Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Sauerländisches Bergland.
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Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche
Bergkuppen, grenzen das saarländische Bergland gegen das Gebirge des
Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab.
Westlich davon zwischen Ruhr und Mohne erstreckt sich das waldreiche
Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der
Plack weg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich
vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflusses. Sie hebt an mit dem
Huuau-Gebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer-
gebirge über; es ist ein klippenreiches Gebirgsland, das sich bis zur Ruhr
hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt.
Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her-
vor. das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtuug
innehält und in der Nord helle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft
sich das Gebirge laugsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über,
welches im Ardey-Gebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson-
ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt.
Das Sauerländische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez.
Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge
der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen.
Geologisch^) gehören die Sauerländischen Gebirge zum zweiten großen
Zeitalter unserer Erde, der sogen, paläozoischen Periode. Im Süden, in den
Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von
Sandsteinen, Grauwacken und Thonschiefern. Der bei weitem größte Teil
der Sauerländischen Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten
Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige
Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die
große Zahl der westfälischen H ohlen birgt, die teils durch ihre herrlichen
Tropfsteingebilde (s. die Abbildung S. 40). teils durch ihren Reichtum an ver-
steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan
die Dechenhöhle im Thal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt
die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Klusensteiner.höhle und
die Sund w:H'er"höhlen, dieleilweye eingestürzt sind und das sogen. Felsen-
meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen,
welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und
Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Saarländische
Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, so im Lenne-
thal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Bild S. 37) und Hohenlimburg,
im Hönnethal die Thalenge von Klusenstein. — Den nördlichen, bezieh-
ungsweise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlen gebirge.
2. Das N?escr-L>ergland.
Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der
Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich
durch die große Hügelmasse des Habichtswaldes gegen das hessische Bergland
ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im ganzen Verlaufe
*) D. h. nach der Gesteinsbildung.
I*
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Flüsse.
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mergelige, teils kieselig-sandige Ablagerungen und Ränder des Kreidemeeres,
am Ende des dritten geologischen Zeitalters unserer Erde entstanden. Zu
nennen sind die Stromberg-Beckumer Höhen, welche die Wasserscheide
zwischen Ems und Lippe bilden; weiter abwärts im Norden der Lippe die
Höhen von Nordkirchen und Kappenberg, die Borkenberge, die Höhen
bei Haltern (Annaberg); gegenüber, südlich der Lippe, die Hardt; ferner
nordwestlich von Haltern die hohe Mark und die Höhen von Recken,
die in dem Lünsberge bei Borken endigen. Nördlich der letztgenannten
Höhen zieht sich ein Sumpfgürtel lweißes und schwarzes Veen, Merfelder-
Bruch) über Velen bis Gescher, jenseits dessen ein hügeliger Bergrücken von
kalkigem Sandstein, die Baumberge (richtiger Bömbergs), sich nordwärts
erstreckt mit weiter westlicher Abdachung zur holländischen Ebene; den höchsten
Punkt bildet der Schöppinger Berg mit 150 m Höhe. Auf den Strecken
der Baumberge liegen die Quellen vieler kleiner Flüsse! der Münsterischen
Aa, der Vechte, Berkel, Dinkel, Stever. Die Lehm- und Sandlager^
in der Ebene, mit Einschlüssen von größeren oder kleineren Kieseln oder»
Granitblöcken (Findlingen) sind Produkte der Eiszeit, des vierten, diluvialen I
Zeitalters. Wir treffen sie in ausgedehnten Lagen im nordöstlichen Teile, meist?
bedeckt mit Heide, von Paderborn bis Rheine (die Senne). Thalmulden
und Niederungen füllen Bildungen der Jetztzeit (Alluvium) aus.
Ih. Müsse.
Von den westfälischen Flüssen erreichen drei die Nordsee: die Weser,
die Ems, die Vechte; ihr Ober- und Mittellauf gehört Westfalen an. West-
falen stößt an keinem Punkte an den Rhein (f. unter gefch. Entwickelung), so
daß der unterste Lauf von Ruhr, Emscher und Lippe zur Rheinprovinz gehört.
1. Die Weser (Yisurgis), nach dem Zusammenflusse der aus Thüringen
kommenden Werra und der hessischen Fulda bei Münden also benannt,
berührt bereits schiffbar bei Karlshafen Westfalen, und begleitet bis zum Kreise
Minden, den sie durchfließt, streckenweise die Ostgrenze der Provinz, fo daß ihre
sämtlichen Westfalen angehörenden Nebenflüsse linksseitig sind. Kurz vor der
Stadt Minden durchbricht sie zwischen dem Jakobsberge rechts und dem
Wittekindsberge, auf dessen Kuppe sich das von der Provinz gestiftete Denkmal
Kaifers Wilhelm I. erheben wird, das Gebirge an der Porta. Vom Wiehe-
gebirge erhält sie bei Minden den Zufluß der Bastau, bei Rehme die aus
Lippe-Detmold kommende Werre, welche vorher die westfälische Aa (mit Jölle)
und die Else aufnimmt; bei Hameln die Emmer; bei Godelheim die Nethe;
bei Karlshafen die aus Waldeck kommende Diemel mit der Hoppecke und
Twiste. Die Ed er vom Ederkopf mit der Ork e und Nuhue geht durch den
Kreis Wittgenstein und mündet außerhalb Westfalens in die Fulda.
