Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
34 Die Fürstentümer.
Ix. pie Fürstentümer.
1. Das Fürstentum Lippe-Detmold.
Das Fürstentum Lippe-Detmold hat einen Flächeninhalt von 1222 qkm
mit 128400 Ew.. darunter 121000 Ref. und Lutheraner, 5000 Katho
Wen, 2000 Israeliten. Es bildet ein zusammenhängendes Ganzes zwischen dem
linken Weserufer und dem Teutoburger Walde in schöner Abwechselung von Hügel
und Ebene. Die höchsten Erhebungen sind der Köterberg (500m), der Velmer-
stot, (470 m) und die Groteuburg, (390 in) mit dem Hermannsdenkmal (f.
Bild S. 45) bei Detmold. Die Keuperformatiou herrscht im ganzen Lande vor.
Zum Fürstentum Lippe-Detmold gehört als sog. Exklave an der Lippe
das Amt Lipperode-Kappel, unter dem preußischen Amtsgericht Lippstadt.
Von diesem ältesten Besitz des aus der Karolingerzeit stammenden Geschlechts
ist der Name Lippe auf die später erworbeneu Besitzungen zwischen Weser
und Teutoburger Wald übertragen worden.
Das lippische Land berührt mit einer Spitze die Weser, in welche die
andern Flüsse des Landes: Werre, Exter, Kalle sich ergießen; die Emmer
durchfließt den südöstlichen Teil des Fürstentums.
Das Klima ist milde und gesuud, im Mittel 0—4° C. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist Ackerbau und Ziegelbrennerei. Außer Raseneisen, Schwefel-
kies, Braunkohle und Schiefer liefert das Land keine Mineralien. Mineralquellen
find zu Meinberg und Salzuffeln, an letzterem Orte auch eine Saline; auf
den Höhen überall stattlicher Hochwald. Alljährlich ziehen 12 000 Ziegel-
brenner in alle Lande, auch über Deutschland hinaus, und kehren mit reichem
Lohne zurück. Die Industrie beschäftigt sich mit Cigarrenfabrikation, Leinen-
Weberei, Gerberei und Brauerei, aber nur in geringem Umfange. Die
Lemgo er Meerschaumwaren sind weit und von alters her berühmt. Die
Stärkefabrik Hoffmann & Cie. in Salzuffeln ist hervorzuheben, weil sie
die größte dieser Art auf dem Kontinent ist.
Bis 1529, wo die Reformation unter Simon V. Eingang fand, hießen die Herrscher
des Landes Edelherrn, unter diesen großartige Gestalten wie Bernhard I. (1113—1144j,
der dem Geschlechte den Namen von der Lippe zulegte, Bernhard Ii., Hermann Ii., deren
jüngere Brüder mehrfach die deutschen Bischofsstühle, besonders in Münster und Pader-
born, zierten. 1529 nahm Simon V. den Grafentitel an. Dessen Enkel Simon Vi.
(1563—16j3) trat zur reformierten Kirche über. Er ist der Stammvater der beiden
Linien von Lippe. Sein ältester Sohn stiftete die Linie Lippe-Detmold; sein jüngster
nach dem Aussterben der alten Grafen von Schaumburg 1649 die Linie Schaumburg-
Lippe lbückeburg). Im Jahre 1729 wurde Simon Heinrich Adolf in den Reicks-
sürstenstand erhoben und dessen Enkel Leopold 17s9 in dieser Würde bestätigt.
1897 wurde Lippe-Detmold als Rheinbundsstaat souverän und trat 1813 dem deutschen
Bunde bei. Die damalige Fürstin-Witwe Paul ine (f 1822) gab dem Ländchen die
erste Konstitution (Verfassung). Der gegenwärtig regierende Fürst heißt Friedrich
Waldemar, geb. 18. April 1824.
Das ursprüngliche Geschlechtswappen, die „Lippische Rose", ist eine süns-
blätterige rote Rose im silbernen Felde, das jetzige Wappen ein Schild mit
neun Feldern; die Landesfarbe ist Gelb-Rot.
