251—225
1. Eeschichtsabriß. — 2. Bevölkerung.
81
2. Bevölkerung.
Nach der letzten Volkszählung (1910) beträgt die B evölkerung Sachsens § 219.
reichlich 4 800 000 E. Somit ist unser Vaterland der Bewohnerzahl nach
der dritte Staat des Reiches, während es der Größe nach an fünfter Stelle
steht. Es kommen in Sachsen auf 1 qkm 320 E., gegen 120 im Deutschen
Reiche. Sachsen ist also das dichtest bevölkerte Land im Reiche*.
Die Bevölkerung Sachsens ist stetig und rasch gestiegen, wie folgende § 220.
Zahlen lehren:
1816 1 194 000 Einwohner
1864 2 237 000
1910 4 807 000 2 „
Da Sachsen ein Industriestaat ist, so überwiegt die Bevölkeruug der §221.
Städte die der Landgemeinden.
Sachsen besitzt 143 Städte und 3036 Landgemeinden. Es wohnten in den fünf
Großstädten (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau) über ein Drittel, in
den sämtlichen Städten 55%, in den Landgemeinden 45%, in den Orten über 5000 E.
64%, in den Orten unter 5000 E. 36% der Eesamtbevölkerung. Der Einfluß der Groß-
städte ist also ein unbedingt vorherrschender, ihre Entwicklung entscheidend für das ganze
Land.
Am dünnsten bevölkert sind die forstwirtschaftlich und die land- § 222.
Wirtschaftlich benutzten Gebiete, während die Industriebezirke
hohe Volksdichte aufweisen.
Die Ordnuug der Amtshauptmannschaften nach der Bevölkerungsdichte zeigt § 261.
Die Ursachen für die dichte Bevölkerung Sachsens liegen in seiner § 228.
günstigen Lage, in seiner Fruchtbarkeit, im Vorkommen reicher Kohlen- und
Erzlager, in seiner lebhaften Industrie und seinem regen Handel.
Die Bewohner Sachsens gehören fast alle dem deutschen Stamme an, § 224.
und zwar sind es den Thüringern nahe verwandte Mitteldeutsche, deren
Mundart das Obersächsische ist3. Die im Sw des Landes wohnenden
Vogtländer stehen den Franken näher. Nachkommen der früheren slawi-
schen Bevölkerung sind die Wenden (vgl. §191). Zugewanderte Ausländ er,
deren Muttersprache nicht das Deutsche ist, leben im Lande gegen 15 000.
Die Zahl der Zuwandernden übertrifft in Sachsen ganz bedeutend die Zahl der
Auswanderer, die durchschnittlich jährlich nur etwa 2000 beträgt.
Dem Religionsbekenntnis nach sind 94% der Bevölkerung evan- § 225.
gelisch. Katholiken gibt es etwa 250000, Juden 15 000 in Sachsen. '
Die Hauptmenge der Katholiken, von denen ungefähr die Hälfte zugewanderte
Reichsausländer, vor allem Polen und Tschechen sind, wohnt in der Lausitz (vgl. §192).
1 Es entfallen auf 1 qkrn in Preußen 115, Bayern 91, Württemberg 125. In England
kommen auf 1 qkm 145 E., in Belgien 255 E.
* Davon waren 2 324 000 männlich, 2 483 000 weiblich.
Wohl zu unterscheiden von dem im alten Herzogtum Sachsen von Hannoveranern
und Braunschweigern gesprochenen Niedersächsischen.
Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 6
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
„3rt Deutschlands Mitte liegt ein Garten Gottes
Geschmückt mit allen Reizen der Natur."
Engelmann.
A. Einleitende Gesamtbetrachtung.
Lage. Das Königreich Sachsen ist ein Bundesstaat des Deutschen § 1.
Reiches und wird fast ringsum von deutschem Gebiete umgeben, für welches
es ungefähr in der Mitte liegt. Nur im 80 schiebt sich der böhmische Keil
österreichischen Landes bis an seine Grenzen heran. Diese zentrale Lage
hat dem Lande einen regen Durchgangsverkehr und wirtschaftliche Vorteile
gebracht, hat es aber auch zum Schauplatz zahlreicher Kämpfe gemacht.
Sachsen erstreckt sich zu beiden Seiten des 51. Breitenkreises^ und
dehnt sich vom 12. bis zum 15. Längenkreise oder Meridian aus. Die
äußersten Punkte Sachsens liegen im 0 bei Reichenau, im Xv bei Mühltroff,
im N bei Hohburg und im 8 am Fuß des Kapellenberges.
