Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 16

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
16 476-1100. ihren Schiffen die Flüsse hinauf, plünderten Städte, Kirchen und Klöster und mißhandelten die Einwohner, ohne daß ein irgend- wie kräftiger Widerstand ihnen entgegengesetzt wurde. Unter solchen Umständen erzwangen die Grafen, welche bisher nur kö- nigliche Vasallen auf Lebenszeit gewesen waren, sich die Erblich- keit ihrer Grafschaften und Karl der Kahle mußte eine Ver- sicherung in dieser Rücksicht im Jahre feines Todes unterzeichnen (877). Das französische Reich wurde unter seine Söhne ge- thcilt. Im vorhergehenden Jahre war sein Bruder Ludwig der Deutsche gestorben (876). Von seinen Söhnen, welche das deutsche Reich unter sich theilten, überlebte Karl der Dicke seine Brüder und übernahm die Regierung ihrer Länder. Er war schon früh zum Kaiser erwählt, und als Frankreichs Thron im Jahre 884 erledigt war, wurde er auch zum König in die- sem Reiche gewählt und vereinigte so unter seiner Herrschaft das ganze Erbe Karls des Großen. Allein das Reich war im Innern voll Spaltungen, und von allen Seiten von äußeren Feinden bedroht oder angegriffen; der schwache und träge Kai- ser hatte keine Macht. Sein feiges Benehmen beim Angriffe der Normannen auf Paris (885). das glücklich vom Grasen Odo. Herzog von Isle de France, vertheidigt wurde, veran- laßtc seine Absetzung, sowohl in Deutschland (887) als in Frankreich (888). Die französischen Vasallen wählten den Gra- fen Odo zum Könige, die deutschen den Arnulf von Kärn- tben, einen Brudersohn des abgcsetzten Kaisers (887). Das karolingische Reich, das sich in innerer Zer- splitterung und Auflösung befand, war in noch höherem Grade von äußeren Gefahren bedroht. Im Süden wurde Frankreich von den mahomedanischen Arabern, welche mächtige Reiche auf der pyrenäischen Halbinsel gegründet hatten, angegriffen; die Küsten wurden von den schrecklichen Normannen umschwärmt; nördlich von Deutschland wohnten noch die halb heidnischen

2. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 17

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476 — 1100. 17 Dänen und Friesen, ein Schrecken der nördlichen Gränz- länder; von der Elbe aus, nach Norden und Osten verbreiteten sich unter verschiedenen Namen die slavischen Völker, welche gegen das Ende der großen Völkerwanderung (im 5ten und 6ten Jahrhundert) ihre zahllosen Massen vom Osten vorwärts ge- walzt und in Mähren ein mächtiges Reich errichtet hatten. Obwohl Frankreich und Deutschland, jedes für sich die Oberherrschaft eines Königs anerkannte, war doch die Ge- walt in den einzelnen Landestheilen in den Händen der Her- zöge , Bischöfe, Grafen und der übrigen mächtigen Vasallen, welche die unruhigen Zeiten benutzt hatten, um ihre Macht, der Krone gegenüber, zu befestigen. Denn in den großen Gefahren, welche von allen Seiten das Reich bedrohten, waren die mäch- tigen Vasallen an den Gränzen, des Landes natürliche Verthei- diger; sie bauten, trotz dem Verbote der Könige, befestigte Bur- gen, welche einerseits ihnen und ihren Unterthanen zum Schutz gegen feindliche Einfälle, allein andrerseits ebenfalls zur Sicher- heit gegen die Eingriffe der Krone in ihre Macht dienten. Auf diese Weise wurden die einzelnen Landestheile fast ganz unab- hängig von der Krone. Frankreich von 88^—1108. Einer der mächtigsten Vasallen Frankreichs, Graf Bofo von Provence, ließ sich zum König des cisjuranischen Burgunds," welches die Provence, Dauphine, Lyo- nais und Savoyen in sich faßte, erwählen (876). Ungefähr zur selbigen Zeit bemächtigte Herzog Rudolf Welff sich mit dem Königsnamen des transjuranischen Burgunds (888). Diese Reiche, welche (930) durch den Sohn Rudolfs, Rudolf Ii. unter dem Namen des Königsreichs Are lat (nach der Stadt Arles benannt) vereinigt wurden, bildeten einen Zwischenstaat zwischen Frankreich und Deutschland, eine Vormauer für Frank- reich gegen die Angriffe der Araber vom Süden. Am Fuße Dohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 2

3. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 50

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
50 476—1100 Gestorbenen erben sollte. Allein ^d4n Bestrebungen Emmas zum Trotze wählten die Engländer den Sohn Knuds aus einer früheren Ehe, Harald Harefod zum König. Als Harald Harefod nach einer rühmlosen Regierung 1039 gestorben war, vereinigte Hardeknud abermals das dänische und englische Reich. Allein bei dem Tode Hardeknuds (1042) wählten die Engländer Eduard Confessor (1042—1066) einen jünge- ren Sohn Ethelreds des Unentschlossenen. Dänemarks Reich fiel, dem Vergleiche in der Göthaelv zufolge, Magnus dem Guten zu (1042—1047). " Eduard der Bekenner (1042 — 1066) war ein un- tüchtiger König; bei seinen Verwandten in der Normandie, den Jarlen in Rouen erzogen, mißfiel er seinem Volke, besonders wegen seiner französisch-normannischen Sitten, und weil er die Normannen den Angelsachsen vorzog. Der mächtige Jarl God- win stand an der Spitze der angelsächsischen Parthei und hatte ■ unter der Regierung des schwachen Königs die ganze Gewalt in Händen. Als Eduard der Bekenner gestorben war, wurde Godwins Sohn, der milde und volksthümlichc Harald von der angelsächsischen Parthei zum König erwählt; vergebens suchte sein Bruder Toste bei dem norwegischen König Harald Haardcraade Hülfe, um seinem Bruder das Königreich wieder zu nehmen: Toste und Harald Haarderaade fielen bei einem Angriffe auf Northumberland in der Schlacht bei Stand- forbridge (1066). Allein schon segelte die französisch-nor- mannische Flotte über den Kanal, um mit Harald um das Königreich England zu kämpfen; denn Wilhelm der Bastard, Jarl in Rouen, behauptete, vermöge eines Te- stamentes seines Schwagers Eduard des Bekenners, ein Recht auf Englands Thron zu haben. Nach hartnäckigem Wi- derstande wurde Eduard mit seinem Heere bei Hastings (1066) geschlagen, wo Harald den Heldentod fand und aller Widerstand gegen den normannischen Eroberer aufhörtc.

4. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 20

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
V« 20 476—1100. mischen, und in dieser Zeit trat Lothringen mit dem deut- schen Reiche in nähere Verbindung. Dieser Verlust trug noch mehr dazu bei die Liebe der französischen Vasallen vom karo- lingischen Geschleckt abzuwenden. Die Macht ging allmählich auf Hugo des Großen Sohn, Hugo Cap et, über und als der letzte Karolinge auf Frankreichs Throne, Ludwig fainéant (986—987) starb, wurde Hugo Capet unter der Bedingung, die Gerechtsame der geistlichen und weltlichen Vasallen zu bestä- tigen, zum König erwählt. Der König von Frankreich Hugo Capet (987—997) der Stammvater aller Könige, welche nach ihm mehr als 800 Jahre hindurch in Frankreich regiert haben, konnte, was die Ausdehnung seiner Besitzungen betraf, sich mit den meisten Va- sallen Frankreichs messen; seine Familie hatte sich als Vor- kämpfer Frankreichs gegen Deutschland ausgezeichnet, und somit hatte das Königthum bei seiner Thronbesteigung einen Einfluß Î -gewonnen, den "er dadurch, daß er die mächtige Geistlichkeit be- günstigte und den Besitz der Kirchen und Klöster erweiterte, noch vermehrte. Er bekriegte mit Glück Karl von Lothringen, den Sohn Ludwigs lloutremers, der seine Ansprüche auf Frankreichs Thron geltend zu machen suchte; allein die Macht des Königth-nms über die südfranzösischen Vasallen hatte keine Bedeutung. Sein Sohn Robert (997 —1031) war ein unselbstständi- ger Regent, frommen Uebnngen ergeben, ein Freund der Geist- lichkeit. Er gehorchte dem Papste, der ihm gebot, sich von seiner Frau Bertha von Blois scheiden zu lassen, weil seine Verwandtschaft mit ihr zu nahe war. Der König ehelichte spä- ter Constanze aus dem Hause Anjou, das zu der Zeit seine große Macht im westlichen Frankreich begründete. Der König erbte das Herzogthum Burgund, allein dies mächtige Lehn wurde nach seinem Tode dem jüngeren Sohne Robert, der

5. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 28

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
476—1100. Christenthum vorzudringen begann. Jeder freie Mann, welcher die Mittel hatte sich ein Schiff zum Wikingszuge auszurüsten, um seine Herrschaft aus dem Meere auszuüben, oder der wegen seines Reichthums und seiner Freigebigkeit, seiner Tapferkeit oder Berühmtheit von den freien Bauern zum Häuptling erwählt war, war König. Allein jeder Mann besaß im klebrigen sein Landstück frei; die Macht des Königs, auch in seinen eignen Privatangelegenheiten >var durch die Stimme des freien Mannes auf dem Thinge beschränkt, und war größer oder geringer, je nachdem die persönlichen Eigenschaften des Häuptlings beschaffen waren. Alle solche Kleinstaaten waren von einander unab- hängig , allein die Möglichkeit einer näheren Verbindung fand sich in der gemeinsamen Abkunft, der gemeinsamen Sprache, und den gemeinsamen Beschäftigungen. In Dänemark wurde diese Vereinigung, theils durch Gewalt, theils durch Heirath, von Gorm- dem Alten be- werkstelligt (840—935). Dänemark faßte damals Schonen, Holland, Blekingen, Seeland, Laland. Falster, Fühnen und Jütland bis zur Dannevirke, dem von Gor ms Gemahlin, Thyra, befestigten Grenzwalle, in sich. Gorm der Alte (840—935) war dem Christenthume keineswegs gewogen, wurde jedoch vom deutschen Kaiser Hein- rich dem Vogelfänger gezwungen, es zu dulden. Aus die- selbe strenge Weise wurde das Christenthum vom deutschen Kaiser Otto 11 dem Sohne Gorms, Harald Blaatand, König von Dänemark, von 935 — 985, gepredigt. Als Danne- virke vom Kaiser in Brand gesteckt war und er darauf bis zum Liimfjord vordrang, mußte Harald sich taufen lassen und förderte seit der Zeit selbst das Christenthum. Er stiftete Bi- ichofssitze in Odense und Roeskilde; in der letzteren Stadt ing er an, die heilige Dreifaltigkeitskirche zu bauen und seine irdischen Ueberreste wurden in den Pfeilern der Kirche aufbe- wahrt. Run singen auch eingeborne Dänen an das Christen-

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 79

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100-1517. 79 fromme Aberglaube des Zeitalters hielt dafür, daß Gott sich zu Gunsten des Unschuldigen unmittelbar in den Kampf mische. Gleich zu Anfänge des Zweikampfes zersplitterte Gottfrieds Schwert an dem Schilde feines Feindes; allein, obwohl der anwesende Kaiser um dieses Unglückes willen den Kampf beendet wissen wollte, verlangte Gottfried, im Vertrauen auf feine ge- rechte Sache, ihn zu vollenden und traf darauf mit feiner zer- brochenen Waffe feinen Gegner so heftig an der Stirne, daß er für todt aus den Schranken getragen wurde. Diesen feinen großen Ruhm als Ritter vermehrte er noch durch Frömmigkeit, Freigebigkeit und einfache Sitten; feine Gestalt war hoch, stark und geschmeidig, fein Haar blond, sein Gesicht schön. Dieser Mann. der die größte Heeresabtheilung in seinem Gefolge hatte, kann als der Anführer der Kreuzfahrer betrachtet werden, und an ihn schloß sich eine Schaar vornehmer Kriegs- leute, deren jeder verdient hätte, ein Heer anzuführen: Robert von der Normandie, ein Sohn des normannischen Eroberers Englands, Hugos von Vermandois, Bruders Philipps I. Königs von Frankreich; Bohemund von Tarent, ein Sohn Robert Guiseards. des normannischen Herzogs von Neapel (denn der Vater war bereits gestorben); Gottfrieds Bruder, Balduin, und viele andere für den Kampf und den Glauben begeisterte Männer. Im Frühlinge 1096 wimmelten Städte und Dörfer von bewaffneten Pilgern, die Felder waren mit Zelten bedeckt und überall ertönten Lieder zum Preise des Erlösers; viele Familien hatten all ihr irdisches Hab und Gut verkauft, und schlossen sich, Groß und Klein, dem Zuge an; ein zweirädriger mit Ochsen bespannter Wagen trug die Kinder, die Lebensmittel und nothwendigsten Bedürfnisse. Auch Weiber folgten dem Zuge, bewaffnet und in Männerkleidung, der Länge des Weges und der Größe des Unternehmens unkundig, fragten manche bei jeder

7. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 103

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 103 Europa kam, glaubte der große Kaiser sein Leben mit keiner schöneren That beschließen zu können, als mit der Befreiung der heiligen Stadt, er gab daher sein heitres, ritterliches Leben aus um sich Kämpfen und Entbehrungen zur Ehre des Glaubens zu unterziehen. Er fand auf dem Zuge seinen Tod 119 0 ohne Jerusalem gesehen zu haben (p. 88). Sein Sohn Heinrich Vi war schon bei Lebzeiten des Kaisers zum deutschen Könige erwählt worden und setzte die Pläne seines Vaters zur Erwei- terung seiner Macht fort. Er suchte die Parthei der Welfen zu versöhnen, indem er, unter harten Bedingungen, Heinrich dem Löwen einen Theil derbraunschweigisch-lüneburgischenlande zurückgab. Nachdem er mit großer Grausamkeit sein Erbrecht auf Neapel und Sicilien geltend gemacht und sich ihrer 1194 bemächtigt hatte, kehrte er mit Plänen zur Veränderung der Reichsverfassung nach Deutschland zurück, indem er glaubte, sie durch seine Macht und seine Reichthümer durchsetzen zu können. Er erbot sich, für immer Apulien und Sicilien mit dem Reiche zu vereinigen und erklärte alle Lehen erblich machen zu wollen, wenn die Fürsten die Kaiserwürde in seiner Familie erblich machen wollten. Allein dieser Plan scheiterte an dem Freiheits- gefühle der Fürsten und wurde ebenfalls durch den plötzlichen Tod des Kaisers auf Sicilien 1197 verhindert. Sterbend hatte Constantia"ihren stleinen Sohn Friedrich von Neapel dem Schutze des mächtigen Papstes Innocenz Iii (1198—1216) übergeben, und mit Freuden übernahmder Papst die Pflicht der Kirche, die Verwaisten zu beschützen, eine Pflicht, die ihm diesmal so großen weltlichen Einfluß und gleiche Macht versprach. Schon früher hatte er den vaterlosen Erben der Ho- henstaufen mit dem Königreiche Sicilien belehnt; er machte nun seine Vormundschaft mit Kraft geltend und suchte die mächtigen Herrn des Reiches zu beugen, die streitenden Welfen und Ghi- bellinen mit einander auszusöhneu, um im Namen der Kirche selbst über Alle zu herrschen.

8. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 142

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
142 1100-1517. Verlegenheit Eduards Iii, die Folge der fortwährenden Kriege mit Frankreich, die ihn zu solchen Zugeständnissen nöthigte; denn das Parlament hatte noch viele Kämpfe und Unterdrückungen zu bestehen, che es unbestritten sein Recht ausüben konnte. Nach Eduard Ui ward Richard Ii, ein Sohn des schwarzen Prinzen, König von England (1377—1400). Unter ihm brach ein ernsthafter Bauernaufstand aus, den die Bedrückung der Bauern durch den Adel und die harte und rohe Eintreibung der Steuern veranlaßte; die Bauern eroberten sogar London, allein als man scheinbar ihre Forderungen bewilligte, und sie die Waffen niedergelegt hatten, erhob sich der Adel und bestrafte den Aufstand auf grausame Weise. Richard Ii wurde ab- gesetzt und von seinem Vetter Heinrich von Lancaster (dem Iv, 1400 — 1413), der ihm zürnte, weil er ihm sein väterliches Erbe vorenthielt, getödtet. Die großen Begebenheiten unter Heinrich V (1413- 1422) in den Kriegen mit Frank- reich (p. 139) vereinigten den unruhigen Adel zu diesem gemein- samen Unternehmen, allein als der Krieg aufhörte, brachen Erbfolgestreitigkelten in der königlichen Familie aus. Der Sohn Heinrichs V, Heinrich Vi, ließ sich ganz von seinen Günstlingen und seinem Weibe, der kräftigen Mar- garetha von Anjou, leiten. Unzufrieden darüber, fühlte Richard von N o r k sich veranlaßt, seine Ansprüche aus die Erbfolge, welche schwerer als die des Hauses L a n c a st c r wögen, geltend zu machen; er stammte nämlich auf mütter- licher Seite von dem zweiten Sohne Eduards Iii ab (siehe die Stammtafel p. 141). Er brachte ein Heer gegen den König auf die Beine und erzwang sich die Regentschaft in England 1455; seit der Zeit brachen blutige Bürgerkriege (1455—1485), zwischen der ro tben Rose (Lancaster) und der weißen Rose (Jork) aus. Richards Sohn, Eduard Iv (1461—1483) setzte sich nach dem Tode des Vaters durch den Beistand des Grafen W a r w i ck mit Gewalt auf den Thron. Als er jedoch,

