Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
34 Die Fürstentümer.
Ix. pie Fürstentümer.
1. Das Fürstentum Lippe-Detmold.
Das Fürstentum Lippe-Detmold hat einen Flächeninhalt von 1222 qkm
mit 128400 Ew.. darunter 121000 Ref. und Lutheraner, 5000 Katho
Wen, 2000 Israeliten. Es bildet ein zusammenhängendes Ganzes zwischen dem
linken Weserufer und dem Teutoburger Walde in schöner Abwechselung von Hügel
und Ebene. Die höchsten Erhebungen sind der Köterberg (500m), der Velmer-
stot, (470 m) und die Groteuburg, (390 in) mit dem Hermannsdenkmal (f.
Bild S. 45) bei Detmold. Die Keuperformatiou herrscht im ganzen Lande vor.
Zum Fürstentum Lippe-Detmold gehört als sog. Exklave an der Lippe
das Amt Lipperode-Kappel, unter dem preußischen Amtsgericht Lippstadt.
Von diesem ältesten Besitz des aus der Karolingerzeit stammenden Geschlechts
ist der Name Lippe auf die später erworbeneu Besitzungen zwischen Weser
und Teutoburger Wald übertragen worden.
Das lippische Land berührt mit einer Spitze die Weser, in welche die
andern Flüsse des Landes: Werre, Exter, Kalle sich ergießen; die Emmer
durchfließt den südöstlichen Teil des Fürstentums.
Das Klima ist milde und gesuud, im Mittel 0—4° C. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist Ackerbau und Ziegelbrennerei. Außer Raseneisen, Schwefel-
kies, Braunkohle und Schiefer liefert das Land keine Mineralien. Mineralquellen
find zu Meinberg und Salzuffeln, an letzterem Orte auch eine Saline; auf
den Höhen überall stattlicher Hochwald. Alljährlich ziehen 12 000 Ziegel-
brenner in alle Lande, auch über Deutschland hinaus, und kehren mit reichem
Lohne zurück. Die Industrie beschäftigt sich mit Cigarrenfabrikation, Leinen-
Weberei, Gerberei und Brauerei, aber nur in geringem Umfange. Die
Lemgo er Meerschaumwaren sind weit und von alters her berühmt. Die
Stärkefabrik Hoffmann & Cie. in Salzuffeln ist hervorzuheben, weil sie
die größte dieser Art auf dem Kontinent ist.
Bis 1529, wo die Reformation unter Simon V. Eingang fand, hießen die Herrscher
des Landes Edelherrn, unter diesen großartige Gestalten wie Bernhard I. (1113—1144j,
der dem Geschlechte den Namen von der Lippe zulegte, Bernhard Ii., Hermann Ii., deren
jüngere Brüder mehrfach die deutschen Bischofsstühle, besonders in Münster und Pader-
born, zierten. 1529 nahm Simon V. den Grafentitel an. Dessen Enkel Simon Vi.
(1563—16j3) trat zur reformierten Kirche über. Er ist der Stammvater der beiden
Linien von Lippe. Sein ältester Sohn stiftete die Linie Lippe-Detmold; sein jüngster
nach dem Aussterben der alten Grafen von Schaumburg 1649 die Linie Schaumburg-
Lippe lbückeburg). Im Jahre 1729 wurde Simon Heinrich Adolf in den Reicks-
sürstenstand erhoben und dessen Enkel Leopold 17s9 in dieser Würde bestätigt.
1897 wurde Lippe-Detmold als Rheinbundsstaat souverän und trat 1813 dem deutschen
Bunde bei. Die damalige Fürstin-Witwe Paul ine (f 1822) gab dem Ländchen die
erste Konstitution (Verfassung). Der gegenwärtig regierende Fürst heißt Friedrich
Waldemar, geb. 18. April 1824.
Das ursprüngliche Geschlechtswappen, die „Lippische Rose", ist eine süns-
blätterige rote Rose im silbernen Felde, das jetzige Wappen ein Schild mit
neun Feldern; die Landesfarbe ist Gelb-Rot.
Seit 1786 gilt im Lande Gemeinschaft der Güter unter Ehegatten; bei
den Bauerngütern herrscht Unteilbarkeit und Anerbrecht. Das Fürstentum
bildet einen eignen Landgerichtsbezirk mit dem Sitz des Landgerichtes in
Detmold. Als Oberlandesgericht fungiert laut Vertrag vom 4. Jan. 1879
das preußische Oberlandesgericht in Celle.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Kalle Simon_V. Bernhard_Ii Hermann_Ii Simon_V. Simon_Vi Simon_Heinrich_Adolf Heinrich Adolf Leopold_17s9 Leopold Friedrich
Waldemar Friedrich Jan
Extrahierte Ortsnamen: Köterberg Groteuburg Detmold Lippstadt Meinberg Deutschland Lemgo Schaumburg Detmold Celle
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Landeskunden
zunächst zur Ergänzung der
Schulgeographie von E. von Seydlitz.