Seit 1786 gilt im Lande Gemeinschaft der Güter unter Ehegatten; bei
den Bauerngütern herrscht Unteilbarkeit und Anerbrecht. Das Fürstentum
bildet einen eignen Landgerichtsbezirk mit dem Sitz des Landgerichtes in
Detmold. Als Oberlandesgericht fungiert laut Vertrag vom 4. Jan. 1879
das preußische Oberlandesgericht in Celle.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Kalle Simon_V. Bernhard_Ii Hermann_Ii Simon_V. Simon_Vi Simon_Heinrich_Adolf Heinrich Adolf Leopold_17s9 Leopold Friedrich
Waldemar Friedrich Jan
Extrahierte Ortsnamen: Köterberg Groteuburg Detmold Lippstadt Meinberg Deutschland Lemgo Schaumburg Detmold Celle
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Landeskunden
zunächst zur Ergänzung der
Schulgeographie von E. von Seydlitz.
Landeskunde
der
Provinz Westfalen
und der Fürstentümer
Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck
von
Dr. Jos. Wormstall
Professor in Münster.
Mit 22 Abbildungen.
Vierte, durchgesehene Auflage.
Ferdinand Hirt,
liche Uuiversitäts- und Verlagsbuchhandlung.
Breslau, 1907.
Alle Rechte vorbehalten.
^ liol'aefi-öxcwp! a-z,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
34
Ix. Die Fürstentümer. — 1. Lippe-Detmold.
Ix. pie Knrstentümer.
1. Das Fürstentum Lippe-Detmold.
Das Fürstentum Lippe-Detmold hat einen Flächeninhalt von 1222 qkm
mit 139 200 Ew., darunter 133000 Evangelische, 5000 Katholiken, 900 Israe-
liten. Es bildet ein zusammenhängendes Ganzes zwischen dem linken Weser-
nser und dem Teutoburger Walde in schöner Abwechslung vou Hügel und
Ebene. Die höchsten Erhebungen sind der Köterberg (500 m), der Belm er-
st ot (470 in) und die Grotenbnrg (390 in) mit dem Hermannsdenkmal
bei Detmold (s. Abb. 18). Die Kenpersormation herrscht im ganzen Lande vor.
Zum Fürstentum Lippe-Detmold gehört als sogen. Exklave das Amt Lippe-
rode-Kappel, an der Lippe, nnter dem prenßischen Amtsgericht Lippstadt.
Von diesem ältesten Besitz des ans der Karolingerzeit stammenden Geschlechts
ist der Name Lippe auf die später erworbenen Besitzungen zwischen Weser
und Teutoburger Wald übertragen worden.
Das lippische Land berührt mit einer Spitze die Weser, in welche die
anderen Flüsse des Landes, Werre, Exter, Kalle, sich ergießen; die Emmer
durchfließt den südöstlichen Teil des Fürstentums.
Das Klima ist mild und gesund, im Mittel 9—4° C. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist Ackerbau und Ziegelbrennerei. Außer Raseueisen, Schwefel-
kies, Braunkohle und Schiefer liefert das Land keine Mineralien. Mineralquellen
sind zu Weinberg und Salzuffeln, an letzterem Orte auch eine Saline; auf
den Höhen überall stattlicher Hochwald. Alljährlich ziehen gegen 12000 Ziegel-
brenner in alle Lande, anch über Deutschland hinaus, und kehren mit reichem
Lohne zurück. Die Industrie beschäftigt sich mit Zigarrenfabrikation, Leinen-
Weberei, Gerberei und Brauerei, aber nur in geringem Umfange. Die
Lemgoer Meerschaumwaren sind weit und von alters her berühmt. Die
Stärkefabrik Hoffmann & Sie. in Salzuffeln ist hervorzuheben, weil sie
die größte dieser Art auf dem Kontinent ist.
Bis 1529, wo die Reformation unter Simon V. Eingang fand, hießen die Herrscher
des Landes Edelherren, unter diesen großartige Gestalten wie Bernhardi. (1113—1144),
der dem Geschlechts den Namen von der Lippe zulegte, Bernhard Ii., Hermann Ii., deren
jüngere Brüder mehrfach die deutschen Bischofsstühle, besonders in Münster und Pader-
dorn, zierten. 1529 nahm Simon V. den Grafentitel an. Dessen Enkel Simon Vi.