Der 15. Meridian, der Mittagskreis von Görlitz, ist derjenige, auf den sich die in § 2.
Deutschland allgemein eingeführte Mitteleuropäische Zeit (Me. Z.) bezieht. Da nun
dieser Meridian den äußersten 0 Sachsens schneidet, das Land also westlich von diesem
Meridian liegt, so erreicht die Sonne über den Orten Sachsens erst später ihren höchsten
Stand als über Görlitz. Der wahre Mittag tritt für die sächsischen Orte also später
ein, weshalb für Sachsen die Sonnenuhren gegen die anderen Uhren nachgehen. Die
Mitteleuropäische Zeit ist also für Sachsen der Ortszeit voraus. Diese Ab-
weichung, die auf je einen Grad 4 Minuten beträgt2, beläuft sich etwa für Dresden
auf 5, Chemnitz auf 8, Leipzig auf 10 und Plauen auf 11 Minuten.
Grenzen. Das Königreich Sachsen wird begrenzt im 0 von der preußi- § 3.
scheu Provinz Schlesien, im N ebenfalls von Schlesien und der Provinz
Sachsen, im W von der Provinz Sachsen, dem Herzogtum Sachsen-
Altenburg, dem Großherzogtum Sachsen-Weimar, den Fürsten-
tümern Reuß Alterer und Jüngerer Linie und dem Königreich
Bayern, im 8 vom Königreich Böhmen.
Im N steht unser Vaterland in offner Verbindung mit den Nachbar-
ländern. Im 3 bildet das Erzgebirge zwar einen Grenzw all gegen Böhmen,
doch zieht die Landesgrenze nur ein kurzes Stück auf dem Kamme hin, ver-
läuft vielmehr in der Hauptsache nördlich desselben. Größere Einbuchtun-
gen in Sachsens Grenze befinden sich bei Altenburg und Schluckenau, größere
Ausbuchtungen bei Plauen, Zittau und Leipzig.
Eine gerade Grenzlinie, wie sie etwa auf der Karte Afrikas stellenweise sich findet, § 4.
ist noch unfertig, ihr fehlt noch die geschichtliche Entwicklung. Sachsens Grenze aber
zeigt gerade das Gegenteil. Zwar bestimmt streckenweise der Lauf eines Gewässers die
1 Der Abstand zweier Breitenkreise beträgt rund Iii km, der Abstand zweier Meri-
diankreise unter der Breite von 51° aber nur etwa 70 km.
2 Da die Sonne in 24 Stunden oder 24 • 60 Minuten 360 Längengrade überschreitet,
so vergehen von ihrem Höchststand oder ihrer Kulmination über dem einen Grad bis zu
dem Höchststand über dem nächsten Grad 24 ' 60 Min. = 4 Min.
360
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
150
lebenden Fürsten, beugte er sich doch mit gläubig-frommem Sinne und mit christlicher Ergebenheit unter die Schläge des Schicksals, und in otter deutscher Weise hielt er fest om gegebenen Wort.
2. Nach den Revolutionsjahren 1848 und 1849 lehrte wohl die Ruhe in Deutschland zurück, aber mit der Einheit wurde es nicht besser. Die beiden größten Staaten, Oestreich und Preußen, standen sich eifersüchtig gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen, und doch konnte, wenn ein starkes Deutschland geschaffen werden sollte, nur einer die Führung übernehmen; das aber konnte nur Preußen sein, da es ein rein deutscher Staat ist, Oestreich dagegen eine Menge außerdeutscher Länder besitzt.
In Preußen regierte feit dem Jahre 1861 König Wilhelm5 ein Mann „schlicht und wahr, stark und klar, gerecht und fromm,y, „jeder Zoll ein König und ein Deutscher". Als Knabe hatte er die Unglücksjahre Preußens mit durchlebt, die feiner Mutter, der edlen Königin Luise das Herz brachen; als Jüngling aber war er mit in den Befreiungskampf hinausgezogen und hatte sich das eiserne Kreuz errungen. Jetzt sah er voraus, daß nur ein Krieg den alten Streit zwischen Oestreich und Preußen werde entscheiden können. Um auf ihn gerüstet zu sein, verbesserte er mit Hilfe feines Kriegsministers Roon das Heer und stellte den weitfchauenden und willenskräftigen Bismark an die Spitze der Regierung.