Landeskunde
der
Provinz Westfalen
und der Fürstentümer
Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck
von
Dr. Jos. Wormstall
Professor in Münster.
Mit 22 Abbildungen.
Vierte, durchgesehene Auflage.
Ferdinand Hirt,
liche Uuiversitäts- und Verlagsbuchhandlung.
Breslau, 1907.
Alle Rechte vorbehalten.
^ liol'aefi-öxcwp! a-z,
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Hirt Ferdinand
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
34
Ix. Die Fürstentümer. — 1. Lippe-Detmold.
Ix. pie Knrstentümer.
1. Das Fürstentum Lippe-Detmold.
Das Fürstentum Lippe-Detmold hat einen Flächeninhalt von 1222 qkm
mit 139 200 Ew., darunter 133000 Evangelische, 5000 Katholiken, 900 Israe-
liten. Es bildet ein zusammenhängendes Ganzes zwischen dem linken Weser-
nser und dem Teutoburger Walde in schöner Abwechslung vou Hügel und
Ebene. Die höchsten Erhebungen sind der Köterberg (500 m), der Belm er-
st ot (470 in) und die Grotenbnrg (390 in) mit dem Hermannsdenkmal
bei Detmold (s. Abb. 18). Die Kenpersormation herrscht im ganzen Lande vor.
Zum Fürstentum Lippe-Detmold gehört als sogen. Exklave das Amt Lippe-
rode-Kappel, an der Lippe, nnter dem prenßischen Amtsgericht Lippstadt.
Von diesem ältesten Besitz des ans der Karolingerzeit stammenden Geschlechts
ist der Name Lippe auf die später erworbenen Besitzungen zwischen Weser
und Teutoburger Wald übertragen worden.
Das lippische Land berührt mit einer Spitze die Weser, in welche die
anderen Flüsse des Landes, Werre, Exter, Kalle, sich ergießen; die Emmer
durchfließt den südöstlichen Teil des Fürstentums.
Das Klima ist mild und gesund, im Mittel 9—4° C. Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist Ackerbau und Ziegelbrennerei. Außer Raseueisen, Schwefel-
kies, Braunkohle und Schiefer liefert das Land keine Mineralien. Mineralquellen
sind zu Weinberg und Salzuffeln, an letzterem Orte auch eine Saline; auf
den Höhen überall stattlicher Hochwald. Alljährlich ziehen gegen 12000 Ziegel-
brenner in alle Lande, anch über Deutschland hinaus, und kehren mit reichem
Lohne zurück. Die Industrie beschäftigt sich mit Zigarrenfabrikation, Leinen-
Weberei, Gerberei und Brauerei, aber nur in geringem Umfange. Die
Lemgoer Meerschaumwaren sind weit und von alters her berühmt. Die
Stärkefabrik Hoffmann & Sie. in Salzuffeln ist hervorzuheben, weil sie
die größte dieser Art auf dem Kontinent ist.
Bis 1529, wo die Reformation unter Simon V. Eingang fand, hießen die Herrscher
des Landes Edelherren, unter diesen großartige Gestalten wie Bernhardi. (1113—1144),
der dem Geschlechts den Namen von der Lippe zulegte, Bernhard Ii., Hermann Ii., deren
jüngere Brüder mehrfach die deutschen Bischofsstühle, besonders in Münster und Pader-
dorn, zierten. 1529 nahm Simon V. den Grafentitel an. Dessen Enkel Simon Vi.
(1563—1613) trat zur reformierten Kirche über. Er ist der Stammvater der beiden
Linien von Lippe. Sein ältester Sohn stiftete die Linie Lippe-Detmolds sein jüngster
nach dem Aussterben der alten Grafen von Schaumburg 1649 die Linie Schaum bürg-
Lippe (Bückebnrg). Im Jahre 1720 wurde Simon Heinrich Adolf in den Reichs-
fürstenstand erhoben und dessen Enkel Leopold 1789 in dieser Würde bestätigt.
1807 wurdelippe-Detmold als Rheinbundsstaat souverän und tratl813 dem Deutschenbunde
bei. Die damalige Fürstin-Witwe Pauline «51822) gab dem Lündchen die erste Konstitution
(Verfassung). Der verstorbene Fürst hieß Karl Alexander, geb. 16. Jan. 1831. Sein
Nachfolger ist Fürst Ernst von der Linie Lippe-Biesterfeld.
Das ursprüngliche Geschlechtswappeu, die „Lippische Rose", ist eine fünf-
blättrige rote Rose im silbernen Felde, das jetzige Wappen ein Schild mit
neun Feldern; die Landesfarbe ist Gelb-Rot.
Seit 1786 gilt im Lande Gemeinschaft der Güter nnter Ehegatten; bei
den Bauerngütern herrscht Unteilbarkeit und Anerbrecht. Das Fürstentum
bildet einen eigenen Landgerichtsbezirk mit dem Sitze des Landgerichtes in
Detmold. Als Oberlandesgericht fungiert laut Vertrag vom 4. Jan. 1879
das preußische Oberlaudesgericht iu Celle.