(1563—1613) trat zur reformierten Kirche über. Er ist der Stammvater der beiden
Linien von Lippe. Sein ältester Sohn stiftete die Linie Lippe-Detmolds sein jüngster
nach dem Aussterben der alten Grafen von Schaumburg 1649 die Linie Schaum bürg-
Lippe (Bückebnrg). Im Jahre 1720 wurde Simon Heinrich Adolf in den Reichs-
fürstenstand erhoben und dessen Enkel Leopold 1789 in dieser Würde bestätigt.
1807 wurdelippe-Detmold als Rheinbundsstaat souverän und tratl813 dem Deutschenbunde
bei. Die damalige Fürstin-Witwe Pauline «51822) gab dem Lündchen die erste Konstitution
(Verfassung). Der verstorbene Fürst hieß Karl Alexander, geb. 16. Jan. 1831. Sein
Nachfolger ist Fürst Ernst von der Linie Lippe-Biesterfeld.
Das ursprüngliche Geschlechtswappeu, die „Lippische Rose", ist eine fünf-
blättrige rote Rose im silbernen Felde, das jetzige Wappen ein Schild mit
neun Feldern; die Landesfarbe ist Gelb-Rot.
Seit 1786 gilt im Lande Gemeinschaft der Güter nnter Ehegatten; bei
den Bauerngütern herrscht Unteilbarkeit und Anerbrecht. Das Fürstentum
bildet einen eigenen Landgerichtsbezirk mit dem Sitze des Landgerichtes in
Detmold. Als Oberlandesgericht fungiert laut Vertrag vom 4. Jan. 1879
das preußische Oberlaudesgericht iu Celle.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Kalle Simon_V. Bernhard_Ii Hermann_Ii Simon_V. Simon_Vi Simon_Heinrich_Adolf Heinrich Adolf Leopold Leopold Pauline_«51822 Karl_Alexander Karl Alexander Ernst Jan
Extrahierte Ortsnamen: Weser- Köterberg Detmold Lippstadt Weinberg Deutschland Schaumburg Detmold Celle
— 28 —
Die höheren Bildungsanstalten: Universität, Seminarien, Gymna-
fiert, Realschulen ic. stehen unter dem Provinzial-Schulkollegium in
Cassel. — Die zahlreichen Bürger- und Volksschulen, welche von Lokal-
und Bezirks- (Kreis- oder Ober-)schulinspektoren beaufsichtigt werden, stehen
unter den königlichen Regierungen (Abth. Ii.).
Die Angelegenheiten der evangelischen Kirche werden in jedem Regierungs-
bezirk vou einem Konsistorium — in Cassel und Wiesbaden —, die der
katholischen Kirche von den Bischöfen und Domkapiteln zu Fulda und
Limburg verwaltet. Den evangelischen Konsistorien sind die Superintenden-
tnren und die Metropolitanklassen und den katholischen Domkapiteln die
Landkapitel untergeben.
Die Steuerämter für iudirekte Steuern stehen unter der Provinzial-
Steuerdirektion zu Cassel.
In jedem der beiden Regierungsbezirke besteht eine Landesdirektion und ein
Kommunallandtag, welchen besondere Zweige der Landesverwaltung unterstellt sind,
als der Landwegebau, das Landannenwesen, die Versorgung der Landkrankenhäuser und
der Jrrenheil- und Versorgungsanstalten, der Landeskredit- und Landesbrandkassen u. a.
Durch Vereinigung der beiden Kommunallandtage wird ein Provinziallandtag gebildet.
Auch zu den großen Gesetzgebung-Körpern sowohl des Reiches, dem Reichstage,
als des preußischen Staates, dem Abgeordneten- und Herrenhause, sendet die Provinz
ihre Deputierten und ist deshalb in verschiedene Wahlbezirke eingeteilt. Für den Reichstag
bestehen 14 und für das preußische Abgeordnetenhans 26 Wahlbezirke.
