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1. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 3

1894 - Breslau : Hirt
Sauerländisches Bergland. 3 Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche Bergkuppen, grenzen das saarländische Bergland gegen das Gebirge des Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab. Westlich davon zwischen Ruhr und Mohne erstreckt sich das waldreiche Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der Plack weg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflusses. Sie hebt an mit dem Huuau-Gebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer- gebirge über; es ist ein klippenreiches Gebirgsland, das sich bis zur Ruhr hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt. Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her- vor. das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtuug innehält und in der Nord helle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft sich das Gebirge laugsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über, welches im Ardey-Gebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson- ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt. Das Sauerländische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez. Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen. Geologisch^) gehören die Sauerländischen Gebirge zum zweiten großen Zeitalter unserer Erde, der sogen, paläozoischen Periode. Im Süden, in den Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von Sandsteinen, Grauwacken und Thonschiefern. Der bei weitem größte Teil der Sauerländischen Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die große Zahl der westfälischen H ohlen birgt, die teils durch ihre herrlichen Tropfsteingebilde (s. die Abbildung S. 40). teils durch ihren Reichtum an ver- steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan die Dechenhöhle im Thal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Klusensteiner.höhle und die Sund w:H'er"höhlen, dieleilweye eingestürzt sind und das sogen. Felsen- meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen, welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Saarländische Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, so im Lenne- thal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Bild S. 37) und Hohenlimburg, im Hönnethal die Thalenge von Klusenstein. — Den nördlichen, bezieh- ungsweise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlen gebirge. 2. Das N?escr-L>ergland. Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich durch die große Hügelmasse des Habichtswaldes gegen das hessische Bergland ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im ganzen Verlaufe *) D. h. nach der Gesteinsbildung. I*

2. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 7

1894 - Breslau : Hirt
Flüsse. 7 mergelige, teils kieselig-sandige Ablagerungen und Ränder des Kreidemeeres, am Ende des dritten geologischen Zeitalters unserer Erde entstanden. Zu nennen sind die Stromberg-Beckumer Höhen, welche die Wasserscheide zwischen Ems und Lippe bilden; weiter abwärts im Norden der Lippe die Höhen von Nordkirchen und Kappenberg, die Borkenberge, die Höhen bei Haltern (Annaberg); gegenüber, südlich der Lippe, die Hardt; ferner nordwestlich von Haltern die hohe Mark und die Höhen von Recken, die in dem Lünsberge bei Borken endigen. Nördlich der letztgenannten Höhen zieht sich ein Sumpfgürtel lweißes und schwarzes Veen, Merfelder- Bruch) über Velen bis Gescher, jenseits dessen ein hügeliger Bergrücken von kalkigem Sandstein, die Baumberge (richtiger Bömbergs), sich nordwärts erstreckt mit weiter westlicher Abdachung zur holländischen Ebene; den höchsten Punkt bildet der Schöppinger Berg mit 150 m Höhe. Auf den Strecken der Baumberge liegen die Quellen vieler kleiner Flüsse! der Münsterischen Aa, der Vechte, Berkel, Dinkel, Stever. Die Lehm- und Sandlager^ in der Ebene, mit Einschlüssen von größeren oder kleineren Kieseln oder» Granitblöcken (Findlingen) sind Produkte der Eiszeit, des vierten, diluvialen I Zeitalters. Wir treffen sie in ausgedehnten Lagen im nordöstlichen Teile, meist? bedeckt mit Heide, von Paderborn bis Rheine (die Senne). Thalmulden und Niederungen füllen Bildungen der Jetztzeit (Alluvium) aus. Ih. Müsse. Von den westfälischen Flüssen erreichen drei die Nordsee: die Weser, die Ems, die Vechte; ihr Ober- und Mittellauf gehört Westfalen an. West- falen stößt an keinem Punkte an den Rhein (f. unter gefch. Entwickelung), so daß der unterste Lauf von Ruhr, Emscher und Lippe zur Rheinprovinz gehört. 1. Die Weser (Yisurgis), nach dem Zusammenflusse der aus Thüringen kommenden Werra und der hessischen Fulda bei Münden also benannt, berührt bereits schiffbar bei Karlshafen Westfalen, und begleitet bis zum Kreise Minden, den sie durchfließt, streckenweise die Ostgrenze der Provinz, fo daß ihre sämtlichen Westfalen angehörenden Nebenflüsse linksseitig sind. Kurz vor der Stadt Minden durchbricht sie zwischen dem Jakobsberge rechts und dem Wittekindsberge, auf dessen Kuppe sich das von der Provinz gestiftete Denkmal Kaifers Wilhelm I. erheben wird, das Gebirge an der Porta. Vom Wiehe- gebirge erhält sie bei Minden den Zufluß der Bastau, bei Rehme die aus Lippe-Detmold kommende Werre, welche vorher die westfälische Aa (mit Jölle) und die Else aufnimmt; bei Hameln die Emmer; bei Godelheim die Nethe; bei Karlshafen die aus Waldeck kommende Diemel mit der Hoppecke und Twiste. Die Ed er vom Ederkopf mit der Ork e und Nuhue geht durch den Kreis Wittgenstein und mündet außerhalb Westfalens in die Fulda. 2. Die Ems oder Emfe (Arnisia) kommt vom Nordwestabhang des lippischen Gebirges, strömt westlich, dann nordwestlich, im Oberlaufe nur durch eine sehr schwache Wasserscheide von der Lippe getrennt. Unterhalb Rheine tritt sie in die Provinz Hannover. Von links nimmt sie auf die Münste- rische Aa bei Greven, die Werse bei der Haskenau (Landkreis Münster) und die Axel oder Axl bei Warendorf. Rechts kommen vom Osning viele Zuflüsse! die Hase bei Meppen einfließend, Westfalen nur auf kurzer Strecke als

3. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 9

1894 - Breslau : Hirt
Klima und Bodenerzeugnisse. 9 Iv. Klima und Wodenerzeugnisse. 1. Klima. Das Klima ist je nach der Höhenlage, der Thalrichtung, der Boden- beschaffenheit in den einzelnen Landschaften erheblich verschieden. Im ebnen Münsterlande ist dasselbe bei vorwiegenden Westwinden, trotz der nörd- licheren Lage des Gebietes, ein auffallend mildes, besonders in der Mulde des Beckens, oft an Seeklima eriuuernd. Die Gewitter sind auf deu Rändern häufiger und schwerer, als in der Mitte; ihre Jahresdurchschnittszahl ist : in Münster 18, in Arnsberg 25, Siegen (am Ederkops) 30, also zunehmend mit der Höhenlage. In der Ebene reifen Trauben, Aprikosen, Pfirsiche, Wall- nüsse; die Winterkälte steigt höchst selten auf 20 bis 25° C. Mild gemäßigt ist auch das Klima der angrenzenden Landschaften am Haarstrang (Hellweg), an der Emscher, im Wesergebiet. Doch je tiefer in die Berge, desto mehr binnenländisches Klima, schärfere aber nervenstärkende Waldlust. Mit den steigenden Höhen aber wird das Klima rauh; an der oberen Ruhr, Lenne, Sieg tritt der Winter auf den Bergplateaus oft fchon sehr früh ein; Weizen gedeiht dort nicht mehr, die Roggenernte ist fpät, und die Haferfelder, dort auch zur Brotbereitung angebaut, werden nicht selten noch grün von dem ersten Schnee überrascht, der dann schwer wieder scheidet und au den Nordgehängen der Berge oft bis in den Mai und Juni hinein noch anzutreffeu ist. Die jährliche Regenmenge beträgt im Tiefland etwa 00 bis 70, auf dem südlichen Bergland 100 und mehr Centimeter. 2. Bodcnerzcugnisse. a) Mineralreich. Thon erde zur Ziegelbereitung findet sich zerstreut überall in der Ebene wie im Gebirge; nur an wenigen Stellen der feinere Töpfer- und Model- lierthon; Steinguterde uur bei Stadtlohn im Münsterlande. Salzquellen finden sich in der Ebene bei Rheine an der Ems (Gottes- gabe) und Werne (warme Quelle), dann den ganzen Nordabhang des Haar- strangs entlang; das Salzsteinlager liegt dort sehr tief und ist bis jetzt nicht erbohrt worden. Außerdem siud wichtige Mineral- und Salzquellen bei Driburg, Pyrmont, Lippspringe, Oeynhausen, Königsborn. Besonders reich ist Westfalen an Sandstein und Kalkstein; berühmt als Material für Quaderbau und Ornamente sind die Baumberger und Jbbenbürener Sandsteine in den Höhenzügen der Westebene, ebenfalls die Sandsteinbrüche an der Porta und im Bückeburgischen (Oberkirchen), welche letztere das Material für die neuen Kölner Domtürme geliefert haben. Ebenso bedeutend sind die Steinbrüche bei Herdecke an der Ruhr. Am ganzen Haarstrang bricht der sogen. Grünsandstein; im Süderlande Marmor und Schiefer; Kalkstein zur Cementbereitung in den Kreisen Beckum und Tecklenburg. Die Steinkohlen, Westfalens „schwarze Diamanten", ergeben im Durch- schnitt jährlich gegen 20 Millionen Tonnen. Von Metallen ist das wichtigste das Eisen im südlichen Gebirge; Zink, Antimon und silberhaltige Bleierze finden sich im Gebirge der mittleren Ruhr. Schwefelkies zur Bereitung von Schwefelsäure an der oberen

4. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 15

1894 - Breslau : Hirt
Mittelalter 15 bereit Vorsteher, meist den Geschlechtern der großen adligen Grundherrn (Dynasten) entnommen, sind die vom Kaiser ernannten Gaugrafen. Später wird das Grafenamt erblich; auch erscheinen gegen Ende der Karolingerzeit wieder sächsische Herzöge mit bestimmten Hoheitsrechten. Beim Erlöschen eines Grafen- bezw. Dynastengeschlechts übertragen die Kaiser vielfach den Bischöfen die Gerichtshoheit, das Grafenamt in der erloschenen Grafschaft, das dann durch bischöfliche Vögte ausgeübt wird. So werden die westfälischen Bischöfe allmählich auch Landesherrn, stehen aber bis zum Sturze des Herzogs Heinrichs des Löwen (1180) unter der militärischen Oberhoheit der Herzöge von Sachsen. Seit dieser. Barbarossas, Zeit werden die westfälischen Bischöfe völlig zu Landesherrn. In Südwestfalen und Engern erhält der Erzbischos von Köln die Herzogsgewalt. Als 1368 der letzte Graf von Arnsberg sein Land an den kölnischen Stuhl übergeben hatte, wurde das kölnische Süderland (Sauerland), auch Herzogtum Westfalen genannt, eingeteilt in die Quartiere von Arnsberg (Vorort), Werl, Rüthen und Brilon mit 29 Städten und 9 Flecken, unter dem kurfürstlichen Lauddrosten in Arns- berg. Unter Kaiser Maximilian kam das kölnische Herzogtum Westfalen nicht zum westfälischen, sondern zum uiederrheinischen Kreise, hielt sich bis zur Napoleonischen Zeit, wo es 1803 an Hessen-Darmstadt kam, dessen Großherzog es 1815 im Wiener Kongreß an Preußen abtrat. — Innerhalb der Bistümer erhielten sich in Westfalen noch mehrere alte Grafschaften selbständig, manche mit fürstlichem Charakter bis in die Jetztzeit, so Lippe, Pyrmont, Waldeck. Die Grafschaften Ravensberg (Hptst. Bielefeld) und Mark (Hptst. Hamm) kamen 1614 an Brandenburg; ferner Lingen 1702, Tecklenburg 1707 an Preußen; die Grafschaft und einzige freie Reichsstadt in Westfalen, Dortmund, kam 1815 an das Königreich. Bei Dortmund mit seiner uralten, in den letzten noch grünenden Ästen versterbenden Femlinde (s. d. Bild S. 45) sei mit einigen Worten der West- fälischen Feme gedacht. Das westfälische Femgericht oder Freigericht war die einzig in West- falen zwischen Rhein und Weser durch Jahrhunderte verbliebene Fortsetzung der karolingisch- kaiserlichen Grafengerichte, gehandhabt durch Freie (Schöffen) über Freie, unter Vorsitz eines von den Freischöffen gewählten und vom Kaiser, seit 1180 vom Erzbischos von Köln als kaiserlichem Oberstuhlherrn in Westfalen zu bestätigenden Freigrasen. In Sachsen rechts von der Weser, sowie in allen andern deutschen Ländern, tritt nach der Karolingerzeit überall das landesherrliche, bischöfliche, fürstliche, herzogliche, vogteiliche iz. Gericht ein; nur in Westfalen wird infolge der großen Anzahl dort frei ver- bliebener ritterlicher, bäuerlicher und städtischer Grundbesitzer, neben und gewissermaßen trotz den sich ausdehnenden Gerichten der Bischöfe, Äbte und kleinen Landherrn, das altsäch fische Volksgericht im Namen und unter Schutz des Kaisers, der die Freigrafen mit dem Blutbanne belehnte, fortge- führt. Im Gegensatze zu deu öffentlichen landesherrlichen Gerichten wurde dieses Gericht der Freischöffen auch stilles, heimliches Gericht genannt. Die Feme war indes schon zu Kaiser Karl des Vierten Zeit bis auf wenige Stühle (Arnsberg, Dortmund n. a.) erloschen, als dieser Kaiser, um die kaiser- liche Macht deu Kurfürsten gegenüber zu stärken, überall in Westfalen die ein- gegangenen alten Freistühle wieder aufrichtete, ja sogar außerhalb West-

5. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 17

1894 - Breslau : Hirt
Neuzeit, 17 <Gemahlin Agnes von Mansfeld), im Münsterischen, sowie auch im Arns- bergischen und Paderbornischen die Herrschaft des Katholizismus befestigte. In dem bis zur Maas, Nordsee, südlich bis zur Lahn sich ausdehnenden westfälischen Kreise aus Maximilians Zeit war Westfalen nur der kleinere Teil; das kölnische Süderland gehörte dem niederrheinischen Kreise an. Das Jahr 1614 brachte — ein für die Geschichte Deutschlands hoch- bedentsames Ereignis — die Grafschaft Mark mit Soest und die Grafschaft Ravensberg (Bielefeld) durch Erbschaft au Brandenburg. Im 30jährigen Kriege war Westfalen zeitweilig der Tummelplatz wilder Horden; Christian von Braunschweig, der „tolle Herzog", eroberte Pader- born und Lippstadt, verbrannte St. Mauritz, die Vorstadt von Münster, wurde aber von Tilly 1623 entscheidend bei Stadtlohn im Münsterlande geschlagen; später durchzogen Schweden und Hessen plündernd das Land. Endlich ward zu Münster und Osnabrück der Friede geschlossen (f. das Bild S. 42: Rathaus zu Münster). Bei diesem Friedensschluß erhielt Branden- bürg das Bistum Minden, welches direkt an Ravensberg anschloß. Von 1650—1750 genoß Westfalen ziemliche Ruhe. Hervorzuheben ist die Gestalt des kriegerischen Bischofs von Münster, Bernards von Galen, der die nach Reichsfreiheit strebende Stadt Münster nach mehrmaliger Be- lagerung unterwarf und ihrer Freiheiten entledigte. Auch des ebenso that- kräftigen als gelehrten Bischofs von Paderborn Ferdinand von Fürsten- berg (Monumenta Paderbornensia) ist zu gedenken, nicht minder des Erz- bischofs von Köln und Münster, Max Clemens, der herrliche Schlösser, Kirchen und einen Kanal von Münster zur Vechte erbauen ließ. Im Ansang des 18. Jahrh. gab Westfalen in der Perfon Theodors von Neuhof, geb. zu Haus Pungelscheid in der Mark, der Insel Korsika einen König. Im siebenjährigen Kriege kämpfte die ganze Zeit hindurch für Friedrich den Großen sein Feldherr Ferdinand von Braunschweig gegen Reichs- trnppen und Franzosen auf westfälischem Boden, siegte bei Minden, eroberte und behielt als Waffenplatz Münster, schoß auch das größte und herrlichste aller Graseuschlösser in Norddeutschland, das zu Arnsberg, wo 200 ein- liegende Franzosen die Übergabe verweigerten, in Trümmer. In den 70ger und 80ger Jahren des Jahrhunderts bildete sich in Münster um den großen Minister und, Staatsmann Franz von Fürsten berg und die Fürstin Amalie von Gallizin ein Kreis berühmter Männer, unter diesen Friedr. Leopold Graf von Stolberg, sein Hainbundsfreund der Rechts- gelehrte und Dichter Sprickmann, Hamann, „der Magus aus Norden", und der große Mitbegründer des neueren Volksschulwesens Bernard Overberg, nebst vieleu andern durch Gelehrsamkeit und Tugend hervorragenden Westfalen' auch Göthe und Jacobi weilten in diesem Kreise. In der französischen Revolutionszeit (1795) flüchtete das Kölner Dom- kapitel vor den Franzosen nach Arnsberg und wählte dort Anton Victor, den letzten Kurfürsten; die französischen Emigranten, Adel und Geistliche, wurden in Westfalen, besonders im Münsterlande liebreich aufgenommen. Im Jahre 1802 nahm Prenßen vom östlichen Teil des Bistums Münster Besitz bis 1806; nach der Schlacht bei Jena kam Westfalen in Worms! all, Landeskunde von Westfalen. 2

6. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 26

1894 - Breslau : Hirt
26 Ortschaftskunde. 3. Brilon o. d. Möhne, 4500 Ew., G., A., altes Rathaus. Die Stadt besitzt über 5000 ha Hochwald. In der Nähe sind Eisen-, Galmei- und Bleigruben. Obermarsberg a. d. Diemel, 1300 Ew., steht auf den Trümmern der Eresburg, die Karl d. Gr. 772 zerstörte, und an deren Stelle er eine christliche Kirche errichtete. Niedermarsberg, zu Karls d. Gr. Zeit „Horhusen", ist die älteste Stadt Westfalens, 3000 Ew., A., Prov.-Irren- und Jdioten-Anstalt. Nicht weit von Olsberg die Bruchhäuser Steiue. Winterberg, 1220 Ew., in der Nähe der Ruhrquelle, Hausierhandel. Medebach, 2100 Ew., A. Haüenberg, 1100 Ew., mit bedeutenden Schiefer- gruben. 4. Lippstadt a. d, Lippe, die hier schiffbar wird, 10500 Ew., Rg., A. A., alte Hauptstadt mit früher bedeutendem Handel. Geseke, 4000 Ew., Rüthen, alte Stadt, a. d. Möhne, 1900 Ew., A. und kath. Lehrerse- minar. 5. Soest (Susatnm), 15100 Ew., inmitten der fruchtbaren Soester Börde, A., G., ev. Lehrerseminar, Prov.-Taubstummen- und Blinden- anstalt. 5. war im Mittelalter die mächtigste und bedeutendste Stadt in Westfalen und Mitglied der Hansa. Reich und stark befestigt, konnte sie in der berühmten Soester Fehde f 1445) dem Erzbischof von Köln mit siegreichem Erfolg Widerstand leisten. 16>4 kam S.. Stadt und Gebiet, an Brandenburg. Besonders sehenswert sind der Patrokli-Dom, die Nikolai- und die Wiesenkirche. Werl, 5400 Ew., A., bedeutende Salinen. 6. Hamm a. d. Lippe, 25000 Ew., ist Sitz des Oberlandesgerichtes für Westfalen, G. mit Rg., wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, bedeutende Eisen- industrie. Camen a, d. Geseke, 7200 Ew., A. Unna, 11100 Ew., A. In der Nähe das Soolbad Königsborn. Fröndenberg a. d. Rühr, altes Frauenstift. In der Kirche die Grabstätte der Grafen v. d. Mark. 7. Dortmund ist mit 97000 Ew. die größte Stadt der Provinz, L., Oberbergamt, G., Rg., großartige Industrie. Kohlengruben, Eisen- und Stahlwerke, Maschinen- und andere Fabriken beschäftigen viele Arbeiter, die Union allein 5000 Mann. Die Bevölkerung ist iusolgedesseu auch iu den letzten 75 Jahren von 5000 Ew. auf die jetzige hohe Zahl gestiegen. Das Dortmunder Bier hat sich durch seine Güte ein großes Absatzgebiet auch über die Grenzen Europas hinaus erworben. D. war auch in früheren Zeiten berühmt und stark befestigt. Sie war freie Reichsstadt und Mitglied der Hansa. Ihre Bevölkerung betrug einst 50000 Ew., war aber nach dem M jährigen Kriege aus 3000 herabgesunken. In D. war der berühmte Freistuhl der Feme. Auf dem Bergisch-Märkischen Bahnhof sieht man noch den Steintisch, beschattet von den kümmerlichen Resten jener Linde, unter welcher einst die heilige Feme Recht sprach. (S. Bild S. 45.) 8. Im Landkreise Dortmund: Lünen a. d. Lippe, 4500 Ew. Bra*) kel, "Castrop, Dorstfeld, Lütgendortmund haben Kohlenzechen und ^ daher eine verhältnismäßig starke Bevölkerung. 9. Hörde a. d. Emscher, 16400 Ew. A., Pg., bedeutende gewerbliche Anlagen. Die Hermannshütte beschäftigt allein über 4000 Arbeiter. Schwerte a. d. Ruhr, 8500 Ew., A. In der Nähe der Stadt Westhofen, 1900 Ew., auf einem Ausläufer des Ardey die Ruinen der ehemals starken Sachsenbnrg Hohensyburg. 1857 wurde neben den

7. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 21

1894 - Breslau : Hirt
Rechtspflege. 21 dem Vorsitze des Bischofs seine Verfügungen trifft. Die Katholiken im Reg.- Bezirk Münster gehören zum Bistum oder zur Diözese Münster, die der Reg.- Bezirke Minden und Arnsberg zur Diözese Paderborn. Die Bischöfe werden unter gewissen Beschränkungen gewählt von den Domkapiteln. Auch in der evangelischen Kirche bildet die Pfarrgemeinde die Ein- heit. Mehrere Pfarren bilden eine Kreis gemeinde (Sprengel oderdiö- zese) unter einem Superintendenten, der alljährlich mit den Pfarrern und den Gemeinde-Ältesten eine Kreissynode abhält. Alle drei Jahre tritt eine Provinzial-Synode zusammen, bestehend aus den Superintendenten der Provinz und Abgeordneten der Kreissynoden. Der General-Superiu- tendent hat seinen Sitz in Münster, wo anch die oberste kirchliche Behörde, das Provinzial-Konsistorinm, sich befindet, dessen Mitglied der General- Superiuteudeut, dessen Spitze der Präsident des Konsistoriums ist; diese Behörde hat auch die Beschlüsse der Provinzial-Synode zu bestätigen. Die evangelische Kirche in Westfalen zählt 30 Kreisgemeinden. B. Rechtspflege. Zur friedlich-schiedlichen Beilegung von geringeren Rechtsstreitigkeiten, insbesondere Beleidigungen, besteht in den einzelnen Gemeinden das Ehrenamt des Schiedsmannes. Rechtsstreitigkeiten um kleiuere Werte (bis zu 3w Mark), leichtere Ver- gehen und Übertretungen, Feststellung und Regelung des Grundbuchs (Hypo- thekenbnchs), des Handelsregisters, der Testaments-, Erbschafts- und Konkurs- Angelegenheiten beschäftigen das Amtsgericht, mit welchem für Strafsachen ein aus einem Richter und zwei aus der Bürgerschaft berufenen Schöffen bestehendes Schöffengericht verbunden ist. Es bestehen in Westfalen 94 Amtsgerichte. Rechtsstreitigkeiten um größere Eigentums-und Vermögens-Gegenstände, sowie Ehe- und Stempelsachen gehören vor die Zivilkammern, größere Bergehen und geringere Verbrechen vor die Strafkammern der Laudge- richte, von welchen zur Aburteilung fchwerer Verbrechen Gefchworne zeit- weilig einberufen werden, deren zwölf mit einem Kollegium von drei Richtern ein Schwurgericht bildeu. Die Gefchworueu erkennen über Schuldig und Nichtschnldig, die Richter über das Maß der Strafe. Berufungen von Schöffengerichten gehen an die Strafkammer der Landgerichte. Das Landgericht besteht ans einem Präsidenten, mehreren Direktoren und aus einer hier größern, dort geringern Anzahl von Landrichtern, bezw. Landgerichtsräten. Westfalen hat sieben Landgerichte! zu Münster, Pader- born, Bielefeld, Arnsberg, Dortmund, Bochum, Hagem Berufungen gegeu die Entscheidungen der Zivilkammern der Landgerichte, sowie Revisionen gegen die Bernfnngsnrteile der Strafkammern werden ver- handelt vor dem obersten Gerichtshofe der Provinz, dem Oberlandesgerichte. Dasselbe, bestehend aus mehreren Senaten, unter Senatspräsidenten und einem Oberlandesgerichts-Präsidenten, hat seinen Sitz in Hamm, der alt- preußischen Hauptstadt der frühern Grafschaft Mark. Revifionssachen gegen die erstinstanzlichen Urteile der Schwurgerichte und Strafkammern, sowie gegen die Berufungsurteile des Oberlandesgerichts

8. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 22

1894 - Breslau : Hirt
22 Ortschaftskunde. gelangen vor das Reichsgericht in Leipzig, welches für Hochverratssachen erste und letzte Instanz ist. Vii. Geschäftskunde. Die Provinz Westfalen zerfällt in die drei Regierungsbezirke Münster, Minden und Arnsberg. A. Der Regierungsbezirk Münste^ bildet den nordwestlichen Teil der Provinz und wird eingeteilt in 11 Kreise*). 1. Münster a. d. Aa, 49 340 Ew., die Hauptstadt der Provinz, ist Sitz der obersten staatlichen und kirchlichen Behörden in der Provinz. Hier ist eine Akademie, @5.**), Rg., ein kath. Priester-Seminar, ein Lehrerinnenseminar und ein Seminar für jüdisches Lehrer. Auch befindet sich hier ein L. und A. Münster steht auf dem Boden der alten sächsischen Ansiedelung Mimigardesord. 779 wurde hier die erste christliche Gemeinde gestiftet, und 792 gründete Karl der Große das noch bestehende Bistum gleichen Namens, dessen erster Bischof, der heilige Ludgerus, für sich und seine Geistlichen ein Kollegium auf dem heutigen Domplatze errichtete, mo- nasterium, woraus später der Name Münster entstand. 1533—1535 trieben hier die Wiedertäufer ihr Unwesen, später litt die Stadt schwer durch ihre Streitigkeiten mit ihrem kriegerischen Bischof Bernard von Galen (1650—1678), auch im 7jährigen Kriege wurde sie "hart mitgenommen. Ende des vorigen Jahrhunderts ließ der Minister Franz von Fürstenberg die starken Festungswerke niederlegen und verwandelte die Wälle in schattige Spaziergänge. Münster, vorwiegend Beamten-und Militärstadt, treibt bedeuten- den Handel; die Industrie ist gering. Besonders sehenswert sind die vielen und schönen Kirchen (Dom, Lamberti, Liebfrauen), das Rathaus (siehe Bild S. 42), in dem 1648 der westsälische Friede geschlossen wurde, sowie die Häuser des Prinzipalmarktes mit Bogen- gängen und mittelalterlichen Giebelfronten. 2. Die einzige Stadt im Landkreise ist Telgte a. d. Ems mit 2500 Ew. Bei dem Dorfe Greven (bedeutende Baumwoll-Jndustrie) wird die Ems schiffbar. Die „Baumberge" in der Nähe von Havixbeck und Nottuln liefern vorzüglichen Sandstein für Bildhauerei und Architekturzwecke. 3. Tecklenburg auf dem Vorsprunge eines Ausläufers des Teutoburger- Waldes, 900 Ew., A., Ruinen des alten Grafenschlosses. Ibbenbüren, 4300 Ew., Glashütten, Kalkbrennereien, Steinkohlengruben und Sandstein- brüche. Lengerich, 2000 Ew., Kalk- und Cement-Jndustrie. Westerkappeln, in der Nähe das Halerfeld mit Hünengräbern „Slopsteene". 4. Warendorf a. d. Ems, 0500 Ew., eine der ältesten Städte des Münsterlandes, G., Lehrer-Seminar, A., Königl. Landgestüt. Freckenhorst, alte Abtei mit romanischer Basilika.] 5. Beckum a. d. Quelle der Werse, 4600 Ew., A., bedeutende Kalk- und Cementfabrikation. Ahlen a. d. Werse, 5000 Ew., A., Öld e, 3100 Ew., A. Sendenhorst, 1900 Ew., hat bedeutende Branntweinbremrereien. Stromberg, war ehemals Sitz von Burggrafen. Liesborn und Herzfeld, Abteien aus der Karolingerzeit. *) Über Größe, Einwohnerzahl und Einteilung, höhere Schulen und Militärverhält- nifse s. Viii. Tabellen. **) G. — Gymnasium, Rg. Realgymnasium, Pg. — Progymnasium, Rpg. — Realprogymnasium, L. = Landgericht, A. = Amtsgericht. //#:, A^ ^ r c/

9. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 23

1894 - Breslau : Hirt
Ortschaftskunde. 6. Lüdinghausen a, d. Stever, 2500 Ew.. A.. Ackerbauschule. Wcruc a. b. Lippe. 2i00 Ew.. A., besuchtes So^lbad. In der Nähe die Schlösser Cappenberg und Nordkirchen. / 7. Koesfcld a. d. Berkel. 5600 Ew.. G., A.. ist einer der ältesten Psarr- orte der Provinz. Billerbeck a. d. Berkel. 1500 Ew.. Sterbeort des heil. Lndgerus (809). Dülmen. 5000 Ew., A., Schloß des Herzogs Croy. Bei Haltern a. d. Lippe. 3000 Ew.. Reste eines römischen Kastells. 8. Burgsteinfurt a. d. Aa, 4500 Ew.. A.. G.. Residenzschloß der Fürsten von Beutheim-Steinsnrt mit reichhaltiger Bibliothek und ausgedehntem Park (Bagno). Rheine zu beiden Seiten der Ems, 7300 Ew.. G.. A., große Banmwoll-Spinnereien und Webereien. Das Städtchen Horstmar mit „Burg- mannssitzen" aus alter Zeit. Emsdetten, Borghorst und Ochtrup sind Orte mit bedeutender Baumwoll-Judustrie. 0. Ahaus, 2400 Ew., A., bedeutende Tabaksfabrik in dem alten Resi- denzschlosse der Bischöfe von Münster. Stadtlohn a. d. Berkel. 2300 Ew.. Steingut-Industrie. Zwischen Ahaus utti£ Stadtlohn im Lohner-Bruch 1623 Schlacht zwischen Tilly und Christian von Braunschweig. Vreden a. d. Berkel, 2000 Ew., A., Kloster und Kirche aus Wittekinds Zeit. Gronau a. d. Dinkel. 2000 Ew., Spinnereien und Webereien. 10. Borken, 3700 Ew., A. und Bocholt. 13000 Ew. drittgrößte Stadt des Reg.-Bezks., A.. Rpg.. haben bedeutende Leinen- und Baumwoll-Spiu- uereieu und Webereien. In Bocholt ein hervorragendes altes Rathaus.^. / ; Bei Bocholt schlug Karl der Große die Sachsen 779. Nahe bei Groß-Reken die von Trappisten geleitete Arbeiterkolonie „Maria-Veen". 11. Recklinghausen, 14000 Ew., zweitgrößte Stadt des Reg.-Bezks., G.. A.. bedeutende Kohlenzechen. Dorsten a. d. Lippe, 3000 Ew., Pg., A. Buer und Bottrop haben bedeutende Kohlenzechen. Beide sind Sitz eines Amtsgerichtes. B. Der Regierungsbezirk Minden bildet den nordöstlichen Teil der Provinz und ist vou den drei Bezirken der kleinste. Er wird eingeteilt in 11 Kreise. 1. Minden a. d. Weser. 20 000 Ew., Hauptstadt des Reg.-Bzks., A., G. mit Rg.; Handel und Industrie find bedeutend. Sehenswert sind die etwa 200 m lauge neue Weserbrücke, der romanische alte Dom (s. Bild S. 44) und das am Marktplatz gelegene Rathaus mit Bogenhallen und gotischem Giebel. Die Gründung Mindens reicht in die Zeit des Sachsenherzogs Wittekind zurück. Seit 780 oder 803 war Minden Hauptstadt des von Karl dem Großen gestifteten Bis- tums gleichen Namens. Im westfälischen Frieden kam Minden an Preußen als Ent- schädigung für den Verzicht auf Vorpommern. Die Stadt war stark befestigt und hatte in Kriegszeiten viel zu leiden, so im 30 jährigen Kriege von den Schweden, im 7jährigen Kriege von den Franzosen. Friedrich der Große ließ die Festungswerke schleifen; die- selben wurden zwar 1816 wieder hergestellt, aber nach dem Kriege 1870/71 abermals niedergelegt. Sie war die letzte Festung Westfalens. Minden ist der Geburtsort des Obermüsidenten von Vincke und des Astronomen Bessel. 4,5 km von Minden ist die Porta Westfalica. Am rechten Ufer des Flusses erhebt sich der Jakobsberg, am linken der Wittekindsberg, ans dessen Gipfel sich demnächst das Kaiser Wilhelm-Denkmal der Provinz erheben wird.

10. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 24

1894 - Breslau : Hirt
24 Ortschaftskunde, Oeynhausen, 2500 Ew., berühmtes Smbad, A., Johauniter-Hospital. Rehme, 1100 Ew. Am Fuße des Jakobsberges liegt Hausberge, 1500 Ew., mit Eisenwerken und bedeutenden Sandsteinbrüchen. Petershagen a. d. Weser, 1900 Ew., ev. Lehrer-Sem., Prov.-Tanbst.-Anst. ^üer"nördlichste Ort im Kreise ist Schlüsselburg a. d. Weser, 2000 Ew. 2. Lübbeke am Nordabhange des Wiehengebirges, 3000 Ew., A. Rahden, 900 Ew., A. 3. Herford, 20 000 Ew., am Einflüsse der Aa in die Werra, A., G., Ackerb.-Schule, ganz bedeutende Industrie. Sehenswert ist die schöne gotische Stiftskirche zu St. Marien aus dem Beginn des 13. Jahrh. mit alten Kirchen- schätzen. Herford bestand schon zur Zeit Karls des Großen. Das später berühmt gewordene Frauenstift wurde 832 gegründet. Die Stadt hatte Münz-, Zoll- und Marktgerechtigkeit, war zeitweise freie Reichsstadt und gehörte bereits im 13. Jahrh. der Hansa an. 16-48 fielen Stadt und Stift an Brandenburg. ' In Enger (Angari), 2000 Ew., ruhen nach der Überlieferung in der uralten Kirche die Gebeine Wittekinds unter einem vom Kaiser Karl Iv. er- richteten Denkmal. Bünde a. d. Else, 2000 Ew., 21., ganz bedeutende Cigarren- fabrikatiou. Vlotho a. d. Weser, 3500 Ew., A., Fabriken. Hier ist der aus- gedehnteste Schiffsverkehr auf der Weser. 4. Halle, 1800 Ew., A.. Borgholzhausen, 1200 Ew., liefert Segeltnch und Konditorwaren. ^ ■,: •. >' ~ 5. Bielefeld a. d. Lutter und a. d. Bielefelder Schlucht, Hauptdurchgang durch den Teutoburger Wald von der Urzeit bis heute, ist die größte und be- deuteudste Stadt im Reg.-Bez. Minden, 39 950 Ew., L. und A., G., Rg., berühmte Leinenindustrie, deren Anfänge bis in das 13. Jahrh. hineinragen. In der Nähe die evangelische Ärbeiterkolonie Wilhelmsdorf. 0. Im Landkreise Bielefeld Brackwede, 4800 Ew., lebhafte Industrie. Heepen. 2500 Ew., A. 7. Wiedenbrück ct. d. Ems, 3000 Ew., A., Handel mit Fleisch und Fettwareu. Weit bekannt und geschätzt sind die Bildhauer- ujtb Kunst» , tischlerarbeiten. Rietberg a. d. Ems, 1900 Ew., A., Pg. Gütersloh, 5900 Ew., / G., A. Die Stadt hat Seiden- und Baumwollwebereien und treibt bedeutenden Handel iu Pumpernickel, Schinken und Wurst. . .- 8. Paderborn a. d. Quellen der Pader, 18 000 Ew., L. und A., Sitz des Bischofs, hat eine bischösl. theolog.-Philosoph. Lehranstalt, ein Priesterseminar, G., ein Lehrerinnenseminar und eine Prov -Blindenanstalt. Industrie und Handel sind sehr rege. Unter den alten, historisch berühmten Orten nimmt Paderborn eine hervorragende Stelle ein. Karl d. Gr. hielt hier 777 einen Reichstag ab, auf dem auch arabische Ge- sandte erschienen. Auf dem Reichstage 799 empfing er den Besuch des Papstes Leo Iii. Er erbaute hier 777 die erste Kirche im Sachsenlande und stiftete 795 das Bistum. Das- selbe wurde 1803.säkularisiert und kam 1815 an Preußen. Sehenswert ist der 1149 vollendete Dom (f. Bild S. 43) mit großer Krypta, mehrere andere hervorragende alte Kirchen- bauten und das in mächtigem Fachwerk aufgeführte alte Rathaus (s. Bild S. 43». Neuhaus zwischen Pader, Alme und Lippe, 2500 Ew. Das frühere Refidenzfchloß der Bischöfe von Paderborn ist ausgebaut zur Husareu-Kaserne. In der Nähe Elseu, vielleicht das alte römische Aliso. Delbrück am Hanstenbach, 1000 Ew., A. Der unweit gelegene Sporkhof ist die Geburts-
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