2. Die Ems oder Emfe (Arnisia) kommt vom Nordwestabhang des
lippischen Gebirges, strömt westlich, dann nordwestlich, im Oberlaufe nur durch
eine sehr schwache Wasserscheide von der Lippe getrennt. Unterhalb Rheine
tritt sie in die Provinz Hannover. Von links nimmt sie auf die Münste-
rische Aa bei Greven, die Werse bei der Haskenau (Landkreis Münster)
und die Axel oder Axl bei Warendorf. Rechts kommen vom Osning viele
Zuflüsse! die Hase bei Meppen einfließend, Westfalen nur auf kurzer Strecke als
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Klima und Bodenerzeugnisse.
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Iv. Klima und Wodenerzeugnisse.
1. Klima.
Das Klima ist je nach der Höhenlage, der Thalrichtung, der Boden-
beschaffenheit in den einzelnen Landschaften erheblich verschieden. Im ebnen
Münsterlande ist dasselbe bei vorwiegenden Westwinden, trotz der nörd-
licheren Lage des Gebietes, ein auffallend mildes, besonders in der Mulde des
Beckens, oft an Seeklima eriuuernd. Die Gewitter sind auf deu Rändern
häufiger und schwerer, als in der Mitte; ihre Jahresdurchschnittszahl ist : in
Münster 18, in Arnsberg 25, Siegen (am Ederkops) 30, also zunehmend mit
der Höhenlage. In der Ebene reifen Trauben, Aprikosen, Pfirsiche, Wall-
nüsse; die Winterkälte steigt höchst selten auf 20 bis 25° C.
Mild gemäßigt ist auch das Klima der angrenzenden Landschaften am
Haarstrang (Hellweg), an der Emscher, im Wesergebiet. Doch je tiefer
in die Berge, desto mehr binnenländisches Klima, schärfere aber nervenstärkende
Waldlust. Mit den steigenden Höhen aber wird das Klima rauh; an der
oberen Ruhr, Lenne, Sieg tritt der Winter auf den Bergplateaus oft fchon
sehr früh ein; Weizen gedeiht dort nicht mehr, die Roggenernte ist fpät, und
die Haferfelder, dort auch zur Brotbereitung angebaut, werden nicht selten
noch grün von dem ersten Schnee überrascht, der dann schwer wieder scheidet
und au den Nordgehängen der Berge oft bis in den Mai und Juni hinein noch
anzutreffeu ist. Die jährliche Regenmenge beträgt im Tiefland etwa 00 bis
70, auf dem südlichen Bergland 100 und mehr Centimeter.
2. Bodcnerzcugnisse.
a) Mineralreich.
Thon erde zur Ziegelbereitung findet sich zerstreut überall in der Ebene
wie im Gebirge; nur an wenigen Stellen der feinere Töpfer- und Model-
lierthon; Steinguterde uur bei Stadtlohn im Münsterlande.
Salzquellen finden sich in der Ebene bei Rheine an der Ems (Gottes-
gabe) und Werne (warme Quelle), dann den ganzen Nordabhang des Haar-
strangs entlang; das Salzsteinlager liegt dort sehr tief und ist bis jetzt
nicht erbohrt worden. Außerdem siud wichtige Mineral- und Salzquellen bei
Driburg, Pyrmont, Lippspringe, Oeynhausen, Königsborn. Besonders reich
ist Westfalen an Sandstein und Kalkstein; berühmt als Material für
Quaderbau und Ornamente sind die Baumberger und Jbbenbürener
Sandsteine in den Höhenzügen der Westebene, ebenfalls die Sandsteinbrüche
an der Porta und im Bückeburgischen (Oberkirchen), welche letztere
das Material für die neuen Kölner Domtürme geliefert haben. Ebenso
bedeutend sind die Steinbrüche bei Herdecke an der Ruhr. Am ganzen Haarstrang
bricht der sogen. Grünsandstein; im Süderlande Marmor und Schiefer;
Kalkstein zur Cementbereitung in den Kreisen Beckum und Tecklenburg.
Die Steinkohlen, Westfalens „schwarze Diamanten", ergeben im Durch-
schnitt jährlich gegen 20 Millionen Tonnen.