Noch einmal gingen Preußen und Oestreich Hand in Hand. Den Anlaß gaben die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein. Auf ewig ungetheilt, sollten sie, obfchon unter dänischer Herrschaft, bei Deutschland bleiben. Aber der dänische König wollte Schleswig vonholstein reißen und Dänemark einverleiben. Ganz Deutschland war darüber empört; Oestreicher und Preußen rückten über den Grenzfluß, die Eider, und begannen den Krieg. Dänemark, fort und fort geschlagen, mußte nach kurzem Kampfe um Frieden bitten und) in demselben auf Schleswig-Holstein verzichten.
3. Es fragte sich nun, welche Stellung die beiden wiedergewonnenen Länder im deutschen Bunde einnehmen sollten. Darüber war eit Oestreich und Preußen abermals völlig verschiedener Meinung. Die Spannung und Feindschaft beider wuchs, und Preußen sah sich endlich genöthigt, das Schwert zu ergreifen. So entbrannte im Jahre 1866 der preußisch-östreichische Krieg. Auf Seite Oestreichs standen die süddeutschen Staaten (— Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen), Hannover und Sachsen; Preußen aber hatte die übrigen norddeutschen Fürsten und Italien zu Bundesgenossen. Mit „affenartiger Geschwindigkeit" begann und führte Preußen den Krieg; in 7 Tagen war er entschieden, in 7 Wochen beendet. Der Kurfürst von Hessen wurde als Gefangener nach Stettin gesendet. Vergeblich suchte der blinde König Georg von Hannover, sich mit den Baiern zu vereinigen; bei Langensalza wurde er genöthigt, die Waffen zu strecken; die Truppen erhielten freien Abzug in die Heimath, der König nahm feinen Aufenthalt in
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Holstein Deutschland Deutschland Schleswig-Holstein Baiern Würtemberg Baden Hessen Hannover Sachsen Italien Hessen Stettin Langensalza
137
in die Reihen der Krieger; nach zweitägigem Ringen rühmte sich jede Partei des Siegs. Doch gingen die Franzosen zurück, und Napoleon bot dem Könige von Preußen Frieden an; allein dieser blieb dem russischen Biindniß treu. In einer zweiten furchtbaren Schlacht bei Friedland aber siegte Napoleon entscheidend. Da vergaß der russische Kaiser seines Versprechens, ließ Preußen im Stich und schloß mit dem Gegner Frieden. Nun war auch der König von Preußen, Friedrich Wilhelm, gezwungen, den Kamps zu beenden und sich im Frieden zu Tilsit den Bedingungen des Siegers zu fügen. Und hart genug waren dieselben. Die Hälfte des Reichs mußte abgetreten werden: alles Land zwifchenelbe und Rhein und die östlichen polnischen Provinzen (— Rußland, Preußen und Oestreich hatten das uneinige und zerrissene Polen unter sich getheilt —). Aus jenen westlichen Theilen, zu denen noch Braunschweig, Hessen und Hanover geschlagen wurden, bildete Napoleon das neue Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel und gab es seinem Bruder Hieronymus. Die bisherigen polnischen Provinzen aber schenkte er als Herzogthum Warschau dem König von Sachsen.
So war auch Preußen gedemüthigt und seine Macht gebrochen; gehorsam mußte es sich von nun ab dem Willen des Gewaltigen fügen.
6. Mit immer größerer Willkür waltete Napoleon in Europa. Auch die pyrenäifche Halbinsel suchte er an sich zu reißen. Aber das spanische Volk wollte sich dem fremden Joche nicht beugen. Allenthalben erhob es sich zum Kampfe gegen die verhaßten Nachbarn. Da, als Napoleon in Spanien voll beschäftigt war, glaubte Oestreich, das fei die rechte Zeit, das verlorene Land und die verlorene Ehre wieder zu gewinnen, und begann im Jahre 1809 von neuem den Krieg.
