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die Malaria, die in einigen Gebieten der Westküste, wo die abfließenden Wasser stocken und weite Sumpfgebiete bilden, z. B. Maremmen, Pontinische Sümpfe, alljährlich in der Sommerzeit viele Opfer fordert.
Im allgemeinen aber ist das Klima Italiens günstig, wenn auch in den Sommermonaten oft sehr heiß, und unterstützt die fleißige Bevölkerung bei der Bebauung des Bodens. Alle Getreide-und Obstarten, vor allem die Rebe, gedeihen in diesem glücklichen Lande, dessen südliche Pflanzenwelt die schöne und edle Gestalt der Landschaft ausschmückt. Ebenso wird überall die Viehzucht unter den günstigsten Bedingungen betrieben. An Erzen sind die Gebirge arm, der frühere Waldreichtum ist durch unverständige Bewirtschaftung zusammengeschmolzen.
2. Die Bewohner.
In den ältesten Zeiten war das eigentliche Italien von Angehörigen der Mittelmeer-Rasse (s. o. Griechische Geschichte I, 2) besiedelt, die aber nur geringe Spuren hinterlassen hat. In der Poebene saßen damals im Osten Illyrier, im Westen die Ligurer, beide ebenfalls zu der Urbevölkerung Europas gehörig.
Wohl zu gleicher Zeit wie auf der Balkanhalbinsel (s. o. Griechische Geschichte I, 2) erfolgte von Nordosten her die Einwanderung von Völkern nordischer Herkunft, die zu den Ariern gehörten. Wegen des fast ausschließlichen Anteils, den sie an der Geschichte Italiens haben, faßt man sie unter dem Namen Italiker zusammen. Sie kamen aber einzeln und in größeren Zeitabständen, brachen durch die Illyrier und Ligurer hindurch, die an den Küstenrand des Adriatischen Meeres und des Ligurischen Meerbusens gedrängt wurden, und schoben die älteren Bewohner der Halbinsel, soweit sie nicht als Unterworfene in ihren bisherigen Sitzen zurückblieben, vor sich her nach Süden.
Die erste Einwanderungswelle gelangte in dem Volke der S i k u l e r bis über die Meerenge von Messana nach der großen Insel, die seitdem den Namen Sicilien sührt. Weiter nach Norden wurden damals auch die Landschaften Kampania am Meerbusen von Neapel, der Garten Europas, und Latium, die Ebene rund um das Albanergebirge, von diesen Völkern besetzt, die man als die latinische Gruppe der Italiker bezeichnet.
Auf sie folgte die sabellische Gruppe der Italiker, darunter als wichtigste Völker die Sabiner und die U m b r e r. Diese blieben zunächst in der Poebene zurück und wurden erst später durch fremde Einwanderung aus ihr nach der Halbinsel verdrängt, wo sie am Oberlauf des Tiber neue Wohnsitze fanden. Die Sabiner
5*
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aber drangen gleich anfangs weiter nach Süden vor und ließen sich in der Mitte der Halbinsel östlich vom Tiber nieder. Dieses Volk gewann dadurch besondere Bedeutung, daß es aus seiner engen Heimat Zweigvölker nach allen Seiten aussandte, darunter vor allem die S a m n : t e r , die sich um den höchsten Teil des Apennins, die heutigen Abruzzen, festsetzten, ferner dieäquer, Volsker, L u k ä n e r u. a. m. Diese Abzweigungen wurden durch die den Sabinern eigene Sitte des heiligen Lenzes (ver sacrum) begünstigt. Darnach wurden, um den Zorn der Götter zu besänftigen, die Erträgnisse eines Frühlings aus Feld und Stall den Himmlischen geopfert, und die in diesem Jahre geborenen Kinder mußten sich, wenn sie das Jünglings- und Jungfrauenalter erreicht hatten, eine neue Heimat suchen.
Die Italiker besetzten somit den größten und wichtigsten Teil der Halbinsel; es fehlte ihnen aber das Gefühl der Zusammengehörigkeit und nahen Verwandtschaft, das die Hellenen belebte (s. o. Griechische Geschichte I, 2), und erst die Einfügung in den römischen Staat gab ihnen das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit.