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Extrahierte Personennamen: Kalle Simon_V. Bernhard_Ii Hermann_Ii Simon_V. Simon_Vi Simon_Heinrich_Adolf Heinrich Adolf Leopold Leopold Pauline_«51822 Karl_Alexander Karl Alexander Ernst Jan
Extrahierte Ortsnamen: Weser- Köterberg Detmold Lippstadt Weinberg Deutschland Schaumburg Detmold Celle
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1/
5. Klima. Produkte.
Die Provinz Hessen-Nassau liegt in der nördlich gemäßigten Zone, oder
bestimmter in der nördlichen Zone des veränderlichen Niederschlags, d. h. in
einem Erdgürtel, in welchem der Niederschlag aus der Luft bald Regen, bald
Schnee ist. Das Klima ist gemäßigt, die Witterung veränderlich, in dem süd-
lichen Teile und den tieferen Thalgegenden des mehr nördlich gelegenen Teiles
ist sie mild und fruchtbar, während sie auf den Gebirgen und Hochfeldern meist
rauh und unwirtlich ist. Die bewaldeten Gebirge mäßigen im Winter die Kälte
und im «Sommer die Hitze. Ihrer hohen Lage wegen hat diese Provinz reine
und erfrischende Luft, und man kennt hier nicht jene nnerquicklicheu Nebel,
welche die Tiefländer an der Meeresküste bedecken. Sümpfe, in denen das
Wasser fault, kommen im ganzen nur wenige auf den öden Hochflächen der
hohen Rhön und des Westerwaldes vor. Im übrigen aber entspringen den
Bergen tausend und aber tausend Quellen, die das reinste, frischeste und gesun-
deste Trinkwasser geben. —
Von der Bodenfläche der Provinz Hessen-Nassau sind 36 Prozent Acker-
land, 15 Wiesen und Weiden und über 49 °/0 Wald. Wer prächtigen Wald
sehen will, der muß am Südabhange des Taunus, oder in dem oberhessischen
Hainagebirge, oder im Reinhardswalde am linken Weserufer wandern. In den
Thälern und Thalebenen wird blühender Ackerbau betrieben (Weizen, Roggen,
Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Flachs, Hanf, Raps, Tabak), und mit
Ausnahme der rauhen Gebirgshöhen wird allenthalben viel Obst gezogen,
namentlich am Main und Rhein, in der Wetterau, im Kinzigthale und an
der Werra bei Eschwege, Alleudorf und Witzenhansen. Das hervorragendste
Erzeugnis der Bodenkultur ist aber der Wein; die edelsten Rheinweine wachsen
auf den Bergabhängen des Taunus und des Rheingauer Berglandes
(Rüdesheimer, Johannisberger, Ranenthaler, Hochheimer, Asmannshäufer u. a.).
Auch an der untern Kinzig bei Gelnhausen wird eiu etwas feuriger Weiu
gezogeu, während die Traubeu der guten Jahrgänge aus deu Bergen bei
Witzen Hausen meist so in den Handel kommen. Aus dem Tierreiche kommen
die gewöhnlichen Haustiere vor: schöne Pferde in dem Mainthal, im Schwalm-
grnnd und au der Weser, vortreffliches Rindvieh am Westerwalds, am Vogels-
berge, an der Rhön und im Schaumburgischen; Schafe, Ziegen und Schweine
kommen überall vor, in manchen Gegenden mehr, in andern wieder weniger.
„Das nützliche Schwein ist häufig der wahre Schildhalter einer Haushaltung,
und wo die Hütte deu Hof, die Kötze den Karren vertritt, da vertritt die Geis
die Kuh." Federvieh und Wildpret aller Art giebt es in Menge. Die Fischerei
wird fast überall — besonders im Rhein, im Main, in der Weser, Werra,
Fulda und Eder mit Erfolg betrieben und liefert viele Arten der Süßwasser-
fische. Der Bienenzucht wird in neuerer Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt,
man zählt an 80000 Stöcke. — Das Mineralreich liefert: Gold im Sande
der Eder (was früher durch Auswaschen in der Nähe von Felsberg gewonnen
wurde); Silber- und Bleierze bei Holzappel und Ems am Westerwalds;
Knpser im Richelsdorfer-Schiefergebirge am Westerwalds und im
Jtterthale; Eisen von ganz vorzüglicher Güte im Schmalkaldischeu, im
Homberger Hochlande, am Reinhardswalde, am Kellerwalde, am
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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hing, ober dem Glauben, für den es Gut und Blut einsetzte, oder der Ent-
fchlossenheit gelten, mit welcher die hessischen Krieger stets dem Feinde entgegen-
gingen, dann wollen wir uns ihrer rühmen und immer gern „blind" genannt werden!
Der größte Teil der Bewohner unserer Provinz gehört zur evangelischen Kirche;
Katholiken giebt es etwa 350 000. Aus Landleuten besteht bei weitem die
größte Zahl des hessischen Volkes. Das ist eine Wohlthat sür das Ganze.