Von Metallen ist das wichtigste das Eisen im südlichen Gebirge; Zink,
Antimon und silberhaltige Bleierze finden sich im Gebirge der mittleren
Ruhr. Schwefelkies zur Bereitung von Schwefelsäure an der oberen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Mittelalter 15
bereit Vorsteher, meist den Geschlechtern der großen adligen Grundherrn
(Dynasten) entnommen, sind die vom Kaiser ernannten Gaugrafen. Später
wird das Grafenamt erblich; auch erscheinen gegen Ende der Karolingerzeit
wieder sächsische Herzöge mit bestimmten Hoheitsrechten. Beim Erlöschen
eines Grafen- bezw. Dynastengeschlechts übertragen die Kaiser vielfach den
Bischöfen die Gerichtshoheit, das Grafenamt in der erloschenen Grafschaft,
das dann durch bischöfliche Vögte ausgeübt wird. So werden die westfälischen
Bischöfe allmählich auch Landesherrn, stehen aber bis zum Sturze des Herzogs
Heinrichs des Löwen (1180) unter der militärischen Oberhoheit der Herzöge
von Sachsen. Seit dieser. Barbarossas, Zeit werden die westfälischen
Bischöfe völlig zu Landesherrn. In Südwestfalen und Engern erhält
der Erzbischos von Köln die Herzogsgewalt. Als 1368 der letzte Graf von
Arnsberg sein Land an den kölnischen Stuhl übergeben hatte, wurde das
kölnische Süderland (Sauerland), auch Herzogtum Westfalen genannt, eingeteilt
in die Quartiere von Arnsberg (Vorort), Werl, Rüthen und Brilon mit
29 Städten und 9 Flecken, unter dem kurfürstlichen Lauddrosten in Arns-
berg. Unter Kaiser Maximilian kam das kölnische Herzogtum Westfalen nicht
zum westfälischen, sondern zum uiederrheinischen Kreise, hielt sich bis zur
Napoleonischen Zeit, wo es 1803 an Hessen-Darmstadt kam, dessen Großherzog
es 1815 im Wiener Kongreß an Preußen abtrat. — Innerhalb der Bistümer
erhielten sich in Westfalen noch mehrere alte Grafschaften selbständig, manche
mit fürstlichem Charakter bis in die Jetztzeit, so Lippe, Pyrmont,
Waldeck. Die Grafschaften Ravensberg (Hptst. Bielefeld) und Mark
(Hptst. Hamm) kamen 1614 an Brandenburg; ferner Lingen 1702,
Tecklenburg 1707 an Preußen; die Grafschaft und einzige freie Reichsstadt
in Westfalen, Dortmund, kam 1815 an das Königreich.
Bei Dortmund mit seiner uralten, in den letzten noch grünenden Ästen
versterbenden Femlinde (s. d. Bild S. 45) sei mit einigen Worten der West-
fälischen Feme gedacht.
Das westfälische Femgericht oder Freigericht war die einzig in West-
falen zwischen Rhein und Weser durch Jahrhunderte verbliebene Fortsetzung
der karolingisch- kaiserlichen Grafengerichte, gehandhabt durch Freie (Schöffen)
über Freie, unter Vorsitz eines von den Freischöffen gewählten und vom Kaiser,
seit 1180 vom Erzbischos von Köln als kaiserlichem Oberstuhlherrn in
Westfalen zu bestätigenden Freigrasen. In Sachsen rechts von der Weser,
sowie in allen andern deutschen Ländern, tritt nach der Karolingerzeit überall
das landesherrliche, bischöfliche, fürstliche, herzogliche, vogteiliche iz.
Gericht ein; nur in Westfalen wird infolge der großen Anzahl dort frei ver-
bliebener ritterlicher, bäuerlicher und städtischer Grundbesitzer, neben und
gewissermaßen trotz den sich ausdehnenden Gerichten der Bischöfe, Äbte und
kleinen Landherrn, das altsäch fische Volksgericht im Namen und unter
Schutz des Kaisers, der die Freigrafen mit dem Blutbanne belehnte, fortge-
führt. Im Gegensatze zu deu öffentlichen landesherrlichen Gerichten wurde
dieses Gericht der Freischöffen auch stilles, heimliches Gericht genannt. Die
Feme war indes schon zu Kaiser Karl des Vierten Zeit bis auf wenige
Stühle (Arnsberg, Dortmund n. a.) erloschen, als dieser Kaiser, um die kaiser-
liche Macht deu Kurfürsten gegenüber zu stärken, überall in Westfalen die ein-
gegangenen alten Freistühle wieder aufrichtete, ja sogar außerhalb West-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Barbarossas Barbarossas Maximilian Maximilian Karl Karl
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Neuzeit,
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<Gemahlin Agnes von Mansfeld), im Münsterischen, sowie auch im Arns-
bergischen und Paderbornischen die Herrschaft des Katholizismus befestigte.
In dem bis zur Maas, Nordsee, südlich bis zur Lahn sich ausdehnenden
westfälischen Kreise aus Maximilians Zeit war Westfalen nur der
kleinere Teil; das kölnische Süderland gehörte dem niederrheinischen
Kreise an.
Das Jahr 1614 brachte — ein für die Geschichte Deutschlands hoch-
bedentsames Ereignis — die Grafschaft Mark mit Soest und die Grafschaft
Ravensberg (Bielefeld) durch Erbschaft au Brandenburg.
Im 30jährigen Kriege war Westfalen zeitweilig der Tummelplatz wilder
Horden; Christian von Braunschweig, der „tolle Herzog", eroberte Pader-
born und Lippstadt, verbrannte St. Mauritz, die Vorstadt von Münster,
wurde aber von Tilly 1623 entscheidend bei Stadtlohn im Münsterlande
geschlagen; später durchzogen Schweden und Hessen plündernd das Land.