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 143

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100-1517. 143 unbesonnen wie er war, diesen seinen mächtigen Vasallen be- leidigte , brachte W a r w i ck ein Heer gegen den König auf die Beine, und setzte den Heinrich Vi wieder auf den Thron. Eduard kehrte, unterstützt von seinem Schwager Karl dein Kühnen von Burgund, wieder zurück; Marwick fiel in der Schlacht bei Barnct 1471 , und die weiße Rose herrschte wieder. Eduard ließ den Sohn Heinrichs Vi tobten, der Vater starb plötzlich im Gefängnisse, viele Adliche der Gegenparthei wurden hingerichtet, unter andern des Königs eigner Bruder, Georg von Clarence. Als der König 1483 gestorben war, mordete sein Bruder Richard In, der Böse, die jungen Söhne Eduards Iv, um selbst herschcn zu können; er erreichte seinen Zweck und regierte wie der blutdürstigste Tyrann. Da landete Heinrich von Richmond, der auf mütterlicher Seite von Lancaster abstammtc, in England, erhielt viele Anhänger und schlug bei Bosworth Richard Iii (1485) der selbst nach wüthendem Widerstande fiel. Dergestalt war Hein- rich Vii (1485 — 1509) der einzigste männliche Sprößling der zahlreichen Nachkommen Eduards Iii; das fürstliche Haus hatte sich selbst nebst einem großen Theile des Adels ausgerot- tet, welcher daher keine Kraft zum Widerstande gegen die Erwei- terung der Rechte der Krone hatte; das Parlament war zum bloßen Werkzeuge der Militairgewalt herabgesunken und hatte bei jedem Thronwechsel mit gleich großer Bereitwilligkeit einen Lan- caster oder einen Uork in der Regierung bestätigt. Auch Heinrich Vii bestieg den Thron mit Hülfe der Waffen und ließ das Parlament seine Rechte bestätigen, welche er durch eine Heirath mit Elisabeth, der Tochter Eduards Iv zu ver- vollständigen suchte. Er herrschte so gut wie unumschränkt, strafte mit Härte und legte willkührliche Steuern auf. Allein obwohl auf diese Weise die Regierungsverfassung Englands zu jener Zeit fast eine unumschränkte Monarchie war, entwickelte sich