Mit gewohnter Schnelle flog Napoleon ans Spanien herbei; Sieg auf Sieg erfocht er über das östreichische Heer; bald stand er vor Wien. Hier aber stieß er auf eine neue feindliche Armee, die ihm bei Aspern und Eßlingen (— unweit Wien —) den Uebergang über die Donau streitig machte. Auf beiden Seiten würd e heiß gerungen. Als der blutige Tag zu Ende ging, war Napoleon zum ersten mal völlig geschlagen. Rasch durchflog die Siegeskunde Deutschland, aber zu früh war der Jubel. Einen Monat später brach Napoleon, gestärkt und gekräftigt, von neuem vor. In der gewaltigen Schlacht bei Wagram (— in der Nähe des früheren Schlachtfeldes —) kettete er den Sieg wieder an seine Fahnen. Kaiser Franz, muthlos geworden, schloß eilends Frieden; abermals trat er einen Theil seines Reichs an den Sieger ab, ja, selbst seine Tochter mußte er diesem zum Weibe geben.
7. Im Frieden zu Preßburg (— 1805 —) mußte Oestreich Tyrol an Baiern abtreten. Die Tyroler hatten von jeher mit treuer Liebe an ihrem Kaiser gehangen; jetzt ertrugen sie nur mit Unwillen das fremde Regiment; sie hofften aus die Zukunft. Als nun Oestreich 1809 den Kamps von neuem begann, erhoben auch sie sich.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Oestreich Napoleon Napoleon Napoleon Franz Franz Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Friedland Rhein Hessen Hanover Westfalen Kassel Sachsen Europa Spanien Spanien Wien Aspern Wien Donau Deutschland Wagram Baiern
168 Vi. 2. Das Nordwesteuropäische Schollenland. — b) Mitteleuropa. §156-157.
Bayern acht zwar kleine, aber für das deutsche Geistesleben hochbedeutsame Bundes-
staaten Anteil, die „Mitteldeutsche Staatengruppe":
1. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. An der Ilm ^Weimar,
das kunstpflegende, betriebsame und vomehme „Ilm-Athen" (Goethe, Schiller), an
der Saale *Jena, die Universitätsstadt der Thüringer Staaten, am Fuße der Wart-
bürg das gewerbfleißige * Eise nach.
2. Das Herzogtum Sachsen-Kobnrg-Gotha. * Gotha, der Sitz der ersten
geographischen Anstalt der Erde und Mittelpunkt der thüringischen Porzellan- und
Tabakindustrie. In Franken Koburg, mit hochragender Burg.
3. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Meiningen an der Werra.
4. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. * Altenburg südlich von Leipzig.
5. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Rudolstadt an der Saale.
6. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. Sondershausen am Kiff-
Häuser.
7. Das Fürstentum Reich Älterer Linie, der kleinste deutsche Bundesstaat.
8. Das Fürstentum Renß Jüngerer Linie mit der gewerbtreibenden Haupt-
stadt *Gera an der Elster, dem zweitgrößten Orte Thüringens.
Wegen der Kleinheit der Staaten und des Fehlens von Großindustrie
gibt es keinen großstädtischen Mittelpunkt Thüringens. Die wichtigste Stadt
ist **Ersurt. Wie dieses liegen die volkreicheren Orte fast sämtlich an der alten
thüringischen Hauptstraße, jetzt Eisenbahn, die von Frankfurt a. M. vor dem
Nordrande des Thüringer Waldes hin nach Berlin und Leipzig führt.
6. Sächsisches Gebirgsland.
§ 157. Der größte Teil Sachsens ist gebirgig. Bon W nach 0
reihen sich im S das Elster-, Erz-, Elb-Sandstein- und Lausitzer Ge-
birge aneinander. Diese fallen nach der böhmischen Seite zu steil ab
und gehen nach N in Bergland und dann allmählich in die Tiefebene
über, die den N Sachsens umsäumt (Fig. 30).
a) An den Frankenwald und das Fichtelgebirge lehnt sich nach
No zu das Elsterbergland, gewöhnlich als Vogtland bezeichnet, eine
üonn nach S aus dem Sächsisch-Thüringischen Flachlande langsam
ansteigende Schieferplatte, die nach 3 zu den Charakter eines
Gebirges annimmt und Elstergebirge genannt wird, das bis gegen
800 m ansteigt. Nach Böhmen zu fällt es steil ab. Seine wichtigste Erhebung
ist der granitische Kapellenberg, an dessen Abhang die Weiße Elster, der
Hauptfluß des Vogtlandes, entspringt. Diese, wie ihr rechter Nebenfluß, die
Göltzfch, fließen hier in tief eingeschnittenen Tälern dahin und werden beide
von der Eisenbahn in gewaltigen Brücken überquert Auch weisen viele
Täler reiche landschaftliche Schönheiten auf, so daß man von einer „Vogt-
ländischen Schweiz" spricht.