Fremdartig stand ihnen gegenüber das Volk der Etrusker, die auch Tusker*) und Tyrrhener genannt wurden und deren Herkunft unsicher ist **). Sie brachen aus den Alpen ins Poland ein, verdrängten die Umbrer, die am Oberlauf des Tiber ihre Sitze aufschlugen (s. o.), und bemächtigten sich der Westküste von der Makra bis zum Tiber. In diesem weiten Gebiete gründeten sie feste Städte, die unter priesterlichen Stadtkönigen standen und von denen je zwölf sich zu losen Bündnissen vereinigten. Die Etrusker waren tüchtige Ackerbauer, sie besaßen aber auch ganz besondere technische Begabung und sind durch Eindämmung der Ströme, in Brücken- und Tempelbauten und in Erz- und Tonarbeiten die Lehrmeister Italiens geworden. Auch auf der See wurden sie schnell heimisch, ihre Flotten beherrschten lange Zeit das nach ihnen genannte Tyrrhenische Meer. Die Etrusker hatten ein den Italikern fremdartiges, grausames Religionswesen, das sich in .allerhand Aberglauben (z. B. Weissagungen und Deutung von Himmelsvorgängen, von Vogelflug und Eingeweiden der Opfertiere) offenbarte; auch davon ist viel auf die Römer übergegangen.
Im Kriege waren sie zunächst den Italikern überlegen, und in ihrer Blütezeit erstreckte sich die etruskische Herrschaft über Latium und Kampanien.
*) Daher der Name der Landschaft Toskana.
**) Vermutlich gehörten sie zur Alpenrasse (gedrungene Körper, gelbliche Hautfarbe, Kurzschädel, dunkles Haar). Es ist nicht unmöglich, dah sie bereits vor den Italikern in Italien seßhaft waren.
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Der letzte Einbruch nach Italien von Norden her erfolgte durch die Kelten oder Gallier, ein begabtes, kriegerisches Volk arischer Herkunft, das aber zu Prahlerei und Zügellosigkeit neigte und dem Ausdauer und Anhänglichkeit an die Heimat fehlten. Sie bemächtigten sich der ganzen Poebene; die etruskischen Städte wurden gallisch, z. 93. Mediolänum (heute Mailand), Kre -mona, Placentia (heute Piacenza), Ticlnum (heute Pavia); auch diesseit des Rubiko wurde ein Teil der Ostküste von den Galliern besetzt; der Apennin bildete für ihren Eroberungsdrang kein Hindernis, sodaß die Etrusker selbst in Etrurien von ihnen bedrängt wurden.
In Süd-Italien waren in den Zeiten der Koloniebildung (s. o. Griechische Geschichte Iii, 2) zahlreiche Küstenstädte von den Griechen gegründet worden, unter denen vor allem Tarentum (s. o. 1) große Machthöhe erreichte. An der Westküste zogen sich die griechischen Kolonieen bis zur Küste Kampaniens herauf, z. B. Rhegium, Pästum, Neapolis, Knmä; Sicilien war bis auf seine Westspitze, die unter karthagischem Einfluß stand, von griechischen Küstenstädten eingesäumt (s. o. Griechische Geschichte Iii, 2). Die überlegene griechische Bildung drückte der Bevölkerung bis weit ins Innere hinein ihren Stempel auf und erwies sich als kultur-sörderude Wohltäterin. Auch auf Rom und überhaupt auf Latium erstreckte sich dieser wohltätige Einfluß: das griechische Alphabet ward eingeführt; der griechischen Götterwelt wurden die Landesgötter eingefügt; griechische Orakel (Delphi, die Sibyllimschen Bücher) wurden befragt; die Staatsverfassung ward nach griechischem Vorbild gestaltet; Phantasie und Schönheitssinn, die bei den Latinern nur schwach entwickelt waren, wurden von den Griechen befruchtet.
Ii. Roms Hnfänge. i. Die Latin ei».
In treuer, rüstiger Arbeit hatten die Latiner den nicht allzu ergiebigen Boden ihres italischen Heimatlandes Latium (d. i. die Ebene) in ein wohlangebautes Ackerland verwandelt. Den ihnen eigenen Mangel an geistigem Schwung und an Schönheitssinn ersetzte eine nüchterne, straffe Selbstbeherrschung, strenge Sittlichkeit und eine ausgesprochene Begabung für Fragen des Rechts und der staatlichen Ordnung.