Regierungsbezirk Cassel.
10 090 qkm 827 052 Einwohner 82 auf 1 qkm.
(620 000 Evangelische, 128 000 Katholische, 18 000 Israeliten.)
Das alte Hessenland gehörte seit dem karolingischen Zeitalter zum Herzogtum der
Franken und gab Deutschland in Konrad I. (911) den ersten Wahlkönig. Später wurde
es mit Thüringen verbunden; aus dieser Zeit stammt die heilige Elisabeth, die
Stammutter des Hess. Fürstenhauses. Als der Mannsstamm der thüringischen Kirsten
erlosch, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt, weil die treuen Hessen den Enkel
der heil. Elisabeth, Heinrich von Brabant, auf den Thron erhoben. Seine Mutter,
eine Tochter der heil. Elisabeth und Gemahlin des Herzogs von Brabant, nahm für ihren
3 jährigen Sohn Heinrich Besitz vom Hessenlande.
Heinrich I. (das Kind von Brabant genannt) machte Cassel zur Residenz. Seine
Nachkommen vergrößerten das Land so, daß es von der Diemel bis über den Main hin-
aus reichte. Landgraf Philipp von Hessen — der Großmütige genannt —, ein Zeitgenosse
und eifriger Anhänger der Reformation, führte dieselbe in Hessen ein. Durch seine Teil-
nähme am sog. schinalkaldischen Kriege geriet er in kaiserliche Gefangenschaft. In seinem
Testamente teilte er sein Land unter seine 4 Söhne. Da jedoch zwei Brüder ohne Erben
starben, so fielen nach ihrem Tode ihre Erbteile an die überlebenden Linien Hessen-Cassel
und Hessen-Darmstadt.
In Hessen-Cassel wurde unter Landgraf Moritz 1605 die reformierte Lehre ein-
geführt, während Hessen-Darmstadt eifrig lutherisch blieb. Im 30jährigen Kriege schloß sich
Hessen-Cassel den Schweden an und blieb diesem Bunde bis zum Friedeu treu, dagegen
hielt Hessen-Darmstadt zum Kaiser. Nach dem westfälischen Frieden (1648) hat sich die
Landgrafschaft Hessen-Cassel bedeutend vergrößert' Hersfeld, Schaumburg, Teile von
Hanau und Schmalkalden u. a. waren hinzugekommen. Im siebenjährigen Kriege nahm
Hessen Partei für Preußen. Für den Verlust seiner Besitzungen am linken Rheinufer
wurde Hessen 1802 durch die in seinem Lande eingeschlossenen mainzischen Amter (Fritz-
lar, Naumburg, Neustadt und Amöneburg) entschädigt, außerdem bekam der Land-
graf die Kurwürde. — 1806 wurde der Kurfürst vertrieben und seines Landes beraubt,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Elisabeth Heinrich_von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich_Besitz Heinrich Heinrich_I. Philipp_von_Hessen Philipp Moritz
— 41 —
ihm bekannten Fußpfaden in den Rücken der Kaiserlichen, wodurch der Sieg entschieden
wurde.) Fischbeck, Dorf mit adligem Fräuleinstift, welches vor der Reformation
ein reiches Kloster war. Obernkirchen, Stadt am Bückeberge mit 2200 Ew.;
Steinkohlenbergbau, Sandsteinbrüche. Sitz des Gesamtbergamts, Amtsgericht.
Rodenberg a. d. Kaspaue, Saline und Solbad; Amtsgericht. Nenudorf am
nördlichen Abhänge des Deisters mit berühmtem Schwefelbade. Schloß und schöne
Vadegebäude. Haste, Dorf mit Station der von Hannover nach Köln führen-
den Eisenbahn. Sachsenhagen, kleine ackerbautreibende Stadt im äußersten
Norden; das nördlichste hessische Dorf heißt Düdinghausen. — Die Graf-
schaft Schaumburg, welche seit dem westfälischen Frieden zu Hessen gehört, ist
sehr fruchtbar; viel Ackerbau, welcher auf den vielen großen Gütern sehr ratio-
nell betrieben wird; ausgezeichnete Viehzucht, besonders schöne Pferde.