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 146

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
146 1100-1517. Gegner bei Mühldorf gefangen genommen, (1322); allein (pater theilte Ludwig von Baiern die königliche Würde mit dem österreichischen Fürsten (ff 1330). Allein mitterweile hatte der Papst in Avignon stch in fran- zösischem Interesse in den deutschen Kaiserstreit gemischt und hatte Ludwig von Baiern in den Bann gethan. Ludwig appellirte vom Urtheile des französischen Papstes an eine allgemeine Kirchen- versammlung , zog nach Italien, ließ sich in Rom als Kaiser krönen und einen Gcgenpapst erwählen. Der Streit zwischen dem Kaiser und dem Papste wurde durch heftige Streitschriften von beiden Seiten fortgesetzt. Allein als die deutschen Fürsten Deutschlands Freiheit und Selbstständigkeit gefährdet glaubten, wenn dem französischen Papste ein Recht eingeräumt würde, sich in die deutsche Königswahl zu mischen, traten sie zu einem Churvereine in Rhense (1338) zusammen, woselbst abgemacht wurde, daß die deutsche Kaiser- wahl durch die deutschen Fürsten allein entschieden werden sollte und keiner päpstlichen Bestätigung bedürfe. Allein als der Kai- ser sich bald übermüthig an den Rechten der Kirche vergriff, bald dcmüthig Versöhnung suchte, verlor er nach und nach allen Einfluß, und es gelang dem Papste in Avignon einen Theil der Churstimmen für einen Gegenkaiser Karl von Böhmen, einen Sohn Königs Johann von Luxemburg zu gewinnen. Dennoch erhielt Ludwig von Baiern sich bis zu seinem Tode in seiner Würde (1347); und erst nach demselben wurde Karl Iv aufs Neue gewählt und gekrönt. Karl Iv (1347—1378), König von Deutschland und Böhmen, mit welchem Lande er später Schlesien verband, errang die Kaiserkrone durch einen Zug nach Italien. In der goldenen Bulle (1356) ordnete er in Ueberstimmung mit den Beschlüssen des Churvereins in Rhense die deutsche Königswahl durch ein Gesetz und stellte die Rechte der Churfürsten, nament- lich die Untheilbarkeit der Churländer, fest. ¡inrimmmébmi
   bis 10 von 114 weiter»  »»
114 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 114 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 22
3 1
4 5
5 0
6 7
7 0
8 0
9 0
10 35
11 3
12 3
13 8
14 0
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 9
26 11
27 8
28 2
29 1
30 0
31 44
32 1
33 1
34 6
35 2
36 5
37 29
38 0
39 4
40 1
41 0
42 20
43 0
44 0
45 7
46 27
47 3
48 9
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 0
3 2
4 5
5 0
6 0
7 3
8 6
9 7
10 5
11 1
12 1
13 0
14 0
15 2
16 9
17 47
18 0
19 2
20 26
21 3
22 0
23 8
24 0
25 7
26 1
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 64
35 1
36 4
37 7
38 1
39 7
40 0
41 18
42 1
43 1
44 1
45 3
46 5
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 3
53 0
54 1
55 1
56 18
57 0
58 5
59 2
60 0
61 1
62 3
63 0
64 0
65 5
66 1
67 11
68 17
69 6
70 1
71 5
72 5
73 1
74 4
75 2
76 1
77 5
78 1
79 0
80 1
81 1
82 3
83 8
84 0
85 1
86 2
87 4
88 0
89 1
90 3
91 0
92 25
93 0
94 5
95 1
96 4
97 1
98 41
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 6
3 2
4 10
5 9
6 2
7 8
8 5
9 4
10 16
11 0
12 5
13 0
14 0
15 0
16 35
17 0
18 10
19 14
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 1
26 14
27 0
28 0
29 3
30 13
31 122
32 0
33 58
34 3
35 3
36 0
37 0
38 2
39 12
40 4
41 2
42 0
43 2
44 0
45 6
46 1
47 4
48 20
49 22
50 5
51 4
52 2
53 3
54 7
55 3
56 1
57 5
58 12
59 38
60 1
61 8
62 4
63 0
64 46
65 7
66 0
67 1
68 3
69 0
70 0
71 2
72 9
73 1
74 3
75 11
76 0
77 31
78 2
79 1
80 30
81 32
82 1
83 2
84 0
85 1
86 0
87 0
88 9
89 1
90 0
91 6
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 44
98 8
99 3
100 34
101 1
102 6
103 10
104 1
105 0
106 6
107 0
108 0
109 2
110 1
111 2
112 10
113 2
114 2
115 0
116 6
117 55
118 14
119 1
120 3
121 11
122 4
123 2
124 4
125 2
126 13
127 15
128 11
129 8
130 0
131 15
132 13
133 3
134 4
135 0
136 13
137 0
138 2
139 0
140 5
141 0
142 7
143 14
144 0
145 16
146 1
147 5
148 11
149 0
150 0
151 2
152 13
153 0
154 2
155 15
156 10
157 4
158 23
159 0
160 8
161 1
162 0
163 0
164 1
165 22
166 22
167 3
168 1
169 7
170 1
171 18
172 1
173 15
174 25
175 24
176 3
177 75
178 1
179 10
180 0
181 0
182 33
183 17
184 11
185 4
186 2
187 16
188 4
189 0
190 0
191 26
192 7
193 1
194 11
195 1
196 4
197 8
198 1
199 9