Endlich ward zu Münster und Osnabrück der Friede geschlossen (f. das
Bild S. 42: Rathaus zu Münster). Bei diesem Friedensschluß erhielt Branden-
bürg das Bistum Minden, welches direkt an Ravensberg anschloß.
Von 1650—1750 genoß Westfalen ziemliche Ruhe. Hervorzuheben ist
die Gestalt des kriegerischen Bischofs von Münster, Bernards von Galen,
der die nach Reichsfreiheit strebende Stadt Münster nach mehrmaliger Be-
lagerung unterwarf und ihrer Freiheiten entledigte. Auch des ebenso that-
kräftigen als gelehrten Bischofs von Paderborn Ferdinand von Fürsten-
berg (Monumenta Paderbornensia) ist zu gedenken, nicht minder des Erz-
bischofs von Köln und Münster, Max Clemens, der herrliche Schlösser,
Kirchen und einen Kanal von Münster zur Vechte erbauen ließ. Im Ansang
des 18. Jahrh. gab Westfalen in der Perfon Theodors von Neuhof,
geb. zu Haus Pungelscheid in der Mark, der Insel Korsika einen König.
Im siebenjährigen Kriege kämpfte die ganze Zeit hindurch für Friedrich
den Großen sein Feldherr Ferdinand von Braunschweig gegen Reichs-
trnppen und Franzosen auf westfälischem Boden, siegte bei Minden, eroberte
und behielt als Waffenplatz Münster, schoß auch das größte und herrlichste
aller Graseuschlösser in Norddeutschland, das zu Arnsberg, wo 200 ein-
liegende Franzosen die Übergabe verweigerten, in Trümmer.
In den 70ger und 80ger Jahren des Jahrhunderts bildete sich in Münster
um den großen Minister und, Staatsmann Franz von Fürsten berg und
die Fürstin Amalie von Gallizin ein Kreis berühmter Männer, unter
diesen Friedr. Leopold Graf von Stolberg, sein Hainbundsfreund der Rechts-
gelehrte und Dichter Sprickmann, Hamann, „der Magus aus Norden", und
der große Mitbegründer des neueren Volksschulwesens Bernard Overberg,
nebst vieleu andern durch Gelehrsamkeit und Tugend hervorragenden Westfalen'
auch Göthe und Jacobi weilten in diesem Kreise.
In der französischen Revolutionszeit (1795) flüchtete das Kölner Dom-
kapitel vor den Franzosen nach Arnsberg und wählte dort Anton Victor,
den letzten Kurfürsten; die französischen Emigranten, Adel und Geistliche,
wurden in Westfalen, besonders im Münsterlande liebreich aufgenommen.
Im Jahre 1802 nahm Prenßen vom östlichen Teil des Bistums
Münster Besitz bis 1806; nach der Schlacht bei Jena kam Westfalen in
Worms! all, Landeskunde von Westfalen. 2
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Agnes_von_Mansfeld Maximilians Christian_von_Braunschweig Mauritz Tilly Bernards_von_Galen Paderborn_Ferdinand_von_Fürsten- Ferdinand Max_Clemens Max Friedrich Friedrich Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Franz_von_Fürsten Franz Amalie_von_Gallizin Leopold_Graf_von_Stolberg Leopold Sprickmann Hamann Bernard_Overberg Anton_Victor
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Ortschaftskunde.
3. Brilon o. d. Möhne, 4500 Ew., G., A., altes Rathaus. Die
Stadt besitzt über 5000 ha Hochwald. In der Nähe sind Eisen-, Galmei-
und Bleigruben. Obermarsberg a. d. Diemel, 1300 Ew., steht auf den
Trümmern der Eresburg, die Karl d. Gr. 772 zerstörte, und an deren Stelle
er eine christliche Kirche errichtete. Niedermarsberg, zu Karls d. Gr. Zeit
„Horhusen", ist die älteste Stadt Westfalens, 3000 Ew., A., Prov.-Irren-
und Jdioten-Anstalt. Nicht weit von Olsberg die Bruchhäuser Steiue.
Winterberg, 1220 Ew., in der Nähe der Ruhrquelle, Hausierhandel.
Medebach, 2100 Ew., A. Haüenberg, 1100 Ew., mit bedeutenden Schiefer-
gruben.
4. Lippstadt a. d, Lippe, die hier schiffbar wird, 10500 Ew., Rg., A.
A., alte Hauptstadt mit früher bedeutendem Handel. Geseke, 4000 Ew.,
Rüthen, alte Stadt, a. d. Möhne, 1900 Ew., A. und kath. Lehrerse-
minar.
5. Soest (Susatnm), 15100 Ew., inmitten der fruchtbaren Soester
Börde, A., G., ev. Lehrerseminar, Prov.-Taubstummen- und Blinden-
anstalt.
5. war im Mittelalter die mächtigste und bedeutendste Stadt in Westfalen und
Mitglied der Hansa. Reich und stark befestigt, konnte sie in der berühmten Soester Fehde
f 1445) dem Erzbischof von Köln mit siegreichem Erfolg Widerstand leisten. 16>4 kam
S.. Stadt und Gebiet, an Brandenburg. Besonders sehenswert sind der Patrokli-Dom,
die Nikolai- und die Wiesenkirche.