Denn Landboden ist das sichere Nahrungsbeet eines Volkes! Handwerk hat
zwar einen goldenen Boden, aber Ackerbau die fruchtbringende, ewig feste Erde.
Das hessische Volk hat seine Berge bis zu ihren Gipfeln unter Mühe und An-
strengung angebaut, und von Jahr zu Jahr wird mehr stellbares Land gewon-
nen. Wer zur Zeit der Aussaat oder dann, wenn die Felder ihre Ernte ver-
heißen, durch die Gaue Hessens wandert, der wird dem Landmanne Fleiß und
Arbeitsamkeit nicht absprechen können und gestehen müssen, daß unsere Provinz
ein liebliches und reich gesegnetes Stück von Gottes Erde ist. Das alte Sprich-
wort: „Wo Hessen und Holländer verderben, kann niemand Nahrung erwer-
den," deutet auf den Fleiß und die Ausdauer des hessischen Volkes, und wahr-
lich im Schweiße seines Angesichts muß es dem meist dürftigen Boden sein Brot
abringen, obgleich Tilly, der berühmte General des dreißigjährigen Krieges, den
alten neckischen Vers: „Im Lande Hessen hat man große Schüsseln und uichts
zu essen, große Krüge und sauern Wein; wer wollte wohl im Lande Hessen
sein?" nicht bestätigen wollte. — Das echte hessische Wesen kann man noch
heute im Schwalmgrunde sehen. „Der Schwälmer ist alter, einfacher Sitte treu
geblieben. Er zeigt eine hohe, kräftige Gestalt, ein offenes, schönes Gesicht und meist du
bläuliches Auge. Sein Haar ist in der Regel blond und fällt in langen Ringeln über
den Nacken herab; erst in neuester Zeit hat man hin und wieder begonnen dieselben zu
kürzen. Er ist gerade bis zur Grobheit, aber bieder und brav, und Treu und Glauben
ist bei ihm noch heimisch. Der Schwälmer ist ebenso sleißig als sparsam; noch ist der
Kaffee bei ihm nicht heimisch geworden, und wie der Vater und Großvater es that, genießt
auch der Sohn und Enkel noch seine aus Hafer bereitete Morgensuppe. Auch der weiße
Kittel, der niedergekrempte Hut, die kurzen Beinkleider sind hier noch im vollen Ansehen,
und die Frauen halten noch fest an ihrer eigentümlichen Tracht."
Die Westerwälder sind als die Helden berühmt, welche den alten Oraniern die Frei-
heit der Niederlande erobern halfen; es giebt heute noch altoranifch gesinnte Westerwälder
genug, denen das Herz aufgeht, wenn sie die Volkslieder von den Heldenthaten in Holland
hören. Ihre Lebensweise ist äußerst einfach; rauhes Brot, daneben meist Milchspeisen
und Kartoffeln; Fleisch nur an hohen Festen. Gelegenheit zu Tanz und einem lustigen
Trünke bieten die zahlreichen Märkte zu Emmerichenhain, Hadamar, Steinbach, Mols-
berg, Limburg, Montabaur und Hachenburg und die fast in jedem Orte stattfindenden
Kirchweihen.
Im Rheingan giebt es fast nur reiche und ganz arme Leute. Das kommt
teils von der Niederlassung einer bedeutenden Zahl Mainzer Patrizier in der
Mitte des 15. Jahrhunderts und der Menge Fürsten- und Adelssitze, Klöster
und Abteien, teils von dem von diesen Grundbesitzern eingeführten Luxus, teils
auch von den oft fehlschlagenden Herbsthoffnungen. Der gewöhnliche Mann,
der hier eher einem verbauerten Städter, als einem wirklichen Bauer ähnlich
sieht, hat ein ungleich lebhafteres Temperament, als die schwerfälligen Korn-
bauern in seiner Nachbarschaft, ein rascheres Urteil, ein höheres Selbstgefühl
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
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Die höheren Bildungsanstalten: Universität, Seminarien, Gymna-
fiert, Realschulen ic. stehen unter dem Provinzial-Schulkollegium in
Cassel. — Die zahlreichen Bürger- und Volksschulen, welche von Lokal-
und Bezirks- (Kreis- oder Ober-)schulinspektoren beaufsichtigt werden, stehen
unter den königlichen Regierungen (Abth. Ii.).
Die Angelegenheiten der evangelischen Kirche werden in jedem Regierungs-
bezirk vou einem Konsistorium — in Cassel und Wiesbaden —, die der
katholischen Kirche von den Bischöfen und Domkapiteln zu Fulda und
Limburg verwaltet. Den evangelischen Konsistorien sind die Superintenden-
tnren und die Metropolitanklassen und den katholischen Domkapiteln die
Landkapitel untergeben.
Die Steuerämter für iudirekte Steuern stehen unter der Provinzial-
Steuerdirektion zu Cassel.
In jedem der beiden Regierungsbezirke besteht eine Landesdirektion und ein
Kommunallandtag, welchen besondere Zweige der Landesverwaltung unterstellt sind,
als der Landwegebau, das Landannenwesen, die Versorgung der Landkrankenhäuser und
der Jrrenheil- und Versorgungsanstalten, der Landeskredit- und Landesbrandkassen u. a.