Regierungsbezirk Wiesbaden.
5600 qkm. 765110 Ew. = 137 Ew. auf 1 qkm.
367 560 Evangelische. 245000 Katholiken. 18500 Juden.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden besteht aus dem ehemaligen Herzogtum
Nassau, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, dem Gebiet der freien Stadt Frank-
furt, dem vom Großherzogtum Hessen abgetrennten Kreise Hinterland, womit
mehrere Ortschaften des Kreises Gießen vereinigt wurden, und den Amtern Rödel-
heim und Niederursel; dagegen ist die von Nassau eingeschlossene Ortschaft
Steinbach dem Großherzogtum Hessen überlassen.
Die Bewohner sind Deutsche fränkischen Stammes, desselben Stammes, welchem auch
der andere Regierungsbezirk (Cassel) der Provinz Hessen-Nassau angehört, nämlich den
Kalten. Dieser Kattenstamin verbreitete sich über den Teil Deutschlands, welchen unsere
jetzige Provinz (mit Einschluß der darmstädtischen Provinz Oberhessen) einnimmt. Die zwei
nunmehr zu einer Provinz vereinigten Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden gehörten
demnach in ihrer Urgeschichte schon einmal zusammen. Durch die Familienzersplitterung
ihrer Fürsten wurden sie getrennt, und später, als jeder Graf und Herr sein Stückchen
Land selbständig regierte, war dieses schöne Land in viele Teile und Teilchen zersplittert.
Der hessische Landgraf Philipp der Großmütige hatte es einmal fast ganz wieder vereinigt,
obschon auch zu jener Zeit viele andere kleine und große Herren Besitzungen inmitten seines
Landes hatten; doch durch die Teilung unter seine 4 Söhne wurde das Ganze wieder zer-
rissen. — Aus dem Nassauer Grafengeschlecht ging Wilhelm, der sich Prinz von Nassau-
Oranien nannte, hervor, welcher die Seele in dem Unabhängigkeitskampf der Niederländer
von Spaniens Herrschaft war. Aus Dankbarkeit wurde ihm und seinen Nachkommen die
Erbstatthalterivürde in der Republik der Vereinigten Niederlande verliehen. Ein Urenkel
desselben wurde 1688 als Wilhelm Iii. König von England, und mit ihm erlosch 1702
der ältere Zweig von Nassau-Oranien. Ein jüngerer Bruder jenes Befreiers der Nieder-
lande, Johann, einer der edelsten Fürsten, der zuerst in der christlichen Welt die Leibeigen-
schast aufhob, ward in seinen 4 Söhnen der Stammvater der Fürsten von Nassau. Wil-
Helm V. verlor durch die französischen Kriege die Erbstatthalterwürde in den Niederlanden
und erhielt 1803 Fulda und andere Gebiete zur Entschädigung, wurde aber 1806 durch
Napoleon derselben wieder beraubt. Sein Sohn, der Prinz Wilhelm Friedrich von Ora-
nien, wurde nach Napoleons Sturze König der Niederlande und Großherzog von Luxem-
bürg, dessen Nachkommen diesen Thron noch inne haben. Zu Anfang uusers Jahrhun-
derts waren in Nassau noch zwei Regentenlinien, wovon die eine 1816 ausstarb, und so
kam die andere — Nassau-Weilburg — in den Besitz,der vereinigten Ländermasse von
Nassau. Weil der Herzog im Jahre 1866 auf Seiten Österreichs gegen Preußen war, so
wurde ihm der Krieg erklärt und das Land von den Preußen besetzt und gleich Kurhessen
durch das Gesetz vom 20. September 1866 der preußischen Monarchie einverleibt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Fischbeck Rodenberg Steinbach Cassel Philipp_der_Großmütige Philipp Wilhelm Wilhelm Johann Johann Napoleon Wilhelm_Friedrich_von_Ora- Wilhelm Friedrich Napoleons
— 54 —
Ums Jahr:
1802 Die maiuzifchen Ämter, Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt werden
von Hessen für die an Frankreich verlorenen linksrheinischen Besitzungen einge
nominell. Nassau wurde ebenfalls durch mainzische, kurkölnische, knrtriersche,
hessische Amter und Reichsgüter entschädigt, und der Prinz Wilhelm von Oranien
erhält das Bistum Fulda als weltliches Fürstentum bis 1806.