Werl, 5400 Ew., A., bedeutende Salinen.
6. Hamm a. d. Lippe, 25000 Ew., ist Sitz des Oberlandesgerichtes
für Westfalen, G. mit Rg., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, bedeutende Eisen-
industrie. Camen a, d. Geseke, 7200 Ew., A. Unna, 11100 Ew., A.
In der Nähe das Soolbad Königsborn. Fröndenberg a. d. Rühr,
altes Frauenstift. In der Kirche die Grabstätte der Grafen v. d. Mark.
7. Dortmund ist mit 97000 Ew. die größte Stadt der Provinz, L.,
Oberbergamt, G., Rg., großartige Industrie. Kohlengruben, Eisen- und
Stahlwerke, Maschinen- und andere Fabriken beschäftigen viele Arbeiter, die
Union allein 5000 Mann. Die Bevölkerung ist iusolgedesseu auch iu den
letzten 75 Jahren von 5000 Ew. auf die jetzige hohe Zahl gestiegen. Das
Dortmunder Bier hat sich durch seine Güte ein großes Absatzgebiet auch über
die Grenzen Europas hinaus erworben.
D. war auch in früheren Zeiten berühmt und stark befestigt. Sie war freie Reichsstadt
und Mitglied der Hansa. Ihre Bevölkerung betrug einst 50000 Ew., war aber nach
dem M jährigen Kriege aus 3000 herabgesunken. In D. war der berühmte Freistuhl der
Feme. Auf dem Bergisch-Märkischen Bahnhof sieht man noch den Steintisch, beschattet
von den kümmerlichen Resten jener Linde, unter welcher einst die heilige Feme Recht
sprach. (S. Bild S. 45.)
8. Im Landkreise Dortmund: Lünen a. d. Lippe, 4500 Ew. Bra*)
kel, "Castrop, Dorstfeld, Lütgendortmund haben Kohlenzechen und
^ daher eine verhältnismäßig starke Bevölkerung.
9. Hörde a. d. Emscher, 16400 Ew. A., Pg., bedeutende gewerbliche
Anlagen. Die Hermannshütte beschäftigt allein über 4000 Arbeiter. Schwerte
a. d. Ruhr, 8500 Ew., A.
In der Nähe der Stadt Westhofen, 1900 Ew., auf einem Ausläufer des Ardey
die Ruinen der ehemals starken Sachsenbnrg Hohensyburg. 1857 wurde neben den
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Karls Medebach A._Haüenberg Fröndenberg
Extrahierte Ortsnamen: Hochwald Obermarsberg Niedermarsberg Karls Westfalens Olsberg Winterberg A.
A. Geseke Westfalen Hansa Brandenburg Nikolai- Werl Westfalen Geseke Soolbad_Königsborn Europas Dortmund Dorstfeld Westhofen Sachsenbnrg_Hohensyburg
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Rechtspflege.
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dem Vorsitze des Bischofs seine Verfügungen trifft. Die Katholiken im Reg.-
Bezirk Münster gehören zum Bistum oder zur Diözese Münster, die der Reg.-
Bezirke Minden und Arnsberg zur Diözese Paderborn. Die Bischöfe
werden unter gewissen Beschränkungen gewählt von den Domkapiteln.
Auch in der evangelischen Kirche bildet die Pfarrgemeinde die Ein-
heit. Mehrere Pfarren bilden eine Kreis gemeinde (Sprengel oderdiö-
zese) unter einem Superintendenten, der alljährlich mit den Pfarrern
und den Gemeinde-Ältesten eine Kreissynode abhält. Alle drei Jahre tritt
eine Provinzial-Synode zusammen, bestehend aus den Superintendenten
der Provinz und Abgeordneten der Kreissynoden. Der General-Superiu-
tendent hat seinen Sitz in Münster, wo anch die oberste kirchliche Behörde,
das Provinzial-Konsistorinm, sich befindet, dessen Mitglied der General-
Superiuteudeut, dessen Spitze der Präsident des Konsistoriums ist; diese
Behörde hat auch die Beschlüsse der Provinzial-Synode zu bestätigen.
Die evangelische Kirche in Westfalen zählt 30 Kreisgemeinden.
B. Rechtspflege.
Zur friedlich-schiedlichen Beilegung von geringeren Rechtsstreitigkeiten,
insbesondere Beleidigungen, besteht in den einzelnen Gemeinden das Ehrenamt
des Schiedsmannes.