i Die Göltzschtalbrücke ist 578 m lang, 78 m hoch (vom Wasserspiegel an).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
I — 138 —
steigen wollte, fühlte er heftige Schmerzen. Sein Arzt wollte ihn einreiben; er aber sagte: „Ach was, noch erst schmieren! Ob ich heute balsamiert oder un-balsamiert in die andere Welt gehe, das wird wohl auf eins herauskommen." Dann ging's vorwärts. Der Regen floß in Strömen herab. Die Wagen und Kanonen konnten in dem weichen Boden nur langsam fortkommen. Von Wellington kamen Boten über Boten, und überall feuerte Blücher die Truppen an. „Es geht nicht mehr!" riefen ihm die ermatteten Soldaten zu. Blücher aber entgegnete: „Ihr sagt wohl, es geht nicht mehr, aber es muß gehen. Ich habe es ja meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Endlich, um 5 Uhr, traf er auf dem Schlachtfelde ein. Napo eon erkannte die Gefahr. Jetzt, von zwei Seiten angegriffen,
führte er seine beste Truppe, die alte Garde, ins Gefecht. Aber sie konnte ihn
nicht mehr retten. Die französische Armee wurde fast vernichtet; der Rift stürzte in wilder Flucht davon.
Bei der Verfolgung Ware Napoleon in Genappe beinahe gefangen genommen worden. Dort wollte er die Nacht in seinem Wagen verbringen. Plötzlich ertönte der
Ruf: „Die Preußen! die Preußen!" Schnell sprang er aus dem Wagen und entfloh
zu Pferde. Sein Wagen samt Hut und Degen fiel in Blüchers Hände.
9. Friede. Etwa drei Wochen später zog Blücher mit seiner Armee in Paris ein. Napoleon mußte nun dem Throne entsagen. Anfangs hatte er die Absicht, nach Amerika zu entfliehen, suchte aber dann bei den Engländern Schutz. Diese brachten ihn jedoch nach der öden Felseninsel St. Helena, wohin ihn die 1821 Verbündeten verbannt hatten. Dort starb er 1821.
7* Der Cdiener Kongreß«
1. Neuordnung der europäischen Staaten. Bald nach Beendigung des gewaltigen Krieges 1814 versammelten sich die verbündeten Fürsten in Wien, um den Länderbesitz der einzelnen Staaten festzustellen. Nach langem Streite kam endlich eine Einigung zustande. Preußen erhielt alle Länder zurück, die es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, dazu die größere Hälfte des Königreichs Sachsen und das Großherzogtum Posen. Am Rhein wurden ihm die Gebiete zugesprochen, die jetzt die Rheinprovinz bilden.
Österreich erhielt die Lombardei und Kroatien, Tirol, Salzburg und die illyrischen Provinzen, Bayern die Rheinpfalz, Belgien wurde mit Holland zum Königreich der Niederlande vereinigt. Rußland bekam das Herzogtum Warschau. Den größten Gewinn trug England davon. Es hatte während der Napoleonifchen Kriege zur See glücklich gekämpft und nicht nur die Alleinherrschaft auf dem Meere ausgerichtet, sondern sich auch das Kapland, Malta und Helgoland angeeignet. Frankreich wurde sehr schonend behandelt. Es behielt die Grenzen von 1790 und hatte eine Kriegsentschädigung zu zahlen. Elsaß und Lothringen ließ man ihm. Die geraubten Kunstschätze mußte es den alten Eigentümern zurückgeben.
2. Der deutsche Bund. Das deutsche Kaisertum konnte nicht wieder hergestellt werden. Die beiden Großmächte Österreich und Preußen und noch 37 Staaten vereinigten sich zum Deutschen Bunde. Die gemeinsamen Angelegenheiten desselben verwaltete der Bundestag zu Frankfurt am Main, der aus Vertretern der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Helena
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wellington Blüchers_Hände Paris Amerika Wien Sachsen Posen Rhein Kroatien Salzburg Bayern Rheinpfalz Belgien Holland Niederlande Warschau England Malta Helgoland Frankreich Lothringen Frankfurt Main
— 145 — I
sich die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge.
Er mußte ihnen jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „np ewig uugedeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werden sollten. 1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund ausgenommen.