1898 (den 15. Mai) wurde die Annahme der Kurwürde seitens des Landgrafen 2bil
Helm Ix., welcher sich dann Kurfürst Wilhelm I. nannte, im ganzen Lande fest
lich begangen. Der letzte (der dritte) Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm J.
(ein Enkel des ersten Kurfürsten) starb am 6. Januar 1875 iu Prag, nachdem er
1866 sein Land an Preußen verloren hatte. Er ruht in Cassel auf dem alten
Friedhof neben seiner Mutter.
1806 schlachten bei Jena und Anerstädt.
1806 Der Fürst von Nassau erhält durch die Rheinbundsakte den Herzogsrang. Frank
snrt wird Bundesstadt des Rheinbundes. Hessen-Homburg wird zu Gunsten
Hessen-Darmstadts mediatisiert. Der Kurfürst von Hessen wird vertrieben, und
Cassel wird die Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen, welches bis
1813 dauert.
1807 Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit, infolge dessen
verliert Preußen seine Besitzungen zwischen Elbe und^Rheiu und die polnischen
Landesteite. Es schmilzt auf 161260 qtm zusammen.
1810 Bildung des Großherzogtums Frankfurt, wozu Fulda und Hanau kommen.
Stiftung der Universität Berlin. Tod der Königin Luise von Preußen (den
19. Juli).
1812 Napoleons Feldzug nach Rußland.
1s13 (von 1807 an) Preußens Wiedergeburt. Freiherr vou Stein. Har
denberg. Ein freier Bauernstand. Städteordnung. Neue Wehrverfassuug.
1813 — 1815 Tie dentschen Freiheitskriege. Schlachten 1813: Groß-Görschen
(Scharnhorst), Bautzen, Großbeeren (Bülow), Dresden, an der Katzbach
(Blücher und Gneisen au), Kulm, Nolleudorf (Kleist), Bennewitz (Bülow
und Taueuzien), Wartenburg (Uork). Völkerschlacht bei Leipzig vom
16. bis 19. Oktober. Hanau (31. Oktober). 1814- Blücher geht bei Caub
über den Rhein, Brienne, La Rothiöre, Laon, am Montmartre vor Paris.
Einzug in Paris (31. März). Erster Pariser Friede (30. Mai). 1815:
Rückkehr Napoleons von der Insel Elba (.1. März), Schacht bei Ligny, bei
Belle-Alliance (Waterloo) den 18. Juni. Zweiter Einzug in Paris (7. Juli);
zweiter Pariser Friede (20. November).
Der Wiener Kongreß (vom November 1814 bis Jnni 1815), Preußen
erhielt seine früheren Besitzungen zwischen Elbe und Rhein wieder, außerdem die
Provinzen Sachsen, Posen, Neuvorpommern und viele Gebiete am Rhein.
Größe: 286140 qkm mit 10 ^ Mill. Ew.
Hessen erhielt zu seinen früheren Besitzungen das zum Großherzogtum erhobene
Bistum Fulda. Nassau erhielt neben den altnassauischen Besitzungen die hes-
fischen, kurniainzischen, kurtrierschen und reichsunmittelbaren Besitzungen, welche
von den seinigen eingeschlossen wurden. Der Graf Wilhelm Vi. Hatte schon seit
1813 als König Wilhelm I. den Königsthron von Holland bestiegen. — Frank
snrt wurde wieder „freie Stadt" und 1816 Sitz der deutschen Bundesversannn
hing. Hessen - Homburg wurde wieder hergestellt und erhielt noch das von Preußen
abgetretene Oberamt Meisenheim am linken Rheinufer.
