorf und Kaiserswerth eingenommen und Deutz besetzt. Clermont mußte den Oberbefehl niederlegen und Contades trat an seine Stelle. Der Versuch, Düsseldorf und Kaiserswerth zurückzugewinnen, mißlang ihm, und als der General Chevert nach diesem vergeblichen Versuch an Duisburg vorbei gegen Wesel zog, wurde er von dem Hannoverschen General Imhoff zurückgeschlagen. Als aber beim Einfall der Russen im Osten der Herzog von Braunschweig seine Truppen vom Rhein zurückzog, besetzten die Franzosen die verlassenen Festungen Deutz, Düsseldorf und Kaiserswerth. Im Oktober bezogen die französischen Truppen am Rhein Winterquartiere. Vor den rohen Horden war diesmal wieder niemand sicher. Eine Anzahl Bergischer flohen aus ihrer Heimat und traten als Freiwillige in das Heer des „Siegers von Roßbach“ ein. l) Im Krefelder Museum befindet sich noch ein sogenanntes Yivat-band mit der Inschrift: „Der Uebergang des Rheines, Die Schlacht auf Crevelts Flur, Und der bezwungene Mund Der Düssei und der Ilulir, Das sind ja Thaten, Die wohl nie kein Held bedacht, Und doch hat Ferdinand Sie alle vier vollbracht. Vom 3. Juny bis 7. July 1758.“ Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 7
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