Als 1863 ein neuer König den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz und strebte immer mehr dahin, deutsche Sprache und deutsches Wesen aus Schleswig zu verdrängen. Damit war jedoch der Deutsche Bund nicht einverstanden, und die beiden Großmächte desselben, Österreich und Preußen, schickten unter dem Generalfeldmarsch all Wrangel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schleswiger zu erkämpfen.
2. Der Verlauf des Krieges. Die Dünen wurden in verschiedenen Schlachten geschlagen und zogen sich in die Düppeler Schanzen zurück. Auf einer tleinen Halbinsel, dem Sundewitt, waren bei Düppel zehn gewaltige Schanzen errichtet, deren Eroberung noch durch Palisaden, Drahtzänne und tiefe Gräben erschwert war. Wochenlang wurdeu die Schanzen beschossen, und in Laufgräben suchten die Preußen ihnen näher zu kommen. Am 18. April wurden sie 1864 in glänzender Tapferkeit erstürmt. Dann setzten die Preußen uach der Insel Alsen über und eroberten sie in wenigen Stunden.
Im Frieden zu Wien trat Dänemark die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab.
4. Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Es kam jedoch bald zu Streitigkeiten. Österreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es aber nur mit Hilfe der Kleinstaaten. Daher begünstigte es die Erbansprüche des Herzogs Friedrich -von Angustenburg auf Schleswig-Holstein.
Preußen wollte ihn als Herzog in Schleswig-Holstein anerkennen, verlangte aber den Oberbefehl über Heer und Flotte und die Abtretung des Kieler Hafens. Das wollte er nicht bewilligen. 1865 schlossen Österreich und Preußen den Vertrag zu Gastein: Österreich sollte Holstein, Preußen Schleswig verwalten. Im übrigen behielten beide gleiche Rechte auf die Herzogtümer. Österreich unterstützte jedoch die Erbansprüche des Augustenburgers weiter. Da besetzte Preußen Holstein und forderte den Oberbefehl über das norddeutsche Heer. Nun beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen den Krieg gegen Preußen.
Sofort traten Preußen und die sich ihm
Geschichte für sächsische Schulen.
Graf Helmut von Moltke.
Aus der Sammlung authentischer Bildnisse im Verlag der Photographischen Gesellschaft zu Berlin.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Dänemark Friedrich_-von_Angustenburg Friedrich Helmut_von_Moltke
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Schleswig Wien Holstein Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Holstein Holstein Frankfurt Berlin
i — 146 —
anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig u. a.) vom Deutschen Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen nächsten Nachbarn (Sachsen, Hannover, Knrhessen und Nassau) den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren diese Länder von Preußen besetzt. Die sächsische Armee war unter der Führung des Kronprinzen Albert nach Böhmen gegangen, um sich hier mit der österreichischen zu vereinigen.
2. Der Verlauf des Feldzuges. Die Hauptmacht des preußischen Heeres suchte die Österreicher in Böhmen auf. Am 3. Juli 1866 kam es zwischen
1866 Königgrätz und Sadowa zur Entscheidungsschlacht. Tapfer wurde auf beiden Seiten gekämpft. Der Kronprinz von Preußen, der am Nachmittage nach Moltkes Plan auf dem Schlachtfelde eintraf, gab. den Ausschlag. Die Österreicher mußten sich in trostloser Verfassung zurückziehen. Nun gingen die Preußen gerade' auf Wien los. Bald war das Heer nur noch 20 km davon entfernt. Die Wiener konnten vom Stephansturm schon die preußischen Wachtfeuer sehen.
Inzwischen waren die Hannoveraner bei Langensalza zur Übergabe gezwungen und auch die süddeutschen Staaten besiegt worden.
3. Friede. Jetzt sah sich der Kaiser von Österreich genötigt, um Waffenstillstand zu bitten. Dieser wurde ihm im Vorfrieden zu Nickolsburg gewährt.
1866 Em 23. August kam der Friede zu Prag zustande. Darin wurde festgesetzt,
daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Die anderen besiegten Staaten, darunter auch Sachsen, hatten nur eine Kriegskostenentschädigung zu zahlen. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den Norddeutschen Bund, dem auch Sachsen beitreten mußte. Die Fürsten und Freien Städte waren durch Gesandte im Bundesrat vertreten und das Volk durch seine gewählten Abgeordneten im Reichstage. Bundesrat und Reichstag berieten die Gesetze. Die Regierungs-geschäste leitete der Bundeskanzler Graf Bismarck. Heer, Flotte, sowie Zoll-, Post- und Telegraphenwesen waren gemeinsame Angelegenheiten des Bundes. Auf der Grundlage des Norddeutschen Bundes ist dann später das Deutsche Reich ausgebaut worden. Der Norddeutsche Bund schloß .mit den süddeutschen Staaten ein geheimes Schutz- und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.