1831 erhielt Hessen eine Verfassung, nachdem die alte landständische seit 181 < außer
Wirksamkeit war.
1833 Gründung des Zollvereins.
1840 —1861 Friedrich Wilhelm Iv. König vou Preußen.
1849 Erwerbung der Fürstentümer Hohenzollern.
1850 Preußen erhält eine Verfassung.
1861 König Wilhelm I. (geboren 22. März 1797) setzte sich am 31. Oktober die
Krone auf.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_J. Friedrich Wilhelm Frank Cassel Napoleons Bennewitz_(Bülow Napoleons Wilhelm Wilhelm_I. Frank Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Fritzlar Naumburg Amöneburg Hessen Frankreich Nassau Bistum_Fulda Hessen Jena Nassau Rheinbundsakte Rheinbundes Hessen-Homburg Hessen Westfalen Friedland Tilsit Frankfurt Fulda Hanau Berlin Rußland Bautzen Dresden Kulm Wartenburg Leipzig Hanau Rhein La_Rothiöre Laon Paris Paris Elba Paris Rhein Sachsen Posen Rhein Hessen Bistum_Fulda Nassau Holland Hessen Homburg Meisenheim Hessen
;Dte zu einer Provinz der preußischen Monarchie vereinigten Staaten
Kurhessen, Nassau, Frankfurt und Hessen-Homburg, dereu Selbständigkeit auf-
gehört hat, haben jetzt schon manches gemeinsam, welche Gemeinsamkeit in der
Folge auch uoch auf andere Verhältnisse sich erstrecken wird. Zusammen bilden
sie einen Bestandteil eines größeren Ganzen. Diese Zusammengehörigkeit, welche
übrigens schon einige Male bestand — in der Urgeschichte der Bewohner sin der
Kattenzeit) und später unter dem hessischen Landgrasen Philipp dem Groß-
mutigen —, muß jetzt von neuem dem Volke zum Bewußtsein gebracht und
gepflegt werden. Daß dabei die Schule, und besonders die Volksschule, mit zu
wirken hat, ist außer Zweifel. Die in den folgenden Blättern gebotene kurze
Beschreibung der Provinz Hessen-Nassau hat den Zweck hierbei mitzuhelfen, um
dadurch warme Anhänglichkeit an die Heimat, und Liebe zu unserm König und
zum großen Vaterlande zu erwecken.
Cassel, im Oktober 1868.
An merk. In der sechsten Auslage ist die neue Kreis- und Provinzialordnnng
für Hessen-Nassau (Gesetz vom 7. u, 8. Juni 1883) berücksichtigt worden.
Hauptschulbücherei
Frankfurt a. M.
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idr internationale
Schulbuci; t-u.rt#
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_dem_Groß- Philipp Cassel
— 55
Ums Jahr:
1864 Befreiung Schleswig - Holsteins durch die Preußen und Österreicher von der
Gewaltherrschaft der Dänen. (Herr v. Bismarck, preußischer Minister.)
1866 Krieg zwischen Österreich und Preußen und dessen Verbündeten. Ent-
scheidungsschlacht bei Königgrätz (den 3. Juli). Friede zu Prag (23. Aug.).
Österreich muß aus Deutschland ausscheiden: Hannover, Kurhessen, Nassau,
Frankfurt und Gebiete von Hessen-Darmstadt und Bayern, sowie Schleswig-
Holstein kommen zu Preußen; im ganzen 73125 qkm mit 4 y2 Mill. Ew., so
daß es jetzt 360000 qkm mit 23 lj2 Mill. Em. umfaßt.
Mit seinen treuen Bundesgenossen schloß König Wilhelm ein neues Bundes-
Verhältnis, den norddeutschen Bund, welchem der König von Sachsen bei-
treten mußte; au der Spitze desselben steht der König von Preußen. Die süd-
deutschen Staaten schließen ein Schutz- und Trutzbündnis mit dem norddeutschen
Bund ab und erkennen den König von Preußen als Bundesseldherrn an. (Gras
Bismarck.)