Durch Vereinigung der beiden Kommunallandtage wird ein Provinziallandtag gebildet.
Auch zu den großen Gesetzgebung-Körpern sowohl des Reiches, dem Reichstage,
als des preußischen Staates, dem Abgeordneten- und Herrenhause, sendet die Provinz
ihre Deputierten und ist deshalb in verschiedene Wahlbezirke eingeteilt. Für den Reichstag
bestehen 14 und für das preußische Abgeordnetenhans 26 Wahlbezirke.
Regierungsbezirk Cassel.
10 090 qkm 827 052 Einwohner 82 auf 1 qkm.
(620 000 Evangelische, 128 000 Katholische, 18 000 Israeliten.)
Das alte Hessenland gehörte seit dem karolingischen Zeitalter zum Herzogtum der
Franken und gab Deutschland in Konrad I. (911) den ersten Wahlkönig. Später wurde
es mit Thüringen verbunden; aus dieser Zeit stammt die heilige Elisabeth, die
Stammutter des Hess. Fürstenhauses. Als der Mannsstamm der thüringischen Kirsten
erlosch, wurde Hessen wieder von Thüringen getrennt, weil die treuen Hessen den Enkel
der heil. Elisabeth, Heinrich von Brabant, auf den Thron erhoben. Seine Mutter,
eine Tochter der heil. Elisabeth und Gemahlin des Herzogs von Brabant, nahm für ihren
3 jährigen Sohn Heinrich Besitz vom Hessenlande.
Heinrich I. (das Kind von Brabant genannt) machte Cassel zur Residenz. Seine
Nachkommen vergrößerten das Land so, daß es von der Diemel bis über den Main hin-
aus reichte. Landgraf Philipp von Hessen — der Großmütige genannt —, ein Zeitgenosse
und eifriger Anhänger der Reformation, führte dieselbe in Hessen ein. Durch seine Teil-
nähme am sog. schinalkaldischen Kriege geriet er in kaiserliche Gefangenschaft. In seinem
Testamente teilte er sein Land unter seine 4 Söhne. Da jedoch zwei Brüder ohne Erben
starben, so fielen nach ihrem Tode ihre Erbteile an die überlebenden Linien Hessen-Cassel
und Hessen-Darmstadt.
In Hessen-Cassel wurde unter Landgraf Moritz 1605 die reformierte Lehre ein-
geführt, während Hessen-Darmstadt eifrig lutherisch blieb. Im 30jährigen Kriege schloß sich
Hessen-Cassel den Schweden an und blieb diesem Bunde bis zum Friedeu treu, dagegen
hielt Hessen-Darmstadt zum Kaiser. Nach dem westfälischen Frieden (1648) hat sich die
Landgrafschaft Hessen-Cassel bedeutend vergrößert' Hersfeld, Schaumburg, Teile von
Hanau und Schmalkalden u. a. waren hinzugekommen. Im siebenjährigen Kriege nahm
Hessen Partei für Preußen. Für den Verlust seiner Besitzungen am linken Rheinufer
wurde Hessen 1802 durch die in seinem Lande eingeschlossenen mainzischen Amter (Fritz-
lar, Naumburg, Neustadt und Amöneburg) entschädigt, außerdem bekam der Land-
graf die Kurwürde. — 1806 wurde der Kurfürst vertrieben und seines Landes beraubt,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Konrad_I. Elisabeth Heinrich_von_Brabant Heinrich Elisabeth Heinrich_Besitz Heinrich Heinrich_I. Philipp_von_Hessen Philipp Moritz
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ihm bekannten Fußpfaden in den Rücken der Kaiserlichen, wodurch der Sieg entschieden
wurde.) Fischbeck, Dorf mit adligem Fräuleinstift, welches vor der Reformation
ein reiches Kloster war. Obernkirchen, Stadt am Bückeberge mit 2200 Ew.;
Steinkohlenbergbau, Sandsteinbrüche. Sitz des Gesamtbergamts, Amtsgericht.
Rodenberg a. d. Kaspaue, Saline und Solbad; Amtsgericht. Nenudorf am
nördlichen Abhänge des Deisters mit berühmtem Schwefelbade. Schloß und schöne
Vadegebäude. Haste, Dorf mit Station der von Hannover nach Köln führen-
den Eisenbahn. Sachsenhagen, kleine ackerbautreibende Stadt im äußersten
Norden; das nördlichste hessische Dorf heißt Düdinghausen. — Die Graf-
schaft Schaumburg, welche seit dem westfälischen Frieden zu Hessen gehört, ist
sehr fruchtbar; viel Ackerbau, welcher auf den vielen großen Gütern sehr ratio-
nell betrieben wird; ausgezeichnete Viehzucht, besonders schöne Pferde.
Regierungsbezirk Wiesbaden.
5600 qkm. 765110 Ew. = 137 Ew. auf 1 qkm.