Unter ihren heimischen Göttern ragten der zweiköpfige I ä n u s (eig. Diänus) und seine Schwester Diäna als Himmelsgötter
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Europa. B. Das Gebiet der südeuropäischen Faltengebirge.
entbehrt wegen der Randgebirge des lebenspendenden Anhauchs der feuchten
Meereswinde, ist äußerst trocken und ungesund wegen der großen
Wärmeschwankungen zwischen Tag und Nacht, Sommer und
Winter. Sein Klima ist durchaus binnenländisch. Das Hochland ist
stellenweise Steppe (La Mancha) und spärlich bevölkert.
§ 69. Wirtschaftskundliches. In Spaniens Mittelmeerbezirken und den-
jenigen Hochlandsgebieten, deren Mergelboden Bewässerung erhält, ernährt
die Landwirtschaft den weitaus größten Teil der Bevölkerung. Wein
und Kork^ werden in Mengen ausgeführt. Wo der Hochlaudsboden nur
dürftige Gräser und Kräuter erzeugt, hält sich der Landwirt große Herden
von feinwolligen Merinoschafen und Ziegen. Geflügel ist sehr zahl-
reich. Weinhandel und Bergbau (Eisenerze in den Baskischen Pro-
vinzen, Steinkohlen im N des Tafellandes und Blei, Kupfer, Eisen,
Quecksilber in der Sierra Morena) wurden dnrch Engländer und Deutsche
in Blüte gebracht. In Katalonien ist die Baumwollindustrie bedeutend.
§ 70. Bevölkerung. Die Spanier entstanden aus der Vermischung der roma-
nisierten iberischen Ureinwohner mit den Germanen, die zur Zeit der Völker-
Wanderung eindrangen. Auch die Jahrhunderte dauernde Herrschaft der
Mauren hat im 3 zahlreiche Spuren von Blutmischuug hinterlassen. Einen
durch Sprache, Sitte, Unabhängigkeitssinn und Unternehmungsgeist merkwür-
digen Überrest der ältesten Bevölkerung bilden die Basken. Aber auch zwischen
den Kastilien: und Katalanen, den Andalnsiern und den Bewohnern des Nw
bestehen so gewaltige Gegensätze, als ob sie nicht zu derselben Nation gehörten.
Die Bewohner der Halbinsel sind römisch-katholisch und meist von gerin-
gem Wohlstand. Bei aller Glut des Temperaments zeigen sie sich steifvornehm
und stolz. Infolge ihrer Bedürfnislosigkeit sind sie großenteils ohne Lust zur
Arbeit und von niederer Bildung. Leidenschaftlich lieben sie den Stierkampf.
Die Siedlungen bestehen auf der Meseta bei der bäuerlichen Bevölkerung,
wie in Süditalie'n, in städtegroßen, weit voneinander entfernten Dörfern. Am
Nordrande herrschen kleine Dörfer und Einzelhöfe vor, im Mittelmeergebiet
größere Städte inmitten von Berieselungsoasen oder „Bega". Die größten Sied-
lungen sind entweder Seestädte oder im Innern Gebirgsrandstädte, die immer
an fließendem Wasser gegründet wurden.
I. Der Norden.
§ 71. Die durch Brandung und Flutwelle eingesägte Nordwestküste hat einen wich-
tigen Hafen in La Eoruna. Santiago de Compostela spielt als Wallsahrts-
ort eine große Rolle. Santander^ ist der Hasen Kastiliens. Die Baskischen
Provinzen sind trefflich angebaut und in schnellem Aufschwünge begriffen.
Bilbao (fast 100 000 E.) wurde Hauptausfuhrplatz der Eisenerze und Spaniens
größte Eisenindustriestadt.
In einem Hochgebirgstale der Pyrenäen hat sich Andorra, etwa halb so groß
wie Rügen, als selbständige Republik erhalten.
1 Die Rinde der Korkeiche wird, wenn der Baum an 40 Jahre alt ist, etwa alle 10 Jahre
in einer Dicke von 10 cm abgeschält. Das kann ungefähr 200 Jahre fortgesetzt werden.