4. Die Einigung Italiens. Früher bestand Italien aus mehreren Einzelstaaten mit selbständigen Fürsten; die Lombardei und Venetien aber standen unter der Herrschaft Österreichs. Da unternahm es der König Viktor Emanuel von Sardinien, Italien zu einigen. Als Bundesgenossen standen ihm die Franzosen zur Seite. Österreich wurde im
. Jahre 1859 besiegt und trat die Lombardei ab. Die kleineren Staaten (Toskana, Modena,
Parma) verjagten ihre Fürsten und erklärten sich durch Volksabstimmung für den Anschluß an Sardinien. Im nächsten Jahre eroberte der Freischarenführer Garibaldi Sizilien und Neapel, also den ganzen Süden der Halbinsel. Viktor Emanuel wurde zum Könige von Italien ausgerufen. Im Kriege 1866 gegen Österreich war Italien Preußens Bundesgenosse. Es unterlag zwar zu Lande und wurde auch in der Seeschlacht bet Lissa von dem tüchtigen Admiral Tegethoff geschlagen, erhielt aber infolge der preußischen Siege beim Friedensschluß Venetien. Gern hätte Viktor Emanuel auch den Kirchenstaat gehabt und Rom zu seiner Hauptstadt gemacht, aber Rom hielten die Franzosen
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: August Graf_Bismarck Viktor_Emanuel_von_Sardinien Viktor Viktor_Emanuel Viktor Admiral_Tegethoff Viktor_Emanuel Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Braunschweig Sachsen Hannover Nassau Moltkes Wien Langensalza Nickolsburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Sachsen Sachsen Italiens Italien Italien Toskana Modena Parma Sardinien Neapel Italien Venetien Rom
- 127 -
Königin Luise und Napoleon in Tilsit.
Gemcildc von R. Eichstaedt. Mit Genehmigung des Kunstverlags Rich. Bong in Berlin.
nahm alles Land westlich von der Elbe, ließ sich 112 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und stellte (1808) die Bedingung, daß Preußen in den nächsten 10 fahren nicht mehr als 42 000 Mann Soldaten halten durste. Aus den eroberten Ländern westlich von der Elbe bildete er das Königreich Westfalen. Dieses gab er seinem Bruder Jerome, der seine „lustige" Residenz auf Wilhelmshöhe bei Kassel hatte.
8. Napoleons Verhalten gegen Sachsen. Ganz anders als gegen Preußen handelte Napoleon gegen Sachsen, dessen Armee ihm doch gleichfalls bei ^ena entgegen getreten war. Er bot dem Kurfürsten von Sachsen einen Waffenstillstand an und schickte ihm die Gefangenen (6000) zurück. Später schloß er mit ihm einen günstigen Frieden und erhob Sachsen zum Königreich, wie er 1806 es vorher schon mit Bayern und Württemberg getan hatte. (Kurfürst Friedrich August Iii. hieß nun als König Friedrich August I. Später erhielt er den Beinamen „der Gerechte"). Nach dem Frieden zu Tilsit gab er dem König auch noch das aus preußischen und polnischen Gebietsteilen gebildete Herzogtum Warschau. Dadurch verfeindete sich Sachsen allerdings aufs neue mit Preußen, aber das lag wohl gerade in Napoleons Absicht. Sachsen mußte dafür dem Rheinbünde beitreten und versprechen, in den folgenden Kriegen Napoleon ein Hilfsheer zu stellen.
3* Dttigeftattung des preußischen Staates*
1. Steins Reformen. „Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen, welcher, der Herr seines Jahrhunderts, eine neue Zeit schuf. Wir
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Friedrich Friedrich August Friedrich August_I. Napoleons Napoleon Steins Friedrichs
— 123 — 1
Xiii. Deutschlands Erniedrigung und die Befreiungskriege. Napoleon I. und das Ende des Deutschen Reiches.
1. Napoleon Bonaparte. Napoleon war als der Sohn eines Advokaten auf der Insel Korsika geboren, besuchte die Kriegsschule zu Brienne und wurde dann Osnzier.