367 560 Evangelische. 245000 Katholiken. 18500 Juden.
Der Regierungsbezirk Wiesbaden besteht aus dem ehemaligen Herzogtum
Nassau, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, dem Gebiet der freien Stadt Frank-
furt, dem vom Großherzogtum Hessen abgetrennten Kreise Hinterland, womit
mehrere Ortschaften des Kreises Gießen vereinigt wurden, und den Amtern Rödel-
heim und Niederursel; dagegen ist die von Nassau eingeschlossene Ortschaft
Steinbach dem Großherzogtum Hessen überlassen.
Die Bewohner sind Deutsche fränkischen Stammes, desselben Stammes, welchem auch
der andere Regierungsbezirk (Cassel) der Provinz Hessen-Nassau angehört, nämlich den
Kalten. Dieser Kattenstamin verbreitete sich über den Teil Deutschlands, welchen unsere
jetzige Provinz (mit Einschluß der darmstädtischen Provinz Oberhessen) einnimmt. Die zwei
nunmehr zu einer Provinz vereinigten Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden gehörten
demnach in ihrer Urgeschichte schon einmal zusammen. Durch die Familienzersplitterung
ihrer Fürsten wurden sie getrennt, und später, als jeder Graf und Herr sein Stückchen
Land selbständig regierte, war dieses schöne Land in viele Teile und Teilchen zersplittert.
Der hessische Landgraf Philipp der Großmütige hatte es einmal fast ganz wieder vereinigt,
obschon auch zu jener Zeit viele andere kleine und große Herren Besitzungen inmitten seines
Landes hatten; doch durch die Teilung unter seine 4 Söhne wurde das Ganze wieder zer-
rissen. — Aus dem Nassauer Grafengeschlecht ging Wilhelm, der sich Prinz von Nassau-
Oranien nannte, hervor, welcher die Seele in dem Unabhängigkeitskampf der Niederländer
von Spaniens Herrschaft war. Aus Dankbarkeit wurde ihm und seinen Nachkommen die
Erbstatthalterivürde in der Republik der Vereinigten Niederlande verliehen. Ein Urenkel
desselben wurde 1688 als Wilhelm Iii. König von England, und mit ihm erlosch 1702
der ältere Zweig von Nassau-Oranien. Ein jüngerer Bruder jenes Befreiers der Nieder-
lande, Johann, einer der edelsten Fürsten, der zuerst in der christlichen Welt die Leibeigen-
schast aufhob, ward in seinen 4 Söhnen der Stammvater der Fürsten von Nassau. Wil-
Helm V. verlor durch die französischen Kriege die Erbstatthalterwürde in den Niederlanden
und erhielt 1803 Fulda und andere Gebiete zur Entschädigung, wurde aber 1806 durch
Napoleon derselben wieder beraubt. Sein Sohn, der Prinz Wilhelm Friedrich von Ora-
nien, wurde nach Napoleons Sturze König der Niederlande und Großherzog von Luxem-
bürg, dessen Nachkommen diesen Thron noch inne haben. Zu Anfang uusers Jahrhun-
derts waren in Nassau noch zwei Regentenlinien, wovon die eine 1816 ausstarb, und so
kam die andere — Nassau-Weilburg — in den Besitz,der vereinigten Ländermasse von
Nassau. Weil der Herzog im Jahre 1866 auf Seiten Österreichs gegen Preußen war, so
wurde ihm der Krieg erklärt und das Land von den Preußen besetzt und gleich Kurhessen
durch das Gesetz vom 20. September 1866 der preußischen Monarchie einverleibt.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Fischbeck Rodenberg Steinbach Cassel Philipp_der_Großmütige Philipp Wilhelm Wilhelm Johann Johann Napoleon Wilhelm_Friedrich_von_Ora- Wilhelm Friedrich Napoleons
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Ums Jahr:
1802 Die maiuzifchen Ämter, Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt werden
von Hessen für die an Frankreich verlorenen linksrheinischen Besitzungen einge
nominell. Nassau wurde ebenfalls durch mainzische, kurkölnische, knrtriersche,
hessische Amter und Reichsgüter entschädigt, und der Prinz Wilhelm von Oranien
erhält das Bistum Fulda als weltliches Fürstentum bis 1806.
1898 (den 15. Mai) wurde die Annahme der Kurwürde seitens des Landgrafen 2bil
Helm Ix., welcher sich dann Kurfürst Wilhelm I. nannte, im ganzen Lande fest
lich begangen. Der letzte (der dritte) Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm J.
(ein Enkel des ersten Kurfürsten) starb am 6. Januar 1875 iu Prag, nachdem er
1866 sein Land an Preußen verloren hatte. Er ruht in Cassel auf dem alten
Friedhof neben seiner Mutter.
1806 schlachten bei Jena und Anerstädt.
1806 Der Fürst von Nassau erhält durch die Rheinbundsakte den Herzogsrang. Frank
snrt wird Bundesstadt des Rheinbundes. Hessen-Homburg wird zu Gunsten
Hessen-Darmstadts mediatisiert. Der Kurfürst von Hessen wird vertrieben, und
Cassel wird die Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen, welches bis
1813 dauert.