Rechtsstreitigkeiten um kleiuere Werte (bis zu 3w Mark), leichtere Ver-
gehen und Übertretungen, Feststellung und Regelung des Grundbuchs (Hypo-
thekenbnchs), des Handelsregisters, der Testaments-, Erbschafts- und Konkurs-
Angelegenheiten beschäftigen das Amtsgericht, mit welchem für Strafsachen
ein aus einem Richter und zwei aus der Bürgerschaft berufenen Schöffen
bestehendes Schöffengericht verbunden ist. Es bestehen in Westfalen
94 Amtsgerichte.
Rechtsstreitigkeiten um größere Eigentums-und Vermögens-Gegenstände,
sowie Ehe- und Stempelsachen gehören vor die Zivilkammern, größere
Bergehen und geringere Verbrechen vor die Strafkammern der Laudge-
richte, von welchen zur Aburteilung fchwerer Verbrechen Gefchworne zeit-
weilig einberufen werden, deren zwölf mit einem Kollegium von drei Richtern
ein Schwurgericht bildeu. Die Gefchworueu erkennen über Schuldig und
Nichtschnldig, die Richter über das Maß der Strafe. Berufungen von
Schöffengerichten gehen an die Strafkammer der Landgerichte.
Das Landgericht besteht ans einem Präsidenten, mehreren Direktoren
und aus einer hier größern, dort geringern Anzahl von Landrichtern, bezw.
Landgerichtsräten. Westfalen hat sieben Landgerichte! zu Münster, Pader-
born, Bielefeld, Arnsberg, Dortmund, Bochum, Hagem
Berufungen gegeu die Entscheidungen der Zivilkammern der Landgerichte,
sowie Revisionen gegen die Bernfnngsnrteile der Strafkammern werden ver-
handelt vor dem obersten Gerichtshofe der Provinz, dem Oberlandesgerichte.
Dasselbe, bestehend aus mehreren Senaten, unter Senatspräsidenten und
einem Oberlandesgerichts-Präsidenten, hat seinen Sitz in Hamm, der alt-
preußischen Hauptstadt der frühern Grafschaft Mark.
Revifionssachen gegen die erstinstanzlichen Urteile der Schwurgerichte
und Strafkammern, sowie gegen die Berufungsurteile des Oberlandesgerichts
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Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
22
Ortschaftskunde.
gelangen vor das Reichsgericht in Leipzig, welches für Hochverratssachen
erste und letzte Instanz ist.
Vii. Geschäftskunde.
Die Provinz Westfalen zerfällt in die drei Regierungsbezirke Münster,
Minden und Arnsberg.
A. Der Regierungsbezirk Münste^ bildet den nordwestlichen Teil der
Provinz und wird eingeteilt in 11 Kreise*).
1. Münster a. d. Aa, 49 340 Ew., die Hauptstadt der Provinz, ist Sitz der
obersten staatlichen und kirchlichen Behörden in der Provinz. Hier ist eine
Akademie, @5.**), Rg., ein kath. Priester-Seminar, ein Lehrerinnenseminar
und ein Seminar für jüdisches Lehrer. Auch befindet sich hier ein L. und A.
Münster steht auf dem Boden der alten sächsischen Ansiedelung Mimigardesord.
779 wurde hier die erste christliche Gemeinde gestiftet, und 792 gründete Karl der Große
das noch bestehende Bistum gleichen Namens, dessen erster Bischof, der heilige Ludgerus,
für sich und seine Geistlichen ein Kollegium auf dem heutigen Domplatze errichtete, mo-
nasterium, woraus später der Name Münster entstand. 1533—1535 trieben hier die
Wiedertäufer ihr Unwesen, später litt die Stadt schwer durch ihre Streitigkeiten mit
ihrem kriegerischen Bischof Bernard von Galen (1650—1678), auch im 7jährigen Kriege
wurde sie "hart mitgenommen. Ende des vorigen Jahrhunderts ließ der Minister Franz
von Fürstenberg die starken Festungswerke niederlegen und verwandelte die Wälle in
schattige Spaziergänge. Münster, vorwiegend Beamten-und Militärstadt, treibt bedeuten-
den Handel; die Industrie ist gering. Besonders sehenswert sind die vielen und schönen
Kirchen (Dom, Lamberti, Liebfrauen), das Rathaus (siehe Bild S. 42), in dem 1648 der
westsälische Friede geschlossen wurde, sowie die Häuser des Prinzipalmarktes mit Bogen-
gängen und mittelalterlichen Giebelfronten.
2. Die einzige Stadt im Landkreise ist Telgte a. d. Ems mit 2500 Ew.
Bei dem Dorfe Greven (bedeutende Baumwoll-Jndustrie) wird die Ems
schiffbar. Die „Baumberge" in der Nähe von Havixbeck und Nottuln liefern
vorzüglichen Sandstein für Bildhauerei und Architekturzwecke.
3. Tecklenburg auf dem Vorsprunge eines Ausläufers des Teutoburger-
Waldes, 900 Ew., A., Ruinen des alten Grafenschlosses. Ibbenbüren,
4300 Ew., Glashütten, Kalkbrennereien, Steinkohlengruben und Sandstein-
brüche. Lengerich, 2000 Ew., Kalk- und Cement-Jndustrie. Westerkappeln,
in der Nähe das Halerfeld mit Hünengräbern „Slopsteene".
4. Warendorf a. d. Ems, 0500 Ew., eine der ältesten Städte des
Münsterlandes, G., Lehrer-Seminar, A., Königl. Landgestüt. Freckenhorst,
alte Abtei mit romanischer Basilika.]
5. Beckum a. d. Quelle der Werse, 4600 Ew., A., bedeutende Kalk- und
Cementfabrikation. Ahlen a. d. Werse, 5000 Ew., A., Öld e, 3100 Ew., A.