2 D. i. Sankt Andreas.
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Extrahierte Personennamen: Andreas
Extrahierte Ortsnamen: Europa La_Mancha Spaniens Katalonien Kastilien Meseta Nordrande La_Eoruna Bilbao Spaniens Andorra
94
Unter den Küstenlandschaften ragt dnrch Jndnstrie Catalonien hervor;
Hauptsitz der spanischen Textilindustrie ist Barcelona.
4. Die Spanier und Portugiesen gehören zu den Romanen.
Ste sind hervorgegangen aus einer Mischung der ältesten Bewohner, der Iberer (nach
welchen die Halbinsel auch die iberische genannt wird), mit Kellen (Keltiberer,, Karthagern
(Cartagena!), Römern, Germanen (besonders Westgoten) und Arabern (Schlacht bei Jerez 7t I).
Daraus erklärt sich der Umstand, daß die Bevölkerung in viele durch Mundart und Naturell
verschiedene Stämme zerfällt (z. B der lebhafte Andalusier, der stolze Castitier). - Die Basken
sind Nachkommen der alten Iberer; ihre Sprache zeigt mit keiner anderen Verwandtschaft.
Abkömmlinge der Araber, die Moriskos, leben in den Tälern der Sierra Nevada.
Die vielen Kriege, von denen die Halbinsel im Altertum und im Mittel-
alter heimgesucht worden ist, haben die Bewohner zur Ansiedelung in geschlossenen,
von Mauern geschützten Ortschaften veranlaßt, die im Gebiete der Hochebenen oft
am Rande eines tief eingeschnittenen Flußtales augelegt wurden. Da sich ein
verhältnismäßig geringer Teil der Bevölkerung von Jndnstrie und Handel nährt,
gibt es nnr wenige große Städte: Spanien hat 6, Portugal 2 Städte mit mehr
als 100 000 Einwohnern.
Spanien und Portugal sind konstitutionelle Königreiche; die aus zwei
Kammern bestehende Volksvertretung wird in beiden Ländern Cortes genannt.
Spanien hat Kolonien in Afrika (Canarische Inseln, Ceuta sseütaj,
Fernando Po. Annobon).
Unter portugiesischer Herrschaft stehen in Afrika die Madeiragruppe, die
Kapverdischen Inseln, S. Thoms, Principe und mehrere Küstengebiete in Senegambien,
Niedergninea und in Ostafrika, in Asien Goa, Macao und ein Teil von Timor.
§ 54. Die Apenninen Halbinsel'.
1. Die schwach ausgerandeten Buchten der tyrrhenischen Küste sind durch
Vorsprünge voneinander getrennt, von denen einige ihre Fortsetzung in felsigen
Inseln finden; z. B. die Vorgebirge des Golfes von Neapel in den Inseln
Jschia siskiaj und Capri. Die Ebenen an der Westseite der Halbinsel werden
an vielen Stellen durch sumpfige Strecken gegen das Meer abgeschlossen; solche
unwirtliche Küstenstriche sind die toscanischen Maremmen und die ponti-
nischen Sümpfe, die man durch Anlegung von Kanülen und Anpflanzen von
Eukalypten (siehe S. 120) trocken und gesnnd zu machen sucht. Hier tritt nämlich
die Malaria, eine Fieberkrankheit, heftig ans, die auch in andern Gegenden mit
starker Bodenfeuchtigkeit, wie in der Po-Ebene und in den flachen Teilen Sardiniens,
viele Menschen dahinrafft.
Daß Italien in vorgeschichtlicher Zeit mit Afrika zusammengehangen hat, beiveist das
Vorkommen einiger Afrika eigentiimlicher Tiere auf Sizilien, wie das des Chaniäleons.
Auf den Inseln haben sich manche Tierarten erhalten, die früher weiter verbreitet waren; ein
Beispiel ist das Mufflon, ein Wildschaf, das jetzt noch auf Sardinien und Corsica vorkommt.
2. Die oberitalienische Tiefebene zeigt, mit Ausnahme der vnlkanischen
Euganeen bei Padua, keine merklichen Unebenheiten; denn sie ist durch Aus-
füllung einer Meeresbucht entstanden, die zwischen dem Gebirgsland von
Montserrat und den Apenninen einen Einschnitt bildete (Tieflandsbucht von
Alessandria).