Beim Ausbruch der Revolution stellte er sich auf die Seite der Republikaner. Diese schickten ihn nach Toulon, die Stadt von den Engländern zu befreien. Mit Geschick führte er diese Aufgabe aus. Nun wurde er General. Einen Pariser Volksaufstand brachte er bald dadurch zur Ruhe, daß er mit Kartätschen unter die Aufrührer schießen ließ. Bald darauf übertrug ihm die Regierung den Oberbefehl über die Armee, die damals in Italien gegen die Österreicher kämpfte. In kurzer Zeit hatte er den Feind besiegt und sich auch fast ganz Italien unterworfen. Ein Jahr darauf ging er nach Ägypten, besiegte 23 afrikanische Fürsten bei Kairo und wurde so auch Herr dieses Landes.
Nach Frankreich zurückgekehrt, wurde Napoleon hier mit großem Jubel aufgenommen.
Bald aber vertrieb er die dortige Regierung und machte sich zum ersten Konsul des Landes. Stets folgte der Sieg seinen Fahnen, und seine Soldaten verehrten ihn abgöttisch.
Das machte ihn so kühn, daß er sich 1804 zum Kaiser krönen ließ. 1801
2. Das ganze linke Rheinufer französisch. Im Jahre 1800 überschritt isoo Napoleon den Großen St. Bernhard und schlug die Österreicher bei Marengo.
Im Frieden mußte Deutschland das ganze linke Rheinufer an Frankreich abtreten. Um die Fürsten, wie z. B. den König von Preußen und den Kurfürsten von Bayern, die dort Besitzungen verloren hatten, zu entschädigen, gab er ihnen geistliche Fürstentümer und reichsunmittelbare Städte diesseits des Rheins. Sämtliche geistliche Herrschaften in Deutschland bis auf drei verloren so mit. einem Schlage ihren we tlichen Besitz und ebenso sämtliche Reichsstädte bis auf sechs, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und die drei Hansestädte, ihre Selbständigkeit. Im ganzen hörten 112 Staaten und Stätchen auf zu bestehen, wodurch zum Heile Deutschlands die Kleinstaaterei vermindert wurde.
3. Demütigung Österreichs. Als Napoleon Kaiser geworden war, wollte er sich zum Herrn von ganz Europa machen. Es verbanden sich darum die Engländer, Russen und Österreicher gegen ihn. Die Engländer vernichteten seine Flotte bei Trafalgar, wo Admiral Nelson, der tapfere Anführer der Engländer, den Heldentod fand. Die Russen und Österreicher aber schlug Napoleon
in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Im Frieden mußte Österreich 1805 7s "eines Landes abtreten, u. ct. auch Tirol an Bayern.
4. Ende des Teutschen Reiches. Nun war Napoleons Streben darauf gerichtet, auch die Macht des altersschwachen Deutschlands zu brechen. Im Jahre 1806 stiftete er den sogenannten Rheinbund. 16 deutsche Staaten 1806 (Bayern, Württemberg, Baden, Darmstadt, Nassau u. ct.) traten dem Bunde bei und stellten sich damit unter den Schutz Napoleons. 70 kleinere Reichsfürsten, deren Gebiet im Bereiche dieses Rheinbundes lag, wurden ihrer landesherrlichen Rechte entkleidet und Untertanen der ihnen nächstliegenden Rheinbundstaaten.
Der' Rheinbund stellte dem Franzosenkaiser 63 000 deutsche Soldaten für jeden Festlandskrieg zur Verfügung. Infolge dieser Vorgänge legte Franz Ii., der 1800 49. Kaiser Deutschlands, die deutsche Kaiserkrone nieder und sührte fortan
nur den schon 1804 angenommenen Titel „Kaiser von Österreich". Damit hatte das morsche, beinahe tausendjährige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation" sein Ende erreicht.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon_Bonaparte Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Bernhard Marengo Demütigung_Österreichs Napoleon Admiral_Nelson Napoleon Napoleons Napoleons Napoleons Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Korsika Toulon Italien Italien Kairo Frankreich Deutschland Frankreich Bayern Rheins Deutschland Nürnberg Augsburg Frankfurt Deutschlands Europa Bayern Deutschlands Bayern Württemberg Baden Darmstadt Nassau Rheinbundes Rheinbundstaaten Rheinbund Deutschlands