1807 Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit, infolge dessen
verliert Preußen seine Besitzungen zwischen Elbe und^Rheiu und die polnischen
Landesteite. Es schmilzt auf 161260 qtm zusammen.
1810 Bildung des Großherzogtums Frankfurt, wozu Fulda und Hanau kommen.
Stiftung der Universität Berlin. Tod der Königin Luise von Preußen (den
19. Juli).
1812 Napoleons Feldzug nach Rußland.
1s13 (von 1807 an) Preußens Wiedergeburt. Freiherr vou Stein. Har
denberg. Ein freier Bauernstand. Städteordnung. Neue Wehrverfassuug.
1813 — 1815 Tie dentschen Freiheitskriege. Schlachten 1813: Groß-Görschen
(Scharnhorst), Bautzen, Großbeeren (Bülow), Dresden, an der Katzbach
(Blücher und Gneisen au), Kulm, Nolleudorf (Kleist), Bennewitz (Bülow
und Taueuzien), Wartenburg (Uork). Völkerschlacht bei Leipzig vom
16. bis 19. Oktober. Hanau (31. Oktober). 1814- Blücher geht bei Caub
über den Rhein, Brienne, La Rothiöre, Laon, am Montmartre vor Paris.
Einzug in Paris (31. März). Erster Pariser Friede (30. Mai). 1815:
Rückkehr Napoleons von der Insel Elba (.1. März), Schacht bei Ligny, bei
Belle-Alliance (Waterloo) den 18. Juni. Zweiter Einzug in Paris (7. Juli);
zweiter Pariser Friede (20. November).
Der Wiener Kongreß (vom November 1814 bis Jnni 1815), Preußen
erhielt seine früheren Besitzungen zwischen Elbe und Rhein wieder, außerdem die
Provinzen Sachsen, Posen, Neuvorpommern und viele Gebiete am Rhein.
Größe: 286140 qkm mit 10 ^ Mill. Ew.
Hessen erhielt zu seinen früheren Besitzungen das zum Großherzogtum erhobene
Bistum Fulda. Nassau erhielt neben den altnassauischen Besitzungen die hes-
fischen, kurniainzischen, kurtrierschen und reichsunmittelbaren Besitzungen, welche
von den seinigen eingeschlossen wurden. Der Graf Wilhelm Vi. Hatte schon seit
1813 als König Wilhelm I. den Königsthron von Holland bestiegen. — Frank
snrt wurde wieder „freie Stadt" und 1816 Sitz der deutschen Bundesversannn
hing. Hessen - Homburg wurde wieder hergestellt und erhielt noch das von Preußen
abgetretene Oberamt Meisenheim am linken Rheinufer.
1831 erhielt Hessen eine Verfassung, nachdem die alte landständische seit 181 < außer
Wirksamkeit war.
1833 Gründung des Zollvereins.
1840 —1861 Friedrich Wilhelm Iv. König vou Preußen.
1849 Erwerbung der Fürstentümer Hohenzollern.
1850 Preußen erhält eine Verfassung.
1861 König Wilhelm I. (geboren 22. März 1797) setzte sich am 31. Oktober die
Krone auf.
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm_J. Friedrich Wilhelm Frank Cassel Napoleons Bennewitz_(Bülow Napoleons Wilhelm Wilhelm_I. Frank Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Fritzlar Naumburg Amöneburg Hessen Frankreich Nassau Bistum_Fulda Hessen Jena Nassau Rheinbundsakte Rheinbundes Hessen-Homburg Hessen Westfalen Friedland Tilsit Frankfurt Fulda Hanau Berlin Rußland Bautzen Dresden Kulm Wartenburg Leipzig Hanau Rhein La_Rothiöre Laon Paris Paris Elba Paris Rhein Sachsen Posen Rhein Hessen Bistum_Fulda Nassau Holland Hessen Homburg Meisenheim Hessen
;Dte zu einer Provinz der preußischen Monarchie vereinigten Staaten
Kurhessen, Nassau, Frankfurt und Hessen-Homburg, dereu Selbständigkeit auf-
gehört hat, haben jetzt schon manches gemeinsam, welche Gemeinsamkeit in der
Folge auch uoch auf andere Verhältnisse sich erstrecken wird. Zusammen bilden
sie einen Bestandteil eines größeren Ganzen. Diese Zusammengehörigkeit, welche
übrigens schon einige Male bestand — in der Urgeschichte der Bewohner sin der
Kattenzeit) und später unter dem hessischen Landgrasen Philipp dem Groß-
mutigen —, muß jetzt von neuem dem Volke zum Bewußtsein gebracht und
gepflegt werden. Daß dabei die Schule, und besonders die Volksschule, mit zu
wirken hat, ist außer Zweifel. Die in den folgenden Blättern gebotene kurze
Beschreibung der Provinz Hessen-Nassau hat den Zweck hierbei mitzuhelfen, um
dadurch warme Anhänglichkeit an die Heimat, und Liebe zu unserm König und
zum großen Vaterlande zu erwecken.