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Extrahierte Personennamen: Thoms
Extrahierte Ortsnamen: Barcelona Cartagena Jerez Sierra_Nevada Altertum Spanien Portugal Spanien Portugal Spanien Afrika Ceuta Afrika Senegambien Niedergninea Ostafrika Asien_Goa Macao Timor Neapel Capri Italien Afrika Afrika Sizilien Sardinien Padua Alessandria
78 C. Rmische Geschichte-
lichen Bewegungen kein bedeutendes Hindernis entgegen, so da Italien vor Griechenland gute Landverbindungen voraus hat. Er hlt sich meist nahe an die Ostkste; es bleibt daher nur im Westen Raum fr grere Anbauflchen fr die Entwicklung wasserreicher Flsse und ansehnlicher Staaten. Griechen-lands vielfach gewundener Kste gegenber gewhrt die Italiens ein einfrmiges Bild. Nur im Westen, dem Angesicht" des Landes, finden sich mehrere Ein-buchtungen. Die ungewhnlich lange, dabei meist flache Kste brachte fr Italien von jeher groe Gefahren; sie bietet ueren Feinden zahlreiche leicht zugngliche Stellen zu Einbrchen dar. Nur Einheit der Verteidigung kann der Unsicherheit wehren; daher liegt in der Natur des Landes ein Zwang zum Zusammenschlu der Bewohner. Auf der anderen Seite war die Kste Italiens nicht zum Ausgangspunkte fr berseeische Unternehmungen geeignet, da nur wenige Inseln das Land umsumen. Die alten Rmer brachte nur die dringendste Not auf das Wasser. Da berdies das Land weit grere Flchen als Griechen-land fr den Betrieb der Landwirtschaft darbot, so wurden die Rmer ebenso notwendig ein Ackerbauvolk wie die Hellenen eine seefahrende Nation. Italien war ehemals stark bewaldet, auch zeigt es jetzt in ganz anderem Mae sdliche Art wie frher. Der Weinstock, der l- und der Feigenbaum kamen erst durch griechische Ansiedler ins Land. Die edle Kastanie, die Dattelpalme, die Sdfrchte", dazu der Maulbeerbaum, Reis und Mais sind noch spter eingewandert.
Bevlkerung. Die Bewohner gehrten nicht einem Volke an wie die Griechenlands.'
Den Westen vom Tiber bis zum Arno hatten die Etrnsker inne. Von ihnen empfing diese Landschaft den Namen Etrurien. Sie hieen auch Tusker (Toskana") oder Tyrrhener (Tyrrhenisches Meer"). Ihr Wohngebiet reichte ursprnglich bis an den Sdfu der Alpen; aus dem Polande wurden sie durch die Gallier verdrngt. Sie waren in der vorrmischen Zeit die Haupt-trger der Kultur und besaen das krftigste Staatswesen. Wo ein Hafen oder eine Reede war, hatten Griechen Pflanzstdte erbaut; so Tareut, Sybaris, Kroton. Rhegium und Neapolis. Die eigentlichen Jtaliker zerfielen in die Latin er, welche die westliche Ebene zwischen Kampanien und Etrurien, Latinm, einnahmen und die Gebirgsstmme der Umbrer (im Nordosten) und Sabiner (nordstlich von Latium). Von diesen zweigte sich eine Reihe Tochterstmme ab, die man mit dem gemeinsamen Namen Sabeller bezeichnet. Die wichtigsten unter diesen waren die Sarnniten.
Roms Lage. 2. Die Anfnge Roms. Der Ursprung Roms ist in undurchdring-liches Dunkel gehllt. Als sicher darf aber gelten, da die Stadt aus den natrlichen Verhltnissen der Lage Vorteile gezogen hat. Rom liegt am Kreuzungspunkte des Tiberflusses, der wichtigsten natrlichen Ver-kehrslinie Mittelitaliens, und einer alten Strae, die von Etrurien nach Latium fhrt. Zugleich eignete es sich zu einem trefflichen Stapelorte fr den Seehandel. Bis nach Rom, das etwa 20 km von der Hasen-armen Kste entfernt ist, konnten die leichten Seeschiffe der Alten bequem den Tiber hinauffahren. Da die Stadt tief ins Land hineingerckt ist und sich aus einem Hgel erhebt, bot sie guten Schutz gegen Seeruber. Endlich diente sie den Latinern als ausgezeichnete Grenzwehr gegen die Etrusker, deren Gebiet bis an den Tiber reichte. So war es kein Wunder,
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Vierter Zeitraum. Romulus bis Eyrus. iz/
Vierter Zeitraum. —
Vom Romulus bis auf den Cyrus; oder m6-
von der Stiftuug Roms, der Hauptstadt
des dauerhaftesten und blühendsten Staats
der altenzeiten, bis aufdie Gründung
des großen Persischen Reichs.