>870—1871 Krieg zwischen Frankreich und Deutschland. Um nichtiger Ursache
willen erklärt der Franzosenkaiser Napoleon Iii. dem König von Preußen den
Krieg. Das gesamte deutsche Heer unter dem Oberbefehl des Königs Wil-
Helm von Preußen rückt in Frankreich ein, schlägt die französischen Heere in
vielen Schlachten, nimmt bei Sedan (den 2. September) Napoleon und sein Heer
gefangen, belagert und erobert die Festungen Straß bürg, Metz und Paris.
Am 10. Mai 1871 kommt zu Frankfurt a. M. der Friede zu stände. Elsaß-
Lothringen gelangt wieder zu Deutschland.
1871 den 18. Januar nimmt König Wilhelm von Preußen im Schlosse zu Ber-
sailles auf Wunsch der deutschen Fürsten und freien Städte den Titel an:
Kaiser von Dentschland.
Graf Bismarck wird in den Fiirstenstand erhoben und zum deutschen
Reichskanzler ernannt.
tsalle a. Buchdruckern de- Waisenhauses,
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Extrahierte Personennamen: Bismarck Wilhelm Napoleon Napoleon Wilhelm Bismarck
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Hessen-Darmstadt Bayern Schleswig-
Holstein Sachsen Frankreich Deutschland Frankreich Sedan Paris Frankfurt Elsaß-
Lothringen Deutschland
Die Provinz Hessen-Nassau.
1. Lage, Grenzen und Größe.
Im Herzen Deutschlands liegend bildet die durch den Krieg von 1866
von Preußen neu erworbene Provinz Hessen-Nassan für die alten West- und
Ostprovinzen des preußischen Staates ein höchst wichtiges Verbindungsglied.
Diese Provinz umfaßt das vormalige Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum
Nassau, die Landgrafschaft Hessen-Hombnrg, das Gebiet der freien Stadt Frank-
furt und einige anschließende vom Königreich Bayern und vom Großherzogtum
Hessen (Darmstadt) abgetretene Gebietsteile. Getrennt von der Hauptmasse liegen
zwei zu ihr gehörige Landesteile: 7 Meilen nördlich an der Weser der Kreis
Rinteln oder die Grafschaft Schaumburg und 3 Meilen östlich am Thüringer-
wald der Kreis oder die Herrschaft Schmalkalden.
Die Provinz Hessen-Nassau wird begrenzt im Norden vom Fürstentum
Waldeck und deu Provinzen Westfalen und Hannover, im Osten von der Pro-
vinz Sachsen und dem thüringischen Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach,
im Süden vom Königreich Bayern und dem Großherzogtum Hessen, im Westen
von der Rheinprovinz und von Westfalen. — Schaumburg hat Westfalen und
Hannover und die beiden Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe zu Grenz-
nachbarn. Schmalkalden, wozu der vom Herzogtum Sachsen-Meiningen rings
umgebene Flecken Barchseld gehört, wird von den thüringischen Herzogtümern
Sachsen-Kobnrg-Gotha und Sachsen-Meiniugen begrenzt und stößt im Süden
an den preußischen Kreis Schleusingen. Zwei Dörfer — Eimelrod und Hörings-
hausen — liegen im Waldeckschen.
Südlich umschließt unsere Provinz die Hessen-darmädtische. Provinz Ober-
Hessen und den zur Rheinprovinz gehörenden Kreis Wetzlar. .
Die Provinz Hessen-Nassau hat eine Größe von 15 65.Z qkm und eine
Bevölkerung von l3/5 Million Menschen, welche in 104 Städten, 61 Flecken,
2184 Dörfern und 1861 kleinen Niederlassungen wohnen, im ganzen also in
4210 Wohnorten. —
Die größte Ausdehnung hat die Provinz in der Richtung von Südwesten — von
der Mündung der Lahn in den Rhein — nach Nordosten — bis nach Witzenhausen an
der Werra, sie beträgt etwa 54 Wegstunden; die Ausdehnung von Süden nach Norden —
Hon Lohrhaupten im Spessart bis nach Karlshafen an der Nordspitze der Provinz — ist
etwa 45 Stunden. —
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