Sendenhorst, 1900 Ew., hat bedeutende Branntweinbremrereien. Stromberg,
war ehemals Sitz von Burggrafen. Liesborn und Herzfeld, Abteien aus
der Karolingerzeit.
*) Über Größe, Einwohnerzahl und Einteilung, höhere Schulen und Militärverhält-
nifse s. Viii. Tabellen.
**) G. — Gymnasium, Rg. Realgymnasium, Pg. — Progymnasium, Rpg. —
Realprogymnasium, L. = Landgericht, A. = Amtsgericht.
//#:, A^ ^ r
c/
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Bernard_von_Galen Franz
von_Fürstenberg Franz A.
Sendenhorst Stromberg Herzfeld
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ortschaftskunde.
6. Lüdinghausen a, d. Stever, 2500 Ew.. A.. Ackerbauschule. Wcruc
a. b. Lippe. 2i00 Ew.. A., besuchtes So^lbad. In der Nähe die Schlösser
Cappenberg und Nordkirchen. /
7. Koesfcld a. d. Berkel. 5600 Ew.. G., A.. ist einer der ältesten Psarr-
orte der Provinz. Billerbeck a. d. Berkel. 1500 Ew.. Sterbeort des heil.
Lndgerus (809). Dülmen. 5000 Ew., A., Schloß des Herzogs Croy. Bei
Haltern a. d. Lippe. 3000 Ew.. Reste eines römischen Kastells.
8. Burgsteinfurt a. d. Aa, 4500 Ew.. A.. G.. Residenzschloß der Fürsten
von Beutheim-Steinsnrt mit reichhaltiger Bibliothek und ausgedehntem
Park (Bagno). Rheine zu beiden Seiten der Ems, 7300 Ew.. G.. A., große
Banmwoll-Spinnereien und Webereien. Das Städtchen Horstmar mit „Burg-
mannssitzen" aus alter Zeit. Emsdetten, Borghorst und Ochtrup sind
Orte mit bedeutender Baumwoll-Judustrie.
0. Ahaus, 2400 Ew., A., bedeutende Tabaksfabrik in dem alten Resi-
denzschlosse der Bischöfe von Münster. Stadtlohn a. d. Berkel. 2300 Ew..
Steingut-Industrie.
Zwischen Ahaus utti£ Stadtlohn im Lohner-Bruch 1623 Schlacht zwischen Tilly und
Christian von Braunschweig.
Vreden a. d. Berkel, 2000 Ew., A., Kloster und Kirche aus Wittekinds
Zeit. Gronau a. d. Dinkel. 2000 Ew., Spinnereien und Webereien.
10. Borken, 3700 Ew., A. und Bocholt. 13000 Ew. drittgrößte Stadt
des Reg.-Bezks., A.. Rpg.. haben bedeutende Leinen- und Baumwoll-Spiu-
uereieu und Webereien. In Bocholt ein hervorragendes altes Rathaus.^. / ;
Bei Bocholt schlug Karl der Große die Sachsen 779. Nahe bei Groß-Reken die
von Trappisten geleitete Arbeiterkolonie „Maria-Veen".
11. Recklinghausen, 14000 Ew., zweitgrößte Stadt des Reg.-Bezks., G..
A.. bedeutende Kohlenzechen. Dorsten a. d. Lippe, 3000 Ew., Pg., A.
Buer und Bottrop haben bedeutende Kohlenzechen. Beide sind Sitz eines
Amtsgerichtes.
B. Der Regierungsbezirk Minden bildet den nordöstlichen Teil der
Provinz und ist vou den drei Bezirken der kleinste. Er wird eingeteilt in
11 Kreise.
1. Minden a. d. Weser. 20 000 Ew., Hauptstadt des Reg.-Bzks., A., G.
mit Rg.; Handel und Industrie find bedeutend. Sehenswert sind die etwa
200 m lauge neue Weserbrücke, der romanische alte Dom (s. Bild S. 44)
und das am Marktplatz gelegene Rathaus mit Bogenhallen und gotischem
Giebel.
Die Gründung Mindens reicht in die Zeit des Sachsenherzogs Wittekind zurück.
Seit 780 oder 803 war Minden Hauptstadt des von Karl dem Großen gestifteten Bis-
tums gleichen Namens. Im westfälischen Frieden kam Minden an Preußen als Ent-
schädigung für den Verzicht auf Vorpommern. Die Stadt war stark befestigt und hatte
in Kriegszeiten viel zu leiden, so im 30 jährigen Kriege von den Schweden, im 7jährigen
Kriege von den Franzosen. Friedrich der Große ließ die Festungswerke schleifen; die-
selben wurden zwar 1816 wieder hergestellt, aber nach dem Kriege 1870/71 abermals
niedergelegt. Sie war die letzte Festung Westfalens. Minden ist der Geburtsort des
Obermüsidenten von Vincke und des Astronomen Bessel. 4,5 km von Minden ist die
Porta Westfalica. Am rechten Ufer des Flusses erhebt sich der Jakobsberg, am linken der
Wittekindsberg, ans dessen Gipfel sich demnächst das Kaiser Wilhelm-Denkmal der
Provinz erheben wird.