I.d.w. 32,31 —3446. Vorchr. Geb.
753 ” 538.
I Bisher hatten unter den europäischen Völ- Aelteste
kern bloß die Griechen sich hervorgekhan. Jetzt
entstand in Italien ein Volk, dessen Macht licns.;
und Ruhm sich langer als von irgend einem an-
dern erhalten hat. Nach Italien hatten sich,
schon seitdem zweiten Zeiträume, pelasgische
und andere Haufen griechischer Völker
gewandt, um sich in diesem vortreflichen ^ande
nrederzulassen. Es gab aber auch daselbst viele
ältere Völker, wie die Siculer/ ine Umbrer,
dteaufoner/ undetrusker odertyrrhenier,
von welchen die Griechen das ganze^andausö-
nia und Tyrrhenia nannten; bis es von dem
Italus, einem Nachkommen des Genotrus,
der eine griechische Pflanzstadt hingeführt hatte,
den Namen Jtalia bekam. So waren einge-
bohrne und griechische Völker auch in dem Stri-
che Landes zwischen den Flüssen Tiberis und
¿litis, welcher nachmals Latium hieß, auf
I 5 einan-
U In welchem Lande von Europa fangt mit diesem Zeiträu-
me ein Volk an, berühmt zu werden? — Welche Völker
hatten bisher in Italien gewohnt? lind wie war dieses
Land genannt worden? — Welche Gegend hieß nachmals
Latrum? — Wie sollen die ersten Könige daselbst geheißen
haben? — Wer brachte die Schreibekunft.dahin?
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Jtalia
Extrahierte Ortsnamen: Roms Italien Italien Latium Europa Italien
148 Alle ein. Weltgefch. Erstem Hauptthe.il.
I- ^ d.^W. Prinz Anacharf s nach Athen, erlernte daselbst
5446. die Religion und die Wissenschaften der Griechen,
und hatte am Abaris/ Zamolxis/ und an-
dern weisen Scythen, hierrnne Nachahmer; oh-
ne daß das Volk überhaupt Neigung zur Ge-
lehrsamkeit gefaßt hatte. Die Scythen waren
überaus kriegerisch/ der Abgötterey ergeben/
aber doch ziemlich tugendhaft; kaum trieben ei-
nige unter ihnen den Ackerbau, und sie zogeit
ordentlich mit ihren Heerden, von einem Orte
zum andern.
Einfall X V. Mit den Skythen waren die Celten oder
per in^' Cimmerier aus Asien gezogen, und hatten die
Italien, meisten abendländischen und mittäglichen Gegen-
den Europens, von dem jetzigen Pohlen undlln-
garn an, bevölkert. Aber vornehmlich ließen sie
sich im heutigen Frankreich nieder, wo sie Gal-
lier hießen. Von daher unternahmen sie, als
I. Tckrquinius prifcus zu Rom regierte, nicht
nur einen Einfall in das obere Italien/wo
sie sich bey den Ufern des Po festsetzten, und
Meiland nebst vielen andern Städten baueten;
sie wunderten auch damals in einem großen Hau-
fen über den Rhein nach Deutschland aus. Auch
die Celten waren ein sehr streitbares Volk, das
zuerst in einer freyern Verfassung lebte; nachher
aber auch Könige annahm. Krieg, Viehzucht
und Jagd waren ihre herrschenden Beschäfti-
gungen.
Xv. Welche Länder von Europa hatten die Celten be-
seht ? —1 Wie hießen sic im heutigen Frankreich? —
Wohin unternahinen sie einen Einfall? — Was für
eine Regierung, Religion und Lebensart hatte dieses
Volk? — Wie wurden ihre Priester genannt? — Und
ihre Dichter ?
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