Cassel, im Oktober 1868.
An merk. In der sechsten Auslage ist die neue Kreis- und Provinzialordnnng
für Hessen-Nassau (Gesetz vom 7. u, 8. Juni 1883) berücksichtigt worden.
Hauptschulbücherei
Frankfurt a. M.
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TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_dem_Groß- Philipp Cassel
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Punkt des Oberwaldes. Hier hat die geringe Senkung des Bodens in Berbin-
dung mit starken Thonunterlagen, die das Wasser nicht durchlassen, eben sowohl
Torfmoore, als den Landgrafenborn genannten Teich und den Forellen-
teich verursacht.
Am Oberwald treten zahlreiche Quellen hervor, die aber erst weiter unten
in den muldenförmigen Thälern zu Bächen und Flüßchen sich vereinigen. So
entsteht die Ohm am Nordwestabhange; sie tritt, nachdem sie das Basaltgebirge
verlassen hat, unweit Schweinsbergs in unsere Provinz, durchfließt das schöne
Thal von Kirch ha in, wo sie durch die Wohre verstärkt wird, und mündet
oberhalb Marbnrgs bei Kölbe in die Lahn. Einen ähnlichen Anfang hat die
nördlich fließende Schwalm, welche, nachdem sie bei der betriebsamen Stadt
Alsfeld (darmstädtisch) vorübergegangen ist, in der Grafschaft Ziegenhain in
unsere Provinz übergeht und den fruchtbaren Schwalmgrund bildet, dann in
der Wabernschen Ebene in die Cher mündet. Als Nebenflüsse der Fulda
gehören nsch folgende Bäche zum Wesergebiet: die L.jlder, welche unterhalb
Fuldas mündet;,Sie Schlitz, welche anfangs Altfell heißt und in unserer Pro-
vinz nur an dem Badeort Salzschlirf vorbeifließt, ergießt sich, nachdem sie
die Lauter aufgenommen und das darmstädtische Städtchen Schlitz berührt hat,
in die Fulda. Dem Main fließt aus dem Vogelsberge die Nidda zu. Sie
entsteht ans dem Landgrasenborn, oder, wie andere annehmen, aus dem Forel-
lenteiche. (Da das Wasser dieses Teiches einerseits zum Main, andererseits zur Schlitz,
mithin zun: Wesergebiet abfließt, so zeigt er die Merkwürdigkeit, daß in ihm die Wasser-
scheide entgegengesetzter Flußgebiete befindlich ist.) Der bedeutendste Zuflnß der Nidda
ist die vom Oberwalde kommende Nidder (links), und rechts ergießt sich die
Wetter in dieselbe. Außer diesen merken wir noch einige Bäche, welche rechts
zur Kiuzig fließen: die Salza bei Salmünster und die Bracht bei Wächters-
dach. — Auf dem Basaltbyben des Vogelsberges gedeiheu vortreffliche Buchen-
Wälder, welche aber im sdsswalde selten zu hohen Stämmen wachsen. Mit
Wäldern, welche etiva deu dritten Teil der Oberfläche bedecken, wechseln große
^ 2- Viehweiden ab. Die Rindviehzucht ist darum hier oben von Bedeutung. Ob-
gleich klein von Gestalt, so ist die Vogelsberger Rasse doch sehr dauerhaft zur
Arbeit, und die Kühe geben viele und vortreffliche Milch. Unter den Feld-
gewachsen ist der Flachs eine für die Bewohner des Gebirges sehr wichtige
Pflanze. Hier ist viel Leinenindustrie. An den Abhängen des untern Kinzig-
thales gedeihet herrliches Obst, ja selbst Wein wird hier mit Vorteil gebaut.—
Der Spessart» Durch das schmale Thal der Kinzig ist der Spessart vom
/ . Vogelsberge getrennt und im Norden begrenzt, im Westen, Süden und Osten
wird dieses Waldgebirge vom Main umflossen, weiter nördlich scheidet es das
Sinnthal von der nordöstlich liegenden Rhön. Der Spessart ist ein rauhes
Waldgebirge und besteht ans einer großen Zahl abgerundeter Berge, über welche
sich selten hohe Kuppen erheben. Ein Hauptrücken zieht sich vou Norden nach
j) ^ Süden dnrch dasselbe, welcher, weil ehedem ein alter Weg ans ihm durch den
Wald ging, die Eselshöhe genannt wird. Er zerfällt dadurch in zwei Teile,
den östlichen — Hochspessart — und den westlichen — Vorspessart. —
Während sich auf jenem schöne Eichen- und Buchenforsten ausbreiten, deren
Stämme/auf den Waldbächen Sinn, Jossen und Löhrbach dem Main und anf
diesem weiter geflößt werden, findet man auf dem Vorspessart hauptsächlich
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Schweinsbergs Kirch
Extrahierte Ortsnamen: Berbin- Oberwald Alsfeld Fulda Fuldas Fulda Main Nidda Main Nidda Kinzig- Main Main