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Extrahierte Personennamen: Wcruc Koesfcld Berkel Billerbeck Berkel Croy Berkel Christian_von_Braunschweig Berkel Karl_der_Große Karl Karl_dem_Großen Karl Friedrich Bessel
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
24 Ortschaftskunde,
Oeynhausen, 2500 Ew., berühmtes Smbad, A., Johauniter-Hospital.
Rehme, 1100 Ew. Am Fuße des Jakobsberges liegt Hausberge, 1500 Ew.,
mit Eisenwerken und bedeutenden Sandsteinbrüchen. Petershagen a. d.
Weser, 1900 Ew., ev. Lehrer-Sem., Prov.-Tanbst.-Anst. ^üer"nördlichste Ort
im Kreise ist Schlüsselburg a. d. Weser, 2000 Ew.
2. Lübbeke am Nordabhange des Wiehengebirges, 3000 Ew., A. Rahden,
900 Ew., A.
3. Herford, 20 000 Ew., am Einflüsse der Aa in die Werra, A., G.,
Ackerb.-Schule, ganz bedeutende Industrie. Sehenswert ist die schöne gotische
Stiftskirche zu St. Marien aus dem Beginn des 13. Jahrh. mit alten Kirchen-
schätzen.
Herford bestand schon zur Zeit Karls des Großen. Das später berühmt gewordene
Frauenstift wurde 832 gegründet. Die Stadt hatte Münz-, Zoll- und Marktgerechtigkeit,
war zeitweise freie Reichsstadt und gehörte bereits im 13. Jahrh. der Hansa an. 16-48
fielen Stadt und Stift an Brandenburg. '
In Enger (Angari), 2000 Ew., ruhen nach der Überlieferung in der
uralten Kirche die Gebeine Wittekinds unter einem vom Kaiser Karl Iv. er-
richteten Denkmal. Bünde a. d. Else, 2000 Ew., 21., ganz bedeutende Cigarren-
fabrikatiou. Vlotho a. d. Weser, 3500 Ew., A., Fabriken. Hier ist der aus-
gedehnteste Schiffsverkehr auf der Weser.
4. Halle, 1800 Ew., A.. Borgholzhausen, 1200 Ew., liefert Segeltnch
und Konditorwaren. ^ ■,: •. >' ~
5. Bielefeld a. d. Lutter und a. d. Bielefelder Schlucht, Hauptdurchgang
durch den Teutoburger Wald von der Urzeit bis heute, ist die größte und be-
deuteudste Stadt im Reg.-Bez. Minden, 39 950 Ew., L. und A., G., Rg.,
berühmte Leinenindustrie, deren Anfänge bis in das 13. Jahrh. hineinragen.
In der Nähe die evangelische Ärbeiterkolonie Wilhelmsdorf.
0. Im Landkreise Bielefeld Brackwede, 4800 Ew., lebhafte Industrie.
Heepen. 2500 Ew., A.
7. Wiedenbrück ct. d. Ems, 3000 Ew., A., Handel mit Fleisch und
Fettwareu. Weit bekannt und geschätzt sind die Bildhauer- ujtb Kunst»
, tischlerarbeiten. Rietberg a. d. Ems, 1900 Ew., A., Pg. Gütersloh, 5900 Ew.,
/ G., A. Die Stadt hat Seiden- und Baumwollwebereien und treibt bedeutenden
Handel iu Pumpernickel, Schinken und Wurst. . .-
8. Paderborn a. d. Quellen der Pader, 18 000 Ew., L. und A., Sitz des
Bischofs, hat eine bischösl. theolog.-Philosoph. Lehranstalt, ein Priesterseminar,
G., ein Lehrerinnenseminar und eine Prov -Blindenanstalt. Industrie und
Handel sind sehr rege.
Unter den alten, historisch berühmten Orten nimmt Paderborn eine hervorragende
Stelle ein. Karl d. Gr. hielt hier 777 einen Reichstag ab, auf dem auch arabische Ge-
sandte erschienen. Auf dem Reichstage 799 empfing er den Besuch des Papstes Leo Iii.
Er erbaute hier 777 die erste Kirche im Sachsenlande und stiftete 795 das Bistum. Das-
selbe wurde 1803.säkularisiert und kam 1815 an Preußen. Sehenswert ist der 1149 vollendete
Dom (f. Bild S. 43) mit großer Krypta, mehrere andere hervorragende alte Kirchen-
bauten und das in mächtigem Fachwerk aufgeführte alte Rathaus (s. Bild S. 43».
Neuhaus zwischen Pader, Alme und Lippe, 2500 Ew. Das frühere
Refidenzfchloß der Bischöfe von Paderborn ist ausgebaut zur Husareu-Kaserne.
In der Nähe Elseu, vielleicht das alte römische Aliso. Delbrück am
Hanstenbach, 1000 Ew., A. Der unweit gelegene Sporkhof ist die Geburts-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Lübbeke Karls Karl_Iv Karl Else Karl_d Karl Leo_Iii Leo Neuhaus